Gliederung:
Einführung: funktionale Bezüge der Stadt
Die Stadtdefinitionen
Der Markt
Die Kaufleute
Das Patriziat
Die Handwerkschaft
Die Gesellen
Die Unterschichten und Randgruppen
Die Kirche und die Stadt
Die Bettelorden und Beginen
Das Alltagsleben - Aufwandsordnungen, städtische Infrastruktur, Gefahrenabwehr
Das Stadtrecht
Die Stadtkonflikte
Einführung: funktionale Bezüge der Stadt
Die Stadt wird in den folgenden Ausführungen ungefähr in dem Zeitraum 1250/1300 bis ins 15. Jahrhundert und teilweise darüber hinaus betrachtet.
Die Stadt des Spätmittelalters ist als eine Art sozialer Körper vorstellbar, innerhalb der Stadt existieren die unterschiedlichsten Beziehungen. Die verschiedenen Stadtteile- und Viertel sind angepasst an ökonomische Ausrichtungen, die Bewohner respektive der Betrieb zieht in das entsprechende Viertel.
Die Stadt trennt sich von der Umgebung klar durch die Mauer ab - ein äußerst wichtiger Aspekt. Das gesamte Leben findet innerhalb der Stadt statt, sie ist sehr dicht bebaut und in der Regel kreisförmig, oval oder wenn vorhanden an einen Flussverlauf angepasst, die Straßen führen auf zentrale Plätze zu. Im 18. Jahrhundert wurden die mittelalterlichen Mauern oft abgerissen, im Kern der Stadt erhielt sich aber die spätmittelalterliche Stadt und ist teilweise bis heute in manchen Städten erhalten. Um diese herum entwickelt sich im Laufe der Siedlungs- und Zeitgeschichte die Stadt weiter. Moderne Städte gehen viel mehr in die Fläche und sind funktional vollkommen anders gegliedert wie spätmittelalterliche Städte.
Die typische Stadt des Okzidents ist Autonom und eine Bürgerstadt. Sie basiert ganz auf Arbeitsteilung, was eine Innovation darstellt gegenüber dem Land. Auf der einen Seite findet sich "das Land" mit ihrer ländlichen Bevölkerung, Agrar-Wirtschaft und Bauernhöfen, auf der anderen Seite die Stadt mit ihrem gewerblichen Teil und dem Markt. Die Stadt besitzt ein eigenes Rechtssystem, was noch häufiger Erwähnung finden wird.
Folgend die Stadtgliederung, von außen nach innen werden unterschiedliche Gebäude und Baustrukturen vorgestellt und ihre Funktion und Erscheinung, ganz im Sinne dieser Einleitung in die Thematik. Es folgt also eine erst mal eher oberflächliche Charakterisierung der Stadt.
Beginnen wir außen mit den Straßen die zwischen den Städten verlaufen und diese verbinden. In der Regel sind das so genannte Hohlwege, teilweise mit Holz bebaut oder erweitert. Verantwortliche für die Instandhaltung waren Bewohner des Umlandes. Selten gab es Steinstraßen, sie lassen sich recht selten vorfinden. Kurioser Fakt: Es gab sogar bereits "Überholbuchten" wo langsamere Fuhrwerke überholt werden konnten.
Außerhalb der Stadt, um sie herum und zwischen ihnen finden sich dann natürlich noch riesige Wälder, wenn es nötig war diese zu roden stellte das einen erheblichen Aufwand da. Landwehren wurden außerhalb der Städte errichtet, dies waren in der Regel Erdwälle mit Gräben davor, entweder besonders tiefe oder mit Wasser gefüllte. Entlang dieser Landwehren fanden sich Türme und einzelne Warten. Solcherlei Befestigungsmaßnahmen gab es nicht nur um Städte herum, sondern es existierten auch territoriale Landwehren. Nähert man sich nun der näheren Umgebung der Stadt an hat man dort oft Wind- und Wassermühlen, dies sind die Energieproduzenten der Städte, aus Platz- und Effizienzgründen sind sie aus der Stadt ausgelagert. Weiterhin befinden sich hier auch diverse sakrale Gegenstände, Kreuzesdarstellungen, Statuen oder Bilddarstellungen. Weitere Einrichtungen außerhalb der Stadt waren Häuser für Leprosen oder Menschen mit ansteckenden Krankheiten.
Hinrichtungsstätten wie das Rad oder der Galgen finden sich so wohl außerhalb wie auch innerhalb der Stadt, in erster Linie zur Abschreckung, in zweiter auch um ein deutliches Zeichen zu setzen dass hier Stadtrecht beginnt - bereits im Umfeld der Stadt.
Weitere Einrichtungen wie Ziegelleien wegen der immensen Brandgefahr waren auch aus der Stadt ausgelagert, Feuer war eine der größten Gefahren einer Stadt, ein eigenes Thema das später noch mal eigens behandelt wird.
Zu guter Letzt: Finden sich Burgen vor der Stadt ist das entweder ein Zeichen für einen einstmals ansässigen Territorialherren dessen Stadt sich emanzipierte, oder ein Herrscher der versucht eine Stadt wieder unter seine Kontrolle zu bekommen. Die Unabhängigkeitsentwicklung der Städte soll hier aber nur am Rande erwähnt sein.
Gehen wir nun gedanklich weiter kommen wir zu den Gebäuden die Innerhalb der Stadt liegen, dies beginnt bei der Mauer. Sie trennt die Stadt klar vom Land ab, oft findet sie sich auch dargestellt auf Bildern, Siegeln oder Wappen, die Mauer der Stadt ist ein signifikantes und wichtiges Merkmal und spiegelt verschiedenste Aspekte wieder, für die Bewohner etwa ein Symbol der Macht, Stärke und Unabhängigkeit. Die Stadt ist Rechtsfähig und hat eigene Siegel, welche in der Regel bedeutende Kirchen zeigen, das Stadttor oder ähnliches. Auch trennt sie den Rechtsbereich natürlich deutlich ab und ist natürlich auch für die Verteidigung da, teilweise existierte ein Außen- und Innenwall. Das Stadttor findet sich in der Mauer, ein zentralisierter Zugang, wichtiger Punkt der Verteidigung und ein probates Mittel um Zölle durchzusetzen.
Im unmittelbaren Umfeld der Mauer befinden sich die Häuser der Armen, deren Behausungen sind eher klein, teilweise auch direkt an die Mauer angebaut, dass sich die Armen größtenteils (wenn auch nicht ausschließlich) hier finden hängt im wesentlichen mit der Siedlungsgeschichte der Städte zusammen. Die Bettelorden - später noch ein ganz eigenes Thema - finden sich auch oft hier mit eher kleineren Gebäuden und weniger großen Kirchen, sie richten sich ganz auf die Seelsorge aus, predigen auch auf offenen Plätzen. Das Zeughaus ist ein Lagerplatz für militärische Ausrüstung, hier werden auch Vorräte für Hungerzeiten gelagert. Ähnlichen Verwendungszweck hatten Kornhäuser, während Nahrungsknappheit oder "Agrarkrisen" wurden hiervon die Bürger versorgt, dies war gerade auf Grund der steigenden Bevölkerungszahlen dringend nötig, denn die Stadtbewohner waren keine Bauern mehr und konnten sich in Notzeiten nicht selbst ernähren. Für die Instandhaltung war der Rat zuständig. Das Badehaus war auch eine feste Einrichtung die sich in vielen Städten fand, anders als eventuell vermutet findet sich jedoch eine klare Geschlechtertrennung. Existierte ein Badehaus verbesserten sich die hygienischen Bedingungen einer Stadt.
Die sakralen Gebäudearten wie Kirchen etwa prägen das Stadtbild im wesentlichen Maße. Stadt und Kirche gehörten fest zusammen, zu Beginn der Stadtentwicklung stand immer ein kirchliches Gebäude und die Stadt entstand drum herum, was ein wesentlicher und wichtiger Aspekt ist, auch für die Identität einer Stadt. Kirchen strukturieren eine Stadt und prägen ihr Bild, eine Stadt ist durchzogen von sakralen Gebäudearten. Es wird auch innerhalb der Stadt begraben, daneben gab es, meist an die Kirche angebaut, das so genannte Beinhaus, hier wurden aus Platzgründen Tote aus den Gräbern geholt, geweiht und aufgebahrt. Hospitäler waren eine Angelegenheit der Kirche, wurden allerdings zunehmen kommunalisiert, gehen also in die Hand der Stadt oder des Rates über. In der Regel hat man in einer Stadt 4-6 Stück welche sich verteilen. Sie verfügten oft noch angebaut über eine eigene Kapelle oder einen Kirchhof, zu Beginn waren hier alle Kranken und Bedürftigen untergebracht, dass änderte sich mit der Zeit aber und es wurde differenziert zwischen Armen, Alten, Irren oder Pilgern, weitere Differenzierungen und Ausrichtungen fanden sich eben so. Synagogen finden sich auch in mittelalterlichen Städten, Juden lebten in der Regel in eigenen Vierteln und Rechtsbereichen, für diese Rechtssicherheit hatten sie ein Schutzgeld an den Kaiser, König oder Bischof zu zahlen.
Nähern wir uns nun dem Markt, seine Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, auch hier finden sich wieder einige typische Gebäude. Der Markt allgemein war in der Regel mittig, häufig zentral gelegen auf einem großen Platz. Es existierten daneben auch Straßenmärkte die entlang großer Straßen verliefen, das war nicht die Regel, aber auch nicht unüblich. Im Gegensatz zu der heutigen Zeit war der Markt(platz) nicht offen und frei, sondern zerklüftet und verschachtelt. Eingeteilt in bestimmte Bereiche für bestimmte Waren und Güter, war ein Fluss vorhanden gab es auch Ufermärkte die ihre Waren direkt von den Schiffen bezogen und verkauften. Aber der in der Regel übliche Markt war der Zentralmarkt, die Straßen laufen darauf zu. Bebaut war er mit Gebäuden, den so genannten "Scharren", diese sehr kleinen Gebäude hatten ihren Verkaufsstand direkt im Erdgeschoss und Lagerräume/Schlafräume im 1. Stock und darüber. Hier fanden sich aber eher die armen Leute. Interessante Zusatzinfo: In der Regel waren die Verkaufsstände mit Holzläden verschlossen, die Morgens bei Beginn des Marktes geöffnet wurden, daher kommt die Bezeichnung "Laden" für eine Einkaufsladen. Diese erwähnten Scharren verschwinden im Laufe der Zeit, bei Ausgrabungen auf großen Marktplätzen älterer Städte finden sich noch heute Überreste die von diesen Gebäuden Zeugnis ablegen.
Auch auf dem respektive an dem Marktplatz findet sich das Rathaus, "Haus der Kaufleute" war seine ursprüngliche Bedeutung aus dem Lateinischen, das eigentliche Rathaus entwickelte sich daraus. Es ist das ökonomische Zentrum der Stadt, besaß oft einen Tanzsaal, gesellschaftlicher Treffpunkt und Kommunikationsort der höheren Schichten. Das Gericht hatte Räumlichkeiten dort, meist ausgeschmückt mit biblischen Bemalungen des Jüngsten Gerichts, auch aus repräsentativen Gründen war dort auch das Gefängnis. Der bischöfliche Richter fand sich dort ebenso, hatte aber nicht selten auch ein eigenes Gerichtsgebäude am Markt. Der Ratskeller bot neben dem Tanzsaal auch Möglichkeiten der Versammlung für höhere Schichten.
Demgegenüber war am Markt auch die Innungsstube der Zünfte zu finden, Ort für Geselligkeiten und Gerichtstagungen. Am Markt auch der Pranger, Straftäter von "kleineren" Vergehen wurden hier öffentlich zur Schau gestellt, neben den üblichen Vergehen auch wirtschaftliche und ökonomische Straftaten.
Brunnen waren ein Gesprächsort der städtischen Bevölkerung, ein Herrschaftssymbol und Verkündigungsort städtischer Edikte die hier oft verlesen wurden. Nicht zuletzt diente er natürlich auch der Wasserversorgung. Statuen seien am Rande erwähnt, teilweise über die Stadt verteilt, Symbolik für städtische Freiheit.
Die Straßen einer Stadt laufen auf die zentralen Punkte zu, sind aber nicht streng geradlinig, denn ihr Verlauf hängt mit der Siedlungsgeschichte einer Stadt zusammen und waren ursprünglich an die natürlichen Gegebenheiten angepasst. Auch sie sind ein Ort der Kommunikation, einfach weil man sich dort traf, genau so verliefen Prozessionen an den Hauptstraßen ab. Entlang fanden sich Abwasserkanäle, diese dienten den Schlachtern, als Kloake oder für Müll. Flüsse waren natürlich auch ein probate und äußerst wichtige Transport- und Reisemöglichkeit, gerade für lange Strecken. Sie verlaufen teilweise durch die Stadt oder außen herum, wenn sie vorhanden waren nahmen sie eine zentrale Bedeutung für die Stadt ein, sei es für den Transport von Waren wie Holz, welches als Energielieferant und Brennmaterial diente oder sogar auch für Hinrichtungen.
Auch in der Stadt noch vorzufinden sind Relikte aus älterer Zeit, Einzelbesfestigungen etwa aus dem Hochmittelalter vom Adel. Ein Aufsiedlungsprozess sorgt dafür dass ältere Gebäude mit der Zeit verschwinden und aufgewertet werden oder gleich abgerissen und neu errichtet werden, die bessere Wohnhäuser finden sich dabei immer in der Regel in der Nähe des Marktes oder an zentralen und wichtigen Plätzen. Die Handwerker wie Bäcker wohnten nah beim Kunden, entlang der Hauptstraßen beispielsweise. Es finden sich auch kleine Häuser der Armen angebaut an den großen Häusern der Reichen, "hinten dran" sozusagen.
Dies war die Einleitung in die Thematik, im Rahmen der Charakterisierung einer typischen spätmittelalterlichen Stadt wurden viele unterschiedliche Aspekte angesprochen, im Laufe weiterer Artikel werden die hier vorgenommenen oberflächlichen Anschneidungen vertieft dargestellt und erweitert. Die Literaturliste wird sich am Ende der Ausarbeitung finden.
Die Stadtdefinitionen
Das überhaupt unterschiedliche Stadttypen existierten ist ein Ausdruck von Arbeitsteilung im großen Maßstab, die produzierten Gewerbegüter stammen nicht mehr vom Land, sondern werden selbst, teilweise in getrennten Arbeitsprozessen, hergestellt, gleichwie aber auch werden Güter vom Land bezogen. Die Stadt durchbricht die Autarkie von Land- Höfen und Gemeinschaften, sie trennt sich klar vom Land ab, es ist also ein Vorgang der Absonderung, aber auf der anderen Seite auch der Zusammenarbeit von Stadt und Land. Es entsteht ein Markt auf dem ein wechselseitiges System von Angebot und Nachfrage sich etabliert, Marktorientierung ist das Stichwort. Man produziert nun nicht mehr für sich selbst, sondern für den Markt.
Es kann zwischen 3 Stadttypen differenziert werden: Zuerst die so genannten Konsumentenstädte, typisches Beispiel hier die "Residenzstadt" wo der König lebt oder sich größtenteils aufhält, der Hof ist ein Großkonsument welcher eine unglaubliche Menge an Gütern verschlingt. Daneben die Händler- und Hansestädte deren führende Schicht die Kaufmannsschaft ausmacht. Zuletzt die Produzentenstädte, deren Name schon das wesentliche erfasst.
Definition der Stadt nach Weber:
Auszüge aus Weber, Die Stadt = Die nichtlegitime Herrschaft (Typologie der Städte): 5.732:,,Wir wollen von ,,Stadt" im ökonomischen Sinn erst da sprechen, wo die ortsansässige Bevölkerung einen ökonomisch wesentlichen Teil ihres Alltagsbedarfs auf dem örtlichen Markt befriedigt, und zwar zu einem wesentlichen Teil durch Erzeugnisse, welche die ortsansässige und die Bevölkerung des nächsten Umlandes für den Absatz auf dem Markt erzeugt oder sonst erworben hat. Jede Stadt im hier gebrauchten Sinne des Wortes ist ,,Marktort", d.h. hat einen Lokalmarkt als ökonomischen Mittelpunkt der Ansiedlung, auf welchem, infolge einer ökonomischen Produktspezialisierung, auch die nicht städtische Bevölkerung ihren Bedarf an gewerblichen Erzeugnissen oder Handelsartikeln oder an beiden deckt. Und auf welchen natürlich auch die Städter selbst die Spezialprodukte und den Konsumbedarf ihrer Wirtschaften gegenseitig ein- und austauschen ."
S.742:,, Die Stadtbürgerschaft usurpierte daher- und dies war die eine große, der Sache nach revolutionäre Neuerung der mittelalterlich-okzidentalen gegenüber allen anderen Städten - die Durchbrechung des Herrenrechts. In den mittel- und norddeutschen Städten entstand der bekannte Grundsatz ,,Stadtluft macht frei",..." 749 ,,Entscheidend war für die Entwicklung der mittelalterlichen Stadt zum Verband aber, dass die Bürger in einer Zeit als ihre ökonomischen Interessen zur anstaltsmäßigen Vergesellschaftung drängten, einerseits daran nicht durch magische oder religiöse Schranken gehindert waren, und dass andererseits auch keine rationale Verwaltung eines politischen Verbandes über ihnen stand."
Der Markt
Der Markt war eine wöchentliche oder tägliche Einrichtung der Stadt auf dem Marktplatz, daneben gab es auch schon große Messen für bestimmte Warentypen, eine meist jährliche Veranstaltung die noch mal bei den Händlern Erwähnung finden wird. Der Markt war in unterschiedliche Zonen differenziert, etwa für Getreide, Fisch usw., diese festgelegten Zonen für bestimmte Produkte wurden angedeutet durch eine Benennung von Straßen oder bestimmte Kreuze. Oft auch in Ufernähe zu finden, wenn vorhanden, in der Regel aber ein Platz auf den mehrere Straßen zulaufen, oder gar an größeren Straßen selbst gelegen. Der Marktplatz ist mit Scharren zugebaut an denen auch Waren feil geboten werden. Es gab verschiedene visuelle Hinweise für einen Markt, etwa Statuen oder Kreuze die Marktrecht anzeigten.
Kurz sei auf das Stadtrecht schon hier eingegangen: Eine Besonderheit ist es, dass einheitliches Stadtrecht existiert, beispielsweise ist Kaufmannsrecht auch Bürgerrecht, das Rechtssystem ist also für alle gültig (mit ein paar Ausnahmen, etwa dem Klerus). Ein großer Unterschied zum Land, dort sah das Recht vollkommen anders aus. Es gab in der Stadt eine verantwortliche Instanz für die Stadtwirtschaftspolitik, welche zuständig war für das Produktions- und Distributionsrecht. Dies übernahm häufig der Rat als zuständiges Rechtsorgan. Die Stadtobrigkeit kontrollierte also auch die Qualität der Ware. Im Rathaus befand sich auch die Maß-Waage für die exakte Berechnung von Gewichten, daneben "die Legge", ein separates Kontrollgebäude, wo auch die Messgeräte aufbewahrt werden, in der Regel für Wolle, Tuch und Textilqualität. Siegel, Prüfzeichen und Plomben, vor allen Dingen an Textilien, waren ein Qualitätsbeleg welches sich etablierte. Qualitätskontrolle schütze den Kunden ebenso wie den Produzenten vor billigen und schlechten Produkten. Preisaufsicht war auch wichtig, etwa bei der Brotkontrolle, es war genau vorgeschrieben wie groß ein Brot zu sein hat, wie viel von welcher Zutat verwendet werden durfte und wie viel es dann Maximal oder Minimal kosten darf. Dies alles sind Normierungsversuche des Rates zur Regulierung des Marktes.
Auf dem Markt gehörte verhandeln - wie man es so amüsant aus dem Film "das Leben des Brian" im Gedächtnis hat - dazu. Es war normal das man über den Preis verhandelte, genauso wie das betrachten, beschauen und anfassen der Ware normal war, man durfte und wollte die Ware mit eigenen Händen kontrollieren, deswegen wurde sie von den Händlern ausgestellt. Teilweise produzierte man auch zum zuschauen direkt am Marktstand. Eine häufige Konfliktursache auf dem Markt war entweder die Qualität der Ware oder unter den Händlern wegen der Standorte ihrer Stände. Ob schlussendlich ein Handel stattfindet hing von sehr vielen Faktoren ab.
Das Kaufhaus am Marktplatz war die erste Stufe der Kaufmannsschaft, eines Zusammenschlusses der Händler. Das Gebäude stellte einen Versammlungsort da, später entstehen hier raus häufig die Rathäuser. Im Hochmittelalter gehörten sie zu den größten, meist aus Stein errichteten Gebäuden. Hier befand sich auch das Kaufmannsgericht. Wenn eine eigene Gilde existierte, hatte diese auch noch ein eigenes Gebäude in der Regel.
Quelle, Gründung eines Marktes:
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Quelle, verschiedene Rechtsprechungen, Verordnungen und Gründungen im Zusammenhang mit dem Markt:
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Definition des Marktes nach Weber:
Weber, Max, Die Nichtlegitime Herrschaft (Typologie der Städte), in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, 5. Aufl. Tübingen 1980, S. 727-814. Auszüge aus Weber, Die Stadt = Die nichtlegitime Herrschaft (Typologie der Städte): S.732:,,Wir wollen von ,,Stadt" im ökonomischen Sinn erst da sprechen, wo die ortsansässige Bevölkerung einen ökonomisch wesentlichen Teil ihres Alltagsbedarfs auf dem örtlichen Markt befriedigt, und zwar zu einem wesentlichen Teil durch Erzeugnisse, welche die ortsansässige und die Bevölkerung des nächsten Umlandes für den Absatz auf dem Markt erzeugt oder sonst erworben hat' Jede Stadt im hier gebrauchten Sinne des Wortes ist ,,Marktort", d.h. hat einen Lokalmarkt als ökonomischen Mittelpunkt der Ansiedlung, auf welchem, infolge einer ökonomischen Produktspezialisierung, auch die nicht städtische Bevölkerung ihren Bedarf an gewerblichen Erzeugnissen oder Handelsartikeln oder an beiden deckt. Und auf welchen natürlich auch die Städter selbst die Spezialprodukte und den Konsumbedarf ihrer Wirtschaften gegenseitig ein- und austauschen ."
,,Ein Markt ist demnach ein räumlich und zeitlich festgelegter Ort, an dem Waren ge- und verkauft werden. Die Preisbildung wird durch Angebot und Nachfrage geregelt. Die kommunale Obrigkeit sichert auf verschiedene Weise den Betrieb des Marktes: Sie kontrolliert Qualität und Preise von Grundnahrungsmitteln - bei Brot und Fleisch waren diese häufig vorgeschrieben - und sie gewährleistet die Marktfreiheit und - Gerechtigkeit, indem sie Geschäfte außerhalb des Marktes unterbindet (Vor- und Aufkauf im Umfeld des Marktes) Ware mit Qualitätsmängeln sanktioniert und Störungen des Marktfriedens verfolgt sowie zur Schlichtung und Aufsicht ein besonderes Marktgericht bestellt," Christof Jeggle, Nahrung und Markt in Ökonomien städtischer Gewerbe in der Frühen Neuzeit. Methodische Überlegungen am Beispiel des Leinengewerbes in Münster/Westfalen, in: Robert Brandt u. Thomas Buchner (Hg.), Nahrung, Markt oder Gemeinnutz. Werner Sombart und das vorindustrielle Handwerk, Bielefeld 2004, S. 95-130, hier S. 109.
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Die Kaufleute
Bei den Kaufleuten muss wie immer zwischen verschiedenen Aspekten differenziert werden. Etwa den Nah- und Fernhandel, während man bei ersterem eher im wesentlichen auf einem lokalen Markt vertreten war und seine Waren aus dem näheren Umland und Städten bezog, wurde Fernhandel über weite Strecken betrieben mit Luxusgütern etwa. Im Früh- und Hochmittelalter war der Kaufmann immer auf Reisen mit seiner Ware, nach Möglichkeit in einer Karawane die Sicherheit vor Banditen und Räuber bot in einem gewissen Rahmen.
Es gibt 2 Typen des Kaufmanns, die "Vollprofis" und die, die die Tätigkeit nebenberuflich ausführten. Erstere waren in der Regel nicht sesshaft, hier waren bestimmte Ethnien maßgeblich vertreten und übten Handel aus, Juden, Nordmänner, Syrier und Friesen. In gewisser Weise kann man hierdurch auch die Handelsströme nachvollziehen. Vor dem Jahr 1000 schon gab es Spezialisierungen auf bestimmte Handelswaren, etwa der Nordleute die bevorzugt Pelz aus dem hohen Norden handelten. Lateinisch wurden sie "mercatores" genannt. Daneben gab es die nebenberuflichen Kaufleute, sie entstammten den Höfen der Adelige oder des Königs, sie führten diesen Beruf aus wenn es notwendig war bestimmte Waren heranzuschaffen.
Ungefähr zwischen 950 bis 1050 kommt es zu einem Ansiedlungsprozess der Händler, es bildeten sich in den Städten bestimmte Viertel, dadurch entsteht eine eigene Schicht - die der Kaufleute. Nach und nach bekommen sie einen separaten Rechtsstand in der Stadt und bilden den örtlichen Markt. Auch verschmelzen hier teilweise unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu einer eigenen Kaufmannsschicht unter dem lokalen Stadt- und Marktrecht. Hier lassen sich nun die Anfänge der Kaufleute in der Stadt erkennen, diese schützte und unterstütze die Kaufmannsschaft. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich mit der Frage ob zu der Zeit bereits Kaufmannsgilden existierten, die Forschungslage ist aber eher schwierig.
Märkte verändern sich auch - im Spätmittelalter finden sich weit häufiger "Massenmärkte", dies geht einher mit dem technischen Fortschritt und dem Bevölkerungswachstum, bestimmte Waren werden nun in großen Mengen hergestellt und gehandelt. Es entstehen Handelszentren, auch Messen als große Handelsplätze kommen öfter vor, hier findet Massenhandel statt und die Messe stellt ein Treffpunkt und Kommunikationsort der "Profi-Händler" dar. Der Kaufmann braucht nun auch nicht mehr mit seiner Ware oder der Karawane zu reisen, weiterhin verändert sich der sesshafte Fernhändler in der Form, als dass er sich nun spezialisiert auf bestimmte Waren. Für seinen Erfolg sind gewisse Dinge erforderlich die sich in dieser Zeit durchsetzen oder größere Wichtigkeit besitzen, etwa verlässliches Personal. Er braucht daneben aber auch Schriftlichkeit und Zahlen, das arabische System setzt sich hier schnell durch, denn das Römische ist ungeeignet. Auch die doppelte Buchführung taucht auf, setzt sich aber hauptsächlich nur in Südeuropa durch. Dabei wird der Finanzvorgang auf 2 Konten abgebildet. Nicht verwunderlich ist die Durchsetzung in Südeuropa, stammt das System doch aus Italien wo der Handel sehr ausgeprägt war. Erst Ende des 15. Jahrhunderts kommt das System auch in Mitteleuropa vermehrt vor. Weitere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kaufmann sind erhebliche Kapitale die nun notwendig werden. Ein wichtiger Faktor ist hier Vertrauen, denn neue Möglichkeiten des Finanzhandels tauchen auf, wie zum Beispiel der "Wechselbrief" der als Zahlungsersatz genutzt werden kann, dies ermöglicht größere Einkäufe weit aus einfacher. Der Rentenhandel taucht auch auf, prinzipiell ein Kredit, durfte aber nicht so tituliert werden da es für Christen durch die Kirche verboten war Zinsen zu verlangen. Die Finanzierung findet also über Rentenhandel und Wechselbriefen statt. Um erfolgreich zu sein braucht es auch viel Fachwissen über Märkte, hierfür existierten auch Kaufmannsschulen die geographische Kenntnisse oder das Rechenwesen vermittelten.
Es gab 2 große Modelle die den Handel prägten: Das norddeutsche Hansemodell und die süddeutschen Handelsgesellschaften.
In Süddeutschland war es eher als offene Handelsgesellschaft konzipiert, die beteiligten Kaufleute bekamen ihre Einnahmen proportional zu dem, was sie investiert hatten. Häufig bildeten sich diese Gesellschaften durch große Familien, die Fugger oder die Ravensburger Handelsgesellschaft sind nur einige namenhafte Beispiele. Es wurde bei diesem Modell versucht durch Kapitaleinlagen das Risiko des Handels zu vermindern. Die Familien betrieben Fern- und Luxusgüterhandel, betrieben Banken und waren auch als Verleger tätig. Sie mischten sich daneben auch noch in den produzierenden Prozess ein, geben Maßstäbe und Normen und strecken Kapital vor. Es findet eine enorme Akkumulation von Macht und Finanzkraft statt die es sogar erlaubt sich in die Politik einzumischen. Das Modell stellte sich als enorm erfolgreich heraus.
In Norddeutschland schließen sich die Hansekaufleute zusammen und bilden anfangs - ungefähr zu Beginn des 13. Jahrhunderts - nur einen einfachen, reinen Zusammenschluss von Kaufleuten. Sie schließen sich zusammen um gemeinsam Schiffe zu kaufen oder Personal zu bezahlen. Das Prinzip was dem zu Grunde liegt ist die Risiken so gering wie möglich zu halten, an diesem Konzept ändert sich bis ins 14./15. Jahrhundert wenig. Es finden sich keine größeren Familienzusammenschlüsse wie etwa bei den süddeutschen Handelsgesellschaften, sondern es findet viel mehr größtenteils Familienintern statt. Diese erreichen schließlich dass die Städte die Hanse unterstützen und es wird ein sehr lockerer Hansebund geschaffen. Die Hansekaufleute waren oft im Stadtrat vorzufinden und der Hanserat setzte häufig die Interessen der Hanse um. Ende des 15. Jahrhunderts jedoch befindet sich die Hanse auf dem absteigenden Ast, innerstädtische Konflikte können nicht gelöst werden. Ein weiterer Faktor ist, dass die Hanse letztlich ein nur im Kern starker Bund ist, an ihren Rändern faserte sie stark auseinander. Auch war sie im Gegensatz zum süddeutschen Modell nicht verlegerisch tätig, sie hatten keine feste Finanzmacht hinter sich, keine eigene Flotte und auch keine wirkliche exekutive Macht. Das Hansemodell zeigt sich also als nicht Konkurrenzfähig zu den süddeutschen Handelsgesellschaften.
Quelle, Dresdner Kaufhausordnung:
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Quelle, Verordnungen für den Markt und die Kaufleute
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Dollinger, Phillipe, Die Hanse, 5. Aufl. Stuttgart 1998.
Fouquet, Gerhard, Zwischen Nicht-Adel und Adel. Eine Zusammenfassung in: Andermann, Kurt u.
Johanek, Peter (Hg.), Zwischen Adel und Nicht-Adel, Stuttgart 2001, S. 417-433.
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Rüthing, Henirch, Höxter um 1500. Analyse einer Stadtgesellschaft, Paderborn 1986.
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Stromer, Wolfgang von, Oberdeutsche Hochfinanz 1350-1450, Wiesbaden 1970.
Das Patriziat
Die Anfänge des Patriziats lassen sich auch schon bei den Händlern finden. Die Kaufleute bildeten oft die Spitze der Stadt, durch ihre Finanzkraft werden sie ein Teil der Oberschicht - das Patriziat. Sie schotten sich nach unten hin ab, legitimieren dies mit Tradition und Vorfahren die bereits Macht besaßen. Sie schaffen sich eigene Wappen und Siegel, lassen sich teilweise sogar Adeln. Das Patriziat hatte seine Wurzeln auch in der hochmittelalterlichen Stadt bei den besser Gestellten, die etwa an den bevorzugten Plätzen wohnten oder höhere Stellungen innehatten. Diese verschiedenen Typen kommen nun zusammen und bilden die Oberschicht einer Stadt. Sie leben hauptsächlich vom Handel und waren auf "reines Heiraten" bedacht. Das Patriziat legte viel Wert auf die richtigen Nachkommen, das Wappen sollte nicht durch bürgerliche Heirat befleckt werden.
Das Patriziat wohnte in bestimmten Häusern, Arealen und Viertel, oft im Zentrum und am Markt. Die Ratsherren die dem Patriziat entstammten entlang der Straßen, niemals in Randzonen, stellenweise auch in alten Adelssitzen.
Eine Frage die vermutlich aufkommt ist, warum die Bürger eine Herrschaft von so wenigen akzeptierten, dass hatte verschiedene Gründe, feststellen kann man hier eine aktive Einflussnahme und Untermauerung der oberen Schicht dass sie sich als solche etablieren und erhalten kann, dies vollzogen sie über Akte der Zurschaustellung und Manifestation als obere Schicht. Familien finanzierten Altäre, Statuen oder Fenster und ließen auf diesen ihre Wappen abbilden, dadurch wird sehr einprägend für die Unterschichten ihre Macht ausgedrückt. Sie fertigen sich selbst Portraits an, ähnlich wie der Adel des Hochmittelalters. Sie ziehen mit großen Fuhr-Wagen durch die Stadt und in der Kirche stehen sie sehr weit vorne. Eigentlich dürfen sie dort nicht sitzen, doch finanzieren sie sich diese Plätze durch spenden, sie kaufen sie also ein. Zu guter Letzt werden sie nicht auf dem Friedhof begraben sondern in der Kirche selbst. Das Patriziat grenzt sich also deutlich ab und versucht auf sich aufmerksam zu machen durch Akte der Repräsentation.
Quelle, genaue Bestimmungen in der Oberschicht wann wer tanzen darf auf einer Festivität (Tanzstatut):
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Aign, Theodor, Die Ketzel, ein Nürnberger Handelsherrn- und Jerusalempilgergeschlecht, Neustadt 1961
Bockhorst, Wolfgang, Zum Soester Patriziat, in: Heimann, Geschichte Stadt Soest, 2, S. 299-314.
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Fouquet, Gerhard, Zwischen Nicht-Adel und Adel. Eine Zusammenfassung, in: Andermann, Kurt und
Johanek, Peter (Hg.), Zwischen Adel und Nicht-Adel, Stuttgart 2001, S. 417-433.
Freitag, Werner (Hg.), Die Salzstadt. Alteuropäische Strukturen und frühmoderne Innovation, Bielefeld 2004 (darin die Aufsätze Freitag und Hecht).
Hecht, Michael, Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess. Die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in spätmittelalter und früher Neuzeit, Köln u. a.2010.
Hoffrnann, Christian, Grenzen von Aufstieg und Etablierung in der altständischen Gesellschaft: Die Familie Ertmann in Osnabrück, In: Osnabrücker Mitteilungen 101 (1996), S. 11-63.
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Hofman, Hans Hubert, Nobiles Norimbergenses. Beobachtungen zur Struktur der reichsstädtischen Oberschicht, In: Untersuchen zur gesellschaftlichen Struktur der Städte in Europa. Reichenau-Vorträge, Konstanz/Stuttgart 1966, S. 53 -92.
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Die Handwerkschaft
Die Handwerkerlandschaft differenziert sich auf beispielsweise auf eine Obergattung, dem Schmied etwa, dieser unterteilt sich dann noch vielfach auf Spezialisierungen, beispielsweise: Hufschmied, Schlossschmied, Kleinschmied, Goldschmied und so weiter. Die Größe der Werkstätten, also die Anzahl der Lehrlinge, das allgemeine Personal et cetera ist Konjunkturabhängig, es gibt größere und kleinere. Unabhängig sind diese selten, meist werden sie von Kaufleuten wie bereits weiter oben angeschnitten finanziert und unterstützt, sie arbeiten auch im Auftrag von Kaufleuten, dabei ist die Nachfrage einem ständigen Wandel unterzogen, es findet kein kapitalistisches wirtschaften statt, sondern man arbeitet Absatzorientiert.
Innungen und Gilden sind Zusammenschlüsse der Handwerkschaft, teilweise im Interesse des Rates beaufsichtigt. Sie sind polyfunktionale Gebilde, sie decken verschiedene Funktionen ab, 5 sind zu nennen. Ökonomische Interessen: Nur wer in der Gilde ist, darf auf dem Markt und produzieren, der Zugang zum Markt ist dadurch reglementiert, die Gilde kontrolliert auch die Güterqualität, ein Aspekt der Normierung und Regulation. Eine soziale Komponente bildet die Versorgung von Witwen und Waisen im Sterbefall. Daneben kommt die religiöse: man kümmert sich um das Seelenheil, welches eine sehr gewichtige Stellung einnimmt, man betet für das Seelenheil der Lebenden und Toten. Eine gesellige Funktion kommt durch diverse Veranstaltungen zustande, etwa Festessen der Innungen und ähnliches, etwa das "Mal der Zunft" oder die Beerdigung selbst hat auch eine gesellschaftliche Funktion. Zuletzt die Politische, sie sind Partner und Teil der Stadtverfassung, sie partizipieren an dieser und können auch in den Rat kommen, die Zunft nimmt also Teil an der Willensbildung der Stadt.
Sie haben eigene Symbole und Wappen, die Zunftlade enthält die gesamte Schriftlichkeit der Gilde, also Urkunden etwa, und befindet sich im Gildenhaus. Ursprünglich war das Zunftrecht der Kern des Stadtrechtes, Zunftrecht ist politisches Recht.
Quelle, genaue Bestimmungen durch die Zünfte:
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Quelle, verschiedene Kunden über das Handwerk, Konflikte um Löhne und dergleichen:
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