Ist die Physik nur ein Konstrukt des Menschen?

  • Hallo zusammen, ich befasse mich gerade freiwillig mit dem Thema ob die Physik ein Konstrukt des Menschen ist.


    Ich bin der Überzeugung dass die Physik eine allgemeingültige Sache ist, die unabhängig der Menschlichen Existenz herrscht. Also rein vom Gedanken her, müsste diese auch für alle Lebensformen oder sonstiges gelten.


    Wenn ich die Leitsätze von Sean Paul Sarte betrachte, dieser und viele Andere vor ihm, gehen davon aus dass die Existenz der Essenz vorrausgeht, also der Körper/Mensch taucht in diese Welt ein und definiert sich dann in dieser oder durch diese. Das bedeutet für mich es muss doch eine physikalische Gesetzmäßigkeit existieren mit der dann der Mensch sich selber definiert.



    Wenn ich mir dann aber eine von Kants Erkläungen zu der Physik durchlese , welche ich aber auch nicht komplett verstehe,


    Zitat

    "Physik" im allgemeinsten Sinne ist "die Wissenschaft der Vernunfterkenntnis aller Gegenstände möglicher Erfahrung"


    Zitat

    Vernunfterkenntnis. Es gibt einen doppelten "Vernunftgebrauch" in der apriorischen Erkenntnis: 1. die "philosophische" Vernunfterkenntnis aus reinen Begriffen, die Bestimmung des Gegebenen durch die Kategorien (s. d.); 2. die "mathematische" Vernunfterkenntnis, welche nicht wie jene "diskursiv", sondern "intuitiv" ist und ihre Begriffe in reiner Anschauung "konstruiert", KrV tr. Meth. 1. H. 1. Abs. (I 607 f.—Rc 752 f.); vgl. Mathematik. Die (nicht bloß objektive, auch subjektive) Vernunfterkenntnis ist "cognitio ex principiis". Alle Vernunfterkenntnis ist entweder eine solche "aus Begriffen", d. h. "philosophisch", oder "aus der Konstruktion der Begriffe", d. h. "mathematisch", ibid. 3. H. (I 688 f.—Rc 843 f.). "Alle Vernunfterkenntnis ist entweder material und betrachtet irgendein Objekt; oder formal und beschäftigt sich bloß mit der Form des Verstandes und der Vernunft selbst und den allgemeinen Regeln des Denkens überhaupt, ohne Unterschied der Objekte", GMS Vorr. (III 3); vgl. Mathematik (und Philosophie), Philosophie, Historisch, Rationalismus.


    Ich verstehe Kant so, dass die Physik durch die Vernunft des Menschen "erstellt" wird, die vom Menschen und seinem Verstand geregelt wird, also ist die Physik limitert weil unser verstand limitiert ist.


    Aber wie gesagt vielleicht ist einer unter euch der dass besser versteht/verstanden hat als ich.

  • Würdest Du bitte die paar Schreibfehler ausbessern? Ich weiß, es ist nicht einfach bei so einem Thema auch noch auf das zu achten, aber es würde das lesen eindeutig einfacher machen. :D


    Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich jetzt richtig verstanden habe was Du willst, aber ich kann sagen dass ich eindeutig davon ausgehe dass "Physik" ein Konstrukt der Menschen ist. Warum? Weil die gesamte Wissenschaft in diese Richtung nur auf Thesen beruht, jede neue Entdeckung (und wenn es nur eine Kleinigkeit ist), kann gesamte Modelle über den Haufen werfen.


    Kein Konstrukt des Menschen aber sind die grundsätzlichen Eigenschaften dieser, vom Mensch als "Physik" bezeichneten Dinge, niemand wird ernsthaft anzweifeln das eine Schwerkraft existiert oder so was in der Art, aber alles was der Mensch noch nicht weiß muss ja schon da sein, das heißt nur weil der Mensch nicht weiß dass es existiert existiert es trotzdem, für den Menschen existiert es wiederrum aber nicht, was heißt dass die vom Menschen geschaffene "Physik" ein Konstrukt des Menschen ist und somit eben Kleinigkeiten die größten Thesen umwerfen können. War das zu komplizert? Falls ja, ruf nach Diaz. :D


    Ganz interessant wäre übrigens in dem Zusammenhang noch die Existenz der Zeit (Siehe Einstein "Zeit ist relativ"). :pfeif:


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Was möchtest du jetzt genau wissen?


    Und woher hast du das Zitat von Kant?
    Wenn man irgendwelche Aussagen oder Meinungen von Kant darlegen möchte kann das schnell ausufernd werden.


    Falls du dich allgemein mit solchen Fragen beschäftigen willst und philosophisch versierter bist, nicht vor schwierigen Texten zurück schreckst und dein Interesse (sowie zur Verfügung stehende Zeit) unermesslich ist: Metaphysik von Aristoteles. Ungemein spannende Lektüre die sehr viele Erkenntnisse ganz unterschiedlicher Natur bietet.

  • Würdest Du bitte die paar Schreibfehler ausbessern? Ich weiß, es ist nicht einfach bei so einem Thema auch noch auf das zu achten, aber es würde das lesen eindeutig einfacher machen. :D


    Ich hoffe es liest sich jetzt besser. :)

    Kein Konstrukt des Menschen aber sind die grundsätzlichen Eigenschaften dieser, vom Mensch als "Physik" bezeichneten Dinge, niemand wird ernsthaft anzweifeln das eine Schwerkraft existiert oder so was in der Art, aber alles was der Mensch noch nicht weiß muss ja schon da sein, das heißt nur weil der Mensch nicht weiß dass es existiert existiert es trotzdem, für den Menschen existiert es wiederrum aber nicht, was heißt dass die vom Menschen geschaffene "Physik" ein Konstrukt des Menschen ist und somit eben Kleinigkeiten die größten Thesen umwerfen können. War das zu komplizert? Falls ja, ruf nach Diaz. :D


    Nein, es war nicht zu kompliziert, im gegenteil deiner Meinung bin ich auch, nur wir Beide unterscheiden uns in einem Punkt. Die Sachen die existent sind gehören für mich in die Physik, auch wenn sie (noch) nicht erklärbar sind für den menschen. Du hingegen sagst dass die Physik ein Konstrukt des menschen ist aber welchen Begriff nimmst du für das "Ganze" dass außerhalb der Physik ist und für dich existent ist?

    Was möchtest du jetzt genau wissen?


    Anscheinend gibt es verschiedene Ansichten in meiner Diskussionsrunde von Physik. Ich sehe die Physik als eine Erklärung des Ganzen. Sagen wir mal ein Buch das fertig gebunden ist, alle Seiten beschrieben sind nur ist der Mensch gerade mal auf Seite 10 von 1000 Seiten. Andere sehen die Physik als eine Art "Blase" die von außen betrachtet komplett anders aussehen könnte.


    Zitat


    Und woher hast du das Zitat von Kant?
    Wenn man irgendwelche Aussagen oder Meinungen von Kant darlegen möchte kann das schnell ausufernd werden.


    Ja, mir ist bewusst dass das Thema Kant sehr komplex ist, daher habe ich nur das kürzeste von ihm genommen, welche ich auf einer seite aus dem Netz gefunden habe. Eisler - Kant: Physik


    Falls du dich allgemein mit solchen Fragen beschäftigen willst und philosophisch versierter bist, nicht vor schwierigen Texten zurück schreckst und dein Interesse (sowie zur Verfügung stehende Zeit) unermesslich ist: Metaphysik von Aristoteles. Ungemein spannende Lektüre die sehr viele Erkenntnisse ganz unterschiedlicher Natur bietet.[/quote] Soweit ich mich erinnere beschäftigt sich Kant auch mit den Werken von Aristoteles und der Metaphysik und geht sogar drauf ein, wenn es um die vernunft und solche Geschichten geht. Aber ehrlich gesagt ist mir Kant ein wenig zu heftig, Sartre liest sich viel angenehmer.

  • Eine interessante Frage. Mein Standpunkt dazu ist jedoch klar.


    Die Physik selbst ist kein Konstrukt der Menschheit, nur ihre Skalierung. Soll heißen, die Lichtgeschwindigkeit ist überall im Universum gleich (in der nähe von Massereichen Punkten mal ausgenommen) genauso wie die Entfernung von einem Punkt A zu einem Punkt B überall die gleiche ist. Es macht keinen unterschied, ob man ein Mensch oder ein Hase ist, oder ob man sich hier oder am anderen Ende des Universums befindet. Überall gilt das selbe.


    Die Art wie wir die Physik betrachten und es vielleicht eine andere Spezies tut, unterscheidet sich also nur in ihrer Einteilung in Größen und Zahlen. Dennoch bewegt sich das Licht immer mit der selben Geschwindigkeit.


    Wenn man also sagst, dass die Physik von der Vernunft des Menschen abhängt und sie von seinem Verstand limitiert wird, ist das in meinen Augen Käse.
    Dem Neandertaler ist trotzdem seine Keule aus der Hand gefallen wenn er sie nicht festgehalten hat, auch wenn er keinen blassen Schimmer von der Schwerkraft hatte. :D

  • Wirklich eine sehr interessante Frage, auch wenn ich noch nicht in der Oberstufe bin und daher erst mit den einfachen Sachen vertraut bin, will ich doch meinen Senf dazu abgeben:


    Fange ich gleichmal bei der Schwerkraft an, die kennen wir natürlich, man springt von einer Bank und landet auf dem Boden, auch als 3 jähriger, der von Physik nicht weiß, ist einem das irgendwie klar. Nicht nur am von einer Bank springen, sondern auch, wenn man den Weg des Wasser beachtet.
    Spannung und Stromstärke, da weiß man zu Anfang so gut wie nichts drüber, es gibt Strom, der kommt aus der Steckdose. Aber Strom kommt ja nicht in der Natur vor, also ein Konstrukt des Menschen, denn er erschafft Strom, beispielsweise durch Kraftwerke.


    Im Endefekt kommt es darauf an, teilweise hat der Mensch neue Sachen erfunden, die in die Physik mit einfließen, teilweise gibt es aber auch Uralte Sachen, die er nicht erfunden hat, z.B. Das sich Licht an der Wasseroberfläche bricht.

  • Aber Strom kommt ja nicht in der Natur vor, also ein Konstrukt des Menschen, denn er erschafft Strom, beispielsweise durch Kraftwerke.


    Elektrischer Strom kommt natürlich in der Natur vor.(doppelt gemoppelt hält besser)
    Er leitet Signale durch Nerven und so weiter. Die meisten Prozesse im Körper laufen entweder chemisch (enzymatische Reaktionen) oder eben elektrisch ab.(Synapsen sind eigentlich nur Stromkabel)


    Zum Thema:
    Ich denke das unsere Physik als Naturwissenschaft die Möglichkeit ist, die Wirklichkeit, die wir wahrnehmen für unseren Verstand zugänglich zu machen.
    Sachen wie eine vierte Dimension, oder das Vorhandensein verschiedener Zeitlinien (beides physikalisch meines Wissens nach beweisbar) sind für unseren Verstand zu abstrakt und schlicht nicht vorstellbar. Wenn wir solche Sachen jedoch in Zahlen und Symbolen darstellen, können wir damit arbeiten und Sie gegebenenfalls nutzen, auch wenn wir nur die vereinfachte Version verstehen.


    Also ist Physik für mich ein menschliches Konstrukt um die Begrenztheit des menschlichen Verstandes zu umgehen, wird also nicht durch den menschlichen Verstand begrenzt ;)


    MfG

  • Was im bisherigen Diskurs (abgesehen von den letzten beiden Beiträgen, insbesondere bei Salah) noch nicht vollkommen klar herausgearbeitet wurde ist eine scharfe Trennung zwischen Physik als formulierte Theorien menschlicher Herkunft und Physik sehr weit gefasst als Ausdrucksform der Natur im Universum.
    Denn es scheint vergessen worden zu sein: Es gibt falsche Theorien in der Physik der ersten Auffassung von oben. Wenn man sich nicht gerade im akademischen Umfeld bewegt, bekommt man von den wissenschaftlichen Diskursen wenig mit, wird also mehr oder weniger nur mit einem zu dem Zeitpunkt herrschenden physikalischen Theoriekonstrukt konfrontiert, dass bis zu dem Zeitpunkt bekannte Naturphänomene greifen und darstellen möchte, verliert also den Blick für die klare Trennung. Zumindest erschließe ich mir das so.


    Ausgehend von diesen Prämissen:
    Es gibt eine klare Trennung zwischen Naturphänomene in der Unendlichkeit des Universums und den theoretischen Erklärungen der Menschen.
    Es gibt theoretische Erklärungen in der Physik die falsifiziert wurden (und noch werden).
    Naturphänomene sind.
    Heißt es für mich in der Konklusion: Die Physik ist ein theoretisches Konstrukt des Menschen.


    Ich hoffe mein Gedankengang zeigt sich nachvollziehbar.

  • Ok, wir verständigen uns darauf dass die Physik ein Konstrukt des menschlichen Verstandes ist, aber wie nennt ihr das ganze. Nehmen wir nicht meine Buch als Metapher sondern die Blase.


    In euren Augen ist die Physik eine Blase für den Menschen , dort werden Theorien entwickelt und zum Teil verworfen bzw. geändert, aber diese Blase muss ja auch innerhalb einer Blase sein diese aber alles erklärt und in der alle Richtlinien enthalten sind, also der Leitfaden all dem wie sich alles in unserem Universum verhält.


    Wie nennt ihr diese zweite Blase, also die die alles erklärt?

  • Ich würde (auch) sagen: Physik ist eine Sammlung von menschlichen Erkenntnissen, die Naturphänomene erklären bzw. dem Menschen zur Erklärung von Fragen (für dieses Themengebiet) dienen. Ich meine, Newton erklärte das Verhalten von Licht mittels Teilchenstrahlung. Das Wellenmodell kam erst später und setzte sich durch, da neben den durch die Teilchenstrahlung erklärbaren Phänomenen auch andere Phänomene, wie Beugung und Interferenz, erklärbar wurden.
    Wer sagt uns denn, dass für uns sicher geglaubte Modelle der "einfachsten" Dinge nicht irgendwann überholt werden. :ka:

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    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

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  • @ Hades:
    Das Universum selbst und die Natur im aristotelischen Sinne.


    Hier aber von einer "Erklärung" zu sprechen könnte irreführend sein.


    @Franki:
    Es gibt radikale Ansätze die behaupten, dass es keinerlei gesicherten Theorien irgendeiner Form gibt, da alle falsifiziert werden können/könnten. Es existiert also kein gesichertes Wissen.
    Natürlich wäre es wenig hilfreich und der Lebensführung nicht dienlich nun an alles zu Zweifeln, doch denke ich, dass diese Theorie durchaus ihre Richtigkeit hat.


    Witzigerweise hält diese Theorie dem Selbstanwendungsprinzip nicht stand, genau so wie die Schlauberger Mist reden, wenn sie sagen "Alles ist relativ!" :D

  • Wenn ihr sagt, dass die Physik ein Konstrukt des Menschen ist, wie schaut es dann mit der Biologie, Chemie und Mathematik aus? Alle diese Dinge haben bestand, egal ob der Mensch sich Formeln oder Theorien ausdenkt, um gewisse Dinge, für sich selbst, zu erklären.


    Überall ergibt die besondere Aneinanderkettung von zwei Wasserstoffmolekülen und einem Sauerstoffmolekül Wasser. (Mathe und Chemie
    Genauso, wie existierendes Leben überall im Universum auf einer DNA aufbaut.(Biologie)


    Meiner Meinung nach ist also nur die theoretische Physik ein Konstrukt des Menschen, denn nur der Mensch stellt Theorien auf.

  • @Glue: Was anderes wollte ich auch nicht sagen, nur sind nun mal die Naturwissenschaften vom Menschen geschaffen (Begriff: Wissenschaft). Ich habe nicht gesagt, dass ich an der absoluten Korrektheit einiger Dinge derbe zweifle.

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  • @Glue


    Für die Chemie, Biologie und weiteren Wissenschaften mit ähnlichen Merkmalen gilt genau das selbe wie für die Physik. Sie stellen Theorien über Naturphänomene auf. Wie schon mehrfach von mir festgehalten sind Theorien falsifizierbar, wenn du also von "allen Dingen die bestand haben" redest, meinst du die Naturphänomene an sich, nicht die theoretischen Modelle von Menschen. Dass man hier klar trennen muss habe ich auch schon herausgearbeitet.
    Wenn wir die Schlüsse der Diskussionspartner nicht aufgreifen oder beachten werden wir uns lediglich im Kreis drehen bei diesem Diskurs.


    Ungeachtet hier drüber blieb die Mathematik. Wenn wir uns auf dieses Feld begeben, begeben wir uns in philosophische Untiefen mit Ausmaßen des Marianengrabens. Deswegen sollten wir die Mathematik aus der Diskussion heraus halten.
    Deine letzte Aussage lässt mich aber zweifeln, ob wir in diesem Diskurs die gleichen Begriffe benutzen (hiervon steht auch was in Aristoteles Metaphysik, sehr inspirierend) wenn du "theoretische" fett heraus hebst. Das lässt erahnen das du eventuell zwischen theoretische Physik und Physik unterscheidest, wobei dann nahe liegt, dass letzteres für dich gleichbedeutenden Sinn hat wie der Begriff "Naturphänomene" den ich benutze.


    @Franki
    Das hast auch nicht du gesagt. Das habe ich gesagt.
    Hierbei ist aber wieder mal obige Trennung zu beachten.


    Allgemein möchte ich aber auch anmerken, dass durch die Beschränktheit der Möglichkeiten bei einem Diskurs der in einem Forum geführt wird wir auch schlichtweg aneinander vorbei reden und uns missverstehen, eventuell sogar das selbe meinen, aber anders ausdrücken.

  • Deine letzte Aussage lässt mich aber zweifeln, ob wir in diesem Diskurs die gleichen Begriffe benutzen (hiervon steht auch was in Aristoteles Metaphysik, sehr inspirierend) wenn du "theoretische" fett heraus hebst. Das lässt erahnen das du eventuell zwischen theoretische Physik und Physik unterscheidest, wobei dann nahe liegt, dass letzteres für dich gleichbedeutenden Sinn hat wie der Begriff "Naturphänomene" den ich benutze.


    Das ist wahrscheinlich.
    Ich betrachte als Physik all die Dinge, die sind und immer sein werden. Die Theorien die vom Menschen aufgestellt wurden zähle ich zwar auch zur Physik, würde daher aber nur diesen Teil als "Konstrukt des Menschen" bezeichnen. Mit der Biologie und Chemie sehe ich das genau so.


    Und Dinge wie die Schwerkraft, die Lichtgeschwindigkeit usw. sehe ich nicht als Naturphänomene, sondern eher als Naturgesetzte. Eine Fata Morgana oder Polarlichter sind für mich Naturphänomene. Ereignisse, die nur an bestimmten Orten unter bestimmten Bedingungen stattfinden. Naturgesetzte hingegen, gelten überall gleichermaßen.


    Wenn man also die Physik nur als Sammelsurium von Theorien, Thesen und Formeln ansieht, dann würde ich sie ebenfalls in ihrer Gänze als Konstrukt bezeichnen.

  • Das von mir schon häufig erwähnte Zitat passt jetzt noch mehr:


    Met. IV.4, 1006b2-10
    "Ich meine z.B., wenn jemand behauptete, das Wort Mensch bezeichne nicht nur Eines, sondern Vieles, unter denen das eine den Begriff habe zweifüßiges Tier, aber es wären auch noch mehrere davon verschiedene, jedoch der Zahl nach begrenzte Begriffe vorhanden; denn dann ließe sich für jeden der Begriffe ein besonderer Name setzen. Könnte dies aber nicht geschehen, sondern behaupte vielmehr jemand, das Wort bezeichne unendlich vieles, so wäre offenbar gar keine Rede möglich, denn nicht ein Bestimmtes bezeichnen (semaÌnein) ist dasselbe wie nichts bezeichnen; bezeichnen aber die Worte nichts, so ist die Möglichkeit der Unterredung mit andern aufgehoben, in Wahrheit auch die Möglichkeit der Unterredung mit sich selbst. Denn man kann gar nichts denken (noeîn), wenn man nicht Eins denkt."



    D.h. wir haben über ein und das selbe geredet und sind selber Meinung, nur haben wir die Dinge unterschiedlich bezeichnet. Klassisches aneinander-vorbei-reden also :D

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