Geschichtsunterricht an deutschen Schulen und Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft

  • Meine Matura, ja ich komme aus Österreich :), ist jetzt auch schon 2 Jahre her und ich studiere jetzt auf Lehramt eben auch Geschichte (und Informatik). Ich brauche auch nicht damit rechnen, dass ich als Geschichtslehrer bald eine Anstellung finde, es gibt einen großen Überhang an Geschichtslehrer.


    Quasi nichts an den Inhalten was ich lerne kann man für den Unterricht brauchen, was ich in einer Vorlesung lerne könnte ein 3 Jahre interessanten Geschichtsunterricht füllen.


    So wie John schon beschrieben hat ist es in Österreich auch, nur haben wir noch weniger Geld für die Schule ;(


    Meine Hoffnung als Lehrer ist eben auch 3 oder 4 in einer Klasse dazu zu begeistern sich in ihrer Freizeit mit Geschichte zu beschäftigen, vielleicht es sogar später zu studieren. Geschichte hat eben auch bei viele Jugendliche keine hohen Stellenwert. Kann ich allerdings verstehen, man kommt ohne größere Geschichtskenntnisse durchs Leben. Es ist auch nicht das wichtigste Fach der Welt. So ehrlich muss ich als angehender Geschichtslehrer sein. Es ist wichtiger dass die Schüler mal Schreiben, Lesen, Rechnen, Englisch... können.


    Man kann auch ohne Geschichtskenntnisse sich politisch engagieren und die Gegenwart so wahrnehmen wie sie ist. Ich kenne viele gute Beispiele dafür.

  • Man kann auch ohne Geschichtskenntnisse sich politisch engagieren und die Gegenwart so wahrnehmen wie sie ist. Ich kenne viele gute Beispiele dafür.

    Man kann...


    ...sollte es aber besser bleiben lassen. Es gibt soooooooooooo viele Berufe, da sollte jemand ohne Geschichtskenntnisse nicht gerade Politiker werden ;(

  • Du darfst auch nicht vergessen, dass Referendare auch "Anfänger" sind. Wie in allen Dingen im Leben, muss man auch das Unterrichten üben und wird erst mit der Zeit nach und nach besser werden. Also sollte man vielleicht an den Unterricht eines jungen Referendars nicht gleich denselben Anspruch stellen, wie an den eines alten Hasen, der das schon seit 20 Jahren macht. Außerdem stehen Referendare viel mehr unter Druck, weil sie beobachtet und bewertet werden. Das macht viele auch nervös und unsicher. Diese Probleme haben altgediente Lehrer nicht mehr. Die können sich auch mal eine schlechte Stunde erlauben.


    Zudem haben Referendare ja Unterrichtsproben. Und gerade hier sollen auch alternative Unterrichtsmethoden wie Partnerarbeit ect. vorgeführt werden. Diese Methoden kannst du aber nur gut mit einer Klasse beherrschen, wenn die Klasse die Methode auch gut kennt und bereits eingeübt ist in dieser Arbeitsform. Deswegen versuchen natürlich viele Referendare möglichst viele Klassen hierin einzuarbeiten, damit es dann am "großen Tag" nicht plötzlich ganz unerwartete Probleme gibt und die Schüler ganz andere Dinge machen, als man eigentlich geplant hatte, bzw. gar nicht wissen, was sie machen sollen.


    Außerdem darf man auch nie den Unterschied zwischen Theorie und Praxis vernachlässigen.

    Sorry, aber da muss ich Samurai zu 100 Prozent beipflichten.


    Neben dem schon angesprochenen Punkt, dass Referendare fast durchgehend Gruppenarbeit als das richtige Mittel der Wahl ansehen, und den Unterricht dahingehend auch praktizieren, ist es ( leider! ) auch so, dass auch "altgediente" Lehrer diese Arbeitsmethode mit zunehmender Häufigkeit wählen. Es liegt also nicht nur an der Unerfahrenheit der Referendare, sondern vor allem anderen an der Methodik selbst.
    "Gruppenarbeit" - wenn dieser Begriff aufkommt stöhnen fast ausnahmslos alle auf. Fast jeder Schüler hasst diese Arbeitsform, weil sie vorraussetzt, dass man sich auf andere verlassen kann, und sich alle auch mit dem Thema auseinander setzen wollen. Das ist in 90 Prozent aller Fälle nicht gegeben. Nicht umsonst gibt es den Spruch: "Das Einzige, was ich in Gruppenarbeiten lerne, ist, dass ich mich auf niemanden verlassen kann." So bitter das klingt, aber es ist nun einmal leider wahr.


    Für mich ist dieser aufkommende Hype ( ich hoffe um unserer Zukunft willen, dass es nur ein Hype ist ) wie so vieles ein Ausdruck politischer Korrektheit. "Ist doch toll, wenn die Schüler zusammenarbeiten, sich problemorientiert mit der Fragestellung auseinander setzen und dabei vieles in Hinsicht von Team - und Konflikfähigkeit, sowie sozialem Miteinander lernen."


    Und genau da liegt meiner Meinung nach der Fehler. In der Theorie mag das vielleicht funktionieren ( vielleicht in einem LK, wie Samurai es schon sagte ), aber niemals in normalem Unterricht. Und abgesehen davon ist es auch völlig nebensächlich. Das wirklich Wichtige ist doch, dass man den Inhalt und die Thematik versteht. Bei einer Gruppenarbeit ist diese Maxime aber kaum einzuhalten, weil es auch immer so gezwungen sozial wirkt, wenn man die Gruppen wieder einmal auslost, damit "man sich besser kennen lernen kann". Nach diesem Satz kann man kaum noch die Lust entwickeln, sich mit dem Inhalt auseinander zu setzen.


    So komisch das klingt, bei uns wünschen sich ausnahmslos alle Frontalunterricht, kombiniert mit Unterrichtsgesprächen. Auch eine Partnerarbeit klappt noch ( weil man neben Menschen sitzt, die man mag, da funktioniert das Arbeiten einfach besser. Aber wir wollen ja die Gruppen losen, weil es so sozial ist und wir uns auch alle nicht kennen.. ). Aber bitte, bitte keine Gruppenarbeiten mehr.


    Gruß und eine Entschuldigung für den etwas aufgebrachten "Tonfall",
    DiegoAlatriste

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hach ich hätte ja zu gerne mal erlebt, dass das Schüler mal den Pädagogik-Professoren an der Uni erzählen... die Reaktion hätte ich gerne mal gesehen.


    Trotzdem, du machst die Methode aber auch schlechter, als sie ist. Das soll ja gerade eingeübt werden, dass man Verlässlichkeit lernt. Teamwork ist heute unerlässlich in jedem Berufszweig. Es ist gut, wenn man das schon in der Schule üben muss. Und ihr sollt ja gerade lernen, auch mit Leuten zusammenzuarbeiten die ihr NICHT so sehr mögt. Partnerarbeit mit dem besten Kumpel kann jeder. Das ist keine Leistung. Später kannst du dir deine Kollegen aber auch nicht aussuchen.


    Und hey, Unterricht ist nicht nur da, um für die Schüler bequem zu sein. Das was vielen Schülern an Partnerarbeit und Gruppenarbeit so lästig ist, ist auch, dass sie dann selber was tun müssen und zwar verhältnismäßig frei, ohne Anleitung. Da kann dann keiner mehr so einfach abtauchen. Klar, einfach nur zuhören was der Lehrer erzählt und ab und wann mal die Tafel abschreiben, da kann man schon besser abhängen.


    Aber übertreiben wir auch mal nicht. Die Mehrheit des Unterrichts besteht immer noch aus dem althergebrachten Modell des Lehrervortrags. Ich weiß auch, dass man so schneller und effizienter die "Facts" an den Schüler bringen kann. Aber darum alleine geht es halt nicht immer. Sonst bräuchte man bspw. auch keine Unterrichtsdiskussionen führen.


    Übrigens, Referendare müssen auch Klassen- und Schüleranalysen schreiben. Dazu muss man aber auch die Zeit haben, seine Beobachtung auf einen oder mehrere Schüler konzentrieren zu können. Wenn man selber aber die ganze Zeit reden und erklären muss, dann fällt es naturgemäß schwer einzelne Schüler zu beobachten und sich Notizen zu machen. Auch das könnte ein Grund für die Beliebtheit des Gruppenunterrichts bei Referendaren sein.

  • Der Punkt mit den Schüler - und Klassenanalysen hatte ich nicht bedacht. Da hast Du natürlich Recht, Gruppenarbeiten helfen da natürlich sehr, um dem Lehrenden Zeit zu verschaffen.


    Ich weiß, dass ich die Methode schlechter mache, als sie ich. Das liegt daran, dass ich selbst betroffen ( 12. Klasse / G9 ) und naja.. Es ist dann nicht immer ganz so einfach von subjektiven Empfindungen auf Objektivität umzustellen :pfeif:


    Aber leider liegt genau in dem Punkt, dass man Teamwork und Verlässlichkeit in Gruppen in so vielen Berufszweigen braucht. Es wird einem in der Schule nicht leicht gemacht, diese Arbeitsweisen zu verstehen, weil sie wirklich fast durchgehend keinen der von Dir aufgeschriebenen Erfolge erreichen.
    Desweiteren gehst Du davon aus, dass sich Schüler in Gruppenarbeiten verpflichtet fühlen, aktiv mitzuarbeiten, und damit das Gegenteil machen, als wie im normalen Unterricht, "einfach abzutauchen". Auch da wieder: In der Theorie ein super Ansatz, der aber in der Praxis einfach nicht funktioniert.
    Genau das Gleiche bei der Zusammensetzung der Arbeitsgruppen. Wenn man die wenigen aus der Klasse, die sich von alleine mit dem Thema auseinander setzen wollen und damit die "Richtigen" für Gruppenarbeiten sind, nicht untereinander arbeiten lässt, sondern sie auf den Rest der Klasse zufällig verteilt, verringert sich das Arbeitstempo und vor allem auch das Niveau noch einmal. Bei freiwilliger Zusammensetzung der Gruppen ( und zumeist, so meine Erfahrung, arbeiten dann die oben beschriebenen "Richtigen" zusammen ) hat man wenigstens noch eine oder zwei Gruppen, die ( wenn auch widerwillig ) vernünftig arbeitet. Wenn man aber die Gruppen lost - fällt auch das weg..


    Eine Frage aber mal: Du schreibst, dass Unterricht nicht nur dazu da ist, für die Schüler bequem zu sein.
    Das sehe ich auch so. Aber ist die Idee der Gruppenarbeit nicht auch so erfolgreich, eben weil man damit versucht, dem Schüler das unterrichtet werden leichter zu machen, nur dass es halt leider nicht klappt?


    Noch einmal. Ich bin hier, gebe ich gerne zu, etwas zu negativ ( weil betroffen ). Aber alles, was ich hier schreibe, ist nicht nur meine, sondern die Meinung aller Schüler, die ich kenne. Und das sind beileibe nicht wenige..

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Gruppenarbeiten waren immer super um sich vom Unterricht und jedem Lerninhalt abzulenken, besonders bei den Referendaren, die hatten nämlich nie Durchsetzungsvermögen^^


    Ich muss aber auch sagen das die Effektivität dieser Methode vor allem von den Rahmenbedingungen abhängt. Wenn ein Lehrer der ohne jede Autorität ist nur sagt ja hier macht mal und ihm im Grunde auch egal ist ob da Ergebnisse bei rauskommen wird das sehr viel eher als eine Freistunde gehandhabt als wenn da ein Lehrer mit gewisser Autorität ist der da auch Zielvorgaben setzt. Und natürlich hängt der Erfolg vom Willen der Gruppe und auch der geistigen Reife der Gruppenmitglieder ab.
    Wenn ich da z.B. meine Realschulzeit mit dem zweiten Jahr meines Berufskollegs vergleiche, da lag zwar nur ein Jahr dazwischen, trotzdem waren die Unterschiede enorm weil wir ab da in manchen Fächern fast völlig uns selbst überlassen waren und wirklich zusammenarbeiten mussten wenn wir am Ende nicht mit einer miesen Note dastehen wollten. Davor ist man auch als Einzelkämpfer gut durchgekommen und war nicht wirklich gezwungen auf jemand anderen zu achten, zumindest nicht mehr als ein Minimum.


    Von daher, wenn die Rahmenbedingungen stimmen können solche Sachen wie Gruppenarbeiten oder länger anhaltende Projekte wirklich eine gute Sache sein. John hat schon recht, Sachen die man sich selbst und gemeinsam mit anderen erarbeitet und nicht einfach vorgesagt bekommt bleiben gewöhnlich auch länger im Gedächtnis.

  • Also ich will die Probleme der Gruppenarbeit gar nicht klein reden. Mir ist das durchaus bewusst. Ihr habt ja wirklich nicht Unrecht mit eurer Kritik. Die Gruppenarbeit soll ja auch nicht die anderen Unterrichtsformen komplett ersetzen, sondern eher ergänzen. Es ist allerdings schon so, dass der Trend in der Pädagogik immer mehr dahingeht, die Schüler zum selbstständigen Lernen anzuregen, während sich der Lehrer zunehmend zurücknehmen soll und weniger leitend, dafür mehr assistierend eingreifen soll. So zumindest die Theorie. Man will eben weg von dem Lehrer-Model, des allein vorne stehenden, endlose Monologe haltenden Lehrers, wie er noch um 1950 üblich war.


    Es geht aber bei der Gruppenarbeit bestimmt nicht darum, den Unterricht leichter zu machen. Es geht eher darum zum Beispiel Schülern eine Möglichkeit zu geben sich zu beteiligen, die sich im normalen Unterricht bspw. nicht trauen etwas zu sagen, weil sie z.B. schüchtern sind. Außerdem steht der Gruppenunterricht ja nie alleine für sich. Lernen beruht auch immer auf Wiederholung. In der Regel macht man Gruppenunterricht häufig um einen interessanten Einstieg in ein Thema zu schaffen, welches dann später durch Lehrervortrag usw. wiederholt und weiter ausgeführt wird. Die Beteiligung beim Gruppenunterricht kann man bisweilen dadurch heben, dass man bspw. vorher ankündigt, dass man am Ende aus jeder Gruppe einen auswählt, der dann das Ergebnis vorstellen muss. Das fördert bei vielen schon sehr die Konzentration. Ein paar Totalverweigerer gibt es natürlich auch immer wieder, aber die gibt es auch beim Frontalunterricht.


    Der Vorteil von Partner- und Gruppenarbeiten ist eben auch, wie Bob schon sagte, dass man sich etwas bspw. viel besser merkt, wenn man es jemand anderem schon mit eigenen Worten erklären musste. Wenn ihr euch also gegenseitig über ein Thema austauschen und verständigen müsst, dann müsst ihr euch das auch gegenseitig mit euren eigenen Worten erklären. Und dabei merkt man sich häufig viel mehr, als wenn man etwas alleine nur durch Zuhören, Lesen oder Abschreiben aufnimmt. Außerdem können die Gruppen auch in Konkurrenz zueinander treten. Das kann auch die Motivation fördern, wie in einem Wettkampf. Ich hatte zum Beispiel in meiner Schulzeit mal eine Gerichtsverhandlung mit Anklägern und Verteidigern zu Schillers: Die Räuber. Da kann ich mich heute noch dran erinnern. Während ich 90% des normalen Unterrichts inzwischen vergessen habe. Ich würde sagen: Zweck erfüllt.


    Zur Durchsetzungsfähigkeit von Referendaren:
    Zunächst einmal ist kaum jemand gerne streng. Referendare waren ja auch mal Schüler. Das muss man dann langsam lernen, wenn man merkt es geht nicht anders. Aber die geringere Durchsetzungsfähigkeit hat einen ganz einfachen Grund: Referendare haben natürlich die Sorge, es sich mit den Schülern zu verscherzen. Denn sie sind gewissermaßen auf deren Mitarbeit angewiesen. Du darfst dir als Referendar ja die Klassen für deine Lehrprüfung aussuchen. Es wird dann auch erwartet, dass die Klassen dann mitspielen. Das gehört halt mit zur Leistung der Prüfung, dass du in der Lage bist einzuschätzen, ob du mit einer Klasse gut zu recht kommst oder eher nicht. Wenn die jetzt plötzlich in der Lehrprüfung den Aufstand proben, weil du deine Schüler vorher gegen dich aufgebracht hast, dann kann das für dich als Referendar sehr unangenehm werden. Das fließt nämlich eventuell in deine Note mit ein, wenn der Fachleiter nicht bemerkt, dass die Schüler den Unterricht absichtlich sabotieren. Und als Referendar schwitzt man ohnehin schon ganz schön, weil an diesen paar Unterrichtsproben mit deine gesamte berufliche Existenz hängt. Wenn da der Worst-Case-Fall eintritt und der Seminarleiter kommt zu dem Schluss, dass du als Lehrer ungeeignet bist, dann war dein ganzes Studium umsonst und du kannst dich arbeitslos melden. Lehrer wirst du dann jedenfalls nicht mehr. Passiert Gott sei Lob den Meisten nicht, aber bitter genug für die, denen es passiert. Da brechen dann auf einen Schlag ganze Lebensentwürfe zusammen.

  • Also an der Durchsetzungsfähigkeit der Referendare scheitert(e) es bei uns eigentlich nie. Die hatten allesamt die Souveränität von schon ausgebildeter Lehrer, das war wirklich sehr gut.


    Alles in Allem läuft das Ganze ja auf die Frage hinaus, ob es richtig ist, das Lehrer Modell zwanghaft zu ändern, in die Richtung, wie Du es schon sagtest. Und wenn die Pädagogik das für den richtigen Schritt hält, muss man das wohl akzeptieren und vielleicht verbessert sich dieses System ja auch noch, so dass ich hier einfach schwarzmale. Für mich jedoch hat das auch viel von Veränderung, der Veränderung willen. Was sehr schade und folgenreich wäre..


    Aber gut, dieses Thema mal mit einem angehenden Lehrer ( ist doch richtig, oder? ) zu dikutieren!



    Um mal zur richtigen Thematik des Threads zurückzukommen.
    Mein Geschichtsunterricht wurde im Laufe der Zeit immer besser. In der Mittelstufe hatten wir eine unglaublich langweilige Lehrerin, die es tatsächlich fast geschafft hätte, mir die Freude an Geschichte zu nehmen. Glücklicherweise nur fast und ebenso glücklicherweise nur zwei Jahre lang. Danach ging es in der 9. und 10. Klasse aufwärts, wir bekamen dieses Mal eine Referendarin ( wo wir wieder beim Thema wären ), die wesentlich besser und engagierter war. Da konnte man auch einmal über die Gruppenarbeiten hinweg sehen ;) ..
    Und jetzt, in der Oberstufe und seit der 11. Klasse, haben wir einen wirklich guten Lehrer, der es schafft Inhalte interessant zu vermitteln, und das sogar bei Mitschülern, die Geschichte sonst überhaupt nicht interessieren. Außerdem hat er die seltene Mischung aus Ernst und Durchsetzungsvermögen zum Einen, aber auch Verständnis für Humor zum Anderen. Momentan kann ich mich also nicht beschweren - gutes Fach mit guten Lehrer!

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Das was vielen Schülern an Partnerarbeit und Gruppenarbeit so lästig ist, ist auch, dass sie dann selber was tun müssen und zwar verhältnismäßig frei, ohne Anleitung.


    Wann warst Du das letzte mal Schüler? Das läuft so ab dass einfach 90 % der Zeit frei gemacht wird, die restlichen 10 % wird irgendwas von höchstens einer Person aufgeschrieben und das dann als konstruktive Gruppenarbeit deklariert. Gratuliere. :D


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Mich würde ja mal sehr interessieren, was für euch den Unterricht "langweilig" macht, bzw. wann ein Lehrer oder eine Lehrerin als "langweilig" rüberkommt und wann er "engagiert" und der Unterricht "spannend / interessant" ist. Manchmal ist ja auch einfach das Thema unheimlich zäh. - Ich überlege ja, ob ich bei meinen späteren Schülern so eine Art monatlichen anonymisierten "Feedback-Bogen" einführe, wo sie Kritik äußern oder loben können. :grübel:

  • Also ein Lehrer sollte sich als Autoritätsperson erweisen, vor dem kleinere Kinder Ehrfurcht zeigen und die "Größeren" nicht auf die Idee kommen, ein Risiko einzugehen und es sich mit dem Lehrer verscherzen. Vor allem als "Größerer" sollte man mit dem Lehrer lachen können und auch mal locker mitten im Unterricht, wenn es grad zu irgendwelchen Themen des Alltags (z. B.) kommt, unterhalten können oder wenn er in der Pause mal an Sitzbänken vorbei läuft und stehen bleibt. Er sollte also nicht neben dem Schüler stehen. Kurz: Er sollte schon fast ein Freund des Schülers sein, bei dem man sich es aber nicht traut den Unterricht zu stören.
    Der Lehrer sollte auf Kritik eingehen und an sich arbeiten. Wir haben einige Lehrer, wo es uns vollkommen schon gereicht hat und wir mal laut wurden. Aber meist fallen die dann in alte Muster zurück. Du brauchst ja keine Feedback-Bögen, sondern kannst auch mal nachfragen, wenn Schüler offensichtlich nicht mit dem Unterricht zufrieden sind.
    Wichtig ist vor allem, dass der Lehrer stets was von seinem Metier versteht und alles frei erklären kann. Nervosität und Unsicherheit bieten Grund für schlimmere Folgen.


    Und dann scheiden sich die Geister: Ich kann es z. B. nicht ausstehen, wenn Lehrer dauernd "Gruppenarbeit" schreien.


    Wäre ich Lehrer, würde ich den Schülern klar machen, dass der Ablauf des Unterrichts auf Gegenseitigkeit beruht. Und Aktionen der Schüler entsprechende Reaktionen des Lehrers hervorrufen können.


    P.S.: John, tu deinen zukünftigen Schülern einen Gefallen und verbanne Mindmaps.

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Ich hätte es nicht besser ausdrücken können!


    Besonders wichtig ist der Punkt der Fachkenntnis, weil man sich dadurch oftmals schon Respekt erarbeitet, den man nur mit Ausstrahlung niemals bekommen kann. Dazu dann ein freundliches aber bestimmtes Auftreten ( eben genau dieses "fast-ein-Freund-sein", der aber die Klasse unter Kontrolle hat ). Mal ein Spaß durchgehen lassen und mitmachen bringt meiner Meinung nach unglaublich viel, weil man sich so ein sehr positives Image verschafft. Wenn das Alles gemacht ist, wird man mit kaum einer Klasse wirkliche Probleme haben..


    Dazu, wie Frankiboy schon sagte, verbannen, bzw. möglichst häufiges Verhindern von Mindmap, Gruppenarbeit und Ähnlichem ( oder zumindest mal in der Klasse nachfragen, wie sie dazu stehen )..


    Das sind die wichtigsten Punkte.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    P.S.: John, tu deinen zukünftigen Schülern einen Gefallen und verbanne Mindmaps

    Schlechte Idee.
    Ich weiß ja nicht wodurch deine negativen Erfahrungen her rühren, aber ich kann mir wenig vorstellen, was nützlicher sein könnte. Für erste Schritte zur Hausarbeit, Erarbeitung eines Themas oder Vertiefung. Das simple ausbreiten von Gedanken und sich in einer Art Fluss eine gesamte Thematik erarbeiten... herrlich.
    Und das zu können muss man lernen, wenn nicht in der Schule, wann dann?

  • Interessantes Thema, ich muss zugeben das ich leider bisher in jeder Schulde in der ich war immer der relativ einzige war der sich für Geschichte interessiert hat. Die meisten fanden das Fach entweder unötig oder langweilig was man aber dazu sagen muss wohl auch oft an den Lehrern lag wo ich dann auch zugestimmt habe.


    In den ersten beiden Jahren in denen wir Geschichte hatten, hatten wir das Glück das wir einen sehr coolen Lehrer bekommen haben der oft mit uns diskutiert hat und wirklich wollte das sich jeder einbringt. Ab der dritten und vierten haben wir leider eine neue Lehrerin bekommen die uns nurnoch Arbeitsblätter gab die wir alleine mit Hilfe des Buchs ausfüllen sollten. Wir haben die ganzen zwei Jahre nichts anderes gemacht auser Arbeitsblätter zu machen und hin und wieder einen Test zu machen.


    Danach war erstmal ganz schluss mit Geschichte bis es dann letztes Jahr wieder in den Lehrplan kam. Ich hatte ja wirklich Hoffnungen das Geschichte mal wieder spannend werden könne aber ich wurde schwer enttäuscht. Unsere Lehrerin war ohne scherz komplett unfähig kannte sich teilweiße mit den Themen selbst nicht aus und hat die Noten im Grunde verschenkt.


    Dazu kommt das der Lehrstoff zumindest bei uns dermaßen bescheuert aufgeteilt ist das es weh tut. In den ersten beiden Jahren fängt an mit der Steinzeit an und arbeitet sich langsam vor in die Antike soweit noch ok aber dann wird aufeinmal ein riesiger Sprung gemacht und im grunde bis Napoleon alles übersprungen, danach kommt sofort in Kurzfassung der erste Weltkrieg und dann kommt natürlich die meiste Zeit über der Zweite Weltkrieg und der Holocaust. Wobei man dazu sagen muss das es nie wirklich um den Krieg selber ging sondern immer nur um die Machtergreifung Hitlers und den Holocaust.


    Ist ja schön und gut das, dass Thema wichtig ist um den Kindern zu zeigen das sich so etwas nicht wiederholen darf. Aber ganz ehrlich es kotzt mich mitlerweile nurnoch an wenn ich in Geschichte den Lehrer noch einmal sagen hören muss "Jetzt reden wir üben den Holocaust" würd ich einfach nurnoch gern die Klasse verlassen.

  • @Amon: Das fällt unter

    Zitat

    Und dann scheiden sich die Geister:

    Manche mögen ständige Gruppenarbeit und manche nicht. Ich habe zum Thema Mindmaps zwar noch nicht so viele aus meiner Klassenstufe gehört, aber die, die ich gehört habe, waren negativ. Mindmaps sind meiner Meinung nach Platzverschwendung und werden nach einer gewissen Zahl an Gedanken schnell unübersichtlich. Ich bin eher der Typ, der schön untereinander seine Stichpunkte macht, evtl. auch mal in zwei Spalten aufgeteilt. Für Verknüpfungen gibt es dann andere Wege.
    Jeder schmiert sich halt sein Brot selbst. :)
    Und ich sage ja nicht, dass man die Methode nicht lernen soll, aber immer wieder mal aufzugreifen (hat zum Glück nachgelassen), ist nervig. "Verbannen" war mehr eine Hyperbel. :D

    Steam-Profil


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  • Leider ist der Großteil der Leute, die die Referendare prüfen, alles andere als sonderlich kompetent. Besonders in den Fächern Erdkunde und Sport flogen bei uns regelmäßig durchaus gute Lehrkräfte raus, während völlig inkompetente bestanden. Und das lag immer nur an dieser einen Prüfungskommission, die irgendwann auch in unserer Klasse als Unsympath galt und wir mit aller Macht versuchten, die Stunde für einen Referendar zu retten. Da gab es eine Art richtigen Pakt zwischen uns und dem Referendar gegen die Prüfungskommission. Eine unserer Sportreferendarinnen haben wir sogar noch getröstet, die ist nach der Stunde in Tränen ausgebrochen und musste sich dann noch einen dummen Spruch von einem der Prüfer anhören. Sie war noch ziemlich jung und ihr Sportunterricht war auch sehr ansprechend. Wenn ich mir da anschaue, was ich z. B. für Lehrer in Englisch hatte, frage ich mich echt, wie sowas sein kann. Im Prinzip hatte ich vier Jahre lang keinen vernünftigen Englisch-Unterricht. Ich war richtig glücklich, dass ich am Ende doch noch 12 Punkte im Abitur gemacht habe.


    Die Krönung des Ganzen war übrigens, dass der schlechteste Klassenlehrer, den ich jemals gehabt habe, dann auch zu einem Prüfer wurde. Die ganze Ausbildung der Lehrkräfte in Deutschland ist ein schlechter Witz und hat mit der Ausbildung guter Lehrkräfte fast nichts zu tun.


    Bzgl. Gruppenarbeit: Bei Gruppenarbeit war ich immer relativ schnell total unterfordert und gelangweilt, weil ich die Aufgaben in Geschichte und Deutsch schon bei der Fragestellung bereits gelöst hatte. Für mich hat sich da nicht viel Neues ergeben.

  • Zur Durchsetzungsfähigkeit von Referendaren:
    Zunächst einmal ist kaum jemand gerne streng. Referendare waren ja auch mal Schüler. Das muss man dann langsam lernen, wenn man merkt es geht nicht anders. Aber die geringere Durchsetzungsfähigkeit hat einen ganz einfachen Grund: Referendare haben natürlich die Sorge, es sich mit den Schülern zu verscherzen. Denn sie sind gewissermaßen auf deren Mitarbeit angewiesen. Du darfst dir als Referendar ja die Klassen für deine Lehrprüfung aussuchen. Es wird dann auch erwartet, dass die Klassen dann mitspielen. Das gehört halt mit zur Leistung der Prüfung, dass du in der Lage bist einzuschätzen, ob du mit einer Klasse gut zu recht kommst oder eher nicht. Wenn die jetzt plötzlich in der Lehrprüfung den Aufstand proben, weil du deine Schüler vorher gegen dich aufgebracht hast, dann kann das für dich als Referendar sehr unangenehm werden. Das fließt nämlich eventuell in deine Note mit ein, wenn der Fachleiter nicht bemerkt, dass die Schüler den Unterricht absichtlich sabotieren. Und als Referendar schwitzt man ohnehin schon ganz schön, weil an diesen paar Unterrichtsproben mit deine gesamte berufliche Existenz hängt. Wenn da der Worst-Case-Fall eintritt und der Seminarleiter kommt zu dem Schluss, dass du als Lehrer ungeeignet bist, dann war dein ganzes Studium umsonst und du kannst dich arbeitslos melden. Lehrer wirst du dann jedenfalls nicht mehr. Passiert Gott sei Lob den Meisten nicht, aber bitter genug für die, denen es passiert. Da brechen dann auf einen Schlag ganze Lebensentwürfe zusammen.

    Naja, bei uns war es in der Regel so das die Referendaren dadurch das sie die Zügel so locker gelassen haben ziemlich beliebt waren, sobald ein Prüfer da war haben wir uns dann eigentlich auch immer sehr angestrengt es dem Referendaren leicht zu machen und gut mitzuarbeiten. Nur in der Zeit in der eben kein Prüfer da war hab ich so meine Zweifel das da immer so viel Lehrstoff hängen geblieben ist wie er eigentlich sollte^^

    Mich würde ja mal sehr interessieren, was für euch den Unterricht "langweilig" macht, bzw. wann ein Lehrer oder eine Lehrerin als "langweilig" rüberkommt und wann er "engagiert" und der Unterricht "spannend / interessant" ist. Manchmal ist ja auch einfach das Thema unheimlich zäh. - Ich überlege ja, ob ich bei meinen späteren Schülern so eine Art monatlichen anonymisierten "Feedback-Bogen" einführe, wo sie Kritik äußern oder loben können. :grübel:

    Hängt natürlich sehr stark vom Thema ab, aber nach meiner Erfahrung gibt es nichts schlimmeres als einen Lehrer der vorne steht und monoton Jahr für Jahr exakt den selben Text runterleihert. So jemand tötet selbst bei interessanten Themen jede Aufmerksamkeit.
    Am besten finde ich ehrlich gesagt Blockunterricht bei dem man 2-3 Stunden das selbe Fach hat, dadurch kann man sich viel intensiver mit einem Thema beschäftigen und es gibt dem Lehrer mehr Möglichkeiten den Unterricht innerhalb der gegebenen Zeit zu gestalten, zu variieren und die Monotonie immer wieder kurz zu durchbrechen und damit Aufmerksamkeit zu erzeugen.
    Das Problem dabei ist das es dafür einen Lehrer braucht der nicht nur Ahnung von der Materie hat, sondern sich auch wirklich Gedanken zur Unterrichtsgestaltung macht und auch über genug Sozialkompetenz verfügt um auf die Schüler einzugehen, leider ist das oft genug nicht der Fall und dann können 2-3 Stunden bei dem selben Lehrer die absolute Hölle sein.

  • Naja, im Normalfall bereitet man seine Stunden ja vor. Da sollte man dann auch inhaltlich vorbereitet sein. Klappt allerdings zeitlich einfach nicht immer. Da muss dann der Lehrer improvisieren. Außerdem laufen Stunden auch immer anders ab als geplant. Man ist ja kein Orakel.
    Zum Thema Ahnung haben: kommt drauf an. Klar sollte ich schon als Lehrer derjenige sein, der den größten Wissensüberblick hat und nichts erzählen, was einfach falsch ist. Aber man kann nicht unbedingt immer mit dem Spezialwissen der Schüler mithalten. Wenn jetzt ein Schüler bspw. sich aus privatem Interesse wochenlang mit dem Thema "Phalanx" usw. auseinandergesetzt hat, dann wird er hier wohl ein Spezialwissen haben, was nicht jeder Lehrer haben kann. Aber wenn man so etwas merkt, dann versucht man das als Lehrer auch zu fördern und zu belohnen. Es ist ja eigentlich sogar erfreulich, wenn ein Schüler mal etwas weiß, was ein Lehrer noch nicht weiß.


    Auch ist es bei Interpretationen ganz häufig so, dass Schüler bisweilen auf interessante Gedanken kommen, die man selber einfach nicht hatte, weil man mit einem anderen Blickwinkel an die Sache herangegangen ist. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn man als Lehrer dann auch mal zugibt: Ok, das habe ich jetzt noch gar nicht so betrachtet, das ist aber sicherlich ein bedenkenswerter Aspekt.


    Den allwissenden Lehrer gibt es nicht. Aber solide Basiskenntnisse sollte er natürlich schon haben.


    An was für Dinge denkt ihr denn, wenn ihr schreibt: "Der Lehrer war ahnungslos." Also, woran macht ihr das konkret fest?


    P.S. Blockunterricht ist in der Tat viel besser. Finde ich auch.

  • An was für Dinge denkt ihr denn, wenn ihr schreibt: "Der Lehrer war ahnungslos." Also, woran macht ihr das konkret fest?


    Wenn er vorne steht und nur von irgendwelchen Präsentationen abliest, nicht auf Fragen eingeht und höchstens blöde Kommentare liefert. Ja, so einen haben wir gerade - und keiner lernt irgendwas. :D


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

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