Rettet unsere Sprache!

  • Schäm dich Bob, gerade Dich wollte ich doch davon überzeugen. Schließlich führen Städte wie Hannover oder verschiedene Universitäten diese Änderungen bereits als verpflichtende Schreibrichtlinien für ihre Mitarbeiter ein. Da gibt es ganze Broschüren als Hilfestellung für das angeordnete Neusprech.


    Und nein, Twiggels macht es sich da etwas einfach, natürlich soll es nicht jedem selbst überlassen bleiben, wie er schreibt. Das Ganze wird als Regelsystem über den Duden usw. von oben versucht verpflichtend durchzudrücken. Sprich: Als Korrektor*in MUSST du es dann als Fehler anstreichen, wenn das generische Maskulinum verwendet wird. Wollen wir das wirklich? Das ist eigentlich die einzige Frage, die man sich auch hier mal stellen sollte. Man regt sich über Uploadfilter auf? Diese neuen Vorgaben sind nichts anderes. Sie gehen nur noch Weiter. Sie zielen auf euer Denken ab und vergewaltigen dabei jedes Sprachgefühl.


    Bei dem Gendersternchen geht es übrigens gar nicht um Frauen. Das Gendersternchen wurde eingeführt, weil angeblich selbst die bloße Nennung BEIDER Geschlechter inzwischen bereits als diskriminierend betrachtet wird, schließlich werden Transsexuelle bzw. Diverse so nicht mitberücksichtigt. Für diese Gruppe ist das Sternchen verpflichtend vorgesehen. Bzw. wünschen sich das ganz bestimmte Frauenbeauftragte offensichtlich. Deswegen geht es natürlich aber auch nicht, was Twiggels da macht, dass er die weibliche Form einfach weglässt. Die Ironie ist, er setzt sich hier für eine sprachliche Veränderung ein, die er selbst gar nicht bereit ist umzusetzen. Trotzdem drückt er jemanden wie mich, der sich ablehnend dazu äußert, erstmal gepflegt in die rechte Ecke. Passt ja so schön ins Bild und macht die Diskussion so einfach abzuwürgen. Und ja, es ist natürlich eine im linken politischen Spektrum aufgeworfene Entwicklung. Deswegen ist es aber nicht automatisch schon weniger dämlich.


    Demnach müsste man das „man“ in diesem Satz auch bereits ersetzen, obwohl es sprachlich rein gar nichts mit Geschlecht zu tun hat, wie man an dem fehlenden n auch deutlich erkennen kann.


    Ich für meinen Teil setze bewusst auf das generische Maskulinum, weil ich nicht bereit bin, diese ideologisch eingefärbte Vergewaltigung von Sprache mitzumachen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass sich das ohnehin nicht durchsetzen wird, da es schlichtweg selbst den Befürwortern im Alltag zu kompliziert ist. Siehe Twiggels.


    Und da können sie es zigmal verpflichtend als neue Schreibung anordnen. Hier übe ich ausnahmsweise mal zivilen Protest und Widerstand indem ich mich schlicht weigere diese neuen Regelungen zu befolgen.

  • Ich denke der Welt wäre mehr geholfen den Kindern Gleichberechtigung in die Wiege zu legen, als diese Schreibweise. Ich kann mir kaum vorstellen dass so etwas die Denkweise über Frauen, Männern eines Kaliber Trump in irgend einer Weise verändern würde. Denen fehlt sowieso jede Empathie.



    Edit: Rechtschreibung

  • Ich bin ein Freund der deutschen Sprache. Ich lese privat klassische Autoren, wie Goethe, Dürrenmatt, Torberg oder Gerhart Hauptmann. In meinen Ohren verursacht diese verhunzte falsche Sprache Schmerzen. Wenn ich "Die Studierenden" höre oder lese, frage ich mich immer, ob die Leute den Fehler wirklich nicht bemerken oder ob sie einfach nur ungebildet sind.


    Mir ist die Ästhetik der Sprache wichtig und dazu gehört auch, dass klare Prinzipien verfolgt werden. Natürlich verändert sich die Sprache ständig, aber das muss in den Kontext und die Zeit passen. Ein gutes Beispiel ist die Rechtschreibreform. Dort wurde Sprache nicht verändert, sondern die Rechtschreibung wurde an die Sprache angepasst. Niemand hat vor der Reform ein "daß" mit einem langen Vokal ausgesprochen.

  • Man wird auf jeden Fall nicht das Gefühl los, dass nur eine relativ kleine Gruppe sich wirklich Änderungen wünscht und versucht die eigenen Vorstellungen aus einer Position der moralischen Überlegenheit durchzudrücken. Ich meine, ich verstehe ja sogar die Argumente und es gibt zweifellos noch Defizite bei der Gleichberechtigung in bestimmten Bereichen, wenn Frauen z.B. bei gleicher Qualifikation geringere Chancen auf eine Einstellung oder Beförderung haben etc, so was muss man angehen, aber bitte nicht indem man erstmal die Sprache verhunzt.


    Persönlich kenne ich auch keine Frau die sagt: yeah, Gendersterne, finde ich super, sollten wir so viel es geht einsetzen. Gut, mag jetzt nicht das erste Gesprächsthema sein welches man anschneidet, ne Umfrage hab ich also nicht durchgeführt, aber im Büro hatten wir es z.B. schon mal davon und da war die Meinung sehr deutlich ablehnend. An der unterdrückenden Präsenz durch da Patriarchat kanns auch nicht liegen, Verhältnis Frauen zu Männern ist bei uns 3:1 und meiner direkten Vorgesetzten mangelt es auch nicht gerade an Durchsetzungsvermögen. :blink:

  • Ähm, wäre das nicht in folgendem Thread besser aufgehoben, anstatt in diesem eher administrativem Bereich?


    Rettet unsere Sprache


    Solche Aktionen lassen bei mir leider mal wieder Frage aufkommen, wo es bei manchen Personen in unserer Gesellschaft einfach schief läuft.
    Anstatt die Kernprobleme anzugehen, welche leider auch noch im 21. Jahrhundert ermöglichen, dass Frauen schlechtere Bezahlung und Chancen auf beruflichen Erfolg haben, bekämpft man Symptome in reißerischen Hauruck Aktionen ohne Sinn und Verstand.
    Wörter wie "Ärztin, Professorin" usw. sind ansich wertfrei und erst wenn Menschen eine Wertung mit reinbringen werden sie negativ und diskriminierend. Sobald die Leute keine wertenden Unterscheidung mehr zwischen Arzt und Ärztin machen gibt es keinen Boden mehr für eine diskriminierende Auslegung und die Formulierung ist damit irrelevant.


    @Twiggels
    Zu deinem Erlebnis beim Klamottenkauf.
    Rein interessehalber, was machst du eigentlich, wenn dein Kind später selbst nach geschlechtertypischer Kleidung fragt?
    Übrigens musst du vorsichtig sein, wenn du deinen Kleinen statt des typischen Stempels einfach den anderen zur Verfügung stehenden Stempel aufdrückst. Mit dem Astronauten Strampler setzt du deinem Kind ja schon sehr früh Erfolgsdruck aus und wir sehen ja, wo das bei Männern endet.

    Theoeretisch müsstest du auf eine geschlechtsneutrale Farbe und Motive zurückfallen, anstatt andere Steroeotypen zu verwenden, aber da wird es bei Babyklamotten schon recht schwierig.


    PS: Bevor meine Intention im Geschriebenen verloren geht, ich will dir natürlich nicht bei der Erziehung reinreden, bzw sie bewerten, steht mir auch gar nicht zu.



    EDIT: Jop, hast recht.
    ImperatorBob

  • In dem Punkt Baby-Kleidung muss ich Twiggels aber voll und ganz zustimmen. Für Mädchen gibt es fast nur Rosa. Das ist wirklich extrem ätzend. Meine Tochter würde das auch nicht bekommen. Ich kenne Eltern, die nähen deswegen die Baby-Kleidung selbst. Habe da erstmal gesehen, was es für sauschöne Stoffe gibt, für Baby-Kleidung. Schade, dass man da im Einzelhandel heute so wenig von zu sehen bekommt.


    Aber das ist ein anderers Ding. Hier geht’s mir um die Sprache. Und da ist meine Meinung eindeutig.

  • Rein interessehalber, was machst du eigentlich, wenn dein Kind später selbst nach geschlechtertypischer Kleidung fragt?
    Übrigens musst du vorsichtig sein, wenn du deinen Kleinen statt des typischen Stempels einfach den anderen zur Verfügung stehenden Stempel aufdrückst. Mit dem Astronauten Strampler setzt du deinem Kind ja schon sehr früh Erfolgsdruck aus

    Meinst du das ernst? Oder willst du trollen?


    Ich werde mir Mühe geben einen Stempel aufzudrücken der Mut, Selbstbewusstsein, Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Engagement, Wissens und Forscherdrang fördert und ich werde so versuchen den "Prinzessinnenstempel" der eh von allen Seiten auf sie eindringen wird zu ergänzen.


    Auf der anderen Seite habe ich aber auch auf dem Flohmarkt ein "Kleid" für sie gekauft. Das alles heißt ja nicht, dass sie nicht "weiblich" sein darf.
    Eben nur bitte eine selbstbewusste Weiblichkeit die sich nicht dadurch erschöpft möglichst "kawaii" zu sein.


    Und eben hier spielt eben auch die Sprache, neben so vielen anderen Einflüssen, eine Rolle.

  • Das 'generische Maskulinum' ist mir schlicht zu unpräzise, und Präzision ist doch gerade das was man bei einer Definition von 'guter Sprache' nicht missen möchte. Was macht man da wenn man dann wirklich nur über die Metzger und nicht die Metzgerinnen schreiben möchte. Die männlichen Metzger? Dann noch so Asymmetrien wie Krankenschwester/Krankenpfleger.


    Mal abgesehen davon gewöhnt man sich an das Sternchen recht schnell und verursacht auch weniger Schreibaufwand als das alte Binnen I.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • @Mder1.
    Wen meinst du jetzt mit „wenn man schreiben möchte“? Frauen oder Männer? Oder wie gehst du damit um? Soll ja dann auch durch „frau“ oder anderes ersetzt werden. Tust du aber nicht. Warum nicht? Ist „man“ nicht auch unpräzise?


    Vermeidung von "man"
    Auch wenn die Kritik am Wörtchen "man" vielen lächerlich erscheint, ist es jedoch Tatsache, dass der häufige Gebrauch dieses Wortes dem Text eine männliche Prägung verleiht.
    Durch den Gebrauch von Pronomina oder durch Umformulierungen in den Passivsatz, kann das Wort "man" vermieden werden.

    Oder man unterschreibt HIER.


    P.S. Der Ausdruck „Krankenschwester“ ist historisch bedingt, weil Kranke häufig früher nur in Klöstern durch Ordensschwestern gepflegt wurden. Da gab es dann „Küchenschwestern“, „Gartenschwestern“ usw. und eben auch die „Krankenschwestern“. Heute spricht man in der Regel von Pflegerinnen und Pflegern. Oder eben Krankenpflegern, wobei der Begriff Krankenschwester auch seit 1953 eine geschützte Berufsbezeichnung ist.

  • Persönlich kenne ich auch keine Frau die sagt: yeah, Gendersterne, finde ich super, sollten wir so viel es geht einsetzen.

    Ich kenne eine und habe außerdem am 14.3 eine erlebt, die das Binnen-I betont auspricht. Letztere war dann aber so inkonsequent, nicht "einE" sondern lediglich "eine" zu sagen. Schwach. Erstere schwärmt immer von gendergerechter Sprache und tut sehr aufgeschlossen, fordert das dann aber effektiv nur dann ein, wenn es ihr zugute kommt. Gauche caviar halt.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Wenn es nur darum ginge, dass jeder sprechen kann, wie er möchte... könnte ich noch damit leben.


    Was mich vor allem so provoziert ist, dass man daraus verbindliche Vorschriften und Regeln für alle machen möchte (siehe MAFSG Brandenburg). Das ist es, was mich so aufregt. Ich finde das extrem bevormundend.


    Wenn jetzt jemand meint, er muss das unbedingt für sich umsetzten, bitte, sein Ding. Gerne. Aber ich will es halt nicht machen müssen. Mich nervt es. Und ich finde auch, es hat in öffentlichen Einrichtungen nichts verloren. Weil sich dem dann kein Bürger mehr entziehen kann.


    Zumal es keine sprachliche Notwendigkeit gibt, sondern eben nur ein politisches Dogma.

  • Zumal es keine sprachliche Notwendigkeit gibt, sondern eben nur ein politisches Dogma.

    Jaja. Immer diese Grundgesetzdogmen. Wirklich lästig das mit der Durchsetzung der GLeichberechtigung.


    GG Art.3


    (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.



    Und klar. Man wird gezwungen Gendersternchen zu sprechen. Total. Dieses MAFSG Brandenburg, ,was auch immer das ist, schreibt dir vor wie du im privaten redest? Schlimm Schlimm.



    ICh gehe mal im Gegensatz davon aus, dass es was mit amtlichen Verlautbarungen oder schriftlichen Verkehr in Schulen zu tun hat. Korrigier mich, wenn ich falsch liege.
    Und sich da zu verweigern----puh. Da würde ich mir ja mindestens meine Energie des Widerstandes lieber da einsetzen wo es wirklcih Sinn macht, statt darauf zu bestehen Schüler zu schreiben statt Schüler*innen.





    Ich gebs auf. Provozier woanders weiter

    Hä`???
    Ich dachte eigentlich ich hätte dir noch vernünftig geantwortet. Und war mir wirklich nicht sicher, ob das Trollerei ist. U.a. Deine Verbindung von Entdeckerdrang und Selbstmordrate war schon arg konstruiert und ging in meinem Verständnis in eine Richtung sich über weitere Konzepte der Genderstudies lustig zu machen.



    Ich denke der Welt wäre mehr geholfen den Kindern Gleichberechtigung in die Wiege zu legen, als diese Schreibweise. Ich kann mir kaum vorstellen dass so etwas die Denkweise über Frauen, Männern eines Kaliber Trump in irgend einer Weise verändern würde. Denen fehlt sowieso jede Empathie.

    Ja richtig. Gleichberechtigung von Anfang an in die Wiege legen! Die Sprache ist hier ein Baustein die auch Kleinkinder von Beginn auf prägt.
    Niemand behauptet derweil dass dies ein Allheilmittel ist.
    Es ist ein kleiner Baustein in einer Welt die eben nicht gleichberechtigt prägt.
    Ohne diesen Baustein wird aber immer ein Baustein im Haus der Gleichberechtigung fehlen.



    Dass da das Gendersternchen der Weisheit letzter Schluss ist? Wahrscheinlich nicht. Dafür ist es ein zu großer Fremdkörper, kaum ins mündliche zu übertragen und dient in meinen Augen übrigens genau dazu eben auch aufzufallen und die Einbindung klarzumachen und es dient als Vereinfachung! der bisherigen Regelungen, gegen die John...etc. keinen Aufschrei geprobt hat. Und gerade in amtlichen und offiziellen Schreiben hat es seinen Platz. Schauen wir mal wie sich das entwickelt. Ich persönlich finde die Diskussion einfach schon sehr wichtig, verstehe aber wirklich jeden der das nicht zwingend im nicht formalen Bereich benutzen will. Es tangiert halt den weißen heterosexuellen Mann auch nicht. Und die meisten anderen haben sich halt acuh ins System eingefügt.



    DAnn aber noch von Verhunzungen der deutschen Sprache zu sprechen und den Wiederstand zu proben weil es nun Studierende und nicht Student heißen soll. Da kann ich dann wirklich nur noch mit den Kopf schütteln und da hört echt auch mein Verständnis auf.

  • Ja, das merkt man Twiggels, dass dein Verständnis da leider aufhört. Wo kein Wille, da kein Weg. Geht mir umgekehrt aber da eben genauso.


    Hier mit dem Grundgesetz zu argumentieren zieht nicht, tut mir leid. Denn von „Diversen“ ist in dem zitierten GG Art. 3 (2) gar nicht die Rede. Dort wird von Männern und Frauen geschrieben.


    Im übrigen hat sich hier ja auch wirklich niemand gegen mehr Gleichberechtigung ausgesprochen, ganz im Gegenteil, alle waren hier ausdrücklich dafür. Du bist aber nicht bereit das anzuerkennen, weil du unbedingt diese aufgezwungene Sprachvorgabe für alle rechtfertigen möchtest.
    Wogegen sich einige im Thread hier aussprechen ist hingegen diese sprachliche Neuregelung, die sich vermutlich irgendwelche Genderbeauftragten an einer Uni ausgedacht haben, damit ihre bezahlte Stelle auch eine Rechtfertigung hat. Leider haben sie vorher anscheinend nicht mit Germanisten gesprochen, sonst wäre der Widerstand wohl schon vorher gekommen. Oder sie haben mit Germanisten gesprochen, die Einwände aber ignoriert.


    Das MASFG (Arbeit, Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit) ist ein Ministerium in Brandenburg Twiggels, das Vorgaben zum „Gendern in amtlichen Schreiben“, also im offiziellen Schriftverkehr online gestellt hat. In dem Zitat hatte ich extra deswegen die entsprechende Homepage verlinkt. Kannst ja mal nachlesen dort.


    Übrigens auch du verwendest wieder „man“. Du plädierst dafür, man solle sich an solche Regeln halten. Warum tust du es dann denn selbst nicht? „Man“ soll man danach nicht mehr benutzen. Steht doch da Schwarz auf Weiß. Wird sogar begründet. Und? Interessiert dich das nicht?


    Nein Twiggels, es gilt nicht im Schuldienst. Das Bildungsministerium hat bisher glücklicherweise davon abgesehen, derartiges durchsetzen zu wollen. Und auch in den Lehrwerken ist es Gott sei Dank nicht bisher verankert. Bisher ist nämlich durchaus nicht geklärt, ob das sprachlich und der Rechtschreibung nach nicht schlichtweg ein Rechtschreibfehler ist, wenn ich einfach ein Sternchen in ein Wort einbaue, um damit zwei Wörter zu verbinden und ein bisher nicht-existentes Wort (vorläufig spricht man von „divers“, was ich noch viel diskriminierender finde...) als mitgedacht anzeigen zu wollen.


    Und Twiggels, es geht hier auch nicht um „den weißen, heterosexuellen (alten) Mann“, der ja inzwischen für so ziemlich jede Untat bei Grünen und Linksalternativen herhalten muss und offenbar direkt nach den Nazis kommt. Nebenbei, diese pauschalen Negativzuschreibungen gegenüber weißen, alten, heterosexuellen Männern sind ebenso diskriminierend. Hochgradig sogar. Ich z.B. bin homosexuell und finde diese Neuschreibregelung mit Gendersternchen trotzdem ziemlich dämlich und unmöglich.


    Wie bin ich überhaupt auf das Thema gekommen? Es gab einen TV-Beitrag im Kulturmagazin von 3sat, da berichtete eine Moderatorin als Aufhänger davon, wie sie auf einer Lesung von einer Zuhörerin angegangen worden war, weil Sie nicht auf die deutliche Aussprache des Binnen-Is und anderer Gendersprachmerkmale eingegangen war. Es folgte ein Interview-Beitrag mit u.a. der Autorin (schon die zweite Frau) Monika Maron, die dort sehr ruhig und ausführlich begründete, warum sie die Einführung des Gender-Sternchens aus sprachlichen Gründen unmöglich findet, und die dort alle Menschen, denen das ebenso ginge, zum Widerstand in Form einer Unterschriftenliste (siehe Link oben) motivieren wollte. Also nix mit „alte, weiße Männer“. Eher weibliche deutschsprachige Autorinnen und Germanisten.


    Und ja, die sprechen überwiegend von einer „von falschen Voraussetzungen und Missverständnissen ausgehenden, fehlerhaften Verhunzung und Vergewaltigung der deutschen Sprache“. Und ja, sie haben recht damit. Das Beispiel des Wörtchens „man“ und seine Verwendung zeigt das auch in diesem Thread und selbst bei euch Befürwortern überdeutlich. Die Befürworter argumentieren aus guten Gründen auch nie sprachlich, sondern immer dogmatisch, als wäre eine Gleichstellung ohne ein Gendersternchen schon gar nicht mehr denkbar.


    P.S. Warum darf man sich eigentlich nicht über Genderstudies lustig machen? Über so ziemlich jedes andere alltägliche Politikfeld darf man es doch auch?

  • Macht euch einfach mal Gedanken über eure Sprache wie sie wirkt und überlegt euch in was für einer Welt eure Töchter leben sollen. Das ist die Hauptsache.

    Ganz ehrlich, wenn das die einzige Probleme für dich sind, kann ich dir nur gratulieren. In Deutschland leben 4,4 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Etwa 1,2 Millionen Menschen sind in Deutschland ohne Obdacht. Das sind wirkliche Probleme. Es gibt auch Zeitpunkte im Leben, da man sich einfach erfreuen darf. An diesem Punkt erscheinen mir die Grünen doch spießig, gar deutsch, das berühmte Haar in der Suppe zu finden. Dabei sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Stattdessen sprechen wir über gendergerechte Sprache, klasse!

  • Sorry Nonsense, aber das ist ein Scheinargument und kann einfach benutzt werden um alles zu dequalifizieren.



    Wenn Kinder unter der Armutsgrenze dein einziges Problem sind, dann mach dir mal GEdanken über die Kinder die vergewaltigt und ermordert werden.
    Du hast merkwürdige Prioritäten. Armutsgrenze. Wie unwichtig.


    Aner selbst wenn man das Argument gültig sein sollte,, warum sagst du das nicht John und den anderen die sich so wahnsinnig drüber aufregen, dass es jetzt Studierende und nicht Studenten heißen soll?

  • Ich störe mich an dem großen Aufwand für das Thema, der hier betrieben wird. Niemand sollte sich durch Sprache diskriminiert fühlen. Vorrangig halte ich es für richtig, eine gemeinsame Sprache zu finden, von der sich alle angesprochen fühlen und nicht beleidigt werden. Ich zweifel jedoch daran, dass ein Gender-* alle Probleme lösen kann. Einer oktroyierte Handlungsanweisung durch den Staat zum vollständigen Gebrauch unser Sprache stehe ich skeptisch gegenüber. Die aufgewendete Energie könnte prioritär anderen, gewichtigeren Themen gewidmet werden. Hierzu habe ich eben Beispiele genannt, körperliche/seelische Gewalt gegen Kinder ist defintiv ein Thema. Es braucht in einer gewissen Abstraktionsebene Prioritäten, die aber auch nicht zu kleinteilig dimensioniert werden dürfen.


    Aner selbst wenn man das Argument gültig sein sollte,, warum sagst du das nicht John und den anderen die sich so wahnsinnig drüber aufregen, dass es jetzt Studierende und nicht Studenten heißen soll?

    Grundsätzlich würde der Diskussion mehr Sachlichkeit gut tun. Den Standpunkt von John kann ich größtenteils verstehen und unterstützen. Studierende halte ich für völlig problemlos. (Keine Ahnung, wie John dazu steht.) Extreme Standpunkte sind selten von Erfolg gekrönt. Das gilt natürlich für beide Seiten der Diskussion.

  • Mit „Studierende“ habe ich noch das geringste Problem. Auch wenn man hier den ursprünglichen semantischen Unterschied, zwischen denen, die jetzt gerade einer Tätigkeit nachgehen (die Studierenden) und denen, die eine generelle sozial-gesellschaftliche Gruppenzugehörigkeit aufweisen (die Studenten) inhaltlich verwischt und eine Unterscheidung damit theoretisch sprachlich schwer auszudrücken macht.


    Es kann nämlich bisher eigentlich auch Studierende geben, die gar keine Studenten sind. Und nicht jeder Student ist jederzeit ein Studierender. Ein Student, der gerade in der Uni-Bibliothek lernt, wäre nach herkömmlicher Regelung auch für den Zeitraum des Lernens ein Studierender oder Lernender, weil er diesem Prozess, dieser Tätigkeit nachgeht. Während derselbe Student kein Studierender mehr ist, wenn er gerade im Nebenjob kellnert oder beim Sport schwimmen geht. Dann wäre er nämlich ein Schwimmender. So ist jedenfalls die bisherige grammatikalische Bedeutung.


    Diese wird nun inhaltlich ad absurdum geführt, weil man glaubt anstatt „die Studenten“ die „Studentinnen und Studenten“ sagen zu müssen. Jetzt hat man festgestellt auch das reicht nicht. Denn was ist mit den Transsexuellen? Also suchte man eine weitere Form und kam zum Gender-Sternchen „die Student*innen“ oder zur der neuen Kunstform als Notbehelf „die Studierenden“, was aber, wie zuvor dargestellt, den ursprünglichen semantischen Unterschied sprachlich zunichte macht.


    Ich persönlich sehe keinen Grund, warum man nicht einfach bei „die Studenten“ oder „die Studentinnen und Studenten“ bleiben sollte. Ich würde die ursprüngliche semantische Differenzierungsmöglichkeit zwischen Menschen, die einer Tätigkeit nachgehen, und Menschen, die einer sozialen Gruppe angehören, gerne beibehalten. Ich denke dass diese Gender-Neuregelungen wenig zur Gleichberechtigung von Minderheiten, aber viel zur Undifferenziertheit und Verwirrung im sprachlichen Ausdruck und in der sprachlichen Ästhetik beitragen. Ob das schon ein „extremer Standpunkt“ ist? Ich empfinde es als selbstverständlich.


    Aber ja, das Gendersternchen ist in meinem Empfinden noch zehnmal schlimmer, als die Uminterpretierung einer urspr. Tätigkeitsangabe zu einer Eigenschaftsangabe.

  • Sorry John.
    Diese Unterscheidung gabs früher auch nicht wirkllich.


    Das wurde immer vsynonym gebraucht.


    Kein Student hat jemals auf die Frage: "Studierst du?" gesagt, ne, ich bin ja gerade Kaffetrinker auf dem Geburtstag meiner Mutter und sowieso habe ich die letzten beiden Wochen alle Vorlesungen geschwänzt. Aber ja. Ein Student bin ich.



    Du siehst keinen Grund warum man nicht einfach bei Studenten bleiben soll?


    Boah eye- Natürlich gibt es Gründe. Ich bitte dich. Diese Aussage ist doch einfach nur albern und Scheuklappig.
    Die Gründe reichen dir nur nicht.


    Nebenbei vergisst du hier übrigens auch Menschen die sich nicht eindeutig als Mann oder Frau definieren.
    Ja ich weiß. Interessiert keinen und total egal und Genderwahn.

  • Kommt halt drauf an bei wem. Schludderigkeiten in der Alltagssprache gibt es eh und je und wird es immer geben.


    Die Frage ist aber schon, ob man sie dann zur offiziellen Regel machen muss. Und das auch noch aus völlig sachfremden Gründen. Ich meine nein, muss und sollte man nicht.


    Twiggels, im Gegensatz zu dir habe ich ausdrücklich lang und breit erklärt, dass das Gender-* für „Diverse“ usw. gelten soll und eben nicht für die Rechte der Frauen. Siehe oben.


    Und ja, ich ziehe das generische Maskulinum vor, kann aber auch mit „die Studenten und Studentinnen“ leben. Danach ist bei mir Feierabend. Habe ich jetzt wirklich lang und breit erklärt und begründet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!