Subsahara-Afrika

  • Uns fehlt noch ein Thread zum Thema "Afrika südlich der Sahara" und dortiger Ereignisse.


    Im neuen Südsudan hat es laut Medienberichten ein schweres Massaker gegeben. Dabei sollen über 3000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, umgebracht worden sein. Quelle: Stern


    Rund 6000 bewaffnete Männer des Stammes der Nuerl drangen in ein Dorf des Stammes der Merle ein und töteten wahllos Männer, Frauen und Kinder. Angeblich, weil die Merle wiederholt Viehdiebstahl begangen hätten.

  • Das ein Staat auseinander fällt ist schlimm genug, aber was ich nicht verstehe ist wie man so verblendet sein kann das Jahrhunderte alte Denkmäler der eigenen Kultur und Religion einfach so platt macht:
    Malis Schätze in Gefahr : Islamisten zerstören Welterbe - n-tv.de


    Selbst wenn sich die Region irgend wann wieder stabilisieren sollte, ein Teil des Schadens wird nie wieder gut zu machen sein, man wird also nicht nur den Verlust von unzähligen Menschenleben zu beklagen haben, sondern auch den dauerhaften Verlust von schätzen der Menschheit. Sozusagen Afghanistan 2.0, nur das die Amis dieses mal nicht mitmachen.

  • Die Franzosen kommen sicher bald.
    Wundert mich sowieso dass die noch nicht da sind.


    Ist ihre Einflusssphäre,


    Im Ürbigen.
    Mit genug Geld kann man die GRäber wieder aufbauen.
    Wage mal zu bezweifeln dass die anfangen die Steine jetzt wegzutragen

  • alt:
    [spoil]

    Zitat

    In der nordafrikanischen Wüstenstadt Timbuktu haben Islamisten weitere Jahrhunderte alte Mausoleen vernichtet. Sie verwüsteten zwei Grabstätten in der Nähe der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Djingerber-Moschee. Die Menschen in der Region stehen der Gewalt hilflos gegenüber, berichteten Augenzeugen. Bereits Anfang des Monats hatten die islamischen Fanatiker sieben der 16 Mausoleen in Timbuktu demoliert. Nach Angaben von Augenzeugen sprechen sie nicht die Sprache der Einheimischen. Islamisten hatten im April weite Teile im Norden Malis erobert.

    Quelle: heute.de


    Ein Trauerspiel was dort geschieht. Und nein, sowas kann man nicht einfach wieder aufbauen. Man kann es allenfalls versuchen zu rekonstruieren, was aber nicht das selbe ist. Zumal dort mit Lehm und nicht mit Steinen gearbeitet wird. Hier werden die unwiederbringlichen Originale zerstört. Eine Schande ist das. Verstehen kann man das ja gar nicht mehr.[/spoil]


    In Südafrika hat die Polizei 30 streikende Minenarbeiter erschossen. - Ich dachte mir wird schlecht, als ich das gelesen habe. Angeblich waren die Arbeiter bewaffnet und hätten die Polizei angegriffen. Unter den Polizisten selbstverständlich keine Opfer. Man muss sich mal vorstellen Vergleichbares wäre in China oder Russland geschehen. Der Aufschrei wäre riesig gewesen...

  • Naja, irgendwie stellst du die Polizisten sehr böse dar.


    Gestern stand in einem Artikel auch was von der Vorgeschichte:

    Zitat

    Das Bergwerk befindet sich etwa 100 Kilometer nördlich der Industriestadt Johannesburg. Dort hatten sich etwa 3000 mit Macheten, Stöcken und Brandbomben bewaffnete Bergarbeiter versammelt. Die Polizei hatte zuvor erklärt, die Verhandlungen in dem seit sechs Tagen andauernden Streik seien gescheitert. Die Streikenden sollten ihre Waffen abgeben.


    In den vergangenen Tagen waren zehn Menschen, darunter zwei Polizisten, bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Arbeitergruppen der in der Mine Beschäftigten getötet worden. In den vergangenen acht Monaten gab es bereits Streiks in anderen Platin-Minen des Landes. Wegen der Unruhen musste der Minenbetreiber Lonmin die Produktion im ganzen Land einstellen. In Südafrika befinden sich etwa 80 Prozent der bekannten Vorräte des Metalls.



    Zusätzlich gab Es bei der Vorgeschichte schon tote Polizisten, und schwere Unruhen zwischen 2 Verfeindeten Gangs (wenn man das so sagen kann..)


    Ich hab da ehrlich gesagt Verständniss für die Polizisten, denn Südafrika ist durch die Vergangenheit ein Land, wo Menschenleben praktisch nichts wert sind (in der eigenen Mentalität) und die Hemmschwelle für tödliche Gewalt sehr niedrig liegt. Da kann Ich verstehen, das die Polizisten bei ner wütenden und bewaffneten Menge nicht zögern.
    Und für eine Masse an 3000 bewaffneten Demonstranten sind 30 Tote, so leid es mir für die Opfer im Einzelnen tut, eine sehr geringe Zahl, da diese eben auch gewalttätig und bewaffnet waren.(sorry wenn Ich die Gewaltbereitschaft und Bewaffnung zu oft erwähnt habe^^)


    MfG

  • So ganz ohne scheinen die Arbeiter zwar nicht zu sein (wir bringen jeden Streikbrecher um war praktisch eine ihrer Aussagen) aber das ganze ist schon ziemlich harter Tobak, ich glaube jedenfalls nicht da die Erschießung von 34 Arbeitern irgendwie zu rechtfertigen ist, selbst wenn sie mit Stöcken bewaffnet waren und die Polizei angegriffen haben sehe ich nicht wie derartigen Zahlen zustande kommen sollen, bei uns wird der Schwarze Block bei den Mai-Krawallen ja auch nicht großflächig niedergeschossen.

  • Dieser Streik ist praktisch ein Krieg zwischen 2 Gewerkschaften gewesen.
    In den Tagen davor sind sowohl Demonstranten, alsauch Polizisten durch die "Demonstranten" getötet worden.
    Da liegen die Nerven Blank.
    Und bei 3000 bewaffneten (Stöcke, Steine, Messer, Brandbomben etc.) ist der Finger am Abzug eben sehr nervös.
    Dazu kommt das die Polizisten nichtmal befehl hatten zu schießen, sondern einer warscheinlich aus Schiss geschossen hat und ein Großteil der Anderen eben mitgemacht hat weil die Situation unübersichtlich wurde. Wenn man sich die Videos anschaut, sieht man auch, das der Anführer des Einsatzes sofort den Befehl zum Feuer einstellen gegeben hat und selbst seine Waffe nicht genutzt hat.
    Das ganze war halt eine scheiß Situation mit blanken Nerven, wobei die große Gewaltbereitschaft der Demonstrierenden sicher zur Eskalation beigetragen hat.


    Bei friedlichen Demos würde Ich dir zustimmen, aber nicht bei sowas. Ich kann menschlich die Polizisten durchaus verstehen.


    MfG

  • Das die Nerven blank liegen, ja, das kann man verstehen, aber eigentlich sollten Ordnungskräfte trotzdem so ausgebildet und ausgerüstet sein das sie eben nicht mal austicken und 30 Menschen über den Haufen baller, nur weil sie schiss hatten, ganz so mittelalterlich das da irgend welche Milizen die Ordnung aufrecht erhalten ist Südafrika nämlich eigentlich auch nicht.

  • Ob das gut oder schlecht ist kann ICh nicht wirklich beantworten. Ich hab nur das Video gesehen, wo man ein paar Demonstranten sieht, dann cut dann die Schüsse und die Demonstranten sind tot.
    Ich weiß nicht, wodurch der erste Schütze ausgetickt ist, vielleicht kam irgendwer mit ner Machete auf ihn zu, vielleicht hat Er ein paar Steine abbekommen, vielleicht hatte Er nen Fingerkrampf.
    Ich denke wir können ohne mehr Informationen diese Schüsse nicht verurteilen, denn das Verhalten der Demonstranten war eben ein Maßgeblicher Faktor bei den blanken Nerven, und Ihre Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit haben garantiert zur Eskalation beigetragen.


    Natürlich sind solche Vorfälle tragisch, aber solange dort in der Gesellschaft eine so niedrige Hemmschwelle für Gewalt üblich ist, wird sich nicht viel ändern.


    MfG

  • Ne, sehe ich komplett anders. So etwas darf nicht passieren. Die Frage wäre, warum die Polizei überhaupt dort mit scharfen Schusswaffen und nicht mit der üblichen "Riot-Ausrüstung" dort ist. Im übrigen sprechen selbst die südafrikanischen Medien von einem "Massaker" und die Opposition verlangt Aufklärung. So etwas ist nicht zu rechtfertigen.


    Genauso fragwürdig, wie der Fall auf dem Times Square in New York, wo Polizisten kürzlich einen mit einem Messer bewaffneten Mann mit sage und schreibe 13 Schüssen töteten. Wozu haben die eigentlich ihre Taser bekommen frage ich mich da?

  • Natürlich verurteilen die Medien sowas. Das ist Ihr Job.
    Aber bei der Vorgeschichte samt Toten Polizisten und Demonstranten durch die Streikenden kann Ichs trotzdem verstehen.
    Das sowas passiert kann Ich verurteilen, aber nicht die Schützen.
    In Südafrika ist soweit Ich weiß wegen der extrem hohen Kriminalitäts- und Mordrate die Bewaffnung mit scharfen Waffen normal(was verständlich ist, bei dieser Gesellschaft.).


    Um mal Wiki zu zitieren:

    Zitat

    In den zwölf Jahren zwischen dem Ende der Apartheid 1994 und 2006 wurden Südafrikas Polizei zufolge mehr als 420.000 Menschen getötet und mehr als 650.000 Vergewaltigungen (55.000 Vergewaltigungen 2007) angezeigt; die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge bis zu zwanzigfach höher.


    [...]
    Die Ursachen für die enorm hohe Kriminalität sind vielfältig: Seit Jahrhunderten herrscht in Südafrika eine Gesellschaft, die Gewalt nicht nur akzeptiert, sondern sogar befürwortet und als normales Zeichen von Männlichkeit betrachtet. Hinzu kommt das System der Apartheid, das die traditionellen Gesellschaften der Schwarzen zerstört hat und heute zu zerrütteten Familien und häuslicher Gewalt führt, die an die Kinder weitergegeben wird.


    Das da die Polizei auch schneller schießt als hier ist eigentlich menschlich verständlich, wenn auch unschön.


    MfG

  • Ich denke wir können ohne mehr Informationen diese Schüsse nicht verurteilen, denn das Verhalten der Demonstranten war eben ein Maßgeblicher Faktor bei den blanken Nerven, und Ihre Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit haben garantiert zur Eskalation beigetragen.

    Doch kann man, wenn schwer bewaffnete Sicherheitskräfte leicht bewaffnete Zivilisten nieder machen (und zwar nicht wenige davon), dann ist das immer zu verurteilen, ist ja nicht so als hätte hier eine bewaffnete Menge versucht die Regierung zu stürzen, sondern Arbeiter die für 400€ im Monat in einer Platinmine schuften haben gestreikt. Gut, die Arbeiter mögen ja gewaltbereit sein und mit Hieb- und Stichwaffen und Brandsetzen ausgerüstet sein und die Stimmung mag aufgeheizt gewesen sein, aber es gibt genug Mittel um so eine Menge auch ohne scharfe Munition auseinander zu treiben.
    Und natürlich sind auch die Schützen zu verurteilen, wenn der Waffeneinsatz unverhältnismäßig war und das dürfte er wohl bei den meisten gewesen sein, wenn einer nicht gerade eine Machete im Kopf stecken hatte. In dm Fall sind dann sind die jenigen die geschossen haben nichts weiter als Mörder (oder wegen der Umstände wohl eher Todschläger) und gehören auch entsprechend verurteilt.

  • Stimme da Bobo zu, sowas darf nicht sein. Ein wütender, leicht bewaffneter Mob, egal wie groß er ist, kann einer trainierten Polizeitruppe in ihrer hieb-und stichwaffenfesten Ausrüstung nicht so bedrohlich werden, dass es weit über 30 Tote rechtfertigt.
    Völlig egal, ob an den vorherigen Tagen einige Kollegen dran glauben mussten, sowas sollten sie abschalten können und die Nerven hat man in den Job schonmal gar nicht zu verlieren. Dafür ist normalerweise die Gegenseite verantwortlich. Sieht für mich nach menschlichen Versagen auf Seiten der Beamten aus, was dann zu einer Kettenreaktion geführt hat. Sowas darf halt einfach nicht passieren. aber gut, Theorie und Praxis sind halt mal wieder zwei paar Schuhe.

  • Die Minenarbeiter-Konflikte in Südafrika sind m.E. ein Paradebeispiel dafür was passiert, wenn globale Unternehmen in Schwellenländern mit mittelmässigen bis schwachen Arbeitsmarktgesetzen agieren und sich zusätzlich politische Gruppierungen zwecks Instrumentalisierung plus das organisierte Verbrechen einmischen.


    Die Minenarbeiter werkeln dort unten offenbar unter gefährlichsten Bedingungen und verdienen extrem schlecht. Ihre Forderungen sind also durchaus legitim. Weil sich die ANC-Regierung aber nicht mit den mächtigen (und Devisen liefernden) Bergbauunternehmen anlegen will, wird der Konflikt unterdrückt, resp. dem Anliegen der Arbeiter wird kaum Gehör geschenkt. Die Gewerkschaften wiederum werden durch die politische Opposition unterstüzt und gestärkt, die eine Verstaatlichung der Minen fordern. Dabei gehts denen letztlich nicht um das Wohlergehen der Arbeiter, sondern um Machtbereicherung. Der Anführer der Opposition, der sich derzeit massiv in diesem Konflikt engagiert, ist übrigens selbst ein ehemaliger ANC-Politiker, der einst unrühmlich von der Parteileitung geschasst wurde...


    Die südafrikanischen Gewerkschaften scheinen zudem noch stark von mafiösen Organisationen/Banden instrumentalisiert zu werden, resp. weisen selber mafiöse Züge auf. Gewerkschaftserpressung ist ein gängiges und uraltes Betätigungsfeld der organisierten Kriminalität. Sie war zum Beispiel lange Zeit ein wichtiges Standbein der US-amerikanischen Mafia (v.a. in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts). Beobachter vor Ort wundern sich in Südafrika darüber, wie die Minenarbeiter bei Streiks jeweils in so kurzer Zeit systematisch bewaffnet werden. Das sollte einem zu denken geben. Die beiden grössten Minengewerkschaften im Land führen ausserdem seit Jahren eine Art Kleinkrieg gegen einander. Dabei gehts um die Anwerbung von Mitgliedern. Je mehr Mitglieder, desto mehr politische Macht. Das wiederum spricht der Mafia-Theorie in die Hände, weil eine grosse, vom organisierten Verbrechen dominierte Gewerkschaft ein Goldesel ist.


    Auf den Deckel kriegen am Ende - wie immer - die einfachen Arbeiter, also die schwächsten Glieder der Kette. Auch das ist irgendwie typisch.

  • Wenn man die Situation nach unseren Maßstäben beurteilt, liegt auf jeden Fall versagen seitens der Ausbilder und der Polizisten vor. Sowohl menschlich, alsauch Verhaltenstechnisch.
    Aber die Mentalität ist dort komplett anders, ein Menschenleben ist nichts wert (abgesehen von Medien und Politikern versucht das auch keiner schönzureden.) Gewalt, Mord, Vergewaltigung werden gesellschaftlich als Zeichen der Stärke gesehen, und sind großteils akzeptiert oder sogar befürwortet.
    Wenn man in einer solchen Gesellschaft aufwächst (wo auch die Polizei für brutales Vorgehen mit Billigung der Regierung bekannt ist) und auch nur eine kleine Gefahr für das eigene Leben besteht schießt man halt.
    Der Einsatz von scharfer Munition ist der Normalfall... im Endeffekt ist die Kriminalität (wozu Ich auch bewaffnete Demonstranten zähle) in der Dimension vergleichbar, wenn es nicht noch schlimmer ist, mit dem Drogenkrieg in Mexico, mehr Beteiligte, dafür schlechter bewaffnet.


    Man muss sich die Zahlen mal vor Augen führen:

    Zitat


    In den zwölf Jahren zwischen dem Ende der Apartheid 1994 und 2006 wurden Südafrikas Polizei zufolge mehr als 420.000 Menschen getötet und mehr als 650.000 Vergewaltigungen (55.000 Vergewaltigungen 2007) angezeigt; die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge bis zu zwanzigfach höher.


    das heißt in 12 Jahren selbst wenn man nur mit 10facher Dunkelziffer rechnet 4,2mio Tote und 6,5mio Vergewaltigungen, das sind extreme Werte bei einer Bevölkerung von aktuell ca. 50mio.


    Ich wiederspreche euch nicht wirklich, denke aber, das die Menschen aus einer solchen Gesellschaft nicht mit Menschen aus unserer Gesellschaft vergleichbar sind.



    Edit: Kann dir nur zustimmen Alpi. Die Schuld liegt (wie so häufig bei Problemen in der 2. und 3. Welt) bei europäischen Großkonzernen.
    MfG

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