Werden wir langsam wieder unmündig?

  • Ich glaube es geht da eher um „Kopfabschneider“-Videos, als um deine Meinung.


    Ich habe nichts dagegen, wenn IS-Videos, Unfall-Gafferfilme oder Kinderpornographie automatisch ausgefiltert würden. Und ich denke, um vielmehr geht es dabei auch nicht.


    Dein Recht auf freie Meinungsäußerung ist schließlich im Grundgesetz und in der EU Menschenrechte-Charta geschützt.


    Du forderst ja vermutlich auch nicht, dass man allen Polizisten die Pistolen wegnehmen sollte, weil sie damit theoretisch auch auf dich schießen könnten. Ist im übertragenen Sinne doch ein ähnlich gelagerter Fall. Und warum forderst du das nicht? Weil es eben sehr unwahrscheinlich ist und deine Rechte gegenüber der Polizei durch Gesetze geschützt sind, auf die du dich in der Regel verlassen kannst.

  • Du forderst ja vermutlich auch nicht, dass man allen Polizisten die Pistolen wegnehmen sollte, weil sie damit theoretisch auch auf dich schießen könnten. Ist im übertragenen Sinne doch ein ähnlich gelagerter Fall.

    Vergleichbar wäre eher ein Kassierer der ab einer bestimmten Ladengröße per Gesetz dazu verpflichtet ist vor verlassen des Geschäfts jede Tasche der Kunden zu durchsuchen und wenn er was verdächtiges findet hast du Hausverbot. Ob was verdächtig ist entscheidet er nach freien Stücken selbst. Beweise braucht er auch nicht und weil er keinen Ärger möchte verteilt er lieber zu viel als zu wenig Hausverbot. Du kannst dich zwar beim Chef beschweren, aber der ist meistens eh nicht da. Und wenn dir Mehrkosten oder ein Schaden entsteht hast du einfach Pech gehabt.


    Der Polizist kommt da gar nicht erst vor, höchstens wenn er dann irgendwann vor deiner Tür steht weil du verdächtig viele wahllose Hausverbote bekommen hast.


    Es gibt übrigens so eine App mit der du Google helfen kannst ihre Bilderkennung zu verbessern. Da werden dir dann z.B. Bilder angezeigt auf denen Google Seen erkennt und du musst sagen ob richtig oder falsch. Falsch kommt häufig genug vor, selbst bei einem guten Algorithmus. Im Grunde könnte er sogar gezielt falsch trainiert werden. Und mit dem reinen filtern hat es sich ja noch nicht, einmal aussortiert landet das ganze in einer nicht transparenten Hash-Datenbank, der Inhalt ist dann auch gleich bei anderen großen Anbietern verbannt.


    Treffen wird das vor allem normale User, ich wage nämlich mal die unglaubliche These, dass jemand der Terrorpropaganda, Kinderpornos, Bilder von Unfallopfern etc. hochladen möchte sich ohnehin auf andere Kanäle konzentriert wo derjenige weniger Beobachtung fürchten muss und diejenigen die danach suchen werden so was dann auch da finden.

  • Das Bundesinnenministerium plant ein Gesetz, welches Geheimdiensten erlaubt Journalisten zu überwachen.


    https://www.reporter-ohne-gren…tionsgeheimnis-in-gefahr/


    Muss ich noch viel dazu schreiben? Das wäre das Ende der Freiheit wie wir sie kennen. Das Aufdecken von Skandalen wäre viel schwerer und riskanter, da Journalisten ihre Quellen nicht mehr schützen könnten.


    Was ich überhaupt nicht verstehe: Warum werden die Grundrechte gerade in einer Zeit so massiv abgebaut wo schon in einer oder zwei Wahlen die Rechten das Ruder übernehmen könnten.
    Da wird der rote Teppich für die nächste Diktatur förmlich ausgerollt.

  • Das grüne weltoffene Freiburg, ein Alptraum für alle Nazis...


    ...also außer es geht um Geld.


    Was macht die "Badische Zeitung" wenn ihre Journalisten anfangen über die NS-Vergangenheit von Unternehmen zu berichten, das den Unternehmen nicht gefällt und damit Werbeeinnahmen für die Zeitung gefährdet sind?


    Richtig, man veröffentlicht keine weiteren solcher kritischen Artikel mehr und am besten auch keine Leserbriefe zu dem Thema. Wo kämen wir denn hin wenn Leser frei ihre Meinung äußern dürften :confused:


    http://www.taz.de/Journalist-d…schen-abgesaegt/!5596932/


    Achso, es sei noch erwähnt, dass eines der besagten Unternehmen nicht nur eine NS-Vergangenheit hat (wofür die heutigen Besitzer so ja erstmal nichts können), sondern halt auch denkbar schlecht damit umgegangen wird. So feiert man das 80-jährige Jubiläum, aber dabei war vor 80 Jahren nicht die Firmengründung, sondern die sogenannte Arisierung.


    Ziemlich geschmacklos in meinen Augen :cursing:

  • Zum ursprünglichen Thema des Threads „das Denken anderen überlassen“ hier mal ein sehr lesenswerter Artikel in der FAZ, der sich detailliert und kritisch mit der jüngsten Studie von UNICEF zur „Familienfreundlichkeit“ auseinandersetzt sowie mit der erstaunlichen Tatsache, dass „Deutschland hier auf dem 6. Platz“ gelandet sei...


    Wenn man dann noch weiß, dass mit solchen Studien in Deutschland regelmäßig Politik begründet wird (insbesondere in Sachen Bildung, Familienförderung usw.) dann kann man den unten verlinkten FAZ-Artikel nur noch um so mehr bezüglich seines kritischen Nachhakens bezüglich der Aussagekraft der Studie loben.


    https://m.faz.net/aktuell/wirt…hnet-unicef-16234537.html


    Aber wenn doch „UNICEF“ drauf steht, muss dass doch stimmen...

  • Deutschland und familienfreundlich?........immer eine Sache des Blickwinkels.


    Nur ein Beispiel: wenn meine Kinder in der Bahn mal etwas lauter sind und ihrem natürlichen Entdeckerdrang nachkommen und die Gänge der einzelnen Abteile unsicher machen, ernte ich regelmäßig hasserfüllte Blicke!
    Wenn meine Kiddies dann auch noch die Frechheit besitzen, andere Fahrgäste aus Neugierde ansprechen oder einfach nur Hallo sagen, reagieren manche Personen als wenn sie gerade mit Ebola-Virus infiziert wurden.


    Gleiche Situation in einer Italienischen Regionalbahn mit meiner Familie. Nur lächelnde Blicke, freundliche Worte und Streicheleinheiten für meine Kinder und andere Kinder. Versuche von Italienern, die fast gar kein Englisch können, aber trotzdem fragen wie die eigenen Kinder heißen. Obst und Süßigkeiten werden angeboten.


    Zweites Beispiel: Neapel Flughafen, Familien haben grundsätzlich einen priority securiry check und müssen sich nicht in einer Schlange anstellen. Man wird extra vom Flughafenpersonal herangewunken und es gibt nicht einen Italiener der sich beschwert.
    Am Hamburger Flughafen so etwas noch nie bei Familien mit kleinen Kindern gesehen.


    Drittes Beispiel: Ukrainisch-polnische Grenze, 37Grad im Schatten, Baby schreit, anderen Kinder nörgeln. Sehr lange Autoschlange!


    Ukrainer sehen uns und gehen zu ukrainischen Grenzsoldaten und zeigen auf uns ohne vorher mit uns gesprochen zu haben. Kurz darauf lassen die freundlichen Grenzsoldaten eine Gasse zwischen den wartenden Autos bilden und bitten uns direkt nach vorne zu fahren, um zügig die Grenze passieren zu können. Ich war sprachlos vor soviel Familienfreundlichkeit. So etwas würde in Deutschland nie passieren.

  • Wieso ist es denn ok, wenn nach einer 10 Stunden Schicht ein fremdes Kind schreiend durch die Sbahn läuft, das Feierabendbier aber verboten ist, weil sich, Zitat "andere Fahrgäste gestört fühlen"?


    Liegt das daran, dass alle Kinder unsere Zukunft sind? Also auch die unerzogenen Gören? Und das gibt das Recht für Ruhestörung? Müssten dann Rentner mit Kindern nicht einen Freifahrtschein erhalten, da sie bereits geleistet haben und nicht nur den Vertrauensvorschuss kriegen?


    Sorry, dass ich da so heftig reagiere, aber ich finde Kinder sind keine Ausrede dafür sich überall aufzuführen wie man will. Lass einen Hund im Zug frei rumlaufen und die Hölle ist los, schreiende Kinder sind aber völlig ok, die wollen ja nur spielen.
    Sehe ich halt nicht so.


    Und jetzt bin ich gespannt auf die ganzen Rants der Eltern hier im Forum :D

  • Quod erat demonstrandum vier fünf


    edit:
    oder um im Kontext des Threads zu bleiben.


    Ist die deutsche Erwartung an Kinder sich immer einwandfrei zu benehmen nicht die Basis für den deutschen Untertanengeist, für den die Abgabe der mündigen Entscheidung an Autoritäten essentiell ist?


    Oder um es sinngemäß mit Simpsons auszudrücken: "Heute ist der Tu was man dir sagt Tag, der 1935 von deutschen Einwanderern eingeführt wurde."

  • Ich würde sagen.
    In letzter Seite vor allen von Elternseite nicht mehr so stark.
    Von Wolfseite offensichtlich schon.
    Und früher ohne Zweifel auch.
    Da dies abnimmt wurde auch die Mündigkeit der Bürger und die freie liberale Gesellschaft gestärkt.
    Der UNtertan ist ja in der Tat etwas aus der Mode gekommen.
    Den 68ern sei Dank.



    Ansonsten setzt die traditionelle Schule natürlich darauf, dass sich Kinder gefälligst einwandfrei zu benehmen und zu funktionieren haben im Sinne des preußischen Schulwesens und sanktioniert entsprechendes Fehlverhalten.


    Auch wenn hier "Besserung" im Sinne von angeregter Mündigkeitsentfaltung eingetreten ist.

  • Deutschland und familienfreundlich?........immer eine Sache des Blickwinkels.


    Sorry, dass ich da so heftig reagiere, aber ich finde Kinder sind keine Ausrede dafür sich überall aufzuführen wie man will.

    Naja, ich versteh beides, andere Länder haben vielleicht keine ausgebaute Tagesbetreuung für Kinder, dafür haben Kinder einen ganz anderen Stellenwert. Ich habs oft genug in Griechenland gesehen oder als ich noch ein Kind war selbst mitbekommen. Der Umgang mit Kindern und Familien ist einfach ein positiverer. In Deutschland kann man dagegen immer wieder erleben wie die Leute absolut genervt auf Kinder reagieren die einfach nur dass tun was Kinder nun mal tun. Sind dann die selben die neben nen Kindergarten ziehen und sich dann über den Lärm von spielenden Kindern beschweren, absolute Idiotie.


    Auf der anderen Seite hat man aber auch Kinder die von ihren Helikopter Eltern komplett verzogen (bzw. nicht erzogen) wurden, die Eltern stehen dann halt einfach nur dabei während das Kind komplett frei dreht und falls jemand zu dem Kind was sagt ist dann derjenige der böse, weil er das Kind sich nicht frei entfalten lässt.


    Mich nerven da beide extreme, sowohl Leute die den Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen nicht kennen, als auch die Kinder die durch ihre gestörten Eltern selbst ne absolute Macke weg haben.

  • @GeneralWolf


    Es ist ein Unterschied, ob ein Kind lautkrakehlt oder einfach nur sich bewegt. Wenn meine Kinder laut rumbrüllen wie auf dem Spielplatz, dann rede ich mit ihnen und erkläre ihnen, dass es halt gestresste Menschen gibt, die auch ihre Ruhe haben wollen.
    Was ich meinen Kindern aber nie verbiete oder verbieten werde sich frei zu bewegen, weil es wieder ihrem natürlichen Drang entspricht.


    Als ich keine Kinder hatte, habe ich genauso gedacht wie du oder hätte so einen Beitrag verfasst. Ich finde ihn auch überhaupt nicht verwerflich, eher das Gegenteil, nämlich absolut nachvollziehbar.


    An alle nicht Eltern hier. Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr! :)
    Es gibt absolut keinen Job, den man mit dem eines erziehenden Elternteil vergleichen kann. Als Mutter und Vater ist man im 24Stunden-Dienst. Kinder kosten Kraft und verlangen Aufmerksamkeit. Kinder brauchen Freiräume sich auszutoben. Kinder müssen lernen auch Rücksicht auf andere Mitmenschen zu nehmen und deren Gefühle zu respektieren. Das ist aber wie mit dem Auto fahren. Das muss man erstmal lernen. Ein zweijähriges Kind wird niemals kapieren, warum es nicht singen darf, nur weil Person XY 10 Stunden am Fließband malocht hat oder 10 Stunden vor einem Bildschirm gehockt hat und nun seine Ruhe braucht. Es wird nur für sich behalten: Hey, warum darf ich nicht singen oder schreien? Das macht mir gerade Spaß!


    Ich finde es absolut legitim Eltern zu bitten die Kinder zu beruhigen, wenn man sich gestört fühlt und die Eltern ihre Kinder nicht zur Räson bringen. Aber von Nicht-Eltern erwarte ich mir aber manchmal etwas mehr Toleranz, da man Kinder nicht wie Soldaten drillen kann.
    Gute Eltern haben in solchen Fällen ein Lese- oder Malbuch dabei. Mit kleinen Snacks kann man Kinder auch super ablenken. Man muss als Eltern nur lernen wie man es macht.

  • Wenn Kinder in der Straßenbahn schreien und ich eigentlich todmüde bin, dann geh ich meistens halt 10m weiter, dann höre ich es eh kaum noch.
    Aber ich denk mir dann natürlich auch „boah kann das Baby bitte aufhören zu schreien?!“, auch wenn ich weiß, dass der Vater/die Mutter schon ihr bestes versuchen.


    Herum laufende Kinder stören mich nicht, sollen sie ruhig. Das schränkt mich ja auch nicht ein und meistens sehe ich dann auch, wenn die Kinder dabei wild herum schreien, dass die Eltern sagen, dass sie leiser sein sollen.


    Ansonsten find ich die meisten Kinder eigentlich süß, wenn man sie in ihrer neugierigen Phase beobachten kann und sie einfach „Kinder“ sind, erinnert mich damals wie ich als Kind war.


    Aber ich stimme da Lord Wolhynia zu:

    Es ist ein Unterschied, ob ein Kind lautkrakehlt oder einfach nur sich bewegt.

    Ersteres stört natürlich, zweiteres kann mir ziemlich egal sein. Wenn das Kind gegen mich läuft, fällt es ja eher selber um als ich :P

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