Werden wir langsam wieder unmündig?

  • In letzter Zeit bekommt man immer häufiger mit, wie erfolgreich die Medien die öffentliche Meinung beeinflussen, vor allem bei solchen Geschichten wie Flocke/Knut wird dies verdeutlicht. Meint ihr, dass der Mensch langsam aber sicher das Denken lieber anderen überlässt, so wie im Mittelalter, und somit zur leicht steuerbaren Marionette wird? Oder wird die Aufklärung weiterhin Bestand haben? Denn es beunruhigt mich langsam, wie viele Menschen durch die Meinung der Medien beeinflusst werden.
    Ein gutes Beispiel dafür ist ja die gute Musikbranche, die uns über die Radiosender unterschwellig zu verstehen gibt, welche Band grad in und welche out ist.

  • Naja teilweise/teilweise nicht
    was ich zum Beispiel nicht mag sind die Markenklamotten: ist dir schonmal aufgefallen, dass fast alle Mädchen diesen Winter "Bench" Jacken getrtagen haben?
    Aber auch nicht weil es ja imer mehr Vebraucherschutzgruppen usw. gibt

  • Finde ich nicht. Es steht doch jedem frei, sein Hirn zu nutzen und sich Informationen aus den Medien zu beschaffen, die neutral oder kritisch berichten und nicht den Mainstream widergeben. Wer BILD liest ist selber schuld. Unmündigkeit ist erst einmal eine Sache der eigenen Einstellung und auch Bequemlichkeit. Wer immer mit dem Strom schwimmt, jeden Sonntag in die Kirche geht und beim Smalltalk mit dem Nachbarn heuchelt, wie toll doch alles sei, geht den einfachen Weg, muß es aber nicht tun. Eigenständiges Denken sei jedem selber überlassen, es ist aber auch typisch Deutsch auf Vater Staat zu hören ( hat ja immer recht ), Autoritätspersonen zu respektieren, die zwar nix drauf haben, aber leider an bestimmten Positionen sitzen als ein wenig unbequem zu sein und sich seine eigene Mildung zu bilden.

  • Auf einige Bevölkerungsgruppen trifft das mittlerweile sicher zu, aber eigentlich muss das nicht sein, den es steht ja jeden offen sich zu informieren und selbst ne wirkliche Meinung zu bilden.


    Von Bild-Zeitung, Castingshows etc. halte ich nichts


    Mogges
    Den Seitenhieb auf den Staat konntest du dir nicht verkneifen :D . Solange der Staat was richtig machen würde kann daran ja nichts falsch sein. Problem ist nur, er macht nicht soviel richtig.

  • Ne, konnte ich nicht, sorry :D


    Eben: und genau, weil der Staat so gut wie gar nichts richtig macht, ist eben Eigeninitiative gefragt. Wenn der Staat rauchen verbietet, aber gleichzeitig Steuern in Milliardenhöhe eintreibt, dann ist das eine Doppelmoral. Jetzt mal Hand auf´s Herz: es gibt doch kaum einen Staat in Europa, der so obrigkeitshörig ist wie Deutschland, fragwürdige Entscheidungen seitens der Regierung zwar mit Murren hinnimmt, aber dann doch respektiert. In Deutschland bestehen doch 60% der Bevölkerung aus Aushilsbeamten, die sich selber zum Retter der Gesellschafts stilisieren. Das fängt beim Maschendrahtzaun an und endet bei Rentnern, die mit montierten Rückspiegeln und nem Kissen auf dem Fensterbrett Falschparkern auflauern.


    Die Medienwelt ist voll mit Informationen, man muß sie nur nutzen. Wer es sich allerdings einfach macht und Platz 1 und 2 der Senderbelegung auf seinem TV mit RTL 2 und Neun Live belegt, wird eben zum Fan von Flocke und "Bauer sucht Frau"; dementsprechend hat er sein Weltbild so gestaltet, wie es für ihn am einfachsten und bequemsten ist.

  • Stimmt schon. Es gibt allerdings sicher unterschiedliche Auffassungen darüber was der Staat richtig macht und was falsch.


    Bei den Medien sehe ich das Problem das die TV-Sender, in erster Linie, nur das bringen was Geld einbringt, in Form von Werbegeldern. Merkwürdigerweise haben ja solche Formate, wie Castingshows, fantastische Einschaltquoten und bringen den Sendern schön viel Geld. Nur wirkliche Musiker von Format sind da noch nie bei raus gekommen. Wer sind nur die Leute die da anrufen und voten.

  • Die Alternative wären öffentlich rechtliche Sender, deren Niveau aber auch nicht mehr das ist, was es noch vor Jahren war. Ich kann und will Privatsender nicht verbieten, aber wer sich das antut, muß selber entscheiden, ob er sich mit RTL 2 bildet oder sich lieber die "Frankfurter Allgemeine" kauft. Die Sender reagieren auf das, was das Volk möchte. Seichte Unterhaltung ohne viel Tiefgang, da ist es durchaus legitim, wenn das Niveau sinkt, sind ja ein freies Land. Gefährlich wird es allerdings dann, wenn Falschmeldungen verbeitet werden ohne ernste Themen verharmlost werden, einfach nur, damit die Quote stimmt.

  • Finde ich nicht. Es steht doch jedem frei, sein Hirn zu nutzen und sich Informationen aus den Medien zu beschaffen, die neutral oder kritisch berichten und nicht den Mainstream widergeben. Wer BILD liest ist selber schuld. Unmündigkeit ist erst einmal eine Sache der eigenen Einstellung und auch Bequemlichkeit.


    Das stimmt sehr wohl, jedoch ist es beängstigend zu sehen, dass die Zahl derer, die bequem leben wohl, stetig zunehmen. Es kann nur gefährlich für eine Demokratie werden, wenn deren Bürger aufhören selber zu denken. Ich seh es ja wunderschön bei mir zuhause, eine Gebietsreform steht mal wieder an - was da für Versprechungen den Bürgern, deren Heimatort eingemeindet werden soll, gemacht werden, ist alles andere als glaubhaft. Der Bauer aber von nebenan glaubt jedoch diesen Lügen ohne auch nur mal sein Hirn einzuschalten.
    Die öffentlich-rechtlichen Sender erfüllen nicht ihren Auftrag, die Privaten glänzen eh mit seichter, hirnschädigender Unterhaltung. Im Grundgenommen zeigt sich mal wieder wunderschön, dass die Demokratie zurzeit die beste Staatsform ist, aber jedoch nicht DIE Beste.

  • Es ist zwar schlimm, aber so schlimm nun auch wieder nicht, daß man wegen dem Programm der Privatsender eine Diskussion über das politische System vom Damm brechen sollte. Überraschenderweise beweisen viele mündigen Wähler bei Wahlen dann doch noch gesunden Menschenverstand, gefährlicher finde ich dann schon die Nichtwähler.


    Zu den Privaten: finde ich gut, daß es die gibt, und je mehr umso besser. Ist a) gut für die Vielfalt des Programmes, es haben sich auch viele Nischen - und Spezialkanäle etabliert und b) möchte ich kein Staatsfernsehen. Ohne private Konkurrenz kann das zu leicht instrumentalisiert werden, mit Schäuble als Innenminister sowieso.

  • Es ist zwar schlimm, aber so schlimm nun auch wieder nicht, daß man wegen dem Programm der Privatsender eine Diskussion über das politische System vom Damm brechen sollte. Überraschenderweise beweisen viele mündigen Wähler bei Wahlen dann doch noch gesunden Menschenverstand, gefährlicher finde ich dann schon die Nichtwähler.


    Es geht hier aber um die unmündigen Wähler. ;)


    Der gesunde Menschenverstand hat dann sicherlich auch die NPD in Meck-Pomm und in Sachsen gewählt.


    Nein, ich will hier auch keine Diskussion über das politische System vom Zaun brechen, jedoch darauf hinweisen, wie manipulierbar ein gewisser Teil der Wählerschaft heutzutage ist und daran sind die Privaten nicht unbeteiligt. Ich würde es ja schon gutheißen, wenn sie sich verpflichtet fühlen jeden Abend um acht eine Nachrichtensendung, orientiert an der Tagesschau, ausstrahlen würden, stattdessen erfährt man vom neusten Lover von Britney oder dem Ende des Springbreak in den USA.

  • Stimmt natürlich auch wieder.


    Einen Teil der Menschheit hat es immer interessiert was für aktuelle Entwicklungen in der Welt (oder in ihrer Gegend) vor sich gingen, aber genauso vielen hat das nicht die Bohne gejuckt. Kann gut sein das die Fernsehsender diese Klientel jetzt besonders bedienen da sie doch recht einfach zu unterhalten ist. Das macht sie auch für die Konzerne interessant die nur verkaufen wollen.

  • Wieso Floskeln? Als RTL vor über 20 Jahren anfing in Deutschland hat man sich mit Sicherheit überlegt, wie man das Programm gestalten soll, um sich von den ÖR abzugrenzen. Da wird schon der eine oder andere PR-Stratege zugange gewesen sein, potentielle Zuschauer wurden gefunden, Firmen für Produktplacement unter Vertrag gesetzt und "Tutti-Frutti" war geboren ( für die, die es noch kennen ). Mit dieser Dschungel-Kacke und Daniel Kübelböck ist das Niveau weder gesunken noch gestiegen, also gab´s die Zielgruppe wohl schon damals. :D


    Ich befürchte mal, wir werden damit leben müssen.

  • Zitat

    Die Quoten zeigen, dass der Promi-Trash zieht. Doch woher rührt die Faszination für das Leben der B-Promis, in dem oft gar nichts Aufregendes passiert? Für Trendforscher Andreas Steinle basiert das große Interesse auf mehreren Motiven: "Zum einen vermittelt der in seiner Normalität dargestellte Promi die entlastende Botschaft, dass man über keine außergewöhnlichen Talente verfügen muss, um reich und berühmt zu werden. Zum anderen ermöglicht die Abbildung des Alltäglichen, mit dem Promi eine parasoziale Beziehung einzugehen."

    Ich denke, das paßt am besten hier rein. :spy:


    http://www.stern.de/unterhaltu…Promis-Kotzen/633201.html


    Vielleicht kann mir ja einer von Euch erklären, warum Brigitte Nielsens Titten so faszinierend sind oder Bobbeles Nummern in der Besenkammer. Ich meine wir Deutschen sind ja irgendwie ein Volk der Dichter und Denker, halten uns stellenweile für sehr gebildet und trotzdem sind die TV-Sender, Magazine, das Internet und sonstige Medien voll mit so einem Zeug. Haben wir keine Alternativen zu so einem Kram? Wohl kaum, das Fernsehen und die Buchläden sind voll mit anspruchsvollen Dingen. Sind wir so beschäftigt mit unserem alltäglichen Leben und brauchen diese Art von seichter Unterhaltung, um wieder runter zu kommen? Warum guckt die Mehrheit der Deutschen "Bauer sucht Frau" und nicht eine Reportage über die Zwangsumsiedelung der Krim-Tartaren unter Stalin? Ist das zu schwierig und versteht das der Durchschnittsdeutsche nicht? Wenn Sender wie Neun Live seit Jahren die Zuschauer mit gefakten Anrufen verarschen, dann auch nur, weil man das mit Werbeeinnahmen finanzieren kann, wer bezahlt das? Weiß ja nicht wie`s Euch geht, aber Sarah Connor beim Shoppen begleiten ist genauso spannend wie damals diese Schnecke von der Tagesschau, die ihre Darmspiegelung live gesendet hat. :wall:

  • Lieber Mogges :hallo: , Bruder im Geiste, :prost:


    ich :alt: kann deinen Befürchtungen nur zustimmen. Ic h bin auch wie Dieter Hildebrand seit er Pocher gesehen hat, um die Dt. Jugend sehr besorgt. Die Fernsehgewaltigen, die den engagiert haben, gehören wg. Volksverdummung und Geldverschwendung eingesperrt.


    Du kannst diese Liste beliebig fortsetzen, z.B. Daniel Köbelböck, Big Brother, die 5 Mio.-SKL Show, Hausmeister Krause (das Beste daran ist der Dackel) um nur einige zu nennen....das ist halt der Zeitgeschmack. Oder erwähn mal, daß du Phönix siehst, wie wunderlich dich die Leute ansehen, anstatt Sendungen wie Musikkantenstadl, nur völkische Musik! Hier müssen doch Altnazis wahre Orgien feiern. Dafür sollten sie lieber einen Chansonabend über Jaques Prell, gesungen von Klaus Hoffmann,einen Reinhard Mey -Liederabaned veranstalten, ab und zu eine Brecht Sendung...oder, oder, oder.... :opi:

  • Na ja, so schlecht ist Pocher auch nicht. Unübertroffen die Werbung für Media Markt. :thumbup:


    Ich denke noch nicht einmal, daß es sich hierbei groß um die Jugend handelt. Wenn ich mir das Gemüse ( man verzeihe mir den Ausdruck ) hier im Forum ansehe, dann hat sich einiges gebessert. Die sind anständiger als ich damals. Ich dachte eigentlich an Erwachsene, irgendwo zwischen 28 und 50 angesiedelt, das ist irgendwie die Zielgruppe. Jetzt vielleicht nicht gerade bei Big Brother aber zumindest bei der angesprochenen Darmspiegelung.


    Zitat

    Brecht Sendung


    Na, man muß ja nicht gleich übertreiben. :D

  • anstatt Sendungen wie Musikkantenstadl, nur völkische Musik! Hier müssen doch Altnazis wahre Orgien feiern


    Das ist keine völkische Musik. Völkische Musik wäre eine solche, die mit national(istisch)en und rassistischen Gedankengut in Verbindung steht. Was Musikantenstadel aber bringt und die breite Masse fälschlicherweise als "Volksmusik" bezeichnet ist nichts anderes als mit Elementen aus Volksmusik und Folklore versehene Unterhaltungsmusik mit Heile-Welt-Botschaften. Im Grunde nichts anderes als Mainstream-Popgezücht, aber eben für ältere Generationen.



    Zum Thema Fernsehen:
    Naja, da kommt doch alles zusammen. Sensationslust, Mitredebedürfnis, gesteigertes Interesse am Alltäglichen, über soziale Schranken und Bildungsstufen hinweg. Dichter und Denker waren damals schließlich auch eine kleine Gruppe.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Zum Thema Fernsehen:
    Naja, da kommt doch alles zusammen. Sensationslust, Mitredebedürfnis, gesteigertes Interesse am Alltäglichen, über soziale Schranken und Bildungsstufen hinweg. Dichter und Denker waren damals schließlich auch eine kleine Gruppe.

    Aber warum denn so dermaßen niveaulos? Ich wehre mich ja nicht gegen seichte Unterhaltung, aber zwischen "Traumschiff" und dem "Dschungelkamp" mit Kübelböck sind doch mal mindestens 10 Nuancen an Anspruch.
    Ich verstehe ja noch, wenn sich ein gestresster Familienpapi ( oder -mami ) am Sonntagabend Rosamunde Pilcher reinzieht, mein Gott, ist nicht meine Welt, aber irgendwie noch nachvollziehbar, aber warum braucht es eine 1 1/2 Stunden Reportage über Bobbele und Verona Pooth / Feldbusch, die zusammen auf dem Ballermann die Sau raus lassen? Warum verdient ein Sender wie Neun Live Millionen damit, wenn die Mädels nachts um halb vier die Titten wackeln lassen und die Anrufer nicht in der Lage sind, eine Automarke zu "erraten", die mit "V" beginnt und mit "W" endet? :wall: Wie doof sind wir denn?

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