In der EU zu bleiben könnte sogar ne Taktik sein: "Wir bleiben und hören auf Theater zu machen, dafür bekommen wir noch ein paar Sonderrechte."
Das wäre jedoch typisch britisch. Deutschland hat lang an Großmacht-Fantasien gelitten, aber diese britische Eigenheit immer etwas Besonderes zu sein ist deutlich hartnäckiger. Zumindest die upper class scheint nicht befreit von alten Erinnerungen an die Kolonialzeit. Meine Briten im Bekanntenkreis äußern sich hingegen deutlich pro-europäisch.
Wenn allerdings bei einem zweiten Referendum wieder für den Brexit gestimmt wird, ist die Katastrophe perfekt.
Ich würde es für angebracht halten, ein zweites Referendum abzuhalten. Am Ende gibt es hoffentlich für die nächsten Jahrzehnte Gewissheit. Wir dürfen nicht vergessen, mittlerweile haben über fünf Millionen Briten in einer Petition für ein zweites Referendum unterschrieben. Das Ergebnis der ersten Ausgabe fiel für solch eine wichtige Entscheidung denkbar knapp mit 52 % Brexit und 48 % Remain aus. Alle bekannten Brexit-Populisten haben mittlerweile (freiwillig) die große politische Bühne verlassen. Der Großteil ihrer Argumente für einen Brexit wurde mittlerweile ad absurdum gelegt. Der Großteil ihrer Fakten wurde mittlerweile als klare Lüge überführt. Die britischen Wähler haben also unter falschen Voraussetzungen und Informationen abgestimmt. Für eine alteingesessene Demokratie halte ich diesen Vorgang für schändlich.
Eine Mitarbeiterin des juristischen Diensts der EU-Kommission, welche die Aufgabe hatte die Beförderung von Martin Selmayr zum Generalsekretär der EU-Kommission zu bewerten, hat Selbstmord begangen.
Zuvor soll massiv Druck auf sie ausgeübt worden sein, Selmayr selbst soll nachts bei ihr angerufen haben.
Starker Tobak. Eine gefährliche Verbindung, die die FAZ hier herstellt.