Buchpreisbindung und die Geschäftspolitik deutscher Verlagshäuser

  • Ehrlich gesagt. Mir geht die Buchpreisbindung mittlerweile tierisch auf den Senkel


    Früher habe ich sie noch unterstützt, da durch sie ja in der Tat der deutsche Buchhandelsmittelstand gefördert wurde.
    Aber spätestens nach dem Erscheinen von Amazon und dem unaufhaltsamen Aufstieg der Buchhandelsgroßketten kann man sagen. Dieser Ansatz ist gescheitert.
    Die Bindung ist fast nur noch eine Lizenz zum Gelddrucken für wenige große Firmen wie Amazon.


    Dazu noch setzt sie eine Preisspirale in Gang.
    Man kann die Kunden, seitens der Verlage, hervorragend an höhere Preise gewöhnen. Und Rabatt um diese hohen Preise entgegenzuwirken und den Wettbewerb zu stärken sind ja schließlich rechtswiedrig.


    Ein Beispiel für einen Verlag der diese Preisspirale betreibt wie nach meiner Meinung kein anderer: Blanvalet.


    Blanvalet? Hört sich jetzt nicht so groß an.
    Allerdings sollte man wissen, Blanvalet gehört 100 % zu Random House und die wiederum gehören Bertelsmann (ein christlich angehauchter Riesenkonzern dem unter anderen auch die Rtl Gruppe besitzt)




    Hier ein Beispiel aus dem aktuellen Blanvalet Verlagsangebot:
    Dieser Verlag, der bei Random House vor allen auch für die Abdeckung der Fantasy/SciFi Sparte zuständig ist, ist Meister darin, englische Bücher in 2 deutsche zu splitten.
    Daraus folgt dann sogar meist, dass ein Buch davon oft teurer ist als das englische Original, aber natürlich nur die halbe Story beinhaltet.
    Daraus folgt dann ein mehr als doppelt so hoher Preis gegenüber der amerikanischen oder britischen Ausgabe.
    Zu erwähnen ist noch, dass Bertelsmann auch durch seine Verlagshäuser in Amerika, eine marktdominierende Strellung im Bereich Fantasy/SciFi einnnimmt. (die meisten Bücher dieser Art kommen aus Amerika)
    Und um so etwas wie Wettbewerb im Sic Fi Fantasymarkt vorzugaukeln gibt es dann auch noch Heyne.


    Vor allen aktuell bekannt durch Buchreihen wie: DIe Elfen, Die Orks, Die Zwerge...etc.


    Auch diese Bücher haben einen sehr hohen Preis und Überraschung. Heyne gehört zu Random House (Bertelsmann)


    Die Preisspirale dreht sich oft auch noch weiter in späteren Ausgaben, so sie denn erfolgreich sind, während die Preise in England und den USA rasch sinken.


    Bestes Beispiel:
    Das Lied von Eis und Feuer.
    Auf englisch bekommt man die ersten 4 Bücher im Pack für knapp 20€



    Die deutsche Neuauflage kostet 15 €...wohlgemerkt pro Buch. Und das für ein Taschenbuch. Für diesen Preis bekommt man im Amiraum gebundene Bücher.
    Da wie oben bemerkt diese Bücher für den deutschen Markt geteilt wurden, muss man also für die 8 Bücher, die als englisches Original im Import 20€ kosten, 120€ ausgeben.
    Da fällt mir nur ein: Gehts noch?


    Auch ein "Trick" um vielfach hörere Preise zu rechtfertigen, sind sehr große Buchstaben und Seiten an deren Enden noch nen Haufen Platz ist, um so das Buch künstlich aufzublähen.


    Es gibt Gott sei dank auch noch Verlagshäuser die diese Preistreiberei so nicht mitmachen.
    Zum Beispiel hat Bastei Lübbe nach meiner Meinung eine sehr faire Preispolitik im Taschenbuchsektor.


    Insgesamt sind die Preise für Bücher in Deutschland aber sehr hoch, was vor allen einigen wenigen Großverlagen und Großhändlern nützt.
    Die Buchpreisbindung ist daher für mich gescheitert und man sollte vielleicht über andere Modelle nachdenken um junge Autoren oder kleine Verlage und Büchereien nicht untergehen zu lassen.


    Der Wettbewerb muss unbedingt gestärkt werden.
    Hier bin ich mal ganz Kapitalist.
    Bertelsmann muss aus kartellrechtlichen Gründen unbedingt verweigert werden, weitere Verlagshäuser dazuzukaufen, bzw. eventuell soagr dazu gebracht werden, einige zu verkaufen.
    [spoil]Hier mal eine kleine Übersicht was alles zu Random House gehört
    Unsere Verlage - VERLAGSGRUPPE RANDOM HOUSE[/spoil]
    Hier bin ich dann eher wieder Sozialist ;-).




    Was denkt hier darüber? Hat die Buchpreisbidung noch einen Sinn? Habt ihr alternative Konzepte?

  • Nicht nur Amazon ist ein Problem, auch und insbesondere Thalia da sie defakto ein Monopol haben, über 50% der abgesetzten Bücher gehen über Thalia, die Verlage, auch Bertelsmann realisieren gar keine so großen Gewinne, die großen Einzelhändler tun das. Ich hab hier einen Reader zu dem Thema, sollte es dich tiefer interessieren nenne ich dir die Artikel daraus.
    Die Buchpreisbindung gehört, genau wie die Medikamentpreisbindung, abgeschaft.
    Wenn ich es vermeiden kann bestelle ich Bücher nur noch in Englisch und ja - meist über Amazon. Ich bin ein Trekki, geb ich gern zu und wenn ich die Bücher bei Random Haus kaufe komme ich mir vor wie eine Weinachtsgans auf der Schlachtbank.
    Die einzigen Bücher die ich noch auf Deutsch kaufe sind Fachbücher, suspekterweise sind die in Deutsch oft billiger als in Englisch bzw. genauso teuer.


    Grüsse


    TauPandur

  • Hier noch ein Artikel über die Preispolitik im Buchhandel aus der FAZ:


    Buchhandel: An der Rabattgrenze - Bücher - Feuilleton - FAZ.NET



    Hier die Stellungnahme des Bundeskartellamtes zu der Übernahme von Heyne durch Bertelsmann.


    Bundeskartellamt


    Für mich unverstädnlcih, dass das durchgewinkt wurde, bei Marktanteieln von knapp 30%.
    Und im Fantasy/ Sci Fi/ Spieleuniversenmarkt der weit über 50% liegt.



    Ich zitiere das Kartellamt.
    ", dass der Zusammenschluss nicht zu einer im Sinne des § 36 Abs. 1 GWB relevanten Verschlechterung der bestehenden Wettbewerbsbedingungen führt."


    Ja ist klar. Für den Gegenbeweis muss man nur in die nächste Bahnhofsbuchhandlung gehen.

  • Ich finde vor allem die kleinen Buchhandlungen müssten viel mehr Unterstützung bekommen. Die werden durch diese großen Ketten einfach plattgewalzt, was ich sehr schade finde. Zumal es auch ungerecht ist, weil die großen Ketten inzwischen ihre Macht deutlich missbrauchen. Die Verlage kaufen sich dort teilweise Regalplätze. Das heißt, die Ketten Geld dafür, dass sie überhaupt die Bücher der Verlage ins Regal stellen. Sowas bekommen kleine Buchhandlungen natürlich nicht, die kriegen von den Verlagen eher noch Sonderkosten aufgedrückt. Sowas finde ich überhaupt nicht gut.

  • Genau John.
    Das von dir geschilderte ist eine Win Win Situation der Großen aus beiden Bereichen um die Kuh zu melken die so fett ist, damit eigentlcih die kleinen aus beiden Bereichen satt werden.


    Und der Verbraucher bezahlts dann.


    Siehe oben übrigens den Faz Artikel dazu.

  • Ich geh eh nur in kleine Fachbuchläden wie zum Beispiel Otherland, die sich auf ein Gebiet spezialisieren. Otherland hat nur Sience Fiction, Fantasy und noch ein paar Bücher von Bernard Cornwall und Sachen in diese Richtung. Dort gibt es dann auch viel mehr Auswahl. Das Lied von Eis und Feuer habe ich damals dort entdeckt und bei Hugendubel und Thalia nicht finden können.


    Sind "Die Zwerge" nicht von Piper? Dachte diese ganzen Die Ork, Die Elfen usw wären von denen.


    Ich wusste gar nicht, dass es öfters vorkommt, dass englische Bücher zweigeteilt werden. Hat mich schon bei ASOIAF gewundert. Da zahlt man 7-8$ pro Buch und 12-14€ für ein deutsches. Das fand ich schon echt krass.


    Inzwischen versuche ich eh die englischen Bücher mir zu holen, sind meist um einiges billiger, früher da und haben schickere Cover.

  • Sind "Die Zwerge" nicht von Piper? Dachte diese ganzen Die Ork, Die Elfen usw wären von denen.

    Hm. die Antwort ist hier etwas komplizerter
    In neueren Auflagen sind Die Zwerge und Orks in der Tat von Piper.


    In früheren Ausgaben von Heyne. (wie die in meinem Bücherregal)


    Wie kommt das zustande?
    Wohl durch die oben beschriebene Übernahme von Heyne durch BErtelsmann.


    Das KArtellamt machte als Bedingung für diese Übernahme einige kleinere Verkäufen von Unternehmensteilen der Heyne Gruppe.


    Unter anderen erfolgten diese Verkäufe an einen SChwedischen Großverlag dem nun Piper gehört.



    DIe Elfen werden aber z.b. weiter von Heyne herausgegeben.



    Amüsant dabei ist aber, dass sich an den Preisen auch trotz eines anderen Mutterkonzerns nichts geändert hat und sie 1 zu 1 mit den Preisen von Heyne steigen und die Bücher auch die gleiche Aufmachung beibehalten.


    Ein Schelm wer böses dabei denkt.



    Ich gehe auch gerne in meinen kleinen Buchladen "Highlander" genannt. Die haben neben Büchern auch das ganze Table Top und den Pen & Paper BEdarf.
    Der Nerdladen hoch 10 in Bochum, nähe HBF direkt auf dem Ring Richtung Kortumstraße vom HBF aus, um mal etwas Werbung zu machen.


    ICh muss aber gestehen, insgesamt kaufe ich trotdzem mehr Bücher bei Amazon/Mayersche (Großbuchhandlung) als bei Highlander

  • Ich weiss nicht ob das der richtige thread ist, falls einem Mod ein besserer Einfällt bitte verschieben.


    Da der nächste Captain America Film die Civil War Miniserie aus 2006-07 als Grundlage hat, ist mir am Sonntag spontan die Idee gekommen diese meinem Patenkind zu Weihnachten zu schenken. Im Gegensatz zu den Büchern die ich ihm sonst schenke, liest er die Comics wenigstens, und da er schlecht in englisch ist, bekommt er die englische Ausgabe, was auch seine Eltern freuen wird. ;)


    Seit meinem Umzug vor ziemlich genau einem Jahr wohne ich ca. 3 Minuten Fussweg von einem Comicladen entfernt, habs aber bis jetzt nicht geschafft da mal reinzuschauen. Da ich heute endlich mal Zeit hatte, und auch ein wenig Zeitdruck das Geschenk zu besorgen bin ich heute Mittag hin, nur um festzustllen, dass der Laden diese Woche nur von 16:00 bis 18: 30 geöffent ist. Also um 16:15 wieder hin, ist ja nur um die Ecke und nicht am anderern Ende der Stadt. Kaum im Laden angekommen, spricht mich der ältliche Zigarre rauchenden (der Laden verkauft Pulp Bücher, Comics, Wein und Zigarren, komische Kombo aber why not) Ladenbesitzer an, wie er mir weiterhelfen kann.


    Ich schildere mein Anliegen, und frag auch gleich nach Akira Band 5 und 6 für mich selbst und bekam folgende Antwort:


    "Nee Junge, was du suchst ist uralt, das musste im Internet bestellen, ich hab hier nur aktuelles. Wann hast du denn das letzte Mal Comics gekauft? Du kannst Anfang Januar, nach der Inventur wiederkommen, vielleicht liegt irgendwo noch eine Ausgabe im Archiv, aber da schaue ich jetzt nicht nach".


    Das wars im Prinzip. Kein Alternativvorschlag, kein "kann ich bestelllen, ist dann und dann da". Auch keine Beratung "wenn du die Civil War Miniserie willst empfehle ich auch noch Spidermann Band 435 und X-men 234 (Die Serie hat über 100 tie ins mit den verschiedenen Marvel Serien, und es ist recht komplziert rauszufinden was man eigentlich kaufen will). Nichts von alledem, einfach Hamwa nich :thumbdown: . Und da wundern sich die Leute das niemand mehr im Laden, sondern nur noch Online einkauft.


    Ich bin dann wieder Nachhause, hab mich auf Wikipedia, Bücher.de und hauptsächlich Amazon schlau gemacht welchen Comic ich jetzt eigentlich brauche, und da eigentlich nur Amazon diesen auch Lieferbar hat, habe ich dort, drei Jahre nach meinem Ragequit, wieder einen Account erstellt.


    Ich hatte eigenlich vor den Rest der Fables Reihe (TPB Band 6-22 ) sowie den Sandman Spinnoff Lucifer und die etwas anderen Post Apokalypse Reihen Y und Sweet Tooth in dem Laden zu kaufen. Aber das ist alles alt, und ich hab ja jetzt wieder einen Amazon Account ... :thefinger:

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