Zypernkonflikt

  • Klick mich


    Die Insel ist ja bekanntermaßen in einen griechischen und einen türkischen Teil geteilt. Ein Plan zur Vereinigung dieser beiden Gebite ist vor ein paar Jahren noch gescheitert. Jetzt sollen neue Gespräche aufgenommen werden.


    Türken und Griechen sind historisch betrachtet keine großen Freunde. Kann es gut gehen, wenn Türken und Griechen in einem Staat zusammen leben und wie soll dies funktionieren? Immerhin sind die Türken in der Minderheit.


    Ist dies ein erster Schritt, um die Beziehungen beider Völker zu beruhigen? Was passiert, wenn die Gespräche scheitern? Ist dann für lange Zeit die Tür für eine Vereinigung verschlossen?

  • So, ich hole diesen thread aus der Versenkung.
    Also, ich würde mich für ein eigenständiges, griechisches Zypern aussprechen.
    Die türkische Bevölkerung müsste sich dann entweder eingliedern wie bei uns, oder halt die Insel verlassen. Die beziehung zwischen diesen beiden Staaten sind halt schlecht und werden auch so bleiben. Beide haben einen großen Nationalstolz und haben immer wieder versucht sich gegenseitig zu schaden, siehe griechisch-türkischer Krieg, oder aber auch der Einmarsch der Türken auf Zypern.
    Das die Beziehung angespannt sind, merkt man recht gut an Fussballspielen, oder ähnlichen sportlichen Ereignissen, wo die Stimmung immer sehr aufgeheizt ist, auf beiden Seiten. Ansonsten bekommt man ja hier in Deutschland nicht soviel mit, was da in Sachen in Poltik passiert, aber ich glaube nicht, dass sich da etwas groß ändert in den nächsten Jahren verbessern wird.
    Wenn man mal schaut, dass die Türken die Eroberung von Konstantinopel 1453 immernoch als einen riesigen Feiertag begehen, verwundert einem das nicht.
    Schließlich feiern wir Heute auch nicht mehr den Sedan-Tag und haben unsere Differenzen mit den franzosen überwunden.

  • Schön, dass hier mal einer antwortet. :)


    Mittlerweile sind die Beziehungen beider Länder ja nicht mehr so schlecht. Der Vegleich mit dem Sport hinkt auch ein wenig. Dann müssten wir Deutsche mit Holland, Österreich und vielen anderen auch ein schlechtes Verhältnis haben. :D


    Dennoch stimmt deine Aussage zum Teil. Letztens habe ich gelesen, dass ein Forscherteam die Reise eines berühmten Griechen der Antike per Schiff ins Schwarze Meer nachfahren wollte und dafür die Erlaubnis haben wollten, durch den Bosporus zu fahren (Mir ist leider der Name entfallen). Dies wurde abgelehnt. Eine türkische Zeitung schrieb sinngemäß dazu, dass diese Forscher mit so einer Reise den Hellemismus wiederbeleben würde. Diese kleine Anekdote zeigt, dass die Ängste auf beiden Seiten noch sehr groß sind. Wie du schon geschrieben hast ist es wohl ein Problem, wenn zwei "stolze" Völker aufeinander treffen. Da ist es kein Wunder, dass auf Zypern kein positives Ergebnis zustande kommt.

  • Der Vergleich mit dem Sport hinkt natürlich,aber bei Greichen und Türken geht doch einiges mehr ab, als bei Deutschland und Holland.
    Die Formulierung aufkommender Hellenismus hört sich schon seltsam an. Vor allem, da ja mehrmals Griechen aus der Türkei nach Greichenland zwangsumgesiedelt wurden und andersherum.
    Der Anteil der griechischen bevölkerung in Istanbul/Konstantinopel ist dementsprechend klein.
    Ich denke aber eher, dass die Türken einer Annäherung stärker verhindern wollen, als die Greichen. Vielleicht ändert sich das ja, wenn die Türkei in die EU eintritt.
    Zurück zu Zypern. Also 2 Staaten als Lösung finde ich nicht gut und würde einen greichischen, unabhängigen Staat befürworten und die Türken müssten sich halt dann integrieren.
    Welche lösung würdest du denn Vorschlagen? (wir müssten sonst einen neuen Thread aufmachen, um die greichisch türkische Beziehung zu besprechen :) )

  • Wenn wir ein wenig Abseits des Themas diskutieren, wird es nicht schlimm sein. Zypernkonflikt und Beziehung zwischen Griechen und Türken sind doch verwandte Themen.


    Meine Lösung?
    Gute Frage. Die Türken stellen knapp 28% der Gesamtinselbevölkerung. Diese einfach so zu übergehen ist keine gute Lösung. In ganzen Zahlen sind es 220.000 Menschen, wie will man diese umsiedeln, ohne das Chaos ausbricht? Auch sind viele Türken dort geboren und würde so ihre Heimat verlieren.


    Ich sehe da nur 2 Möglichkeiten. Man lässt die Insel getrennt oder man schafft einen Staat, indem die Türken ein wichtiges Mitspracherecht haben, da sonst die Griechen mit einer Mehrheit von 62% alles überstimmen könnten. Die letzte ähnliche Lösung, nach dem Vorbild der schweizer Kantone, ist vor kurzem erst am Widerstand der Griechen gescheitert. Siehe Annan-Plan.


    Man könnte Zeit verstreichen lassen und positive Aufklärungsarbeit leisten, so dass die Vorbehalte abgebaut werden und man einen erneuten Versuch zur Vereinigung starten kann. Was besseres fällt mir gerade nicht ein. Ist aber auch ein kompliziertes und schwieriges Thema.

  • Eine Umsiedelung ist immer eine schreckliche Sache, aber auch das werden die Menschen überstehen. Nur sollte man die menschen dort nicht zwingen, sondern ihnen eine gute Möglichkeit geben woanders eine neue Existenz aufzubauen.
    Zwei Staaten auf Zypern halte ich nicht für gut, da es meiner Meinung nach zu viel Konfliktpotenzial birgt. Der Annan Plan scheint mir auch nicht das Wahre und wurde nicht ohne Grund von den Griechen abgelehnt.
    Wie gesagt würde ich es Bevorzugen, wenn sich die türkische Bevölkerung in einen gesamt zypriotischen Staat integriert, mit türkisch als zweite Amtssprachen.
    Schließlich muss man bedenken, dass der Großteil der türkischen Bevölkerung Zyperns erst nach dem Einmarsch der türkischen truppen kam.
    So hatte ich es jedenfalls Erinnerung
    http://de.wikipedia.org/wiki/T…ische_Republik_Nordzypern
    Abschnitt Bevölkerung

  • Meine Meinung: Zypern soll ein teil von Griechenland werden, die türkische Bevölkerung soll sich eingliedern oder verschwinden, ist vielleicht eine etwas radikale Meinung, aber die Besetzung von einem Teil der Insel war wirklich eine Frechheit, unter fadenscheinigen Gründen wurde hier ein Land teilweise besetzt, nur mit dem Ziel Griechenland zu schaden und auszutesten wie weit man gehen kann, eigentlich hätte die Türkei dafür schwer bestraft werden müssen.


    Zitat

    Mittlerweile sind die Beziehungen beider Länder ja nicht mehr so schlecht.

    Naja, ich finde die Militäranlagen, insbesondere auf Kreta, die sehr deutlich gegen die Türkei gerichtet sind, sprechen eine sehr deutliche Sprache und Griechenland gehört auch zu den Ländern die den Beitritt der Türkei zur EU am meisten ablehnen und auf der Gegenseite sieht es auch nicht gerade besser aus, ich glaube nicht das die Beziehungen der beiden Länder in absehbarer Zeit besser oder sogar gut werden.

  • Zitat

    Hab im Prinzip nichts groß gegen die Türken, aber ich bin eben extrem pro-Griechisch eingestellt


    Geht mir so ähnlich, aber man muss trotzdem realistisch bleiben. :)
    Beide Seiten müssen mehr tun, damit sich die Situation dort entspannt. Vielleicht würde ein Beitritt der Türkei in die EU dabei helfen?

  • Die Zweistaatenlösung wäre sicher nicht die Beste Möglichkeit. Ein zypriotisch-griechischer Staat indem die türkische Minderheit weitreichende Autonomie geniest würde ich auch favoriesieren.


    Genau so eine ähnliche Lösung ist leider am Votum der Griechen gescheitert, ich würde diese eigentlich aber auch begrüßen. An den Türken liegt es diesmal nicht. Die Frage ist nur, wie man die Griechen auf Zypern von dieser Lösung überzeugen kann? Vielleicht sollte man kleine Schritte der Annäherung betreiben um die Vorurteile abzubauen: Erstmal die Grenzen öffnen, Handel usw. und ganz am Ende steht die Vereinigung?! Was meint ihr?

  • Einige grenzübergänge wurden ja auch schon geöffnet und Nicosia ist für beide Seiten frei begehbar.
    Ein solcher Prozess würde jedoch einen langen Zeitraum in Anspruch nehmen und der kleinste Konflikt könnte die Arbeit von Jahren zunichte machen.
    Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile und letzendlich müssen es die beiden Parteien selber lösen und wor sollten uns da nicht zu stark einmischen.

  • Wurde dieser Prozess aber VOR oder NACH dem Scheitern des Annan-Planes eingesetzt? Auf jedem Fall kam die Abstimmung einfach zu früh. Wahrscheinlich muss man noch mal 5 Jahre ins Land gehen lassen, bis dahin kann viel passieren.

  • Ich glaube die Grenzöffnung war nach dem Beitritt Zyperns in die EU, also irgendwann 2004.
    Ich denke 5 Jahren werden da nicht reichen, damit Gras über die Sache gewachsen ist. Schätze eher es dürfte noch 2 Generationen dauern, bis die Mauern und Vorurteile überwunden ist und man konstruktive Gespräche aufnehmen kann, die zu einem Ergebnis führen.

  • Naja, ich nehme mal an die meisten Griechen würden ungern den Türken ein Mitspracherecht einräumen, da ja die meisten Türken erst seit der Besetzung Zyperns dort leben wäre das für die meisten Griechen wahrscheinlich als hätten die Türken dadurch einen Teilsieg errungen, deshalb wird es so schnell keinen gemeinsamen Staat geben. Wie gesagt, ich kann die Griechische Seite dabei sehr gut verstehen, solange die Türkei derart eine Hand auf einem Teil Zyperns hat werden sie sich vermutlich weiterhin stur stellen.

    Zitat

    Geht mir so ähnlich, aber man muss trotzdem realistisch bleiben. :)

    Seit wann hat Politik denn was mit Realismus zu tun :P

  • Hier wird ein bisschen einseitig auf die Türken eingeprügelt.
    Fakt ist, das die Besetzung des nördlichen Teils Zyperns (1974) durch die Türkei eine Reaktion auf einen, durch die griechische Diktatur unterstützen, Putsch gegen die gewählte Regierung, war.


    Zwischen 1967 und 1974 herrschte in Griechenland eine Diktatur, die keine Probleme damit hatte, ihr Militär gegen die eigenen Studenten einzusetzen.
    Zu dieser Zeit hatte die gewählte Regierung von Zypern kein Interesse mehr daran, sich Griechenland anzuschließen.


    Aus Wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Z…B6ser_des_Zypernkonflikts

    Zitat

    Am 15. Juli 1974 führten griechisch-zyprische Nationalisten, unterstützt von der griechischen Nationalgarde, einen Militärputsch gegen den Präsidenten Makarios durch, um den Anschluss an Griechenland durchzusetzen. Diese Extremisten hatten von Anfang an das Zürcher und Londoner Abkommen wegen der Gleichberechtigung der türkischen Zyprer nicht akzeptiert. Im Zuge der chaotischen Zustände wurden türkische Zyprer in Enklaven getrieben und verfolgt. Die Türkei intervenierte mit der Landung türkischer Truppen am 20. Juli 1974 auf Zypern, wie es der Londoner Garantievertrag in solchen Fällen zur Wiederherstellung der demokratischen Ordnung vorsah. Dabei nutzte sie die Situation aus, um ein einheitliches türkisches Siedlungsgebiet im Norden der Insel zu schaffen. Dabei wurden die dort lebenden griechischen Zyprer vertrieben. Obwohl im Dezember 1974 die demokratische Ordnung der Republik Zypern wiederhergestellt wurde und Makarios sein Amt als Staatspräsident zurückerhielt, weigerte sich die Türkei ihre Truppen aus dem Nordteil der Insel abzuziehen.

    Ich denke das im Rahmen der europäischen Union eine ziemlich schnelle Annäherung der beiden Teile Zyperns erfolgen wird.
    Soweit ich mich erinnere scheiterte der Annan Plan an dem Widerstand der damaligen nationalistischen Regierung, die nichts unversucht ließ, Ängste zu schüren. Inzwischen ist diese Regierung abgewählt worden.

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