Chinas Frühling? Eine rote Sonne geht auf?

  • Ok. deshalb kommen 35% von Huaweis Wertschöpfung, also Zulieferer, Entwicklungsstandorte...etc. auch aus Europa mit wachsender Tendenz?
    https://www.vdi-nachrichten.co…tschoepfung-kommen-Europa
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    Huawei ist stolz auf seine weltweiten Zulieferer. Wer ist das eigentlich hierzulande?
    Mehr als 35 % unserer Wertschöpfung kommen aus Europa. Wir haben hier viele Zulieferer. Und der Anteil wächst jedes Jahr um 15 %. Das fing beim britischen Chiphersteller ARM an, der allerdings gerade von der japanischen Softbank gekauft wurde. DHL ist ein großer Logistikpartner von uns. Wir arbeiten aber auch mit Infineon und vielen anderen zusammen.
    Mit Leica haben wir eine Kooperation der ganz besonderen Art. Wir haben eine langfristig angelegte Technologiepartnerschaft, aus der gemeinsame Produkte wie das Smartphone P9 und Mate 9 entstanden sind. Aber wir haben auch ein gemeinsames Innovationslabor in Wetzlar gegründet, das sich speziell der Forschung und Entwicklung in den Bereichen neue optische Systeme, digitale Bildbearbeitung, Virtual Reality und Augmented Reality widmet. Also Anwendungen im professionellen und industriellen Umfeld.
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    Bei Apple sieht es im Übrigen ähnlich aus.
    Und bei deutschen global agierenden Firmen sieht es dann umgekehrt ebenso aus.



    Aber klar, wenn man auf eine exklusive Selbstverseorgungspolitik setzen will und die ganzen VOrteile der internationalen Kooperation über Bord wirft und nur 100% Made in Germany Technik zulassen will, ja dann äh. Dann sind Thurn und Taxis bestimmt wieder ganz groß im Kommunikationsgeschäft.
    Es ist allerdings zweifelhaft, dass die deutsche Industrie die Nachfrage nach Postkutschen decken kann, weswegen man auch hier wohl auf Importe angewiesen wäre.

  • Naja. Nach den Maßstäben hätten wir 1960 auch den Ausbau der westeuropäischen Telefonnetze der Sowjetunion überlassen können.


    Aber gut. Gegen den naiven Zeitgeist redet man an, wie Don Quichote gegen die Windmühlen ritt.

    Die ganze Computerindustrie ist aus dem Ausland. Und das meiste aus China, Korea und den USA.


    Wir haben auf allen Rechner, wie teilweise auch in empfindlichen Systemen Microsoft als Partner fürs Betriebssysteme.


    Es gibt meines Wissens keine europäische Alternative zu Google.


    Jede Firma sammelt Daten und spioniert uns aus, wer was anderes glaubt dem ist nicht mehr zu helfen.


    Unsere Handys kommen ebenso aus dem Ausland.


    Da juckt mich nicht mehr das Huawei 5G bei uns aufstellen will.

  • Naja. Nach den Maßstäben hätten wir 1960 auch den Ausbau der westeuropäischen Telefonnetze der Sowjetunion überlassen können.


    Aber gut. Gegen den naiven Zeitgeist redet man an, wie Don Quichote gegen die Windmühlen ritt.

    Man legt seit dieser ZEit die Versorgung der Menschen in Deutschland mit Wärme, Benzin und Strom in die Hände der Sowjetunion/Russlands.




    Es ist ja ansonsten recht einfach.
    Klar John, man könnte aus strategischen Gesichtspunkten Schlüsselindustrien definieren die dann europäisch aufgebaut werden sollen um Schlüsselprodukte zu liefern.


    Kann man machen. Sollte man vieleicht auch punktuell machen. Wurde und wird ja auch gemacht. Ist nen Streitthema.
    Nur wird dies verdammt viel kosten. Direkt und INdirekt an Wohlstand und an INvestitionen.


    Und auch diese Schlüsselindustrien wären natürlich auf internationale Zulieferer angewiesen. (wie es auch US und Chinesische Konzerne sind) Alles andere wäre kompletter Wahnsinn.


    Hier rein auf Selbstversrogung zu setzen wäre so in etwas das Nordkoreanische Modell, oder das anderer kommmunistischer Staaten.


    Denn es ist ja so. Nach Makroökonomie 1.0 bringt der Austausch der Produkte und die Tatsache, dass jeder auf dem Markt das produziert was er am besten kann, sehr große Vorteile für alle.
    Dinge in denen man aus GRünden nicht wettbewerbsfähig ist, zwingend selbst produzieren zu wollen bindet Ressourcen und verhindert die Entstehung von Wohlstand und gar von Innovation an anderer Stelle wo vielleicht sonst euroäische Champions entstanden wären.


    Realwirtschaftlich wird die Sache dann noch deutlich komplizierter aber der Grundzusammenhang ist nicht zu leugnen. (Internationale) Arbeitsteilung ist erst einmal ein gigantischer Vorteil und DIETriebfeder von Wohlstandsgewinn und technologischen Fortschritt seit der industriellen Revolution.

  • Twiggels, diese Regeln wurden zu einer Zeit gemacht, in der die USA und Westeuropa, kurz „der Westen“ technologisch unangefochten die Nase vorne hatten. Diese Zeiten sind vorbei. Russland hat in entscheidenden Technologiebereichen enorm aufgeholt und China hat uns vermutlich in Teilen schon überholt. Warum glaubst du möchte China alles selbst produzieren? Von der Super-KI übers Smartphone, über Schnellzüge, Flugzeugträger und Raketenkreuzer? China strebt gerade eine Weltmachtstellung an. Und wenn Europa und die USA nicht höllisch aufpassen, dann haben sie bald nicht mehr viel mitzureden auf dieser Erde. Insbesondere Europa nicht. Was gleichbedeutend sein wird mit fehlendem Zugang zu wichtigen Ressourcen und dem Verlust der Fähigkeit sein eigenes politisches und gesellschaftliches System zu behaupten. Und China entfernt sich gerade von europäischen Vorstellungen in rasendem Tempo. George Orwell konnte sich nicht ausmalen, was in China gerade ausprobiert wird.

  • Huawei wird halt nicht nur genommen weil sie billige Chinaware produzieren, sondern weil sie bei der Netzwerktechnik bereits ein Technologieführer sind und für die Industriepartner einen ausgezeichneten Support bieten. Natürlich könnte man sagen: Hey, nehmen wir halt Nokia, dass sind Europäer. Dann würde sich der Netzausbau aber zum Teil massiv verzögern, was uns wiederum technologisch noch weiter ins Hintertreffen bringen würde. Das mit einem großen europäischen Netzausrüster der auf Augenhöhe agieren kann und groß genug ist um den Netzausbau für Europa zu stemmen, dass hätte man sich etwas früher überlegen müssen.


    Aber gut, dass sind Gedanken die wir uns in Deutschland eh nicht machen müssen. Die 5G-Auktion, die ja auch nur die ersten Blöcke umfasst, liegt aktuell bei circa 5,6 Milliarden Euro, Geld das den Unternehmen noch auf Jahre für den Ausbau fehlen wird, währenddessen hat man in Südkorea schon tausende Masten hochgezogen. Da können wir auch Nokia nehmen.


    Das Problem mit China ist halt, dass die chinesischen Unternehmen weltweit die Regeln des Marktes nutzen können. Gleichzeitig hält China aber die Hand über die eigenen Unternehmen und öffnen ihren Markt nur so weit wie nötig und erzwingen dabei Technologietransfer. Ist ja auch der Hauptgrund für den Handelsstreit mit den USA, nicht alleine das Defizit beim Export/Import. Die Chinesischen Unternehmen auf gleiche weise einschränken ist also vielleicht nicht das verkehrteste.


    EDIT: Ganz passend dazu: https://www.heise.de/newsticke…Displaymarkt-4412117.html

  • Wie es der Zufall so will, war ich bis vor fünf Tagen selbst in Hong Kong.
    Hätte man die Berichte nicht aus Deutschland von hier mitgenommen, ich hätte gar nichts mitbekommen; im Ernst jetzt.
    Gut wir hatten in Kowloon gewohnt, das ist auf der anderen Seite des Victoria Harbour, waren aber auch oft genug auf Hong Kong Island selbst, Tagsüber oder auch mal abends, nichts zu sehen, nichts zu hören.


    Warst du vielleicht "zur falschen Zeit" in Hongkong?


    Heute gibt es dort angeblich einen Generalstreik, wo auch große Teile der Geschäftswelt die Arbeit nieder gelegt haben soll. Das müsste man dann eigentlich auch als Tourist oder Geschäftsreisender bemerken ;)


    https://www.tagesschau.de/ausl…engas-festnahmen-101.html

  • Ich befürchte ja, daß es noch ein / zwei Wochen dauern wird, und dann marschiert die chinesische Armee dort ein; Terrorismus / innere Sicherheit, das volle Programm....blabla.
    Ich habe ja Demonstranten gesehen, das beschränkte sich aber hauptsächlich auf schwarze Hoodies an den U-Bahneingängen, die Flugblätter verteilt haben. Hundertausende Menschenmassen, wie man sie Fernsehen verfolgen kann, haben wir nie zu Gesicht bekommen.

  • Das ist absehbar. Die Proteste in Hongkong sind kurzsichtig und reichlich naiv. China wird niemals zulassen, dass sich die Protestbewegung durchsetzt. Eher wird es einen Einmarsch der Armee und ein gewaltsames Ende des Hongkonger Sonderstatus geben.


    Interessant finde ich übrigens, dass durch die chinesische Währungsabwertung plötzlich das Machtverhältnis im Wirtschaftskrieg zwischen USA und China zu Gunsten Chinas zu kippen scheint, jedenfalls wenn man der Berichterstattung glauben darf, wonach die USA angeblich langsam „ihr Pulver verschossen hätten“. Das klang bisher in den Medien immer noch völlig anders. Plötzlich wirkt es fast so, als säße China am längeren Hebel. China hat übrigens zusätzlich angekündigt, keine Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus den USA mehr zuzulassen. Dürfte den eher republikanischen Farmern einigermaßen weh tun.

  • Bin jetzt nicht DER Finanzexperten aber ich glaube kurzfristig ist die Abwertung der Währung für China ein Vorteil. Langfristig ist es aber eher von Nachteil eine schwache Währung zu haben.


    Schwach und Stark sind relative. Es geht hier immer nur in Bezug zu einer anderen Währung. Der RMB kann zu einer anderen Währung auch wieder stark sein.


    Eine schwache Währung begünstigt Exporte, aber verteuert Importe. Solange China nicht vorhat massiv aus den USA zu importieren, haben die kein Problem mit dieser Politik.

  • Eine schwache Währung begünstigt Exporte, aber verteuert Importe. Solange China nicht vorhat massiv aus den USA zu importieren, haben die kein Problem mit dieser Politik.

    Richtig und da China ein vielfaches dessen an die USA exportiert als es von ihr importiert haben sie auch keine Probleme mit ihrer Währungsabwertung. Sonst hätten sie es ja auch nicht gemacht denn im Gegensatz zu Trumpel denken die Chinesen lange über Entscheidungen nach bevor sie sie treffen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Richtig und da China ein vielfaches dessen an die USA exportiert als es von ihr importiert haben sie auch keine Probleme mit ihrer Währungsabwertung. Sonst hätten sie es ja auch nicht gemacht denn im Gegensatz zu Trumpel denken die Chinesen lange über Entscheidungen nach bevor sie sie treffen.

    Stimmt,in der westlichen Politik hat man in letzter Zeit sehr oft das Gefühl das nur noch operativ entschieden wird. Die Chinesen im Gegensatz scheinen wieder viel Sun Tzu zu lesen.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • Die Proteste in Hongkong sind kurzsichtig und reichlich naiv.

    Mit dieser Einstellung hätte es keine Wiedervereinigung gegeben, keine französische Revolution und die USA wären immer noch Kolonie.


    Es ist ja auch nicht so, als ob da ein paar Dutzend Demonstranten mal eben die Grenzen ausloten. Der überwältigende Teil der Bevölkerung steht hinter den Forderungen, im benachbarten Macau beobachtet man die Entwicklung genau, ruhig ist es dort auch nicht.


    Ich weiß nicht, mit welchem Kniff Peking die Demonstrationen unter Kontrolle bringen möchte, doch eine gewaltsame Lösung wird es wohl nicht geben ( können ); die ganze Welt schaut nach Hong Kong, das traut sich China nicht.
    Möglicherweie erkauft man sich Zeit, indem man Carrie Lam ablöst, was ja zu den zentralen Forderungen gehört. Bis dann ein Nachfolger und womöglich ein neues Parlament einziehen, sind wieder ein paar Monate vergangen und die Sache wird sich beruhigen.


    Panzer in der Stadt wird Peking vermeiden wollen, doch die Bevölkerung wird es in Kauf nehmen.

  • Peking wird sehr wohl Panzer schicken, ohne mit der Wimper zu zucken. Die werden ein Zeichen setzen für ganz China. Wenn Assad in Syrien damit durchkommt und Putin in Moskau und Tschetschenien, dann soll Peking da genau was befürchten? Sanktionen? Zumal wegen Tibet jetzt ja auch nix geschieht. Hongkong ist für China eine innere Angelegenheit und genau so werden sie es auch behandeln. Die werden niemals zulassen, dass die Proteste Erfolg haben, da das sofort aufs restliche Festland überschwappen würde. Der Handelskrieg läuft ja auch eh schon. Sanktionen würden also vermutlich gar nicht mehr soo heftig werden.

  • Tibet und Hongkong kann man nicht vergleichen.


    Hongkong: Irgendeine Finanzmetropole, davon gibt es viele.


    Tibet: Dort entspringen die Quellen für Flüsse die rund 1/5 der Menschheit mit Wasser versorgen. Man könnte die Bewohner da vielleicht ihre Kultur leben lassen, das Land hergeben ganz sicher nicht, da es wahrscheinlich wertvoller ist als alle Ölfelder der Welt zusammen.

  • Peking zuckt schon länger; die Proteste gehen jetzt schon mehr als 2 Monate, und werden immer aktiver.
    Ich denke schon, daß man nervös wird; sicherlich wird die Situation nach Peking´s Gusto irgendwie gelöst werden, doch sicherlich nicht mit Gewalt. Hong Kong ist kein Uiguren-Dorf, wo man mal eben mit nem Panzer durchrollen kann.


    Ich kenne auch die Verträge nicht, die Großbritannien damals mit China geschlossen hat; aber mit Sicherheit steht da nicht drin, daß Peking Hong Kong wie eine Stadt auf dem Festland behandeln kann. Wäre nicht ungewöhnlich, wenn sich die Briten wieder einmischen würden. Für BoJo eigentlich DIE Steilvorlage; jetzt ärgert er sich wahrscheinlich ein Loch in´s Ei, weil er sich auf die Iran-Scheiße eingelassen hat.....
    Die 50 Jahre Übergangszeit hatten schon einen Grund und bis 2047 hat Hong Kong immer noch einen Sonderstatus.

  • Was wollen die Briten denn machen, außer die Empörten zu spielen?


    Sobald das aufs Festland überzuschwappen droht oder da Unabhängigkeitstendenzen kommen ist da Schluss. Ich glaube man überlegt in Peking nur, wie man es am besten verkauft. Aber zur Not kommt der militärische Dampfhammer. Garantiert. Da nimmt man lieber 20 Jahre westliche Sanktionen in Kauf, als die Einheit des Landes und die Herrschaft der Partei zu riskieren. Dürfte Peking dann noch enger an Moskau, Teheran usw. binden. Und der Westen kann dagegen mal gerade gar nichts tun.

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