Non scholae, sed vitae discimus - das Bildungssystem

  • Ja gut, deine aufgezählten Punkte sind aber wirklich handwerkliche Fehler des Lehrers:


    - Fachliche Inkonsequenz. Natürlich müssen richtige Antworten auch als solche gewertet werden. Da kann man nicht stur den bisweilen unzureichenden Lösungsvorgaben folgen. Auch letztere können ja mal was übersehen haben. Zur Not erteilt man hier Sonderpunkte.


    - Mangelhafte Vorbereitung. Peinlich.


    - Fehlerhafte Lerngruppenanalyse und offenbar fehlende Erfahrung. Solche Anfängerfehler entstehen, wenn man blind den pädagogischen Unterrichtsratgebern folgt.


    - Vermutlich hat der Lehrer hier zu lange gewartet bis er intervenierte. Dann ist es so, dass bereits mehrere Störungsquellen bestehen. Manchmal so viele, dass man als Einzelner vorne dann nicht mehr zeitgleich alle mitbekommt oder stilllegen kann. Bsp.: A spricht leise B an. B bezieht C mit ein. Und C dann den lauten D. Nun wird es dem Lehrer mit vier quatschenden Schülern doch zu bunt. Er fühlt sich gestört und nimmt das Verhalten als respektlos wahr. Also scheißt er D ordentlich an, weil er es bei diesem am ehesten mitbekommen hat. Der sich nun ungerecht behandelt fühlt und einen von zwei Klassikern raushaut: „Ich habe doch gar nichts gemacht.“ oder „Ach ja klar, immer ich, aber bei den Anderen sagen sie nie was.“
    Besser wäre es hier gewesen bereits niedrigschwellig zu intervenieren und schon beim beginnenden vorsichtigen Tuscheln von A sofort alle Tätigkeiten zu unterbrechen, den Schüler ermahnend oder fragend anzusehen und erst dann den Blick wieder abzuwenden und den Unterricht wieder aufzunehmen, wenn A und B still sitzen, weil sie gemerkt haben, dass sie trotz des an sich leisen Tuschelns bereits als störend wahrgenommen wurden und nun im Fokus der Beobachtung stehen. Merkt A das nicht, kann der Lehrer einfach so lange warten, bis genervte Mitschüler A selbst zur Ordnung rufen. Klappt in 95% der Fälle innerhalb von 1 bis max. 2 Minuten. Passiert das mehrfach in einer Stunde und/oder reagiert A nicht, handelt es sich meistens um einen von A geführten Machtkampf mit dem Lehrer. Dann darf der Lehrer auch mal sehr deutlich werden und/oder stellt A ggf. vor die Entscheidung noch am Unterricht teilnehmen zu wollen oder ihn bei weiteren Störungen verlassen zu müssen.
    Die Grundregel lautet: Solange in irgendeiner Form gestört wird, findet kein Unterricht und kein Lehrer-Schüler Gespräch statt. Und geredet wird grds. nur dann, wenn der Lehrer das Rederecht erteilt hat oder wenn es ausdrkl. erwünscht ist (Partner- / Gruppenarbeit).


    Solches „Ermahnen durch Blicke“ funktioniert übrigens bei Gruppenarbeiten deutlich schlechter, weil die Lehrperson nicht mehr im Fokus der Blickrichtung steht, sondern die Mitschüler und weil dort nicht niedrigschwellig eingegriffen werden kann, da notwendigerweise überall getuschelt wird. Viele Schüler merken dann teilweise gar nichts mehr, selbst wenn sie direkt angesprochen werden, weil sie so fokussiert sind auf ihre Gruppenmitglieder und dabei die Lerngruppe der Klasse und den Lehrer völlig ausblenden. Deswegen kommt es bei Gruppenarbeiten sehr auf die Zusammensetzung der Gruppen an, weil sich dort die Schüler im Prinzip erst einmal selbst gegenseitig zur Ordnung rufen müssen. Zudem muss Gruppenarbeit eingeübt werden. Sobald der Lehrer sich einer einzelnen Gruppe widmen muss, verliert er in der Regel den Fokus für die Klassengruppe etwas, weil er ja nicht an allen Gruppentischen gleichzeitig agieren kann.

  • Kann es sein das mitlerweile bald die Hälfte der im Forum schreibenden Lehrer sind oder mal was in der Richtung gemacht haben? :blink:
    Zu einigen kleinen Punkten die mir im Gedächtnis geblieben sind; ich stimme John hier voll zu, Frontalunterricht hat ganz klar seine Berechtigung. Man sieht ja am (gerade erschienenen) Bildungsmonitor sehr gut das die Länder die einen konserativeren Unterrichtsstil folgen (und nicht dauernd alles umwerfen) weit besser fahren als die "progressiven" Länder.


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    Sachsen und Bayern mal wieder Spitzenreiter.


    Fairas, Vektorrechnung brauchst du als Ing., Naturwissenschaftler bzw. auch in der VWL oder als Grundlage in der Statistik.
    Nicht umsonst ist diese in den entsprechenden Lehrbüchern für die Erstsemester der Uni direkt Kapitel 2, noch vor Differenzialen (und es ist schön einfach, guter Einstieg).


    Es wird für meinen Geschmack schon genug Includiert und nachgeschult. Wenn an der Sonderschule (um das Beispiel von Fairas zu benutzen) 2 Lehrer und 1 Pädagoge auf 12 Schüler kommen, finde ich das ziemlich unfair gegenüber den "Normalos", die mit 31 Schülern in einer Klasse sitzen, mehr wurden es nur nicht weil bei 32 der Klassenteiler ist.


    Und was John schrieb von wegen "ausgebildete Lehrkräfte", mir fällt bei Lehrern in letzter Zeit ein ziemlicher Standesdünkel auf. "Nur wer Pädagogik studiert hat ist Lehrer". Ich finde das ziemlich problematisch, auch den üblichen Weg den diese "richtigen" Lehrer gehen --> Kindergarten --> Schule --> Abi --> Uni --> Schule. Das schlimmste an solchen Personen ist dann nicht unbedingt das sie das Leben außerhalb der Schule nie kennengelernt haben (was schlimm ist), sondern das sie der Meinung sind grundsätzlich und immer recht zu haben (egal wer vor ihnen steht).
    Da ist mir bei Quereinsteigern, die z.B. aus der Wirtschaft oder Selbstständigkeit kammen nie so aufgefallen.


    Eine letzte Frage noch an die (versammelten) Lehrer hier, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke fallen mir vor allem Lehrer ein die "beschädigt" waren, eine Chemielehrerin die panische Angst vor Experimenten hatte, eine Lehrerin für Mathe die so ausgebrannt war das ich mir das Mathe fürs Abitur aus dem oben verlinkten Papular beibringen musste weil wir immer "spontan" Ausfall hatten, ein Lehrer der den "Druck" der Klasse nicht ausgehalten hat und direkt vor uns (wortwörtlich) zusammengebrochen ist.
    Die Liste könnte ich noch eine Weile weiter führen.
    Als ich mit den Schulen durch war hatte ich das Gefühl das nicht die Mehrheit aber ein großer Teil der Lehrer entweder ungeeignet oder psychisch so kaputt waren das sie den Job hätten nie ausüben dürfen.
    Wie sieht das den die andere Seite des Lehrertisches hier? edit: Präzisierung, das ist kein Vorwurf, keine Anklage, sondern das Interesse daran wie groß dieses Problem wirklich ist oder meine "Stichprobe" einfach viele Personen dieses Schlages enthielt.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • @TauPandur
    Ich sehe das so, dass die Lehrer, die du da vor Dir hattest, die typischen Seiten- und Quereinsteiger sind, die ich erlebe. Wahrscheinlich wurden deine Lehrer während eines akuten Lehrermangels eingestellt. Ich erlebe das leider immer wieder bei ca. 75% der neuen Lehrer. Für die Schüler sind das natürlich nur „Lehrer“, die bekommen schließlich nicht mitgeteilt, wer als Lehrer z.B. zwei Staatsexamen gemacht hat und wer einfach mal so sich als Lehrer versucht, weil er glaubt gute Noten im Abi (wenn überhaupt) gehabt zu haben.


    Aus meiner persönlichen, individuell gefärbten Sicht: Bei unseren Quereinsteigern tritt regelmäßig das Problem auf, dass sie die grundlegenden Dinge nicht in den Griff kriegen (Disziplin, Planung, Benotung, Termine). Die Schüler steigen denen komplett aufs Dach und machen was sie wollen. Am Ende sitzt ein (richtiger) Zweitlehrer mit im Raum, um für ein ordentliches Unterrichtsklima zu sorgen. Hinzu kommen häufig haarsträubende inhaltliche Defizite. Zudem kommen die Wenigsten aus Idealismus an die Schule, sondern in der Regel, weil sie es in der Privatwirtschaft nicht gepackt haben. Der Quereinstieg ist dann Plan B, meistens mit Ende Dreißig, Mitte Vierzig. Und ich sage mal so... es hat oft Gründe, warum sie es in der Privatwirtschaft nicht gepackt haben. Wirklich sehr sonderbare Typen zum Teil dabei. Zur Zeit ist die Personallage bei uns im ländlichen Raum so, dass manche Schulen nahezu erstmal niemanden ablehnen (können), der angibt unterrichten zu wollen. Ganz extrem betrifft das Fächer wie Physik oder Chemie. Hier kann die Schule kaum noch mit der Privatwirtschaft konkurrieren.


    Aber man redet da gegen Windmühlen. Das gute Lehrer eine jahrelange Ausbildung, Begleitung und Schulung brauchen ist gerade nicht so en vogue. „Das bisschen Unterricht muss doch wohl zu machen sein.“ Also schickt man die Leute in die Klassen und schaut was passiert. Hauptsache die Stunde wird überhaupt erteilt. Jedenfalls kann es einem bisweilen so vorkommen.


    P.S. Das Schulsystem in Bayern und Sachsen trifft keine Aussage darüber, in welchem Maße dort welche Sozialformen im Unterricht bevorzugt werden. Ich wage mal die Behauptung, dass Gruppenunterricht in Bayern genauso eine Rolle spielt, wie in Niedersachsen oder NRW.

  • @TauPandur
    Welche Grafik ist das?
    Hamburg so weit vorne und auch deutlich vor Schleswig Holstein. Das kann nicht die Bildungsqualität sein, also das was vorne an Wissen ringepumpt und hinten in den Hirnen angekommen ist.


    In Hamburg ist das Bemühen hoch, das Ergebnis häufig erschreckend schlecht.


    Zu Frontalunterticht oder selbstbestimmt lernen gibt es kein absolutes gut oder schlecht. Der eine kann hiermit besser klar, der andere mit der 2. Methode.


    Wichtiger ist konstanz und nicht ständiges umwerfen erprobter Methoden und erfinden neuer. Gerne während laufender Schulkarieren :blöd:


    Farvel - Like

  • Zeit mal was polemisches in den Raum zu werfen:


    Wir kamen ja vom kritischen Denken auf das Thema Bildung. Nun wer liegt oben bei der Bildung, zufällig die Bundesländer die besonders bekannt dafür sind viele Populisten hervorzubringen. Daraus könnte man jetzt schließen, dass die da zwar viel lernen aber das kritische Denken eher etwas zu kurz kommt.

  • Zeit mal was polemisches in den Raum zu werfen:


    Wir kamen ja vom kritischen Denken auf das Thema Bildung. Nun wer liegt oben bei der Bildung, zufällig die Bundesländer die besonders bekannt dafür sind viele Populisten hervorzubringen. Daraus könnte man jetzt schließen, dass die da zwar viel lernen aber das kritische Denken eher etwas zu kurz kommt.

    Frei nach Max Uthoffs Gedanken dazu, warum ein Kind die Wände mit Kot beschmiert: Die Bildungssysteme in Berlin und Hamburg sind nicht schlecht, die Schüler werden dadurch so intelligent, dass sie das Humboldtsche Bildungsideal hinterfragen, ablehnen und daher die Leistungstests gezielt sabotieren.



    Als ich mit den Schulen durch war hatte ich das Gefühl das nicht die Mehrheit aber ein großer Teil der Lehrer [...] psychisch so kaputt waren [...].

    Als Nicht-Lehrer, der aber ab und an Kontakt hat, kann ich eventuell zu dem o.g. Punkt etwas sagen: Häufig wird als Grund genannt, dass innerhalb der Schulen (Gymnasien) von Kultusministerium und den davon abhängigen Behörden bis hin zum Schulleiter sehr viel Druck auf die Lehrer ausgeübt wird. Das fängt bereits bei den Referendaren mit extrem strenger Notenvergabe an, die häufig den Eindruck hervorruft, dass in Fächern mit überdurchschnittlich vielen Kandidaten rigoros ausgesiebt werden soll, und geht dann bei denjenigen, die es geschafft haben, mit zahlreichen Visitationen und Beurteilungen des Unterrichts weiter. Eine Lehrerin meinte, dass Kollegen das Angebot wahrgenommen haben, ein halbjähriges Praktikum in der Wirtschaft zu machen (Hilfe für Schüler bei Berufsorientierung) und sich dann entschieden haben, die Branche zu wechseln.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • @TauPandur
    Ich sehe das so, dass die Lehrer, die du da vor Dir hattest, die typischen Seiten- und Quereinsteiger sind, die ich erlebe. Wahrscheinlich wurden deine Lehrer während eines akuten Lehrermangels eingestellt. Ich erlebe das leider immer wieder bei ca. 75% der neuen Lehrer. Für die Schüler sind das natürlich nur „Lehrer“, die bekommen schließlich nicht mitgeteilt, wer als Lehrer z.B. zwei Staatsexamen gemacht hat und wer einfach mal so sich als Lehrer versucht, weil er glaubt gute Noten im Abi (wenn überhaupt) gehabt zu haben.


    Aus meiner persönlichen, individuell gefärbten Sicht: Bei unseren Quereinsteigern tritt regelmäßig das Problem auf, dass sie die grundlegenden Dinge nicht in den Griff kriegen (Disziplin, Planung, Benotung, Termine). Die Schüler steigen denen komplett aufs Dach und machen was sie wollen. Am Ende sitzt ein (richtiger) Zweitlehrer mit im Raum, um für ein ordentliches Unterrichtsklima zu sorgen. Hinzu kommen häufig haarsträubende inhaltliche Defizite. Zudem kommen die Wenigsten aus Idealismus an die Schule, sondern in der Regel, weil sie es in der Privatwirtschaft nicht gepackt haben. Der Quereinstieg ist dann Plan B, meistens mit Ende Dreißig, Mitte Vierzig. Und ich sage mal so... es hat oft Gründe, warum sie es in der Privatwirtschaft nicht gepackt haben. Wirklich sehr sonderbare Typen zum Teil dabei. Zur Zeit ist die Personallage bei uns im ländlichen Raum so, dass manche Schulen nahezu erstmal niemanden ablehnen (können), der angibt unterrichten zu wollen. Ganz extrem betrifft das Fächer wie Physik oder Chemie. Hier kann die Schule kaum noch mit der Privatwirtschaft konkurrieren.

    Diese Beobachtung teile ich erfahrungsgemäß. Man muss dabei auch bedenken, dass diese Quereinsteiger in vielen Bundesländern nach E10 oder sogar E9b bezahlt werden. Das ist generell schon richtig schlecht und im Vergleich zu dem, was ein Mathematiker, Physiker oder Chemiker in der Wirtschaft verdienen kann, ein Hungerlohn. Deswegen muss es in diesem Fall brisante Gründe geben, aus denen sich jemand, der diese Fächer studiert hat entscheidet statt dessen an die Schule zu gehen.

  • Moin,


    mein Chemielehrer, der mich durch's Abi gebracht hat kam auch direkt aus der Wirtschaft.
    Das war der einzig gute Lehrer der Oberstufe!
    Im ersten Halbjahr Leistungskurs hatte ich zwar nur 5 Punkte. Am Ende aber ein fundiertes chemisches Wissen.


    Farvel - Like

  • Quereinsteiger sind Wundertüten als Lehrer. Die können auf der einen Seite super sein, oder auch komplett beschießen. Allerdings erwarten viele von einem auch mehr und fordern mehr.


    Und @Fairas Das Abitur ist eine ALLGEIMEINE Hochschulreife. Es muss dich auf viele Studiengänge vorbereiten. Teilweise weißt du auch nicht, wofür du etwas brauchst. Gerade bei Mathe kann es hilfreich sein, später Teile einer Kurvendiskussion zu machen. Und Vektorrechnung machst du in vergewaltigter Form auch in Exceltabellen. Und in Mint ist es halt Brot und Butter.


    Und im Nachhinein fand ich es auch gut Gedichte analysieren zu müssen, sonst hätte ich mich im Nachhinein damit beschäftigt/gelesen.


    Die Bildung ist eh etwas, w man laufend was verbesseren kann.


    Und bzgl der Unterrichtsform kommt es halt auf das Thema an. Manchmal ist Frontal besser, manchmal gute Gruppenarbeit. Das schlimmte war aber immer Partnerarbeit und jeder bekommt einen Text zu lesen und soll ihn dann dem anderen vorstellen, was dazu geführt hat, dass man beide gelsen hat.

  • Ich verstehe zwar, dass man an sich sagt, dass Frontalunterricht nicht super findet. Aber wie soll man denn sonst 25 Schülern möglichst viel Allgemeinwissen vermitteln? Frontalunterricht funktioniert an sich sogar gut, wenn der Lehrer es ansprechend/motiviert erklärt, nachfragt ob es alle verstanden hat und wenn er das Gefühl hat, die Schüler habens doch nicht überrissen, jemanden raussucht und diesen gezielt fragt, ob er es verstanden hat.


    Meistens traut man sich da als Schüler nicht aufzuzeigen, aber unsere Mathematik Professorin hat dann einfach Schüler rausgesucht, wo sie das Gefühl hatte, dass die einen "unsicheren" Gesichtsausdruck haben und diese haben ein Beispiel vorrechnen müssen (jetzt nicht auf + oder - sondern einfach um zu sehen, ob sie es verstanden hat).


    Dasselbe in Latein, der Professor hat eigentlich gut den Stoff vorbereitet und brav Vokabeln abgefragt, weil das mehr oder weniger das "Wichtigste" war im Fach.


    Was mich schon damals ANGEKOTZT hat und selbst jetzt mich auf der FH nen Puls von 180 verpasst, ist, wenn Leute zum Tratschen beginnen und man den Unterricht kaum folgen kann. Auf der FH geht das ja noch, man sitzt einfach immer in der 2. oder 3. Reihe, dann können einem die anderen egal sein.
    In der Schule haben wir rotiert, da ging das nicht immer leider...

  • Natürlich kann es auch Frontalunterricht geben, aber es braucht Abwechslung. Wenn du Pech hast (schlechter Stundenplan), dann gibt es Tage da sitzt du 6-8 Stunden nur auf der Schulbank. Da geht halt irgendwann die Konzentration flöten. Haben die Schüler kein Bock mehr, trifft das irgendwann dann auch auf die Lehrer zu.

  • Moin,


    mein Chemielehrer, der mich durch's Abi gebracht hat kam auch direkt aus der Wirtschaft.
    Das war der einzig gute Lehrer der Oberstufe!
    Im ersten Halbjahr Leistungskurs hatte ich zwar nur 5 Punkte. Am Ende aber ein fundiertes chemisches Wissen.


    Farvel - Like

    Oberstufe zu unterrichten ist allerdings die einfachste Schulstufe. Ohne Frage viel Arbeit, aber der reine Unterricht ist nicht vergleichbar mit einer Grundschulklasse, Oberschule oder Sekundarschule.


    Das ist doch das Problem, die meisten Leute meinen, der Lehrer kommt in die Klasse und macht Unterricht.


    Edit:
    Was ich damit sagen möchte: Damit es überhaupt erstmal so abläuft, dass der Lehrer hinein kommt und Unterricht erteilen kann, dazu müssen Grundvorraussetzungen geschaffen werden. Also Classroommanagement, feste Abläufe und Rituale sowie eine Menge Beziehungsarbeit zwischen Lehrer und Schülern.


    Diese Grundlagen lernt man nunmal in der Ausbildung und ohne diese geht es heute kaum. Daran scheitern die meisten Quereinsteiger. Schaut euch mal Lehrer in der Vertretungsreserve an, die regelmäßig zwischen Schulen hin und her springen, ohne lange Eingewöhnungszeiten. Die haben es sau schwer und beherrschen diese Dinge häufig perfekt.

  • Eine letzte Frage noch an die (versammelten) Lehrer hier, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke fallen mir vor allem Lehrer ein die "beschädigt" waren, eine Chemielehrerin die panische Angst vor Experimenten hatte, eine Lehrerin für Mathe die so ausgebrannt war das ich mir das Mathe fürs Abitur aus dem oben verlinkten Papular beibringen musste weil wir immer "spontan" Ausfall hatten, ein Lehrer der den "Druck" der Klasse nicht ausgehalten hat und direkt vor uns (wortwörtlich) zusammengebrochen ist.
    Die Liste könnte ich noch eine Weile weiter führen.
    Als ich mit den Schulen durch war hatte ich das Gefühl das nicht die Mehrheit aber ein großer Teil der Lehrer entweder ungeeignet oder psychisch so kaputt waren das sie den Job hätten nie ausüben dürfen.
    Wie sieht das den die andere Seite des Lehrertisches hier? edit: Präzisierung, das ist kein Vorwurf, keine Anklage, sondern das Interesse daran wie groß dieses Problem wirklich ist oder meine "Stichprobe" einfach viele Personen dieses Schlages enthielt.

    Bin jetzt zwar noch nicht ganz Lehrer, habe da aber in meiner eigenen Schulzeit (von den Lehrer die ich hatte, hatte einer ein Burnout, eine ein Alkoholproblem, und eine hatte derartige Probleme mit Medikamentenmissbrauch dass sie suspendiert wurde) und während dem Studium ein paar Beobachtungen gemacht.


    Das der Anteil psychischer Erkrankungen unter Lehrer recht hoch ist, hat verschiedene Gründe.
    - Ein Teil ist schlicht nicht fürs unterrichten geeignet, was aber oft erst in der Schule auffällt, weil die Ausbildung bis vor ein paar Jahren fast ausschließlich aus Theorie bestand, bei einer Regelstudienzeit von 6 Jahren waren in meinem Curriculum 20 Stunden Praxis vorgesehen, und dass war noch deutlich mehr, als bei den Lehrergenerationen vor mir. Auch sonst gibt es (zu mindestens in Österreich) erst seit kurzem Mechanismen die verhindern können, dass offensichtlich ungeeignete dennoch eine Lehrbefugnis erhalten können.
    - Ein Teil ist zu einer Zeit in den Lehrberuf eingestiegen, in der das Verhalten von Schülern und Eltern deutlich respektvoller war. Das ist heute anders, der Anteil der "problematischen" Schüler ist mittlerweile deutlich gestiegen, noch schlimmer ist die Situation fast nur noch bei den Eltern, die teil mit dem Anwalt drohen, falls das "kognitiv herausgeforderte" Kind sitzen bleiben sollte.
    - Damit einher geht, dass ein Teil der Lehrer sich zwar beide Beine ausreißt um ihre Berufung zu erfüllen (ja, es gibt viele die den Lehrberuf als solche sehen) und dann feststellen muss, dass viele Schüler entweder auf Durchzug stellen, oder aktiv den Unterricht stören, während gleichzeitig von eben jenen Eltern die ihren Sprösslingen nicht einmal die grundlegendsten Verhaltensnormen beigebracht bekommen nur Kritik kommt, und auch die Gesellschaft es sich zum Hooby gemacht hat Lehrer zu beschimpfen. In dieser Situation kommt von den Vorgesetzten, in dem Fall in der Politik, kaum Rückendeckung, lieber wird bei der Zahl der Schulpsychologen gespart und die Arbeitszeit erhöht. Der Perfekte Nährboden für Burnouts und Nervenzusamenbrüche.

  • Sich mit einem Glöckchen vor eine 11. Klasse stellen

    Kenne ich, war der erste Eindruck vom Lehrer, der ihn sofort jede Autorität gekostet hat :rolleyes:


    Ansonsten, so richtig alternativen zum Frontalunterricht fallen mir auch nicht ein, Gruppen machen nur stellenweise Sinn. Natürlich wäre ein Lehrer pro Schüler besser, aber dafür muss man Geld haben :pfeif:

  • Natürlich wäre ein Lehrer pro Schüler besser, aber dafür muss man Geld haben :pfeif:

    Tja blöd nur das von der Politik ständig verkündet wird was für ein reiches und wohlhabendes Land wir angeblich sind aber dann an jeder Ecke gespart und das vorhandene Geld für Unsinn aus dem Fenster geworfen wird und nur selten dort ankommt wo es dringend benötigt und der Allgemeinheit dienen würde.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Stimme Fairas auf jeden Fall zu ,das jedwede Form von Religion im Schulunterricht nichts verloren hat, das ist persönlich und gehört aus der Schule rausgehalten.
    Ansonsten ist Frontalunterricht völlig in Ordnung solange es erlaubt ist dem Lehrer/ Dozenten Fragen zu stellen,wenn allerdings stur der Stoff runtergespult wird schalten halt viele auf Durchzug,so war es zumindest bei uns in der Meisterschule.Da hatten wir 2-3 Dozenten da hat es wenig Spaß gemacht weil sie ihren Stoff runterbeteten.Einer hat sogar Scriptabschnitte vorlesen lassen das kam nicht gut an.
    Gruppenarbeit kann viel Spaß machen in einer guten Gruppe,wenn zuviele Mitläufer dabei sind oder ein Oberalpha schlägt das schnell ins Gegenteil um.Bei uns in der DDR fand ich es ganz gut,Frontalunterricht mit erlaubten Fragen( außer das Thema Politik ;) ) und Gruppenarbeit bei Experimenten,Sezieren in Bio oder beim Erstellen von Wandzeitungen.
    Die Mischung macht's.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • Meine ganze Schulzeit war im letzten Jahrhundert. Soviel mal zu meinem Alter.
    Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir nur Frontalunterricht hatten. Es gab gar keine Alternative damals. Oder sie war weitestgehend unbekannt. Es war damals so, dass es Lehrer gab, mit denen wollte und konnte man lernen, da sie auf Fragen eingegangen sind und auch mal das ein oder andere Thema mehrmals wieder von vorne begonnen haben, weil es einige nicht gleich verstanden hatten. Dann gab es aber auch die Lehrer, bei denen es garkeinen Spaß gemacht hat. Meist waren das die, welche eben einfach das Programm runterrasselten und sich eben keine Fragen stellen ließen und auch sonst eher dazu geneigt waren einfach schlechtere Noten zu geben statt das Thema nochmal aufzugreifen und eventuell anders zu erklären oder was auch immer. Diese Lehrer waren dann sehr rasch verschrien und teilweise auf dem Schulhof sogar gefürchtet. Hoffe mal das sich das bis heute echt geändert hat. Wir hatten damals ein Mädel im Jahrgang welches an Suizid dachte, wegen solch einem Pauker.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Warum macht man die nicht weg und holt welche mit denen es Spaß macht zu lernen? :D

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Meist waren das die, welche eben einfach das Programm runterrasselten und sich eben keine Fragen stellen ließen und auch sonst eher dazu geneigt waren einfach schlechtere Noten zu geben statt das Thema nochmal aufzugreifen und eventuell anders zu erklären oder was auch immer.


    So einen hatte ich auch mal, vor der Arbeit hat keiner verstanden um was es ging, die Arbeit fiel dann entsprechend schlecht aus. Dann hat er es danach nochmal anders erklärt und jeder hat es verstanden. Warum nicht gleich so? :rolleyes:

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