Non scholae, sed vitae discimus - das Bildungssystem

  • Du darfst in der zentralen Prüfung keine Hilfestellungen geben. Das ist streng verboten und führt im Zweifel zur Ungültigkeit. Mit der Nachricht willst du nicht als Lehrer in die Presse.


    Die Reaktion der Ministerin ist unter aller...


    Nebenbei, jeder Praktiker weiß, dass es i.d.R. völlig illusorisch ist, sämtliche Inhalte des Lehrplans zu vermitteln. Dafür sind die Lehrpläne häufig viel zu vollgestopft und oft auch an den tatsächlichen Fähigkeiten der Schüler vorbei geschrieben, während am anderen Ende Stunden aufgrund Krankheit, Wandertagen, Exkursionen usw. wegfallen. Durch die Verschiebung der Sommerferien habe ich dieses Jahr ganze vier Wochen weniger Unterrichtszeit als letztes Jahr. Logisch, dass ich dann nicht alle Inhalte vom letzten Jahr unterbringen kann, sondern eben eine Auswahl treffen muss.

  • Du darfst in der zentralen Prüfung keine Hilfestellungen geben. Das ist streng verboten und führt im Zweifel zur Ungültigkeit. Mit der Nachricht willst du nicht als Lehrer in die Presse.


    Die Reaktion der Ministerin ist unter aller...


    Wir hatten mal den Fall, dass ein Kollege im Erdkunde-Abitur bemerkt hatte, dass in einer Statistik Zahlendreher vorkamen und Kommastellen an den falschen Positionen gewesen sind, wodurch sich sachlogische Falschantworten ergeben hätten. Da dieser Umstand in den ersten 10 Minuten bemerkt worden ist, gab es, nach Rücksprache mit dem Kultusministerium, eine Verlängerung der Bearbeitungszeit um 30min.


    Ich weiß aber noch sehr genau, wie wir (wir drei Kollegen im Prüfungsraum) gezögert und uns mit der Schulleitung beraten haben, ob und wie wir eingreifen.


    Gibt da ja ganz strenge Vorgaben, wie du bereits erwähnt hast.
    Finde das Verhalten der Ministerin auch einfach skandalös! Ein klares Versagen des Fachprüfungsausschusses bzgl.der Erstellung der Aufgaben. Hier in Niedersachsen sind die Aufgaben in meinen Fächern in der Regel sehr fair und vor allem sehr offen gehalten, was es je nicht für die Prüflinge leichter macht, aber man läuft nicht Gefahr, dass die Aufgabe aufgrund eines unbekannten Schlüsselbegriffes nur in Ansätzen oder gar nicht bewältigt werden kann.


    Ist noch nie jemand auf die Idee gekommen sowas im Lehrplan zu berücksichtigen?


    Gibt an einigen Schulen Schulcurricula, in denen Wandertage oder Exkursionen mit Bezügen zum Kerncurriculum des Bundeslandes enthalten sind, aber eine generelle Berücksichtigung findet man in der Regel eher weniger.


    Jede Schule ist übrigens verpflichtet einen schulinternen Lehrplan zu erstellen, der sich am landesweiten Lehrplan orientiert.
    Diese Vorgabe ist von daher von imminenter Bedeutung, da jede Schule aufgrund von Lehrermangel durch fehlende Neueinstellungen oder Abordnungen (bei uns ist gerade ein Riesenfass!) Stundenkürzungen vornehmen muss. D.h., dass z.B. einige Fächer (gerne nimmt man hier Erdkunde, Politik, Geschichte, Biologie, Physik) nur noch halbjährlich angeboten werden können.
    Dadurch können Lehrer leider gar nicht mehr den kompletten Lehrplan im Unterricht behandeln und müssen "Mut zur Lücke haben".
    Wenn dann so eine Aufgabe wie in Ba-Wü gestellt wird, dann braucht man sich nicht wundern, wenn von Schülern und Lehrern nur ein Kopfschütteln kommt.


    Wobei Twiggels es ja auch gesagt hat: in diesem konkreten Fall scheint es ein Begriff gewesen zu sein, der in der Fachwissenschaft auch weitesgehend unbekannt ist.

  • Nicht jeder der Physik kann, kann es auch unterrichten. Glauben aber sehr viele. Der Lernprozess dauert dann ein paar Monate und dann werden die Brocken geschmissen.


    Ist jetzt nur ein Beispiel.


    Der Personalmangel ist schon jetzt ein großes Problem und wird sich in den nächsten Jahren sicherlich noch verschärfen.

  • Sie gingen nicht ohne Grund? Weil sie keine Ahnung haben von Physik oder weil sie es nicht vermitteln können? Oder weil sie sich das Lehrerleben anders vorgestellt haben?


    Meine Erfahrung mit Seiteneinsteigern: fachlich absolut top, aber absolut unfähig im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.
    Viele Seiteneinsteiger schmissen das Handtuch oder sind gegangen worden, weil sie von Pädagogik nen Scheiß verstehen und jedes renintente Verhalten seitens der Schülerschaft als einen persönlichen Angriff gewertet haben.
    Und viele Seiteneinsteiger haben sich das Unterrichten von Schülern wirklich entspannter vorgestellt, weil man ja einen Doktorgrad in Atomphysik habe und man mal eben locker die Mechanik, Wärmelehre und die Optik lehren könne.

  • Meine Erfahrung mit Seiteneinsteigern: fachlich absolut top, aber absolut unfähig im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.
    Viele Seiteneinsteiger schmissen das Handtuch oder sind gegangen worden, weil sie von Pädagogik nen Scheiß verstehen und jedes renintente Verhalten seitens der Schülerschaft als einen persönlichen Angriff gewertet haben.
    Und viele Seiteneinsteiger haben sich das Unterrichten von Schülern wirklich entspannter vorgestellt, weil man ja einen Doktorgrad in Atomphysik habe und man mal eben locker die Mechanik, Wärmelehre und die Optik lehren könne.

    Exakt diese Erfahrung machen wir leider auch. Das Unterrichten und die Handhabung der Schüler wird vollkommen unterschätzt. Ist atemberaubend, wie naiv einige Seiteneinsteiger da rangehen.

  • Ist ja nicht so, dass du große Auswahl hättest. Die Schulen müssen nehmen, wer sich anbietet. Und das sind eben nicht viele.


    Und ich komme zwar gut mit Schülern klar, aber Physik kann ich halt wirklich null. Im Übrigen musst du natürlich auch fachlich was drauf haben, sonst nehmen dich die Schüler eben auch nicht ernst.

  • Meine Erfahrung mit Seiteneinsteigern: fachlich absolut top, aber absolut unfähig im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.
    Viele Seiteneinsteiger schmissen das Handtuch oder sind gegangen worden, weil sie von Pädagogik nen Scheiß verstehen und jedes renintente Verhalten seitens der Schülerschaft als einen persönlichen Angriff gewertet haben.
    Und viele Seiteneinsteiger haben sich das Unterrichten von Schülern wirklich entspannter vorgestellt, weil man ja einen Doktorgrad in Atomphysik habe und man mal eben locker die Mechanik, Wärmelehre und die Optik lehren könne.

    Ehrlich gesagt, ob Seiteneinsteiger oder nicht, aus meiner damiligentm Schulzeit war es egal, wo der Lehrer herkam. Entweder er war durschnit, gut oder Scheiße. Leider gab es aus der letzten Kategorie zu viele.
    Es gab Seiteneinsteiger, die ihre Klasse einfach unter Kontrolle hatten, ihre Inhalte gut rübergebracht haben und alles. Und dann halt hier und da einfach mehr erzählen konnten als ein normaler Lehrer. oder normal ausgebildete Lehrer, die einfach geilen Unterricht gemacht haben. (Mein mathelehrer). Auf der anderen Seite gab es Lehrer, die die normale Karriere gemacht haben und dann nichts gebacken bekommen haben. (Von Lehrern, die nur 5 Minuten den Raum aufschließen und dann Kaffee holen gehen abgesehen).


    Aber wenn ich sehe, was aus meinem Jahrgang alles Lehrer wird/geworden ist, ist unsere Jugend eh verloren. :alt:


    Und bezüglich Lehrplänen: Ich hatte während meiner gesamten Schulzeit nicht einmal Statistik im Unterricht. Kein einziges mal. Und das ist ein theoretisches Abithema...

  • Zitat von Lord Wolhynia

    D.h., dass z.B. einige Fächer (gerne nimmt man hier Erdkunde, Politik, Geschichte, Biologie, Physik) nur noch halbjährlich angeboten werden können.

    Natürlich ausgerechnet die Fächer, die einem beibringen wie die Welt in ihren Grundsätzen funktioniert.
    Da wundert mich die schleichende Verblödung der Gesellschaft leider nicht mehr.


    Ich selber hatte zum Beispiel auch nur in der 5. und 6. Klasse Erdkunde. In der Oberstufe hat mich es dann nicht gewundert, dass manche Klassenkameraden ganz überrascht waren dass Japan doch tatsächlich eine Insel ist. Und das ist nur eines von vielen ähnlichen Beispielen.

  • Ehrlich gesagt, ob Seiteneinsteiger oder nicht, aus meiner damiligentm Schulzeit war es egal, wo der Lehrer herkam. Entweder er war durschnit, gut oder Scheiße. Leider gab es aus der letzten Kategorie zu viele.Es gab Seiteneinsteiger, die ihre Klasse einfach unter Kontrolle hatten, ihre Inhalte gut rübergebracht haben und alles. Und dann halt hier und da einfach mehr erzählen konnten als ein normaler Lehrer. oder normal ausgebildete Lehrer, die einfach geilen Unterricht gemacht haben. (Mein mathelehrer). Auf der anderen Seite gab es Lehrer, die die normale Karriere gemacht haben und dann nichts gebacken bekommen haben. (Von Lehrern, die nur 5 Minuten den Raum aufschließen und dann Kaffee holen gehen abgesehen).


    Aber wenn ich sehe, was aus meinem Jahrgang alles Lehrer wird/geworden ist, ist unsere Jugend eh verloren. :alt:


    Und bezüglich Lehrplänen: Ich hatte während meiner gesamten Schulzeit nicht einmal Statistik im Unterricht. Kein einziges mal. Und das ist ein theoretisches Abithema...

    Normalerweise dürftest du als Schüler gar nicht erfahren, welcher Lehrer Seiteneinsteiger ist und welcher ein Studium
    hat. Jedenfalls sollte das den Schülern nicht mitgeteilt werden. Ansonsten würde sich die Schule sehr unkollegial verhalten.


    Ich kann nur sagen, dass all diejenigen, die mit der Einstellung dabei sind, Lehrer könne doch irgendwie jeder, bei uns in der Regel Schiffbruch erleiden. Wenn du nicht in der Lage bist, die Meute zu führen und dich durchzusetzen, wenn du keine Autorität ausstrahlst und keinen Sinn für Humor hast, wenn du meinst dich mit den Schülern auf „Kumpeltour“ auf eine Ebene begeben zu müssen, anstatt ihnen klare und verbindliche Regeln zu geben, die du dann auch durchsetzt, dann nützt Dir auch das beste Fachwissen nichts.

  • Du darfst in der zentralen Prüfung keine Hilfestellungen geben. Das ist streng verboten und führt im Zweifel zur Ungültigkeit. Mit der Nachricht willst du nicht als Lehrer in die Presse.

    Weiß nicht wie das in Brandenburg, Niedersachsen oder BW aussieht, aber in NRW darfst du Wörter erläutern. Auch in der ZAP.
    Man muss dies allerdings vermerken.

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