Non scholae, sed vitae discimus - das Bildungssystem

  • Der deutsche Platz mit 83 heißt hier wohl vor allen eins. Das ist nur in relativ wenigen Ländern ein drängendes Problem.


    Ich muss nämlich zugeben, dass ich da für Deutschland einfach so mal rein fast gar keinen Handlungsbedarf sehe (da gibt es weit wichtigee Merkmale für eine schulische Ungleichbehandlung als das Geschlecht (Herkunft, Bildungshintergrund der Eltern...etc.) . Oder wie war das nochmal, dass unser Bildungssystem gar Mädchen strukturell bevorzugt? Da gibts doch auch nen Haufen UNtersuchungen zu.



    Ansonsten. Naja Schulpflicht heißt erst einmal nicht gleiche Bildung. Wenn Eltern ihre Kinder aus jenem oder diesem Grund zu Hause lassen. Die Schulpflicht nicht durchgesetzt wird. Lehrer vor allen an Mädchenschulen nicht zum Unterricht erscheinen (Angst, schlechter bezahlt, nicht so überprüft). Mädchenschulen strukturell benachteiligt werden- Wenn Mädchen und Jungen getrennt unterrichtet werden. Wenn es gar Schulgeld gibt und man es sich 2 mal überlegt ob man das Mädchen zur Schule schicken soll. Wenn es ein Homeschoolingmöglichkeit gibt, was dazu führt, dass die Blüte aus dem eigenen Gemächte lieber zu Hause unterrichte wird.
    ...etc.
    All diese Aspekte liegen aber für Deutschland mal nu einfach nicht vor.


    Höchstens sowas wie: Eltern aus streng muslimischen/sektirerischen Elternhäusern schicken ihre Tochter nicht aufs Gymnasium. Da hat sie schließlich nix zu suchen. Was soll sie da auch. Sohn bekommt eher Nachhilfe als Tochter. Tochter wird zu verstehen gegeben, dass an sie nicht die gleichen schulischen Anforderungen gestellt werden wie an den Sohn,


    Das kommt sicher mal vor. Ist aber eher kein drängendes Problem in meinen Augen, bzw- berührt dann Felder wie die Integration, wo sowieso massiv gehandelt werden muss.


    Aber gut. Hat jemand einen Link auf die Auswertung für Deutschland? Vielleicht wird man da ja mal schlauer warum D auf dem 83. liegt, Die Welt geht da ja quellenlos vor.

  • Erstmal danke an LordHotte, dass er mir durch seinen Beitrag auf das Thema von 2011 aufmerksam gemacht hat. Gerade die Beiträge von John waren da sehr aufschlussreich, auch wenn ich das Glück hatte und habe, in eine Schule zu gehen, die qualifizierte Lehrer und den ein oder anderen waschechten Pädagogen zu bieten hat, für Schulverhältnisse relativ neu ist und Klassengrößen zwischen 18 und 28 (die meisten unter 22) aufweist.
    Was ich noch sagen wollte: Einer meiner Lehrer (und ich stimme mit ihm darin überein) sagt, dass es eben nicht nur noch wichtig ist, zu wissen, wo etwas steht, sondern auch noch, Dinge wirklich selber zu wissen. Ich persönlich finde, dass man zumindest rudimentär die Struktur aller Fächer verstanden haben sollte, damit ich mindestens in der Lage dazu bin, eine dreiste Lüge/einen dreisten Betrüger zu durchschauen. Was nützt es mir, einen sehr speziellen Bildungsweg gewählt zu haben, wenn ich dann gewissermaßen ein Fachidiot bin und jedem auf den Leim gehe, der nicht genau dasselbe Fachgebiet hat wie ich oder ein von grundauf rechtschaffener Mensch ist?
    Und einen weiteren Vorteil des von John angesprochenen integrativen Systems sehe ich auch darin, dass dadurch die (wissens-)stärkeren Schüler durch die Hilfe der schwächeren Schüler eine Art Vorgeschmack darauf bekommen, wie es ist, jemandem etwas so beizubringen, dass er es versteht, und dadurch möglicherweise eher dazu angespornt werden, Pädagogen/Lehrer zu werden...




    Nun zum eigentlich aktuellen Thema: Wie man dem Artikel nur recht vage entnehmen kann, waren Platzierungskriterien Dinge wie die Alphabetisierungsrate und Grundschulbesuchsrate von Mädchen und Jungen, aber auch Frauen und Männern, was bedeutet, dass sozusagen die letzte oder die letzten zwei Generationen vor der jetzigen auch noch miteinberechnet wurden. In unserem eher ländlichen Tal wären daher noch so einige Frauen, die keine weiterführende Bildung genießen durften, einfach, weil sie Bauernmädchen waren und daher nach der Grund- oder Mittelschule es mit der Bildung aus war, einfach, weil sie auf dem Hof gebraucht wurden. Somit hast du, Lord Hotte, indirekt Recht damit, dass die Stuide in den 60ern gemacht wurde: Es wurden wohl auch Personen aus Jahrgängen vor bzw. weit vor 1960 befragt...

  • Äh. Wo unterrichtest du?


    So, hier gehts weiter.


    Das ist nicht außergewöhnlich. Du kannst davon ausgehen, dass das an sehr vielen (den meisten?) Realschulen Plus, Sekundarschulen, Oberschulen, Regionalschulen oder wie sie im jeweiligen Bundesland heißen mögen, zum Schulalltag gehört. Also die Schulformen, welche die ehemaligen Real- und Hauptschulen heute abdecken.


    Ich selbst habe meine Erfahrungen bisher an Realschulen Plus und Hauptschulen gesammelt. Gott sei Dank sind natürlich nicht alle Schüler (eigentlich sind es meistens sogar Schülerinnen) so, wie dieser beschriebene Fall. Andererseits hat man heutzutage aber in fast jeder Klasse mindestens ein bis zwei Schüler/innen dieser Sorte sitzen. Jedenfalls war es in meiner bisherigen Laufbahn so. Das reicht dann schon für die großen 45 Minuten Dramen. Mich überrascht das deswegen auch nicht mehr. Allerdings gebe ich zu, dass ich immer noch kein wirklich durchgreifendes Konzept gefunden habe, wie man mit solchen Schülern am besten umgeht. Da bin ich aber nicht alleine. Das geht noch sehr vielen anderen Kollegen so.


    Ursächlich sind meiner Einschätzung nach in den überwiegenden Fällen mangelnde Erziehung, desolate familiäre/häusliche Zustände, erlernte Gesprächs- und Konfliktkultur a la RTL-Nachmittagsprogramm und vor allem fehlendes Selbstbewusstsein und mangelnde Voraussicht auf die eigene Entwicklung bzw. fehlendes Begreifen bezüglich der (langfristigen) Konsequenzen des eigenen Handelns.

  • Ich hoffe, ich darf mich wieder einklinken, denn ich habe zu diesem Thema eine etwas andere Sichtweise anzubieten: Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich in einem Dorf lebe (~2000 Einwohner) oder es was anderes ist, aber obwohl meine beiden Eltern Lehrer sind (Mittel- und Grundschule) und ich selbst diese beiden Schulen natürlich auch besucht habe, habe ich in 20 Jahren nur einmal gehört und nie erlebt, dass ein Schüler aus Trotz entgegen der "Instruktion der Lehrperson" heimgegangen wäre.
    Zwar ist in der Grundschule mal einer von uns weggerannt, weil er wegen irgendwas bestraft werden sollte, aber das war eine Kurzschlussreaktion, kein Trotz.
    Sicher, wir waren alle nicht gerade brav, aber solch offene Rebellion gehörte bei uns einfach nicht dazu.


    Andererseits erzählt mir meine Verwandtschaft (viele Lehrer, auch in Schulen in kleineren Städten) dauernd von solchen Unbeirrbaren, manchmal sagen sie sogar sowas wie, dass auch die Eltern von diesen Kindern unausstehlich sind.
    Also vielleicht hatte ich auch nur Glück, und ich glaube auch, dass es mit sozialem Hintergrund der Schüler zu tun hat.

  • Aber macht denn Pädagogik nicht erst dort Sinn, wo sie auch gebraucht wird? Ich meine, wenn alle 30 Schüler in der Klasse brav sind, aus einem "guten" Elternhaus kommen und sozial überhaupt nicht auffallen, wozu brauche ich dann pädagogisches Fingerspitzengefühl und Kenntnisse? Sicher sind nette und lernende Schüler der Traum eines jeden Lehrers, doch liegt nicht gerade in schwierigen Schülern die Herausforderung für einen Lehrer?

  • Sicher sind nette und lernende Schüler der Traum eines jeden Lehrers, doch liegt nicht gerade in schwierigen Schülern die Herausforderung für einen Lehrer?


    Deine Schwester war Lehrerin, richtig? Sofern sie nicht auf einem kleinen, aber feinen Gymnasium im idyllischen Oberbayern unterrichtet, unterhalte dich mal mit ihr und stelle ihr diese Frage. Die beschaulichen 70er sowie 80er sind vorbei, mein Freund. In meiner Familien exisitieren drei Mitglieder mit der Profession Lehrer, zwei davon arbeiten in deutschen Großstädten. Daneben kenne ich vier weitere Lehrer im Bekanntenkreis, ursprünglich haben wir uns an der Uni kennengelernt, wir halten aber den Kontakt. Grade die jungen Lehrer fühlen sich nach ihrem äußerst theoretischen Studium in der Praxis komplett überfordert. Pädagogische Methoden werden leider nicht genügend gelehrt. Ein Großteil muss selbst erarbeitet werden. Grade mein Frankfurter Cousin verwendet den Großteil seiner Zeit mit Erziehung. Anscheinend hat er es drauf, er ist sehr beliebt, aber es kann nicht sein, dass nur noch er manche Kinder erreichen kann und deren Eltern selbst verzweifeln. Ich möchte den Job nicht machen. ;)

  • Ich finde es nicht schwachsinnig was man lernt in der Schule, sondern wie.
    Wenn ich mir bei Freunden anschaue was die alles lernen in ihrem Lehramtstudium (kenne welche von Gymnasium über Grundschule bis Sonderpädagogik für Schwerstfälle), dann stellen sich nicht nur mir die Haare auf. Man ist nach 2 Semstern komplett(!) mit seinen Didaktikseminaren fertig und danach wird noch Stoff gepaukt. :help:
    Ich weiß Lehrer sollen ihr Fach repräsentieren können, das sie unterrichten und soltlen evtl. mal eine Hintergrundfrage beantworten können, aber warum z.B. nun ein Lehrer für Sonderpädagogik für Schwerbehinderte Sonderfälle höhere Mathematik können muss ist mir immer noch absolut ein Rätsel :wall: :confused: (für sie ist es ein Wunder, wenn sie einem Kind das zählen bis 100 beibringen kann).
    Man lernt nur noch stock und steif für die nächste Klausur, Begeisterung wird selten belohnt. Ich hatte nur einmal den Fall, dass sich ein Lehrer darüber gefreut hat, dass ich ÜBERHAUPT an Geschichte interessiert war. Ich hab ihr gesagt: "Bis zur Entdeckung Amerikas und nicht weiter." (oder so ähnlich^^), das hat sie akzeptiert und daher meine kompletten Jahresnoten im ersten Halbjahr gemacht, in dem ich dann dank der Römer, Griechen und des Mittelalters gut mitgearbeitet habe. :lehrer: Das war aber die totale Ausnahme.
    Ich bin auch der Meinung, dass man das man den Unterricht lebendiger, lustiger, interaktiver gestalten sollte. Nur so werden Interessen geweckt, die vorher vlt gar nicht da waren.


    Ich würde z.B. einfach ein neues System etablieren, bzw. ein paar Testläufe damit machen, würde mich interessieren was ihr davon hält (man müsste es natürlich noch verfeinern):
    Jeder lernt alle Fächer, jedoch kann man sich aussuchen auf welchen Schwierigkeitsgraden man diese machen will - z.B. 1, 2 und 3.
    Damit nun nicht ein Schüler herkommt und sich denkt "Aha, ich kanns mir aussuchen, dann mache ich doch mal nur Stufe 1.", muss jeder Schüler mindestens(!) am Ende des Schuljahres 17 Punkte bekommen haben. So kann man es z.B. ausgleichen, wenn jemand in einem Fach durchgefallen ist, da er sich von den Punkten so entscheiden kann, dass er 20 Punkte machen würde und somit einen Puffer von 3 Punkten hätte.
    Stufe 1 würde ich dann so unterrichten, dass da nochmal in den ersten zwei Wochen die letze Klasse wiederholt wird und dann erst Stoff gemacht wird.
    Stufe 2 sollten die meisten nehmen, hier herrscht normales Niveau
    Stufe 3 sollte für die "Begeisterten" sein, also z.B. Geschichtsinteressierte, Mathefans, Sportfreaks usw.
    Wenn man nun das ganze als Gesamtschule durchführen will, könnte man die Stufen in 1-5 legen.
    Universitäten könnten dann z.B. danach auswählen wieviele Punkte man in den letzten Jahren zusammengesammelt hat und mit welchen Noten (da fällt den schlauen schon was aus, wie man das gut umsetzen könnte :D )


    edit:

    Hast du auch noch praktische Tips dabei, wie du diese Pädagogik an den "Mann" bringst? Lehrer sind eigentlich keine Erzieher. Aber dieser Rolle kommt immer stärker auf sie zu.


    Da liegst du leider vollkommen falsch. Vor allem Grundschullehrer sind dafür verantwortlich den Kinder/Schülern beizubringen wie man sich in seinem sozialen Umfeld verhält. Und zwar aus einem ganz einfach Grund: Weil sie stehts vor Ort sind, wenn die Schüler miteinander kommunizieren - sei es nun im Klassenzimmer oder auf dem Pausenhof. Wer soll es denn sonst tun? Die Eltern, die mittlerweile beide Arbeiten müssen, damit sie sich ein Kind leisten können? Die sind von 8 bis 17.30 in der Arbeit. Wo sollen die denn dem Kind da bitte noch die soziale Interkation mit anderen Kindern beibringen? Sie können ihm nur die absoluten Basics zeigen (wie man sich am Tisch verhält, Bitte-Danke usw.), aber ob sie die dann auch in der Schule umsetzen, darauf haben sie absolut keine Kontrolle.
    Noch ein wichtiges Thema zum Oberthema Schule: Die "Rechte" der Eltern gegenüber der Lehrer und wie leicht die Schule mittlerweile geworden ist. Ich habe da einen interessanten Artikel, ich guck mal ob ich den noch finde.


    edit 2:
    Abitur für alle! - Nachrichten - DIE WELT
    Das Abitur zu bekommen ist wirklich nicht schwer, es sehr gut abzuschliesen schon eher (zumindest bei uns in Bayern).

  • Eher schließe ich mit dem an, dass man die Pädagogik verstärken oder anpassen sollte, gerade WEIL die guten alten Zeiten vorbei sind.

    Meiner Ansicht nach ist das weniger ein Problem der Pädagogik als vielmehr vielfach ein Problem der fehlenden, flankierenden Möglichkeiten zu Disziplinarmaßnahmen bei groben Verstößen gegen die Schulordnung.


    Man lernt nur noch stock und steif für die nächste Klausur, Begeisterung wird selten belohnt.

    Das ist zum Teil auch ein Problem der Lehrpläne und der zentralen Prüfungen.


    Ich bin auch der Meinung, dass man das man den Unterricht lebendiger, lustiger, interaktiver gestalten sollte. Nur so werden Interessen geweckt, die vorher vlt gar nicht da waren.

    Das ist richtig, funktioniert aber nur dann, wenn die Mindestvorraussetzungen eines angemessenen Umgangs miteinander erfüllt sind. Wenn aber schon die einfachsten Gesrpächsregeln und Höflichkeitsformen außer Acht gelassen werden, dann ist es leider praktisch unmöglich den Unterricht anders als sehr straff zu gestalten, weil jede Auflockerung missverstanden wird als Aufforderung zum "Rumblödeln" oder "Abhängen".


    Gibt es schon lange und wird an nahezu jeder Schule als differenzierender Unterricht praktiziert. Unterschiedliche Schwierigkeitsniveaus auf der Ebene der Aufgabenstellung, der Lerngruppenzusammensetzung usw. usf. sind Standard und auch gesetzlich vorgeschrieben.


    Da liegst du leider vollkommen falsch. Vor allem Grundschullehrer sind dafür verantwortlich den Kinder/Schülern beizubringen wie man sich in seinem sozialen Umfeld verhält. Und zwar aus einem ganz einfach Grund: Weil sie stehts vor Ort sind, wenn die Schüler miteinander kommunizieren - sei es nun im Klassenzimmer oder auf dem Pausenhof. Wer soll es denn sonst tun? Die Eltern, die mittlerweile beide Arbeiten müssen, damit sie sich ein Kind leisten können? Die sind von 8 bis 17.30 in der Arbeit. Wo sollen die denn dem Kind da bitte noch die soziale Interkation mit anderen Kindern beibringen?

    Als Lehrer hast du die meisten Schüler alle paar Tage mal für 45 Minuten vor dir. Dann kommt der nächste Kollege. In dieser Zeit eine Erziehung zu leisten, die vergleichbar wäre mit der im Elternhaus ist nicht möglich. Zudem fehlen den Lehrern die Möglichkeiten für erzieherische Maßnahmen, auf die Eltern zurückgreifen können. Ein nicht ganz unwichtiger Umstand. Wenn schon Erziehung in öffentlicher Hand, dann auch nicht erst in der Grundschule sondern bereits in der KITA. Wird dort auch i.d.R. so praktiziert. Leider schicken nur nicht alle Eltern ihre Kinder in Kitas. Und leider häufig gerade die Eltern nicht, wo es besonders angebracht wäre. Gewisse Versäumnisse in der Verhaltenserziehung sind dann später nur sehr schwierig nachzuholen.

  • Ich sehe gar nicht die großen Probleme bei der Lehrerschaft ode bei der Lehrerausbildung. Zumindest nicht bei dem alten Staatsexamen. Zu dem neuen Systen kann ich aus Mangel an Erfahrungen nichts schreiben.


    Lehrer und Schüler sind doch genau so motiviert wie früher, sofern sie normale gesellschaftliche und ökonomische Strukturen vorfinden.


    Dort entstehen die aktuellen Probleme. Auf dem Land ist viel Platz, wenig Arbeitsplätze. Deutsche und Migranten ziehen sich deshalb alle in die Großstädte. Die kleinen Schulen auf dem Land werden geschossen und in der Stadt explodieren die Klassengrößen.


    Viele Lehrer, die wir als schlecht Ausgebildet wahr nehmen, hätten bei halb so großen Klassen wahrscheinlich gute Arbeit geleistet. Es ist doch kaum möglich, 30 Leute in einem Mini-Raum gleichzeitig zu bespaßen, motivieren und lehren.


    Wenn in einer Dorfgrundschule 14 Schüler in die erste Klasse kommen, ist bereits die Rede von "die Schule lohnt sich nicht mehr". Dabei könnte man sich darüber freuen, dass die Kinder optimale Schulverhältnisse haben. Nein, da schaut man in Deutschland nur auf die Kosten, schließt die Schule und schickt die Bälger mit dem Bus in die nächste Großstadt, wo sie dann in eine 30 Schüler Klasse kommen.


    Hinterher heisst es dann, der Lehrer sei überfordert und schlecht ausgebildet.

  • Ich bezog das Stufensystem auch eher auf ein komplett neues. Ich meine damit nicht das Prinzip der Gesamtschule. ich würde aus den Stufen Klassen machen:
    Da hat man dann eben in der 7. Klasse
    2mal 3. Stufe Mathe, 4mal 2.Stufe Mathe und 1mal 3.Stufe Mathe und im Gegensatz dazu z.B.
    1mal 3. Stufe Englisch, 3mal 2.Stufe Englisch und 3mal 3.Stufe Englisch
    Im prinzip ist es das GK/LK System des vergangenen G9 Gymnasiums.


    Und zu den Lehrern und ihrer Erziehungspflicht:
    Du hast an sich Recht, dass sie ihre Schüler nur so wenig sehen, ja, aber nicht in der Grundschule. Dort hatten (zumindest wir auf dem Bayrischen Dorf) für zwei Jahre genau 4 Lehrer:
    Jeweils 1 Hauptlehrer für alle Fächer in der 1. und 2. Klasse und einen Sportlehrer und dasselbe nochmal in der 3. und 4. Klasse.
    Und unsere Lehrere haben sich schon bemüht, einmal gabs sogar statt Sport eine Klassengruppensitzung/Therapiestunde, weil jemandes neues in die Klasse kam und "sich nicht gut in die Klasse integrieren wollte".
    Dass bereits die KITA einen rießigen Anteil an der Erziehung stemmen muss ist klar, aber da sich heutzutage kaum noch jemand einen KITA-Platz leisten kann (weil diese zu teuer sind auf Grund der hohen Nachfrage, wenn man denn überhaupt noch einen bekommt)

  • Wie sollen die Schüler bitte mit sowas klarkommen? Bei uns war in der 11ten die Hälfte mit den Wahlen überfordert...
    Ist zwar ein hehrer Wunsch, aber das lässt sich glaub ich nicht allzu weitläufig umsetzen, da sind kleinere Klassen schon weitaus besser, unsere Klasse ist von der 10. auf die 11. von 31 auf 14 Schüler geschrumpft und schon gingen Zusammenhalt, Verhalten und Noten nach oben, obwohl die Lehrer nicht besser geworden sind.


    Zum Thema Kita: Ne Freundin macht in ner privaten Kita ne Ausbildung, wenn ich mir so anhör wie man da Erzieht würde ich meine Kinder in keine Kita stecken.

  • Den bewussten Umgang mit Medien und Kommunikationsmitteln predigen wir in der Schule schon seit Jahren und von Jahr zu Jahr zunehmend, weil gerade Schüler in Zeiten von WhatsApp, Facebook usw. extrem unvorsichtig mit diesen Medien umgehen. Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen, habe da aber schon haarsträubende Sachen erlebt.


    Ja, das gehört definitiv in die Schule.

  • Geht zwar jetzt völlig am Thema vorbei aber du musst wirklich an einer Traumschule arbeiten John.


    Was ich selbst erlebe und was man so aus den Medien oder Bildungsberichten hört ist ernüchternd.


    Schule scheint eher eine Bildungsstätte für Fachidioten zu sein, man bekommt dort Fremdsprachen, Naturwissenschaften und alle solche Dinge reingeballert, die man womöglich mal im Berufsleben braucht. Daneben noch völlig nutzloses Zeug wie Gedichtinterpretationen oder ähnliches.


    Was anscheinend viel zu wenig gefördert wird, ist soziale Kompetenzen, politische Bildung, Kunst, Medienkompetenz, gesundes Leben (Ernährung, Bewegung) etc.


    Besonders peinlich ist, dass wir dann in so "wichtigen" Bereichen wie Naturwissenschaft noch schlecht abschneiden im internationalen Vergleich. Sprich selbst das was gefördert wird, kommt nicht bei den Zielpersonen an.


    Hab mal eine Statistik gesehen, wonach in 12 Jahren Schule, ziemlich genau ein Jahr wegen Unterrichtsausfall wegfällt und man effektiv nur 11 Jahre in der Schule war :w00t:

  • Beiträge verschoben

    Wer sagt, dass Gedichtinterpretationen "überflüssig" sind? Politische Bildung, Kunst, Medienkompetenz, gesunde Ernährung, Sport usw. gehören schon seit eh und je standardmäßig zum Lehrplan. Das ist jetzt wirklich nichts Außergewöhnliches.


    Und die Außbildung an PCs usw. gehört auch standardmäßig zu den berufsvorbereitenden Kursen. Der sorgfältige Umgang mit den Medien wird fächerübergreifend unterrichtet. So bspw. in Deutsch, Politischer Bildung, LER oder den Gesellschaftswissenschaften.


    Das hat nichts mit Traumschule zu tun, sondern gehört zum bundesweiten Curriculum der Kultusministerkonferenz.


    Mir scheint eher, dass einige von euch völlig veraltete Vorstellungen vom Schulalltag haben.

  • Der Lehrplan ist der Soll-Stand, nicht der Ist-Stand. Dazwischen kann es einen Unterschied geben.


    Hab selbst vor kurzem in einer Schule gesehen wo die im Deutschunterricht österreichisches Material verwendet haben, einige der Hauptwörter waren aus dem rein österreichischen Sprachgebrauch und für deutsche Schüler völlig ungeeignet. Denke nicht dass das irgendwo im Lehrplan steht.

  • Schule scheint eher eine Bildungsstätte für Fachidioten zu sein, man bekommt dort Fremdsprachen, Naturwissenschaften und alle solche Dinge reingeballert, die man womöglich mal im Berufsleben braucht. Daneben noch völlig nutzloses Zeug wie Gedichtinterpretationen oder ähnliches.



    Was anscheinend viel zu wenig gefördert wird, ist soziale Kompetenzen, politische Bildung, Kunst, Medienkompetenz, gesundes Leben (Ernährung, Bewegung) etc.

    Gedichtsinterpretationen u.Ä. erscheinen für nur diejenigen sinnlos, die die Methodik dahinter nicht abstrahieren können bzw. dem nicht gewahr sind. Man wird im z.B. Deutschunterricht mit den Interpretationen, Erörterungen etc. in Methodiken geschult, die sich unbewusst festsetzen. Und da geht es nicht nur um Gedichte oder alte Schriftwerke, sondern auch um das gesprochene Wort, Nachrichtenartikel etc. etc. Egal welchen Weg man später im Leben geht, in jedem Fach bekommt man sowohl etwas Fachwissen und etwas an Methodiken. Ersteres erscheint einem vielleicht sinnlos, wenn man später mit dem Bereich nichts mehr zu tun hat (wobei man auch Wissen fachübergreifend verwenden kann), letzteres sind aber Fertigkeiten und geistige Werkzeuge, die man bewusst oder unbewusst im späteren Leben einsetzen kann.


    Es ist natürlich eine verlorene Sache, wenn der Schüler davon überzeugt ist, dass fast alles sinnlos ist und nur das Nötigste tut, um ein Zeugnis zu bekommen.
    Und selbstverständlich ist es auch am Lehrkörper...da hatte ich es zumindest recht gut. Kenne da auch andere Beispiele...

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

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