Non scholae, sed vitae discimus - das Bildungssystem

  • Zitat

    Excel? :D
    Würde ich jetzt nicht gerade zu den Dingen zählen, die einem im Leben weiterbringen.


    Excel ist das Ultimative Werkzeug des modernen Büroarbeiters. ;)



    Zitat

    Ausbildung zum Bankkaufmann ( Realschule )


    Zitat

    In Deutschland, Österreich hat das schon besser gelöst, du kannst auch auf einen Hauptschule gehen, dann eine Lehre als Bankkaufmann machen. Und du kannst auch eine Lehre machen, gleichzeitig die Matura und dann Biologie studieren, ohne Gymnasium.


    Realschule oder Hauptschule für eine Bankkaufmann Ausbildung? In was für Ländern lebt ihr eigentlicht? Die nehmen doch nur noch Leute mit Abi oder Fachabi. Das Schüler mit Realschulabschluss eine Banklehre, oder auch nur eine Kaufmänische Ausbildung anfangen ist die Absolute asunahme. In meiner Berufsschulklassse (Industriekaufmann) hatten knapp zwei drittel der Leute Abitur der Rest Fachabi.



    Zitat

    Das war die erste Seite, die ich dazu gefunden habe. Und der Arbeitsaufwand ist viel geringer, da man Lehrer hat und sich nicht alles selbst beibringen muss. Außerdem hat man bis zu fünf Jahre Zeit bis zu den Prüfungen, je nachdem, wie lange man braucht. Womit wir aber schon beim Thema wären: Unsinniges Lernen. Z.B. wird dort hauptsächlich Wirtschaftsenglisch beigebracht, was 90 % die das machen aber nicht brauchen. :rolleyes:


    Ähm, aus eigener Erfahrung ( Höhere Handelsschule, Berufsschule, Abendschule ) kann ich dir sagen, dass der Wirtschaftsteil von "Wirtschaftsenglisch" sich auf das schreiben von Geschäftsbriefen beschränkt. Der rest ist wie im normalen englischunterricht sprachverständnism, Grammatik und Vokabeln.



    Zitat

    Natürlich ist es wichtig eine gewisse Allgemeinbildung zu erlangen, vor allem hat diesen Zweck der Besuch des Gymnasiums aber warum kann das nicht nach der 10. Klasse spezialisiert werden wie man es will.


    Dann wären wir glaub ich beim US amerikanischen Schulsystem angekommen ...

  • Ähm, aus eigener Erfahrung ( Höhere Handelsschule, Berufsschule, Abendschule ) kann ich dir sagen, dass der Wirtschaftsteil von "Wirtschaftsenglisch" sich auf das schreiben von Geschäftsbriefen beschränkt. Der rest ist wie im normalen englischunterricht sprachverständnism, Grammatik und Vokabeln.


    Im ersten Jahr, aber anscheined gibts da ein ganz nettes 300-Seiten Büchlein mit lauter netten Wirtschaftsvokabeln, die Maturaprüfung (15 Minuten mündlich ODER 5 Stunden schriftlich, was nehmen wir da wohl?) dreht sich rein um Wirtschaft (Da war ich selbst schon dabei, die sind öffentlich). Toll für den Koch oder den Geschichtsliebhaber, der da reingeht. :rolleyes:


    Und bei uns ist es eigentlich ganz normal, dass Bankkaufleute als Lehrlinge ausgebildet werden, ohne vorhergehende Matura. :Huh:


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Verstehe ehrlich gesagt Dein Problem nicht.
    Das Abitur oder Matura stellt eine allgemeine Hochschulreife dar, also sollte jeder das gleiche lernen. Egal ob er aus einer Koch- oder Dachdeckerlehre kommt.


    Zitat

    Und bei uns ist es eigentlich ganz normal, dass Bankkaufleute als Lehrlinge ausgebildet werden, ohne vorhergehende Matura.

    Bei uns ja theoretisch auch, nur sind die ausbildenden Banken mittlerweile so "verwöhnt", daß sie auf Abiturienten zurückgreifen können, es gibt ja genug davon.

  • Das Abitur oder Matura stellt eine allgemeine Hochschulreife dar, also sollte jeder das gleiche lernen. Egal ob er aus einer Koch- oder Dachdeckerlehre kommt.


    Eben nicht. Es kostet unnötig Zeit und Ressourcen (Auch Lehrer müssen bezahlt werden, Arbeitszeitverschwendung, Schulungsräume, etc..) wenn ich weiß, dass ich die Matura nur mache um z.B. Geschichte zu studieren, und dann Wirtschaftsenglisch können muss. Für was wird da Geld ausgegeben? Soll ich mit meinen Mumien über die neueste Wirtschaftslage auf Englisch diskutieren? Oder mache ich einen Rechenwettbewerb mit alten Gräberfeld? Da entsteht ein Volkswirtschaftlicher Schaden durch falsche/unnötige Ausbildung. Am besten gleich die Matura/Abitur abschaffen, sie ist sowieso nur eine Zugangsberechtigung. Das wirklich Wichtige könnte man dann auch gleich auf der Uni lernen, dauert eben die Uni zwei Jahre länger.


    Bei uns ja theoretisch auch, nur sind die ausbildenden Banken mittlerweile so "verwöhnt", daß sie auf Abiturienten zurückgreifen können, es gibt ja genug davon.


    Was lernt man beim Abitur so wichtiges, dass man es im Leben braucht? Wenn ich mir die Lehrpläne so ansehe: NICHTS.


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Wenn Du Dich nach der 9. Klasse entscheidest, was Du später studieren möchtest, sehe ich das auch so.
    Aber in diesem Alter wollen die meisten noch Feuerwehrmann oder Lokführer werden. Mit einer allgemeinen Hochschulreife kannst Du später alles studieren.
    Ja sogar ein Zweitstudium anfangen oder nach 2 Semestern Medizin hinschmeissen und Theologie studieren.

  • Hm. ich glaube ehrlich gesagt, dass das größte Problem an unserem Schulsystem der Leistungsdruck ist.


    Schule an sich find ich voll gut (ich find auch nicht, dass man sinnloses lernt. Lernen an sich macht mir Spaß und ehrlich gesagt glaube ich, dass es den meisten Menschen so geht.)
    Aber wenn ich die ganze Zeit geprüft werde, habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr zum Lernen in die Schule gehe, sondern damit ich in eine Leistungsklasse eingeteilt werden kann, die dann für den Rest meines Lebens bestimmt, ob ich intelligent oder dumm bin.


    Ich hatte ja schonmal im Kurioses aus dem Internet-thread ein sehr schönes Video über das Schulsystem in den USA gestellt, ich glaube das passt auf unseres genauso gut.


    Im Grunde werden die Schüler immer weniger zum denken angeregt.
    "Es gibt eine richtige Antwort und die steht im Buch. Aber nicht schauen. Und nicht abschreiben, weil das ist schummeln."
    Das Video hat schon Recht, ausserhalb von Schulen nennt man das Zusammenarbeit.
    Aber die Aufgabe der Schulen ist ja zu testen, ob Schüler die eine Antwort aus dem Buch kennen, oder? :rolleyes:


    Und ich meine, auch wenn man Themen aus der Mathematik unterrichtet, muss man nicht nur sagen "hier, das ist die Formel, das sind die aufgaben. Nutze sie, um die Formel auswendig zu lernen."


    Viel interessanter wäre es doch, wenn man die Kinder in kleine Gruppen aufteilt und ihnen dann ein Problem gibt, dass auch ausserhalb der Schule aufkreuzt und sie dann sich in den Gruppen überlegen müssen, wie sie es lösen würden.
    Das ist jetzt nur ein Beispiel, dass ich mir spontan aus den Fingern gesaugt habe. Aber ich find es allemal besser als den Mathematik-unterricht, den man sonst in der Schule findet.


    Ich glaube, um das Bildungssystem zu verbessern, braucht es also hauptsächlich kleinere Klassen, (viel) weniger Leistungsdruck und ein Ausbruch aus alten Denkmustern.

  • (was bei uns übrigens -soweit ich weiß- schon noch Teil des Abis im G9 ist - kann mir auch nicht vorstellen, dass man soetwas rausnimmt, naja...

    Tja, im G8 wird es rausgenommen.

    Geschichte auf jeden Fall, ausgenommen die Jahre zwischen 39-45, die man allerdings im meiner Meinung nach wichtigen Fach Politik unterbringen könnte. Warum jemanden mit Geschichte quälen, den es absolut nicht interessiert und der Elektriker werden will? Politik braucht jeder, aber Geschichte sicher nicht.

    "Wer die Geschichte nicht kennt, ist gezwungen diese zu wiederholen." Man sollte schon Wissen, warum man Österreicher oder Deutscher ist. Vor allem, es ist ja auch eine Hinführung zum Thema, viele sagen vorher Wääh, und danach finden sie es gar nicht so schlecht. Ist mir bei den naturwissenschaftlichen Fächern ergangen.

    Wirklich so schlecht in Deutschland? :Huh:

    Oooh ja. Man kann da zum größten Teil von K***/absoluter Absturz reden.

    Da kann sich dann jeder seinen Stundeplan zusammensetzen, was er später mal werden will. In Grundzügen wird das jeder eigentlich wissen (sollte er zumindest, IMHO).

    Mogges hat Recht. Viele wissen nicht, was sie machen wollen.

    Wenn Du Dich nach der 9. Klasse entscheidest, was Du später studieren möchtest, sehe ich das auch so.
    Aber in diesem Alter wollen die meisten noch Feuerwehrmann oder Lokführer werden. Mit einer allgemeinen Hochschulreife kannst Du später alles studieren.
    Ja sogar ein Zweitstudium anfangen oder nach 2 Semestern Medizin hinschmeissen und Theologie studieren.

    Besser kann man es nicht ausdrücken.

    Hm. ich glaube ehrlich gesagt, dass das größte Problem an unserem Schulsystem der Leistungsdruck ist.

    Oh ja, das stimmt. Aber ohne Druck lernt man nicht oder sehr viel weniger, weil man es nicht einsieht, wieso man lernen sollte. So würde es mir ergehen.

    Ich glaube, um das Bildungssystem zu verbessern, braucht es also hauptsächlich kleinere Klassen, (viel) weniger Leistungsdruck und ein Ausbruch aus alten Denkmustern.

    Wirst du Lehrer? Man braucht nicht nur Lehrer, man braucht vor allem qualifizierte Lehrer. Nur wenige von unserer Schule widmen sich ihrem Beruf angemessen und nur zwei, wovon der eine bisschen verrückt ist, widmen ihrem Beruf sehr viel Zeit.

  • Man kann da zum größten Teil von Kanacken


    Bitte was? :blink:


    Geschichte finde ich schon ein wichtige Fach, denn jeder Mensch sollte schon wissen, woher er kommt und das er sich über seien aktuelle Situation glücklich schätzen kann, denn es kann auch komplett anderskommen.
    Diese gerede vom Leistungsdruck finde ich aber blödsinnig. Das Leben ist nunmal kein Ponnyhof und man sollte den Kindern nicht in eine Lüge auftischen und sie wundern sich dann nach der Schule, wie abartig das Erwachsenenleben ist.

  • Aber ohne Druck lernt man nicht oder sehr viel weniger, weil man es nicht einsieht, wieso man lernen sollte. So würde es mir ergehen.


    naja aber warum hast du denn keine Lust zu lernen?
    Weil eigentlich ist lernen doch ne spaßige Sache.
    Deswegen würd ich mich eher fragen, warum so vielen der Spaß am lernen verdorben wird.


    Nur wenige von unserer Schule widmen sich ihrem Beruf angemessen und nur zwei, wovon der eine bisschen verrückt ist, widmen ihrem Beruf sehr viel Zeit.


    Sicher gibt es Lehrer, die engagiert sind und Lehrer, die weniger engagiert sind.
    Aber ich habe das Gefühl, dass Schüler schnell die Schuld an der schlechten Schulerfahrung von sich weisen.
    Klar haben da auch Lehrer nen Einfluss drauf.
    Aber die meisten Lehrer wollen einem schon was beibringen (deswegen wird man ja glaube ich Lehrer) und wenn man sich drauf einlässt, steht dem ganzen eigentlich nichts mehr im Wege.



    Twilight Sicher ist das Leben kein Ponyhof.
    Aber das bedeutet doch nicht, dass wir den Kids in der Schule das Lernen unnötig schwer machen müssen, nur um ihnen zu zeigen, dass das Leben nicht perfekt ist, oder?

  • Beurteilung abschaffen ist meiner Meinung nach nicht gut. Besser wäre es, das wirklich unsinnige und teilweiße unfaire Schulnotensystem abzuschaffen, und stattdessen eine schriflichte ausführliche Beurteilung einzuführen. Dann könnte der Lehrere auch genau auf den Schüler eingehen und müsste ihn nicht, nur weil er Prüfungsangst hat, schlechten Tag hatte, etc. eine schlechte Note geben.


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Bitte was? :blink:

    Du kennst den Ausdruck nicht? Naja, wie soll man es beschreiben, eine Unterart des Menschens, auf die kein noch so schmutziges Adjektiv passt. Klar, das sind nicht alle, aber ein großer Teil.

    naja aber warum hast du denn keine Lust zu lernen?

    Weil es Spaßigere Dinge gibt, wie Sport, Zocken, Modden, Lesen oder Schlafen.

    Aber die meisten Lehrer wollen einem schon was beibringen (deswegen wird man ja glaube ich Lehrer) und wenn man sich drauf einlässt, steht dem ganzen eigentlich nichts mehr im Wege.

    Und manche weil sie sonst kein Fach finden und deshalb einfach mal auf Lehramt studieren.

    Dann könnte der Lehrere auch genau auf den Schüler eingehen und müsste ihn nicht, nur weil er Prüfungsangst hat, schlechten Tag hatte, etc. eine schlechte Note geben.

    Aber das muss der Schüler lernen. Er muss lernen auch in Drucksituationen normal zu funktionieren und zu reagieren.

  • Twilight Sicher ist das Leben kein Ponyhof.
    Aber das bedeutet doch nicht, dass wir den Kids in der Schule das Lernen unnötig schwer machen müssen, nur um ihnen zu zeigen, dass das Leben nicht perfekt ist, oder?


    Das wirkliche Lernen hört doch nach der Grundschule auf. Alles was danach kommt wird doch zum Großteil wieder vergessen nachdem man mit dem Thema abgeschlossen hat. Bolemielernen nennt man das in Studentenkreisen. Man frisst sich für eine Klausur das Wissen rein und kotzt es dann im Test wieder aus.


    Du kennst den Ausdruck nicht? Naja, wie soll man es beschreiben, eine Unterart des Menschens, auf die kein noch so schmutziges Adjektiv passt. Klar, das sind nicht alle, aber ein großer Teil.


    Doch ich kenn den begriff. Allerdings in der Bedeutung einer Beleidung für menschen aus dem türkischem/arabischen Raum in großen Ballungszentren wie Berlin und den Ruhrpott.


    Und manche weil sie sonst kein Fach finden und deshalb einfach mal auf Lehramt studieren.


    :thumbsup:
    Aus persönlichen Erfahrungen wird ich deren Zahl sogar sehr hoch einschätzen.

  • Er muss lernen auch in Drucksituationen normal zu funktionieren und zu reagieren.


    Wieso? Willst du wieder in den Krieg ziehen? :D


    Lernen muss Spaß machen. Und unter Druck lernen bzw. das falsche Lernen macht sicher keinen Spaß.


    [align=center] :) Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu erfüllen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden. :)

  • Du kennst den Ausdruck nicht? Naja, wie soll man es beschreiben, eine Unterart des Menschens, auf die kein noch so schmutziges Adjektiv passt. Klar, das sind nicht alle, aber ein großer Teil.

    Du solltest bedenken, dass das ein Ausdruck ist, der hier nicht im Forum toleriert wird. Da du hier etwas undeutlich bist lass ich das mal so durchgehen, aber du solltest gewarnt sein.

  • Wieso? Willst du wieder in den Krieg ziehen? :D

    Ist nur Krieg für dich eine Druck und Stresssituation? Ich würde auch eine Situation als stressig empfinden, wenn man mir sagen würde, "Ja mach mal dies und dies, und jenes nicht vergessen bis heute Abend für den hohen Besuch.

    Du solltest bedenken, dass das ein Ausdruck ist, der hier nicht im Forum toleriert wird. Da du hier etwas undeutlich bist lass ich das mal so durchgehen, aber du solltest gewarnt sein.

    Okay,

    Zitat

    Doch ich kenn den begriff. Allerdings in der Bedeutung einer Beleidung für menschen aus dem türkischem/arabischen Raum in großen Ballungszentren wie Berlin und den Ruhrpott.

    Bei uns nicht mehr. Bei uns wid die Bezeichnung auch für solche Leute genutzt, die einen auf cool tun, und halt Abstruz sind. Das kann man irgendwie nichg umschreiben.

  • Also ich habe ja lange überlegt, ob ich zu dieser Diskussion noch was schreiben soll. Ich habe durch mein Studium diese "ewige Diskussion" schon mehr als genug durchgekaut, um zu wissen, dass man offenbar nicht zu einer Lösung kommen kann, mit der alle zufrieden sind.


    Es wird zwar immer behauptet, dass es feststehende wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, welche Umstände besseres Lernen ermöglichen und welche nicht. Würde das so stimmen, gäbe es nur eine richtige und eine falsche Ansicht. Viele heute in der Pädagogik ,insebesondere in der universitären Pädagogik, tätige Menschen sehen das so. Ich persönlich bin da etwas vorsichtiger. Denn eins ist klar, zu jeder These gibt es mindestens auch eine Antithese. Und das ist im Bereich Pädagogik ganz besonders so. Denn dieser Bereich ist zwischen den politischen Lagern, also zwischen Rechts und Links, umstritten wie kein anderer. Offenbar befürchtet man, dass über die Schulausbildung auch politische Einstellungen an die lieben Kleinen weitergegeben werden könnten und offenbar fürchten einige Kreise auch um ihre bisherige Position. - Aus meiner Sicht hat der Hamburger Streit um das dortige Schulsystem auch viel damit zu tun, dass sich gewisse Kreise abschotten wollen. Und den Zugang zu allgemeinen Bildungseinrichtungen beschränken wollen. Das ist meine Sichtweise der Dinge. Man kann das auch anders sehen.


    Im Grunde tobt diese Auseinandersetzung darum, ob man in erster Linie ein Schulsystem möchte dass integrativ wirkt, indem also die stärkeren Schüler dazu beitragen sollen, die schwächeren Schüler mitzunehmen, oder ob man ein separierendes System möchte, dass dazu führt dass die guten Schüler nicht durch schlechtere Schüler (vermeintlich) ausgebremst werden können und jeder theoretisch nach seinen individuellen Fähigkeiten gefördert werden soll. Beide Systeme bringen Probleme mit sich. Das erste System hat die Gefahr der Gleichmacherei, das zweite System hat, den inzwischen erwiesenen Effekt, dass es zu einer ghettoisierung gewisser Schultypen (Hauptschule) kommt und dass der Aufstieg Hauptschule > Realschule > Gymnasium wesentlich schwieriger ist und seltener vorkommt, als die entgegengesetzte Richtung.


    Die Frage ist nun, was man möchte. Wenn man davon ausgeht, dass Bildung ein Menschenrecht ist, dann müsste einem daran gelegen sein, alle Menschen so gut wie irgend möglich auszubilden und denen die Probleme dabei haben besonders zu helfen, damit sie gleichziehen können. Dann gibt es auf der anderen Seite den Standpunkt, dass Selektion unerlässlich sei um die gesellschaftlichen Positionen vergebene zu können. Denn irgendjemand muss nun mal die Müllabfuhr machen und nicht jeder kann Manager eines DAX Konzerns werden.


    Diese Thematik ist zu kompliziert, als dass man sie hier klären könnte. Ich bin für mich eher ein Anhänger des integrativen Systems, und der Meinung dass man bei der Bildung für jeden das bestmögliche Ergebnis herausholen sollte ohne darüber nachzudenken, ob das zu Verteiluingsproblemen und Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führen könnte. Wobei ich schon denke, dass man zielgerichtet die Erfordernisse des Arbeitsmarktes nicht außer Acht lassen sollte.


    Bei der Forderung nach einem bundeseinheitlichen Schulsystem wäre ich sofort dabei. Aber ich befürchte, es wird noch sehr sehr lange dauern, bis wir einmal soweit sind. Und das hat vor allem mit den zwei "ideologischen Lagern" zu tun s.o., die sich hier nicht einig werden können. Das Bildungsystem ist für beide eine heilige Kuh, die nicht ohne weitere geschlachtet werden kann. Denn beide fürchten, dass sich dann bundeseinheitlich das aus ihrer Sicht falsche System durchsetzt.


    Ein weiteres Problem an der ganzen Diskussion ist, dass nahezu jeder meint er könne dazu fundiert beitragen, weil er selbst ja schließlich auch mal auf die Schule gegangen ist. Das gibt ihm dann die vermeintliche Kompetenz darüber urteilen zu können wie Schule heute sein müsse um zu funktionieren. Bedauerlicherweise kommen sehr viele Menschen dabei zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen und oft, dass spürt man sehr deutlich, wenn man sich auskennt, wird hier auf Basis von Vorurteilen, mangelnder Sachkenntnis und veraltetem Wissen gesprochen. Denn als Schüler kennt man auch immer nur höchstens eine Seite der Medalie.


    Die Probleme an den heutigen Schulen sind zahlreiche. Und, ich kann es nur immer und immer wiederholen, da es immernoch sehr oft verneint wird, das deutsche Schulsystem ist unterfinanziert. Das ist aus meiner Sicht eines der größten Probleme. Das fängt bei der Instandhaltung von Gebäuden an und geht bis zur Einstellung von Lehrkräften und Klassengrößen. Man könnte mir zig Studien vorlegen, die angeblich festgestellt haben, dass Klassengröße nichts mit Unterrichtsqualität zu tun habe. Ich habe andere Erfahrungen gemacht und ich kenne auch keinen Lehrer der das in Frage stellen würde. Das Verhältnis Lehrer/pro Schüler ist eine der ersten und wichtigsten Erfolgsvorraussetzungen für Lernen. Nicht zuletzt funktioniert so ja auch oft Nachhilfe. Nämlich lernen im Einzelunterricht oder in kleinen Gruppen. Das Verhältnis Lehrer/pro Schüler hängt aber sehr stark von Kostenfragen ab. Denn Lehrkräfte müsse ja bezahlt werden.


    Ein weiteres Problem ist die Stofffülle, die ja von Jahr zu Jahr größer wird. Das Wissen der Menschheit ist ja kein statischer Gegenstand, sondern wächst von Jahr zu Jahr an. Man kann unmöglich alles beibringen und muss sich daher Gedanken darüber machen, was braucht man als junger Mensch um möglichst vielseitig aufgestellt zu sein und was nicht. Insbesondere da die Schüler selber noch nicht wissen können, wo ihr Leben sie hinführen wird und was sie dort brauchen.


    Die Entwicklung geht daher immer mehr weg von reiner Wissensvermittlung und immer mehr hin zu der Vermittlung von Arbeitstechniken, die das eigenständige Lernen ermöglichen sollen. Die Vermittlung dieser Arbeitstechniken kostet natürlich Zeit, die man dann nicht hat um Wissen zu vermitteln. Das ist eine schwierige Abwägung, die man aber treffen muss.


    Hinzu kommt der Zeitdruck unter dem man als Lehrer teilweise steht. Da schreibt einem der Lehrplan bisweilen vor innerhalb von 10 Schulstunden die gesamte Geschichte vom frühen Mittelalter bis zum Beginn des 1. WK durchzuackern. Das ist zum Teil in den Lehrplänen wirklich so vorgegeben. In anderen Fächern sieht das oft nicht anders aus. Dass das dann wirklich nur ein ganz, ganz grober Überblick werden kann und man auch vieles einfach aus Zeitgründen nicht ansprechen kann sollte jedem klar sein.


    In Rheinland-Pfalz wird inzwischen sogar überlegt, Fächer wie Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde in ein Gemeinschaftsfach zusammenzulegen. Ich halte davon gar nichts. Denn das führt nur dazu, dass pro Fach noch weniger Zeit zu Vermittlung zu Verfügung steht.


    Das ist aber nicht das einzige Problem. Es wird oft vom Leistungsdruck gegenüber den Schülern gesprochen. Ich glaube auch, dass viele Schüler das so empfinden, dass liegt aber auch daran, dass sich ihre Wahrnehmung, was sie für die Schule zu leisten hätten, heute häufig verändert hat. Es gilt quasi schon als unerhörte Belastung, wenn man Nachmittags regelmäßig seine Hausaufgaben machen muss. Denn man hat ja schließlich noch soo viele andere Aktivitäten denen man nachgehen muss. Dass die Schule aber vor dem Fußballverein oder der Playstation kommt, dass wollen viele nicht einsehen. Sie betrachten ihre Nachmittage oft als reine Freizeit und finden es unerhört, wenn die Schule auf die Idee kommt, von ihnen zu verlangen einen Teil dieser Zeit zum Lernen und zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung zu verwenden. Das muss man auch mal so klar sagen. Mit einem erhöten Leistungsdruck hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Denn wer behauptet Lernen müsse nur Spaß machen, der weiß nicht was Lernen bedeutet. Lernen ist auch Arbeit und manchmal lästig und unbequem. Und man muss sich dann auch mal zusammenreißen und sich da durchbeißen. Das können viele heute offenbar nicht mehr in dem Maß, wie es frühere Generationen konnten. Die Ablenkungsmöglichkeiten sind heute auch größere als in früheren Zeiten.


    Die Quailifikation der Lehrer wurde ja auch schon angesprochen. Ich denke, dass diese Diskussion übertrieben ist. Die meisten Lehrer sind aus meiner Sicht recht gut qualifiziert. Es ist allerdings richtig, dass Karrieremenschen nicht unbedingt die Schullaufbahn wählen. Das hat auch viel mit der mangelnden Attraktivität des Lehrberufs zu tun. Wird man Lehrer, dann hat man es oft mit Menschen zu tun, die man zu etwas anleiten muss, was sie von sich aus erstmal nicht unbedingt wollen. Denn freiwillig gehen längst nicht alle zur Schule. Und auch nicht alle wollen immer alles lernen. Man hat auch kein schickes Büro, in dem man mal die Tür hinter sich zu machen kann um mal fünf Minuten Ruhe zu haben. Im Gegenteil befindet man sich häufig auch in leicht schmuddeligen Gebäuden, die dringend renovierungsbedürftig wären. Mit zugigen Fenstern und schmutzigen Wänden. Bisweilen hat man noch nicht mal seinen eigenen Platz im Lehrerzimmer, weil die Lehrerzimmer einfach zu klein für das Kollegium sind. Dazu kommt dann noch der Ruf des Lehrers als Faulpelz, weil er ja um 14 Uhr nach Hause kann. Dass die Arbeit Zuhause natürlich weiter geht und man sich in der Regel am Schreibtisch sitzend dort befindet sehen die Wenigsten. Korrekturen, Unterrichtsvorbereitungen, Elterngespräche ect. haben die Meisten einfach nicht auf dem Radar. Und die wenigsten machen sich eine Vorstellung davon, wie zeitaufwendig es ist auch nur eine Klausur halbwegs ordentlich zu korrigieren und zu benoten. Sie sehen nur, dass der Lehrer vermeintlich um 14 Uhr Feierabend macht und sich vermutlich nen schönen Nachmittag macht. Das sind jetzt alles scheinbar Kleinigkeiten, aber wenn man das alltäglich hat, dann spielt die Qualität der Arbeitsumgebung natürlich auch eine Rolle. Außerdem sind die Aufstiegschancen begrenzt. An eine steile Karriere braucht man als Lehrer eigentlich nicht denken. Ein Trostpflaster war bisher häufig der Beamtenstatus, der wenigsten Kündigungsschutz und eine ordentliche Bezahlung versprach. Aber auch dieser wackelt immer mehr. Kurz, wer Lehrer wird, der muss auch ein Stück weit Idealist sein, und diese Nachteile bewusst in Kauf nehmen. So lange sich daran nicht mal ansatzweise etwas ändert muss man sich auch nicht wundern, wenn die TOP-Leute es vorziehen in die Wirtschaft zu gehen und nicht als Lehrer an die Schulen.

  • wow, thats what i call wall of text ...


    tl;dr ;)


    Habs gelesen, und fand deine Ausführungen sehr interressant. Ähnliches habe ich auch schon von meinen Abendschullehrern gehört.

    "There is no need to die on the road. You can always do homeoffice."
    - Proverb in Bangladesh

    Einmal editiert, zuletzt von Bonny ()

  • Respektabler Text ;)


    Hab mir alles mal durchgelesen und kann vielen Sachen vollkommen zustimmen. Ich sehe es ja bei mir selber, wie lästig manchmal die Hausaufgaben sind. Allerdings finde ich bei all den Diskussionen, dass wie du schon gesagt hast ein bundesweites Schulsystem sicher viele Vorteile bringen würde. Außerdem würde ich auch die Benotung oder grundsätzlich etwas an den Fächern / Lehrplänen ändern um den Schüler wie mir und allen Folgenden einfach ein fundierteres Wissen zu vermitteln.


    Es mag ja stimmen das viele Dinge die man lernt nur aufgrund der geringen Lust als sinnlos angesehen werden aber in manchen Fächern (Mathematik, Physik, Geografie) wird man regelrecht zugebombt mit Informationen, von denen viele für die gute Allgemeinbildung meiner Meinung nach nicht relevant sind. Andererseits gibt es wieder Fächer wie Geschichte oder G/R/W wo manche Dinge einfach viel zu kurz kommen, weil es meines Erachtens nach schon wichtig ist ein bisschen von Politik und Geschichte zu verstehen. ;)

  • Erstmal danke für das Lob. :P


    Also ich kann schon verstehen, dass ihr über Mathematik ect. stöhnt. Mir ging das damals ja genauso. Ich hatte das "Glück", dass ich Mathe abwählen konnte. Ich halte das eigentlich auch für ganz sinnvoll. Ich habe mich nie wirklich für Mathe interessiert. Allerdings, dass muss man auch dazu sagen, Mathe ist inzwischen so lange her, dass ich wirklich inzwischen richtig schlecht in Mathe bin. Ich konnte noch nie einen Kreis berechnen, schon weil ich das in der Schule gar nicht mehr hatte. Bei vielem anderen sieht es auch nicht besser aus. Die Grundrechenarten beherrsche ich einigermaßen gut, Kopfrechnen bin ich allerdings recht langsam. Das Einmaleins kann ich schon lange nicht mehr komplett auswendig, ganz einfach, weil ich seit Jahren den Taschenrechner benutze und deshalb hier und da "Schwarze Flecken" habe. Muss ich das im Kopf machen, dann muss ich oft von 5 mal xy aus abzählen. Das geht auch, aber dauert länger. Bisweilen nehme ich mir immer wieder mal vor, die alten Mathebücher irgendwann noch einmal durchzugehen, um das damals gelernte wieder aufzufrischen. Denn eigentlich ist es ja nicht so schwierig und es wird dort auch gut erklärt. Andererseits brauche ich es in meinem Alltag kaum. Aber wusste man das damals? Wäre ich, wie ich es ursprünglich eine Zeit lang mal wollte, zur Marine gegangen, dann hätte ich Mathe wohl bitter nötig gehabt und mich gefreut nicht bei null anfangen zu müssen.


    Der Sinn der Schule ist ja, dass man möglichst breit aufgestellt ist. Und der Sinn von Hausaufgaben und schwierigen Aufgaben ist vor allem, dass vergessen viele, dass man überhaupt mal einübt, die inneren Widerstände zu überwinden und eine solche Aufgabe regelmäßig zu bewältigen, sich also eine Arbeitshaltung einzuüben. Denn was klein Fritzchen nicht lernt, das lernt Fritz nimmermehr, bzw. nur sehr schwierig. Und wenn man sich einmal angewöhnt hat, dass man einfach täglich sein Pensum macht, dann wird das alles auf lange Sicht viel leichter und man hat definitiv einen enormen Vorteil im Leben den Menschen gegenüber, die es nur schaffen unter Druck zu arbeiten. Das ist es eigentlich, worum es meiner Ansicht nach hauptsächlich geht, dass man lernt den inneren Schweinehund zu überwinden und nicht bei jeder lästigen Aufgabe anfängt zu jammern. Man muss quasi nicht warten, bis die Arbeit zu einem kommt, sondern sich die Arbeit aktiv suchen. Nach dem Motto: Hey, ich ahbe zwar gerade nichts zu tun, aber irgendwas gibt es bestimmt, worin ich noch besser werden und was ich üben muss. Also mache ich das jetzt. - Ich muss zugeben ich gehöre eher zu denjenigen, die sich immer gekonnt um die Hausaufgaben gedrückt haben und daher bis heute eher unter Druck arbeiten. Hängt allerdings auch vom Fach ab. Aber wünschen tue ich das keinem. Ne gute Arbeitshaltung ist einfach gesünder und wesentlich stressfreier. Nur wenn man es in der Jugend nicht lernt, dann wird es später immer schwieriger das nachzuholen.

  • Moin Moin,


    da ich nicht unbedingt einen neuen Artikel aufmachen wollte, scheint der hier sehr passend.
    Bei der neuen Uno Studie zur Bildung, landet Deutschland auf Platz 83 in Worten dreiundachtzig für die Bildungschanchen von Mädchen in Deutschland .


    Hää ? Wieso und seit wann haben bei uns Mädchen nicht dieselben Bildungschancen wie Jungs ? Ist die Studie in den 60' er Jahren gemacht worden ?


    Die_Welt_Link

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