Unsterblichkeit

  • Sicher, jede Errungenschaft hat Vor- und Nachteile, das muss man eben abwägen oder gesetzlich regeln. PID ist da auch so eine Sache. Man kann vor der Implantation auf genetische Schäden prüfen und befruchtete Eizellen selektieren und gar nicht erst einpflanzen. Das widerspricht zwar einem "güttlichen und moralischen Gebot", ist für die werdenden Eltern aber sicherlich von Vorteil. Epigenetische Behandlungsmethoden werden irgendwann einmal ( das ist noch lange hin ) Standard sein, die Medizin auf einen völlig anderen Level bringen; das haben die moderne Chirurigie und die Entwicklung der Antibiotika oder moderne Impfstoffentwicklung aber auch getan.
    Bei Beharren auf medizinischen Methoden aus der Zeit um Christi Geburt, wären auch einige Millionen Menschen mehr gestorben, an Krankheiten, die wir heute mit 5 Pillen wegstecken.
    Solange sich das Ganze nicht zur Lifestylemedizin hin entwickelt, sehe ich das relativ gelassen.

  • Unsterblichkeit? Nehme ich gerne. Damit lösen wir auch die Überalterung in entwickelten Gesellschaften. Damit funzt zwar der Kapitalismus nicht mehr (bzw. für eine kleine Gruppe zu gut) oder wenigstens nicht mehr so wir ihn kennen. Man sollte natürlich eine Bevölkerungsgrenze ziehen, erst wenn welche durch Unfall, Mord oder Selbstötung davon scheiden, kann ein neues Kind geboren werden. Die Elternschaft wird unter den Interessierten verlost. Die meisten Krankheiten dürften durch Zellregeneration heilbar sein.


    Bei den genetischen Eingriffen braucht man natürlich Gesetze. Erst mit der Volljährigkeit, nicht gegen die Zustimmung des Kindes und abgesegnet vom Bundesamt für Genetik (noch zu gründen).


    Ich hoffe auf einen Durchbruch. Damit wäre die größte Geißel der Menschheit besiegt: Der Tod.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Dann sind wir aber ganz schnell bei GATTACA oder Soylent Green. Gibt ne ganzer Menge solcher genetischer Selektiv-Science-Fiction-Filme.
    Btw: ab welchen Zeitpunkt beschliesst man denn, den "Todschalter" abzuknipsen? Wenn man noch mitten im Saft steckt, mit Ende 20, seinen Lebensmittelpunkt an Erfahrung erreicht hat mit Ende 40, oder will man lieber als rüstiger Rentner mit Anfang 60 das ganze zum Stoppen bringen?

  • Könnte auch ne schöne Vorlage für ne Zombiefilm sein.
    Die Gene damit der Körper nicht haltert bekommt man an.
    Aber der geistige Verfall nimmt aufeinmal zu und nur noch die untersten Triebe sind da.
    Zack, schon haben wir Zombies die hinter den anderen Menschen herlaufen. :sauf:

  • Juhu...ich werde 250 Jahre alt. Genug Zeit um noch den Job als "Geisel der Menschheit" anzunehmen. :thefinger:


    Du meinst wohl Geißel ;) Als Geisel der Menschheit sollte sich jeder irgendwie fühlen *gg*


    Gruß


    Edit: Vorhin wenig Zeit gehabt, nu mal was zum Thema:


    Ich persönlich finde die Möglichkeiten bzw. das Potential der Epigenetik sehr zweischneidig.


    Einerseits natürlich aufregend. Unsterblichkeit, kaum noch Einschränkungen im Mentalen und Körperlichen Bereich, "Übermenschen", im Prinzip eine Erfüllung von einem Großen Traum der Menschheit.
    Andererseits natürlich die "Gefahr" der gespaltenen Gesellschaft (übermensch / untermensch), Überbevölkerung und dadurch "Geburtenkontrolle" wie in China oder schlimmer.


    Ist für mich sowohl in einer utopischen, alsauch in einer dystopischen Zukunftsvorstellung ein Teil und nichts eindeutig positives bzw. negatives.


    Aber: Die Entwicklung in die Richtung ist schon im Gange und wird so oder so in irgendeiner Form kommen. Und ob Sie sich bei den erwarteten Möglichkeiten so leicht aufhalten bzw. bremsen lässt wie die klassische Genetik wage Ich mal zu bezweifeln.


    Gruß (heute Abend noch mehr, schreibe immernoch übers Smartphone.. hoffe heut Nachmittag klappt alles mit der Telekom.)

  • Streng genommen ist ja Epigenetik auch etwas völlig anderes als "An- und Abschalten" von Genen, sondern vielmehr die gesteuerte Weitergabe mütterlicher oder väterlicher Gene ( und deren Aktivität ) auf die Nachfolgeneration; damit kann man beispielsweise wunderbar Verwandschaften über hunderte von Generationen ermitteln, gerade im Genpool kleiner Populationen wie Isländern oder Juden, die sich hauptsächlich untereinander vermehren und kaum durch äußeren Einfluß gestört werden. Die gezielte Weitergabe eines bestimmten Genes ( beispielsweise von der Mutter an das Kind ) nennt man "imprinting", das Gen wird chemisch modifiziert ( hauptsächlich methyliert CH3 ) und unterscheidet sich dadurch von dem des Vaters, dessen Aktivität dann jedoch abgestellt wird.
    Ein Spermium beispielsweise ist keine funktionsfähige Körperzelle, sondern nur DNA-Träger, die weibliche Eizelle jedoch, ist wie der Name schon sagt, eine voll funktionsfähige Zelle, deren zusätzlichen Gene ( bitte Mitochondrien-DNA nachschlagen, wen´s interessiert ), nur über die Mutter übertragen werden, schlicht und ergreifend deswegen, weil der Vater sie gar nicht hat.

  • Unsterblichkeit ist noch lang hin nach dem was man so liest und wohl eher ein Fall für die Genetik als die Epigenetik.


    Was aber wohl schon Juristisch Diskutiert wird ist das künstliche entfernen der Epigenetischen Marker die durch das Rauchen entstehen, denn die bedingen zb. Fettleibigkeit in der Kindheit beim Nachwuchs. (Damit das aber passiert muss wohl der Vater bereits vor der Pubertät geraucht haben)
    Das gleiche gilt wohl auch für Stress während der Schwangerschaft der direkte gesundheitliche Benachteiligungen bei den Nachkommen hat. Da gabs wohl ne Studie in Kanada mit ein paar Hundert Frauen die während der Schwangerschaft durch einen Eissturm für mehrere Monate völlig abgeschnitten waren, umsolänger sie der Situation ausgesetzt waren umso kränklicher waren ihre Kinder und umso schlechter in Intelligenztests. Momentan wird die Studie wohl mit den Enkeln fortgesetzt um zu sehen wie Langfristig solche Auswirkungen sind... ich finds ziemlich erschreckend ehrlichgesagt. Man denkt ja normalerweise eine neue Generation ist ein Neustart der nur durch die Gene determiniert ist ^^


    Da stellt sich dann eben die Frage ob man seinen Kindern die Auswirkungen des eigenen Lebenswandels wirklich antun muss und ob man da nicht "korrigieren" darf.
    Ich seh darin eigentlich erst ein Problem wenn es Kapitalistisch angegangen wird, wenn solche Epigenetischen Eingriffe halbwegs reguliert und für alle kostenfrei wären spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Und die erweiterte Lebensspanne ist ja nichtmal das Primärziel, sondern das Eliminieren von Alterskrankheiten wie Rheuma, Demenz, Alzheimer, etc...
    Nachdem ja vermutet wird dass Krebs Hormonell bedingt ist, könnte auch der damit "geimpft" werden, schöne neue Welt und so :D

  • Zitat

    ich finds ziemlich erschreckend ehrlichgesagt. Man denkt ja normalerweise eine neue Generation ist ein Neustart der nur durch die Gene determiniert ist


    Da gab es eine Studie über Nachkommen von Überlebenen Kindern der Belagerung von Amsterdam(?) durch die Nazis. Die Kinder dieser Überlebenden, obwohl ohne Mangel aufgewaschsen, hatten vermehrt Krankheiten die eigenltich nur durch durch Mangelernährung ausgelöst werden. Vor Jahren hatte 3sat mal ne Themenwoche dazu, war sehr spannend.

  • Schwieriges Feld. Als nächstes kann man sich dann aussuchen ob das eigene Kind heterosexuell, homosexuell oder bissexuell geprägt ist, welche Augenfarbe es haben soll und wie stark die Körperbehaarung ausfällt.


    Letztlich wird sich diese Entwicklung aber nicht aufhalten lassen. Glaube ich jedenfalls. Die Büchse der Pandora wird sich nicht mehr schließen lassen. Die Frage ist nur, ob wir dann ganze Generationen von "Modekindern" mit ähnlichen genetischen Eigenschaften bekommen, ähnlich wie bei den "Namensmoden" gestern hießen noch alle Kevin, heute dann alle Jonas. Auf einmal sind alle Kinder blond, ein paar Jahre später dann alle brünett.

  • Man wird ja nicht unsterblich, man kann immernoch von nem Auto überfahren werden oder sich selbst umbringen. Zb die Islandmuscheln leben "ewig" und trotzdem sind die ältesten gefundenen Exemplare wohl nur 1500 Jahre alt, reicht aber auch. Aber keine Angst vor Verkrüppelung, Demenz, etc haben zu müssen ist doch was feines^^


    Und John: Ich glaube die Sexualität hat eine kompliziertere Grundlage als ein simples Gen. Man hat ja auch trotz intensiver Suche keines finden können bisher. Ebenso ists mit Kreativität, die über Gene beeinflussen zu können mag vielleicht möglich sein, aber wirklich verstehen wird man das System dahinter kaum. Man kanns ja nichtmal richtig definieren :D

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