Rechtsextremismus in Deutschland heute

  • Deswegen nutze ich dieses Medien bewusst so gut wie gar nicht. Diese Medien, gerade diese Medien, sind meiner Ansicht nach mitverantwortlich für diese gesellschaftlichen Radikalisierungen. Hauptsächlich durch ihre Tendenz inhaltliche Blasen zu bilden, in denen sich radikale Minderheiten plötzlich wie Mehrheiten fühlen und selbst bestärken können.

    Ich finde gerade deshalb muss man dort klare Kante zeigen. Ebenso wie auf der Straße. Der digitale Raum darf so nicht einfach hergegeben werden.


    Außerdem sieht man dort sehr gut, wie radikal bspw. die Ortsvereine und kommunalen Ableger der AfD sind. Stellenweise wesentlich krasser als die Partei auf Bundesebene.


    Dort werden Narrative verbreitet, die dem Rechtsterrorist aus Halle Futter für seine kranke Ideologie geben.

  • @John


    Bei dir klingt das so als ob extremistische Gewalt ohne soziale Medien weniger möglich wäre.


    Die meisten NSU-Morde geschahen vor der Erfindung von Facebook, Youtube oder Twitter. Insgesamt gab es über 200 rechtsextrem motivierte Morde seit 1990.


    Auch linksextreme oder islamistische Gewalt gab es ohne soziale Medien bereits mehr als genug.


    Die sozialen Medien sind eine neue Plattform und durchaus auch problematisch. Aber das eigentlich Problem sind immer noch die Menschen dahinter.

  • Da die Ereignisse sich aber an meinem Wohnort, sogar nur wenige hundert Meter von meiner eigenen Wohnung entfernt ereignet haben, will ich doch ein paar Worte und Eindrücke dazu verlieren.

    150m von der Synagoge stadteinwärts befindet sich meine Großmutter in Pflege. Meine Frau passiert in der Regel jeden Tag zweimal die Ludwig-Wucherer-Straße. Im betroffenen Döner-Imbiss habe ich selbst auch bereits gegessen. Ich kann deine Gefühlslage annähernd verstehen. Durch die vielen präsenten Sicherheitskräfte gestern habe ich mich dennoch schlagartig sicher gefühlt. Problematisch empfinde ich meine fatalistischen Gedanken, sprich, ich kann mich vor solchen Situation nicht ausreichend schützen. Die Gewalt findet nicht mehr nur im TV mittels Berichterstattung statt, sondern direkt vor unserer Haustür. Meine Frau war stark emotionalisiert, meine Familie in Sorge um die Großmutter - wir kamen ja auch nicht hin, alles war gesperrt - aber ich stumpfe angesichts der Häufigkeit und der Nähe dieser Gewalt immer mehr ab.



    Ich hoffe bloß, dass das einigen AfD-Freunden in unserem Lande vielleicht auch mal langsam die Augen öffnet... Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Für die Anhänger/Sympathisanten dieser Ideologie bleibt es zu hoffen, dass ihnen dieses Ereignis umso mehr die Augen öffnet. Hass ist ein schlechter Ratgeber und die schrecklichen Konsequenzen haben wir nun wieder erleben müssen. Die Probleme sitzen für mich aber tiefer. In meinen Augen ist unser gesamtes gesellschaftliches System kurz vor dem Abgrund.


    Soziale Medien, facebook, Twitter...Zugegeben zwingt mich keiner dort zu sein, aber zumindest Twitter nutze ich aktiv und habe dort lebhafte, gute Diskussionen.

    Ich sehe diese Entwicklung sehr skeptisch. Die Einstiegshürde zur gesellschaftlichen Kommunikation wurde durch diese Werkzeuge rapide herabgesetzt. Auf deutsch: Jeder Vollidiot kann nun seiner verqueres Weltbild mitteilen, gefährliche Netzwerke bilden oder andere Leichtgläubige "überzeugen". Wie du schilderst, kann man sicherlich an zahlreich interessanten und klugen Diskussionen teilnehmern. Die Nachteile überwiegen für mich aber derzeit, dass ich aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilnehmen möchte.

  • Habe das gestern im Auto erfahren. Das Radio berichtete von 2 Toten und 4 Verletzten zu diesem Zeitpunkt. Später habe ich im Netz mal geschaut. Dafür das es doch hier im Lande geschehen ist, war erstaunlich wenig darüber berichtet worden meiner Meinung nach. Waren zwar sämtliche Nachrichtenseiten damit beschäftigt, aber es war irgendwie lapidar dargestellt meiner Meinung nach. Mein Sohn saß mit im Auto und ich musste ihm erstmal erklären was es heißt wenn ein Mensch einen anderen Menschen erschießt.


    Mir fehlen bei diesen Taten immer irgendwie die Worte, wahrscheinlich einfach deshalb, da ich absolut nicht nachvollziehen kann weshalb ein Mensch so etwas tut. Das mit dieser Frau, welche mit dieser Synagoge wohl gar nichts zu tun hatte. Warum? Warum überhaupt? Wie fertig mit dir selbst und der Welt muss man sein, dass man solch eine Tat auch nur in Erwägung zieht.


    Das die Sicherheitskräfte vor Ort den Leuten mitgeteilt haben, dass sie ihre Wohnungen nicht verlassen sollen ist klar und auch gut so. Man weiß schliesslich vorerst nicht ob nicht noch mehr solcher Idioten irgendwo hocken und nur nochmals loslegen wollen.


    Ich finde man kann das nicht abwägen was der schlimmere Anschlag war. Für mich waren die Anschläge alle gleichbedeutend schlimm. Sei es Paris, je sui Charly oder Christchurch, oder dieser Breivik.




    Möchte gar nicht wissen, wie es ist so nah dran zu wohnen wenn so ne scheiße direkt vor der Haustür passiert.
    Erst vor zwei Wochen hab ich einen Artikel darüber gelesen wie die ganzen rechten Spinner Waffen hamstern, man weiß davon, wird dem aber nicht Herr. Hat der Staat bei der RAF auch so schlaff reagiert? :grübel:

    Bei der RAF damals war die Staatsgewalt überfordert, da sie bis dato nicht mit sowas zu tun hatte. Die sogenannte sehr umstrittene Rasterfahndung wurde ja dann ins Leben gerufen und dann ging es doch recht schnell damals. Aber vorher waren die ziemlich ohne Perspektive wie sie der Sache Herr werden sollten.
    Das was heutzutage abgeht in den besagten Internetplattformen, egal ob rechts oder links orientiert finde ich echt heftig. Es ist tatsächlich so wie oben schon gesagt, jeder Depp kann seine enge Weltansicht mitteilen und findet auch noch genauso deppige Anhänger. In Facebook und Co. gibt es mittlerweile sogar Gesinnungsgruppen...

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Ich konnte mir gerade Auszüge von seiner PDF durchlesen. Kranker Typ. Hat sich offenbar sehr an Shootern orientiert und sich eine eigene „Achievment“-Liste erstellt, wie man sie z.B. auch bei Steam für viele Spiele findet. Dazu hat er sich sehr zynische Achievement-Namen für „Einzelleistungen“ ausgedacht. Definitiv war der Typ krass durch Shooter in seinem Denken beeinflusst. Dass er in die Synagoge wohl nur schwer reinkommen würde, hat er vorhergesehen. Und er hatte eine relativ umfangreiche Waffensammlung, aus offenbar selbstgefertigten Waffen. Mehr als Pistole, Jagdgewehr und selbstgebauter Pumpgun und Sprengsätzen war aber wohl glücklicherweise nicht drin. Die selbstgebauten Waffen hatten wohl so einen Rückschlag, dass er sich selbst beim Schießen verletzt hat. Erkennt man auf einigen Bildern. Er hat eine blutende Wunde an Hals und Schulter. Spricht für die hiesigen Waffengesetze.

  • Wie kaputt muss man im Kopf sein ,kranker Typ.Was muss man für eine Kindheit gehabt haben um so zu werden? Zum Glück hat er sich amateurhaft verhalten,schlimm genug mit 2 Toten aber das hätte ein Massaker werden können.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • Nur kurz als Einwurf: Ich weiß, was ihr mit "kranker Typ" meint. Es wäre - aus meiner Sicht - trotzdem wünschenswert wenn man den Terrorist nicht in die Ecke der "psychisch Gestörten" stellt, sondern ihn als das kennzeichnet was er eben ist. Ein Terrorist mit rechtsextremer, antisemitischer, rassistischer und anti-feministischer Gesinnung.


    Durch das Merkmal der "psychischen Störung" wird das Narrativ des Einzeltäters gefördert. Und das ist er definitiv nicht.
    Er hat seine Opfer nicht wahllos ausgewählt. Das es eine Frau traf war kein Zufall. Ebenso nicht der erschossene Mann in dem Dönerladen. (das hat hier keiner behauptet, ich will das nur herausstellen)


    @Nonsensification Ich bin auch bei dir froh, dass es deinen Angehörigen, wohl den Umständen entsprechend, gut geht.

  • Warum glaubst du, dass unser gesellschaftliches „System“ kurz vor dem Abgrund steht?

    Ich sehe, lese und nehme eine zunehmende Radikalisierung im Denken sowie Handeln vieler Menschen in Deutschland wahr. Die politischen Extreme, als auch religiöse Fanatiker gewinnen zunehmend an Einfluss. Bisher kannte ich dieses Phänomen nur aus Geschichtsbüchern oder eben dem fernen Ausland. Das bereitet mir Sorge.


    Der gestrige Täter war nach Recherchen ein selbsternannter Verlierer unserer Gesellschaft. Er hat als Scheidungskind sein Chemie-Studium gesundheitsbedingt abbrechen müssen. Anschließend habe er als Rundfunktechniker im Haus seiner Mutter, in einem der ärmsten Landkreise (Mansfeld-Südharz) Deutschlands, sein Leben verbracht. Ferner habe er kaum Freunde besessen und sein Sozialleben vor allem in der virutellen Welt ausgelebt. Es gibt keine Entschuldigung, dass er offenbar ein rassistisches und mörderisches Arschloch ist. Es bleibt aber die Frage: Was kann unsere Gesellschaft tun, um solchen Entwicklungen wirksam entgegenzutreten? Ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, was ich mir von der Regierung wünsche. Ein Anfang wäre defintiv wieder mehr in Bildung zu investieren, weil kluge Köpfe unsere einzige wertvolle Ressource in Deutschland sind.


    @Nonsensification Ich bin auch bei dir froh, dass es deinen Angehörigen, wohl den Umständen entsprechend, gut geht.

    Vielen Dank. Ich habe mir ja selbst auch eher Gedanken um meine Familie gemacht. Mittlerweile ist der Schock eher der Angst vor weiteren Anschlägen gewichen.


  • Hat der Staat bei der RAF auch so schlaff reagiert? :grübel:

    Nee hat er nicht aber das waren ja auch alles "Linke" Staatsfeinde, die "Linken" waren und sind schon immer etwas ganz anderes gewesen als die putzigen vaterlandsliebenden "Rechten".
    Nicht ohne Grund konnte sich der NSU gemütlich und ungestört durchs Land morden während der Verfassungsschutz vor allem damit beschäftigt war zB. Politiker/Abgeordnete der Linken zu überwachen weil die angeblich ja so Staatsgefährdend waren/sind.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Nee hat er nicht aber das waren ja auch alles "Linke" Staatsfeinde, die "Linken" waren und sind schon immer etwas ganz anderes gewesen als die putzigen vaterlandsliebenden "Rechten".Nicht ohne Grund konnte sich der NSU gemütlich und ungestört durchs Land morden während der Verfassungsschutz vor allem damit beschäftigt war zB. Politiker/Abgeordnete der Linken zu überwachen weil die angeblich ja so Staatsgefährdend waren/sind.

    Kann man so und so sehen. Meiner Meinung nach waren die mit einer RAF die sich ganz öffentlich bekennt damals ziemlich übefordert. Statt schlaff wohl eher vollkommen Planlos trifft es hier eher. Die wussten ja nichtmal wo sie suchen sollten. Größtes Polizeiaufgebot damals und nicht eine Festnahme. Erst wie oben von mir erwähnt die Rasterfahndung brachte erste Erfolge.

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    -Verfasser unbekannt

  • Ich muss Loon hier zustimmen, Terroristen aufzuhalten bevor etwas passiert ist immer eine Herausforderung, seien es jetzt rechte, linke oder islamistische.
    Die RAF war knapp 30 Jahre lang aktiv.
    Die Polizei hat da zwar kein ganz so inkompetentes Bild vermittelt wie bei der NSU, wobei das Verhalten bei Anschlag auf die Olympischen Spiele in München beides topt.


    Im konkreten Fall kommt noch etwas dazu: Einzeltäter die sich im Internet radikalisieren, sogenannte Lone Wolfs sind nur extrem schwer im Vorfeld aufzuspüren. Die besten Chancen hat die Polizei bei denen Vermutlich, wenn sie versuchen sich am Schwarzmarkt Waffen oder Sprengstoff zu besorgen, der Attentäter von Halle hat allerdings auf Waffen Marke Eigenbau gesetzt (und dabei zum Glück ziemlich gepfuscht).

  • Fremdscham pur :facepalm:


    https://www.spiegel.de/politik…die-folgen-a-1290869.html


    Sie haben es also nicht gesehen was sich da zusammenbraut. Ja das kann schon mal passieren wenn mann vor lauter Steigbügel halten für Mutti zu nichts anderem mehr kommt.
    Wollen die uns verarschen ? Wer kürzt denn seit Jahren überall die Mittel für den Kampf gegen Rechts ? Wer sorgt denn mit seiner asozialen Politik seit Jahren für eine Spaltung der Gesellschaft ? Wie lange feiert denn die AFD bei Wahlen schon einen Erfolg nach dem nächsten während ihr immer weiter verliert ?
    Aber klar habt ihr ja nicht kommen sehen können, boa wie mir dieses scheinheilige verlogene Gesülze auf die Eier geht :teufel1: :blöd: :Motz:


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    Einmal editiert, zuletzt von Flo78 ()

  • Ernsthaft? Du suchst dir EINEN wörtlich zitierten Satz einer Person raus und hängst dich daran auf, meinst dann die jahrelange Politik einer Partei daraus ableiten zu können? Oh man... ohne Worte. Wie war das noch mit mehr Niveau weniger Populismus? Hatten wir uns da nicht was vorgenommen? Nicht zuletzt zitierst du dann auch noch inhaltlich falsch. Ehrlich. Das geht besser. :facepalm:

  • Ernsthaft? Du suchst dir EINEN wörtlich zitierten Satz einer Person raus und hängst dich daran auf, meinst dann die jahrelange Politik einer Partei daraus ableiten zu können?

    Die Politik einer Partei/aller Parteien betrachte ich seit Jahrzehnten täglich in allen möglichen Medien und erlebe sie im Alltag die brauche ich mir nicht aus einem Satz eines Politikers ableiten.
    Wer bitteschön der nicht in der SPD eigenen hardcore Filterblase lebt soll ihm denn diesen Satz abnehmen ?
    Deine "Populismus Keule" kannste übrigens ruhig stecken lassen, die zieht hier nicht da ich lediglich Tatsachen aufgezählt habe.


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  • P.S. Wir haben schon einen Thread zum Thema Rechtsextremismus. Dieser Thread stammt NICHT von mir! Ich möchte bitte, dass solche Dinge durch die Moderation kenntlich gemacht werden!

    Die Beiträge hierhin verschoben. ;)

    Wurde bereits kenntlich gemacht...in grüner Farbe. ;)


    Sogar mit Threadtitel ;)
    Rechtsterror - Anschlag auf die Synagoge in Halle



    Lesen hätte geholfen ;)


    Und da mir das einen extra Thread wert war (Geht ansonsten vll. unter im allgemeinen Alltag des Rechtsextrmismus), wurde er erstellt. Da die Postings u.a. von dir älter sind, geht das nur so. Solltest du aus deiner ehemaligen Moderatorentätigkeit allerdings wissen. ;) Falls dir das immer noch nicht passt, kannst du dein erstes Posting gerne löschen...und auch dann ist Hades nicht der Threadersteller...was die meisten dann wissen und auch verstehen. ;)


    ...mit was für Sachen man sich hier rumschlagen muss... :Engel: :stimmt:


    Threadtitel natürlich -schon alleine aus Respekt zu den Opfern- wieder in die Ursprungsform gebracht. ;)



    p.s. Vorher stand kein Threadtitel in deinem ersten posting...jetzt geht es nicht mehr anders. ;)

  • Ich hoffe, ihr habt euren Disput nun geklärt. Joe hat seine Moderation im Ausgangsbeitrag von John farblich kommentiert. Vielen Dank für den Hinweis.


    Du suchst dir EINEN wörtlich zitierten Satz einer Person raus und hängst dich daran auf, meinst dann die jahrelange Politik einer Partei daraus ableiten zu können?


    Herausgerissen diesen Satz der Spiegel als "reißerischen Aufmacher". Da sehe ich Flo nicht als Verantwortlichen, zumal er sich bereits erklärt hat und sein Urteil auf seine persönliche Erfahrung sowie Fakten der vergangenen zwei Jahrzehnte resultiert. Tatsache ist, dass die NSU-Mordserie seit November 2011 klar der rechtsextremen Szene zugeordnet werden konnte. Allein durch den anschließenden Prozess ab 2013 haben wir alle inklusive René Klingbeil erfahren, welch verdecktes Netzwerk sich die Szene deutschlandweit geschaffen hat. Erst Anfang diesen Jahres wurde der Regierungspräsident von Nordhessen durch einen Rechtsextremen ermordet. Die Aussage von René Klingbeil ist daher nicht glaubhaft oder zeugt von einer gewissen Filterblase in Berlin. Ich persönlich meine schon festgestellt zu haben, dass die Distanz zwischen (Bundes-)Politikern und Gesellschaft wächst. (Salop gesagt, gilt für nicht für wenige MdB's: Vom Kreißsaal über den Hörssal zum Plenarsaal) Diese Entwicklung halte ich für fahrlässig. Was ich mir wünsche? Ich wünsche mir nicht nur die ständig gleichen Reden alle Jahre wieder, sondern ein aktives Handeln der (Bundes-)Politik gegen ein Stakato an Problemfeldern in unserem Land.


    Mein Vater, als altgedienter SPD-Genosse, hat mir vor kurzem folgende Worte mitgeteilt: "Ende der 1980er Jahre habe ich gespürt, dass es so nicht weitergehen kann und die DDR am Ende steht. Ich hätte nicht gedacht, 30 Jahre später im Westen, in Ansätzen beginnend, wieder das gleiche Gefühl zu spüren."

  • 1. „SPIEGEL: Haben Politik und Gesellschaft den Rechtsextremismus unterschätzt?


    Klingbeil: Ja. Wir waren all die Jahre seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf den islamistischen Terror fokussiert. Das hat unsere Gesellschaft geprägt. Dabei haben wir nicht gesehen, was sich am rechten Rand wieder zusammenbraut. Nehmen Sie die Identitäre Bewegung: Es ist erschreckend, wie selbstbewusst die auftreten, wie da politischer Nachwuchs herangezogen wird. Und dann agieren die als gemeinnütziger Verein auf Steuerzahlerkosten. Damit muss Schluss sein.“


    Klingbeil spricht hier weder von der SPD noch von den Politikern, sondern von der Gesellschaft insgesamt.


    2. Ich kann die Haltung deines Vaters da nicht nachvollziehen. Das ist genau das selbe Gerede (sorry), was die AfD auch ständig verbreitet und womit sie versucht Oberwasser zu bekommen. Dass dein Vater, als Sozialdemokrat, das nicht erkennt ist bedauerlich. Mit solchen Äußerungen gießt er Wasser auf die Mühlen der AfD und geht ihr auf den Leim. Warum? Weil man damit mal eben einen demokratischen freiheitlichen Staat wie die Bundesrepublik auf die Stufe einer SED-Diktatur gleichstellt. Die Situation heute hat nichts, aber auch gar nichts mit der von 1989 zu tun. Auch wenn die AfDler und Pegidisten das durch ihr „Wir sind das Volk“-Gegröle gerne vermitteln würden.


    Und sorry, wenn das jetzt ein bisschen harsch war, aber ich reagiere auf solche „Systemwechsel“-Reden inzwischen wirklich allergisch. Sie verkennen völlig, dass wir in einer Demokratie leben und nicht in irgendeinem weiteren System, wie es Nazis immer wieder gerne behaupten. Wir brauchen keinen Systemwechsel und wir stehen auch vor keinem Systemwechsel. Was wir brauchen, ist eine Stärkung demokratischer Strukturen, einer Bekräftigung der Verfassung und eine konsequente Zurückdrängung totalitären Denkens.

  • Klingbeil spricht hier weder von der SPD noch von den Politikern, sondern von der Gesellschaft insgesamt.

    Entschuldige bitte, aber ich zähle auch unsere Politiker zu unserer Gesellschaft. Das muss man dafür nicht extra erwähnen. Und ja am Ende haben wir das alle verpennt und waren (eventuell durch die Medien) alle vollkommen auf dem islamischen Terror fixiert. Ich selbst wäre zumindest nie drauf gekommen das die NSU Morde aus der rechten Ecke kamen und war damals ziemlich baff als dies alles Form annahm.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

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