Rechtsextremismus in Deutschland heute

  • Finde ich ein ganz aufschlussreiches Interview:


    http://www.spiegel.de/panorama…tsteht-wut-a-1226969.html


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Solchen Leuten, die medial noch hetzen, würde ich am liebsten mal die ....

    Ich wäre mit einen solchen Satz vorsichtig(und habe deshalb nur den Anfang im Zitat stehen lassen).
    Damit macht man erstens diese nur zu Märtyrer und bestärkt sie und ihre Anhänger in ihrer Sache und zweitens kann man es als Aufruf zur Gewalt interpretieren, was in einem Rechtsstaat nichts zu verloren hat..

  • Finde ich ein ganz aufschlussreiches Interview:


    http://www.spiegel.de/panorama…tsteht-wut-a-1226969.html

    Ein Kommentar hält meines Erachtens gut dagegen...



    1992 gab es in Rostock Lichtenhagen eine der schlimmsten rechtsextremen Ausschreitungen. Da gab es aber nicht viel Zeit der Kränkung durch den Westen. Wieder nur ein Ansatz der Schuldverlagerung. Anstatt sich an die eigenen Nase zu fassen, das eigene Glück zu suchen und zu entwickeln hört man aus bestimmten Kreisen, die den Staat ablehnen, dass sich der Staat mehr um sie kümmern sollte. Die These ist absurd. Das einzige, was den Menschen fehlt, ist Bildung. Und Bildung bekommt an vor allem durch Eigeninitiative und dazu gehört nicht das Lesen von Verschwörungsseiten oder AfD Programmen. Mir reicht es langsam mit den Rassisten, Gewaltbereiten, Hass Säenden und ewig Jammernden. Sie zerstören unseren Staat, nicht Kriegsflüchtlinge, die dankbar sind, aus dem Meer gerettet worden zu sein und in ein paar Jahren wieder gehen werden.

  • Völlig Zustimmung, aber man kann es mantraartig wiederholen, man redet gegen Wände.
    Auch hier im Forum.


    Diese Überfremdungsangst ist so dermaßen irrational / paranoid und angestachelt und hochgeschaukelt über soziale Netzwerke und Videos im Internet. Das bekommt man meines Erachtens nicht mehr in den Griff.
    Keine Ahnung, welcher Schalter da im Hirn nicht funktioniert. Resistent für jegliche Art der Kommunikation und logischen Erklärungsversuchen, rationale Begründungen völlig fehl am Platz.


    Man kann es immer und wieder sagen: in Sachsen gibt es gerade mal ein paar tausend Ausländer, nahezu 90% der Migranten werden seit Monaten wieder abgeschoben, haben kein Recht auf Asyl etc., es wird nicht VERSTANDEN, wie auf Droge kommt dann dieses :"Ja, aber"
    Und ja, diese Menschen machen den Staat und die Gesellschaft kaputt; nicht die Flüchtlinge und auch nicht die, die die Zusammenhänge verstehen; v.a. die des Parteiprogramms, sofern man das so nennen kann, der AfD und deren Pläne für "nach dem Umsturz".
    Man kann sich eigentlich nur noch an den Kopf fassen oder gleich an die Wand schlagen.


    Aus dem Interview:



    Ja, aber zu mir kommen auch erfolgreiche Leute, die sich etwas aufgebaut und trotzdem eine tiefsitzende Angst haben, alles zu verlieren. Sie sagen: "Wenn jetzt eine Veränderung kommt und mir wieder alles weggenommen wird, schaff ich das nicht noch mal."


    Mein Fresse, als ob das eine Eigenart von Sachsen wäre. Millionen von Menschen in Deutschland haben sich etwas aufgebaut, sei es ein Haus oder eine kleine Selbstständigkeit. Man stelle sich mal vor, die jammern jetzt alle so rum, wählen NPD oder AfD, damit nix verloren geht ( btw. mal lesen, was die AfD vorhat mit deren Eigentum ) und würden anfangen, auf Unschuldige einzuprügeln.

  • Mein Fresse, als ob das eine Eigenart von Sachsen wäre. Millionen von Menschen in Deutschland haben sich etwas aufgebaut, sei es ein Haus oder eine kleine Selbstständigkeit.

    Äh richtig deshalb fährt die AFD offenbar auch im Westen zweistellige Umfrage/Wahlergebnisse ein ;)


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    -Ricky Gervais-


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  • dass Österreich und Deutschland sich überhaupt nochmal Gedanken machen müssten über derartigen Irrsinn.

    Tatsächlich empfinde ich als Österreicher den "Rechtsruck" bei euch in Sachsen als wesentlich schlimmer, als dass die FPÖ bei uns in der Regierung ist.


    Ja, die FPÖ ist bei uns in der Regierung. Aber die Umfragewerte sinken gerade, weil man sieht, dass die FPÖ doch nicht der Heilsbringer ist. Und auch wenn unsere Problematik bezüglich des BVT gerade nicht super ist, ist mir das doch lieber, als dass Leute irgendwo bei uns auf die Straße gehen und Leute jagen oder generell "hetzen".
    Weil bei uns jetzt auch ein U-Ausschuss dagegen läuft - bei Chemnitz hat man eher das Gefühl, dass gerade alles und jeder versagt und irgendwie so halb geduldet wird.

  • Diese Generation kennt kein Leid, keine Existenz-Ängste, keine Todesängste

    Wieso sollten das diese Generationen nicht kennen? Das sind doch individuelle Erfahrungen. Gut, natürlich fehlen die "kollektiven Efahrungen dieser Ängste", auch nicht die damaligen Ausformungen (Man sitzt nicht im Schützengraben, während Gasschwaden hereinwabern, nicht im Keller, während Bomben auf das Dach krachen und eine Wirtschaftskrise wie in den 20ern mit Hyperinflation zeichnet sich auch nicht ab), aber dass einzelne oder kleine Gruppen nicht selbst Ängste durchstehen, kann man doch auch nicht sagen.


    Es geht weiter...

    Ich warte noch auf den Moment, in dem du Dennis Ingo Schulz entdeckst... :P



    Was passiert, wenn Tau wieder aufgrund solcher Vorfälle wie in Chemnitz einen Beitrag schreibt (also in drei Monaten) ist doch auch klar.


    Er wird sich inhaltlich bzw. im Grundtenor nicht sonderlich von dem letzten abweichen und John und Mogges werden Entgegnungen schreiben, die sich auch nicht sonderlich von ihren aktuellen unterscheiden. Man könnte eigentlich schon eine Bot-Routine dafür entwickeln, oder?

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • In der Hoffnung, Gauland beschützt sie vor dem Neger, der die Currybude zwangsenteignen möchte?

    Nein weil sie von den etablierten Parteien, allen voran denen in der Groko und deren Aussitzen aller dringender Probleme, maßlos enttäuscht sind und deshalb aus lauter Wut und Verzweiflung die AFD wählen. Wie oft soll ich das jetzt denn noch schreiben ? Ich bin mir im übrigen völlig darüber im klaren das die AFD nicht ein Problem in diesem Land lösen wird und ehr fällt mir die Hand ab als das ich mein Kreuz bei ihr machen würde. Ich versuche nur mögliche Erklärungen zu liefern warum so viele die AFD wählen. Ich würde jede Wette eingehen wenn die Politik endlich mal die wirklichen Probleme anpacken und sich dann dort spürbare Verbesserungen einstellen würden das sich dann die AFD bei Umfragen und Wahlen sofort wieder im einstelligem Bereich befinden würde. :lehrer:


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  • Wie oft soll ich das jetzt denn noch schreiben

    Und wie oft soll ich schreiben, daß es bei weitem nicht nur die "Abgehängten" sind, sondern auch die Rentner, Beamte und die Trulla aus Blankenese. Menschen, die durch die GroKo überhaupt keinerlei Probleme haben.
    Wir reden von knapp einem Drittel der ostdeutschen und einem Fünftel der westdeutschen Wähler; alles abgehängte ALG II Bezieher, die durch´s Sozialraster gefallen sind?
    Eben nicht.


    Solch eine Truppe wie die AfD kann sich nur etablieren und v.a. halten, wenn sie durch alle Bevölkerungsschichten Zustimmung bekommt, und das tut sie.

  • Wir reden von knapp einem Drittel der ostdeutschen und einem Fünftel der westdeutschen Wähler; alles abgehängte ALG II Bezieher, die durch´s Sozialraster gefallen sind?Eben nicht.

    Nein nicht nur aber wir haben auch noch ein Heer von Niedriglöhnern, arme oder von Armut bedrohte Rentner und nicht zu letzt eine seit Jahren immer weiter zerbröselnde Mittelschicht über der permanent das Damoglesschwert Harz4 schwebt. Alles in allem hatt ein ganz großer Teil der Menschen im Lande grund zur Sorge was die (eigene) Zukunft angeht, von daher können wir froh sein das es bisher "nur" so wenige sind die AFD wählen. Aber ich fürchte das werden immer mehr werden wenn die Herrschaften in Berlin nicht langsam aus ihrer Ignorantenstarre erwachen und endlich die Probleme im Land angehen.


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  • Mein Beitrag zur hier seit mehreren Tagen stattfindenden Diskussion: ich stimme @John und auch @ˋMoggesˋ so ziemlich in allem zu, was sie hier an Entgegnungen verfasst haben.
    Ich selbst habe nicht den Nerv hier so viel Zeit und Energie in riesig langen Diskussionsbeiträge bzw. Zitatschlachten zu stecken.



    ———————————————————————————————————————————
    Eine leseempfehlung für Menschen mit etwas Zeit und interresse an der Thematik. Eine wirklich grosse, aber imho sehr gut geschriebene, Textmauer über den wachsenden Rechtsradikalismus in Deutschland, oder mit den Worten des Autors:

    Zitat

    Nennen wir es einfach 'nen Essay oder 'ne Streitschrift zum Thema Rechtsruck: "Enthemmte Mitte".


    http://agitpopblog.org/oldskool/enthemmtemitte.html

  • Sehr, sehr guter Text, den Bonny da verlinkt hat.
    Auch wenn er sehr lang ist; empfehle ich jedem Relativierer und "das wird man ja wohl noch sagen dürfen Verteidiger" als Lektüre. Aber auch den "ich kann die Wähler verstehen, die in der AfD eine Lösung sehen, auch wenn ich die selber nicht wähle."
    Sehr treffend analysiert wird v.a. die unrühmliche Rolle der Politprominenz im Kleinreden rechter Umtriebe, das stellenweise völlige Versagen der Presse und ( hatten wir hier im Forum leider auch ), kleinkariertes Drumherumlavieren und Beziehen auf den Duden bei Definitionen und Semantik: wann wird eine "Hetzjagd" zur Hetzjagd?


    Bezeichnender Satz:


    "Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi."


    Der Gipfel der Wählerentmündigung - denn nichts anderes ist es, wenn man Wählern und Wählerinnen die Verantwortung für ihre Wahl abnimmt - sind Formulierungen wie "nutzt am Ende nur der AfD" oder "darf man sich nicht wundern, wenn die AfD weiterhin Wähler gewinnt". Das sind so geläufige Floskeln, die hat jeder gute Leitartikler längst als Tastenkürzel im Schreibprogramm und ich warte darauf, dass sie reflexartig irgendwann am Ende eines Textes über die aktuelle Abwehrleistung des VfL Wolfsburg oder hinter dem Wetterbericht erscheinen. Alles stärkt immer nur die AfD. Sie vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen? Sie zu einer Debatte nicht einzuladen? Über sie zu berichten? Von ihr zu Schweigen? Flüchtlinge nicht pauschal zu verurteilen? Gegen die AfD zu deutlich zu demonstrieren? Höcke einen Holocaustrelativierer schimpfen? Die Wehrmacht nicht differenziert genug betrachten? Den Begriff "Antifaschismus" verwenden? Diesel-Motoren in Städten zu verbieten? Atomausstieg? Islamkunde als Schulfach?

  • Aber was weiß ich schon mit meinen 50 Jahren? Der Großteil der User hier im Forum war noch flüssig, da hab ich schon die ersten Gruselparteien wie die Republikaner und die DVU auf der Matte gesehen.

    Du weißt einen Scheiß, da hast du Recht. Kleiner Tipp: Nimm dich bitte einfach nicht so wichtig. ;)


    Als du noch nicht einmal flüssig warst, hat meine 99-Jährige Urgroßmutter das Kaiserreich überlebt, den Untergang der Weimarer Republik erleben müssen und das Dritte Reich überlebt - ihr erster Ehemann leider nicht. Im Anschluss hat sie 40 Jahre DDR überstanden, um heute gefährliche Parallelen zu manchen Erinnerungen aus ihrem langen Leben zu beobachten. Sie hat wirklich Angst vor einer erneuten Machtübernahme rechtsextremer Parteien und sie sieht die Gefahr der Machtlosigkeit der etablierten Parteien.


    Und wie oft soll ich schreiben, daß es bei weitem nicht nur die "Abgehängten" sind, sondern auch die Rentner, Beamte und die Trulla aus Blankenese. Menschen, die durch die GroKo überhaupt keinerlei Probleme haben.


    Vielleicht wirst du im Alter auch zusätzlich dement. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Für mich war es noch nie so schwer im kommenden Jahr mein Kreuz bei einer Partei zu machen. Es fehlt mir die Alternative zur Alternative.

  • hat meine 99-Jährige Urgroßmutter das Kaiserreich überlebt, den Untergang der Weimarer Republik erleben müssen und das Dritte Reich überlebt - ihr erster Ehemann leider nicht. Im Anschluss hat sie 40 Jahre DDR überstanden, um heute gefährliche Parallelen zu manchen Erinnerungen aus ihrem langen Leben zu beobachten.

    Na guck, dann hab ich mit zarten 50 den gleichen Weisheitslevel wie Oma mit 99.
    Nichts anderes wollte ich sagen.


    Und zum zweiten Teil deines Posts: solange Du weißt, was Du nicht wählen wirst, ist doch alles gut.

  • Und zum zweiten Teil deines Posts: solange Du weißt, was Du nicht wählen wirst, ist doch alles gut.

    Ich hadere aber mit mir zum Nicht-Wähler zu mutieren. Keine Stimme kann mittelbar eine Stimme für die Rechten oder die Rentnerparteien von CDU/CSU und SPD sein. Zum anderen möchte ich mein aktives Wahlrecht nicht einfach "wegwerfen", dafür wurden in unserer Entwicklung zur Demokratie zu viel Blut, Schweiß und Tränen geopfert.

  • Verstehe ich nicht; solange man eine politische Grundeinstellung hat, ist es nicht schwerer oder leichter als sonst auch.
    Ich werde in 5 Wochen weder anfangen CSU zu wählen, noch die Linke oder die FDP.
    Man hat noch nie die Partei gewählt, die einem am meisten zusagt, sondern die, die einem am wenigsten mies vorkam. Also ich zumindest.
    Parteiübergreifende Wunder und Ideale wird es auch in den nächsten Jahren nicht geben. Die Kritik an Merkel wird genauso beibehalten werden, wie die an Kretschmann, Palmer oder Nahles.


    Sich von dem brauen Gesocks zu distanzieren ist doch schon mal der erste Schritt zur richtigen Wahl.

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