Rechtsextremismus in Deutschland heute

  • Ich habe es auch so verstanden. :P :thefinger:
    Kleiner Gegenbeweis: Letztens Dienstreise im Mai nach München. Schwarzer A6 45 TDI Quattro sowie getönte Scheiben als Fahrzeug erweckt gewisse Proll-Elemente und dazu mein türkischer Kollege, der einen großartigen Bart wie Leonidas besitzt. Auf der Raststätte Frankenwald waren wir dann erstmal Mode für die Zivilstreife im 3er und einen T6 Bus. Ich wurde nur nach den Papieren gefragt, während mein Kollege komplett gefilzt und ausgefragt wurde. Auf meine Nachfrage was das soll, gab es nur die Antwort Schleierfahndung. Worin die abstrakte Gefahr bestehen würde, konnte nicht schlüssig beantwortet werden resp. die Antwort hätte uns wohl a la de Maiziere verunsichern können. Da haben die Bayern wohl ein Transport von Salafisten gewittert.

    Finde ich gut!


    Jetzt müssten die nur noch den Neo-Nazis auch noch so auf den Sack gehen. Dann wäre alles perfekt. Die überkleben hier teilweise die EU-Flagge auf den Nummernschildern mit Schwarz-Weiß-Rot. Ich wünschte denen würde man sofort die Nummernschilder entziehen und Weiterfahrt verwehren.

  • Soll ich dir ne EU Fahne für den Flaggenmast oder das Fensterbrett schicken John?

    *winkt dem Forenadmin: Ne Portion Popcorn bitte, gesalzen. Danke.*


    Ich finde es schon bedenklich wenn Leute eigenständig ein Nummernschild umschmücken und dann noch mit diesen Farben.

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Soll ich dir ne EU Fahne für den Flaggenmast oder das Fensterbrett schicken John?

    Habe schon eine EU-Fahne. Danke. Kannst aber gerne noch eine schicken, auch wenn ich nicht so der Flaggen-hissen-im-Vorgarten-Typ bin. Bei mir im Garten hängen eher bunt leuchtende Lampions.


    Übrigens steht auf unserem Lehrerzimmer ein EU-Wimpel auf unserem Tisch. Hatten wir irgendwann mal von einer Fortbildung übrig.

  • Und ja, die Rechten sind stark hier und es wird viel gegen Ausländer genölt, trotzdem sind die Rechten in der Minderheit. 79% haben NICHT AfD gewählt. Machmud und Ahmad spielen hier genauso in den Dorfmannschaften mit wie anderswo, sie werden hier sogar mehr gebraucht als anderswo. Es gibt hier genauso Dönerbuden, Asia-Restaurants usw. usf. wie überall. Gestern lief vor meinem Fenster eine Antifa-Demo durch die Stadt.


    Mir geht das auf die Nerven, dass Leute sich den Mund über den Osten zerreißen, die ihn wahrscheinlich noch kein einziges Mal für auch nur zwei Wochen erlebt haben.


    Jetzt müssten die nur noch den Neo-Nazis auch noch so auf den Sack gehen. Dann wäre alles perfekt. Die überkleben hier teilweise die EU-Flagge auf den Nummernschildern mit Schwarz-Weiß-Rot. Ich wünschte denen würde man sofort die Nummernschilder entziehen und Weiterfahrt verwehren


    Mmh, klingt jetzt ein wenig anders als noch vor ein paar Wochen nach der Europawahl.
    Hast Du zwischenzeitlich schlechte Erfahrungen gemacht mit den ( wenigen ) fremdenfeindlichen Nachbarn oder Schutztruppen aus dem Nachbarort?

  • @Twiggels


    Nordhessen scheint ja auch eine Hochburg der Rechten zu sein. ;)


    Übrigens, falls sich ein Rechter oder ein Frei.Wild-Fan nach Leipzig verirrt, landet er relativ schnell in der Notaufnahme. Letzte Woche habe ich erst eins der Rammstein Konzerte in Dresden besucht und war anschließend auf der Bunten Republik Neustadt unterwegs. In ganz Dresden waren Abertausende Menschen aus der ganzen Welt unterwegs und haben zusammen getanzt, gefeiert und gesoffen. Soviel zum Thema ganz Sachsen sei braun. Ich halte von solchen Pauschalverurteilungen weiterhin nichts. Es dient einzig dem eigenen Wohlbefinden besser als die Anderen da drüben zu sein.

  • Das Problem besteht deutschlandweit und ist eben nicht nur auf den bösen Osten begrenzt. In Leipzig ist das Problem klar erkannt und es wird aktiv (verbal/non-verbal) seit Jahrzehnten gehandelt. In Dortmund oder Nordhessen scheint es ja nicht der Fall zu sein. Das Problem geht uns also alle an. Die derzeitige Bundesregierung scheint wohl aber auch auf diesem Feld überfordert zu sein.

  • Ja. Es ist nicht nur auf den Osten begrenzt. Natürlich nicht.
    DIe Orte an denen rechte Ideologie vorherrschend ist und die Zivilgesellschaft gegen diese Anwandlungen teilweise kapituliert oder selbst durchsetzt ist mit diesen Gedankengut bzw. einach nichts mehr sagt, wenn was rechtes geäußert, getan wird....


    Da sticht der Osten leider hervor.


    Leipzig gehört da, da hast du Recht, auch nach meiner Warhnehmung nicht dazu.



    Ich bin übrigens alle paar Monate auf ner Gegendemo in Dortmund. Nach meiner Auffassung ist hier der Widerstand gegen diese Untriebe intakt.
    Antifa sei Dank.



    Wenn Rechtsradikale marschieren, muss der Widerstand so stark sein, dass sie nicht vorankommen.

  • Also ich habe in meiner brandenburgischen Kleinstadt noch keine einzige Demo der Rechten (NPD/Dritter Weg) erlebt, die nicht von einer wesentlich größeren Gegendemonstration begleitet gewesen wäre. Gott sei Dank.


    Andererseits sieht man Frei.Wild Aufkleber tatsächlich recht häufig auf Autorückscheiben. Ich hatte kürzlich sogar einen Vater, der sich das Frei.Wild-Logo hat auf den Unterarm tätowieren lassen. Im Gegenzug kann ich mich aber noch daran erinnern, wie viele Jugendliche im Westen früher völlig unkritisch Böse Onkelz hörten. Und ja, „rechts sein“ ist hier eher en vogue als im Westen. Das ist wohl so. Man sieht hier immer noch viele Dinge anders als im Westen. Das Parteiensystem wird generell viel kritischer gesehen. Die USA werden weit übergreifend viel kritischer gesehen, man könnte hier von einem tiefen Grundmisstrauen sprechen. Defenitiv werden sie nicht als die Träger der Fackel der Freiheit gesehen. Putin und Russland werden hingegen viel unkritischer als im Westen gesehen und häufig wortreich verteidigt.
    Generell herrscht eine große Skepsis gegenüber staatlich propagierten „Grundhaltungen“ und Parteipolitik. Der mündige Bürger soll sich bitte seine eigene Meinung bilden. Die „soziale Marktwirtschaft“ wird viel kritischer betrachtet, als im Westen. Was auch kein Wunder ist. Während im Westen riesige Vermögen angespart wurden und nun an die Kinder vererbt werden, kann davon im Osten bei fast niemandem die Rede von sein. Auch das macht etwas mit den Menschen und ihrer wirtschaftlichen Zufriedenheit.
    Eine bedeutende Rolle spielt es sicherlich auch, dass der Christliche Glaube und die damit einhergehenden Ideale generell keine große Rolle mehr spielen. Damit gehen selbstverständlich teilweise auch andere materialistischere und utilitaristischere Grundwerte und Grundüberzeugungen einher. Vielleicht machen Geschichten wie die vom Sankt Martin eben doch einen Unterschied, wenn man NICHT als Kind mit ihnen aufwächst. Das große gesellschaftliche „Ziel“, den „Sozialismus zu vollenden“ ist allerdings eben auch verloren gegangen und im Grunde als Ideal durch nichts ersetzt worden. So, wie der Sozialismus und die erzwungene Völkerfreundschaft früher staatlich verordnet gefeiert wurde, wird die Demokratie heute definitiv nicht gefeiert, selbst staatlich nicht. Diese ideologische Lücke wurde nie richtig gefüllt.


    Hinzu kommt die verheerende Wirkung des Internets, die den Eindruck erwecken lässt, dass kleine Minderheiten in der Mehrheit wären und sie sich somit noch in ihrer Radikalität bestärkt fühlen können. Das ist regelmäßig bei YouTube und Hass-Videos z.B. gegen die Regierung zu sehen. Was man heute ungestraft als Kommentar bspw. unter ein Video von Merkel schreiben kann, hätte so früher niemand gewagt öffentlich auszusprechen, weil es bspw. als selbstverständlich galt, dass man niemandem den Tod wünscht. Auf YouTube hingegen kann man sowas schreiben und man wird auch noch eher bejubelt dafür, weil sich die schweigende, angewiderte Mehrheit gar nicht mit diesem Rotz auf YouTube, Facebook usw. beschäftigen möchte, um geistige Hygiene zu betreiben. Die Wirkung ist dann aber eben gerade die, dass derartiges immer öfter unwidersprochen im Netz stehen bleibt. Und das wirkt sich auch im Westen aus.
    Aber ja, die AfD ist im Osten doppelt so stark wie im Westen. Aus meiner Sicht eben auch aus den oben genannten Grundhaltungen heraus. Zumal die AfD und die Linke eben als „Ost-Parteien“ wahrgenommen werden und nicht als vorwiegende „West-Parteien“. Die Grünen bspw. haben sich ja auch lange genug für den Osten einfach mal nicht interessiert und auch nicht um ihn bemüht. Räumen sie ja inzwischen auch selber ein.

  • John: das mag ja alles sein und ist auch seit langem bekannt, dennoch ist auch bekannt, daß das Wählen von radikalen und ausländerfeindlichen Parteien mit möglichst einfachen Antworten auf hochkomplexe Fragen, nichts nützt.
    Ich dachte ja bisher eigentlich auch, daß die "Wendeverlierer" nach und nach aussterben, doch scheinbar kommt viel rechtes Gedankengut einfach nach, das hat wohl System.
    Die Ex-DDR hat nie Demokratie gelernt, jetzt hat man sie seit 30 Jahren und wählt genau die Parteien, die sie wieder einschränken wollen; absurd.

  • Das tut man nicht nur in der Ex-DDR. In Westdeutschland wählt inzwischen auch knapp jeder Zehnte AfD.


    Aus meiner Sicht hat es sehr viel mit persönlicher Unzufriedenheit, wirtschaftlichem Misserfolg und/oder sozialer Isolation zu tun. Es gibt nicht die eine Ursache, sondern einen ganzen Mix von Ursachen, die sich gegenseitig seit Jahrzehnten verstärken.

  • Mag auch daran liegen, das der gelernte DDR-Bürger latent rechtsnational und rassistisch eingestellt war. Da war der Pole grundsätzlich der Polacke, der Türke immer der/die Kümmeltürke/en, Italiener stets die Spaghettifresser etc. Da hat sich kaum jemand die Mühe gemacht mal den richtigen Namen zu verwenden. Und das ist heute auch noch so.


    Ob das jetzt nur latent oder nur gedankenlos gesagt wird, oder es tatsächlich Ausdruck von Verachtung für die anderen Menschen ist, kann ich allerdings nicht sagen.

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