Rechtsextremismus in Deutschland heute

  • Ich nehme Bezug auf diese Studie der Friedrich Ebert Stiftung. (SPD nah)



    Ehrlich gesagt ich bin schockiert, und mir ist irgendwie zum heulen zumute.


    13.2 % wollen einen starken Führer haben, der das Land mit starker Hand regiert. 15, 9 % weitere können sich nciht so recht entscheiden.


    über 50 % haben was gegen den Islam an sich.


    35,6 % sehen die Gesellschaft in einem gefährlichen Maße überfremdet.
    weitere 27,4 wollen sich nciht festlegen.


    über 10% halten Juden für hinterhältige niederträchtige Menschen per se.
    weitere ca. 25% wollen sich da nciht so recht festlegen.


    10,7 % halten Hitler für einen großen Staatsmann (wäre da die dumme Sache mit den Juden nicht gewesen)
    weitere 17,8 % lehnen diese These nicht ab und sind unentschieden.




    Das gibt nen Wählerpotentioal von locker mal 20% für rechte bürgerliche Parteien. Wundert mich echt, dass PArteien wie Pro NRW oder die Republikaner das nciht mal ansatzweise abgreifen können. Ne Antiislampartei ist sogar mehrheitsfähig.

  • Wundert Dich das?
    Wenn ich mir den einen oder anderen Post hier im Forum noch einmal durchlese, sind einige User hier statistisch voll dabei.


    Wenn man sich immer nur die schlechten Dinge ( gerade in der Integrationsdebatte ) rauspickt und noch nicht einmal versucht, positive Errungenschaften darzustellen, kommt so etwas dabei heraus.
    Wenn man wenig Toleranz zeigt und das Verbot von Kopftüchern in die UNO-Charta für Menschenrechte aufgenommen werden soll, weil man keine anderen Probleme hat, kommt in einer Kombination mit polemischen Hetzern genau so etwas dabei heraus.
    Ganz schlimm wird die Sache dann, wenn gesagt wird: "na der hat doch recht, endlich mal einer der sich traut, so etwas auszusprechen".


    Der Rest sind dann die "Gutmenschen". Der Begriff ist schon desöfteren gefallen hier im Forum. Heisser Kandidat auf das Unwort des Jahres 2010.

    Zitat


    35,6 % sehen die Gesellschaft in einem gefährlichen Maße überfremdet.

    Und von diesem Punkt bis zu einem latenten Rassismus ist es meines Erachtens nicht mehr weit, den Rest erledigen die Medien.

  • Die Zahlen sind schon ganz schön heftig, allerdings finde ich sich trotzdem nicht sehr überraschend, man muss den Leuten nur mal zuhören, dann kann man schnell feststellen das viele, egal aus welchen Schichten, rechtsextreme Ansichten haben, es öffentlich aber nie zugeben würden.


    Wirklich problematisch ist allerdings das diese Ansichten, zumindest teilweise, nicht mehr nur am Stammtisch Salonfähig sind, sondern auch zunehmend auch in aller Öffentlichkeit schulterzuckend toleriert werden. Wir müssen uns also auch nicht wundern wenn auch wir irgendwann eine Ultra-rechte Partei im Bundestag sitzen haben.

  • Naja ich muss ja zugeben, ich hab auch was gegen den Islam.
    Aber ich sehe im Islam wei in jeder Religion auch positive Aspekte und hoffe mal ganz stark, dass die Moslems die KRaft aufbringen ihn von innen zu reformieren. (das Selbe wünsche ich übrigens der katholischen Kirche, acuh wenn die im Schnitt schon etwas weiter ist).



    Wundern? Im Grunde genommen nicht. Nur das nochmal schwarz auf weiß zu sehen finde ich krass.
    Die Anzahl der Führerbefürworter und Judenhasse hat mich allerdings dann doch überrascht.


    P.S. Wenn du John meinst, denke ich nciht, dass er hier viele Thesen bejahen würde.

  • Na also, dann muß man die Umfrage einfach nur anpassen. ;)
    Wir sollten aufpassen, daß der Thread hier nicht mit dem anderen vermischt wird........


    Zitat

    13.2 % wollen einen starken Führer haben, der das Land mit starker Hand regiert

    Ist ne ziemlich uneindeutige Antwort; muß ja nicht zwingend auf Adolf´s Truppe gemünzt sein. Kann auch ein Seitenhieb auf die schwarz-gelbe Gurkentruppe in Berlin sein, endlich mal zu "tun" und nicht zu "quatschen". Oder auch einfach mal wieder eine absolute Mehrheit an der Regierung und keinen bremsenden Koalitionspartner.


    Zitat

    über 50 % haben was gegen den Islam an sich.

    Und das wird durch die einseitige "Integrationsdebatte" bestimmt nicht besser.

  • Unsere südlichen Nachbarn machen es doch vor. Während in der Schweiz noch auf der Website der SVP "nur" auf Minarette geschossen wurde, ist die FPÖ in Österreich schon weiter. Da kann man dann gleich mohrhuhnlike den Muezzin mitnehmen.
    Ich bin oft in Österreich und muß mehr und mehr zu meinem Erschrecken feststellen, daß latenter Rassismus salonfähig wird, manchmal sogar zelebiert wird, z.B. bei den Feiern zu irgendeinem Jubiläum der Waffen-SS in der Steiermark ( finde den Link jetzt nicht mehr ).
    Da läuft dann Jörg Haider auf und legt einen Kranz nieder.......


    Oder in Ungarn......


    Soweit sind wir in Deutschland meines Erachtens noch lange nicht, doch trendy scheint es irgendwie zu sein.


    Edit: war Kärnten


    http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrichsberggemeinschaft



    Zitat

    „Dass es in dieser regen Zeit, wo es noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind. [...] Wir geben Geld für Terroristen, für gewalttätige Zeitungen, für arbeitsscheues Gesindel, und wir haben kein Geld für anständige Menschen.“
    – Jörg Haider, 30. September 1995 in Krumpendorf gegenüber Veteranen der Waffen-SS anlässlich der Ulrichsbergfeiern

  • Wenn man sich die momentane allgemeine Politikverdrossenheit in Deutschland ansieht, dann habe ich den Eindruck, dass sich hier gerade ein politisches System in Auflösung befindet. Ich glaube fast, es geht uns innerhalb der nächsten zehn Jahre so, wie den Italienern nach Andreotti. Das herkömmliche Parteiensystem löst sich auf und es kommt irgendwas Neues, was jetzt noch niemand kennt. Die Grünen stellen, vielleicht, den/die nächsten Kanzler/in, und werden dann spätestens vier Jahre später vermutlich auch stark abgestraft. Und dann weiß der Geier was danach kommt, nachdem alle bisherigen politischen Parteien als unglaubwürdig gelten. Ich verliere langsam das Vertrauen, dass sich dieses Parteiensystem noch retten kann. Leider, denn ich fürchte danach folgt Chaos.

  • Das politische System per se ist schon in Ordnung nur an der Umsetzung hapert es.
    Solange der nächste Wahlkampf 2 h nach dem beendeten beginnt und nicht 1/2 Jahr vor der nächsten Wahl, dann kann die Politikverdrossenheit schon nachvollziehbar sein.
    Aber die Wahlen von extremen Parteien ändern auch nix daran, deren Stimmen haben ja meines Wissens nicht zugenommen, sondern die Zahl der Nichtwähler, zumindest noch bei uns.


    Ist aber erschreckend mit welchen Bauernfängernargumenten in anderen Ländern auf die Stimmensuche gegangen wird.

  • Ich glaube auch nicht, dass sich das politische System ändern wird. Ich glaube aber, die Parteienlandschaft wird sich vollkommen ändern. Es könnten fürher oder später ganz neue Parteien entstehen, die dann plötzlich von einer Welle der Unterstützung getragen werden, während sich die älteren Parteien in Auflösung befinden. Ich glaube, das wird eher bei CDU/CSU und FDP passieren. Die Grünen sind da denke ich noch relativ stabil und die SPD hat eine sehr lange Tradition, die auch noch eine Rolle spielt. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die christlichen und liberalen Parteien irgendwann das "C" über Bord schmeißen und sich komplett neu Gründen. Anderer Name, andere Köpfe, anderes Programm. Und auf der Linken (sofern man die Grünen überhaupt dazu zählen kann) könnte es vielleicht so eine Art Parteinbündnis von kleineren aber in etwa gleichstarken Parteien geben. Jedenfalls wird die SPD sich vermutlich nicht mehr zu einer linken "Vorlkspartei" aufschwingen können und nur noch eine von mehreren eher linken Parteien sein. Vermutlich wird sie dann diejenige Partei sein, die eher für die Mitte-Links Wähler steht.


    Das Einzige was mich momentan noch beruhigt ist, dass es momentan eher eine strukturelle mitte-links Mehrheit (rot-rot-grün) gibt. Aber das wird sich auch irgendwann wieder ändern.

  • Zitat

    Ist aber erschreckend mit welchen Bauernfängernargumenten in anderen Ländern auf die Stimmensuche gegangen wird.

    Nur in anderen Ländern? Guck dir die NPD (oder ähnliche) Kampagnen doch mal an. Da steht dann ne Mutter mit ihrem Kind die erklärt, dass sie NPD wählt, damit ihr Kind in ´nem deutschen Umfeld aufwächst. Oder es man kriegt irgendwo ne "Deutsche Stimme" mit der Headline "Der Islam- eine aggressive Religion" in die Hand gedrückt ... das ist ja wohl nichts anderes. Ausserdem passt Bauernfänger ganz gut, man merkt schon, dass man aus der Stadt raus ist wenn vor Wahlen alles mit NPD Plakaten zugekleistert ist ;)

  • Die NPD finde ich gar nicht so gefährlich ( ohne sie zu verharmlosen ) wie beispielsweise Phrasendrescher wie Sarrazin oder "the one and only Geert Wilders", da weiß man wenigstens, was man hat.
    Denn die letztere packen die Menschen da, wo sie selber meinen, es tue nicht weh. Die wenigsten werden sich hier in Deutschland als Nazis bezeichnen, aber ein bischen Kulturerhaltung wie eine Almhütte anstelle einer Moschee, kann ja mal nicht schaden. Selbst Atheisten entdecken plötzlich Gebäude wie eine Kirche wieder und machen auf kulturell verbunden.
    Denn damit überschreiten viele schon die Kluft zwischen Toleranz und Angst vor Überfremdung.


    Unter den Deckmantel einer bürgerlichen Gesellschaft schleicht sich dann eine Fremdenfeindlichkeit ein, die natürlich nur auf das Feindbild zutrifft, welches gerade hip ist, und das ist im Moment eindeutig der Islam.


    Nachtrag: alle Argumente der sogenannten "Kulturerhalter" findet man politisch korrekt auf dieser Website.
    Das sind bestimmt keine Nazis, diese Gruppe sprechen die gar nicht an, damit läßt sich heute nichts mehr bewegen. Das wird viel subtiler angegangen.


    http://www.pi-news.net/leitlinien/


    Vieles davon ist mir auch schon hier untergekommen.

  • Denke ich nicht.
    Die Grenzen sind fliessend und beginnen bei den angesprochenen Almhütten über urplötzliche Liebe für Kirchen, der Wahrung der Menschenrechte unter westlicher Kontrolle ( was zwangsläufig die Intoleranz gegenüber anderen Ländern beinhaltet ), bis hin zur Zwangsausweisung ( gab hier auch ne kurze Debatte über Asyl ) oder der Sperrung für Zuzug.


    Rechtsrextremismus muss sich nicht in Uniformen und brutaler Gewalt äußern, das fängt ganz anders an.
    Obiger Auszug aus der Umfrage zeigt das nur zu deutlich.

  • Die NPD sehe ich auch nicht als Problem. Sie spricht viel zu offen ihren Fremdenhass und antidemokratischen Thesen aus und das schreckt die Leute im Moment noch immer ab.
    Wirklich bedrohlich sind diese Rechtspopulisten, die unter dem Deckmantel der gutbürgerlichen Kultur und deren Erhaltung eine immer größer werdende Menge Fremdenfeindlichkeit dazumischt. In Deutschland haben wir im Moment zum Glück keine solche Person, da Sarrazin nicht genügend Charisma hat. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis eine solche Person auch bei uns auf die Bühne tritt und da die Medien konsequent seit Jahren die Bevölkerung beackern für einen derartigen Menschen empfänglich zu sein, sehe ich eher Schwarz für Deutschland.


    Ein Staatsoberhaupt mit mehr Durchsetzungsmöglichkeiten ist ansich keien schlechte Idee (ich glaube, dass meine auch die meisten der Befragten). Das Problem ist halt nur, wenn man wie die Amis, einen minderbemittelten Ex-Alkoholiker und Fanatiker in eine solche Position setzt ;)


    Edith stimmt Mogges zu. Wer sich für Kulturerhaltung einsetzt steht sehr nahe an der Grenze zum Rechtsextremismus und ehe man sich versieht, hat man diese überschritten.

  • Geert Wilders ist mir wirklich nicht geheuer, allerdings nicht weil der jetzt besonders schlimm wäre, sondern, weil der ja jetzt tatsächlich an Macht kommt.



    Und was noch zur NPD zu sagen ist; du hast recht Mogges, die meisten Leute trauen sich einfach nicht ´ne rechte Partei zu wählen, also wählen sie brav CDU und labern nur von "alle Muchels raus" oder ähnlichem ... ich denke aber das wäre auch anders wenn Deutschland nicht Nationalsozialistisch gewesen wäre ...

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