Konflikte in Fernost

  • Ich mache mal einen etwas allgemeineren Thread auf, der sich mit kleineren Vorkommnissen in Fernost befasst. Gerade im Bereich Taiwan, Japan, Vietnam, China aber auch in Tibet oder Myanmar gibt es ja zahllose Reibereien um Rohstoffe und politischen Einfluss. Die Rüstungsspirale dreht sich nirgendwo so schnell, wie in diesem Länderbereich und am Chinesischen Meer. Die Chinesen bauen massiv ihre Flotte aus und auch Taiwan und Japan rüsten enorm auf.

    Der Fischerstreit 7.9.2010 - **.**.**** :

    Aktuell gibt es eine schwere diplomatische Krise zwischen Japan und China. Der sogenannte Fischerstreit. Ein chinesischer Fischer hat zwei Schiffe der japanischen Küstenwache gerammt und sich einer Festnahme widersetzt. Er wurde inhaftiert. China forderte seine sofortige Freilassung doch die japanischen Gerichte entschieden den Mann bis zur Gerichtsverhandlung am 29.9. in Haft zu lassen. Daraufhin brach China sämtliche diplomatischen Kontakte mit Japan ab, legte alle Abkommen und Verhandlungen auf Eis und droht nun mit "schwerwiegenden Konsequenzen" sollte Japan nicht bald einlenken. Was das heißen könnte weiß niemand so genau. Offenbar möchte China aber nicht verhandeln, sondern Japan zwingen nach seinem Willen zu handeln. Japan hat kaum eine Möglichkeit so diplomatisch das Gesicht zu wahren. Es geht dabei wohl auch weniger um den Fischer selbst. Beobachter vermuten vor allem die reichen Rohstoffgebiete in dem entsprechenden Seegebiet als eigentlichen Konfliktstoff. Als Hintergrund spielt wohl auch die japanisch-chinesische Geschichte eine Rolle, da die Invasion Chinas durch Japan in den 30er Jahren ca. 20 Millionen Chinesen das Leben gekostet hat. Japan hat sich dafür meines Wissens nach nie offiziell entschuldigt.


    Hier ein Artikel zum aktuellen Konflikt: Der Fischerstreit zwischen China und Japan.


    Offenbar gibt es eine neue aktuelle Entwicklung. Japan scheint einzuknicken. Japan lässt den chinesischen Kapität frei meldet die Tagesschau.


    Das finde ich schon heftig, weil es bedeutet, dass Japan seine eigene Justiz sozusagen beiseite schiebt.

  • Meines Wissens geht es um größere Gasreserven.
    Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ist in dieser Ecke einiges schief gelaufen; beinahe wöchentlich tauchen Grenzstreitigkeiten auf zwischen Japan - China, China - Taiwan, Japan - Rußland etc.
    Bei Japan ist es gang und gäbe, daß winzige Eilande irgendwo im Pazifik beansprucht werden, einfach nur um die 200 Meilenzone auszudehnen und sich die Fischgründe zu sichern.


    Schwerwiegende Konsequenzen wegen eines Fischers, lächerlich.
    Als ob sich China dafür interessieren würde, war nur ein eleganter Vorwand die Muskeln spielen zu lassen.

  • Natürlich geht es nicht wirklich um den Fischer. Andererseits reagieren die USA ja auch empfindlich, wenn ihre Bürger in einem anderen Land festgehalten werden. Das tun fast alle Nationen. Ich glaube aber auch, dass es hier ein Vorwand ist um Japan zu zeigen "Hey, wir können auch anders!" und das es in Wirklichkeit um Einschüchterung geht und auf die Rohstoffe abzielt. Ob China damit klug handelt ist eine andere Frage. Die nächsten Rüstungskäufe für Japan dürften damit gebucht sein.

  • Die nächsten Rüstungskäufe für Japan dürften damit gebucht sein.


    :confused:
    Ich hnoffe, du meinst damit eine Modernisierung.
    Japan hat nämlich seit dem 2. Weltkrieg keine Armee mehr, sondern nur die Selbstverteidigungsstreitkräfte. EIn sehr kleiner Trupp, der zwar zu Lande, zu Luft und auf hoher See operieren kann, aber keine ernstzunehmende Bedrohung ist, selbst unsere Bundeswehr ist denen überlegen ^^
    Japan ist zudem zu Gut im westlichen Staatengefüge integriert, als das China eine Vergeltungsaktion planen würde. Das Szenario um Taiwan sehe ich da schon mit ganz anderen Augen.

  • Japan hat keine Armee? Ist mir aber auch neu...... :confused:
    Warum das denn nicht, uralte Auflagen der USA oder haben die keine Kohle?


    Ich glaube China hat überhaupt keine Zeit und Lust sich auf einen größeren Konflikt mit Japan einzulassen. Wie Twilight schon sagte, die Interessenssphären liegen da eher in Taiwan oder in Tibet. Auch der muslimische Westteil Chinas muckt hin und wieder auf, die haben da ganz andere Sorgen.
    China wird sich aber in den nächsten Jahren am Run auf die kleinen und mittelgroßen Staaten beteiligen und sich Einfluß sichern. Burma, Nordkorea, Vietnam, Iran oder auch die ex-sowjetischen Staaten wie Usbekistan oder Kasachstan. Auch Freund Chavez bandelt ja schon an.
    Das westliche Bündnis ist viel zu stark gefestigt als daß sich da ein großer Aufwand lohnen würde und Japan gehört da eben auch dazu.

  • Japan hat keine Armee? Ist mir aber auch neu...... :confused:
    Warum das denn nicht, uralte Auflagen der USA oder haben die keine Kohle?


    Es ist halt keine Armee im klassischen Sinne, wie etwa die Bundeswehr.
    Das hat nichts mit Auflagen der Amerikaner zu tun, sondern beruht auf der Nieerlage im 2. Weltkrieg und den Atomangriffen der Amis. Man wollte sich in Zukunft aus jedem Krieg raushalten und ie Truppen werden ganz selten zu friedenserhaltenen Missionen geschickt und selbst da ist der Aufschrei in der japanischen Gesellschaft größer, als bei uns der Einsatz der BW in Afghanistan.
    http://de.wikipedia.org/wiki/S…idigungsstreitkr%C3%A4fte


    In Nordkorea konnte sich China vor Kurzem auch recht guten Einfluss sichern. Denn nach der großen Flut, die zeitgleich wie die in Pakistan stattfand, war China eines der wenigen Länder, die nordkorea geholfen haben. Afrika ist dabei auch nicht zu vergessen, wo die Chinesen sich seit langer Zeit angagieren.

  • Zitat

    Das hat nichts mit Auflagen der Amerikaner zu tun, sondern beruht auf der Nieerlage im 2. Weltkrieg und den Atomangriffen der Amis. Man wollte sich in Zukunft aus jedem Krieg raushalten und ie Truppen werden ganz selten zu friedenserhaltenen Missionen geschickt und selbst da ist der Aufschrei in der japanischen Gesellschaft größer,

    Ähem, ist doch jetzt nix anderes als Auflagen der USA, oder hab ich einen Denkfehler? :confused:

  • Das ist doch nur ein Name. Defacto ist es eine Armee zur Landesverteidigung, die im übrigen auch schon im Irak eingesetzt wurde.


    Die Mannstärke beträgt ohne Reserven 240.812 Mann und entspricht so in etwa der Mannstärke der Bundeswehr. (Quelle: wikipedia) Die wehrfähige Bevölkerung liegt bei 43,7 Millionen. Das Verteidigungsbudget liegt mit 44,7 € Milliarden über dem von Deutschland.


    Zitat

    Japan ist es damit verboten, ein Militär aufzustellen oder internationale Konflikte durch Gewalt zu lösen, wobei es allerdings derzeit eine breite öffentliche Diskussion über die Möglichkeit gibt, den Artikel aus der Verfassung zu streichen. Die Interpretation des Artikels an sich ist ebenso umstritten, wird aber dahingehend ausgelegt, dass bewaffnete Streitkräfte zur Selbstverteidigung legitim sind. Allerdings haben die Selbstverteidigungsstreitkräfte eine eingeschränkte, hauptsächlich auf eine funktionierende Landesverteidigung ausgelegte Ausrüstung. Es gibt keine Langstreckenangriffsmöglichkeiten, wie Mittel- oder Langstreckenraketen, Langstreckenbomber, Tankflugzeuge, Kampfschwimmer, große Munitionslager oder Einsatzrichtlinien (Rules of engagement). Japan hat derzeit (2007) mit rund 50 Milliarden US-Dollar den viertgrößten Militäretat (nach den USA, China und Großbritannien). Die Hälfte des Geldes wird für Personalkosten ausgegeben, der Rest teilt sich in Versorgung, Neuanschaffung und Aufrüstung von Waffen auf.


    Zitat

    Die enge Verzahnung mit den Streitkräften der USA in der Region ist ein zentrales Element der japanischen Militärstrategie. Ein US-Flugzeugträger, 180 Kampfflugzeuge und 21.000 Marineinfanteristen sind ständig in Japan stationiert. Zunehmend werden sowohl die Volksrepublik China wie auch Nordkorea als potenzielle militärische Bedrohung angesehen. In diesem Zusammenhang steht die Neufassung der Verteidigungsrichtlinien im Dezember 2004. Sie erlaubt es Japan nun, unter anderem am Raketenabwehrprogramm der USA teilzunehmen und die eigene Luftwaffe mit Tankflugzeugen auszustatten. Außerdem will sich Japan stärker an internationalen Militäroperationen beteiligen. Seit 1999 sollen PATRIOT PAC-3-Systeme auch Japan vor möglichen chinesischen und nordkoreanischen Raketen schützen. Hierzu wurden durch die USA auf Okinawa und ab 2007 in Saitama das Raketenabwehrssystem stationiert.

  • Naja, da werden wohl auch viele Pensionen und Rentenbezüge für ehemalige Offiziere ect. drin sein. Außerdem Bürokratie... Putzkollonnen... und ob Wikipedia da so richtig liegt weiß man ja auch nicht.


    Fortsetzung des Fischerstreits 25.09.2010:
    Japan hat zwar den chinesischen Kapitän freigelassen, China ist das aber noch nicht genug. China fordert nun von Japan eine Entschädigung für den Vorfall und eine offizielle Entschuldigung Japans gegenüber China. Die japanische Regierung lehnte diese weitere Forderung umgehend ab und ließ ihrerseits verlauten, ob der chinesische Kapitän in Abwesenheit angeklagt werde, sei von der Beziehung der beiden Länder abhängig. - China ist der größte Außenhandelspartner Japans.

  • Ich denke, China ist von jederman der größe Aussenhandelspartner und das wird auch ausgenutzt. Sei es bei solchen Gelegenheiten oder dem völlig überspitztem Angepisstsein, wenn man das Wort "Dalai Lama" auch nur ausspricht, von Einladungen mal ganz zu schweigen.
    Die Welt sollte sich mal ein wenig emanzipieren von China; war ja nicht so, daß man bis in die 90´er hinein wirtschaftlich dahinvegetiert ist, nur weil wir die T-Shirts nicht aus China bezogen haben.
    China braucht seinen Export genauso wie wir deren Import, insofern ist es auch mal angebracht sich auf der gleichen Augenhöhe zu unterhalten.

  • Jo, Erbsenzähler.


    Hab jetzt nicht bei Wikipedia nachgesehen und alle Industriestaaten gegengecheckt bevor ich den Post verfasst habe. ;)
    Klar sorgt China bei uns für einen Boom und das Wirtschaftswachstum würde momentan anders aussehen, wenn China die Schaffenskraft von Nordkorea hätte ( samt Steinzeitkommunismus ).
    Doch die sind ja nicht alleine; es gibt ne ganze Menge anderer Staaten, die auch mächtig auf dem Sprung sind: Argentinien, Brasilien, Indien, Indonesien etc..


    Wird immer so getan und geschrieben als bräche bei uns die Rezession aus nur weil mal dort eben mal hustet.
    China macht das aber schön clever: hält den Yuan künstlich niedrig, um die Exporte zu steigern und außer Gegrummel kommt von der EU und den USA nix zurück. Das kann mächtig in die Hose gehen, v.a. wenn China mal in der Wirtschaftsrealität ankommt.

  • Tschuldige. :P
    Ich denke die wirtschaftliche Macht von China liegt vor allem in der Anzahl seiner potenziellen Verbraucher. Wobei Indien da bald gleich ziehen könnte. Die sonstige Macht Chinas begründet sich halt darauf, dass es zur Zeit die weltgrößten Währungsreserven hat. Während die Länder des Westens verschuldet sind, hat China prallgefüllte Staatskassen. Und wo Geld ist, sind eben bald auch moderne Waffen und militärische Macht. Das bleibt garnicht aus. War immer schon so. Also ich glaube schon, dass China in den kommenden Jahrzehnten zur Supermacht aufsteigen könnte. Chinesische Flugzeugträger in der Nordsee halte ich nicht mehr für undenkbar. Wahrscheinlich wird sich China aber auf eine Machtausdehnung in Asien konzentrieren. Es wird darauf hinauslaufen, dass China und die USA um die Vorherrschaft in Asien konkurrieren werden. China wird Asien faktisch als seinen Hinterhof betrachten. Egal wie man es dreht und wendet, Asien wird im kommenden Jahrhundert wohl eine der wichtigsten Rollen spielen. Europa wird wahrscheinlich eher ein Randgebiet der Geschichte werden. Was nicht unbedingt so schlecht sein muss, wenn nicht gleichzeitig der wirtschaftliche Erfolg abnimmt und die Geldströme alle nach Asien umgeleitet werden.

  • Naja wenn die EU weiter gestärkt und langfristig Russland integriert wird, ist Europa vom Randgebiet weit entfernt.
    In Asien sehe ich drei Machtblöcke auf mittelfristige Sicht. China, Indien und Japan/USA/Taiwan.
    Wobei Indien alleine durch die politische Ordnung eher zu dem USA Block streben der wohl am Rande auch noch durch Neuseeland und Australien untertsützt werden wird.



    Zitat


    Ansonsten stimme ich Dir aber zu. China wird zu sanft angefasst.

    Ja dieses ganze Chinageducke von Industrie und Politik ist schon sehr demütigend für uns.
    Als wenn die Chinesen uns respektieren würden wenn wir nur nach ihrere Pfeife tanzen.
    Merkel hat ja zumindest auf Politikebene da etwas mit aufgeräumt. Mit so ihre einzige gute Tat.



    Wusstet ihr übrigens, dass Deutschland das Land in der Welt ist, in dem die Chinesen am negativsten gesehen werden?

  • Ja dieses ganze Chinageducke von Industrie und Politik ist schon sehr demütigend für uns.


    Jo, das ist schrecklich und wenn der Chinese mal weg ist können wir uns nicht erheben, weil der Ami kommt ;)


    Wusstet ihr übrigens, dass Deutschland das Land in der Welt ist, in dem die Chinesen am negativsten gesehen werden?


    Wie hat es John ausgedrückt? Irgendwas mit "Wir sind konsequent fremdenfeindlich", oder so :D
    Was haben die Leute gegen China? Da gibt es gutes Essen, sie kaufen unsere überteierten Produkte usw.
    Gut, angeblich sollen sie ja unseren Milchpreis hochtreiben, obwohl die unsere Milch garnicht trinken, aber naja.


    Hatte immer gedacht die Amis hätten die größte Angst vor den Chinesen. Mit Schlitzaugen haben sie es ja nicht so, siehe Japan und Vietnam und dann sind es auch noch die Diener des Teufels: Kommunisten und welche die man Ernst nehmen muss :rolleyes:

  • Zitat

    Hatte immer gedacht die Amis hätten die größte Angst vor den Chinesen. Mit Schlitzaugen haben sie es ja nicht so, siehe Japan und Vietnam und dann sind es auch noch die Diener des Teufels: Kommunisten und welche die man Ernst nehmen muss :rolleyes:


    Nicht ganz, in Amerika leben sehr ( seh , sehr ) vile Menschne mit Asiatischen Wurzeln



    Zitat

    Ich mag die Chinesen. Ich habe noch nie einen prolligen Chinesen erlebt. Chinesen wissen immer wie man sich benimmt. Diese vornehme Zurückhaltung ist mir sehr symphatisch. Und wegen unserer Uni und Karl Marx haben wir recht viele Chinesen in der Stadt.


    Das liegt daran dass du nur der Elite begegnet bist, die es sich leisten kann in Deutschland zu studieren bzw. hierhin zu reisen. Im Land selbst gibts genauso prolls wie hier auch, die kommen nur nicht zum studieren rüber, jedenfalls nicht in massen. Die vornehme zurückhaltung hört meist dann auf wenn sie mit anderen Asiaten zusammenarbeiten müssen. Die Chinesen blicken auf die Koreaner und die Japaner hinab, die Südkoreaner auf die Japaner, Chinesen und Nordkoreaner, und die Japaner auf die Korener und die Chinesen.

  • Ich mag die Chinesen. Ich habe noch nie einen prolligen Chinesen erlebt. Chinesen wissen immer wie man sich benimmt. Diese vornehme Zurückhaltung ist mir sehr symphatisch. Und wegen unserer Uni und Karl Marx haben wir recht viele Chinesen in der Stadt.


    Dann hat dir noch nie jemand auf dem Gehweg vor die Füsse gerotzt... Aber hey, andere Länder, andere Sitten.


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


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