Die Linke

  • Um bei dem Gedankenspiel zu bleiben, es sollte mindestens ein schwarzer Plantagenarbeiter dann doch unter den Diskutierenden sein.

    Warum? Können auch nicht Betroffene zu einen Thema argumentieren? Sicherlich, die Frage ist nur, was passiert wenn die Betroffenen durch einen Nicht-Betroffenen falsch dagestellt werden und die Argumentation ist für die anderen Diskusionsteilnehmer überzeugend genug? Wer korrigiert die Fehldarstellung der Betroffenen? Es zeugt auch von einen gewissen Maß an Respekt und Verständnis für das Thema, wenn die Wahl der Diskussionsteilnehmer alle Bereiche wiederspiegelt.

    Ich verstehe deinen Standpunkt, bin hier aber anderer Auffassung. Natürlich ist es sehr wünschenswert, wenn bei Diskussionen Betroffene geladen sind. Allerdings kann das nicht das einzige Kriterium sein. Eine Diskussion nicht zulassen zu wollen, weil nicht genügend Betroffene daran teilnehmen halte ich jedenfalls für falsch. Aus meiner Sicht ist nahezu jeder sachlich angemessene Diskussionsversuch von Vorteil. Man kann auch nicht den Anspruch erheben, dass immer überall gleich die richtigen Annahmen geäußert werden. Aber besser es werden falsche Annahmen geäußert, als gar keine. So kann sich dann doch wenigstens eine Folgediskussion anschließen. Meiner Ansicht nach muss sich in einer freien Gesellschaft grds. jeder zu jedem Zeitpunkt zu allem äußern dürfen.

    Zunächst einmal danke für die ausführliche Antwort und das du kein Problem damit hast, auf die Bedürfnisse einzelner Personen einzugehen.

    Diesen Dank gebe ich gerne zurück. Ich denke das ist schon ein Prinzip der Höflichkeit. Ich spreche eine Person in der Regel so an und benenne sie so, wie sie selbst genannt werden möchte, unabhängig davon, was ich davon halte. Wir haben solche Fälle ja auch ab und zu einmal bei unseren Schülern. Wenn Olivia lieber Oliver genannt werden möchte oder umgekehrt, dann mache ich da kein Gewese drum. Dann wird das so gehandhabt, die Einträge im Klassenbuch ect. geändert und fertig. Positiv möchte ich diesbezüglich übrigens anmerken, dass ich noch keine Klasse gehabt habe, die daraus derjenigen einen Nachteil erwachsen hätte lassen. Das ist doch auch schon einmal etwas. Allerdings befürchte ich, wären es "Jungen" gewesen, die eher als Mädchen behandelt hätten werden wollen, wäre es vielleicht schwieriger geworden. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, wenn man sowas offen und ehrlich bespricht, dann wird es in der Regel auch akzeptiert. Am besten zieht da immer noch das Argument "Wie würdest du denn behandelt werden wollen?", falls jemand seine Probleme äußert. So kriegt man meistens die Mehrheit der Klassen auf seine Seite. Und falls dann doch jemandem das nicht passt, hält er sich zumindest zurück, um nicht von der Klasse einen auf den Deckel zu kriegen. Bisher hat es immer geklappt. Ich habe erfreulicherweise auch schon in Klasse 7 heutzutage offen schwule und lesbische Jungs und Mädchen und es ist überhaupt kein Problem. Werden teilweise sogar zu Klassensprechern gewählt. Zu meiner Schulzeit nahezu noch undenkbar. Es hat sich in den letzten 30 Jahren schon sehr viel getan.

    Und das ist ja der Punkt, du weißt ja nicht immer, zu wem du gerade sprichst, oder wer sich dein Geschriebenes im Laufe der Zeit mal durch liest.

    Die Argumentation dahinter ist halt, dass halt präventiv eine mögliche Konfliktsituation vermieden werden soll, bevor sie überhaupt entstehen kann.

    Auch das Argument verstehe ich. Es kann natürlich nicht darum gehen, mutwillig jemanden zu kränken oder zu verletzen. Andererseits, wenn wir jetzt anfangen alle unsere Äußerungen auf die Goldwaage zu legen und zunächst auch wirklich niemand damit verletzt werden könnte, dann können wir uns bald überhaupt nicht mehr spontan und ungezwungen äußern. Es kann auch nicht immer darum gehen, niemanden zu verletzten. Man wird immer irgendjemanden vor den Kopf stoßen, weil ihm die eigene Meinung nicht passt, nicht gefällt oder er/sie sich dadurch beleidigt fühlt. Trotzdem muss man auch in diesem Fall seine Meinung frei äußern dürfen. Demokratie und Freiheit lebt aus meiner Sicht gerade davon, diese Konflikte und Streitfragen auszuhalten und nicht sie zu verdecken zum Zwecke eines erzwungenen Konsens, der nur deswegen zustande kommt, weil viele nicht mehr aussprechen oder aufschreiben, was sie wirklich denken.

    Grundsätzlich stimme ich dir zur linguistischen Entwicklung der deutschen Sprache zu, wenn man mal von den nationalen Bestrebungen absieht, welche Lehenswörter künstlich aus der Sprache entfernen wollte und das das Ganze jetzt etwas gefühlt dem Nichts und ohne Abstimmung kam.

    Du hattest ja selbst geschrieben, dass dass Thema den Großteil der Bevölkerung nicht tangiert, wie wäre denn eine solche Abstimmung abgelaufen?

    Glaube das Ergebnis können wir uns recht gut ausmalen. Erinnert auch etwas an die Quotenfragen. Per se ein bescheidenes Konzept, was eine Gleichstellung erzwingt, auf der anderen Seite ist warum sollte Personalleiter Heinz Müller auf einmal nach Chancengleichheit einstellen, wenn er schon die letzten 20 Jahre immer nur den nächsten Kurt, Tim, ud Franz angeheuert hat? Es gibt keinen Anreiz für den Personalleiter seine bisherige Arbeitsweise, die er für gut hält, zu ändern und so bescheiden Quoten auch sind, sie zwingen dazu den späteren Wunschzustand zu normalisieren und den Menschen zu zeigen, dass es auch so funktionieren kann. Ähnlich war dann wohl auch die Idee bei der Sprachreform gedacht, über die Art und Weise muss man natürlich sprechen, keine Frage.

    Ja, aber wenn man doch schon vorher weiß, dass ein Großteil der Bevölkerung das nicht mitträgt, dann kann ich doch nicht zu dem Schluss kommen, dass ich es dann einfach über die Köpfe dieser Menschen hinweg beschließe. Kann man natürlich machen, aber der Effekt ist dann nicht das, was man sich wünscht. Ich denke der erste, und zugebenermaßen sehr langwierige und schwierige, Schritt muss immer sein, die Mehrheit der Bevölkerung zu überzeugen. Dann kann man einen solchen Schritt umsetzten. Das ist übrigens auch das Problem, warum aus meiner Sicht SPD, Linke und Grüne insgesamt keine Mehrheit bekommen auf Bundesebene. Die Bevölkerung ahnt, dass dann plötzlich Gesetze erlassen werden, die nicht im Sinne einer Mehrheit in der Bevölkerung sind. Deswegen kriegen dann eben lieber die anderen Parteien die Mehrheit der Stimmen, die solche Änderungen zunächst einmal nicht durchdrücken wollen. Bei der Gleichgeschlechtlichen Ehe ist es aus meiner Sicht andersherum gelaufen. Dort war inzwischen eine breite Mehrheit der Bevölkerung dafür. Das belegte jede Umfrage. Dadurch war es dann auch schließlich möglich diese gesetzlich zu verankern. Selbst das war nicht einfach. Hätte man das Ganze aber bspw. in den 1990ern durch Gesetze durchgedrückt, wäre es gesellschaftspolitisch vermutlich kontraproduktiv gewesen, weil es damals zusätzlichen Widerstand erzeugt hätte. Man darf nicht den ersten Schritt vor dem zweiten gehen.


    Ich bin auch überhaupt kein Freund von Quotenregelungen. Insbesondere nicht von einseitigen Quotenregelungen. Es geht ja oft gerade NICHT darum, dass beide Geschlechter zu mindestens 40% vertreten sind, sondern dass Frauen zu mind. 40% vertreten sind. Das geht nach meinem Empfinden überhaupt nicht, da es eine klare Benachteiligung der Männer in den geltenden Regelungen darstellen würde.

    Es kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu. Diese Quoten-Regelungen gehen automatisch davon aus, dass es reihenweise Frauen geben würde, die nur darauf warten würden einen entsprechenden Posten zu erlangen. Das stimmt so aber nicht. Oft sind gar nicht genügend Frauen vorhanden, die einen solchen Posten übernehmen wollen. In unserem SPD-OV habe ich das mehrfach erlebt. Wir haben krampfhaft versucht Frauen anzuwerben und davon zu überzeugen an der Vorstandsbildung mitzuwirken. Wir hätten ihnen alle Posten angeboten. Wir haben Themenabende gemacht. Wir haben gefragt, über welche Themen wollt ihr diskutieren? Es bestand aber oft kein ausreichendes Interesse. Letztlich mussten wir die Posten dann mit Männern besetzen, um überhaupt jemanden zu haben, der den Job macht.

    Ein weiteres Problem bei den Quotierungen ist die Rosinenpickerei. Die Chefposten, die attraktiven und prestigereichen Jobs sollen quotiert werden. Aber die Jobs wo man buckeln muss, mit denen man sich den Rücken kaputt macht oder die Haut vor der Sonne verbrennen lässt, die Jobs wo es stinkt und wo man schwitzt, dafür hat noch nie jemand Quotenregelungen gefordert. Aus meiner Sicht wäre das dann defacto wieder eine Benachteiligung der Männer. Zum Thema Sprache habe ich heute morgen übrigens wieder einen interessanten Artikel entdeckt. Konnte ihn nicht ganz lesen, da Bezahlschranke, aber der Grundgedanke wurde schon geäußert. Bei sowas weiß ich halt nicht mehr, ob ich da noch lachen oder weinen soll:

    Es sei lästig, die Männer immer mitzuerwähnen, deshalb sollten wir nur die weibliche Form verwenden, forderte die Linguistin Luise F. Pusch vor rund 40 Jahren. Widerstände dagegen ist sie gewohnt.

    In einer rein theoretischen und grammatikalischen Sichtweise stimmt das, nur ticken leider die meisten Menschen anders und assoziieren sehr wohl ein biologisches Geschlecht mit bestimmten Begriffen.

    Die Sapir-Whorf-Hypothese setzt da relativ weit gestreut in den verschiedensten Bereichen an, aber auch die Wahrnehmung der Geschlechter fällt halt mit rein.

    Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen aussieht, aber gerade bei Berufsbezeichnungen habe ich schnell Bilder im Kopf.

    Sei es jetzt bei "Die Krankenschwestern halfen dem Patienten.", "Die Soldaten gerieten unter Feuer.", "Ich gehe zum Arzt".

    Hier tauchen bestimmte Geschlechter in festgeschriebenen Rollen auf und sowas prägt laut der Sapir-Whorf Theorie unser Verhalten.

    Die Sapir-Whorff-Hypothese kann man natürlich in diesem Zusammenhang anführen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass der historisch gewachsenen Sprachform hier der Vorzug gegeben werden sollte. Das Generische Maskulinum ist für mich eben nicht gleichzusetzen mit biologischer Männlichkeit. Es ist eine rein grammatische Kategorie. Von mir aus kann man auch jedem freistellen, wie er das macht, dann gibt man halt einheitliche Regelungen in der Sprache auf. Ich wehre mich nur dagegen, dass man uns ALLE drängen möchte, diese Formen zukünftig als verbindlich zu verwenden. Ich wehre mich dagegen, nur weil ich am Generischen Maskulinum festhalte, damit dann gleich einsortiert zu werden in die Sparte "Trans- oder Homophob". Hinzu kommt, wenn man die Sapir-Whorff-Hypothese wirklich anwenden möchte, was ich nicht will, dass ich behaupte, dass die neue Form mit "*innen" dann dazu führt, dass man plötzlich in der Regel nur noch Frauen denkt, nicht aber Männer. Und wenn ich mir dann den obigen Artikel über die Feministin Luise F. Pusch anschaue, dann wächst schon der Verdacht in mir, dass es eigentlich sogar genau darum gehen könnte. Also von einem Extrem in das Andere, frei nach dem Motto, die Sprache bestimmt unser Denken, auf ins Matriarchat. Nur mit dem Unterschied, dass sich Frau Pusch nicht auf eine historisch gewachsene grammatikalische Entwicklung berufen kann, sondern eine Veränderung durch bisher nicht in der Alltagssprache verankerte Sprachneuschöpfungen erzwingen möchte.

    Bei TQ+ sieht das halt leider nicht immer so aus, dass eine außenstehende Person die Interessen vertreten kann. Im schlimmsten Fall hast du da jemanden, der das ganze als Geisteskrankheit und therapierbar sieht und niemand kann nachvollziehbar die Gegenpunkte der TQ+ Community aufzeigen.

    Wohin so ein Diskurs mit zu geringer Beteiligung der betroffenen Gruppe führen kann, konnte man zuletzt in UK gut sehen.

    Ja, das verstehe ich und selbstverständlich, fände ich es gut, wenn auch regelmäßig TQ+ Personen zu sämtlichen Themen eingeladen würden. Ich bin mir andererseits aber auch gar nicht so sicher, ob sie wirklich das auch immer wollen. Vielleicht fehlt es hier vielen auch an dem dafür nötigen Mut?


    Ich denke übrigens, dass gerade die neuen öffentlich-rechtlichen Formate, die sich an junge Menschen richten, sich hier durchaus bemühen, dem auch Rechnung zu tragen. Ein Beispiel wäre für mich hier z.B. (habe ich gerade beim Stöbern auf der Seite gefunden) Theo Translucent.

    Theo Translucent (funk.net)

    Ich denke, was man hier allerdings auch noch einmal auseinander halten sollte sind Transgender und Transvestiten. In der öffentlichen Wahrnehmung treten für mich in den Medien viel häufiger Transvestiten/Dragqueens/Travestiekünstler auch als "Kunstfiguren" auf, wie bspw. Gloria Viagra, Conchita Wurst oder Olivia Jones. Das ist auch die Form, mit der ich "in der Szene" am spürbarsten mit in Berührung kam.

    Ich muss für mich schon zugeben, dass ich da Schwierigkeiten habe zu erkennen, wie ernsthaft das Ganze gemeint ist. Handelt es sich hier nur um "Kunstfiguren" und Spielerei? Entspricht das Ganze einem grds. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung der eigenen Persönlichkeit? Was mich hier so stört ist, dass das Ganze so häufig, fast schon in der Regel, in übertriebene Albernheit und komplette Überzeichnung abgleitet. Das macht es schwer für mich einzuschätzen, ob das Ganze jetzt einem tief empfundenen Bedürfnis entspricht oder eher eine Clown-Nummer sein soll, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, wie bspw. bei den Sisters of Perpetual Indulgance. Bei Conchita Wurst hatte ich zumindest bei den Interviews den Eindruck, dass eine Ernsthaftigkeit darin lag. Irritiert hat mich dann wiederum, dass er jetzt wieder als Tom Neuwirth auftritt, das Ganze dann doch nur Travestie und "Kunst" war. Da wächst in mir der Verdacht, dass es hier vor allem um Aufmerksamkeit für die eigene Karriere ging. Hat ja auch funktioniert. Ich glaube ich bin nicht alleine damit, Probleme zu haben, die Unterschiede zwischen Transgender, Transvestitismus und Travestie richtig zu erkennen und zu deuten. Hier bedarf es noch viel Aufklärung.


    Ich persönlich kann bspw. viel besser umgehen mit Äußerungen wie der von Heinrich Horwitz in dem Jour Fixe ab Minute 1:00:00-1:03:10. Da ist für mich sofort die Ernsthaftigkeit hinter dem Anliegen zu spüren. Ich teile zwar auch hier nicht sämtliche inhaltlich geäußerten Punkte in dieser Schärfe gegenüber der angesprochenen Sandra Kegel, die dort in dem vorangegangenen Zusammenhang geäußert werden, aber ich verstehe die Dringlichkeit und die Ernsthaftigkeit hinter dem Anliegen vollkommen und würde auch zu 85% dem Gesagten zustimmen.


    Womit ich meine Probleme habe ist, wenn derartige Forderungen nach Repräsentanz umschlagen in das andere Extrem. Nämlich dass jetzt nur noch solche Positionen dargestellt und abgebildet werden sollen. Das erzeugt dann Unwillen und Skepsis bei mir. Ich habe oben schon das Beispiel in Bezug auf die Sprache und den Vorschlag von Luise F. Pusch genannt. Kürzlich sah ich bspw. folgende Abendshow mit Hadnet Tesfai als Gast. Sie sprach dort unter anderem über ihre Sendung Five Souls. Der für mich relevante Abschnitt geht von Minute 4:00-6:30. Klick Dort äußert sie, dass sie ihre Sendung als Format für People of Color angelegt sei. Was mich dann allerdings nachhaltig irritiert hat waren folgende Aussagen: 1. Es werden (bewusst) nur selten Männer eingeladen. 2. Das gesamte Team besteht ausschließlich (!) aus People of Color. 3. Gäste wie Thomas Gottschalk würde sie vermutlich nicht einladen, weil dieser ja nun wahrlich genug Zeit im Fernsehen gehabt hätte.

    Schaut man sich dann ihre Sendungen an, sieht man nicht nur, dass das Team ausschließlich aus People of Color besteht, sondern die Gästelisten offenbar auch. Klick Da frage ich mich schon, was soll das? Ist das der richtige Weg? Schießen wir da nicht WEIT über das Ziel hinaus und rutschen in das andere Extrem? Nach meinem Empfinden dürfte es überhaupt keine Rolle spielen, welche Hautfarbe jemand hat, um irgendwo eingeladen zu werden oder nicht eingeladen zu werden. Ich finde es grds. falsch Menschen bei Teilnahmebedingungen danach zu kategorisieren welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche Religion oder welche sexuelle Orientierung sie haben. Und das gilt für mich sowohl negativ wie positiv. Eine "positive Diskriminierung" im Sinne einer künstlich geschaffenen Bevorzugung, ist aus meiner Sicht eben auch abzulehnen.

    ´tschuldigung, ich muss da einmal fragen: kannst du mir 10 Transcharaktere oder-personen aus den Medien adhoc nennen?

    Ich kann es nicht ehrlich gesagt.

    Nein, aber ich kann sie dir auch noch nicht einmal aus meinem Alltag nennen. Du?

    Ich mein, es ist definitiv kein einfaches Thema. Das Konzept ist für die meisten Menschen einfach komplett fremd und in kaum einer Weise nachvollziehbar, da es nicht wirklich gute Metaphern gibt, um es zuerklären. Zudmem stellt es grundlegende Pfeiler unserer Gesellschaft in Frage, nämlich die Binärität des Geschlechts. Manche Gegner reden nicht umsonst davon, dass diese "Genderwahnsinnigen die Rolle von Mann und Frau abschaffen wollen". Solche Aussagen zeigen halt schon, dass sich ein Teil der nicht-Trans Personen durchaus angegriffen fühlen kann von diesem Konzept.

    Ja dem ist wohl so. Ich weiß ehrlich gesagt für mich selbst auch noch immer nicht, ob ich der Aussage es gäbe keine Geschlechter, diese seien nur gesellschaftlich "anerzogen" und man könne sich theoretisch sein Geschlecht frei wählen ohne Einschränkungen zustimmen soll. Ich kann nachvollziehen, dass sich Geschlechtsmerkmale bei der Entwicklung eines Menschen in unterschiedlichen Graden stark ausbilden, ich glaube es gibt hier medizinisch eine Skala von 1-5 wobei 1 männlich wäre und 5 weiblich, während 2-4 irgendwo dazwischen liegen und eben nicht eindeutig ausgeprägt sind, was sich sowohl auf die Ausbildung der körperlichen Geschlechtsmerkmale, als auch auf die Chromosomen oder die Psyche auswirken kann. Aber ob das für mich bedeutet, dass Geschlechtlichkeit deswegen generell nur ein gesellschaftliches Konstrukt ist, da habe ich so meine Probleme mit, auch wenn die Genderstudies sich darauf als herrschende wissenschaftliche Meinung festgelegt haben.


    Das Gefühl einer "Bedrohung" rührt aus meiner Sicht eher aus anderen Entwicklungen, die bspw. mich durchaus stören. Es ist ja das eine, für mehr Akzeptanz für TQ+ und Gleichberechtigung für Frauen zu werben. Schön und gut. Was ich aber wahrnehme ist, dass die klassischen Konzepte von Männlichkeit, welche seit Jahrtausenden gelten, zunehmend massiv angegriffen und infrage gestellt werden. Und das stört mich schon. Begriffe wie "Toxische Männlichkeit" sind ja in gewissen Kreisen inzwischen völlig etabliert und werden dort wie selbstverständlich propagiert. Als weiteres Beispiel könnte ich hier wieder die öffentliche-rechtliche Mediengruppe FUNK anführen. Dort gibt es ein online Format, das nennt sich Männerkitsch. Schon der Name geht für mich überhaupt nicht, weil "Kitsch" ganz klar negativ konnotiert ist. Die Beschreibung der Sendung lautet dann auch so:

    DARUM GEHT ES:

    Was kann Männlichkeit heute sein? Brauchen wir sie überhaupt, die gefühlskalten Ritter in strahlender Rüstung, die Alleinverdiener, die oberkörperfrei-am-Grill-Steher? Wir sind Max und Ansgar. Wir haben selten Rüstungen an, aber Männer sind wir trotzdem. Vermuten wir. In unseren Diskussionen ist kein Ergebnis festgelegt – manchmal widersprechen wir uns, lernen dazu, oder ändern unsere Position. Wir sprechen über Dating, Flirten und Sex, über unsere eigene Erziehung, Schulzeit und Mannschaftssport.

    Diese Gleichsetzung von Männlichkeit mit "gefühlskalt" und "kitsch" usw. finde ich hier z.B. unmöglich. Was hier VÖLLIG missachtet wird ist, dass Männer natürlich durchaus Gefühle haben, aber eben eine andere Form, eine andere Kultur, eine andere Umgehensweise damit, diese zu äußern, nach außen zu tragen und damit umzugehen. Viele Männer machen so etwas eben non verbal oder reagieren sich durch Sport ab oder klopfen sich bei einem Bier freundschaftlich auf die Schulter und jeder der Beiden weiß, was gemeint ist, dass hier Solidarität ausgedrückt wird, ohne das Ganze Problem zerreden zu müssen wie beim Psychiater auf der Couch oder was auch immer.

    Und klar, wenn ich eine solche Form von Männlichkeit feiere, toll finde und für mich leben möchte, dann empfinde ich das selbstverständlich als bedrohlich, wenn das plötzlich überall mutwillig als "toxisch" ("Giftig" ... muss man sich mal reinziehen...) und negativ und ablehnenswert dargestellt wird. Natürlich wehre ich mich gegen sowas. Und ich denke da bin ich nicht der einzige. Sowas ruft Trotz bei mir hervor, nach dem Motto: Labert ihr mal, jetzt erst recht.

    Ob man hier von totalitären Zügen sprechen muss, ich mein, solche Bezeichnungen schließen halt auch ein, dass man totalitäre Maßnahmen ergreifen kann und Gegenstimmen mundtot macht. Die Gegenseite kann aber noch so oft diffamiert werden, sie können weiterhin ihre Siucht der DInge tweeten.

    Genau darum geht es aber. Natürlich können sie den jeweiligen Personen nicht verbieten sich zu äußern. Aber was passiert denn defacto, wenn du deine Meinung gut begründet äußerst und bekommst dann einen Shitstorm, in dem hauptsächlich geäußert wird, du seist eben ein unverbesserlicher alter weißer Mann, man müsse dir nicht weiter zuhören, du seist bemitleidenswert usw. usf.. Sowas zielt doch klar erkennbar darauf ab, dich zu diskreditieren und zu entmutigen und davon abzuhalten dich zukünftig noch einmal zu äußern. Man bedenke in diesem Zusammenhang auch einmal die äußerst heftige Debatte um Joanne K. Rowling, die heftigsten Vorwürfen der Transfeindlichkeit ausgesetzt war, mit Forderungen nach Berufsverboten und öffentlichen Distanzierungen von prominenten Schauspielern der Verfilmungen ihrer Bücher. Für mich ist so etwas totalitär. Zumal es Journalistinnen gab, die sich auf ihre Seite gestellt hatten und denen dann gekündigt wurde. Ich glaube das passierte im Guardian.

    Um auch an deine Folgefrage anzuknüpfen: Ich wollte damit auf das Konzept von Solidarität eingehen.

    Minderheiten, die ähnliche negative Erfahrungen gesammelt haben, suchen Schutz in der Gemeinschafft und versuchen ihren Minderheitenstatus abzuschwächen in dem sie sich zusammenrotten und ihre Mitgliederzahl steigern und damit mehr politisches Spielgewicht zu haben.

    Ja, das ist ja auch verständlich und nachvollziehbar. Trotzdem sollte man sehr aufpassen, dass sich so nicht Parallelgesellschaften bilden und am Ende lebt jeder nur noch in seiner eigenen Bubble. Die Gefahr ist sehr groß, dass uns das genau dorthin führt.

    Ich käme auch gar nicht auf die Idee so etwas anzuzeigen. Alleine der Gedanke erscheint mir völlig abwegig und kontraproduktiv. Was soll damit erreicht werden? Jemanden der irgendwie über irgendwas flucht "so ne schwule Scheiße", bspw. weil sein Longboard zerbricht, den soll ich jetzt deswegen anzeigen? Was wird wohl der Effekt sein? Der wird das vielleicht nicht mehr sagen, aber was er denken wird in Zukunft möchte ich lieber nicht wissen. Ich denke da müssen andere Wege gewählt werden, um auf so etwas aufmerksam zu machen.

    Ja, bei vielen Menschen kommt man damit weiter und ist es auch der richtige Weg.

    Trotzdem wirst du aber auch immer wieder auf unverbesserliche stoßen, die damit nicht überzeugen kannst diese geben dann weiterhin ihre Meinung von sich.

    Und genau das müssen wir in einer freien Gesellschaft bereit sein auch zu einem gehörigen Maße auszuhalten. Darum genau geht es. Das macht freie Meinungsäußerung aus. Jemand muss sagen dürfen, dass er Schwulsein nicht mag oder sogar ekelig findet. Er muss auch sagen dürfen, dass er es für eine Krankheit hält oder dass er glaubt dass es den Klimawandel nicht gibt oder dass Flugzeuge Chemtrails verbreiten. Das ist sein gutes Recht. Was ich davon halte ist dann mein gutes Recht. Was er aber nicht machen darf ist, mich persönlich deswegen anzugreifen oder zu benachteiligen. Und umgekehrt darf ich ihn aber auch nicht benachteiligen. Er hat ein Recht auf seine Meinung und sollte diese auch äußern dürfen, solange er nicht zu Hass und Gewalt aufruft. Wir können nicht in einer freien Gesellschaft leben, wenn wir jegliche unbequeme Meinung als Äußerung verbieten und sei sie noch so schlecht begründet.


    Zu diesem SuperStraight Schwachsinn will ich jetzt gar nichts schreiben. Die Wahl des Logos spricht ja schon für sich. Aber solche Extreme schaukeln sich halt immer weiter gegenseitig hoch. Reaktion, Gegenreaktion usw. usf.. Und die sozialen Netzwerke spielen da leider eine extrem negative Rolle.


    So, noch 4618 Zeichen übrig. Soll dann mal reichen für heute. Heute ist noch Bude putzen angesagt. :)


    P.S. Mir ist übrigens gerade noch der Gedanke gekommen, dass auch die Spiele-Industrie dabei ja eine zunehmende Bedeutung bei Repräsentanz gesellschaftlicher Gruppen spielt. Ich kann mich bspw. gut daran erinnern, wie positiv ich es aufgenommen habe, dass bei dem Spiel "The Last of Us" eine offen schwule Figur als alter Freund der Hauptfigur auftritt, die ausgesprochen männlich wirkte und deren Homosexualität nur im Subtext deutlich wurde. (Ich glaube man konnte irgendwo alte Liebesbriefe an seinen Ex-Freund finden.) Da hat mir extrem gut gefallen. Gut finde ich auch, dass man inzwischen in Spielen wie Mass Effect oder Cyberpunk seine Spielfiguren auch problemlos als homosexuell oder transgender anlegen kann. Das sind große Fortschritte finde ich. Ich denke, dass das auch für viele eine große Bedeutung hat, weil sie so spielerisch etwas ausleben können, wozu sie vielleicht in der Wirklichkeit noch nicht in der Lage sind. Wobei mir auffällt, dass ich vielleicht mal bei Spielen wie Cyberpunk einen PoC spielen müsste, um herauszufinden, ob man dann konkret mit Rassissmuserfahrungen im Spiel konfrontiert wird. Bei Skyrim kam das glaube ich bei der Auswahl mancher Fantasyvölker durchaus bereits vor. Und gab es nicht sogar bei Wolfenstein - The New Order bzw. The New Colossus auch homosexuelle Spielfiguren, die Teil des Widerstandteams um Blaskovich waren? Ich meine mich daran zu erinnern, dass diese Widerstandszelle eigentlich aus einer Sammlung von Spielfiguren bestand, die alle in irgendeiner Form als Verfolgte der Nazis gegolten hätten. Sowas finde ich natürlich wirklich gut, weil es den Spieler zur Reflektion zwingt.


    P.P.S. Das Video von Theo Translucent habe ich mir gerade noch angesehen. Er spricht über seine Ablehnungserfahrungen und warum er sich schminkt und seit wann. Sowas finde ich halt in dieser Machart und Ernsthaftigkeit super. Sowas verstehe ich und kann ich dann auch schon viel eher nachvollziehen. Das habe ich tatsächlich bisher selten so gehört. Klick.

  • Ernstgemeinte Frage. Wenn für mich als heterosexuellen Mann nur Partnerinnen mit Y-Chromosom in Frage kommen, bin ich dann transfeindlich?

    Nein.

    Musst du als Mann andere Männer attraktiv finden, damit du nicht als homophob gilst?

    Zu welchen Personen du dich hingezogen fühlst ist doch allein deine private Sache und hat auch niemanden zu interessieren. Auch wenn Transfrauen als "reguläre" ( John hierfür is der Begriff "Cis" gedacht, um das ganze "neutraler" zu beschreiben) Frauen angesehen werden wollen, wird da nicht verlangt, dass jeder heterosexuelle Mann ihrem Charme zu erliegen hat.

    Nach den Beiträgen, die ich gelesen habe, ist es auch Standard, das Transpersonen einen möglichen potentiellen Partner weit vorab informieren, worauf sie sich einlassen, denn ein mögliches späteres Drama möchte da auch keiner haben und für viele ist es auch grundlegender Baustein für eine Vertrauensbasis.


    Nicht ganz ernstgemeinte Gegenfrage: was zieht dich denn so an einen Chromosom an? Sind es die wohlgeformten vier Arme, oder das massive Zentromer? Bevorzugst du es Chromosomen Modelle anzuschauen, oder musst du es schon unter dem Elektronemikroskop genau beobachten?

    ´tschuldigung der musste sein :D

    Mag sein, das da die Gay/Trans Agenda aus mir spricht, aber eine Person die bspw. noch während der Pubertät eine Hormonersatztherapie begann und alle geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt hat, kannst du mit keinen einzigen deiner Sinne feststellen, ob die Person auch mit diesem Geschlecht geboren wurde. Selbst bei Röntgenbilder hätten die meisten Ärzte ein Problem einen Unterschied zu finden und das ist jetzt nur meine Meinung, aber persönlich suche ich mir keinen Partner basierend auf dessen molekularer Zellstruktur aus.

    Und es gibt ja durchhaus auf feministische Gruppen, die zwar transsolidarisch sind, aber dennoch auch die Unterschiede betonen (Fragen der Menstruation und der Reproduktion betreffen Trans-Frauen beispielsweise nicht). Ich glaube von der Gegenseite gibt es hier den Kampfbegriff TERF.

    Ahja, TERFs, Trans excluding radical feminist.

    Wie der Name schon erahnen lässt, sind sie nicht transsolidarisch, auch wenn sie gerne mal das Gegenteil behaupten und sich als "gender critical" sehen. Wenn sich jemand als "besorgt" oder "kritisch" beschreibt, erinnert das immer an die kommunistischen Diktaturen, die das Wort "Demokratie" im Landesnamen hatten.

    Die Logik und Argumentation ist, sage wir es mal nett ausgedrückt, außerst löchrig wie ich finde.

    Du hattest ja schon Menstruation und Reproduktion genannt, das betrifft Transfrauen in der Tat nicht. Es gibt allerdings auch genug geborene Frauen, die keine Menstruation und Reproduktion (mehr) haben. Laut den Logik der TERFs müsste denen ja das "Frausein" entzogen werden? Seit wann reduzieren Feministinnen schon selber Frauen auf ihre, entschuldige den Ausdruck, Brutorgane? Soweit gehen selbst die meisten Misogynisten nicht.

    Soweit mit bekannt, geht es den TERFs, um die Sicherung von sicheren Frauenorten, vorzugsweise der Damentoilette. Die Annahme ist, dass Männer sich als Transfrauen "tarnen", um den "richtigen" Frauen aufzulauern und diese dann sexuell anzugreifen.

    Tatsächlich gab es einen Fall in Kanada, wo sich dieses Szenario genauso abgespielt hat. Es ist der mir einzige bekannte Fall.

    Das liegt halt zum einen daran, dass das medizinische "gatekeeping" derart groß ist, dass die meisten sexuellen Gewalttäter erst gar nicht dazu kommen ihr Geschlecht anpassen zu lassen und es einfacher ist Polizist zu werden, um Zugang zu weiblichen Sicherheitszonen zu bekommen.

    Zum anderen halten sich Transpersonen i.d.R. von offentlichen Toiletten fern, bis sei weit genug in ihrer Behandlung sind, sodass sie auf der Straße auch mit zweiten Blick nicht als ihr Geburtsgeschlecht erkannt werden.

    Für die TERFs bleiben halt Transfrauen immer Männer, auch wenn am Ende es lediglich ein Unterschied in der Zellstruktur ist und da hört für mich dann auch die Nachvollziehbarkeit dann auf. Da bewegen wir uns nicht mehr auf einer rationalen Ebene wie ich finde, was die Argumentation angeht.

    Das ganze Konstrukt wird dann auch weiter ins Abstruse getrieben, wenn wir die Logik auf Transmänner anwenden. Denn die müssten dann ja auch als haarige, muskelbepackte Schränken die Damentoilette aufsuchen, denn auf Zellebene gesehen, sind es ja schließlich Frauen.


    Die "gender critical" Feministen grenzen für mich einfach nur Transfrauen Aufgrund von irrationalen Vermutung und Ängsten aus und verweigern ihnen auch das Recht auf Gleichberechtigung.
    Wahrscheinlich spielt da auch noch ein persönliches Trauma mit rein und die Angst vor allem, was irgendwie männlich sein könnte in der eigenen Sicherheitszone. Sah man ja auch bei J.K. Rowling, die ja TERF Rhetorik selber verbreitet hatte und auch mal recht offen über ihr eigenes sexuelles Trauma gesprochen hatte.

    Etwas mehr zu Rowling und der "gender critical" Theorie gibt es weiter unten.


    Andererseits, wenn wir jetzt anfangen alle unsere Äußerungen auf die Goldwaage zu legen und zunächst auch wirklich niemand damit verletzt werden könnte, dann können wir uns bald überhaupt nicht mehr spontan und ungezwungen äußern. Es kann auch nicht immer darum gehen, niemanden zu verletzten. Man wird immer irgendjemanden vor den Kopf stoßen, weil ihm die eigene Meinung nicht passt,

    Äh, wir waren da noch bei dem Punkt zum gendern in der Sprache und nicht bei der Unterdrückung von Meinungen, oder verknüpfen wir die beiden Themen jetzt? Bzw. beziehst du dich darauf, dass deine Meinung zum Thema Sprache gendern, pauschal abgelehnt wird, weil sie nicht mit dem verabschiedeten Vorgaben übereinstimmt und fühlst dich mit deiner Ansicht zum grammmatischen Geschlecht nicht verstanden?

    Ich hatte jetzt noch nach einer Statistik gesucht, die das Assoziieren vom biologischem Geschlecht Aufgrund des Wortes ansich aufzeigt, bin aber bei bei den ganzen Artikeln auch nicht wirklich fündig geworden. Von daher kann ich es halt nur aus meiner subjektiven Wahrnehmung und meinem Umfeld wiedergeben, aber wenn für dich das grammatische Geschlecht den Vorrang hat und sich bei dir keine Färbung einstellt bei bestimmten Begriffen, dann wärst du die erste Person, die ich kenne, bei der das so ist. Dass diese Diskussion ja erst überhaupt geführt wird zeigt ja, dass ein nicht unerhebliche Anteil diese Assoziationen sieht und eine Vorfärbung und Prägung als problematisch ansieht.

    Wir sind uns da ja beide einig, dass die aktuelle Lösung nicht zufriedenstellend ist und halt grundlegend der Überarbeitung bedarf. Derzeit ist es nicht praktisch und sagen wir mal vorsichtig, nicht elegant in die vorhandene Sprachstrukltur integriert. Ich bin da auch selber nicht von Schuld befreit und nutze bswp. in meinem Alltag eigentl sogut wie gar nicht und man sieht es auch nicht durch andere Leute.

    Du hattest ja nochmal das Video Jour Vixe verlinkt und dem Statement von Heinrich Horwitz. Übrigens das erste mal, das ich eine non-binäre Person in einer deutschsprachigen Diskussion sehe. Horwitz Statement ist kurz, knapp und völlig auf dem Punkt, aber die Mimik und Gestik dieser Person verrät halt schon sehr viel. Dieser Mix aus Resignation und "Ich ertrag den Mist nicht mehr" und dann halt auch die Aussage "Ich existiere in dieser Gesellschaft nicht" trifft einen dann schon. Damit dann auch noch Tag ein, Tag aus damit konfrontiert zu werden ist sicherlich alles andere als einen angenehme Erfahrung und ich will nicht wissen, wie sehr das an einen nagt.

    Und das sind halt alles Sachen, die mit etwas gegenseitigen Respekt und Rücksichtsnahme hätten geklärt werden können und Sprache trägt dazu auch bei.

    Ich bin da aber auch nicht wirklich affin genug genüber der Deutschen Sprache, als dass ich da konstruktive Verbesserungsvorschläge machen könnte, wie man die ganze Gendersituation lösen kann. Beispiele wie Heinrich Horwitz zeigen für mich dann aber auch, dass wir über kurz oder lang eine Lösung brauchen, mit denen wir alle leben können.


    Um mal bei dem Themenpunkt etwas zu bleiben, die Aussagen von Frau Pusch sind halt als Grundlage für eine ernsthafte Diskussion nicht geeignet.

    Aus einem Extrem ein anderes zu machen hilft keinem und bringt uns als Gesellschaft auch nicht vorran. Sie kann diese Ansichten gerne hegen, ob man ihr deshalb eine Platform geben muss und ernsthaft diese Ansichten besprechen sollte, für mich ein klares Nein.

    Du sprichst mit dem aktuellen Männerbild und wie dieses zu sein hat einen wichtigen Punkt an, der für die komplette Diskussion wichtig ist.

    Zwar haben hier die Intellektuellen uns erklärt, welche Punkte des Mannseins falsch sind und anderen Personen schaden, aber sie haben es nicht fertig gebracht ein positives Gegenbild zu zeigen. Ein Modell, wonach ein Mann auch streben kann, anstatt einfach nur gesagt zu bekommen: "sei einfach bitte weniger wie ein Mann".

    Einzig die Rechten hatte hierauf eine Antwort. Jordan B. "wir sind alle Krustentiere" Peterson, ehemals angesehener westlicher Philosoph, und Peter Molineaux, ehemals angesehener visionärer Spielerentwickler drehten einmal kräftig am Rad der Zeit und schlugen einfach den Mann der 50er Jahre als Idealbild vor und fanden damit auch Gehör...

    Hier besteht definitv ein dringender Nachholbedarf der Akademie ein positives und modernes Mannesbild aufzuzeigen.


    Nein, aber ich kann sie dir auch noch nicht einmal aus meinem Alltag nennen. Du?

    Erneute Gegenfrage, weißt du wievielen Transpersonen du am Tag über den Weg läufst? ^^

    Ich hatte es in meiner Antwort gegenüber Norzklam ja schon angesprochen und in deinem Post ja auch noch mal gelesen, was deine Vorstellung von Trans.

    Das übertriebene glamourhafte und extravagante Auftreten von Männern als Frauen hat tatsächlich nichts mit Transfrauen zu tun. Das sind dann drag queens, transvestiten, wie immer man sie auch bezeichnen will. Diese identifizieren sich i.d.R. eindeutig als Mann, wollen auch als Mann erkannt werden, der als Frau performed. Das Ganze ist eher als eine darstellende Kunst zu verstehen, meine Laienmeinung jedenfalls dazu.

    Für eine Transfrau in der Öffentlichkeit als Mann erkannt zu werden ist meistens eine mittelschwere Katastrophe. In der Regel wollen sie unerkannt bleiben und als Frau wie jede andere auch durchgehen, weil sie sich eben auch genau als das selber sehen,

    Auch wenn es an genauen Statistiken mangelt, die Anzahl an Transperson ist nicht so klein, im Alltag werden sie nur vielen Leuten einfach nur nich auffallen.


    Zitat von John

    Ich käme auch gar nicht auf die Idee so etwas anzuzeigen. Alleine der Gedanke erscheint mir völlig abwegig und kontraproduktiv. Was soll damit erreicht werden? Jemanden der irgendwie über irgendwas flucht "so ne schwule Scheiße", bspw. weil sein Longboard zerbricht, den soll ich jetzt deswegen anzeigen? Was wird wohl der Effekt sein? Der wird das vielleicht nicht mehr sagen, aber was er denken wird in Zukunft möchte ich lieber nicht wissen. Ich denke da müssen andere Wege gewählt werden, um auf so etwas aufmerksam zu machen.

    Ok, da haben wir gerade zwei unterschiedliche Vorstellungen gerade von der Situation.

    Mir ging es nicht um solche Alltagssituation, sondern um eine direkte Konfrontation zwischen zwei Personen, wo eine solche Sprache bewusst als verletztend und diskriminierend eingesetzt wird und dazu zählt auch bspw. das bewusste missgendern einer Person, um dieser psychisch zu schädigen.


    Man bedenke in diesem Zusammenhang auch einmal die äußerst heftige Debatte um Joanne K. Rowling

    Ok, gehen wir mal diesen Elefanten an.

    Vorweg, hast du dich mit den Aussagen von Frau Rowling und den Ablauf der "Debatte" beschäftigt?

    Auch wenn wir es jetzt schon mehrfach etabliert haben, Diskusion auf sozialen Netzwerken ist Cancer, ganz klar.

    Du könntest wahrscheinlich über das schöne Wetter twittern und bei 100 Lesern hast du 5 dabei, die dir sagen, wie wertlos du bist und dass du dich umbringen solltest.

    Hass predigen, Morddrohungen, Erpressung von anderen Personen die dem "Cancel" Ziel in Verbindung stehen, das sind alles Sache die nicht existieren sollten. Aber auch hier vllt ein Denkanstoß, wenn jmd seine Meinung "hässlich" ausdrückt, ist diese Meinung damit aut. invalid, oder darf man ihr auf den Grund gehen, um herauszufinden, was diese überzogene, negative, emotionale Reaktion hervorgerufen hat?

    Das aus dem Weg, In der Antwort zu Nozklam hatten wir das Thema von "gender critical" feminist aufgegriffen und Frau Rowling fing halt an deren Positionen zu tweeten. Auf Hinweise von Transpersonen, die sich halt durch diese Aussagen diskriminiert fühlten, reagierte halt Rowling mit einer absoluten Blockade (u.a. gab es auch da schon bedrohende und allg. unschöne Tweets gegen Sie). Auf die Argumente ging Sie nicht wirklich ernsthaft ein, klammert sich stattdessen an ihre Meinungsfreiheit und dem Cancel Vorwurf. Es folgten dann weitere transphobe Äußerungen durch Sie. Ein Essay veröffentlichte Rowling auch, welches von der BBC mit einem Preis ausgezeichnet wurde. In diesem spricht sie Transfrauen ab, je gleich gestellt zu werden mit "natural women" und nebenbei hatte sie zuvor ein neues Buch veröffentlicht. Ein Mörderdrama in einer Art dystopischen Zukunft, wo der Mörder am Ende ein Mann war, der sich als Frau verkleidete, um das Vertrauen anderer Frauen zu erschleichen, damit er sie besser ermorden kann. Jaaaaaaaaaa. Immerhin hat uns Rowling noch erklärt, dass das überhaupt nichts mit Transfrauen zu tun hat. Sehr seltsam war auch die zahlreichen, verstörenden Darstellungen von fetten Menschen in dem Buch. Ich weiß nicht, was ihr fette Menschen getan haben, aber da fühlte sie sich nicht genötigt, dass klar zu stellen.

    Das Ding war schon zuvor aus dem Ruder gelaufen, aber ab da war es einfach nur eine komplette Shitshow von beiden Seiten.

    Die Youtuberin Natalie Wynn, die bereits selber mal Ziel einer Cancel Kampagne auf Twitter war, hatte das ganze einmal aufgearbeiten von beiden Seiten aus und geht auch in die Kritik mit dem Verhalten des Twitter Mobs.

    Durchaus lohnenswert zu gucken, da es die ganze Eskalation als ein Paradaspiel eines social media shitstorm skizziert und aufzeigt was direkte und indirekte Diskrimination eigentlich ist.


    Meiner Ansicht nach muss sich in einer freien Gesellschaft grds. jeder zu jedem Zeitpunkt zu allem äußern dürfen.

    Ok, dann kommen wir zu dem Part, auf dem eigentlich schon die ganzen letzten Posts hinaus wollte :D

    Ja, ich stimme dir zu, wenn wir über Sachen diskutieren wie Auslandseinsätze der Bundeswehr, Anpassung des Mindestlohn, Planungen für den BER Flughafen usw reden, Da kann jeder eine Meinung dazu haben, sie gerne kundtun und am Diskurs teilnehmen.

    Ich hatte es bereits in einen früheren Beitrag geschrieben, Meinungsfreiheit gut und schön, es gibt für mich aber auch Meinungen, die schlichtweg falsch sind, da sie sich gegen Kardinal-Konzepte unser Gesellschaft und demokratischen Ordnung wenden. Solche Meinungen kann man meinetwegen haben, aber sie haben für mich kein Recht darauf eine Plattform zu bekommen und ersnthaft diskutiert zu werden. Wer meint, diese Meinung zu äußern, muss damit auch rechnen entsprechendden Gegenwind zu bekommen.

    Unsere Demokratie gehört abgeschafft? Kann die Person am Stammtisch erzählen von mir aus. Muss diese deshalb in eine politische Talkshow eingeladen werden, damit sie dort ihre Meinungsfreiheit vertreten kann?

    Nein.

    Die Person kann seine Meinung äußern, weil wir in eine demokratische Gesellschaft leben. Gleichzeitig würde sie dasselbe Recht, was seine Meinung ermöglicht, ohne mit der Wimper zu zucken abschaffen, wenn sie die Möglichkeit hat.

    Wer unsere Grundregeln nicht akzeptiert, kann sich nicht auf diese Regeln berufen, um seine objektiv falsche Meinung zu verbreiten.

    Gleiches gilt auch für wie Rassismus und Diskriminierung.

    Hier gibt es keinen Diskussionsbedarf. Menschen Aufgrund ihrer Herkunft, Rasse, Sprache, Religion und sexueller Orientierung zu diskriminieren und zu benachteiligen kann nie zur Debatte stehen.

    Wer den Schutz von Minderheiten in Frage stellt liegt automatisch falsch und kann sich nicht hinter dem Mäntelchen der Meinungsfreiheit verstecken, oder durch defensive Rhetorik versteckten Hass predigen, um damit ein Akzeptanz in der breiten Masse für eine radikale anti-demokratische und anti-plurale Gesellschaft zu kultivieren. Dabei handelt es sich um eine gezielte Manipulation der öffentliche Meinung. Grundlegende Freiheiten werden dermaßen missbraucht und zweckempfremdet, um sich schlussendlich selbstständig abzuschaffen. Das ist ein Vorgang, gegen den wir uns als Gesellschaft meiner Meinung nach wehren müssen.


    Nachtrag Videospiele.

    Ja, der vergleichsweise größere Anteil an LGBTQ Personen unter Spieleentwicklern, bzw. die allgemein eher progressivere Einstellung der Menschen in der Branchen hat zu einer verstärkten Repräsentation geführt in den letzten Jahren.

    MMn nicht immer zum Vorteil.

    Gutes Writing ist in den meisten Spielen nach wie vor ein Problem und das spiegelt sich auch in der Repräsentation von Minderheitencharakteren wieder.

    Oftmals ist deren Minderheitenstatus ihr characterdefinierendes Merkmal und der ganze Rest drumherum, ist wertlos.

    Es verwundert mich dann nicht, wenn die Zocker dann von einer "Woke" Agenda schreien und das man ihnen jetzt politische Meinungen auch noch in ihrem Hobby Videospiele in den Rachen stoppft.

    Ist der Zocker damit aut. ein radiklasierter Rechter? Wer weiß. Er könnte auch einfach nur unglücklich sein über das schlechte Writing und hätte vielleicht keinerlei Probleme mit einen Minderheitencharakter, wenn dieser gut geschrieben ist und nicht wie drangetackert wirkt und macht seinen Unmut einfach nur auf "hässliche" Weise Luft.

    Wirting in Videospielen kann verdammt gut sein und das Medium auf eine Ebene heben, das es von anderen Medien klar abgrenzt und Videospiele können Handlung erzählen, wie es ein Buch, oder ein Film nicht könnte.

    Es hat sich da viele verbessert in den letzten Jahren, aber es fehlt noch einiges, bis es zu einer lieterarisch wertvollen Norm heranreift.

  • Für was längeres hab ich nicht Zeit, da ich eigentlich für meine Klausuren lernen müsste, ich hätte aber folgenden Einwurf:

    Das problem, das Charaktere welche irgendwelche minderheiten darstellen sollen gerne auf diese eine Eigenschaft reduziert werden ist nichts neues, das findet man auch in anderen visuellen Medien (der gute alte Quotenschwarze hat jetzt Gesellschaft von Quoten Schwulen).

    Die meisten Shitstorm die groß genug waren um mich zu erreichen drehten sich zudem nicht darum, dass in Charakter schwul, trans, etc. ist, sondern dass man entweder einen ehemals heterosexuellen Charakter schwul gemacht hat oder einen etablierten Charakter durch eine weibliche/ schwule/ transsexuelle, wasauchimmer Alternativversion ersetzt hat. (Bsp. weiblicher Thor-ersatz)

    Derart drastische Änderungen kommen bei großen teilen der Fans selten gut an, insbesondere bei besonders zentralen Charakteren. Das hat häufig nur indirekt was damit zu tun, dass er schwul ist, sondern dass man grundlegende Aspekte einer etablierten Figur komplett geändert hat.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Zu welchen Personen du dich hingezogen fühlst ist doch allein deine private Sache und hat auch niemanden zu interessieren. Auch wenn Transfrauen als "reguläre" ( John hierfür is der Begriff "Cis" gedacht, um das ganze "neutraler" zu beschreiben) Frauen angesehen werden wollen, wird da nicht verlangt, dass jeder heterosexuelle Mann ihrem Charme zu erliegen hat.

    Von mir als heterosexuellem Mann erwartet auch niemand, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle. Wenn ich mich aber auf Cis-Frauen beschränke, dann mache ich ja eben doch einen Unterschied zwischen Frauen und Frauen*. Also nicht, dass ich mir selbst jetzt den Stempel transphob aufdrücken will, aber du verstehst, was ich meine?

    Mag sein, das da die Gay/Trans Agenda aus mir spricht, aber eine Person die bspw. noch während der Pubertät eine Hormonersatztherapie begann und alle geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt hat, kannst du mit keinen einzigen deiner Sinne feststellen, ob die Person auch mit diesem Geschlecht geboren wurde. Selbst bei Röntgenbilder hätten die meisten Ärzte ein Problem einen Unterschied zu finden und das ist jetzt nur meine Meinung, aber persönlich suche ich mir keinen Partner basierend auf dessen molekularer Zellstruktur aus.

    Die mir bekannten Transpersonen sind auch als solche zu erkennen. Natürlich mit dem Bias, das es natürlich die geben könne, denen ich es nicht ansehe und gleichzeitig nicht aus anderen Quellen Bescheid weiß.

    Wobei ich auch z.B. bei den Bildern aus den Vorlesungen zum Thema die Ergebnisse zum Teil beeindruckend fand. Trotzdem schien das biologische Geschlecht gut erkennbar. Objektiv betrachtet sind die medizinischen Möglichkeiten, gerade im operativen Bereich, auch einfach sehr beschränkt.

    Du bist da mit Sicherheit besser informiert, uns hat man nur erklärt, man solle bei dem Thema vorsichtig sein. Natürlich muss man die Leute medizinisch bestmöglich unterstützen, gleichzeitig sei es nicht hilfreich jedem verunsichertem Teenager gleich Hormone zu geben (die es by the way offiziell nicht gibt, Hormontherapien sind immer off-Label, weil es gar keine für die für diese Indikation zugelassenen Präparate gibt).


    Du hattest ja schon Menstruation und Reproduktion genannt, das betrifft Transfrauen in der Tat nicht. Es gibt allerdings auch genug geborene Frauen, die keine Menstruation und Reproduktion (mehr) haben. Laut den Logik der TERFs müsste denen ja das "Frausein" entzogen werden?

    Das sind schon zwei sehr zentrale Punkte. Gerade die Kontrolle über die Reproduktion (Verhütung, Abtreibung, Leihmutterschaft), mit dem ganzen Rattenschwanz der daran hängt, dürfte eines der Hauptschlachtfelder der Frauenbewegung überhaupt sein. Das Frauen aus medizinischen Gründen oder postmenopausal davon nicht mehr direkt betroffen sind, heißt ja nicht, dass es nicht trotzdem (leider) ein zentraler Punkt für die soziale Rolle der Frau wäre. Davon abgesehen sind Cis-Frauen als solche geboren worden (was nicht heißen soll, dass Transfrauen sich das "ausgesucht" haben aber es ist doch ein Unterschied).


    Natürlich gibt es überall Idiot*innen, aber man findest aus der Trans-Ecke eben auch sowas.

  • Wie wäre es, wenn ihr wieder zum Thema kommt? Mir tut es jetzt schon leid, die postings dann zu verschieben. Hoffen wir mal die 20k Zeichen-Beiträge werden nicht irgendwo zwischengeschoben, das sie bei Bedarf auch zu finden sind im richtigen Thema. Wäre schade um die Arbeit.

  • Wenn ich mich aber auf Cis-Frauen beschränke, dann mache ich ja eben doch einen Unterschied zwischen Frauen und Frauen*. Also nicht, dass ich mir selbst jetzt den Stempel transphob aufdrücken will, aber du verstehst, was ich meine?

    Klar, früher oder später wirst du aber auch Personen treffen, die dir dann leider daraus ein transphoben Strick drehen werden. Muss man ganz klar sagen, solche Personen gibt es halt leider auch. Validierung und die Anerkunung als das eigentliche Geschlecht ist in der community nunmal der Eckpfeiler, da diese Leute halt den Großteil Ihres Lebens tagtäglich mit diesem Misstand zwischen Geist und Körper zu tun haben und versuchen diesen zu korrigieren. Alles was dann auf ihr "Transsein" zurückzuführen ist, kann halt dann Stress und überemotionale Reaktionen hervorrufen.

    Wenn du einer Transfrau sagst "Ich fühle mich zu dir nicht hingezogen, weil du trans bist." dann magt das ehrlich von dir aus sein, gleichzeitig drohst du damit aber auch das Trauma bei der anderen Person auszulösen, auch wenn das gar nicht deine Absicht war.

    Ein einfaches "Ich habe keine gefühle für dich" wäre da halt die sensiblere Variante.

    Es gibt ja auch Menschen, die z.Bsp. bestimmte Ethnien partout nicht attraktiv finden und da gehts letztendlich auch darum, dass ganze mit genügend Sensibilität zu begründen.

    Niemand sollte sich dafür schämen oder rechtfertig, zu was er sich hingezogen fühlt und solange das Thema mit genügend Respekt gegenüber der anderen Person gehandhabt wird, wird der Großteil damit auch umgehen können.


    Du bist da mit Sicherheit besser informiert, uns hat man nur erklärt, man solle bei dem Thema vorsichtig sein. Natürlich muss man die Leute medizinisch bestmöglich unterstützen, gleichzeitig sei es nicht hilfreich jedem verunsichertem Teenager gleich Hormone zu geben

    Sehe mich da selbst nicht übermäßig gut informiert. Ich habe nur versucht mich etwas mehr über das Thema zu bilden, weil ich bislang relativ uninformiert war über das ganze Konzept und mir es schwer fiel, eine fundierte Meinung zu bilden.

    Da du Hormonbehandlung ansprichst, ich hatte da zu letzt auch einen Artikel zu Intersexleuten gelesen, früher nannte man sie auch hermaphroditen. Die wurde ja vor ein paar Jahren bei der Geburt auf ein Geschlecht "genormt", meistens auf weiblich, da dies einfacher durchzuführen war, Mit Beginn der Pubertät entwickelten dann alle männlichen Intersexperson, plötzlich ein Unwohlsein im eigenen Körper. Gender Dysphoria, wie bei Transpersonen.

    Sprich, all die bisherigen soziale Konditionierung und Lebenserfahrung als Mädchen wurde bei diesen Intersexpersonen mit der Pubertät über den Haufen geworfen und sie versuchten zu ihrem eigentlichen Geschlecht zurückzukehren, das man ihnen bei der Geburt nahm.

    Auch für Männer gibt es einige medizinische Behandlungen, die am Hormonhaushalt drehen und wenn dieser dabei zu stark aus dem Ruder Gerät entwickeln sie ebenfalls ein Unwohlsein im eigenen Körper.

    Ich kenne da jetzt nicht den aktuellen medizinischen Stand, aber man könnte ja schon vermuten, dass ein Patient nicht auf Dauer mit falschen Harmonen behandelt werden kann, da dies früher oder später einfach ein Unwohlsein auslöst.

    Davon abgesehen sind Cis-Frauen als solche geboren worden (was nicht heißen soll, dass Transfrauen sich das "ausgesucht" haben aber es ist doch ein Unterschied).

    Das ist dann auch der Knackpunkt der beide Seite trennt.

    Die Transseite sagt, es gibt halt keinen Unterschied zwischen ihnen und geborenen Frauen. Sie sehen sich als Frau geboren, die halt lediglich das Pech hatten im falschen Körper zu landen und lange Zeit als Mann konditioniert wurden.

    Die Gleichstellung mit Cis Frauen ist halt der Dreh- und Angelpunkt in ihren sozial-, politischen Kampf für Gleichberechtigung.

    Die "gender critical" Seite wiederum rangiert halt von "klar, Transfrauen sind Frauen, aber zuvor waren das einfach Männer" bis hin zu "Transfrauen sind und bleiben geborene Männer, für mehr als Frauen 2. Klasse reicht es nicht".

    Die ganze darauf aufbauende Diskussion basiert auf zwei unterschiedlichen Basisannahmen und damit kann auch schlecht ein Konsens erzielt werden.


    Ja, das Reproduktionssystem der Frau und alles drumherum ist ein wichtiges Thema im "Frausein", Feminismus, whatever.

    Aber es ist doch nicht das einzige Thema, auf das sich der Kampf der Weiblichkeit um Anerkunnung reduzieren lässt. Die Punkte der meisten Feministen ist da deutlich länger und Transfrauen sind davon genau so betroffen.. Auch sie sind im Alltag Misogynie und Belästigung ausgesetzt, unabhängig davon, ob sie als Transperson erkenntlich sind, oder nicht.

    Auf pro Abtreibungsveranstaltungen findet man auch immer Männer, die sich für Frauenrechte einsetzen. Man muss doch keinen Uterus haben und menstruieren, um feministische Punkte zu vertreten und zu unterstützen.


    Mir stellt sich da auch immer die Frage, welchen Zweck hat für diese Feministinnnen das Ausgrenzen von Transfrauen. Was für einen Vorteil gewinnen sie daraus?

    Bis auf einen ideologischen, finde ich da nämlich keinen Vorteil, den sie daraus erzielen und für mich geht das damit halt in die Richtigung Unwissenheit/Ignoranz, bis hin zu diskriminierender Angst.

    Natürlich gibt es überall Idiot*innen, aber man findest aus der Trans-Ecke eben auch sowas.

    Hab kein Facebook, weshalb ich über den Inhalt nur mutmaßen kann.

    Wie du schon schriebst, Idioten finde ich in jeder Grüppe und ich kann es mir einfach machen, die schlimmsten Exemplare rauszupicken, damit ich meine eigene Argumentation besser zu untermauern und die Gegenseite diskreditieren und ihre Sichtweisen ins Lächerliche zu ziehen.

    Ich könnte jetzt hier gewaltandrohende und menschenverachtende Aussagen von Feministinnen gegenüber Transfrauen posten und wir könnten das Spiel dann für eine sehr lange Zeit betreiben.

    Halte das jetzt persönlich für nicht so sinnvoll und wir sollten diesen verblendeten Personen nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie eigentlich verdienen.


    Flavius Jolius

    Sorry, ich fürchte du musst etwas arbeiten, da sich das Thema wohl so schnell nicht erledigt....^^

    Kannst du bitte ab Post #962 oder #963 einen neuen Thread aufmachen? Ich meine die großen Beiträge müssten nicht auseinandergefplückt werden, ich meine ich hatte nur 1-2 Sätze zum eigentlichen Thema dieses Threads darin geschrieben.

    Dazwische gab es ein paar kürzer Beiträge, die sich noch mit der Linksparteien befassten, die sollten dann nicht verschoben werden.

    Threadtitelvorschlag: Genderidentität vllt. Ich hoffe das ist neutreal genug.

    Merci <3

  • Hab kein Facebook, weshalb ich über den Inhalt nur mutmaßen kann.

    Ich auch nicht, den Beitrag konnte ich dennoch lesen, ich pack den Text aber mal in den folgenden Spoiler:


    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Um bei dem Gedankenspiel zu bleiben, es sollte mindestens ein schwarzer Plantagenarbeiter dann doch unter den Diskutierenden sein.

    Warum? Können auch nicht Betroffene zu einen Thema argumentieren? Sicherlich, die Frage ist nur, was passiert wenn die Betroffenen durch einen Nicht-Betroffenen falsch dagestellt werden und die Argumentation ist für die anderen Diskusionsteilnehmer überzeugend genug? Wer korrigiert die Fehldarstellung der Betroffenen? Es zeugt auch von einen gewissen Maß an Respekt und Verständnis für das Thema, wenn die Wahl der Diskussionsteilnehmer alle Bereiche wiederspiegelt.

    Das Grundprinzip dahinter verstehe ich schon und werde dir im Kern nicht widersprechen, allerdings ist bei dem Ausgangsbeispiel das Problem ja so, dass ja nicht mal ein Sklavenhalter als Schuldiger am Schicksal des schwarzen Plantagensklaven anwesend sein muss ... weiße Farmer kann ja vieles einschließen, auch was die Einstellungen zur Sklaverei angeht.


    Mir geht es eher darum: Wer mit wem wann und wo und in welchem Kontext über das Thema reden darf. Bei öffentlichen Diskussionen im Fernseh sollte durchaus jemand eine betroffene Person anwesend sein. Allerdings darf Betroffenheit nicht bedeuten, die völlige Rede- oder Deutungshoheit zu haben.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Wurde das schon hier angesprochen?

    Klick mich


    Tilo Jung interviewt die neue Chefin der Linken Henning-Willsow und die ist bei einer wesentlichen Forderung der eigenen Partei (Auslandseinsätze der Bundeswehr) nicht mal im Ansatz sprachfähig.

    Habe mir das Interview in Teilen angeschaut.

    Was bei mir hängengeblieben ist: Eine Politikern, die vorher Leistungssportlerin war, studiert hat und dann direkt in die Politik kam. Erfahrungen in der Arbeitswelt praktisch gleich Null.

    Bin mal auf ihre "tollen und lebensnahen" Ideen gespannt.

  • Markus Lanz: Linken-Chefin Hennig-Wellsow gerät ins Schwimmen - WELT


    Henning-Welsow ist ein weiteres Mal medial gegrillt worden, diesmal von Markus Lanz. Es ging auch nicht um Auslandseinsätze, sondern um Steuersätze. Spitzensteuersatz. (Sie wusste nicht, wie hoch der aktuell ist...) Vermögenssteuer. Es wurde schnell deutlich, dass sie wieder einmal mit Ahnungslosigkeit glänzte.


    Wenn sie sich den Job nicht ausgesucht hätte, würde sie mir leid tun. Aber so ist es einfach nur peinlich. Als Spitzenpolitiker Dinge zu fordern und dann zu zeigen, dass man im Grunde nicht den Hauch einer Ahnung hat, nicht einmal die Fakten und Probleme kennt, das geht irgendwie gar nicht.

  • Der Lanz ist wohl diese Woche wegen des guten Wetters in Grilllaune. Vorgestern Würfelarmin, gestern die linke und heute?


    Das war ja wohl nix. Entweder ihr Team hat sie extrem schlecht vorbereitet oder sie kann ihr Programm einfach extrem schlecht präsentieren. Und was waren das bitte für Aussagen? Ja, das ist verhandlungssache. Eieiei. Da schießt sich die linke echt selber ins Abseits.

  • Heute soll „mein“ Landesvater dran sein. Michael Kretschmer folgt einer Einladung von Markus Lanz.


    Ich hatte die Tage jeweils auf SPON und dann gestern auf Welt.de Kommentare zu den beiden Grill-Einheiten. Es schien, als sei Markus Lanz ungewohnt scharf und subtil. Ich habe ihn aber lange nicht mehr geschaut. Die Sendungen schauen wir über Ostern nach - bisher hat leider Zeit gefehlt.

  • Der Lanz ist wohl diese Woche wegen des guten Wetters in Grilllaune.

    Lanz kann eigentlich nur eines und das ist sich selber zur Schau stellen.

    Gehört nicht viel dazu sich das Interview von Frau Hennig-Wellsow bei Jung anzusehen und festzustellen, dass sie kein abgebrühtes mediales Auftreten hat und mit Detailfragen völlig aus dem Konzept zu bringen ist und das dann über die gesamte Länge des Interviews zu machen für ein bissle Show.

    Hatten Lanz´s Fragen einen Mehrwert? Er kannte die Antworten bereits, die Antworten sind für jeden nachlesbar im Wahlprogramm der Linken.

    Wichtig ist doch, das überhaupt mal eine Partei von einer vernüfntigen Umverteilung der Steuerlast und einer stärkere Beteiligung der Oberschicht spricht, es macht nämlich sonst keiner. Ob das jetzt hier 10% mehr oder weniger sind und wie sich das Ganze in Relation setzt mit dem Preisanstieg für den Quadtratmeter Boden im Münchener Umland innerhalb der letzten 25 Jahre setzt ist doch dabei völlig Banane. Die Frau ist doch keine Steuerberaterin und Grundstücksmaklerin, sondern ausgebildete Pädagogin und konzentrierte sich bislang auch politisch im Bildungsbereich. Natürlich kann sie solche Fragen nicht beantworten, wie denn auch? Solche Details werden erst dann ausgearbeitet, wenn zusammen mit den Koaliationspartnern ein Gesetzesentwurf dahingehend entwickelt wird, von Experten*innen, die eine Menge Geld dafür bekommen. Politiker*innen präsentieren am Ende nur das Gesamtergebnis.

    Die meisten Politiker*innen haben wenig, bis keine Ahnung von Themengebiete außerhalb ihrer Kernkompetenz und selbst in der gibt es bei einigen schon Mängel. Für den Rest sind halt Berater da und damit man sich öffentlich nicht allzu bloß stellt, übt man bei ein paar hohle, nichtssagende Phrasen zum Thema, welche nie ins Detail gehen und die eigentliche Frage auch unbeantworetet lassen.


    Ganz hohe Journalismuskunst war dann die Anspielung auf die AKL Vergangenheit von vor 15 Jahren.

    Allein die Art und Weise wie die Frage gestellt wurde, als wäre es ein Sakrileg den Kapitalismus zu kritisieren. Großes Kino :happy clapping:

    So muss man sich natürlich nicht mit Inhalten auseinandersetzen, wenn ich aus meine*n Diskussionspartner*in eine*n Diskussionsfeind*in mache und mit einen brutalen Finisher dieser Person jegliche verbliebene Glaubwürdigkeit nehme.

    Sorry, aber ich konnte mich nie mit diesen Politiktalkshows anfreunden, seitdem diese populär und zu einer regelmäßigen Größe in der deutschen TV Landschaft wurden. Inhalte stehen für mich in diesen hinten, es geht da rein um Persönlichkeit und wer sich am findigsten durch die schlechten Fragen schleimen kann.


    PS: Die Springer Presse Namens Welt ist übrigens schon länger nicht mehr kostenlos lesbar John

    Für mich jetz kein Verlust Aufgrund der konservativen Selbstbeweihräucherung in jedem Artikel, aber ehrlich gemeinte Frage, gibst du für die wirklich monatlich Geld aus?

  • Sorry Twilight, aber von einer Parteivorsitzenden erwarte ich schon ein bisschen mehr als von irgend einem parlamentarischem Hinterbänkler der halt in irgend einem Thema ganz gut ist und beim Rest immer mit der Partei stimmt.


    Klar muss man auch dann nicht jedes Detail kennen, wie viel Erbschaftssteuer man bei einem 80000 Euro Erbe zahlen müsste, ist schon sehr spezifisch. Aber grundsätzlich sollte jemand an der Spitze das Parteiprogramm schon gut kennen und es rhetorisch gut genug drauf zu haben um bei jeder Debatte soweit mithalten zu können, dass man am Ende nicht als dumm dasteht. Immerhin ist sie eine Repräsentantin ihrer Partei, ihr Gesicht und ihre Stimme. Wenn sie bei der Selbstpräsentation (wiederholt) Fehler macht, dann fällt das auf die Partei zurück. Ich meine Sarah Wagenknecht als Vergleich war da ein ganz anderes Kaliber. Auch mal kontrovers, aber auf keinen Fall auf den Mund gefallen.


    Naja, aber immerhin ist Schäuble, das andere Extrem, auch da gewesen. Beantwortet im Grunde keine Frage sondern erzählt einfach nur irgend etwas um besagten Fragen auszuweichen.

  • Hatten Lanz´s Fragen einen Mehrwert?

    Der Mehrwert ist durchaus vorhanden. Durch die Fragen wurde offen gelegt, dass diese Frau unfähig ist und auf gar keinen Fall zu irgendeinen politischen Entscheidungsposten in unserem Land kommen darf, denn das wäre sogar gefährlich. Gleiches gilt für Laschet tags zuvor, hat also nichts mit der Parteizugehörigkeit zu tun.

  • Wüsste jetzt nicht, warum man Lanz für etwas kritisieren sollte, für das man Jung lobt. Er hatte Biss in der Sendung und hat ihr kein Geschwafel durchgehen lassen. So wünsche ich mir Journalisten. Ich finde die Henning-Welsow ist völlig überfordert mit dem Job. Wenn sie schlau ist, gibt sie ihren Posten bald ab. Wird sonst extrem peinlich werden.


    Twilight

    Ja, ich zahle für die Welt-Online einen geringen monatlichen Betrag, gerade weil mich der konservative Standpunkt dort interessiert. Dass die Artikel ohne Abo nicht lesbar sind vergesse ich bisweilen. Sorry.

  • Immerhin ist sie eine Repräsentantin ihrer Partei, ihr Gesicht und ihre Stimme. Wenn sie bei der Selbstpräsentation (wiederholt) Fehler macht, dann fällt das auf die Partei zurück.

    Stimme ich zu, die Frau benötigt dringend eine Intensivkurs für mediales Auftreten, oder aber die Partei sollte da eine Person hinschicken, die mit dem Druck umgehen kann.

    Ich finde nur die Reaktion darauf völlig überzogen, weil das Auftreten von Frau Hennig Wellsow keinen Einfluss aufs das Programm der Partei hat und nichts an deren Inhalte ändert, oder wie sie ein Volksmandat umsetzen würde. Sie sieht halt in den Auftritten einfach, auf gut Deutsch gesagt, Scheiße aus und es wird auf das Image der Partei umgemünzt von der Öffentlichkeit.


    Du kannst gerne unserer Bildungsministerin Frau Karliczek fragen, was sie gegen die mangelnde Chancengleichheit unter Schüler*innen unternehmen möchte und ihr spezifische Fragen zur Digitalisierung der Schule stellen und sie wird dir ohne Beraterstab keine inhaltliche Aussage geben können, weil sie keine Ahnung hat von ihrer eigentlichen Kernkompetenz. Wenn sie ein bisschen medial begabt ist, wird sie dir noch eine leere Wortphrase entgegenwerfen und deine Frage dabei völlig ignorieren. Wo ist da der Unterschied?


    Durch die Fragen wurde offen gelegt, dass diese Frau unfähig ist und auf gar keinen Fall zu irgendeinen politischen Entscheidungsposten in unserem Land kommen darf, denn das wäre sogar gefährlich.

    Aus dem Post entnehme ich jetzt, das wir Kompetenzen nur an diejenigen verteilen dürfen, die sich medial am Besten präsentieren können?

    Hat sich schonmal jemand damit beschäftigt, wie ein*e gewählte*r Volksvertreter*in eigentlich Arbeit und wie viele Leute hinter einzelnen Abgeordneten*in und Minister*in stecken und alle Themen bis ins kleinste Detail für diese aufbearbeiten?


    John

    Empfehle da eher Die Zeit, wenn man den konservativen Standpunkt lesen möchte. Die Artikel haben mMn eine deutlich bessere Qualität und deine Kohle wandert nicht an den Springer Konzern.

  • Ich muss hier leider John rechtgeben. Das waren eben nicht nur sinnlose Detailfragen, sondern absolute Basics. Wenn man Reiche höher besteuern will (wo ich absolut für bin), dann sollte man wenigstens wissen, wie die denn gerade besteuert werden. Dann vielleicht noch ein Hinweis auf die deutlich höheren Steuersätze, und das das Vorhandensein einer Vermögenssteuer, unter dem Hardcore-Kommunisten Kohl und man hätte den Angriff halbwegs elegant abgeblockt, das schafft eigentlich jede*r vernünftige Juso-Kreisvorsitzende.

    Dasselbe gilt für die Frage, ob das Eigenheim in guter Lage jemanden jetzt zum bösen Superreichen macht, das ist ein absolutes Standardbeispiel der Konservativen, mit sowas darf sich die Frau einfach nicht überrumpeln lassen.


    Der von John verlinkte Artikel war heute morgen noch nicht hinter der Bezahlschranke, zumindest konnte ich ihn da noch lesen. Welt.de lese ich selten, aber doch hin und wieder um ein bisschen aus der eigenen Bubble auszubrechen. Ich war früher, bevor er sich zum Locus verzogen hat, auch ein großer Fan von Fleischhauers Kolumne bei SPON. Der Typ ist ein Unsympath und Reaktionär vor dem Herren, aber er legt den Finger in die Wunde.

  • Bei Gysi oder Wagenknecht hat sich eben keiner auf sowas gestürzt, weil die kompetent waren. Und Karlicek ist eben aus gutem Grund nicht die Parteivorsitzende der CDU und garantiert in Zukunft keine Ministerin mehr. Die wird jetzt halt noch mitgeschleppt und kann dann in den politischen Ruhestand, damit man ne Kabinettsumbildung vermeiden kann.


    Die Henning-Welsow hat sich einfach selbst überschätzt denke ich, als sie sich um das Amt beworben hat. Das wäre auch bei jeder anderen Partei peinlich. Und natürlich stürzen sich da nun alle drauf, weil es zeigt, wie schlecht durchdacht die politischen Forderungen von DIE LINKE sind. Da gruselt es einen, wenn man sich vorstellt, so solle mal Bundespolitik gemacht werden. Ist ja wie bei Trump von links.


    Twilight

    Ich bevorzuge die FAZ. Nach meinem Empfinden die beste Tageszeitung im deutschsprachigen Raum. Die ZEIT geht eher Richtung liberal, aber ja, ist auch ne gute Wochenzeitung. Steht für mich an zweiter Stelle hinter FAZ aber vor SZ.

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