Die Linke

  • Wer sich immer wieder hinstellt und lauthals verkündet, auf „die alten weißen Männer“ käme es nicht mehr an und sie sollten jetzt mal die Klappe halten, der muss sich nicht wundern, wenn diese alten weißen Männer dann eben auch jemand anderen wählen. Ist ja jüngst auch wieder an der völlig abstrusen Debatte um Gesine Schwan und Wolfgang Thierse zu sehen. Wenn eine Parteiführung um Esken und Kühnert glaubt, sie müsste derartige Persönlichkeiten ins Aus stellen, öffentlich „Scham“ über sie äußern usw., nur um sich damit einer Partei wie Die LINKE als potentieller Koalitionspartner anzudienen, wer ständige Sprechverbote, Straßennamensänderungen, Quotenregelungen und weiß was ich noch alles fordert, der treibt eben die möglichen Wechselwähler in die Arme der Liberalen und Konservativen. Das ist so klar wie nur was. Wer das nicht sehen will, der hat es halt auch nicht besser verdient, als politisch marginalisiert zu werden. Die identitätspolitischen Debatten sind derart dominierend und radikal geworden, dass sich der normal im Alltag lebende Bürger darin doch gar nicht mehr wiederfinden kann.

  • Ich habe hier „Linke“ überparteilich gemeint. Das ist eine Debatte die unter anderem gerade AUCH die SPD massiv bestimmt, allerdings vor allem deshalb, weil Esken und Kühnert wohl hoffen, damit bei Rot-Rot-Grün zu Punkten.


    SPD-Streit über Identitätspolitik zwischen Esken und Thierse


    S wie Selbstzerfleischung? SPD schämt und schweigt sich in die Identitätskrise


    Wolfgang Thierse erwägt SPD-Austritt nach Streit mit Parteiführung


    Die Auslöser:

    Wolfgang Thierse: Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?


    und ab Minute 38:


    Anderes Themenfeld, gehört aber hier irgendwie dann doch zur aktuellen Diskussionskultur in linken Kreisen ist der Shitstorm, der über die Beteiligten dieser Sendung hergefallen ist:


  • Die Auslöser:

    Wolfgang Thierse: Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?

    Die Kolumne ist leider hinter einer Paywall, aber aus den restlichen Artikeln, kann ich mir ungefähr zusammenreimen, was Wolfgang Thierse ansprach.

    Vorweg, niemand mag einen Twittershitstorm, da er einfach nur unkonstruktiv ist. Woran er fest macht, dass der Diskurs in den Hochschulen gefährdet ist, ist mir allerdings schleierhaft und die beiden Dinge sollte man auch wahrlich nicht miteinander vergleichen.


    Kurz zur Situation, wir haben eine Minderheit, die sich gesellschaftlich und politisch nicht repräsentiert und gleichberechtigt sieht und nun lautstark nach Änderungen ruft. Auf der anderen Seite ist das komplette Gegenteil vertrteten, dass nun dieser Minderheit die Gleichberechtigung abspricht, weil.... ihnen menschliche Empathie fehlt, oder sie sich an vorgeschobenen Prinzipien klammern? Keine Ahnung, es macht jedenfalls nicht viel Sinn.

    Da die Gegenbewegung der laut rufenden Minderheit jegliches Recht auf Änderung abspricht, kann auch kein normaler Diskurs stattfinden, da beide Positionen von Beginn an unversöhnlich waren. Ein Grabenkrieg ist hier nicht erst entstanden, sondern die Gräben wurden schon ausgehoben, bevor der erste Schuss fiel.

    Durch den ganzen Lärm wird nun auch der Rest der Gesellschaft drauf aufmerksam und i.d.R. ist der Durchschnittsbürger eher konservativ, findet Veränderung blöd und alles sollte doch bitte so bleiben wie es ist und wie wir es bereits etabliert haben, gibt es da nur einen Graben wo der Durchschnittsmichel dann rein kann und darf nun uninformiert über das Thema die gleichen Hetzphasen gegen die protestierende Minderheit werfen.

    Und nun kommt ein Wolfgang Thierse daher und sagt: "Mensch, übertreibt doch nicht so. Beide Seiten haben irgendwie Recht. Setzt euch mal vernünftigt zusammen und eskaliert jetzt mal nicht hier so."

    Und das wo die eine Seite der anderen das grundlegende Recht auf Gleichberechtigung und teilweise sogar deren Existenz abspricht?

    Es tut mir leid, es gibt mMn einfach Meinungen die falsch sind und nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen, wenn sie die Freiheit anderer beschränkt oder diese gar abspricht. Leider haben sich gewisse Strömungen den Schutzmantel der Meinungsfreiheit und das jede Meinung valide seie, inzwischen übergezogen, um ihre anti-freiheitlichen und anti-demokratischen Ideen zu verbreiten und der liberale Durchschnittsbürger schaut lediglich zu und findet im schlimmsten Fall auch noch Gefallen daran.


    Wenn sich dann auch eine Vertreterin der Minderheit meldet und Wolfgang Thierses Aussagen kritisiert, dann sollte er schon mal überlegen hier etwas Selbstreflexion zu betreiben und sich zu fragen, warum seine Aussage so betrachtet wird, vorallem von der betroffenen Gruppe.

    Ich glaube nicht, dass Herr Thierse hier mit einer bösen Absicht in die Diskusion gegangen ist, aber er hat halt eine eher ignorante Äußerung getätigt.

    Jeder macht mal Fehler, das ist OK. Dafür darf man auch kritisieren. Wichtig ist daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und den Schreihälsen auf Twitter möglichst wenig Beachtung zu schenken.


    Apropos Ignoranz...

    und ab Minute 38:

    ... ohje.

    leider arbeitet die gute Frau mit rausgepickten Beispielen, um ihre Meinung besser zu untermauern, trotzdem hat sie einfach nicht Recht.


    1. Arme, unbekannte Schauspielerin Scarlett Johannson darf wegen Twittermob nicht einen Transmann spielen.

    Das Twittermobs blöd sind, hatten wir schonmal, aber liegt er bei diesem Thema hier völlig falsch?
    Hollywood und die Werbeindustrie predigt uns regelmäßig wie divers und inklusiv sie sind. Mehr und mehr Minderheiten nehmen wichtige Rollen in Filmen ein und mehr Schauspieler*innen aus Minderheiten übernehmen eben auch diese Rollen, um für eine gewisse Repräsentation zu sorgen.... oh, tun sie häufig ja gar nicht. Schock.

    Schauspieler*innen aus Minderheiten haben enorme Schwierigkeiten überhaupt in Hollywood Fuß zu fassen und Rollen über die eines Statisten hinaus zu ergattern. Scarlett Johannson nahm auch einer Asiatin die Hauptrolle in Ghost in the Shell weg. Scarlett Johannson klaut Minderheiten ihre Jobs!

    Wieviele Filme gibt es schon, die sich hauptsächlich mit der fast unsichtbaren Gruppe von Tansmännern beschäftigt? Würde es nicht Sinn machen, dass man hier einmal Inklusion lebt und einen echten Transmann die Hauptrolle geben sollte, damit die Gruppe am realistischsten repräsentiert wird, wenn dies das Ziel des Films ist und gleichzeitig gibt man dem Schauspieler einer Minderheit die Chance sich zu beweisen? Etabliert somit den Vertreter einer Gruppe in Hollywood und betreibt eine wahrhaftige Diversität und Inklusion?

    Ich mein, in einen Film über Malcom X wird dieser sicherlich auch nicht von einem weißen Mann gespielt.


    2. Erfolgreicher, homosexueller Schauspieler darf sich nicht beschweren.

    Wenn jemand sagt, er darf eine Tätigkeit wegen seiner Sexualität nicht ausführen, dann ist da etwas nicht in Ordnung und bedarf einer Korrektur.

    Sich dann herauszunehmen und zu sagen: "Mensch, guck doch mal die ganzen Sachen an die du schon machen durftest und du bist doch schon voll berühmt." Dazu gehört echt schon einiges an Anmaßung. Sie legt aber noch einen drauf und zeigt auf andere Länder, wo Homosexuelle auf offener Straße verfolgt werden und meint auch noch, wie gut es doch dem schwulen Schauspieler hier im völlig aufgeklärten Deutschland geht. Ohhhhh the audacity!

    Das ist nun wirklich die Mehrheit, die der unterdrückten Minderheiten sagt: "Hab dich mal nicht so, könnte noch schlimmer sein, so unterdrückt biste doch jarnicht."

    Mann sollte es erst einmal schon ernst nehmen, wenn dir jemand direkt sagt, er fühlt sich nicht fair behandelt, anstatt es einfach mit Vergleichen und whataboutism zu ignorieren, nur damit man sich selbst nicht mit einen unmbequemen Thema befassen muss.


    Muss sich die Frau deswegen als homophob bezeichnen lassen? Naja, sie ist nicht so ganz weit weg von homophoben Ansichten und Standpunkten ist sie halt nicht, scheint das aber auch völlig anders wahrzunehmen.


    Anderes Themenfeld, gehört aber hier irgendwie dann doch zur aktuellen Diskussionskultur in linken Kreisen ist der Shitstorm, der über die Beteiligten dieser Sendung hergefallen ist:

    Oh Gott, wahrscheinlich völlig zu Recht.

    Hab jetzt hier nur Themen und die Gäste gesehen, aber wie man Disussionen über gesellschaftliche Themen führen kann, ohne Betroffene einzuladen ist mir absolut unverständlich.

    Mit dem Niveau, was da auf der Couch sitzt, haste da wirklich alte, weiße Cis-Personen erklären für alle, wie die Welt funktioniert und nur so kann sie funktionieren.

    Hat was von 3 weißen Farmern und ein chinesischer Feuerwerskverkäufer diskutieren über das Leid von schwarzen Baumwallplantagensklaven :D

  • Du hast leider recht, wir sind ein ziemlich ungerechtes und klimaschädliches Land mit viel zu vielen Nazis, also genug wo man als Linker punkten könnte. Leider passiert da nichts.

    Das Problem ist doch einfach, dass man Unrecht nicht mit Unrecht austauschen kann. Die Mehrheit der Menschen möchte weder rote noch braune Diskriminierung erleben und deswegen haben diese Parteien nur geringen politischen Erfolg.

  • Es tut mir leid, es gibt mMn einfach Meinungen die falsch sind und nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen, wenn sie die Freiheit anderer beschränkt oder diese gar abspricht. Leider haben sich gewisse Strömungen den Schutzmantel der Meinungsfreiheit und das jede Meinung valide seie, inzwischen übergezogen, um ihre anti-freiheitlichen und anti-demokratischen Ideen zu verbreiten und der liberale Durchschnittsbürger schaut lediglich zu und findet im schlimmsten Fall auch noch Gefallen daran.

    Gehört bspw. die Verweigerung des Genderns in der Sprache mittels Gendersternchen schon zu einer Meinung, die nicht mehr unter den Schutz der Meinungsfreiheit fällt? Besagte Gender-Vertreter behaupten das ja defacto schon, insbesondere an Universitäten.

    Und muss man unbedingt eine historisch gewachsenen Straßennamen plötzlich als unerträgliche Beleidigung auffassen? Und wenn ich dann gegen eine Umbenennung bin, dann ist das gleich die nächste Beleidigung und ich darf das nicht, weil ich ja nicht betroffen bin?


    Ich glaube nicht, dass Herr Thierse hier mit einer bösen Absicht in die Diskusion gegangen ist, aber er hat halt eine eher ignorante Äußerung getätigt.

    Thierse ist früher bei CSD-Demos mitgelaufen und saß im Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung. Wogegen er sich wendet ist diese Cancel Culture, dass bestimmten Leuten neuerdings per se abgesprochen wird sich zu einem Thema äußern zu dürfen. Beispiel jemand darf oder soll nicht gehört werden, allein aufgrund der Tatsache, weil er ein "alter, weißer Mann" ist. Thierse hat in seinem Beitrag in der FAZ darauf hingewiesen, dass es zum guten Ton der aufgeklärten Demokratie gehörte und gehört, dass nicht die persönliche Betroffenheit darüber entscheidet, wer sich wie an einer Debatte beteiligen kann, sondern der Grad der Vernunft des jeweiligen Arguments. Es kommt also nicht darauf an, wer spricht, sondern was gesagt wird und wie man es begründet. Davon kommen wir aber immer weiter weg, weil wir plötzlich anfangen, ganzen Bevölkerungsgruppen zu verbieten sich zu etwas zu äußern, nur weil sie selbst nicht betroffen sind.

    alte, weiße Cis-Personen

    Siehe oben. Du machst es schon selbst hier. Ich musste erst einmal googlen, was das überhaupt ist. Was ist das bitte für eine UNSITTE, die Herkunft, das Geschlecht, die Hautfarbe whatever darüber entscheiden zu lassen, ob jemand seine Meinung zu etwas äußern darf oder nicht. Das ist doch abstrus und hat wirklich NICHTS mehr mit freier Meinungsäußerung und offenem Gedankenaustausch zu tun, sondern ist ein Denkverbot schlechthin. Erinnert schon fast an die Kulturrevolution.


    Solche Begriffe wie "alte, weiße Cis-Personen" werden inzwischen derart selbstverständlich zur Ausgrenzung aus Debatten verwendet, dass es einen nur noch gruseln kann.


    P.S. Ich wehre mich inzwischen übrigens auch dagegen, dass ich als Schwuler immer wieder vereinnahmt werden soll von Queer- und Gender-Vertretern, welche ständig den Anschein erwecken, sie sprächen selbstverständlich im Namen aller Homosexuellen. Tun sie nicht. Ich finde bspw. die Äußerungen der FAZ-Redakteurin keinesfalls homophob. Vielmehr fand ich die Reaktionen der QueerSPD-Vertreter*innen überzogen, kleinkarriert und undifferenziert. Und erst recht waren die Äußerungen von Thierse nicht homophob oder rassistisch.

  • Wer ist da für dich "rot" und inwiefern diskriminieren die?

    Ich habe da keine konkrete Person im Kopf, mir ging es lediglich um die Handlung, dass Menschen diskriminiert werden als Form von politischer Gewalt. Zum Beispiel durch Gesetze, die gegen unsere Grundrechte verstoßen. Da ist es für 90% der Menschen ziemlich egal, aus welcher Richtung das kommt. So bald ein einziger Punkt bei irgendeiner Partei dabei ist, der diese für eine Person unwählbar macht, wird diese Person dort kein Kreuz machen. Anscheinend hat die Linke sehr viele solcher Punkte in ihrem Programm, sonst würde sie bessere Ergebnisse einfahren.

  • Gehört bspw. die Verweigerung des Genderns in der Sprache mittels Gendersternchen schon zu einer Meinung, die nicht mehr unter den Schutz der Meinungsfreiheit fällt? Besagte Gender-Vertreter behaupten das ja defacto schon, insbesondere an Universitäten.

    Wenn dich jemand direkt, persönlich bitte würde Gendersternchen zu nutzen, weil es der Person sehr wichtig wäre und du könntest dieser damit eine Freude machen, würdest du es immer noch verweigern? Und wenn ja, aus welchem Grund?

    Und muss man unbedingt eine historisch gewachsenen Straßennamen plötzlich als unerträgliche Beleidigung auffassen? Und wenn ich dann gegen eine Umbenennung bin, dann ist das gleich die nächste Beleidigung und ich darf das nicht, weil ich ja nicht betroffen bin?

    Puh, schwieriges Thema.

    Persönlich finde ich solche Umbenennung und Entfernungen kontraproduktiv und halte es für sinnvoller eher durch Plaketten Aufklärung zum Dargestellten zu schaffen und dem ganzen Kontext zu geben.

    Thierse ist früher bei CSD-Demos mitgelaufen

    Ich weiß, Ich kenne noch die Fernsehaufnahmen und man meinte damals die Homoehe würde die deutsche Familie und das Land zerstören und Kinder schädigen.

    weil wir plötzlich anfangen, ganzen Bevölkerungsgruppen zu verbieten sich zu etwas zu äußern, nur weil sie selbst nicht betroffen sind.

    Das Problem ist doch eher, dass es an Repräsentation fehlt der betroffenen Gruppen.

    Es werden Diskusionen geführt, nur die die es betrifft, sind kaum dabei, bzw. gar nicht?

    Frauen durften ihre eigenen Rechte ausdiskutieren, LGB Leute durften es ebenfalls, und bei TQ+ ist das dann auf einmal nicht mehr drin? Stattdessen unterhalten sich alle über Genderwahn, wissen es besser und bevormunden die betroffene Gruppe? Wo is denn da ein Diskurs bitte? Es wird sich hier doch verzweifelt am Status Quo festgeklammert und der betroffene Gruppe wird jegliche Mündigkeit genommen. Wo ist das bitte fair?

    Was ist mit der originalen Bürgerrechtsbewegungen in den USA? Dort wurde die Diskusion auch fast ausschließlich von den Betroffenen geführt und alle, die außerhalb standen, haben die erarbeiteteten Punkte für die Rechte der Farbigen übernommen, oder halt nicht.


    Verzeihung übrigens, dass du cis googeln musstest.

    Ich nahm an, da du Kampfbegriffe wie "alte,weiße Männer" aus dem Kontext heraus reingeworfen hast, kannst du auch was mit cis anfangen, dass ich wiederum humoristisch reingeschmissen zu haben, um Schubladen aufzumachen, die eigentlich gar nicht da sein sollten ^^

    Weiß zwar nicht, was für eine Definition du gefunden hast, dass was du wiedergibst klingt jedenfalls weit an der Realität vorbei.

    Erinnert schon fast an die Kulturrevolution.

    Yikes.

    Und das klingt nach Totschlagargumenten der Rechten, um die andere Seite ins moralisch untragbare zu ziehen und Sympathien zu sammeln, da ja die Meinung offensichtlich von 50 Twitterprofilen der Trans Agenda unterdrückt wird.


    Das du als Homosexueller automatisch mit ins Boot geholt wirst, liegt halt daran, dass die Identititäsdebatte halt i.d.R. von der LGBTQ+ Vertretung ausgeht.

    Der LGB Anteil hatte halt bis so vor ca. 20 Jahren seinen Kampf um Anerkennung und Gleichberichtigung noch aktiv geführt. Jetzt wo der QT+ an der Reihe ist für das gleiche Ziel zu kämpfen, erhofft man sich halt Unterstützung und Verständnis von den Schwestern und Brüdern, die es eben geschafft haben sozial und politisch gleichgestellt zu werden. Die es geschafft haben, die deutsche Sprache zu zensieren, sodass man nicht mehr so wertvolle Wörte wie "Schwuchtel", "Homo", "kampflesbe", "Schwuppe" sagen darf. Das ist ja fast wie 1984´s "Newspeak" /s


    Anscheinend hat die Linke sehr viele solcher Punkte in ihrem Programm, sonst würde sie bessere Ergebnisse einfahren.

    Welche Punkte wären denn das? Ich bin mit dem Wahlprogramm der Linkspartei noch realtiv gut vertraut und mich würden die Punkte interessierne, die sich gegen unserer Grundrecht richten.

  • Hier mal in besser zum anschauen auf Youtube:

    Ach du scheiße, ich kann mir die nicht länger als 10 Minuten antun. Mal abgesehen vom fehlenden wissen ist ihre Art irgendwie :wacko:

    Noch viel schlimmer ist es, wenn man danach in das Video von Fabio de Masi reinschaut, der komplette Kontrast :stimmt:

    Naja, man muss schon aufpassen, dass man ihr nicht die Nasen-Kiefer-Gaumen-Spalte unbewusst zum Nachteil auslegt. Die führt halt zu dieser extrem nasalen Aussprache und dafür kann sie halt einfach nichts.


    Aber was man ihr schon vorwerfen kann ist einfach die sehr schlechte inhaltliche Vorbereitung. Die Sätze wirken oft einstudiert und völlig floskelhaft. Ich habe auch den Eindruck sie klammert sich ständig an ihr Notizbuch, indem womöglich vorformulierte Aussagen drin stehen. Das wirkt halt leider alles sehr unsouverän und schlecht informiert. Und wenn man dann noch gleichzeitig derart angriffslustig auf die Regierungsparteien losgeht, dann lehnt man sich halt weit aus dem Fenster und muss sich auch selber daran messen lassen.


    Twilight Ich schreibe morgen meine Antwort. Bin jetzt gerade zu müde. Bitte noch etwas gedulden.

  • Hat was von 3 weißen Farmern und ein chinesischer Feuerwerskverkäufer diskutieren über das Leid von schwarzen Baumwallplantagensklaven :D

    Also trotz Smilie am Ende des klischeehaften Beispiels: Wer sollte denn darüber diskutieren dürfen?

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Guten Morgen, ich versuche das jetzt der Reihe nach abzuarbeiten. Denke das ist der beste Ansatz.

    Wenn dich jemand direkt, persönlich bitte würde Gendersternchen zu nutzen, weil es der Person sehr wichtig wäre und du könntest dieser damit eine Freude machen, würdest du es immer noch verweigern? Und wenn ja, aus welchem Grund?

    Das ist eine durchaus nicht ganz einfache Frage. Ich möchte natürlich jede Person respektieren und achten und ihr auch entgegenkommen. Im Regelfall bedeutet das, wenn mich jemand darauf hinweist, dass er gerne als Frau oder Mann oder Divers angesprochen werden möchte, dann versuche ich das so gut es geht zu berücksichtigen. Ist die Entscheidung dieser Person und nicht meine. Aus diesem persönlichen Entgegenkommen aus Höflichkeit lässt sich aber, aus meiner Sicht, nicht eine Regel ableiten, die automatisch als allgemein und verbindlich alle Menschen und Situationen gelten sollte.

    Es geht mir hier ja auch nicht um die Einzelsituation. Es geht darum, um bei der Sprache und Rechtschreibung zu bleiben, dass über Jahrhunderte gewachsene grammatikalische Sprachsysteme einfach einmal mit einer Städtischen Verwaltungsordnung oder mit einem Rechtschreibregelwerk wie die dem Duden per Federstrich über Bord geworfen werden und sogar für alle Betroffenen dadurch als VERBINDLICH deklariert werden. Bspw. für die städtischen Beamten gilt das dann. Und darüber gab es keine Abstimmung oder gesellschaftliche Debatte mit der Mehrheitsbevölkerung, es gibt vermutlich noch nicht einmal eine Mehrheit in der Bevölkerung dafür. Trotzdem wird es vorgeschrieben oder als "Regel" etabliert. Über die Köpfe der Leute hinweg.


    Beispiele:

    Kritik an Gender-Sprache: »Abenteuerliche Duden-Kreationen« - DER SPIEGEL

    Gendergerechter Online-Duden - Wie männlich ist der Lehrer? (deutschlandfunk.de)

    Gendern: Online-Duden ändert Personenbezeichnungen | NDR.de - Kultur

    Der Duden gendert munter – und heisst die Bösewichtin willkommen (nzz.ch)


    Geschlechtergerechte Sprache - Berlin.de

    Leitfaden für eine geschlechtergerechte Sprache in der Verwaltung | Landeshauptstadt Potsdam

    Neue Regelung für geschlechtergerechte Sprache - Hannover.de


    Es ist aber auch sprachlich ein Problem. Denn es berücksichtigt nicht eine jahrhundertealte Regel der Sprachwissenschaften. Das Grammatikalische Geschlecht hat grundsätzlich NIE etwas zu tun mit dem biologischen Geschlecht. Diese beiden muss(te) man sehr säuberlich trennen. Denn "die Sonne" ist nicht naturgegeben weiblich sondern sächlich, grammatikalisch aber eben schon. Selbiges gilt für "der Baum" oder "das Kind". Letzteres Beispiel macht es vielleicht besonders deutlich. "Das Kind" hat selbstverständlich bereits ein biologisches Geschlecht. Ist also männlich, weiblich oder divers. Trotzdem hat es grammatikalisch das "sächliche" Geschlecht. "Die Kinder" im Plural haben dann natürlich ebenso das Neutrum als grammatikalisches Geschlecht. Ebenso wie "das Mädchen" biologisch zwar weiblich ist, sprachlich aber aber als Neutrum behandelt wird. Daran gab es nie einen Zweifel und diesen gibt es auch heute (noch) nicht. Allerdings ändert sich das gerade massiv durch die neuen Regelungen und Vorschriften. Denn es galt bisher immer, genauso wie "das Kind" Neutrum war, und damit selbstverständlich immer alle Kinder gemeint sein konnten, so waren Plural Bezeichnung grammatikalisch (!!) stets männlich. Was aber nie dazu führte, dass nicht weibliche Personen grammatikalisch mitgedacht worden sind. Beispiel "Die Könige", "Die Frauen", "Die Männer", "Die Soldaten", "Die Arbeiter", "Die Bäcker", "Die Personen", "Die Lehrer".

    Jetzt behauptete der Feminismus seit einigen Jahrzehnten, dieses Generische Maskulinum (Was wohlgemerkt immer rein grammatikalisch gewesen ist!) sei diskriminierend, weil hier nur Männer gedacht würden. Nun würde plötzlich verlangt und als Regel aufgestellt, dass man stets von "Königen und Königinnen", von "Arbeitern und Arbeiterinnen", von "Schülern und Schülerinnen" zu sprechen habe, um auch alle mit zu berücksichtigen. Schon hier wurde die sprachliche Regel der Trennung zwischen grammatikalischem und tatsächlichem Geschlecht aufgehoben. Sehr inkonsequent dann übrigens auch noch. Denn wir sprechen ja noch immer nicht von "Personen und Personinnen" oder von "Gästen und Gästinnen". Hier ist nämlich sprachlich bereits offensichtlich, dass das nicht geht, weil hier offensichtlich das grammatikalische Geschlecht beides umfasst. Dabei ist "die Person" Femininum und "der Gast" Maskulinum. Trotzdem sagen wir ja im Gegenzug nicht auch "Der Personer" oder "Die Gästin". Bisher. Denn der Duden in seiner fünften Auflage versuchte wohl tatsächlich "die Gästin" sprachneuzuschöpfen. Davon hat man sich anscheinend wohl wieder verabschiedet.


    Diese Abkehr vom grammatikalischen Geschlecht zum tatsächlichen Geschlecht von Personenbezeichnung führt nun im nächsten Schritt plötzlich zu dem Problem, dass nun auch diverse Menschen mitgedacht und mitgesprochen werden wollen. Wäre das beim Generischen Maskulinum "die Könige" praktisch automatisch und problemlos der Fall gewesen, muss ich bei "Die Könige und Königinnen" mir nun plötzlich ein sprachliches Kunststück einfallen lassen. Das da nun lautet "Die König*innen". Und damit kann man nun in zweifacher Hinsicht gleich ein Problem haben. Nicht nur wird hier wieder einmal die Trennung des tatsächlichen vom grammatikalischen Geschlecht sprachlich ignoriert, sondern es wird auch eine Abkehr von der schriftlichen Benutzung von Phonemen gemacht. Was ist ein Phonem? Ein Phonem ist kleinste sprachliche, bedeutungstragende Einheit. Man kann es auch als "Laut", oder "Ton" oder "Stimme" umschreiben. Beispiel: "B"ein und "P"ein und "St"ein (Graphem). In der Regel ist es in der deutschen Sprache seit Jahrunderten so, dass unsere Schriftsprache, also unsere Buchstabenfolgen bestimmten Phonemen folgen und diese schriftlich ausdrücken. Bei "*" ist genau das aber nicht der Fall. Es gibt dafür keinen Laut. Man kann es sprachlich nicht stimmhaft ausdrücken. Es gibt ja den hilflosen Versuch es durch eine Pause auszudrücken. Viel schlimmer als das Ganze ist aber noch, dass diese Phonemfolgen ja über Jahrhunderte im Sprachgebrauch gewachsen sind. Das ist bei dem Gendersternchen nicht der Fall. Es wurde innerhalb weniger Jahre von oben vorgeschrieben, ist aber nicht natürlich aus dem Sprachgebrauch der Alltagssprache der Bevölkerung entstanden. Hier könnte man sich tatsächlich an orwellsches Neusprech erinnert fühlen, um auf deine Erwähnung von 1984 zurückzukommen.


    Wenn jemand das alles freiwillig für sich umsetzen möchte, weil diese Person gesellschaftspolitisch davon überzeugt ist, dann bitteschön. Das ist das eine. Aber es als allgemeine verbindliche Regel für alle vorzuschreiben, das geht darüber gewaltig hinaus. Und mit allem Respekt, ich halte das für grundlegend falsch und sogar für übergriffig. Ich halte es auch für katastrophal mit Hinblick auf die allgemeine Sprachentwicklung und die bisherige Sprachgeschichte. Ich halte dies nicht für klug. Und ich finde diese begründete Kritik sollte man auch äußern dürfen.


    Nun kommt aber der nächste Schritt, nämlich dass Vertreter dieser neuen Regeln an Universitäten, in Behörden von Großstädten usw. plötzliche nahezulegen versuchen, dass jeder der diese neuen Regeln bewusst nicht anwenden wolle, damit eine "reaktionäre" und "diskriminierende", "verletztende", "veraltete", "rückwärtsgewandte" usw. usf. Gesinnung an den Tag lege. Es wird nun also wie selbstverständlich vom bisher herkömmlichen Sprachgebrauch auf eine Gesinnung geschlossen und diese unterstellt, so dass man umgehend einen hohen gesellschaftlichen Druck aufbauen kann, die neuen Regeln auch gefälligst zu nutzen, wenn man nicht als "ewig gestrig" wahrgenommen werden möchte. Und der Stempel für solches Schubladendenken heißt dann häufig "alte, weiße Männer" oder "Cis" whatever. Ferner wird der Versuch unternommen schon jede Debatte über die neu vorgeschriebenen Regeln mundtot zu machen, indem man diesen gerade genannten Personenkreisen abspricht, sich zu diesen Themen qualifiziert äußern zu dürfen, denn "sie seien ja schließlich nicht persönlich betroffen". Was übrigens für vermutlich 99,993 Prozent der Bevölkerung gilt. Dieses Ausschlusskriterium wird aber immer nur dann angeführt, wenn sich jemand gegen diese neuen Sprachvorgaben ausspricht. Im umgekehrten Fall nie.

    Puh, schwieriges Thema.

    Persönlich finde ich solche Umbenennung und Entfernungen kontraproduktiv und halte es für sinnvoller eher durch Plaketten Aufklärung zum Dargestellten zu schaffen und dem ganzen Kontext zu geben.

    Hier sind wir erfreulicherweise völlig einer Meinung. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist, wie ich finde, die Ergänzung des Denkmals für Generalfeldmarschall Rommel in seiner Heimatstadt, durch den Schattenwurf einer einbeinigen Kindessilhouette. So kann man das machen. Da wäre ich sofort dabei. :thumbup:


    P.S. Ich muss die Beiträge trennen. Bin über die maximale Zeichenzahl hinaus.

  • Weiter geht es.

    Das Problem ist doch eher, dass es an Repräsentation fehlt der betroffenen Gruppen.

    Es werden Diskusionen geführt, nur die die es betrifft, sind kaum dabei, bzw. gar nicht?

    Das mag zwar sein, liegt aber auch teilweise am geringen Vorkommen dieser Gruppen. Was aber nicht sein kann ist, dass man jetzt jede Meinungsäußerung und Diskussion unterbindet, nur weil gerade kein Betroffener anwesend ist. Natürlich kann ich als Europäer und denkender Mensch auch über Afrika, Russland oder die USA diskutieren, ohne dass immer ein Afrikaner, Russe oder Amerikaner in der Runde dabei sitzt. Das wäre natürlich wünschenswert, kann aber unter frei denkenden Menschen bitte keine Voraussetzung für eine Diskussionsgrundlage sein. Sonst hätten wir ja überall Sprechverbote. Schließlich kann ich auch über die Vorgänge im Vorstand einer Bank diskutieren, ohne dass ich Mitglied in diesem Vorstand oder an dessen Sitzungen teilgenommen haben muss. Wichtig ist doch nicht die persönliche Betroffenheit, sondern ob fundierte und vernünftige Argumente vorgebracht werden.

    Frauen durften ihre eigenen Rechte ausdiskutieren, LGB Leute durften es ebenfalls, und bei TQ+ ist das dann auf einmal nicht mehr drin?

    Wer verbietet denn wo Diskussionen zu diesen Themen? Wo werden denn sich als trans- und queer definierende Personen daran gehindert, ihre Themen öffentlich zu diskutieren? Gemessen an ihrer gesellschaftlichen Anzahl sind sie in den Medien doch sogar eher überrepräsentiert. Ich würde mir manchmal wünschen, dass Menschen mit Behinderung ebenso stark wahrgenommen und mitgedacht würden, wie LGBTQ+. Hinzu kommt, dass diese Entwicklung ja auch noch einfach sehr jung ist. In meiner Jugend galt es als Fortschrittlich, wenn man von Lesben und Schwulen / Lesbians and Gays sprach. Dann kam plötzlich noch Bisexuell hinzu. Und Trans und Queer und "+" sind ja noch so jung, dass sie ohnehin noch nicht im Verständnis der breiten Bevölkerung angekommen sind, so dass diese verstehen könnten, was mit "T" und "Q" und "*" überhaupt gemeint sein soll.

    Stattdessen unterhalten sich alle über Genderwahn, wissen es besser und bevormunden die betroffene Gruppe?

    Ja, aber das ist eine Gegenreaktion auf einen von der Mehrheitsbevölkerung zunehmend wahrgenommenen Druck, sich gewissen neuen Regeln und Sprachvorgaben unterordnen zu sollen, ohne dass diese überhaupt von der Mehrheitsbevölkerung verstanden- geschweige denn akzeptiert worden wären. Es mag ja sein, dass man sich in den Fachbereichen der universitären Genderstudies mehrheitlich die Ansicht für gesichert hält, dass biologische Geschlecht sei lediglich ein "gedankliches und gesellschaftlich geprägtes Konstrukt" und dies als wissenschaftliche Wahrheit verkündet. In der Bevölkerung wurde das aber mit Sicherheit noch nicht verstanden, schon gar nicht verinnerlicht und es wird dem wohl auch mehrheitlich nicht zugestimmt.

    Stattdessen unterhalten sich alle über Genderwahn, wissen es besser und bevormunden die betroffene Gruppe? Wo is denn da ein Diskurs bitte? Es wird sich hier doch verzweifelt am Status Quo festgeklammert und der betroffene Gruppe wird jegliche Mündigkeit genommen. Wo ist das bitte fair?

    Große Teile der Mehrheitsbevölkerung sehen das eben anders. Sie bekommen Regeln vorgesetzt, die sich nicht nachvollziehen können. Ergo widersetzen sie sich dem und werden dafür dann beschimpft und diskreditiert. Das führt dann zu weiteren Verhärtungen und die Debatte ist beendet. Man kann ein solches Verständnis in der Bevölkerung nicht mit dem gesetzgeberischen Brecheisen durchdrücken. Das ist aus meiner Sicht eher kontraproduktiv. Es fehlt hier an geduldiger und langfristiger Aufklärungsarbeit.

    Was ist mit der originalen Bürgerrechtsbewegungen in den USA? Dort wurde die Diskusion auch fast ausschließlich von den Betroffenen geführt und alle, die außerhalb standen, haben die erarbeiteteten Punkte für die Rechte der Farbigen übernommen, oder halt nicht.

    Ja, was soll damit sein. So läuft der Prozess. So etwas dauert Jahrzehnte und Jahrhunderte. Man verändert das Denken von Menschen nicht von heute auf morgen. Und schon gar nicht ihre Grundüberzeugungen.

    Verzeihung übrigens, dass du cis googeln musstest.

    Ich nahm an, da du Kampfbegriffe wie "alte,weiße Männer" aus dem Kontext heraus reingeworfen hast, kannst du auch was mit cis anfangen, dass ich wiederum humoristisch reingeschmissen zu haben, um Schubladen aufzumachen, die eigentlich gar nicht da sein sollten ^^

    Weiß zwar nicht, was für eine Definition du gefunden hast, dass was du wiedergibst klingt jedenfalls weit an der Realität vorbei.

    Ich bin auf diese Begriffe schon im Zuge der Sprachdiskussion eingegangen. Nach meiner Wahrnehmung werden diese vor allem von einer linken Klientel in den sozialen Netzwerken verwendet, um ungeliebte Meinungen mundtot zu machen. Das Argument ist stets die fehlende Betroffenheit. Es soll nicht mehr auf das Argument des anderen eingegangen werden, sondern dieser soll als Diskussionspartner gar nicht mehr geladen, gar nicht mehr teilnehmen dürfen. Das ist aus meiner Sicht das Gegenteil einer offenen und freien gesellschaftlichen Debatte.

    Yikes.

    Und das klingt nach Totschlagargumenten der Rechten, um die andere Seite ins moralisch untragbare zu ziehen und Sympathien zu sammeln, da ja die Meinung offensichtlich von 50 Twitterprofilen der Trans Agenda unterdrückt wird.

    Ja, das mag sein. Aber gerade in den sozialen Netzwerken wie Twitter usw. hat es wirklich inzwischen totalitäre Züge angenommen. Was da für Shitstorms losgetreten werden, von der Aufforderung dazu bestimmte Gäste nie wieder in Talkrunden einzuladen bis dahin bestimmte Argumente gar nicht mehr anzuhören, weil sie eben von einem typischen "Cis-Vertreter" kämen, hat derartig zugenommen, dass es mich tatsächlich an die chinesische Kulturrevolution erinnert, in der Professoren und Alte niedergeschrien und gedemütigt wurden, alleine aufgrund der Tatsache, dass sie zu einer der älteren Generationen gehörten und eine andere Meinung vertraten oder Konfuzius für einen weisen Mann hielten.

    Das du als Homosexueller automatisch mit ins Boot geholt wirst, liegt halt daran, dass die Identititäsdebatte halt i.d.R. von der LGBTQ+ Vertretung ausgeht.

    Wer hat denn diese LGBTQ+ "Vertretung" legitimiert, mich zu vertreten? :confused:

    Der LGB Anteil hatte halt bis so vor ca. 20 Jahren seinen Kampf um Anerkennung und Gleichberichtigung noch aktiv geführt. Jetzt wo der QT+ an der Reihe ist für das gleiche Ziel zu kämpfen, erhofft man sich halt Unterstützung und Verständnis von den Schwestern und Brüdern, die es eben geschafft haben sozial und politisch gleichgestellt zu werden.

    Mal eine ernsthafte Gegenfrage. Heterosexuelle empfinden sich doch wohl kaum alle als "Schwestern und Brüder" alleine aufgrund der Tatsache, weil sie heterosexuell sind. Warum nicht? Und warum zum Teufel soll ich als schwuler Mann sämtliche anderen Homosexuellen, Trans- und Queer-Personen als meine "Schwestern und Brüder" ansehen? Meine Sexualität ist genau EIN Teilaspekt meiner Persönlichkeit. Ich schließe doch auch keine Bruderschaft mit allen VW-Fahrern, weil ich gerne VW fahre. Ich fühle mich auch nicht allen Lehrern verbunden, nur weil ich Lehrer bin. Was ist das für ein komisches Denken, dass Schwule und Lesben automatisch eine eng verschworene Community bilden müssten? Was ist das für ein Denken, dass ich als Schwuler automatisch den Feminismus richtig finden müsste? Quasi als vorgegebene Solidarität? Es gibt unter Schwulen und Lesben genauso viele Schwachköpfe wie in der restlichen Bevölkerung. Und ich muss die ganz sicherlich nicht automatisch alle als meine "Brüder und Schwestern" empfinden, nur weil wir die gleiche sexuelle Orientierung teilen. DAS ist tatsächlich Schubladendenken, wenn du mich fragst. Ich suche mir doch meinen Freundeskreis nicht danach aus, welche sexuelle Orientierung die einzelnen Menschen haben, sondern ob wir die gleiche Wellenlänge haben und gut miteinander können, um es mal bildlich auszudrücken.

    Es geht im übrigen auch über die alltägliche Realität hinweg, dass bspw. viele schwule Männer eine Effiminiertheit bei anderen Männern sogar eher als unattraktiv empfinden und sich ausdrücklich eher betont maskuline Männer als Partner herbeisehnen. Und das kannst du auch kaum steuern, weil es sexuell konnotiert ist. Entweder du findest jemanden attraktiv oder eben nicht. Wenn du auf Männer stehst, stehst du vielleicht viel eher auf den trainierten Alltagstyp im Supermarkt, als auf die aufgebrezelte Dragqueen oder das ultradünne Kerlchen. Aber auch das muss man heute inzwischen in gewissen Kreisen mit Vorsicht äußern, weil es einem ggf. von manchen Queer-Vertretern direkt als verinnerlichte Homophobie ausgelegt wird. Jeder tickt da eben anders.

  • Welche Punkte wären denn das? Ich bin mit dem Wahlprogramm der Linkspartei noch realtiv gut vertraut und mich würden die Punkte interessierne, die sich gegen unserer Grundrecht richten.

    Wahlprogramme sind für 98% der Wähler völlig uninteressant. Was darin steht ist, ist eine grobe Richtlinie, die in der Realität nicht umgesetzt werden kann. Das weiss aber eigentlich jeder und deswegen würde ich mich nicht an den Inhalt irgendwelcher Wahlpogramme orientieren, sondern eher an den Taten, die man öffentlich wahrnehmen kann.


    Dazu gehören öffentliche Hasskommentare gegen Polizisten, Sympathiebekundungen für Kriminelle (Hausbesetzer und Drogendealer) oder diese freiheitsfeindlichen Paritätsgesetze in Brandenburg und Thüringen. Den immer noch äußerst schleppenden Willen zur Abgrenzung vom Terrorstaat der DDR würde ich dabei sogar noch außen vor lassen, obwohl das gerade bei den älteren Menschen natürlich nicht gut ankommt.

  • So, zu guter Letzt:

    Das du als Homosexueller automatisch mit ins Boot geholt wirst, liegt halt daran, dass die Identititäsdebatte halt i.d.R. von der LGBTQ+ Vertretung ausgeht.

    Der LGB Anteil hatte halt bis so vor ca. 20 Jahren seinen Kampf um Anerkennung und Gleichberichtigung noch aktiv geführt. Jetzt wo der QT+ an der Reihe ist für das gleiche Ziel zu kämpfen, erhofft man sich halt Unterstützung und Verständnis von den Schwestern und Brüdern, die es eben geschafft haben sozial und politisch gleichgestellt zu werden. Die es geschafft haben, die deutsche Sprache zu zensieren, sodass man nicht mehr so wertvolle Wörte wie "Schwuchtel", "Homo", "kampflesbe", "Schwuppe" sagen darf. Das ist ja fast wie 1984´s "Newspeak" /s

    Interessanter Punkt. Stimmt aber so nicht. "Schwuchtel", "Schwuppe" und "Homo" sind immer noch in der Alltagssprache und werden in der Regel völlig unreflektiert benutzt. Nahezu ausschließlich von Heterosexuellen untereinander, die sich gegenseitig "sticheln" wollen. "Schwul" wird noch immer sehr häufig im Sinne von "schlecht" oder "blöd gelaufen" verwendet.

    Die Frage ist tatsächlich, wie geht man damit um. Man könnte jetzt jedes Mal, wenn so etwas unreflektiert benutzt wird, eine Grundsatzdebatte mit den entsprechenden Personen anfangen. Aber wäre das klug? Meiner Ansicht nach ganz sicherlich nicht. Warum nicht? Weil es den KONTEXT und den VORSATZ nicht ausreichend berücksichtigen würde. Diese Bezeichnungen werden in 99% Fälle unreflektiert benutzt, ganz einfach, weil die Person nicht über ihre Wortwahl ausreichend nachdenkt. Ganz ähnlich wie man bei "Ach du Scheiße!" auch nicht jedes Mal an Scheiße denkt, sondern es im Allgemeinen mit "Oh je" oder "Schlecht gelaufen" usw. gleichsetzen würde. Es ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, ein unreflektiertes sprachliches Verhalten jedes Mal und gegenüber jeder Person zu thematisieren. Es kommt hier auf sehr viele Faktoren an. Zu wem wurde das gesagt? In welcher Absicht wurde es gesagt? Wie reflektiert wurde es gesagt? Was war eigentlich gemeint? Hat die aussagende Person den geistigen Horizont, um zu verstehen, was sie dort sprachlich ausdrückt? All solche Dinge sind mit zu berücksichtigen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn jemand auf einen Schwulen losgeht und diesen als "Schwuchtel" beschimpft. Dann ist natürlich sofortiger Widerspruch gefordert. Aber eine sprachliche Zensur einzuführen, die wie ein Fallbeil alles sanktioniert, was gedankenlos ausgesprochen wird, wäre extrem kontraproduktiv. Es würde vermutlich in kürzester Zeit eine dann bewusst provozierende Gegenreaktion hervorrufen. Oft reicht es übrigens, wenn man einfach warten. In den meisten Fällen entschuldigen sich die Leute häufig selbst umgehend, wenn ihnen auffällt, in welchem Zusammenhang ihre Äußerung gerade hätte verstanden werden können.

    Was ich damit sagen will ist, dass wenn man Sensibilität in solchen Fragen erzeugen möchte, dann ist auch Sensibilität bei dem Umgang mit Verfehlungen gefragt. Aufklärung, Hinweise, Geduld sind hier die richtigen Ratgeber. Aber gerade nicht Belehrungen, Vorschriften, Verbote und Vorwürfe.

  • Naja, man muss schon aufpassen, dass man ihr nicht die Nasen-Kiefer-Gaumen-Spalte unbewusst zum Nachteil auslegt. Die führt halt zu dieser extrem nasalen Aussprache und dafür kann sie halt einfach nichts.

    Ne ich meine hier explizit nicht ihre Aussprache. Die ist zugegebenermaßen auch anstrengend, aber ne ich meine wie sie sich gibt und wie sie da einfach völlig planlos in ein Gespräch rein geht. Da hätte man auch genau so gut irgendwelche Leute auf der Straße anquatschen können anstatt die neue vorsitzende der Linken.

  • Naja, man muss schon aufpassen, dass man ihr nicht die Nasen-Kiefer-Gaumen-Spalte unbewusst zum Nachteil auslegt. Die führt halt zu dieser extrem nasalen Aussprache und dafür kann sie halt einfach nichts.

    Ne ich meine hier explizit nicht ihre Aussprache. Die ist zugegebenermaßen auch anstrengend, aber ne ich meine wie sie sich gibt und wie sie da einfach völlig planlos in ein Gespräch rein geht. Da hätte man auch genau so gut irgendwelche Leute auf der Straße anquatschen können anstatt die neue vorsitzende der Linken.

    Ja, da sind wir uns einig. Sie war extrem schlecht vorbereitet. Ich habe mir gestern noch das gesamte Video angesehen. Sympathisch fand ich den Teil über ihre Herkunft, Familie und die Geschichte ihres Heimartortes zum Ende des Krieges. Allerdings auch kennzeichnend, dass sie immer noch Thälmann für sich als prägend bezeichnete. Sehr negativ ist mir aber aufgefallen, dass sie gerade am Anfang in nahezu keinem Themengebiet konkret werden konnte und eine Polit-Floskel und Plattitüde nach der nächsten rausgehauen hat. So, als würde das niemand merken. Einmal spricht es Tilo sogar direkt an. Sowas kann ich halt auch nicht haben, wenn sich jemand immer in schwammigen Parteifloskeln ausdrückt, ohne Ding ganz konkret und handfest benennen zu können. Insofern denke ich auch, dass sie einen sehr schweren Stand haben wird als Parteivorsitzende. Ich habe jetzt schon den Eindruck, dass sie deutlich überfordert ist.

  • Also trotz Smilie am Ende des klischeehaften Beispiels: Wer sollte denn darüber diskutieren dürfen?

    Um bei dem Gedankenspiel zu bleiben, es sollte mindestens ein schwarzer Plantagenarbeiter dann doch unter den Diskutierenden sein.

    Warum? Können auch nicht Betroffene zu einen Thema argumentieren? Sicherlich, die Frage ist nur, was passiert wenn die Betroffenen durch einen Nicht-Betroffenen falsch dagestellt werden und die Argumentation ist für die anderen Diskusionsteilnehmer überzeugend genug? Wer korrigiert die Fehldarstellung der Betroffenen? Es zeugt auch von einen gewissen Maß an Respekt und Verständnis für das Thema, wenn die Wahl der Diskussionsteilnehmer alle Bereiche wiederspiegelt.


    John

    Zunächst einmal danke für die ausführliche Antwort und das du kein Problem damit hast, auf die Bedürfnisse einzelner Personen einzugehen. Du schriebst ja selbst, dass es ja hier nicht um Einzelschicksale geht, sondern um allgemeingültige Situationen.

    Und das ist ja der Punkt, du weißt ja nicht immer, zu wem du gerade sprichst, oder wer sich dein Geschriebenes im Laufe der Zeit mal durch liest.

    Die Argumentation dahinter ist halt, dass halt präventiv eine mögliche Konfliktsituation vermieden werden soll, bevor sie überhaupt entstehen kann.


    Grundsätzlich stimme ich dir zur linguistischen Entwicklung der deutschen Sprache zu, wenn man mal von den nationalen Bestrebungen absieht, welche Lehenswörter künstlich aus der Sprache entfernen wollte und das das Ganze jetzt etwas gefühlt dem Nichts und ohne Abstimmung kam.

    Du hattest ja selbst geschrieben, dass dass Thema den Großteil der Bevölkerung nicht tangiert, wie wäre denn eine solche Abstimmung abgelaufen?

    Glaube das Ergebnis können wir uns recht gut ausmalen. Erinnert auch etwas an die Quotenfragen. Per se ein bescheidenes Konzept, was eine Gleichstellung erzwingt, auf der anderen Seite ist warum sollte Personalleiter Heinz Müller auf einmal nach Chancengleichheit einstellen, wenn er schon die letzten 20 Jahre immer nur den nächsten Kurt, Tim, ud Franz angeheuert hat? Es gibt keinen Anreiz für den Personalleiter seine bisherige Arbeitsweise, die er für gut hält, zu ändern und so bescheiden Quoten auch sind, sie zwingen dazu den späteren Wunschzustand zu normalisieren und den Menschen zu zeigen, dass es auch so funktionieren kann. Ähnlich war dann wohl auch die Idee bei der Sprachreform gedacht, über die Art und Weise muss man natürlich sprechen, keine Frage.


    Wieviele letztendlich von dem Thematik betroffen sind, wird aber auch etwas unterschätzt.

    Ich glaube wir sind uns beide einig, dass Sprache Bewustsein schafft und auch prägt, weshalb ich gerne zu folgenden Punkt kommen möchte:

    Das Grammatikalische Geschlecht hat grundsätzlich NIE etwas zu tun mit dem biologischen Geschlecht.

    In einer rein theoretischen und grammatikalischen Sichtweise stimmt das, nur ticken leider die meisten Menschen anders und assoziieren sehr wohl ein biologisches Geschlecht mit bestimmten Begriffen.

    Die Sapir-Whorf-Hypothese setzt da relativ weit gestreut in den verschiedensten Bereichen an, aber auch die Wahrnehmung der Geschlechter fällt halt mit rein.

    Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen aussieht, aber gerade bei Berufsbezeichnungen habe ich schnell Bilder im Kopf.

    Sei es jetzt bei "Die Krankenschwestern halfen dem Patienten.", "Die Soldaten gerieten unter Feuer.", "Ich gehe zum Arzt".

    Hier tauchen bestimmte Geschlechter in festgeschriebenen Rollen auf und sowas prägt laut der Sapir-Whorf Theorie unser Verhalten.


    Ein paar Artikel zum Thema:

    Wie die Sprache das Denken formt - spektrum.de

    Die Macht der Worte - Zeit.de

    Sprache, Gender und das dritte Geschlecht - deutschlandfunk.de


    Aber mMn ist das Ganze mit Deutsch auch etwas schwieriger, da doch relativ viel mit dem grammatikalischen Geschlecht gearbeitet wird, als bspw. im Englischen und du hast ja schon einige sehr abstruse Beispiele aus unserer Sprache aufgezeigt, wo das grammatikalische Geschlecht im Gegensatz zum Begriff steht, wie etwa "das Mädchen" im Neutrum, "der Junge" wiederum ist aber im Maskulinum und im Plural wird beides wiederum zum Femininum.

    Ja, es ist das, was wir kennen und das was sich richtig anhört für unser Ohr, aber die Logik erscheint halt willkürlich aus der Ästhtetik heraus getroffen worden zu sein.


    Bzgl. Orwells Newspeak muss ich nochmal drauf eingehen.

    Ist schon etwas her, dass ich das Buch gelesen habe, aber bei der Neusprache ging es darum gezielt Vokabeln aus der Sprache zu entfernen, damit gewisse kritische Sätze nicht mehr geäußert werden können. Es wurden hier die Sprache limitiert um Ideen auszuschließen, während jetzt diese Gendersternchen Reform ja eigentlich genau das Gegenteil der gewünschte Effekt, es soll ja inklusiv sein und mehr Ideen ermöglichen.

    Zum Thema backlash, das ist halt kein themenbezogenes Problem, sondern zieht sich doch durch alle Diskussionen die in der Öffentlichkeit geführt werden. Die Kampfbegriffe ändern sich nur, aber die "Diskussionskultur" ist auf dem gleichen Niveau.

    Auf Twitter kann ich halt nicht mit 240 Zeichen eine vollständige Argumentation führen, um jemaden zu sagen, "da liegst du nicht richtig". Der Platz reicht dafür halt nicht aus und es muss halt zusammengepresst werden in einen Kampfbegriff.

    Auf der einen Seite ist es eine coole Idee jedem ein ungefiltertes Sprachrohr zu geben über das Internet, auf der anderen Seite hat das Internet eine zu hohe Gewichttung für die Qualität an Diskussion, die es bieten kann.


    So, auf zu Part 2. Ich hoffe ich hab jetzt keinen wichtigen Punkt für dich übersehen, ansonsten sag einfach Bescheid und ich trage es nach.

    Wichtig ist doch nicht die persönliche Betroffenheit, sondern ob fundierte und vernünftige Argumente vorgebracht werden.

    Betrachte ich halt kritisch, siehe auch meine Antwort zu Draco dazu.

    Ich sage ja nicht, dass in jeder Talkshow immer ein Betroffener da sein muss, oder sich Einzelpersonen nicht dazu äußern dürfen, weil sie nicht betroffen sind. Solche Diskurse werden ja nicht in einzigen Tafelrunde besprochen und ein gesellschaftlicher Konsens sofort erreicht. Im großen Bild sollte dann aber schon eine gewissen Repräsentation vorhanden sein.

    Um bei deinen Beispiel mit dem Bankvorstand zu bleiben, der brauch tatäschlich nicht anwesend zu sein, weil du i.d.R. jemanden linkspolitischen hast in der Runde, der den Bankvorstand eh verteufelt und du wirst halt einen Konservativen/Liberalen der die positiven Seiten des Vorstandes eher betrachet. Die Vertretung der Interessen des Bankvorstandes ist damit gewahrt.

    Bei TQ+ sieht das halt leider nicht immer so aus, dass eine außenstehende Person die Interessen vertreten kann. Im schlimmsten Fall hast du da jemanden, der das ganze als Geisteskrankheit und therapierbar sieht und niemand kann nachvollziehbar die Gegenpunkte der TQ+ Community aufzeigen.

    Wohin so ein Diskurs mit zu geringer Beteiligung der betroffenen Gruppe führen kann, konnte man zuletzt in UK gut sehen.


    Dank Maggie Thatcher ist das britische Gesundheitssystem eine absoplute Katastrophe und die Wartelisten für Behandlungen strecken sich auf mehrere Jahre, aber immerhin war es möglich für Jugendliche mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten und einer dritten ärztlichen Meinung Hormonblocker zu nehmen, bis man sich entschied eine vollständige Therapie zu machen, oder halt nicht.

    Basierend auf einen fragwürdigen wissenschaftl. Papier wurde dann auf der Insel öffentlich Stimmung gegen Hormonblockerbehandlung gemacht, angeführt von Artikeln der BBC, DailyMail, Guardian etc. Es gab teilweise Trans Repräsentation in diesem Diskurs, aber man stellte auch immer sicher die absolute unvereinbare Gegenposition anwesend zu haben, oder stellenweise komplett auf eine Transposition zu verzichten und die BBC sah damit auch gar kein Problem.
    Führte dann letztendlich dazu, dass Blocker für Jugendliche verboten wurde und derzeit liebäugelt man auch damit, auf öffentlichen Toiletten den Inhalt der Unterwäsche zu kontrollieren, damit ja auch niemand ins falsche Häuschen geht. Was museklbepackte, haarige Transmänner auf Damen-WC dann sollen, ist mir aber schwammig.

    Wie man bei geschätzten bis zu 2% der Bevölkerung auch nicht des öfteren mal eine Transposition für eine Talkshow finden kann verblüfft mich dann schon etwas.

    In der UK sind das immerhin 1,36 Millionen und in Deutschland 1,67 Millionen Personen.

    Gemessen an ihrer gesellschaftlichen Anzahl sind sie in den Medien doch sogar eher überrepräsentiert.

    ´tschuldigung, ich muss da einmal fragen: kannst du mir 10 Transcharaktere oder-personen aus den Medien adhoc nennen?

    Ich kann es nicht ehrlich gesagt.


    Man kann ein solches Verständnis in der Bevölkerung nicht mit dem gesetzgeberischen Brecheisen durchdrücken. Das ist aus meiner Sicht eher kontraproduktiv. Es fehlt hier an geduldiger und langfristiger Aufklärungsarbeit.

    Das bei solchen Konflikten innerhalb der Gesellschaft hier mal ein Schritt vor und beim nächsten mal zwei zurück gemacht werden ist mir bewusst und der ganze Diskurs, welcher hier in den letzten paar Jahren aufkam, ist halb eben die Aufklärungsarbeit, die dort geleistet wurde.

    Ich kann aber auch nachvollziehen, dass es auf Dauer müßig wird für die Leute, jedesmal ihre Existenz zu erklären, sobald das Thema aufkommt und andere Personen es ersteinmal pauschal ablehnen, anstatt sich mal selbst damit einmal auseinanderzusetzen.

    Ich mein, es ist definitiv kein einfaches Thema. Das Konzept ist für die meisten Menschen einfach komplett fremd und in kaum einer Weise nachvollziehbar, da es nicht wirklich gute Metaphern gibt, um es zuerklären. Zudmem stellt es grundlegende Pfeiler unserer Gesellschaft in Frage, nämlich die Binärität des Geschlechts. Manche Gegner reden nicht umsonst davon, dass diese "Genderwahnsinnigen die Rolle von Mann und Frau abschaffen wollen". Solche Aussagen zeigen halt schon, dass sich ein Teil der nicht-Trans Personen durchaus angegriffen fühlen kann von diesem Konzept.

    Ok, letztendlich kann man es nicht von allen erwarten sich damit einmal auseinanderzusetzen, aber wer eine ablehnende Haltung hat, sollte diese auch verargumentieren können.

    Aber gerade in den sozialen Netzwerken wie Twitter usw. hat es wirklich inzwischen totalitäre Züge angenommen

    Hatte es weiter Oben ja bereits aufgegriffen, das ist bei Twitter halt leider "normal" und ist themenübergreifend.

    Und wenn Twitter das bestimmende Medium für gesellschaftliche Diskussionen wird, haben wir irgendwann mal was falsch gemacht.

    Dazu kommt, dass Twitter auch vorzugsweise vom linkspolitischen Spektrum genutzt wird. Tweets können i.d.R. nicht in die Unsichtbarkeit gevoted werden, wie Beiträge auf Reddit.

    Ob man hier von totalitären Zügen sprechen muss, ich mein, solche Bezeichnungen schließen halt auch ein, dass man totalitäre Maßnahmen ergreifen kann und Gegenstimmen mundtot macht. Die Gegenseite kann aber noch so oft diffamiert werden, sie können weiterhin ihre Siucht der DInge tweeten.

    Das wäre ein ziemliches schlechtes totaliäres System, wo man nicht einmal Kritiker verstummen lassen kann.


    sondern dieser soll als Diskussionspartner gar nicht mehr geladen, gar nicht mehr teilnehmen dürfen. Das ist aus meiner Sicht das Gegenteil einer offenen und freien gesellschaftlichen Debatte.

    Ok, ich bin der erste der sagt, dass diese Schubladenbegriffe inflationär und meistens auch zu unrecht benutzt werden, um sich einen bequemen Ausweg aus einer Diskussion zu suchen, oder einfach "Zeit zu sparen", wenn man nicht diskutieren möchte

    Wenn wir jetzt aber mal vom Fall ausgehen, dass da wirklich eine transphobe Position vertreten wird, die wirklich überzeugt davon von ist, dass man Transpersonen mit Therapie wieder "gerade brechen" kann (oder Sie suizidiert halt unter dem Druck), welchen Beitrag kann so eine Person in einer offenen und freien, gesellschaftlichen Debatte liefern und ist sie es wert gehört zu werden?

    Wir sind doch eine wehrhafte Demokratie, sprich bei Personen und Gruppierungen, die sich gegen unsere demokratischen Grundordnung und dazu zählt auch unsere freie Gesellschaft, treten wir doch auch entschiedend dagegen auf und im besten Fall verbieten wir deren Meinung, weil sie eben in keinsterweise vereinbar war mit unseren Prinzipien.

    Wenn der Attentäter von Hanau noch leben würde, sollte man ihn dann einladen zu Debatten über Flüchtlingspolitik?

    Wer hat denn diese LGBTQ+ "Vertretung" legitimiert, mich zu vertreten?

    Kannst du ja mal da nachfragen: Lesben- und Schwulenverband in Deutschland

    Ist ja nicht die einzige Bürgerrechtsvertretung die sich mit dem Thema beschäftigt und versucht dem ganzen politische Aufmerksamkeit bei den Parteien zu geben. Legetimiert sich halt durch die Partition der politischen Aktiven innerhalb der Verbände.


    Mal eine ernsthafte Gegenfrage. Heterosexuelle empfinden sich doch wohl kaum alle als "Schwestern und Brüder" alleine aufgrund der Tatsache, weil sie heterosexuell sind. Warum nicht? Und warum zum Teufel soll ich als schwuler Mann sämtliche anderen Homosexuellen, Trans- und Queer-Personen als meine "Schwestern und Brüder" ansehen?

    Warum heterosexuelle sich nicht als "schwestern und Brüder" sehen?

    Ganz plump, weil sie in der Mehrheit sind und die Norm dastellen.

    Ich musste mich nie dafür rechtfertigen, dass ich Frauen attraktiv finde und ich mit meinem Geschlecht bei der Geburt zufrieden bin. Niemand kommt auf mich zu und fragt was für Geschlechtsteile ich in der Hose habe oder fragt mich, wann mir eigentlich klar geworden ist, dass ich hetero bin. Niemand hat mir je einen Job oder eine Wohnung deswegen verweigert und ich wurde auch nicht nachts auf der Straße von den muskelbepackten Village People verdroschen und sexuell genötigt für meine Heterosexualität. Da meine Gender- und Sexualidentität die Norm ist, muss ich mich nicht mit ihr beschäftigen und sie spielt für mich keine größere Rolle, da sie keinen negativen Einfluss auf mein Leben hat.


    Um auch an deine Folgefrage anzuknüpfen: Ich wollte damit auf das Konzept von Solidarität eingehen.

    Minderheiten, die ähnliche negative Erfahrungen gesammelt haben, suchen Schutz in der Gemeinschafft und versuchen ihren Minderheitenstatus abzuschwächen in dem sie sich zusammenrotten und ihre Mitgliederzahl steigern und damit mehr politisches Spielgewicht zu haben.

    Kann man in vielen Bereichen beobachten:

    Milieus bei ethnischen Minderheiten
    religiöse Viertel bei religösen Minderheiten

    Die Parteiverbände im EU Parlament für die unterschiedlichen polit. Strömungen


    Solidarität ist natürlich kein verpflichtendes Konzept und ich kann gut verstehen, wenn du mit dieser ganzen Diskussion nichts zu tun haben willst.

    Bzgl. deiner Anspielung auf deine Lehrerkollegen. Das was ich von dir im Corona Thread lese zeigt schon von eine gewissen Solidarrität für deine Kolleginnen und Kollegen. Du machst dir Sorgen um deren Gesundheit und Sicherheit, es werden Informationen ausgetauscht zur aktuellen Lage und wie man mit gewissen Situationen umgeht.


    In welcher Absicht wurde es gesagt? Wie reflektiert wurde es gesagt? Was war eigentlich gemeint?

    Ich setze dann einmal hier an.

    Vorweg, ich versteh aus welcher Richtung du damit kommst, stimmme auch zu, dass degradierende Schimpfwörter weiter hin vorhanden sind, aber in meiner Wahrnehmung ist das ein himmelweiter Unterschied als noch zu vor 20 Jahren.

    Wenn du wirklich jede Aussage, dann derart prüfen willst, wieviele Chancen hat dein Gegenüber dann zu sagen "Nein, es war nie als eine beleidigende Formulierung gemeint?" und du weißt genau, dass er da nicht ehrlich ist und dies lediglich behauptet, um einer Strafe zu entgehen.

    Heißt es nicht auch: Unwissenheit schützt vor Torheit nicht?

    Schau, prinzipiell gehe ich auch immer davon aus, das mein Gegenüber kein Arsch ist und nicht in vorraussichtlicher böser Absicht gehandelt hat.

    Aber hier geht es gerade um einen Rechtskatalog, der auch anwendbar sein muss.

    Wenn derart viele Aspekte einzelnd beurteilt werden müssen, wird jede angezeigte Straftat zu einem bürokratischen und interpretierenden Monstrum, sodass es sich i. d.R. nicht lohnen würde dies zur Strafanzeige zu bringen und der Beschuldigte hätte fast immer die Möglichkeit Unwissenheit vorzutäuschen.

    Da könnte man es sich auch sparen solche Gesetze aufzustellen, wenn deren Umsetzung nicht gewährleistet werden kann.

    Was ich damit sagen will ist, dass wenn man Sensibilität in solchen Fragen erzeugen möchte, dann ist auch Sensibilität bei dem Umgang mit Verfehlungen gefragt. Aufklärung, Hinweise, Geduld sind hier die richtigen Ratgeber. Aber gerade nicht Belehrungen, Vorschriften, Verbote und Vorwürfe.

    Ja, bei vielen Menschen kommt man damit weiter und ist es auch der richtige Weg.

    Trotzdem wirst du aber auch immer wieder auf unverbesserliche stoßen, die damit nicht überzeugen kannst diese geben dann weiterhin ihre Meinung von sich.


    Wahlprogramme sind für 98% der Wähler völlig uninteressant.

    Leider, andernfalls würden die Wählerstimmen dann auch qualifizierte abgegeben werden.

    Das Paritätsgesetz ist freiheitsberaubend? Gleichberechtigung steht nicht im Einklang mit dem Grundgesetz?

    Meine Meinung zu Quoten habe ich weiter Oben bereits geteilt und warum sie ein krudes Werkzeug sind, aber leider bessere Optionen fehlen.

    Kritik an der Poliezi ist hoffentlich in den letzten Monaten legitim geworden. Wichtig ist aber dabei, das mit der Polizei an einer Lösung gearbeitet wird und sie nicht einfach nur als Problem gesehen wird.

    Hausbesetzer, ganz ehrlich, muss man von Fall zu Fall betrachten. Hat aber denke ich auch viel damit zu tun, dass man Hausbesetzer nicht als schädigende sieht, da für viele Linke Vermieter auch einfach überflüssig sind.

    Die antiquierierten Sichtweisen auf die DDR, Russland und China gehören weg, ohne Frage.

    Außenpolitik ist definitv keine Stärke der Linkspartei und die Chancen, da einen Spitzenkandidaten zu haben, der immerhin UN Blauhelmmissionen unterstützt, wurde leider knapp vertan.


    Da es gerade auf Twitter trended auch in Deutschland: #superstraight & #supergay

    Hate speech made in 4chan und anderen ähnlichen boards und die Allgemeinheit realisiert es nicht, wie sie dort unwissentlich Hass verbreiten und sich instrumentalisieren lassen


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    Hut ab an die Rechte, wie sehr die das Spiel der Massenmanipulation beherrschen, aber manchmal fragt man sich echt, ob die keinen anderen Hobbies haben :D

  • Ernstgemeinte Frage. Wenn für mich als heterosexuellen Mann nur Partnerinnen mit Y-Chromosom in Frage kommen, bin ich dann transfeindlich?


    Und es gibt ja durchhaus auf feministische Gruppen, die zwar transsolidarisch sind, aber dennoch auch die Unterschiede betonen (Fragen der Menstruation und der Reproduktion betreffen Trans-Frauen beispielsweise nicht). Ich glaube von der Gegenseite gibt es hier den Kampfbegriff TERF.

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