Rettung der Pflanzenwelt

  • Diese Woche ist etwas sehr interessantes eröffnet worden. Auf Spitzbergen wurde im ewigen Eis ein unterirdischer Bunker gebaut, in dem alle Samen von unseren Pflanzen gelagert werden sollen. Sinn des ganzen ist es, dass man auf diese zurückgreifen kann, wenn durch Kriege oder Umweltkatastrophen unsere Pflanzen zerstört werden. So hat man eine Basis für einen Neuanfang. Quelle: Klick mich
    Diese Idee finde ich grandios. Zwar gibt es ähnliche Projekte auch bei uns, diese Bunker liegen aber mitten in Deutschland und sind viel kleiner und haben auch nicht so eine Vielfalt. Norwegen hat dafür ein paar Millionen springen lassen und die UN beteiligt sich auch daran.


    Dieses Projekt dient nicht nur dem Schutz vor Kriegen oder Katastrophen, sondern auch dem Erhalt vor natürlichem Aussterben. In den letzten paar Jahren sind alleine in Asien 70.000 Reissorten ausgestorben. Auch gibt es eher regionale Pflanzenarten, die nur in kleinen Mengen vorhanden sind und deshalb von den "größeren" Pflanzen verdrängt werden. Zum Beispiel "westfälische Karotten" :D : Hab ich mir ausgedacht, aber es gibt wirklich tausende von regionalen Pflanzenarten, die nach und nach aussterben, weil alle heimischen Bauern die selbe Pflanze anbauen. Durch Wind und Wetter breiten sich diese Samen aus und verdrängen kleine Pflanzenarten, die es nicht in Massen gibt. Hab mal vor ein paar Monaten einen Bericht auf WDR 3 gesehen, der genau dieses Aussterben von regional-spezifischen Pflanzenarten beschreibt.


    Interessant, oder?

  • Auch bei uns werden schon seit Jahren Samen gesammelt: das machen z.B. das MPI für Züchtungsforschung in Köln, das IPK in Gatersleben oder die TU München in Freising-Weihenstephan. Aus nostalgischen Gründen zur Rettung der Pflanzen geschieht dies aber nicht, sondern eher aus Eigennutz. Es werden ja gerade Milliarden investiert in Herbizid resistente Pflanzen, aber auch in gentechnisch veränderte, die einfach nur schneller und effektiver wachsen. Diesen Genpool hat man sich erst mal gesichert, man weiß ja nie, welche Kombinationen sich in den nächsten Jahren noch kreuzen lassen. Die 70.000 Reissorten halte ich persönlich für extremst übertrieben, so viele Wildreissorten gibt es gar nicht. Dabei kann es sich nur um Kultursorten handeln.

  • Ist jetzt nicht mein Spezialgebiet, aber das mit den 70.000 Sorten stand bei Spiegel-Online.


    Der Bunker auf Spitzbergen ist aber der größte und vorallem global angelegt. Ähnliche Projekte wie in Köln sind viel kleiner. Außerdem ist Köln eine Großstadt und deshalb eher von Katastrophen, Epidemien und Kriegen bedroht, als ein abgelegener Lagerort, der vorallem auch durch natürlichem Frost die Samen schützt.

  • In Köln oder Gatersleben werden die Samen auch nicht galagert, die sind möglicherweise ( neben anderen Forschungsinstituten ) Bestandteil der Auswahl. Kann mir gut vorstellen, daß man das ganze in Norwegen in einen Bunker schließt, würde ich auch tun. In Island hat man ähnliche Projekte: Island ist der Vorzeigestaat für eine homogene, genetische Durchmischung, dort ist jeder mit jedem verwandt ( ohne daß die gleich geistig behindert sind ). In Island werden seit 50 Jahren hoch spezialisierte Experimente über Epigenetik durch geführt ( Vererbung von Eigenschaften ). Wenn man sich auf die Suche macht, würde man bestimmt ein verwandtes Thema über die Konservierung von tierischer DNA finden, die man konserviert, wobei hier die "Wiederbelebung" etwas komplexer ist.

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