Zitat von PretonAls weiteres sehr unterhaltsames Element von radioeins, gilt nach wie vor der Super Live Krimi, der jeden Freitag von Autor Richard Fasten geschrieben wird und auf Grundlage einiger Ereignisse der letzten Woche eines Zuhörers beruht. Das können ganz banale Punkte sein wie Ärger mit dem Nachbarn, bis hin zu fremdwortartigen Begriffen aus dem Duden. Der Autor schreibt dann einen Krimi oder auch Geschichte bei dem die vorher festgelegten Begriffe enthalten sind, was manchesmal sehr groteske oder auch lustige züge annehmen kann. Ja, und da es im Forum sicher den ein oder anderen Liebhaber fürs Schreiben gibt, kam mir der Gedanke, das dies in ähnlicher Form auch hier im Forum vielleicht ganz witzig werden könnte.
Man könnte daraus auch einen Endlosstreifen machen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen und den endlosen Krimi, Roman oder was auch immer, nach belieben erweitern. Wichtig wäre nur anschluß an das vorher geschrieben finden zu können. Das ganze kann dann entweder auf Basis von bestimmten aktuellen Ereignissen in der Welt oder auch völlig anderen Fakten, Themen oder sonst der gleichen laufen. Damit es nicht in völlig sinnlosen Geschwafel endet, sollte man dann vielleicht auch einige Regeln aufstellen. Die Geschichte könnte in jedemfall skurille Formen annehmen und aufgrund der Tatsache das stetig neuer Input dazu kommt, jeder Ideen miteinbringt und wahrscheinlich gegensätzliche Vorstellungen vorherrschen, für viel Spannung sorgen.
Ich habe von Preton einige Vorgaben erbeten und es mal testweise ausprobiert. Bin gespannt, wie es ausgehen wird.
Zitat von PretonHeute, 18:54
RE: Projekt Forenroman
1 ) Scheibenbremse
2 ) Kühltransport
3 ) Google´s Street View
4 ) Letzter Kaiser von China wurde Kommunist
Er war lange Zeit ohne Arbeit gewesen, hatte mit dem wenigen Geld auskommen müssen, welches er beziehen konnte. Seine Freizeit voller Langeweile hatte er sinnvoll genutzt. Ächzend erhob er sich, schlich zum Fenster und ließ die kalte Abendluft in die spärlich ausgestattete Wohnung. Er spürte die kalte Luft auf seinen Armen und sog ein. Ihm fröstelte. Mit einem Grinsen erinnerte er sich an seine Erfolge. Andere bei peinlichen Situationen zu suchen, sie zu verbreiten und die zahlreichen Beglückwünschungen zu lesen, dass stellte einmal sein, für ihn sehr sinnvolles, Hobby dar. Google Earth hatte es ermöglicht und es war nicht auszudenken, was erst mit dem neuen Ableger, der Google’s Street View, möglich werden würde.
Ihm war Voyeurismus eigentlich zuwider, aber was sollte er sonst tun? Sich mit Politik beschäftigten? Seit ihm keine Feindbilder mehr geliefert wurden, hatte er den Durchblick verloren. Schwarz, Grün, Rot, Gelb. Und Violett hatte er auch einmal gesehen. Die Violetten, wie sie sich genannt hatten. Wieder musste er Grinsen, als er an ihre Reden dachte. Spirituell heißt für uns, hatten sie gesagt, in erster Linie dem Wohl allen Seins verpflichtet zu sein. Es heißt, das Verbindende anstatt des Trennenden zu betonen, in Liebe, Toleranz und Verantwortung zu handeln und das Göttliche in allem was ist zu sehen. Wirklich verstanden hatte er es nicht. Viel einleuchtender waren andere Gruppierungen gewesen. Sie hatten gegen den Kommunismus gewettet, den er auch nicht verstand. Jedes Wort hatten sie förmlich dahingespuckt, bis sie davor warnten, dass selbst Chinas letzter Kaiser Kommunist geworden war. Der Letzte. Also musste es gefährlich sein.
Aber nun waren andere Zeiten. Der große Erfolg der Subway-Kette hatte ihm einen Arbeitsplatz eingebracht, den er bereits wieder zu verlieren drohte. Kühltransporte fahren war nicht wirklich seine Erfüllung. Schnell schloss er das Fenster wieder, die Kühle hatte in ihm Gedanken geweckt, die er nicht haben wollte. Viel war vorgefallen, aber… nein. Er konnte nicht darüber reden. Noch nicht. Die Verdrängung setzte schnell ein.
Er hörte das Surren und reagierte blitzartig. Gekonnt hatte er die Mücke erledigt, die ihn angezielt hatte. Diese Viecher waren ihm ein Gräuel, neben Mücken, Bremsen und Zecken gab es nicht viel, was er an Tieren zu hassen gelernt hatte. Wobei, er hatte Wildschweine vergessen. Geröstet und in Scheiben mochte er sie, aber nachts auf Wanderschaft nicht. Mit Schrecken dachte er an seine Jugendtage zurück, als ihm so ein Vieh über den Weg gelaufen war. Die einfachen Scheibenbremsen hatten schrill gequietscht, als er seine ganze Anstrengung darauf gerichtet hatte, sein Tempo zu mindern. Passiert war nichts, aber in den Wald würde er nicht mehr fahren. Nicht mehr für sie. Nicht für sie.
Und meine Vorgaben:
1. Schlüssel
2. Nymphomanin
3. Bagatelldelikt
4. Erfüllung
Viel Spaß für den Nachfolger.