Politik der USA

  • Traurig. Aber glücklicherweise bis jetzt nur eine Person.


    Sonst sind die Polizisten doch schneller im Waffe ziehen und schießen. Gerade bei einem Regierungsgebäude hätte ich mehr sicherheitssachen erwartet. Die Amis drehen doch sonst immer am Rad in Sachen Sicherheit.


    Edit: wir sehen das Ende von trump. Twitter löscht tweets, Google und Facebook löschen Videos von ihm,es gibt laute rufe ihn heute oder morgen nochmal zu impeachen. Der Typ hat wohl erstmal ab dem 20. Sendepause. Ggf. Im knast.

  • US-Polizisten sind wohl nur bei Schwarzen und Hispanics schnell mit der Waffe dabei. Beim weißen Lynchmod halten sie sich traditionell eher zurück. Ja, ich gebs zu, total unwitzig!


    Die Vorgänge in den USA zeigen ganz deutlich, das es für eine Demokratie totales Gift ist, wenn die Schere zwischen Arm und Reich zu weit auseinandergeht. Und ganze Gruppen nur noch bestimmte Medien konsumieren und alles andere links liegen lassen, also geflissentlich vollkommen ignorieren. Ein Defizit bei der Bildung hat wohl auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Auch wenn Trump nicht nur beim "White Trash" rekrutiert, sondern auch bei den gut gebildeten punkten kann. Sogar nach den vergangenen vier Jahren, die doch eigentlich nur desaströs waren.
    Die Wirtschaft lief zwar bis zum Beginn der Corona-Pandemie ganz ordentlich, aber alles andere war doch eigentloch nur vollkommener Rotz, was Trump veranstaltet hat. Dennoch erstaunlich, das man damit fast die halbe wahlberechtigte US-Bevölkerung hinter sich versammeln kann.


    Die Rolle der Nationalgarde ist schon merkwürdig, aber der Präsident ist ja der oberste Befehlshaber, und der heißt immer noch Donald J. Trump. Allerdings auch gilt. Gegen Black-Lives-Matter-Demonstranten vorzugehen, ist scheinbar kein Problem, selbst wenn die jeweilige Stadt sie gar nicht haben will. Aber weiße Spinner, dagegen will man wohl nicht vorgehen, obwohl die Stadt, Washington, es eigenlich möchte.


    Ein Schelm, der dabei was böses denkt.

  • Heftig, derartige Szenen beim Sitz des Parlaments der nach wie vor führenden Weltmacht zu sehen.


    Trump ist zwar auf Twitter vorerst für 12 Stunden gesperrt, und ich gehe davon aus, dass er nach dem 20ten relativ bald permanent gesperrt wird, aber er wird auch danach noch eine Gefahr darstellen.


    Damit stehen auch die Republikaner vor einem Dilemma. Der Weg den Trump eingeschlagen hat, entfernt sich immer weiter von den demokratischen Prinzipien, auf der das Land gebaut ist. Es ist auch kein sonderlich erfolgreicher Weg, wie sich in der langjährigen republikanischen Bastion Georgia gezeigt hat, wo heute zwei Demokraten in den Senat gewählt wurden.
    Der Grand Old Party bleiben 3 Optionen.

    • Bedingungslose Unterwerfung unter den Trump-Kult = politischer Selbstmord
    • Parteispaltung = politischer Selbstmord
    • Trump nach dem 20. möglichst rasch hinter Gitter bringen = Ausschreitungen seiner Anhänger
  • Ich schaue schon die ganze Nacht die Debatte des wiederzusammengetretenen Kongresses und Senats. Super spannend. Aus dem Topic „Wahlfälschung“ wurde nun „Wer sind wir? Was wollen wir? Und wie schützen wir unsere Demokratie?“ - Abgeordnete mögen es nicht, wenn sie unter ihre Bänke kriechen müssen. Egal von welcher Partei. Heftige Angriffe gegen Trump als den Verantwortlichen. Trump wird von Demokraten und einigen Republikanern immer wieder mit Königen und Diktatoren gleichgesetzt. Und... niemand widerspricht.


    Die Republikaner konzentrieren sich überwiegend darauf, nun die Demokratie und Versöhnung ins Zentrum ihrer Reden zu stellen. Sie erwähnen Trump entweder gar nicht, oder sagen, dass der heutige Tag vieles verändert habe, und sie nicht mehr die Reden halten könnten, die sie heute morgen noch halten wollten. Ich denke das bemerkenswerteste ist aber, dass sie den Demokraten mit keinem Satz widersprechen. Alle rufen nun immer wieder dazu auf „aufzustehen und die Wahrheit zu sagen“.


    Es sieht für mich danach aus, dass sich auch ein großer Teil der Republikaner nun hinter Biden versammelt. Trump scheint, nach den Reden zu urteilen, erledigt. Er wird als der Präsident in Erinnerung bleiben, der die US-Demokratie beschädigte wie kein anderer. Der Präsident, der kein freiheitsliebender Demokrat war, der nicht verlieren konnte.


    Immer wieder werden Lincoln zitiert. Oder die Gründerväter und ihre Errungenschaften. Es wird daran erinnert, wie die römische Republik unterging und durch einen Diktator (Cäsar) zerstört wurde. Und dass man stets um das „Wunder der amerikanischen Demokratie“ kämpfen müsse. Man dürfe den Mob nicht siegen lassen, wie die Schlägerbanden auf den Straßen Roms.
    Es wird daran erinnert, wann das letzte Mal der Kongress gestürmt wurde. 1812 von den Truppen eines britischen Königs. Und nun, von den Mobs eines amtierenden Präsidenten, der das alles erst über Wochen angezettelt habe, weil er nicht verlieren könne.


    Das wird eine historische Debatte in der amerikanischen Demokratie glaube ich. Da liest man noch in hundert Jahren von.


    P.S. Es werden immer mehr Stimmen laut, Trump so schnell wie möglich abzusetzen.


    Angeblich beraten die Minister des US-Kabinetts mit Vizepräsident Pence darüber, ob Trump wegen Unfähigkeit bereits vor dem 20.1. des Amtes enthoben werden kann, aufgrund seines Agierens am heutigen Tag.


    Die Stabschefin von Melania Trump soll inzwischen mit sofortiger Wirkung zurückgetreten sein.

  • Herrlich. :thumbsup: Einfach Herrlich. :happy clapping:


    Seit letzter Nacht ist China die bedeutendste Großmacht der Welt (woher wusste die Annegret das, als sie neulich meinte, der Indo-Pazifik würde das neue Zentrum unserer Aufmerksamkeit werden :grübel: ). Und seit letzter Nacht ist Canada die größte Nation Nord-Amerikas. Und, und, und es gibt eine neue Kathegorie von Staaten, denn nach den Industriestaaten, den Entwicklungländern und den Ländern der 3. Welt gibt es nun also auch ein Land, das man ruhigen Gewissens "Abschaum der Gesellschaft" nennen kann ....


    .... wobei wir da mal unser Maul nicht soweit aufreißen solten, schließlich hat eine "Heilpraktikerin" bei uns das gleiche bewirkt, als sie im August den "Sturm auf den Reichstag" angezettelt hat. Die gleiche Unfähigkeit, die man heute der US-Polizei vorwirft, und das fernbleiben des Militärs, um diesen Aufstand niederzuschlagen, gab es auch bei uns. Von daher sollte man sich vielleicht etwas zurückhalten mit Kritik, wir sind da keinen Deut besser ....


    .... oder doch? Naja, schwrieig zu sagen, denn bei uns wurde nicht geschossen, und es sind auch keine Leute an Schnappatmung gestorben. Aber vermutlich hätte man Angela Merkel festgenommen, wenn sie es gewesen wäre, die den Sturm angezettelt hätte und nicht die Heilpraktikerin. Wobei, festgenommen vielleicht nicht, aber man hätte sie umgehend mundtot gemacht.


    Aber egal, seit letzter Nacht gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass Macron Recht hat, wenn er sagt, dass Europa mehr auf sich selbst vertrauen muss. Ein Land, in dem sich Dinge zutragen können, wie man sie aus Geschichtsbüchern kennt, in dem ein abgewählter Staatschef einen Umsturz gezielt anzetteln kann ohne durch andere kontrollierende staatliche Institutionen ausgebremst zu werden (Facebook und Twitter zählen nicht), dem sollten wir weder in Fragen unserer Sicherheit trauen, noch es als Vorbild in Sachen Demokratie und Rechtstaatlichkeit anerkennen. Also ....


    .... ein "Hoch" auf Canada, der neuen Großmacht Amerikas, und ein inbrünstiges "Zhōngguó wànsuì" in Richtung der neuen Führenden Macht dieses Planeten. :bow:

  • Seit dem gestrigen Tag gehört Trump für mich einfach in ein Loch gesteckt und der Schlüssel nachdem abgeschlossen wurde, eingeschmolzen! Er hat von Anfang an als es mit dieser Wahl los ging angestachelt und "seinen" Mob in Rage gebracht. Sogar bei öffentlichen Auftritten hat er immer wieder mal Sätze losgelassen, die einer Drohung gleich kommen.
    Mag sein, dass es Gesetze gibt die sogar so einen vor Strafe schützen, für mich jedenfalls gehört so einer wie Trump gleich weg gemacht.


    Laut Freunden, Bekannten und Verwandten von mir in den Staaten, sind 4 Personen tot, nicht wie hier in den Medien nur eine Frau. Ich warte noch ob mir jemand Quellen schickt. Bisher leider noch nichts.

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Auch in unseren Medien werden 4 Tote gemeldet (einfach mal die Nachrichten einschalten): Eine Frau (erschossen), 3 Tote aufgrund "medizinischer Notfälle", was heißen kann, dass sie an einer durch Reizgas verursachten Atemwegsreizung oder einem allergischen Schock gestorben sein können, oder aber an so etwas trivialem wie einem Herzinfarkt oder Hirnschlag.


    Bemerkenswert: Es wird geprüft, ob man Trump auf medizinischer Ebene für Regierungsunfähig erklären lassen kann. Ja Kruzifix, wenn sowas möglich ist, wieso kommt man denn erst jetzt auf diese brillante Idee? :stimmt: :lol5:

  • Es wird geprüft, ob man Trump auf medizinischer Ebene für Regierungsunfähig erklären lassen kann. Ja Kruzifix, wenn sowas möglich ist, wieso kommt man denn erst jetzt auf diese brillante Idee?

    Weil jetzt die Republikaner den Wahnsinn von Trump selbst erfahren musste. Glaub, dass gerade die Schüsse und das Gefühl, sich verstecken zu müssen/flüchten zu müssen diese Emotionen hervor ruft. Nicht zu wissen, ob auf einem geschossen wurde/zu wissen, dass vl auf einem geschossen wird demnächst ist echt kein angenehmes Gefühl.


    Trump/Anhänger haben auch schon davor nen Angriff auf die Demokratie gemacht mit etlichen Beispielen, aber die Stürmung und die Schüsse, das dürfte zu viel gewesen sein.

  • Zitat von John

    Angeblich beraten die Minister des US-Kabinetts mit Vizepräsident Pence darüber, ob Trump wegen Unfähigkeit bereits vor dem 20.1. des Amtes enthoben werden kann, aufgrund seines Agierens am heutigen Tag.

    Blabla. Seit 4 Jahren lese ich das. Etliche Gründe hat es gegeben IHN abzusetzen. Dass du das auch immer wieder kommentierst. Es ist lächerlich, dass dieser Mann nicht hinter Gittern sitzt.


    Du sprichst von einer historischen Debatte in der amerikanischen Demokratie(liest sich eher positiv als negativ). In meinen Augen zeigt sich immer deutlicher, dass die Eliten in den großen Demokratien weltweit versagt haben und das über Jahrzehnte. Ich sehe überall nur noch Hass und Gewalt über den ganzen Globus. Ich sehe Menschen die auf sozialen Plattformen ihren Hass ganz offen kundtun. Ich sehe Systeme die diesen Hass nicht eindämmen können.


    Der 2. Weltkrieg ist nicht lange her, aber die Zeitzeugen sind bald alle tot. Und manchmal habe ich den Eindruck, viele können sich an diesen Krieg gar nicht mehr erinnern.

  • Naja, fairerweise muss man sagen, dass sich der Führer der Republikaner im Senat und Vorsitzender der republikanischen Partei Mitch McConnell „schon“ vor der Erstürmung des Parlamentes deutlich gegen Trump gewendet hat, allerdings nicht ohne den Hinweis, dass auch die Demokraten immer wieder rechtmäßige Wahlergebnisse in der Vergangenheit angezweifelt hätten, so etwa bei Bush jr. oder Trump. Das müsse nun aber endlich auf beiden Seiten aufhören.



    Ich denke insgesamt muss man den Tag positiv bewerten, weil sich tatsächlich abzeichnet, dass Trump den Bogen überspannt hat. Er hat auch bei den Republikanern kaum noch Unterstützer. Die Verachtung für sein Verhalten ist deutlich heraushörbar. Man spürt in den Reden aller Beteiligten sehr deutlich den Schmerz darüber, wie es soweit kommen konnte. Niemand wurde so oft gestern zitiert wie Lincoln, der in fast jeder zweiten Rede vorkam, mit Zitaten, welche die Einheit der Nation und ihr Wesen als Leuchtturm der Demokratie für die Welt herausstellen sollten. Die Scham über die Ereignisse und welchen Eindruck sie weltweit machen, war deutlich hörbar. Insofern könnte das ein Moment einer heilsamen Katharsis sein.


    Ich denke allerdings, dass sich die Republikanische Partei und Unternehmen wie Twitter oder Facebook noch sehr unangenehme Fragen stellen lassen müssen, zu ihrem (wenn auch teils unbeabsichtigten) Mitwirken bei dieser beispiellosen Eskalation.


    Seit gestern ist meine Hoffnung, dass die amerikanische Demokratie einen heilsamen Selbstreinigungsprozess durchlaufen könnte deutlich größer geworden. Selbst der ultrakonservative Mike Pence, der unterwürfigste Treue der Treuesten, hat sich unmissverständlich gegen Trump und seine Anhänger gestellt, im Namen der Verfassung und der Demokratie. Das lässt hoffen. Besser spät aber im entscheidenden Moment, als nie.


    Ich denke die Schadenfreude in Diktaturen wie China oder Russland sollte sich lieber in Grenzen halten. Die USA und der Westen insgesamt werden langfristig ihre Lektionen aus dieser Zeit lernen und womöglich letztlich als stärkere und wehrhaftere Demokratien daraus hervorgehen. Ich sehe nicht, dass die Menschen im Westen wirklich lieber unter russischen oder chinesischen Verhältnissen leben wollten, in denen Kritiker einfach spurlos verschwinden oder auf offener Straße ermordet oder durch Geheimdienste vergiftet werden.


    Vergessen wir auch nicht, dass Trump bei seiner damaligen Wahl massiv von Russland durch Internetpropaganda unterstützt und befördert wurde. Ich denke auch das werden die führenden Kreise in den USA langfristig nicht so schnell vergessen.


    In Zukunft wird man vielleicht als Lehrstunde für die Demokratie auf die Präsidentschaft Trumps zurückblicken, darüber, wie man es nicht machen sollte und wozu Populismus letztlich führen wird.


    Ich denke die Familie Trump wird große Probleme bekommen, in den USA noch einmal gesellschaftlich Fuß zu fassen. Man wird Schuldige suchen für dieses Staatsversagen auf allen Ebenen. Und für die Republikaner dürfte nichts näher liegen, als es vor allem der Familie Trump anzulasten, um von der eigenen Verantwortung abzulenken.


    Man wird sehen, was aus „Speaking The truth“ am Ende wirklich wird.


    @Hades
    So tickt der Mensch eben. Kein System kann dich davor schützen, dass die Menschen immer wieder zu Radikalisierungen neigen. Das liegt uns wohl im Blut. Immerhin, die Demokratien haben es bisher noch am besten geschafft, diese Konflikte in geordnete Bahnen zu lenken. Langfristig betrachtet.


    Hier auch ein Kommentar der FAZ, dem ich völlig zustimme. Allerdings wird man die Republikaner trotzdem brauchen, möchte man wirklich eine Versöhnung der amerikanischen Gesellschaft erreichen.


    https://m.faz.net/aktuell/poli…s-komplizen-17134377.html

  • Man sollte das Land endlich teilen, die Gegensätze sind einfach zu groß. In der Vergangenheit war die Strategie das Land wenigstens zeitweise zu vereinen immer ein angezettelter Krieg gegen einen augenscheinlich schwachen Gegner. Leidtragende waren die Menschen in Korea, Vietnam, Syrien, dem Irak, Afghanistan und viele andere weltweit. Wollen wir hoffen, dass es dieses mal nicht dazu kommt, denn Biden war immer ein Fan dieser Strategie.

  • Ich denke insgesamt muss man den Tag positiv bewerten, weil sich tatsächlich abzeichnet, dass Trump den Bogen überspannt hat. Er hat auch bei den Republikanern kaum noch Unterstützer. Die Verachtung für sein Verhalten ist deutlich heraushörbar. Man spürt in den Reden aller Beteiligten sehr deutlich den Schmerz darüber, wie es soweit kommen konnte. Niemand wurde so oft gestern zitiert wie Lincoln, der in fast jeder zweiten Rede vorkam, mit Zitaten, welche die Einheit der Nation und ihr Wesen als Leuchtturm der Demokratie für die Welt herausstellen sollten. Die Scham über die Ereignisse und welchen Eindruck sie weltweit machen, war deutlich hörbar. Insofern könnte das ein Moment einer heilsamen Katharsis sein.

    Zu diesem Absatz möchte ich zwei Anmerkungen machen. Zum einen halte ich das Ergebnis des gestrigen Tages für alles andere als positiv, schließlich ist bei diesem ganzen Theater ein Mensch durch eine Schusswaffe gestorben (wobei es ega istl, ob die Schussabgabe unter rechtkonformen Bedingungen erfolgte oder nicht). Trump hat mit seinem Auftritt nur Stunden vorher diesen Tod herbeigführt bzw. herbeigeredet. Vielleicht können - oder - müssen wir froh sein, dass Twitter und Facebook ihn vorübergehend mundtot gemacht haben, sonst hätte er wahrscheinlich noch von einer Märtyrerin gesprochen, eine Formulierung die aus seinem Munde nicht ganz unwahrscheinlich ist.


    Zum anderen würde ich Dich (John) gern fragen, ob Du denn glaubst, dass das gestrige Ereignis mit dem Bürgerkrieg zu vergleichen ist. Diese Frage schlich sich in meinen Kopf, weil Du schreibst, dass die Abgeordneten Lincoln zitierten, der bekanntlich den Bürgerkrieg gemanaged hat, mit all seinen gesellschaftlichen Problemen und dem daraus resultierenden Mordanschlag. Ist das denn wirklich vergleichbar? Ich meine, die Spaltung des Landes ist mindestens so tief wie damals die Spaltung in Nord und Süd. Aber im Gegensatz zu damals ist dieser "Krieg" mit der Amtseinführung von Biden am übernächsten Dienstag keinesfalls vorbei. Tatsächlich muss man sich doch fragen, ob es überhaupt jemals möglich sein wird, diesen Graben zu schließen, denn wie Hades oben schon schrieb: Die politischen Eliten haben sich durch ihre Arroganz inzwischen so weit vom "Volk" entfernt, dass das fehlende Vertrauen ohne einem radikalen Umbruch in der Struktur der Elite niemals wieder zurückgewonnen werden kann. Und den Umbruch wird es - trotz der gestrigen Ereignisse - doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geben.

  • Nun ich denke die Gefahr eines neuen Bürgerkrieges ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Allerdings wurde Lincoln ja gerade aus den Reden zitiert, in denen er versucht hat eine Perspektive zu geben, wie die Einheit nach dem Bürgerkrieg wieder hergestellt werden könne. Freilich ist ihm das nie ganz gelungen. Die Spaltung von damals hat sich nie wieder ganz aufgelöst. Damals wie heute ist der Süden der USA ein zutiefst konservativer Schmelztigel mit teilweise rechtsextremen und ganz sicher rassistische Tendenzen. Nicht umsonst trugen die Trump-Schläger dort auch die „Dixie“-Flagge mit in den Kongress.


    Eine Lösung kann eigentlich nur in einer gesellschaftlichen Verständigung liegen, wenn die Republikaner endlich anerkennen, dass man sich auf gewisse Grundprinzipien einigen muss. Dazu gab es gestern bei der Republikaner deutliche Anzeichen. Auch ihnen gingen diese Exzesse viel zu weit. Ob das nun langfristig zu einer gesellschaftlichen Wiederannäherung beider Seiten führt weiß ich nicht. Die Hoffnung kann man zumindest haben. Trump hat momentan doch eine extrem geschrumpfte Unterstützergruppe. Die Methode Trump ist damit denke ich gescheitert. Die Konflikte zwischen religiösen und eher weltlichen Amerikanern werden dadurch aber nicht verschwinden.


    Und einen tatsächlichen Bürgerkrieg möchte ich mir nicht in meinen schlimmsten Träumen ausmalen. Bürgerkriege sind immer die erbittertsten und gnadenlosesten Kriege. Und das in einem Land mit tausenden Atomwaffen? Ein Bürgerkrieg würde heute auch ganz sicher nicht mehr so „zurückhaltend“ geführt werden, wie man das im 19. Jahrhundert tat. Und schon für damalige Verhältnisse glich der Krieg damals einem Gemetzel und Vernichtungsfeldzug. Mit heutigen Waffen möchte ich mir derartiges wirklich nicht ausmalen.


    Ich denke aber, dass genau diese Lehre den Amerikanern auch in Knochen sitzt. Der Bürgerkrieg war eine Urkatastrophe für das Land, dessen Narben bis heute noch zu spüren sind. Ich denke die weitaus überwiegende Mehrheit der Amerikaner in beiden Lagern würde so etwas kein weiteres Mal zulassen. Es wäre heute auch viel schwieriger, weil sich die Lager im Grunde nicht geographisch trennen lassen wie damals. Das würde ein Häuser- und Straßenkampf im gesamten Land werden. Und wozu?


    Nein, ich glaube die Amerikaner werden sich berappen. Und im Rückblick werden fast alle die Trump-Jahre als eine dunkle Zeit betrachten, als ein Negativ-Beispiel, wie man es nicht machen darf. Momentan ist vielen Konservativen der Blick dazu noch zu verstellt. Aber die Absatzbewegungen sind ja doch deutlich erkennbar. Was gut ist.

  • @John


    Ich sehe leider nicht wo sich die Reps wirklich glaubwürdig von Trump und seinen Methoden distanziert haben. Bis zu letzt hatte sich die Mehrheit geweigert den eindeutige Wahlsig von Biden anzuerkennen. Selbst nach der Parlamentsstürmung gestern gab es bei der formellen Anerkennung von Biden immer noch 7 Senatoren und 138 Mitglieder des Repräsentantenhauses die ihren Einspruch zum Ausgang der Wahl in Pennsylvania aufrecht erhielten für andere Staten geplante Ablehnungen hat mann sich zum glück gespart. Und auch Mitch Mcconell wirkt auf mich lediglich als ob er gerade auf Grund der Ereignisse Kreide gefressen hätte aber spätestens wenn Trump weg und Biden im Amt ist wird er seine undemokratischen und dreckigen Machenschaften im Senat weiter machen wie bisher. Alleine schon sein dämlicher Versuch der Relativierung in dem er die berechtigten vereinzelten Anzweifelungen von Wahlergebnissen durch die Demokraten (man denke nur an Bush jr.) in der Vergangenheit mit dem unwürdigen gebaren Trumps nach der eindeutig auch durch mehrere Neuauszählungen bestätigten Niederlage zu vergleichen spricht Bände.
    Und auch der angebliche Schmerz in vielen Reden der Reps ist absolut unglaubwürdig, diese sorte Menschen sind so derartig selbstsüchtig, verkommen und machtgeil ohne jeglichen Anstand und Moral (auch wenn sie wie für konservative üblich gerne davon reden) die würden wirklich alles tun um weiter in Amt und würden zu bleiben. Ich würde denen nicht mal ne Packung Kekse abkaufen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ja, so sehe ich das auch. Die meisten Republikaner waren noch immer ganz vorne mit dabei, bis es gar nicht mehr ging.
    Berechnend und falsch bis in´s Mark. Das konnte man eindeutig an Kelly Loefller sehen. Bei Trumps Rally noch vorne mit dabei, von wegen sie würde am 6.1. Einspruch erheben und nach der Kapitolstürmung und dem massiven Gegenwind aus allen Gesellschaftsschichten und der Erkenntnis, Trump habe ihr die Wahl versaut, ganz plötzlich gegenteiliger Meinung und auf der Gewinnerseite.
    Könnte kotzen, wenn ich Lindsey Graham höre, oder Mitch McConnell.


    Den einzigen Republikanern, denen ich bei diesem 4-Jahresdrama trauen konnte, waren John McCain und Mitt Romney.


    Die Partei und deren oberste Aristokraten wissen, daß sie nie mehr eine Präsidentenwahl gewinnen werden, auf legalem Wege versteht sich.
    Schon jetzt laufen die Rechner heiß für die Berechnung der neuen Wahlkreise für´s Gerrymandering und die neuen Wahlbezirke für die Midterms.
    Die demographische Entwicklung läßt keine andere Möglichkeit mehr zu. Die Methoden, Latinos, Schwarze und anderen Nicht Herrenrassen den Weg zur Wahlurne zu erschweren oder gar zu verbieten, werden noch mehr verfeinert.
    In Texas wird man wohl nur noch dann wählen dürfen, wenn man an einem Mittwoch geboren ist, rote oder weiße Haare hat, nen Pickup mit 400 PS fährt und 2 x pro Jahr nachweislich an Ronald Reagans Grab einen Kranz niedergelegt hat. Man kramt ein Gesetz aus dem Jahre 1625 raus, das es verbietet, Briefwahl zu beantragen und die einzige Wahlurne in Dallas wird von Ted Cruz persönlich bewacht.


    Die Republikaner sind ein betrügerischer versauter Haufen von Opportunisten und Lügnern ( bis auf die handvoll, die sich schon vor Monaten gegen Trump gestellt haben ), die nur, aber auch wirklich nur in der Partei sind, um Geld zu verdienen und sich den Staat nutzbar zu machen; DAS könnte man als den Deep State bezeichnen, den Trump immer wieder gesucht hat.

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