Politik der USA

  • Ich denke, mittlerweile macht sich so eine Art Verzweiflung breit unter den Demokraten, der unabhängigen Justiz, Anwälten und Politologen. Man hat wohl erkannt, daß das politische System in den USA an den Grenzen angekommen ist, die Trump bis zum Äußersten ohne Rücksicht auf Verluste ausgereizt hat.
    Und man hat erkannt, daß die Verfassung und das uralte Politsystem eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten, gegen die man möglicherweise juristisch gar nicht mehr ankommt.

    Das erweckt aber keinen professionellen Eindruck von dieser Partei. Die Spielregeln waren uns allen bereits lange vorher bekannt, warum hat man dann keinen gescheiten Kandidaten gegen Trump ins Feld geschickt? Ich kann es mir bis heute nicht erklären, außer mit absoluter Inkompetenz. Da spielt das politische System lediglich eine untergeordnete Rolle, die Fehler wurden vorher gemacht.

  • Ich kann es mir bis heute nicht erklären, außer mit absoluter Inkompetenz.

    Es waren die Wähler, die Biden in´s Rennen geschickt haben und nicht inkompetente Demokraten aus der Parteiführung; dafür werden die Vorwahlen durchgeführt. Und natürlich sind auch die Demokraten ganz große Gewinner dieses Systems, an dessen Änderung sie überhaupt kein Interesse haben. Weiß ich alles.....macht aber Trump nicht erträglicher.


    Demnach haben mehrere Quellen in der republikanischen Partei dem Journalisten Barton Gellman bestätigt, dass Trumps Kampagnenteam bereits daran arbeitet, in den von Republikanern regierten Bundesstaaten einen Teil der Wählerstimmen mittels legislativer Befugnisse für ungültig erklären zu lassen – und gleichzeitig Trump-loyale Wahlleute zu installieren. Vom Electoral College, der Wahlleuteversammlung, könnte Trump so trotzdem ins Amt gewählt werden, auch wenn Joe Biden eigentlich genug Stimmen gehabt hätte.
    Ein Szenario, das einem Putsch gleichkäme.


    https://www.zeit.de/politik/au…-biden-wahlkampf-liveblog

  • Warten wir mal ab. Vorher wird immer laut gebrüllt und am Ende kochen doch alle nur mit Wasser.


    In dem von Mogges zitierten Artikel der Zeit liest es sich auch gar nicht so schlimm, wie der Vorredner es darstellt. Führende Politiker der Republikaner nehmen zu dem Thema Stellung und sprechen sich klar für die Demokratie aus.
    Trump versucht halt gerade von anderen Problemen wie Corona abzulenken. Steht auch in dem Artikel.
    Also mal alles entspannt beobachten.

  • Es waren die Wähler, die Biden in´s Rennen geschickt haben und nicht inkompetente Demokraten aus der Parteiführung; dafür werden die Vorwahlen durchgeführt.

    Es war ein Gemeinschaftswerk, bestehend aus tendenziöser Berichterstattung in parteinahen Medien und der Intervention der Parteiführung vor dem Super Tuesday, die massiv den Wahlausgang beeinflußt haben. Das ist der Grund, warum zum ersten Mal in der Geschichte ein Kandidat nicht nominiert wurde, der die ersten drei Vorwahlen für sich entscheiden konnte. Stattdessen feiert ein farbloser Kandidat wie Biden das größte Comeback der Vorwahlgeschichte seit Clinton, weil es genau das Fähnchen im Wind ist, dass den Status Quo - Enthusiasten aus der Parteiführung und Ihren Spendern zugute kommt.


    Nicht nur der machtgeile und inkompetente Demokrat aus der Parteiführung ist es, der verantwortlich ist für Biden's Nominierung. Es ist leider auch der "inkompetente" Wähler, der sich oft nicht einmal marginal mit dem politischen Tagesgeschehn auseinandersetzt. Kann man den Leuten zwar oft nicht verübeln, mir selbst vergeht bspw. auch öfters die Lust, mich auf dem Laufenden zu halten. In diesem Fall sind die Folgen allerdings fatal. Aus genannten Gründen ist die Nominierung Biden's definitv kein demokratisches Gütesiegel für faire und inhaltsbezogene Wahlen.


    Dieser Haufen hätte sich eigentlich eine erneute Niederlage gegen Trump verdient, wenn es denn keine Wahl zwischen einem Magengeschwür und der Pest wäre...

    Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt.


    -Buddha

    Einmal editiert, zuletzt von Brehm Funkenfaust ()

  • Weil er nicht Bernie Sanders ist. ;)

    Ne vor allem ist er ein alter Greis der für das exakt selbe Establishment steht wie Hillary mit der mann vor 4 Jahren schon auf die Nase gefallen ist. Das heißt der einzige Grund ihn zu wählen (für alle die nicht ohnehin Stammwähler der Demokraten sind) ist Trump abzuwählen, das ist für meinen Geschmack dann doch etwas wenig und ein sehr riskantes Spiel.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ne vor allem ist er ein alter Greis der für das exakt selbe Establishment steht wie Hillary mit der mann vor 4 Jahren schon auf die Nase gefallen ist. Das heißt der einzige Grund ihn zu wählen (für alle die nicht ohnehin Stammwähler der Demokraten sind) ist Trump abzuwählen, das ist für meinen Geschmack dann doch etwas wenig und ein sehr riskantes Spiel.


    Das demokratische Establishment, was Sanders hinwegfegen will, hält insbesondere in den Südlichen Staaten, die schwarzen Communities am laufen.
    Die wählen niemanden der sie abschaffen will.


    Seine "sozialistischen" Forderungen machen ihn unwählbar für die Gruppe der Latinos mit Bezug zu Venezuela und Kuba, sowie für grundsätzlich alle Konservativen.


    Über Biden wird grad Stimmung gemacht, dass er die Waffen wegnehmen und die Polizei abschaffen will. Das ist zwar alles vollkommener Quatsch, aber es mobilisiert über Fox die Trump Wähler.


    Gegen Sanders hätte das sogar in Teilen gestimmt, und es wäre nicht nur über Fox News gelaufen, sondern überall.


    Wie soll dieser, auch schon verdammt alte Mann, denn so die Flyover States, die Hillary damals gefehlt haben gewinnen können?


    Sanders mag uns, als mehr oder weniger Linken Europäern, mit seinen Positionen näher sein, aber ich kann mir kein realistisches Szenario vorstellen, wo er von der Mehrheit der Amerikaner und und der Wahlmänner gewählt wird.

    "There is no need to die on the road. You can always do homeoffice."
    - Proverb in Bangladesh

    Einmal editiert, zuletzt von Bonny ()

  • Wenn „Trump abzuwählen“ für dich als Grund zu wenig ist...,

    Für mich persönlich wäre das mehr als Grund genug aber ob das auch für die Mehrzahl der amerikanischen Wähler gilt da habe ich so meine Zweifel.


    @Bonny
    Ich habe lediglich begründet warum mir Biden als Kandidat ungeeignet scheint das hat nichts mit Sanders zu tun der tatsächlich den meisten Propaganda verstrahlten Amis nicht vermittelbar wäre.
    Die Demokraten hätten statt Biden einfach einen anderen vor allem jüngeren "unbelasteten" Kandidaten nehmen sollen, das ist alles was ich sagen wollte.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Irgendwie scheine ich da wichtige Nachrichten verpasst zu haben?

    Keine Sorge, um Biden's "Fehltritte" wird meist nicht ganz so viel TamTam gemacht, wie es bei Trump oder Sanders der Fall ist. Insofern kann es schonmal passieren, dass selbst in der Regel gut informierten Leuten das ein oder andere entgeht. ;)


    Ein Auszug über Biden's Bilanz als Senator https://www.bbc.com/news/world-us-canada-51803885


    Kurz zusammengefasst:


    - Hat sich wiederholt für Kürzungen bzw das einfrieren von Sozialausgaben eingesetzt.
    - Hat für den Hyde - Amendment Act gestimmt, der die Verwendung öffentlicher Gelder für Abtreibungen verbietet.
    - Ist empfänglich für Lobbyismus, da er in den Taschen seiner Geldgeber sitzt (wurde schon paar Posts weiter oben erwähnt).
    - Hat für den Irakkrieg gestimmt.
    - Ist ein Freihandelsbefürworter und hat für Nafta gestimmt.


    Mit einem zugedrückten Auge kann man letzteres je nach Standpunkt noch gutheißen, der Rest ist aber ohne Zweifel einfach nur mies.



    Zitat von bbc

    "When I argued that we should freeze federal spending, I meant Social Security as well," he said in 1995. "I meant every single solitary thing in the government. And I not only tried it once, I tried it twice, I tried it a third time, and I tried it a fourth time."


    Der Wahlkampf 1988 hat Ihn den Ruf als Plagiator und notorischen Lügner eingebracht.






    Joe's Reaktion nachdem alles aufflog...



    Zitat von Joe Biden 1988

    I've done some dumb things... and I'll do dumb things again.


    Fairerweise muss man Ihm zugute halten, dass er sich von einigen Dingen mit der Zeit distanziert hat. Während Obama's Präsidentschaft fiel er meist nicht weiter auf und war nichts weiter als das Beiwagerl neben dem alles überstrahlenden Obama. Doch setzte diese tragische Wende ein...



    Die Hälfte davon wäre nicht der Rede wert und der Großteil der anderen Hälfte ist eher belustigend... aber als Präsidenschaftskandidat und Gegner von Trump? Wahrlich ein Armutszeugnis...


    Und hier ein Auszug über seine Sternstunden als Asi auf Trump Niveau:



    Wahrlich, ein ganz toller Kandidat! :banane: Den US - Wahlkampf kann man mit diesen Kandidaten ohne weiteres als Assi - TV deluxe einstufen. Wäre an sich wie gesagt auch ganz unterhaltsam, wenn es nicht um was Wichtiges ginge...


    Das entscheidende was für Biden spricht ist, dass er nicht Trump heißt. Ich kann gut nachvollziehen, wenn Wähler mit gewissen Ansprüchen widerwillig Ihr Kreuz bei Biden machen, um Trump zu verhindern.


    edit: Hier noch ein Auszug über seine Positionen quer durch einen Großteil politischer/gesellschaftlicher Themen: https://en.wikipedia.org/wiki/…_Biden#Affirmative_action

    Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt.


    -Buddha

    Einmal editiert, zuletzt von Brehm Funkenfaust ()

  • Warum wird Biden immer als Teufel dargestellt, der vielleicht nicht ganz so doll schlimm, aber immer noch fast genau so schlimm ist, wie Trump?


    Irgendwie scheine ich da wichtige Nachrichten verpasst zu haben? :confused:

    Verstehe ich auch nicht so ganz.
    Das Alter von Biden ist natürlich nicht ganz optimal.


    Ich finde einen Präsidenten, der etwas "langweiliger" ist in der Zeit nach Trump nicht verkehrt.
    Da muss soviel wieder glattgezogen werden. Ein Präsident, der die Themen ruhig und aufgeregt angeht ist in der Situation doch optimal.

  • Seine "sozialistischen" Forderungen machen ihn unwählbar für die Gruppe der Latinos mit Bezug zu Venezuela und Kuba, sowie für grundsätzlich alle Konservativen.


    Über Biden wird grad Stimmung gemacht, dass er die Waffen wegnehmen und die Polizei abschaffen will. Das ist zwar alles vollkommener Quatsch, aber es mobilisiert über Fox die Trump Wähler.


    Also Sanders ist für privaten Waffenbesitz. Also wer ist jetzt der Kommunist? Aus Sicht von Waffenliebhabern dann ja eher Biden.


    Aber es ist in den USA halt leider genauso wie in Deutschland, die Rote-Socken-Kampagne wirkt. Einmal "Kommunist" gesagt und die Wähler rennen davon. Wahlkampfberater konservativer Politiker muss echt ein Traumjob sein, man schreibt alle vier Jahre den selben Text und kassiert massig Kohle dafür :D

  • Das Problem ist halt, daß immer nur eines der beiden Lager befragt wird. Wenn ich mir nen Bürger in einem Kaff in West Virginia greife, ist das in den meisten Fällen jemand aus der trumpeigenen Kirche; der hat ihn vor 4 Jahren gewählt und wird es wieder tun.
    Ein durchschnittlicher Kalifornier käme gar nicht auf den Gedanken, völlig egal, ob der Kandidat Biden heißt oder Clinton.
    Eigentlich sind nur Neuwähler oder Wechselwähler interessant, Und es gibt ne Menge, die Trump vor 4 Jahren gewählt haben, sich jetzt dafür entschuldigen und nichts lieber als Trump im Knast sähen.
    V.a. in den Vorstädten größerer Städte hat er mächtig gelitten in den letzten Jahren.


    Trumps Fanbase reicht überhaupt nicht aus; er braucht Leute aus dem anderen Lager, Latinos oder Nichtwähler von 2016; sonst reicht es nicht. Und ich wüßte jetzt nicht, mit welchem Argument er jemanden mit seinen 4 Jahren Amtszeitt überzeugen kann, der damals nicht wählen gegangen ist. Fällt mir nichts dazu ein.

  • Es gibt doch sogar prominente Republikaner die sich offen gegen Trump aussprechen, das sollte doch eigentlich auch ein paar republikanische Stammwähler mitziehen? Natürlich keine Rednecks, wohl aber die Bildungsbürger aus den Küstenregionen.

  • Ja, daran kann man sehen, wie unfassbar blöd und ungebildet 50% der Menschen dort zu sein scheinen.
    Oder anders ausgedrückt; die eine Hälfte seiner Wähler ist wirklich strunzdumm und die andere Hälfte profitiert wirtschaftlich.
    Der CEO meines letzten Arbeitgebers war maßgeblich Fan von ihm; hatte ihn als "fast das Format von Reagan" bezeichnet....Hat bei Tagungen immer für Stress am europäischen Tisch gesorgt.
    Da fragt man sich halt manchmal, wie manche Leute an die Jobs kommen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!