Politik der USA

  • Ja, schätze ich auch.


    In der Doku wurde gesagt, die Präsidenten hätten jeden Morgen ein einstündiges Meeting mit dem CIA-Chef oder einer speziellen Person dafür. Dort würden dann verschiedene Personalakten von möglichen Zielen durchgegangen, besprochen und abgesegnet. Also quasi eine Stunde täglich für die Auswahl von Drohnenzielen. Und es wurde gesagt, das sei quasi besonders Obamas Schwert.

  • Auch das wäre mir zu persönlich, nehme ich denen nicht ab.
    Es wird in nahezu jedem Land, in denen die USA drohnentechnisch und auch mit Bombern aktiv sind, einen Verantwortlichen vor Ort geben, der solche Ziele befiehlt. Für so etwas gibt es Generäle oder hohe CIA-Beamte.
    Alleine schon aufgrund der schieren Anzahl an Einsätzen, kann Obama nicht alles persönlich absegnen.
    Möglicherweise hat er sich so eine Art Vorbehaltsrecht behalten, meinetwegen Ziele, bei denen es möglicherweise zu vielen zivilen Kollateralschäden kommen könnte oder ranghohe IS- oder Talibanspinner das Ziel sind, aber vom täglichen Drohnen-Business bekommt der meiner Meinung nach nicht viel mit.


    Ich meine, er muß ja auch noch nebenbei den Weihnachtsbaum am Rockefeller-Center entzünden, Truthähne an Thanksgiving retten, bei einem Demokraten-Wahlkampf von Hillary eine Frank Sinatra Imitation zum Besten geben, sich mit dem Kongress um eine Krankenversicherung kloppen, den Dow Jones retten und bei GM den Jungs am Band die Hand schütteln.

  • Auch das wäre mir zu persönlich, nehme ich denen nicht ab.


    Halte ich auch nicht sonderlich für wahrscheinlich, dass da jedes mal persönlich entschieden wird. Vllt. bei Geheimdienstoperationen gegen besondere Ziele, aber ansonsten werden möglicherweise Listen mit Zielen geführt, für deren Elimination er sein OK gibt...man, klingt das euphemistisch.
    Drohnen werden ja auch von Militärs genutzt, die werden da nicht jedes mal anfragen, wenn die genutzt werden, sondern auch einen gewissen Handlungsrahmen haben.


    Zum Thema Folter: War das nicht so, dass die CIA/FBI die gesamten Verhöre inkl. Waterboarding - gegen den Widerstand eigener Experten - ausgelagert und an einen Contractor, der das als wirkungsvoll propagiert hatte, vergeben hatten? - Meine mich erinnern zu können, dass ein entsprechender Artikel im Spiegel stand.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Der "Krieg gegen den Terror" ist ja kein offener Krieg gegen feindliche Armeen, die man sieht und drauflos ballert.
    Es ist aber auch kein Agentenkrieg, wo man über Monate hin nur ein Ziel in Fokus hat und das dann zur Strecke bringt.
    Ist irgendwie ne Mischung von beidem. Die Opfer sind verhältnismäßig wenig, da man schon gezielt vorgeht, andererseits aber auch Kollateralschäden in Kauf nimmt, um sein Ziel zu erreichen.
    Um das einigermaßen sinnvoll zu bewerkstelligen, benötigt man eine Befehlsstruktur vor Ort, die die Sachlage kennt und eigenhändig Entscheidungen treffen kann.


    Es ist meines Erachtens nach völlig blauäugig zu glauben, daß Obama um 7:30 nach dem Müslifrühstück ne Liste mit dutzenden von Menschen auf den Tisch gelegt bekommt und dann entscheidet, wer getötet wird und wer nicht.


    Die Drohnenpiloten werden ihren Befehl von ihrem direkten Vorgesetzen / Einsatzleiter bekommen; der kann jetzt in Islamabad, Kabul oder Ramstein sitzen, völlig egal.

  • Bei soviel Aufmerksamkeit die Trump zuteil wird, dürfte Ihm das wahrscheinlich eher helfen. Der einzige Kandidat der wirklich in aller Munde ist und selbst Obama soweit provoziert hat, bis dieser sein Statement über Trump abgegeben hat. Da er soweit der einzige republikanische Kandidat ist, auf den namentlich vom Präsidenten Bezug genommen wurde, könnte dieser Umstand weitere Protestwähler mobilisieren, so die Vermutung.


    Abgesehen von Unterstützungserklärungen für den ein oder anderen Kandidaten, scheint sich sonst (gefühlt) fast alles nur um Trump zu drehen bei den Reps. Sein Sieg in New Hampshire hatte zudem bewiesen, dass er den Umfragen auch gerecht werden kann und in der Lage ist die Leute zur Wahlurne zu treiben. Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber seine Nominierung ist spätestens jetzt alles andere als unwahrscheinlich. In den kommenden Vorwahlen werden Ihm immerhin wieder deutliche Siege prophezeit. Sein Verfolgerfeld scheint sich im Moment -mit Ausnahme von Ted Cruz- selbst zu demontieren. Marco Rubio ist nun bekannt als Marcobot seit der TV - Debatte, in der er von Chris Christie vorgeführt wurde.
    Jeb Bush entschied sich seinen Bruder George aus dem Dornrösschenschlaf zu wecken, damit dieser Ihn öffentlich unterstützt. Prompt wurde dies von Trump aufgegriffen, indem er den Irakkrieg als "riesige Dummheit" und Fehler bezeichnete und so die Untaten von Dabbeljuh aufzeigte.
    John Kasich, der überraschend Zweiter wurde in New Hampshire, werden laut Umfragen nach wie vor keine großen Chancen zugesprochen. Das moderate Bewerberfeld scheint sich obendrein aufgrund der nach wie vor breiten Teilnehmerzahl sich gegenseitig die Stimmen abzuknöpfen. Hätten entweder Bush, Rubio oder Kasich alle Stimmen der anderen beiden Mitbewerber, würden sie Trump und Cruz viel gefährlicher werden.


    Eine interessante (Verschwörungs)theorie besagt, das Trump von den Clinton's dazu angestiftet wurde, für die republikanische Partei anzutreten um soviel Unruhe wie möglich zu stiften und die GOP von innen heraus zu zerschlagen. Nachdem die Clintons mit Trump privat recht gut befreundet zu sein scheinen, halte ich das mitlerweile für garnicht mal so weit hergeholt. Selbst der BBC war das einen Artikel wert:
    Is Donald Trump a Democratic secret agent? - BBC News


    Sollte da wirklich was drann sein, wäre es nur umso lustiger, wenn Trump im November für die Republikaner antritt und Clinton jedoch auf der Strecke bleibt gegen Bernie :pfeif:
    Ein Rennen zwischen Trump und Sanders erscheint immerhin nicht mehr so unwahrscheinlich, da Hillary nach Ihrer krachenden Niederlage in New Hampshire nun ein offenes Rennen n Nevada bevor steht. Aus der einst zweistelligen Führung für Hillary wird mitlerweile vermutet, dass es ein Kopf-an-Kopf Rennen wird, ähnlich Iowa.


    Dies mag verschiedenste Gründe haben, aber einer davon spricht Bände...

    Zitat

    “My daughters get emails from the Sanders campaign urging them to join the fight for income equality and immigrant rights and free college for all. The ones from Hillary say ‘let Hillary know you stand with her’ and ‘Wish Hillary a Happy Birthday,’” says Molly Gordy, a longtime feminist from Manhattan who is old enough to have young adult daughters. “So who would you vote for—someone leading a movement, or a someone who comes off like a narcissist feeding their disorder? It’s a PR disaster.”


    Hillary’s Woman Problem - POLITICO Magazine


    Die provokanten Reden Bill's und die Unterstützungsausrufe aggresiver Feministinnen tun Ihr Übriges, um ein anfangs sicher geglaubtes Rennen so richtig spannend zu machen. Zu Recht!


    In einer landesweiten Umfrage würde Sanders im direkten Duell so gut wie alle republikanischen Kandidaten schlagen, während Hillary im Moment gegen jeden untergehen würde.



    Falls Bloomberg als unabhängiger Kandidat mitmischen sollte, würde dies zu Lasten Bernie's fallen:


    Zitat


    Sanders and Trump tied 38 - 38 percent, with 12 percent for Bloomberg;
    Sanders over Cruz 39 - 33 percent, with 14 percent for Bloomberg.


    Quinnipiac Poll: Sanders Would Defeat GOP Opponents in Matchups


    Ein Kommentar eines User's beschreibt die Situation IMO ziemlich gut, auch wenn er kein Sander's Fan zu sein scheint.
    "If the old witch was running against a credible candidate, rather than a recycled old fart from a hippie commune of the 60s, she would be down 40 points nationally.
    Every poll shows -------- NOBODY TRUSTS HER!!!"


    Immer wieder ein unterhaltsames Spektakel, der amerikanische Wahlkampf :rolleyes:

    Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt.


    -Buddha

  • Muss gleich zur Arbeit, deswegen nur kurz: sieht so aus, als stellten sich auch Trumps Gegner hinter ihn. Sie sagen, es stehe niemandem zu, den Glauben eines anderen in Frage zu stellen und die Probleme an der Südgrenze seien nun einmal groß.
    Nebenbei, die Äußerung des Papstes war etwas nuancierter als in den Medien zunächst wiedergegeben.
    Quelle: Süddeutsche.de

  • Umfragen in Nevada und South Carolina für die Demokraten sehen nun Hillary und Sanders auf dem gleichen Stand (innerhalb der Fehlermargen, also nirgends mehr als 2% unterschied) wo vor wenigen Tagen noch angenommen wurde das die beiden Staaten sicher an Hillary gehen.
    Anzumerken ist auch das Sanders bisher in jedem Staat besser als in den vorherigen Umfragen abgeschnitten hat.


    Gruß

  • Ich hoffe es.
    Bei Direkt-Vergleichen zwischen den Demokratischen und den GOP-Kandidaten schneidet Sanders überall besser ab als Hillary(die bei einem großteil der Vergleiche ein paar Prozent hinter den Reps ist, während Sanders überall klar außerhalb der Fehlermargen Vorsprung hat.). Man merkt bei diesem Wahlkampf sehr deutlich das die Amis keinen Bock mehr auf "Die da oben" (das Establishment) haben.


    Gruß

  • Ich persönlich hoffe ja instaädig auf einen Sieg von Sanders, wobei ich vor allem wegen dem Wahlsystem der USA und dem bereits erwähnten Gerrymandering befürchte, dass das ziemlich schief gehen kann. Die Republikanischen Kandidaten finde ich allesamt wenig wünschenswert.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Hm naja. Bei Sanders sollte man als Europäer durchaus mal betrachten, was Sanders für die internationale Politik bedeutet.
    Bin mir da noch nicht so ganz im Klaren.
    Hat da jemand Ansätze?
    Ich sehe da vor allen gerade welche für eine relativ linke wertegebundene Außenpolitik

  • Über Sanders außenpolitische Haltung hab ich auf die Schnelle diese Übersicht gefunden:


    Bernie Sanders on foreign policy


    Ziemlich umfangreich auf den ersten Blick. Jeder potenzielle Konfliktherd wird unter die Lupe genommen und Sander's Ansichten & Lösungen geschildert.


    Seine Meinung zu Isreal zb finde ich interessant, da er sich für eine Zweistaatenlösung ausspricht und kein Freund von Netanjahu ist. Was Russland angeht, sprach er sich vor zwei Jahren für wirtschaftliche Sanktionen aus, ist aber der Ansicht, dass ein militärischer Konflikt um jeden Preis vermieden werden sollte. Im Falle Kubas sprach er sich für eine Normalisierung der Beziehungen aus und war 2014 Mitglied einer Delegation, die die Weichen in diese Richtung stellen sollte.

    Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt.


    -Buddha

  • Wobei allgemein anzumerken ist, dass Außenpolitik nicht wirklich in seinem Fokus liegt, er hat auch keine/kaum außenpolitischen Berater (einerseits weil er nie an welche herangetreten ist, andererseits weil Clinton mittlerweile die meisten in ihr Lager geholt hat (Jobchancen und so) was sich aber natürlich noch ändern kann.)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!