Politik der USA

  • Selbst gut ausgebildete Polizeikräfte in den USA beschreiben die unpassende, schießwütige Weise vieler anderer Polizisten.

    Dass US-Polizisten eine bessere Ausbildung gut täte, da sind wir einer Meinung. Ich bestreite nur, dass das was mit Rassismus zu tun hat. Und das hat Fairas ja in den Raum gestellt. Womit wie hierbei wären:

    Edit: Holy shit John.

    Das ist schon eine harte fucking priviliged Argumentation, die sonst nur Fox News und Tucker Carlson hinkriegt :blink:


  • John

    Bin raus, wenn du mit Jordan Peterson kommst, der es auch als faschistisch bezeichnete, wenn man ihn vorschreiben wolle seine Studierende richtig zu gendern.

    Und PragerU Videos? Deren Informationengehalt ist gleich null. Hier werden extrem konservative Meinungen/Behauptungen, ohne fundierte Argumente und Belege schön verpackt zur Konsumierung und einfachen Weiterverbreitung von teilweise hetzerischen Material.

    Dafür ist mir meine Zeit zu schade dagegen zu argumentieren, da erreiche ich dich nicht.

  • John

    Bin raus, wenn du mit Jordan Peterson kommst, der es auch als faschistisch bezeichnete, wenn man ihn vorschreiben wolle seine Studierende richtig zu gendern.

    Und PragerU Videos? Deren Informationengehalt ist gleich null. Hier werden extrem konservative Meinungen/Behauptungen, ohne fundierte Argumente und Belege schön verpackt zur Konsumierung und einfachen Weiterverbreitung von teilweise hetzerischen Material.

    Dafür ist mir meine Zeit zu schade dagegen zu argumentieren, da erreiche ich dich nicht.

    Nun, ich bin mit Brandom Tatum gekommen, nicht mit Jordan Peterson. Nichtsdestotrotz ist Peterson kein Faschist, auch wenn einige Linksradikale ihn gerne so hinstellen, damit sie sich mit seinen Argumenten inhaltlich nicht mehr auseinandersetzen müssen. Er ist Psychologe und einer der meistverkauften Sachbuchautoren der westlichen Welt. Seine Bücher stehen über Monate auf den Spiegel-Bestsellerlisten und zählen zu den meistverkauftesten Sachbuchtiteln auch hier in Deutschland. Glaube die New York Times gilt jetzt auch nicht gerade als Nazi-Blatt... aber gut.


    Petersen weigert sich auch nicht grds. zu gendern, sondern er kämpft dagegen, dass man per Gesetz strafrechtlich belangt wird, wenn man keine neuen Gender-Pronomen verwenden möchte. Das ist ein sehr großer Unterschied und hat sehr viel mit Redefreiheit und Cancel Culture zu tun.



    Ich habe euch jetzt die US-Kriminalitätsstatistik mit Zahlen geliefert. Und ich habe euch einen schwarzen Amerikaner geliefert, der sehr klar darlegt und Gründe aufzählt, warum es so etwas wie "white privilige" heute nicht mehr gibt, warum aber behauptet wird, es gäbe das. Ihr konntet bisher keine Zahlen und Fakten liefern. Stattdessen kommt die Faschismus-Keule.

    Das war leider erwartbar und ist in der heutigen Zeit nicht sehr überraschend.


    Dann belassen wir es nun einfach dabei.


    Vielleicht gibt es ja doch den ein oder anderen, der bereit ist sich mit sowas auseinanderzusetzen. Es geht exakt um das aktuelle Thema. Polizei und das Leben von Schwarzen in den USA. Man muss nicht mit allem übereinstimmen. Aber man muss anerkennen, dass es diese Sichtweisen eben auch gibt.


  • Jetzt lenken wir mal mit dem Privilegierten-Begriff nicht vom eigentlichen Thema ab. Und Privilege ist auch nicht gleich White Privilege. Hier werden mehrere Fässer aufgemacht, ohne überhaupt eines zu schließen. Über Gender etc. kann man im entsprechenden Thread diskutieren.


    Mal unabhängig davon, wie die Statistiken aufgenommen werden und wie sie zustande kommen. Nehmen wir sie als tatsächliche Reflektion an. John hat es schon selbst beschrieben: Afro-Amerikaner sind statistisch als Straftäter höher einzuordnen, inkl. Mord. Entsprechend "profiled" die Polizei Afro-Amerikaner, kontrolliert diese Gruppe mehr...

    Klar werden sie häufiger kontrolliert. Sie werden ja auch deutlich häufiger straffällig.


    Pro Kopf sechsmal mehr Tötungsdelikte als in anderen Bevölkerungsgruppen der USA. Sechsmal mehr! Das ist enorm.

    ...und die Polizisten sind daher auch angespannter bei solchen Kontrollen, weil das Profil ja so an die Beamte weitergegeben wird, sonst würden die häufigeren Kontrollen nicht geschehen. Es ist ja nicht nur, dass Schwarze häufiger kontrolliert werden als Weiße, sondern es ist wahrscheinlicher das der eine Schwarze vor mir (mord-)straffälliger ist als der eine Weiße. Ergo: Häufigere Kontrollen plus Andere Handhabung plus Schlechte Ausbildung, die dafür wie Benzin für das Feuer ist, ergeben eine Kombination, die Schwarze im Allgemeinen benachteiligt. Oder etwa nicht?

    Und wir reden hier erst mal von alltäglicher Polizei-Arbeit und noch nicht von Handhabung vor Gericht unterschiedlicher Parteien.


    Und jetzt betrachten wir den Hintergrund der Geschichte.

    Hey es ist ganz simpel. Werde nicht kriminell, dann brauchst du dir über die Dauer deiner Haft auch keine Gedanken machen. Punkt. Und nein, nur weil man nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, muss man nicht kriminell werden. Man könnte auch einfach hart arbeiten und fleißig sein. Schwarze können dieselbe Verantwortung für ihr Leben übernehmen, wie jeder andere auch. Dieses Opfer-Märchen und deswegen würden sie kriminell ist eine Verharmlosung einer kriminalisierenden, gewaltverherrlichende Ghetto-Kultur, der sich viele Schwarze freiwillig hingeben.

    Und da ecken wir auch an das Thema Privilegien an. Du schreibst hier, als könne jeder sein soziales Umfeld, in dem sie zudem aufwachsen (und darüber hat man keine Kontrolle), einfach ignorieren und der schadhaften (oder besser: belasteten) Community ohne Habe entfliehen und den American Dream leben. Und nach deiner Mentalität ist es besser, dass es einem Scheiße geht und man lieber sich kaputt arbeitet ("fleißig sein"), weil es geht ja anderen dadurch besser. Jemand hat zwei Perspektiven: Man lebt von klein auf lebenslang in Armut oder man lässt es sich für kurze Zeit gutgehen und läuft Gefahr eingebuchtet oder erschossen zu werden. Was wählst du? Je weniger das Alter wert ist, desto entkräfteter ist das Zuarbeiten zur Gesellschaft. Und natürlich könnte man sich einer Profession hingeben, die einem in der Gesellschaft aufsteigen lässt und sich dadurch ein besseres Leben machen, aber wie viele können das realistisch erreichen? Es gibt viele Dinge, die einen Menschen formen. Soziales Umfeld und Bildung sind starke Säulen davon. Und rate mal, in welchen historisch-bedingt geformten Communities diese etwas suboptimal ausfallen. Und diese reparieren sich auch nicht von selbst.


    Der Absatz von dir ließt sich so, als ob jeder für seine Armut selbst verantwortlich ist und selbst wenn man arm ist, solle man gefälligst Rücksicht nehmen, weil wir sind ja alle eine Gesellschaft. Und ich habe den Eindruck, die USA ist für dich der liberale Sozialstaat, den man sich wünschen würde.


    In der Bilanz haben sich seit MLK die Bedingungen für afro-amerikanische Communities stark gebessert, aber das heißt nicht, dass es damit erledigt ist. Wenn der Fall Rodney King ein Echo des systematischen Rassismus war, dann wird dieser auch ohne kontinuierlich weitere Anstrengungen eine Generation später nicht verschwunden sein. Oder bist du auch der Meinung in den 90ern gab es kein solches Problem?

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Ein ganz schwieriges Thema.


    Ich denke nicht, dass die schwarze Bevölkerung in den USA grundsätzlich krimineller ist als die weiße Bevölkerung.


    Rein von den Zahlen her scheint das zwar anders zu sein, aber die höhere Kriminalitätsrate ist auch ein Ergebnis rassistischer Politik über mehrere Jahrhunderte hinweg. Auch wenn es seit 30-40 Jahren keinen offiziellen politischen Rassismus mehr gibt, sind die Nachwirkungen natürlich immer noch vorhanden. Hinzu kommt der versteckte gesellschaftliche Rassismus.


    In Deutschland gibt es auch Gruppen von Menschen, die häufiger Verbrechen begehen als andere. Dabei handelt es sich häufig um Menschen aus anderen Kulturkreisen, womit man das dann zumindest teilweise erklären kann. In den USA ist das nicht der Fall, da existiert innerhalb des selben Kulurkreises der angestammten Bevölkerung eine Gruppe von Menschen, die deutlich häufiger verurteilt wird.


    Das verlinkte Video ist ein schlechtes Bespiel für Polizeigewalt, da sich der Mann leider völlig falsch verhält. Dafür gibt es bessere Beispiele.

  • John, hab Jordon auch nicht als Faschisten bezeichnet, das hast du jetzt einfach mal hinzugefügt. Erwartbar.


    Hast du denn Peterson gelesen John? Also, seine Bücher, nicht den ersten Absatz seines Wikipedia Artikels, in dem man ihn als Bestsellerautor beschreibt, womit er in den Augen mancher gleich zum Universalexperten wird. Leute haben nicht immer und überall Recht, nur weil sie Erfolg und Ansehen auf einen Gebiet haben.

    So simpel seine "12 Rules of Life" auch sind und eigentlich durch einen Elternteil bereits in der Kindheit vermittelt werden sollte, rechne ich es ihm hoch an, dass er diese sprachlich in einer gut verdaulichen Weltanschauung verpackt hat und damit vielen Menschen, die psychisch ziemlich am Ende ihres Lebens waren, geholfen hat.


    Im Grunde ist es ein Selbsthilfebuch in dem Heranwachsenden und Erwachsenen philosophisch ausgeschmückt erklärt wird, wie sie sich in aller erster Linie selbst helfen müssen, um Erfolg im Leben zu haben. Es bleibt aber nicht nur bei "Räum dein Zimmer auf", "Geh duschen", "Regel deinen Tagesablauf", sondern driftet schon leicht in die Philosophie von Ayn Rand ab, die mit ihrem Werk "Atlas Shrugged" den extremen Libertarismus begründete und einen schon krankhaften Egoismus und Individualismus preiste, indem ein Individuum alle zur Verfügung stehende Mittel nutzen soll ohne Rücksicht auf Andere, um für sich immer das Bestmögliche rauszuholen. Eine Idee, die u.a. später auch bei Thatcher viel Anklang fand.

    Wenn er dann aber die menschliche Gellschaft mit der Hierarchie von Krustentieren gleichsetzt und daraus ableitet, da sich die Krustentiere in ihren hierarchischen Strukturen in Millionen Jahren nicht geändert haben und das deshalb auch unsere menschliche Gesellschaftsordnung in Stein gemeißelt ist, damit den Status Quo versucht zu legitimisieren und er verknüpfend damit sein überholtes Bild unserer Gesellschaft rechtfertigt, dann habe ich auch das Recht zu sagen: "So ein bullshit, jedes Geschichtsbuch wiederlegt deine Annahme, da kannst du noch so viel von der matriachalen Welt der Dunkelheit und ihrem Chaosdrachen, der sich in einen ewigen Kampf mit dem Garten Eden befindet, erzählen."


    Nach seinem ekzessiven Drogenkonsum und dem äußerst skurilen Entzug in Russland, ist er wenigstens etwas davon abgerückt und konzentriert sich mehr auf die Sachen, in denen er gut ist.


    In "Another 12 Rules of Life" entwirft er Phänomenologie neu, erneut also nichts wirklich Neues. Sein Beispiel mit dem Briefkuvert und wie jeder Mensch Aufgrund seiner eigenen Wissens, Erfahrung und Prägung völlig unterschiedliche Assoziationen mit den selben Briefkuvert haben, finde ich äußerst überzeugend.

    Eine Person hat gerade eine Beziehung angefangen und sieht in dem Kuvert eine romantische Nachricht seiner Liebsten, bevor er diesen öffnet, eine andere Person lebt am Existenzminimum und für ihn sind dort Rechnungen enthalten, die er nicht bezahlen kann.

    Jeder Mensch konstruiert Aufgrund seiner Umstände und Prägung eine eigene Wahrheit zu einen Thema und behält diese bei, bis er mit unwiederlegbaren Fakten konfrontiert wird, das metaphorische öffnen des Kuverts und Lesen des Inhaltes. Danach folgen halt die klassichen Phasen der Veränderung, worauf Peterson aber nicht eingeht.

    Die Liebste schreibt, dass sie sich von unser Beispielperson trennt und einen anderen heiratet, die Person am Existenzminimum wiederum hat die Zusagen für ihren Traumberuf erhalten, die alle ihre finanziellen Sorgen bereinigt.


    Ironischerweise legitimisiert Petersons Phänomenologie auch zum Teil White Privilege, welches ja darauf aufbaut, dass die Mehrheit der (weißen) Bevölkerung eine völlig andere subjektive Wahrheit zum Thema Rassismus Aufgrund ihrer Erfahrung und Prägung hat, als die Mehrheit der (schwarzen) Bevölkerung und deshalb nicht auf deer gleichen Ebene über das Thema diskutieren kann, da ihre Wahrheit unvollständig und gefärbt ist, so wie unsere Beispielpersonen etwas Bestimmtes mit dem Kuvert assoziert haben, das am Ende falsch war.

    Dies ist dir sicherlich beim Lesen aufgefallen?

    Warum die NYT Peterson als "einflussreichsten Vordenker" bezeichnet? Marketing.

    Peterson ist kein Vordenker, er greift bekannte Konzepte auf, verpasst ihnen seinen eigenen Anstrich und kann sie sprachlich gut aufschlüsseln, baut aber kaum auf die vorhanden Gedanken auf, oder führt diese weiter.


    Da das jetzt alles recht OT war, zurück zum Thema.

    Du willst Zahlen und Fakten? Deine Zahlen und Fakten sind ohne Kontext völlig wertlos. Sieht die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung inzwischen auch so und nur noch der äußerste rechte Rand arbeitet rein mit diesen Zahlen, um ihre subjektive Wahrheit zu erhalten und sich nicht wiederlegenden Argumentationen befassen zu müssen. Ich bin aber nicht zuständig dafür dich darübner aufzuklären, konsumiere vielleicht auch mal was außerhalb deiner rechten Bubble, in der du reingerutscht bist.

  • Jetzt lenken wir mal mit dem Privilegierten-Begriff nicht vom eigentlichen Thema ab. Und Privilege ist auch nicht gleich White Privilege. Hier werden mehrere Fässer aufgemacht, ohne überhaupt eines zu schließen. Über Gender etc. kann man im entsprechenden Thread diskutieren.

    Ich habe das Thema nicht aufgemacht. Ich musste aber auf den Vorwurf von Twilight reagieren. Denn damit hat er mich direkt in eine Ecke gestellt, aus der du argumentatorisch dann kaum noch rauskommst. Dazu dient diese Erzählung ja auch. Weiße sind priviligiert und ignorant und können deswegen per se schon nicht mitreden. Das schwingt doch da mit.

    Mal unabhängig davon, wie die Statistiken aufgenommen werden und wie sie zustande kommen. Nehmen wir sie als tatsächliche Reflektion an. John hat es schon selbst beschrieben: Afro-Amerikaner sind statistisch als Straftäter höher einzuordnen, inkl. Mord. Entsprechend "profiled" die Polizei Afro-Amerikaner, kontrolliert diese Gruppe mehr...

    ...und die Polizisten sind daher auch angespannter bei solchen Kontrollen, weil das Profil ja so an die Beamte weitergegeben wird, sonst würden die häufigeren Kontrollen nicht geschehen. Es ist ja nicht nur, dass Schwarze häufiger kontrolliert werden als Weiße, sondern es ist wahrscheinlicher das der eine Schwarze vor mir (mord-)straffälliger ist als der eine Weiße. Ergo: Häufigere Kontrollen plus Andere Handhabung plus Schlechte Ausbildung, die dafür wie Benzin für das Feuer ist, ergeben eine Kombination, die Schwarze im Allgemeinen benachteiligt. Oder etwa nicht?

    Und wir reden hier erst mal von alltäglicher Polizei-Arbeit und noch nicht von Handhabung vor Gericht unterschiedlicher Parteien.

    Schön, hier sind wir weitestgehend einer Meinung. Das können wir also abhaken.

    Und jetzt betrachten wir den Hintergrund der Geschichte.

    Und da ecken wir auch an das Thema Privilegien an. Du schreibst hier, als könne jeder sein soziales Umfeld, in dem sie zudem aufwachsen (und darüber hat man keine Kontrolle), einfach ignorieren und der schadhaften (oder besser: belasteten) Community ohne Habe entfliehen und den American Dream leben. Und nach deiner Mentalität ist es besser, dass es einem Scheiße geht und man lieber sich kaputt arbeitet ("fleißig sein"), weil es geht ja anderen dadurch besser. Jemand hat zwei Perspektiven: Man lebt von klein auf lebenslang in Armut oder man lässt es sich für kurze Zeit gutgehen und läuft Gefahr eingebuchtet oder erschossen zu werden. Was wählst du? Je weniger das Alter wert ist, desto entkräfteter ist das Zuarbeiten zur Gesellschaft. Und natürlich könnte man sich einer Profession hingeben, die einem in der Gesellschaft aufsteigen lässt und sich dadurch ein besseres Leben machen, aber wie viele können das realistisch erreichen? Es gibt viele Dinge, die einen Menschen formen. Soziales Umfeld und Bildung sind starke Säulen davon. Und rate mal, in welchen historisch-bedingt geformten Communities diese etwas suboptimal ausfallen. Und diese reparieren sich auch nicht von selbst.


    Der Absatz von dir ließt sich so, als ob jeder für seine Armut selbst verantwortlich ist und selbst wenn man arm ist, solle man gefälligst Rücksicht nehmen, weil wir sind ja alle eine Gesellschaft. Und ich habe den Eindruck, die USA ist für dich der liberale Sozialstaat, den man sich wünschen würde.

    Hier sind wir dann nicht mehr einer Meinung. Armut ist keine Rechtfertigung für Kriminalität. Nie. Und Kriminalität führt auch nur in größere Armut und in mehr Elend. Um bei den USA zu bleiben, es gibt dort zahlreiche christliche Gemeinden, die bereit sind jedem in Not geratenen ehrenamtlich auf die Beine zu helfen. Man muss diese Hilfe nur annehmen wollen. Mit Bescheidenheit, Fleiß und harter Arbeit kommt man dann auch auf der Leiter nach oben. Aber nicht mit Raubüberfällen, Drogendealen, Erpressung, Prostitution und was weiß ich noch.


    Nein, die USA sind nicht der Sozialstaat den ich mir wünschen würde. Ich finde den gegenwärtigen deutschen Sozialstaat besser.

    In der Bilanz haben sich seit MLK die Bedingungen für afro-amerikanische Communities stark gebessert, aber das heißt nicht, dass es damit erledigt ist. Wenn der Fall Rodney King ein Echo des systematischen Rassismus war, dann wird dieser auch ohne kontinuierlich weitere Anstrengungen eine Generation später nicht verschwunden sein. Oder bist du auch der Meinung in den 90ern gab es kein solches Problem?

    Ja, die Bedingungen haben sich extrem gebessert. Ich würde nicht mitgehen, dass es in den gesamten USA systematischen Rassismus gegenüber Schwarzen gibt. Im Gegenteil glaube ich, dass er in den meisten US-Staaten nicht nur überwunden wurde, sondern Schwarze dort inzwischen besonders geschützt werden. Politische Karrieren sprechen ja auch dafür. Wir hatten nun schon einen schwarzen Außenminister (Powell), einen schwarzen US-Präsidenten, eine schwarze Vize-Präsidenten, einen schwarzen Verteidigungsminister usw. usf.. Und auch in Hollywood spielen viele schwarze Schauspieler mit. Angesichts der Tatsache, dass die Schwarzen in den USA nur 12% der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie also bereits sehr gut vertreten.


    Dies gilt allerdings nicht für den "tiefen Süden", wozu ich bspw. den Staat Mississippi zählen würde. Dort gibt es sicherlich auch noch institutionalisierten Rassissmus der übleren Sorte. Auch der Versuch einer kürzlichen Wahlrechtsreform in Georgia roch sehr danach.


    Zu den 90ern, ich war als Jugendlicher ein großer Fan von z.B. Bill Cosby. Ich denke der Rassismus in den 90ern mag hier und da ausgeprägter gewesen sein als heute, ich bin mir da aber letztlich auch nicht wirklich sicher. Wenn die USA so systematisch rassistisch waren, warum hatten dann Leute wie Bill Cosby und viele andere so großen Erfolg? Ne, so wirklich überzeugt mich auch das nicht. Kennst du "In der Hitze der Nacht" mit Sidney Poitier von 1967? Oder "Mississippi Burning" von 1988? Beide Filme thematisieren sehr eindrücklich den Rassissmus in den amerikanischen Südstaaten. Aber ihre Existenz beweist eben auch, dass der Rassismus keinesfalls überall in den USA "systemisch" gewesen sein kann, denn sonst hätten diese Filme niemals einen derartigen Erfolg gehabt.

    Ich denke nicht, dass die schwarze Bevölkerung in den USA grundsätzlich krimineller ist als die weiße Bevölkerung.

    Doch, genau das sagen dir die Kriminalitätsstatistiken. An diesen Zahlen führt kein Weg vorbei. Schwarze verüben pro Kopf ca. sechsmal mehr Tötungsdelikte als alle anderen Bevölkerungsgruppen. Übrigens weitgehend untereinander.

    Rein von den Zahlen her scheint das zwar anders zu sein, aber die höhere Kriminalitätsrate ist auch ein Ergebnis rassistischer Politik über mehrere Jahrhunderte hinweg. Auch wenn es seit 30-40 Jahren keinen offiziellen politischen Rassismus mehr gibt, sind die Nachwirkungen natürlich immer noch vorhanden. Hinzu kommt der versteckte gesellschaftliche Rassismus.

    Auf gar keinen Fall. Sorry, aber da gehe ich nicht mit. Das hat jedes Individuum selbst in der Hand. Ich halte das nicht nur für eine sehr billige Ausrede, sondern auch für eine sehr gefährliche Stigmatisierung, so als könnten die Schwarzen gar nicht anders.

    In Deutschland gibt es auch Gruppen von Menschen, die häufiger Verbrechen begehen als andere. Dabei handelt es sich häufig um Menschen aus anderen Kulturkreisen, womit man das dann zumindest teilweise erklären kann.

    Inwiefern kann man das damit zumindest teilweise erklären? Das verstehe ich nicht.

    In den USA ist das nicht der Fall, da existiert innerhalb des selben Kulurkreises der angestammten Bevölkerung eine Gruppe von Menschen, die deutlich häufiger verurteilt wird.

    Ja, weil sie deutlich häufiger kriminell werden. Das ist die logisch Konsequenz daraus.

    Das verlinkte Video ist ein schlechtes Bespiel für Polizeigewalt, da sich der Mann leider völlig falsch verhält. Dafür gibt es bessere Beispiele.

    Da stimme ich dir zu. Es gäbe bessere Beispiele.

    John, hab Jordon auch nicht als Faschisten bezeichnet, das hast du jetzt einfach mal hinzugefügt. Erwartbar.

    Ok, entschuldige. In der Aufregung habe ich mich da verlesen. Tut mir leid. Ich hatte es so gelesen, dass du ihn als Faschisten abstempelst.

    Hast du denn Peterson gelesen John? Also, seine Bücher, nicht den ersten Absatz seines Wikipedia Artikels, in dem man ihn als Bestsellerautor beschreibt, womit er in den Augen mancher gleich zum Universalexperten wird.

    Ich lese gerade sein Buch "12 Rules" und ich habe mir inzwischen zahlreiche Videos mit Interviews usw. von ihm auf Youtube angesehen. Ehrlich gesagt kannte ich ihn gar nicht, bis du seinen Namen in den Ring geworfen hast, ähnlich wie übrigens auch bei Shapiro. Ich finde aber hochinteressant und spannend, was er zu sagen hat. Ich stimme ihm nicht in allem zu, aber in vielen Fällen, um nicht zu sagen in sehr vielen Fällen, trifft er den Nagel auf den Kopf. Jedenfalls nach meiner Ansicht.

    Nach seinem ekzessiven Drogenkonsum und dem äußerst skurilen Entzug in Russland, ist er wenigstens etwas davon abgerückt und konzentriert sich mehr auf die Sachen, in denen er gut ist.

    Weißt du denn, warum er Drogen konsumiert? Ich meine gehört zu haben, dass ihm dieses von einem Arzt verschrieben worden waren, um Angstzustände aufgrund der Krebsdiagnose bei seiner Frau zu behandeln. Dadurch geriet er in Abhängigkeit. Das werfe ich ihm nicht vor. Wir kämpfen alle mit unseren eigenen Dämonen. Wenn er erfolgreich davon loskam, ist es doch um so beeindruckender.

    Warum die NYT Peterson als "einflussreichsten Vordenker" bezeichnet? Marketing.

    Das stimmt wohl. Aber die NYT ist eher linksliberal und den Demokraten nahestehend. Die würden wohl kaum für einen Rechtsradikalen Marketing machen. Auch Bill Maher findet Jordan Peterson erkennbar gut und ist laut eigener Bekundung ein "Fan" von ihm. Soweit ich weiß, ist Bill Maher eindeutig eher auf der linken Seite des politischen Spektrums zu verorten.

    Da das jetzt alles recht OT war, zurück zum Thema.

    Du willst Zahlen und Fakten? Deine Zahlen und Fakten sind ohne Kontext völlig wertlos. Sieht die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung inzwischen auch so und nur noch der äußerste rechte Rand arbeitet rein mit diesen Zahlen, um ihre subjektive Wahrheit zu erhalten und sich nicht wiederlegenden Argumentationen befassen zu müssen. Ich bin aber nicht zuständig dafür dich darübner aufzuklären, konsumiere vielleicht auch mal was außerhalb deiner rechten Bubble, in der du reingerutscht bist.

    Den Kontext hatte ich doch geliefert? Kriminalität in den USA im Zusammenhang mit "Race". Ansonsten hätte ich gerne mal Belege von dir dafür, dass "die Mehrheit" das auch so sieht. Behaupten kann man ja viel. Ich bezweifle das. Und nicht nur der "rechte Rand" arbeitet mit diesen Zahlen, sondern das FBI und die US-Behörden. Es sei denn, du zählst die auch zum rechten Rand.


    Ich weiß nicht, ob ich hier in eine "rechte Bubble" reingerutscht bin, wie du sagst. PragerU kannte ich bis heute gar nicht. Aber die Videos, die ich bisher gesehen habe, klingen alle sehr vernünftig und ausgewogen. Teilweise drücken sie exakt aus, was ich schon lange denke. Vielleicht finde ich ja noch andere.

    Was mir halt generell einfach zunehmend extrem gegen den Strich geht ist, wenn Argumenten schlichtweg ausgewichen wird mit der Behauptung das sei "Rechtspropaganda" und fertig, ohne diese inhaltlich überzeugend zu widerlegen. Das passiert in letzter Zeit ein bisschen zu häufig in zu vielen gesellschaftlichen Diskussionen. Und in der Regel werden damit immer Diskussionen um wichtige Topics abgewürgt und zwar gefühlt immer dann, wenn die Fakten und Zahlen beginnen gegen die linke Deutungshoheit und Weltsicht zu sprechen. Das ist unangenehm und macht Diskussionen generell schwierig. Ist man für eine starke Landesverteidigung ist man ein "Militarist". Ist man für Grenzkontrollen und gegen illegale Einwanderung ist man "ausländerfeindlich". Ist man gegen Gendersternchen und Gendern in der Sprache ist man "transphob". Lehnt man die Aussagen von BLM über eine vermeintliche "white privilige" Gesellschaft ab ist man "rassistisch". Sagt man, dass man schlanke Partner attraktiver findet als adipöse betreibt man "body shaming". So ähnlich hat das ja auch Brandon Tatum in Bezug auf seine Erfahrungen als schwarzer US-Amerikaner ausgedrückt. Er hat offenbar ein ähnliches Empfinden. Was ich nachvollziehen kann. Wenn das so weiter geht, können wir die Redefreiheit bald einpacken und uns alle gesittet gegenseitig anschweigen. Ok, das war jetzt auch etwas off-topic, aber ist ja auch ne Welle, die von den angelsächsischen Universitäten zu uns rübergeschwappt ist. Insofern dann vielleicht doch auch wieder passend.


    Guy Benson hier z.B., heute entdeckt, der spricht mir geradezu aus der Seele. Auch wenn ich kein Christ bin und ganz bestimmt kein Fan der Republikaner, die völlig abgedrifftet sind. Trotzdem hat er in vielem SOWAS VON RECHT. In dem Punkt kann ich dann vielleicht auch noch eher mitreden als beim Thema Rassismus. Hier kenne ich mich aus eigener Erfahrung aus.


  • Ich habe das Thema nicht aufgemacht. Ich musste aber auf den Vorwurf von Twilight reagieren. Denn damit hat er mich direkt in eine Ecke gestellt, aus der du argumentatorisch dann kaum noch rauskommst. Dazu dient diese Erzählung ja auch. Weiße sind priviligiert und ignorant und können deswegen per se schon nicht mitreden. Das schwingt doch da mit.

    Das war auch allgemein und nicht nur an dich gerichtet.

    Schön, hier sind wir weitestgehend einer Meinung. Das können wir also abhaken.

    Das verstehe ich nicht. Weil du unterschreibst ja auch die Stelle:

    ergeben eine Kombination, die Schwarze im Allgemeinen benachteiligt. Oder etwa nicht?

    Das bedeutet: Die Benachteiligung entsteht aus dem bestehenden System, ist ergo systematisch, sagst aber dann das Gegenteil.

    Wir hatten nun schon einen schwarzen Außenminister (Powell), einen schwarzen US-Präsidenten, eine schwarze Vize-Präsidenten, einen schwarzen Verteidigungsminister usw. usf.. Und auch in Hollywood spielen viele schwarze Schauspieler mit. Angesichts der Tatsache, dass die Schwarzen in den USA nur 12% der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie also bereits sehr gut vertreten.


    Dies gilt allerdings nicht für den "tiefen Süden", wozu ich bspw. den Staat Mississippi zählen würde. Dort gibt es sicherlich auch noch institutionalisierten Rassissmus der übleren Sorte. Auch der Versuch einer kürzlichen Wahlrechtsreform in Georgia roch sehr danach.


    Zu den 90ern, ich war als Jugendlicher ein großer Fan von z.B. Bill Cosby. Ich denke der Rassismus in den 90ern mag hier und da ausgeprägter gewesen sein als heute, ich bin mir da aber letztlich auch nicht wirklich sicher. Wenn die USA so systematisch rassistisch waren, warum hatten dann Leute wie Bill Cosby und viele andere so großen Erfolg? Ne, so wirklich überzeugt mich auch das nicht. Kennst du "In der Hitze der Nacht" mit Sidney Poitier von 1967? Oder "Mississippi Burning" von 1988? Beide Filme thematisieren sehr eindrücklich den Rassissmus in den amerikanischen Südstaaten. Aber ihre Existenz beweist eben auch, dass der Rassismus keinesfalls überall in den USA "systemisch" gewesen sein kann, denn sonst hätten diese Filme niemals einen derartigen Erfolg gehabt.

    Erstens, heißt systematisch nicht kategorisch (alle oder keinen). Zweitens, extrapolierst du den Begriff "systematisch" auf alle Bereiche des Staats und der Gesellschaft. In Bereichen, wo Afro-Amerikaner früher aktiv ausgeschlossen wurden, werden sie inkludiert und können sie jetzt Förderung erhalten. Ihre Kultur wurde mehr und mehr akzeptiert. Das bedeutet aber nicht, dass es generell keine im System fundierte Benachteiligung mehr gibt. Wir reden gerade vom Verhalten der Polizei, das für sich allein System haben kann, zusammen mit sozialen Umständen, die passiv den Katalysator dafür bilden.


    EDIT:

    Hier sind wir dann nicht mehr einer Meinung. Armut ist keine Rechtfertigung für Kriminalität. Nie. Und Kriminalität führt auch nur in größere Armut und in mehr Elend. Um bei den USA zu bleiben, es gibt dort zahlreiche christliche Gemeinden, die bereit sind jedem in Not geratenen ehrenamtlich auf die Beine zu helfen. Man muss diese Hilfe nur annehmen wollen. Mit Bescheidenheit, Fleiß und harter Arbeit kommt man dann auch auf der Leiter nach oben. Aber nicht mit Raubüberfällen, Drogendealen, Erpressung, Prostitution und was weiß ich noch.

    Ich glaube, da muss ich mal bisschen das Bild drehen. Die Kriminalität bedarf keiner Rechtfertigung, denn der Kriminelle hat nicht das Recht. Recht ist etwas, was ihm die Gesellschaft gibt, aber wenn er sich nicht als Teil dieser sieht, braucht er auch keine Rechtfertigung gegenüber dieser für seine Handlungen. Dementsprechend hat er auch nicht den gesellschaftlichen Kompass, nach dem er seine Handlungen richtet.

    Und hier geht es um staatliche Maßnahmen. Wenn Benachteiligungen abgebaut werden, wird auch die Kriminalität sinken (das heißt nicht, Straftaten zuzulassen. Die US-Polizei beweist hier ein anderes Kaliber).


    Und weil der unterstrichene Teil so schön kategorisch formuliert ist, treibe ich es ins hypothetische: Wenn du Armut auf legetimen Weg nicht entrinnen kannst?

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

    2 Mal editiert, zuletzt von DarthFrankiboy ()

  • PragerU kannte ich bis heute gar nicht. Aber die Videos, die ich bisher gesehen habe, klingen alle sehr vernünftig und ausgewogen.

    Grundsätzlich stimme ich deinem Post in den meisten Belangen zu aber bezüglich PragerU möchte ich dir trotzdem lieber zu Vorsicht raten, ich hatte auch mal ein paar einzelne Videos von Ihnen gesehen und dachte mir am Anfang auch "hey vieles von dem was sie ansprechen, klingt gar nicht so doof" aber PragerU verbreitet in seiner Gesamtheit mehr oder weniger Ultrakonservative Ansichten der Tea-Party Bewegung.


    Unter anderem gibt es dort beispielsweise auch Videos welche die Evolutionstheorie in Frage stellen oder den Klimawandel leugnen und die Fossil-Fuel Industrie hochloben als unverzichtbares Weltgut usw.

  • .....

    Da das jetzt alles recht OT war, zurück zum Thema.

    Du willst Zahlen und Fakten? Deine Zahlen und Fakten sind ohne Kontext völlig wertlos. Sieht die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung inzwischen auch so und nur noch der äußerste rechte Rand arbeitet rein mit diesen Zahlen, um ihre subjektive Wahrheit zu erhalten und sich nicht wiederlegenden Argumentationen befassen zu müssen. Ich bin aber nicht zuständig dafür dich darübner aufzuklären, konsumiere vielleicht auch mal was außerhalb deiner rechten Bubble, in der du reingerutscht bist.

    Genau da liegst du falsch. Die Rohdaten sind in der Regel objektiv. Erst durch eine Interpretation wie z.B. in den Kontext zu setzten werden diese Subjektiv. Das sieht man, wenn man den Kontext verändert und dann zu einer anderen Schlussfolgerung kommen kann.


    Um bei einem Beispiel aus der USA zu bleiben. Als das US Frauen Fussball Team vor 2018 ziemlich Siegreich im World Cuo waren haben sie danach beklagt, dass sie wenig Gelder (und andere Sachen) bekommen als ihr mänlichen Gegenpart und haben auch eine Klage wegen Gender Ungerechtigkeit eingereicht. Wie können der dortige Fußball Verband nur so ungerecht sein?

    Und der Richter schmettert einen Großteil der Klage (bis auf zwei Punkte) gleich am Anfang ab. Das wird ja noch ungerechter!

    Jetzt verändern wir den Kontext:

    a) Der Fussbalverband hatte ein paar Jahre zuvor den Frauen Team angeboten, unter den gleichen Bedingungen zu spielen wie die Männer. Diese hatten aber damals abgelehnt.

    b) Die Frauen hatten vertragliche Regelungen, die ihnen etliche Privilegien einbrachten (sowas wie bezahlte Krankenversicherung, Stammplatzsicherung bei längerfristigen Ausfällen (z.B. Schwangerschaften oder Verletzungen) etc.). D.h. als sie weniger erfolgreich waren hatten sie einegewisse Grundsicherung, die bei den Männern nicht vorhanden war. Jede bekammen zwar mehr, wenn sie gespielt hatten und erfolgreich waren, aber weniger wenn genau dies nicht der fall und mussten selbst solche Sachen wie Dienstausfälle und Krankenversichung bezahlen.

    c) Ironischerweise haben die Mannschaft pro Spiel im durchschnitt sogar mehr bekommen, mussten die Gelder allerdings auf 22 Stammspieler (auch auf die, nicht gespielt hatten) aufteilen. Bei den Männern hingegen haben nur diese Spieler die Bonusgelder bekommen, die auch auf den Feld waren (also 11 bis 14)


    Man sollte sich wirklich eine differenziertere Sichtweise aneignen und hin und wieder auch einen genauen Blick auf die Zahlen werfen und seine eigenen Position hinterfragen, ansonsten kommt man sehr schnell in eine Bubble und hält Sachen für war, weil sie in den eigenen Kontext passen.

  • Das verstehe ich nicht. Weil du unterschreibst ja auch die Stelle:

    Das bedeutet: Die Benachteiligung entsteht aus dem bestehenden System, ist ergo systematisch, sagst aber dann das Gegenteil.

    Ich stimme dir zu, dass es inzwischen eine faktische Benachteiligung für Schwarze geben mag. Diese ist aber nicht systemisch, sondern liegt darin begründet, dass der schwarze Bevölkerungsanteil eben häufig krimineller ist und die Polizei deswegen anders auf ihn reagiert. Würde die Kriminalitätsrate unter Schwarzen sinken und sich der Rate der Restbevölkerung angleichen, würde auch die Benachteiligung mittelfristig aufhören. Davon bin ich schon alleine deswegen überzeugt, weil die Polizei und die Behörden ja auch nicht "weiß" sind, sondern, wie wir gesehen haben, es auch viele schwarze Polizisten gibt.

    Erstens, heißt systematisch nicht kategorisch (alle oder keinen). Zweitens, extrapolierst du den Begriff "systematisch" auf alle Bereiche des Staats und der Gesellschaft. In Bereichen, wo Afro-Amerikaner früher aktiv ausgeschlossen wurden, werden sie inkludiert und können sie jetzt Förderung erhalten. Ihre Kultur wurde mehr und mehr akzeptiert. Das bedeutet aber nicht, dass es generell keine im System fundierte Benachteiligung mehr gibt. Wir reden gerade vom Verhalten der Polizei, das für sich allein System haben kann, zusammen mit sozialen Umständen, die passiv den Katalysator dafür bilden.

    Ich habe auch nie behauptet, dass es generell keine Benachteiligung im System gibt. Aber ich behaupte, dass diese nicht "systemisch" angelegt ist, durch eine ominöse "white privilige" Politik finsterer Kreise. Natürlich mag es hier und da auch Benachteilungen geben. Aber hey, die gibt es immer und überall. Arme sind benachteiligt gegenüber Reichen. Kinder gegenüber Erwachsenen. Behinderte gegenüber Nicht-Behinderten. Kranke gegenüber Gesunden. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Deswegen sind solche Benachteiligungen aber nicht gleich "systemisch" und von irgendeiner finsteren Macht beabsichtigt. Ein Fauler ist auch benachteiligt gegenüber einem Fleißigen. Man muss sich natürlich stets bemühen, solche Dinge auszugleichen und Ungerechtigkeiten abzubauen, aber die vollkommen egalitäre Gesellschaft wird es ohnehin nie geben können. Schon gar nicht per Sprach- und Denkverordnung von oben. Was ich hingegen nicht glaube, und dafür sehe ich bisher nicht den leisesten Beweis, außer Behauptungen, dass die Polizei der USA "systematisch", also intendiert rassistisch ausgerichtet wäre. So nach dem Motto, dass sich die Polizisten überlegen würden, welchem Schwarzen sie denn heute das Leben mal wieder schwer machen können. Und das dann auch systemisch, also quasi regelhaft.

    Ich glaube, da muss ich mal bisschen das Bild drehen. Die Kriminalität bedarf keiner Rechtfertigung, denn der Kriminelle hat nicht das Recht. Recht ist etwas, was ihm die Gesellschaft gibt, aber wenn er sich nicht als Teil dieser sieht, braucht er auch keine Rechtfertigung gegenüber dieser für seine Handlungen. Dementsprechend hat er auch nicht den gesellschaftlichen Kompass, nach dem er seine Handlungen richtet.

    Und hier geht es um staatliche Maßnahmen. Wenn Benachteiligungen abgebaut werden, wird auch die Kriminalität sinken (das heißt nicht, Straftaten zulassen. Die US-Polizei beweist hier ein anderes Kaliber).

    Dem kann ich mich nicht anschließen. Kriminalität hat nichts zu tun mit Benachteiligung, sondern mit Entscheidungen die ich als Person treffe. Es gibt keinen Umstand, der mich dazu zwingen kann ein Verbrechen zu begehen, wenn ich das nicht möchte. Der Einzelne braucht auch keinen "gesellschaftlichen Kompass". Jeder weiß, dass es nicht ok ist, jemand anderen umzubringen, oder ihn auszurauben oder seine Sucht auszunutzen, um sich selbst zu bereichern. Dazu braucht man nicht erst einen Grundkurs in "Was ist richtig und was ist falsch?" Für so etwas hat jeder Mensch ein Gewissen. Sofern er nicht psychisch krank ist.

    Die Frage ist doch wohl viel eher, ob sich bei den Schwarzen nicht eine "Opferkultur" entwickelt hat, deren Erzählung und Ausrede ist: "Oh wir armen schwarzen, wir wurden früher so schlecht behandelt. Ich kriege nicht keinen Job, weil ich nie in die Schule gehe, erst mittags aufstehe und Drogen nehme, sondern bestimmt deshalb, weil ich schwarz bin. Deshalb darf ich mich jetzt rächen, ein böser Gangsta werden und mir gewaltsam nehmen, was ich haben will." - Und diese Kultur wird ja über die Musik ect. geradezu gefeiert. Aber DAS wird komischerweise von den Linken nicht als ursächlich und problematisch angesprochen, obwohl ich behaupten würde, dass es genau diese Mentalität ist, die bereits hunderttausende schwarze Männer in den Knast gebracht hat.

    Und weil der unterstrichene Teil so schön kategorisch formuliert ist, treibe ich es ins hypothetische: Wenn du Armut auf legetimen Weg nicht entrinnen kannst?

    Dann kannst du ihr eben nicht entrinnen. Trotzdem kein Grund kriminell zu werden. Und zwar schon aus Hochachtung vor dir selbst nicht.

    Grundsätzlich stimme ich deinem Post in den meisten Belangen zu aber bezüglich PragerU möchte ich dir trotzdem lieber zu Vorsicht raten, ich hatte auch mal ein paar einzelne Videos von Ihnen gesehen und dachte mir am Anfang auch "hey vieles von dem was sie ansprechen, klingt gar nicht so doof" aber PragerU verbreitet in seiner Gesamtheit mehr oder weniger Ultrakonservative Ansichten der Tea-Party Bewegung.


    Unter anderem gibt es dort beispielsweise auch Videos welche die Evolutionstheorie in Frage stellen oder den Klimawandel leugnen und die Fossil-Fuel Industrie hochloben als unverzichtbares Weltgut usw.

    Ich habe mir bisher vielleicht 4-5 Videos von ihnen angesehen. Einige davon habe ich direkt hier gepostet. Wie gesagt, ich kenne den Channel nicht. Was ich bisher gehört habe, klang für mich vernünftig und ausgewogen. Die Evolutionstheorie abzulehnen würde ich hingegen selbstverständlich auch als üblen Schwachsinn ablehnen. Bisher habe ich allerdings noch nichts derartiges gesehen. Ist das denn eine generelle Politik dieses Channels? Oder lassen sie einfach verschiedene Außenstehende zu Wort kommen, die dann ihre eigenen Ansichten vorstellen dürfen? Dann könnte man ja wenigstens sagen, diese Ansicht ist jetzt nicht die von PragerU, sondern eben nur die des jeweils vortragenden. Naja, ich werde mir das alles mal kritisch ansehen.

  • Ist das denn eine generelle Politik dieses Channels? Oder lassen sie einfach verschiedene Außenstehende zu Wort kommen, die dann ihre eigenen Ansichten vorstellen dürfen? Dann könnte man ja wenigstens sagen, diese Ansicht ist jetzt nicht die von PragerU, sondern eben nur die des jeweils vortragenden. Naja, ich werde mir das alles mal kritisch ansehen.

    Es ist die Politik des Channels Rechtskonservatives beziehungsweise Rechtspopulistisches Gedankengut zu verbreiten, unseriös ist aber beispielsweise auch schon Ihr Name, sie haben sich PragerU für Prager University genannt, sie sind aber keine echte Universität sondern eben nur dieser Youtube Kanal, das University haben sie dran gepackt damit sie "glaubwürdiger" wirken.


    Einige Ihrer kontroverseren Viedos sind auch schon älter aber ich stell mal in einen Spoiler ein paar Beispiele rein, wo man anhand der Titel schon sehen sollte was ich meine.


    Ansonsten kannst du dir auch mal den Wikipedia Artikel zu Ihnen durchlesen, die größten Geldgeber sind auch zwei Milliardäre die in der Erdölindustrie tätig sind.


    Prager University – Wikipedia


    Detail am Rande der Kanal ist auch sehr Israel freundlich und hat auch einige Videos gemacht warum es gut ist, dass die USA Israel militärisch unterstützen usw, das sind dann aber gleichzeitig auch immer die Videos mit den meisten Dislikes von Ihrer Core Audience, den Zusammenhang kannst du dir denk ich denken.


  • PragerU ist mir, wie übrigens auch Shapiro, Peterson oder Lisa Eckhardt, primär dank der Leute bekannt, die sich drüber beschweren. Also sei die Effektivität des "cancelns" mal dahin gestellt.


    Ich persönlich würde behaupten, dass die Wahrheit einfach irgendwo in der Mitte liegt. Ja, die amerikanischen Cops sind schlecht ausgebildet und mit Sicherheit wird es da auch einfach knallharte Rassisten geben. Natürlich dürfte der durchschnittliche Schwarze es schwerer haben. Das Gefühl von der Gesellschaft abgelehnt zu werden und keine Perspektive zu haben ist keine Rechtfertigung für Kriminalität, aber doch eine Erklärung. Und natürlich haben die "Problemviertel" dann auch nicht die besten Schulen etc.

    Gleichzeitig ist die von John angesprochene "Ghetto-Attitüde" aber auch Teil des Problems (wobei man anerkennen muss, das es für das in diese Kultur hereingeborene Individuum schwer ist sich da zu lösen).

    Zeigt sich auch darin, dass afrikanisch stämmige Einwanderer, bzw. deren Kinder, im Durchschnitt deutlich erfolgreicher sind als die angestammte afroamerikanische Bevölkerung.

  • Ok, entschuldige. In der Aufregung habe ich mich da verlesen. Tut mir leid. Ich hatte es so gelesen, dass du ihn als Faschisten abstempelst.

    Alles gut, kann mal passieren :)

    Ehrlich gesagt kannte ich ihn gar nicht, bis du seinen Namen in den Ring geworfen hast, ähnlich wie übrigens auch bei Shapiro. Ich finde aber hochinteressant und spannend, was er zu sagen hat. Ich stimme ihm nicht in allem zu, aber in vielen Fällen, um nicht zu sagen in sehr vielen Fällen, trifft er den Nagel auf den Kopf. Jedenfalls nach meiner Ansicht.

    Fuck :mellow:

    Was habe ich getan?


    Peterson ist kein Rechter für mich, eher ein konservativer Libertarian, der in ein paar gesellschaftlichen Punkten sehr konservative Ansichten hat, die sich halt decken mit dem was die Rechten in den USA vertreten. Daher lassen sie ihn gerne für sich sprechen, da Peterson aus einer Position der politischen Mitte heraus argumentiert und dabei halt auch noch konservativeren Ansichten einfließen lassen kann.

    Er tritt als Nicht-Radikaler auf und spricht über sagen wir 10 nicht-radikale Ideen, denen die meisten Leute halt zustimmen und dann kommen halt ein, oder zwei radikalere Ansichten, welche dann eher für den Zuhörer zu akzeptieren sind, weil sie bereits im Vorfeld mit Peterson übereinstimmen. Damit gibt er der Rechten ansich ein gewisses Maß an Validierung in der breiten Öffentlichkeit, schließlich ist Peterson immernoch eine angesehene Persönlichkeit und in allen seinen anderen Punkten als eine rationale Person gesehen wird. Die meisten seiner philosophischen Themen sind auch auch interessant und wert diskutiert zu werden, nur wenn er sich zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen äußert, die halt wenig bis gar nichts mit seiner Philosophie zu tun haben, auch wenn er dort immer wieder versucht Brücken zu schlagen, finde ich da keine Gemeinsamkeiten mit ihm.

    Weißt du denn, warum er Drogen konsumiert? Ich meine gehört zu haben, dass ihm dieses von einem Arzt verschrieben worden waren, um Angstzustände aufgrund der Krebsdiagnose bei seiner Frau zu behandeln. Dadurch geriet er in Abhängigkeit. Das werfe ich ihm nicht vor. Wir kämpfen alle mit unseren eigenen Dämonen. Wenn er erfolgreich davon loskam, ist es doch um so beeindruckender.

    Nicht nur das, als er noch an der Uni lehrte wurde er wohl auch vom Kollegium verachtet. Viele konnten nicht mit seiner wohl dominanten Art und arbeiteten nicht mit ihm zusammen. Als er sich dann gegen das kanadische Diskriminierungsgesetz öffentlich positionierte, die das absichtliche miss-gendern als Form von psychischer Gewalt unter Strafe stellte (übrigens gab es seit der Einführung des Gesetzes vor 3-4 Jahren noch keine einzige Veruteilung, die darunter fiel) hatte er zusätzlich auch noch einen Teil der Studierendenschaft gegen sich und verlor anschließend seinen Lehrstuhl aufgrund seiner Aussagen.

    Er gab dann auch Interviews aus seinen zugemüllten Arbeitszimmer heraus, was seine Forderung nach dem "Zimmer aufräumen" etwas ironisch wirken ließ, advokierte nebenbei eine reine Fleischdiät die seine Tochter aufgestellt hatte und der Entzug in Russland war quasi, ich lass mich mit einer anderen gefährlichen Substanz und einer nicht getesteten Methode über einen längeren Zeitraum in ein künstliches Koma versetzen, damit ich nicht mit den Entzugserscheinungen meiner Drogensucht konfrontiert werde und sozusagen clean wieder aufwache. Aus dem künstlichen Koma wäre er fast nicht wieder aufgewacht und beinahe in einem vegetativen Zustand hängen geblieben. Das ist ein ziemlicher "gamer move", also halt nicht gut durchdacht, und beißt sich halt völlig mit dem was er geschrieben hat, dass man sich seinen Dämonen stellen muss, um sich selbst zu verbessern und Erfolg zu haben usw.

    Bin natürlich froh, dass er seiner Familie erhalten blieb.

    Kriminalität in den USA im Zusammenhang mit "Race"

    Die Zahlen sagen halt nur die halbe Wahrheit aus.

    Ich weiß, wir gehen eigentlich immer davon aus, dass Zahlen und Fakten unschuldig sind und uns nicht falsches erzählen, tatsächlich braucht man aber bei dem Thema noch mehr Zahlen und einiges an Kontext, um das ganze in ein vollständiges Licht zu rücken und nicht nur einen Teil der Wahrheit erzählen, die uns zu einer falschen Schlussfolgerung kommen lassen.

    Sprich, es ist immer um einiges aufwendiger nicht zu 100% korrekte Aussagen zu korrigieren und zu ergänzen.


    Das fängt halt an mit dem immernoch massivst rassengetrennten Vierteln in amerikanischen Großstädten, in denen seit dem Ende der Sklaverei eine Ghettorisierung eingesetzt hatte und dazu führte, dass allgemein nötige Infrastruktur verodete und damit eine Chancengleichheit nicht mehr gegeben ist. Spätestens ab dem Zeitpunkt funktioniert das Argument "jeder ist für sich selbst verantwortlich" nicht mehr vollständig, da nicht jeder Bürger mehr mit den gleichen Maßstab gemessen werden kann.

    Mit der fehlenden Chancengleichheit sinkt natürlich Bildung, damit die Erwerbsmöglichkeiten der Bevölkerung, es folgen Armut, Desillusion über die eigene Zukunft, steigene Kriminalität durch Perspektivlosigkeit und mangelnden Alternativen. Steigende Kriminalität führt zu mehr Polizeistreifen in den Ghettos, damit steigt alleine schon die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Schwarze mehr Verbrechen begehen, durch den Fokus der Polizei auf schwarze Viertel werden dort mehr Verbrechen aufgezeichnet, als bei den anderen Ethnien. Das bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass Schwarze damit aut. krimineller sind. Hier wird halt durch externe Faktoren die statistische Wahrscheinlichkeit einer Straftatserfassung erhöht. Dann hast du ein Justizsystem, was nachweislich Schwarze härter bestraft als bspw. Weiße für die gleichen Straftaten (längere Haftstrafen etc.). Graskonsum ist da ein nettes Beispiel, wird von weißen und schwarzen Jugendlichen ungefähr gleich viel konsumiert, aber Schwarze werden viermal häufiger dafür verurteilt. Have fun als Schwarzer mit Vorstrafenregister im Leben nochmal Fuß zu fassen. Durch die erhöhte Kriminalität gibt es auch per se mehr Gewalt in den Vierteln, sprich man ist sich eher geneigt eine Waffe zum eigenen Schutz anzuschaffen und sobald Waffen ins Spiel kommen, steigt die Mord-/Tötungsrate.

    Das ist eine riesige Kausalitätskette die sich dort gebildet hat. Natürlich erklärt das nicht alles weg und man muss hier weiterhin jeden Fall einzelnd betrachten und nicht immer mit einer Unschuldsvermutung Aufgrund von structural racism rangehen, aber sich ein paar Schwarze zu nehmen die dieser unfairen Spirale entkommen sind und dann zu sagen "Schau, es geht auch anders. Ihr müsst nicht alle kriminell sein" ist genauso realitätsfremd und von der Wahrheit entfernt und darf nicht der Ausgangspunkt in dieser Diskusion sein.


    Kennt noch jemand die Folge vom Fresh Prince of Bel Air, die sich mit strukturellen Rassismus bei der Polizei beschäftigte? Der behütet aufgewachsene Carl glaubte Will Smith zunächst nicht, dass man ihn für seine Hautfarbe anders behandelt und für ihn ist am Ende der Folge seine Welt etwas eingebrochen. Die Folge müsste inzwischen um die 30 Jahre alt sein und beim Thema sind die US-Amerikaner kein Stück weitergekommen.


    Wem das jetzt zu viel inkoherenter Text war und mir nicht folgen konnte, Natalie Wynn hat die Punkte und Zusammenhängen auch mit solchen Kriminialitätstatistiken in einen Video Essay gut dargestellt.

    Kleine content Warnung, ein paar Minuten sind zu Beginn und zwischendrin provokante Sketchen gewidmet, diese ändern aber nichts an der eigentlichen Argumentation. Da sie auch schon Videos in Kritik der extremeren Linken und woke cancel culture gemacht hat, kann man sie auch nicht wirklich als Linksradikal sehen.



    Edit: Weils gerade jetz noch mir vorgeschlagen, auch ein sehr gutes Video, was mit Studien das Argument der Kriminalitätstatistik dekonstruiert.



    Beide Videos sind übrigens vor der Tötung von George Floyd entstanden.


    Woher ich die Zahlen von der Mehrheit in der amerikanischen Bevölkerung habe? Das US-Wahlergebnis :P


    PragerU kannte ich bis heute gar nicht. Aber die Videos, die ich bisher gesehen habe, klingen alle sehr vernünftig und ausgewogen. Teilweise drücken sie exakt aus, was ich schon lange denke. Vielleicht finde ich ja noch andere.

    Drache hats ja schon super zusammengefasst, PragerU ist die Idee eines rechts-konservativen Radiohosts, mit Millionen finanziert durch eine Frackingfirma. Die produzieren ihren Content und haben dabei eine Narrative in ihrem eigenen Sinn als Agenda. Ihre ersten Videos waren noch relativ einfach bloß zu stellen, inzwischen verstecken sie ihre Propaganda, anders kann ich es nicht nennen, sehr gut. PragerU will keinen Diskurs anregen, sie machen Meinung.


    Ein zwar schon etwas ältere Video, entblößt recht gut ihre anfänglichen Methode und ist empfehlenswert, um zu sehen, wie weit sie gehen, um gezielt Desinformation zu streuen.

    Bitte vorher immer ruhig die Originalvideos von PragerU anschauen, um dir dein eigenes Bild zu machen. Der Autor der Videos hat diese alle in der Beschreibung verlinkt.



    Hier noch etwas aktuelleres zu den Vorfällen in Charlottesville.


  • Es ist die Politik des Channels Rechtskonservatives beziehungsweise Rechtspopulistisches Gedankengut zu verbreiten, unseriös ist aber beispielsweise auch schon Ihr Name, sie haben sich PragerU für Prager University genannt, sie sind aber keine echte Universität sondern eben nur dieser Youtube Kanal, das University haben sie dran gepackt damit sie "glaubwürdiger" wirken.

    Rechtskonservativ ja ok, aber rechtspopulistisch? Sehe ich bisher noch nicht.

    Prager University geht ja wohl auf den Namen von Dennis Prager zurück, der in deinem zweiten Video zu sehen ist. Die übliche Bezeichnung scheint ja zu sein PragerU. Ich glaube auch, dass der Begriff University in den USA wesentlich lockerer gehandhabt wird. Es ist dort nicht so außergewöhnlich, dass private Geldgeber eigene Privat Universitäten gründen. Ursprünglich sollte wohl mal eine Universität gegründet werden, dann entschied man sich aber dagegen und änderte den Namen.

    The two originally considered making it a brick-and-mortar university, but the idea was revised into a digital product to save money.[6]

    Einige Ihrer kontroverseren Viedos sind auch schon älter aber ich stell mal in einen Spoiler ein paar Beispiele rein, wo man anhand der Titel schon sehen sollte was ich meine.

    Ich habe mir jetzt alle Videos in vollständiger Länge angesehen. Ich gebe dir recht, die Titel sind leider sehr reißerisch gewählt. Ich finde sie geben den tatsächlichen Inhalt der Videos unzureichend wieder. Die Videos selbst finde ich sind viel ausgewogener und sachlicher.


    Meine Meinung:

    1) Why you should love Fossil Fuel? > Zustimmung. Das ist eigentlich alles richtig, was dort gesagt wird. Ich teile diese Ansicht, so wie dort ausgeführt wird. Letztlich sagt das Video aber auch nicht explizit, dass wir nur bei den Fossilen Brennstoffen bleiben müssten. Es spricht sich für Innovation und Technische Entwicklung aus, anstatt für Beschränkungen, Einschränkungen und "Energiesparen" als primäre Lösungen. Diese Ansicht teile ich. Ganz egal, welche Energieform wir dafür zukünftig dann verwenden.


    2) Communism vs. Nazi > Zustimmung. Sehe ich auch so.


    3) Is Islam a Religion of Peace? > Uneingeschränkte Zustimmung.


    4) Evolution: Bacteria to Beethofen > Die Zielrichtung ist mir klar. Man möchte den Creationisten ein wenig entgegenkommen. Interessanterweise nennt man aber letztlich nur ein paar ungeklärte Fragen zur Evolutionstheorie. Bringt mich jedenfalls nicht dazu, die Evolutionstheorie in Frage zu stellen, solange keine überzeugendere Theorie angeboten wird, bleibt Darwin eindeutig auf seinem Thron. Alles andere wäre Schwachsinn. Genau das macht das Video aber gerade auch nicht. Creationismus oder Religion werden gar nicht erwähnt. Insofern kann man sich fragen, was das Video eigentlich soll oder sagen will. Soweit dem Creationismus das Wort zu reden, wollte man dann wohl doch nicht gehen. Auch schlauer so.


    5) Why don't you support Israel? > Zustimmung zu 95%. Die einzige Einschränkung meinerseits wäre, dass Israel gegenüber den Palästinensern sehr wohl ein schleichender Aggressor ist und kein reiner Verteidiger. Denn hier geht es eindeutig um eine kritisch zu sehende fortschreitende feindliche Landnahme. Dem Rest würde ich zustimmen.


    6) Why does America spend so much on Israel > Zustimmung.


    Ansonsten kannst du dir auch mal den Wikipedia Artikel zu Ihnen durchlesen, die größten Geldgeber sind auch zwei Milliardäre die in der Erdölindustrie tätig sind.

    Ja, aber warum soll diese Tatsache alleine ein Problem sein? Bill Gates oder George Soros haben auch viel Geld und Stiftungen. Das alleine sehe ich jetzt noch nicht kritisch.

    Detail am Rande der Kanal ist auch sehr Israel freundlich und hat auch einige Videos gemacht warum es gut ist, dass die USA Israel militärisch unterstützen usw, das sind dann aber gleichzeitig auch immer die Videos mit den meisten Dislikes von Ihrer Core Audience, den Zusammenhang kannst du dir denk ich denken.

    Ich bin auch israelfreundlich, jedenfalls wenn ich es mit seinen Nachbarländern vergleiche und auch schon aufgrund der deutsch-israelischen Geschichte. Aber eben auch aufgrund all der Dinge, die ja in den Videos richtigerweise genannt werden.


    Also diese von dir aufgeführten Videos bestätigen mich eher in der Ansicht, dass es sich bei PragerU um einen Youtube-Channel handelt, der Inhalte die liefert die Konservative weltweit vermutlich so inhaltlich teilen würden. Da ist jetzt noch nichts so extremes bei gewesen, wie ich bei der Tea-Party oder Trump vermuten würde. Im Gegenteil. Die sind ja bspw. gegenüber Russland ausgesprochen kritisch, und bemängeln exakt die Sachen, die auch mich stören, im Gegensatz zu Trump und seinen Spinnern. Das kritischste Video ist noch das zur Evolution. Aber genau in dem Video scheint man sich auch sehr zurückzuhalten. Kein Wort zum Creationismus. Das wäre für mich die rote Linie gewesen. Aber so... mein Gott. Das man nicht alles genau bei der Evolutionstheorie erklären kann ist ja jetzt keine große Überraschung, heißt aber ja noch nicht, dass sie falsch ist. Aber ja, diese indirekte verhaltene Verbeugung vor den religiösen Creationisten hätte nicht unbedingt sein müssen. Das sehe ich schon kritisch.


    PragerU ist mir, wie übrigens auch Shapiro, Peterson oder Lisa Eckhardt, primär dank der Leute bekannt, die sich drüber beschweren. Also sei die Effektivität des "cancelns" mal dahin gestellt.

    Ja, das ist definitiv so. Ich hätte gar nicht die Zeit, solche Leute alle im Netz zu finden. Aber wenn man sie dann sieht wird es spannend. :)


    P.S. Sorry Twilight , das hat sich überschnitten. Sehe jetzt erst deinen Beitrag. Da gehe ich morgen drauf ein. Ich muss für heute in die Falle. :zzz::wink:


    Habe mir jetzt doch noch das Charlottesville Video angesehen. Kann mich da noch sehr genau an die Abläufe erinnern. Hier stimme ich der Kritik an PragerU uneingeschränkt zu. Was PragerU da versucht ist schlichtweg eine Falschdarstellung, der damaligen Abläufe und sehr unseriös bzw. eigentlich eine Sauerei. Das ist auch nicht mehr „konservativ“ sondern begünstigt Rechtsradikale, Rassisten und den Spinner Trump. Was mich wundert ist, dass sie einen CNN-Vertreter dafür gefunden haben. Wer ist der Typ?

  • Rechtskonservativ ja ok, aber rechtspopulistisch? Sehe ich bisher noch nicht.

    Wenn man versucht die Evolutionstheorie zu diskreditieren, erläutert wieso ohne Gott Mord völlig in Ordnung wäre geht das schon Richtung Rechtspopulismus. Im Allgemeinen kann man Prager U dem christlichen Nationalismus in den USA zuordnen, da mich das Thema Religion (in der historischen Entwicklung) interessiert bekomm ich ziemlich regelmäßig Videos von denen vorgeschlagen.

    Ich glaube auch, dass der Begriff University in den USA wesentlich lockerer gehandhabt wird.

    Ja und nein, in den USA darf man sich (wie auch hier in Deutschland) nicht einfach Universität nennen, bekanntester Fall der auch vor Gericht landete dürfte die Trump University sein. Deshalb heißt das ganze jetzt auch PragerU und nicht Prager University, da es schlichtwegkeine Lehranstalt ist und keine Berechtigung hat akademische Titel zu verleihen.

    Gleichzeitig hast du auch Recht, es gibt vor allem im Bereich der Apologetik eine Reihe von Institutionen, deren primärer Zweck es ist Personen Doktorwürden zu verleihen, damit sie glaubwürdiger wirken. Sowas findet man häufig bei Kreationistenorganisationen wie Answers in Genesis.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Wenn man versucht die Evolutionstheorie zu diskreditieren, erläutert wieso ohne Gott Mord völlig in Ordnung wäre geht das schon Richtung Rechtspopulismus. Im Allgemeinen kann man Prager U dem christlichen Nationalismus in den USA zuordnen, da mich das Thema Religion (in der historischen Entwicklung) interessiert bekomm ich ziemlich regelmäßig Videos von denen vorgeschlagen.

    Einigen wir uns darauf, dass sie den US-amerikanischen Konservatismus repräsentieren, der ja so seine eigenen Spezialitäten hat. Wie gesagt, mit dem Video zu Charlottesville bin ich auch nicht einverstanden und die Evolutionstheorie steht für mich auch felsenfest. Dennoch stimme ich mit den anderen vier genannten Videos von Drache weitgehend inhaltlich überein. Man muss bei einer politischen Richtung ja auch nicht immer alle Ansichten teilen. Das wäre ja sehr merkwürdig, wenn man in Einzelfragen keine abweichende Meinung haben könnte. Entscheidend ist ja letztlich, wo sich die durchschnittliche Übereinstimmung ergibt. Und da muss ich sagen ist auf der Linken etwas passiert, was man nahezu überall beobachten konnte. Sowohl bei den Demokraten als auch in Großbritannien, Frankreich und jetzt auch bei uns. Fast überall sind die ursprünglichen Mitte-Links Parteien deutlich ideologisch nach links gerückt. Und zwar soweit, dass man sich als angehöriger des eher "rechten" Flügels dieser Parteien bzw. der linken Mitte, durchaus fragen muss, ob man sich dort noch zuhause fühlen kann. In den USA wurde das nur überdeckt, weil Trump einfach so ein riesiges Arschloch ist und weil sich die Republikaner dort mit ihm völlig verrannt haben UND weil die Demokraten so klug waren, mit Biden jemanden aufzustellen, der auch die Wähler der Mitte ansprechen kann.


    Sehr spannend finde ich bezüglich der USA und dem Minderheiten Thema übrigens auch diese Diskussion:


    Wieder geht es hier darum, dass Minderheiten quasi wie selbstverständlich als "links" eingeordnet werden, ohne sich überhaupt mal deren tatsächliche Ansichten anzuhören oder diese wirklich zu respektieren. Schön, dass es dann in dieser Diskussion eben doch mal geschieht. Der Typ oben links (Minute 6:25) ist mir direkt sympathisch und spricht den Kern des Problems auch ziemlich deutlich an. Dieses Verhalten, auf das er getroffen ist, ist typisch für das Denkmuster, was man zunehmend auf der linken Seite des politischen Spektrums antrifft und was schlichtweg nicht akzeptabel ist. Ich meine wann beginnt die politische Linke sich einmal ernsthaft zu fragen, warum sich so viele Menschen von ihr abwenden, von denen sie behauptet sie stünde für deren Rechte ein? Das meine ich jetzt nicht nur USA spezifisch, sondern auch auf Europa bezogen.

  • Sehr anschauliches Video, vor allem weil es sehr schön zeigt das Bigotterie wie sie in der US Gesellschaft praktiziert wird (und nicht nur da) genau so wenig mir der Hautfarbe zu tun hat, wie Leichtgläubigkeit um auf die billige Propaganda der Reps/Trump herein zu fallen oder nicht.

    So betet zB. der Ex Militär (oben links) das klassische neoliberale Mantra der "alten weißen Männer" herunter von wegen alle selber Schuld bla bla und die Dame in der Mitte erklärt erst das sie sich Jesus und dem Glauben verschrieben hat um dann ihren gnadenlosen Egoismus (ich will nicht fürs Gemeinwohl zahlen, keine Steuern und überhaupt usw.) zur Schau zu stellen.

    Jup passt, willkommen bei den Reps :hallo:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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