Politik der USA

  • Ich denke die grds. Sichtweise vieler Amerikaner auf ihre Alltagsprobleme und ihre Regierung wird in den europäischen Medien nicht ausreichend dargestellt.


    In den normalen Nachrichten kann sein, aber da wird vieles verkürzt dargestellt, liegt ja auch am Zeitrahmen. Aktuell verfolge ich das Thema nicht so intensiv, aber rund um die erste Trump-Wahl, gab es in den öffentlichen Rechtlichen, mehrere Dokus wo auch die normalen Leute gezeigt wurden, irgendwo auf dem Land etc. darunter auch Trumpwähler.


    Da findet sich jetzt aber auch keine weltbewegende Erkenntnis, ist eigentlich dasselbe wie bei den (nicht komplett verblödeten und rassistischen) AfD-Wählern hierzulande, sie sind halt mit der bisherigen Politik unzufrieden.

  • Ich glaube, ein Unterschied besteht schon allein darin, dass wir uns enorm für die USA interessieren und denen ist es jedoch egal, was wir so denken. Bei uns wird jede Kleinigkeit der US-Lebensweise analysiert und bewertet. Wenn man US Amerikanern dagegen z. B. erzählt, dass man auf deutschen Autobahnen so schnell fahren kann wie die Karre es halt her gibt, dann anworten die, dass sowas zwar total bescheuert sei, aber wenn die Deutschen das so wollen und damit glücklich sind, dann haben sie das Recht dazu. Ist ja ihre Sache.


    Diese Sichtweise ist bei uns doch komplett abhanden gekommen. Und sowas wie neutrale Berichterstattung gibt es fast überhaupt nicht mehr. Alles wird direkt moralisch beurteilt. Selbst so etwas stumpfes wie reine Wahlergebnisse.

  • Ist das jetzt deine Wahrnehmung oder tatsächlich die Berichterstattung in den USA?


    Ich verfolge US-Medien jetzt nicht so, aber zumindest die New York Times veröffentlich regelmäßig Artikel die auch in unser europäisches Weltbild passen.

  • Seit wievielen Jahren, nein Jahrzehnten, wundern wir uns über die Wahlergebnisse der USA, besonders dann, wenn die Republikaner gewinnen?


    Trump, Bush Junior, Bush senior, Reagan.

    Hier hört meine Erinnerung auf (so alt bin ich zum Glück auch noch nicht). Der letzte in der Reihe zu Beginn als Schauspieler verpönt.

    In meiner Wahrnehmung werden die demokratischen Präsidenten oder Kandidaten im Vergleich zu denen der Republikaner in den deutschen Medien deutlich positiver dargestellt (solange sie sich nichts zu Schulden haben kommen lassen).


    Die Kritik an den Republikanern ist in vielen Fällen berechtigt und nicht immer fair (z.B. Wahlhürden für bestimmte Bevölkerungsgruppen), dennoch werden diese von von den US-Amerikanern fleißig gewählt.

    Das können wir gut oder schlecht finden, müssen wir aber akzeptieren.

  • Ich kann hier immer noch nichts amerikatypisches erkennen. Mit der AfD haben wir ähnliche Schwierigkeiten, wenn in Polen Tusk statt PiS gewinnt oder in Frankreich Macron und nicht Le Pen, dann wird das bei uns in den Medien stets überwiegend positiv aufgenommen.


    Wenn in Deutschland übrigens irgendwelche Nazi-Dinge passiert sind, gab es da teilweise recht großes internationales Medieninteresse. Das ist dann auch nicht sachlich neutral, sondern mehr so "oh die Nazis sind wieder da".


    Subjektive Berichterstattung ist eher der Normalfall. Oder würde jemand von Euch jetzt Fox News als objektiv einstufen?

  • Ich verfolge US-Medien jetzt nicht so, aber zumindest die New York Times veröffentlich regelmäßig Artikel die auch in unser europäisches Weltbild passen.

    Schon, aber die NY Times ist ein Abbild der Großstadt und überhaupt nicht repräsentativ für den Durchschnittsmenschen. Ich denke auch, dass der Super Bowl mehr über deren Mentalität preis gibt als die Times.



  • Wie will Trump die Wahlen gewinnen, wenn ca. 1/4 oder 1/3 der konservativen Wähler nicht für ihn stimmen wollen? Frage ich mich ernsthaft.

  • Mich würde interessieren wo genau die Berichterstattung einseitig ist?


    Es wird zwar tatsächlich eher positiv über Biden und die Demokraten berichtet und eher negativ über Trump und die Republikaner.


    Was bedeutet hier aber einseitig?

    Hier mal ein Beispiel. Trump äußert sich über die Zukunft der US-Autoindustrie:



    Auch unsere Medien machen daraus, dass Trump ein Blutbad angekündigt hätte, wenn er nicht gewählt würde und erwecken damit den Eindruck, Trump habe sich über politische Gegner geäußert und nicht über die Auto-Industrie.


    Seriöse Berichterstattung geht für mich anders. Da bezieht man den Kontext und die Intention mit ein und verfremdet sie nicht. Trump ist ein Arsch. Aber solche Berichterstattung finde ich tendenziös und nicht sachlich informierend.


    "Blutbad": Trump lässt im US-Wahlkampf die Säbel rasseln - ZDFheute


    Trump irritiert mit "Blutbad"-Äußerung bei Wahlkampfauftritt | tagesschau.de


    Trump: Wahlniederlage wird ein „Blutbad“ für das Land - Politik - SZ.de


    Indem die Wechselwähler für Ihn stimmen, führt er aktuell nicht in den meisten Umfragen?

    Sind Wechselwähler nicht moderate Repulikaner / Demokraten? Und sind das nicht die, die so angewidert von ihm sind? Ist das so? Führt er so stark in den Umfragen? Habe ich nicht verfolgt.

  • Sind Wechselwähler nicht moderate Repulikaner / Demokraten? Und sind das nicht die, die so angewidert von ihm sind? Ist das so? Führt er so stark in den Umfragen? Habe ich nicht verfolgt.

    Also da er in den Umfragen derzeit führt, scheint es zumindest keine große Mehrheit zu sein die von Ihm angewidert ist.


    US-Wahlen: Trump vs. Biden - so steht es in den Umfragen - ZDFheute


    Trump leads Biden in latest poll (msn.com)


    Post-State Of The Union Poll Shows Trump Leading Biden (msn.com)


    Ich glaub den Wechselwählern ist derzeit die Wirtschaft/Inflation am wichtigsten und die scheint Biden nicht richtig in griff zu bekommen.

  • Wie will Trump die Wahlen gewinnen, wenn ca. 1/4 oder 1/3 der konservativen Wähler nicht für ihn stimmen wollen? Frage ich mich ernsthaft.

    Indem die Wechselwähler für Ihn stimmen, führt er aktuell nicht in den meisten Umfragen?

    Könntest aber recht haben. Habe gerade gesehen, dass das Video von Liz Cheney schon 1 Jahr alt ist und sie krachend verloren hat gegen die Kandidatin Trumps in Wyoming…


    Ich glaub den Wechselwählern ist derzeit die Wirtschaft/Inflation am wichtigsten und die scheint Biden nicht richtig in griff zu bekommen.

    Das wird in jedem Fall eine große Rolle spielen.

    Einmal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Auch unsere Medien machen daraus, dass Trump ein Blutbad angekündigt hätte, wenn er nicht gewählt würde und erwecken damit den Eindruck, Trump habe sich über politische Gegner geäußert und nicht über die Auto-Industrie.


    Oder du gehst ihm auf dem Leim. Die Formulierung kann auch bewusst so eingebaut werden. Die Anhänger verstehen was gemeint ist, aber es ist eben nicht strafrechtlich relevant. Macht die AfD bei uns genauso. Unsere Medien ordnen das also genau richtig ein.


    Dein Twitter-Typ ordnet es tatsächlich eher falsch ein, meint Trump sagt ein Blutbad für die Autoindustrie.


    Wörtlich gesagt hat Trump allerdings:


    "It’s going to be a bloodbath for the country"


    Davor und danach redet er von der Autoindustrie, aber der Satz spricht für sich. Er hat ja auch schon angekündigt bei seiner Wiederwahl "Diktator für einen Tag sein zu wollen".


    Es ist eher so, dass wir das was Antidemokraten von sich geben regelmäßig nicht ernst nehmen. So war das auch früher beispielsweise bei Erdogan, als er noch EU-freundlichere Töne angeschlagen hatte. Radikal war er davor auch schon, aber plötzlich dachten alle er wäre zahm geworden.


    Und das sich am Tag des Sturms auf dem Kapitol mehrere Anführer rechter Milizen in einer Tiefgarage getroffen haben ist Fakt. Also nein, hier liegt keine einseitige Berichterstattung vor, sondern es liegen klare Fakten auf dem Tisch und wer sich nicht sehen will ist blind oder dumm.


    Genauso gibt es die eigenmächtige Kommunikation aus dem Pentagon nach Peking, mit der Zusage, dass das US-Militär keine Scheiße bauen wird, egal wer im Weißen Haus das Sagen hat.


    Viele in Deutschland, die sich selbst noch im demokratischen Lager verordnen, haben einfach zu viel FAZ, Cicero und BILD geschnüffelt, das ist mein Eindruck.


  • Ich glaub den Wechselwählern ist derzeit die Wirtschaft/Inflation am wichtigsten und die scheint Biden nicht richtig in griff zu bekommen.

    Also ich hatte zuletzt immer wieder gelesen das die US Wirtschaft zur Zeit sehr gut dastehen würde, auch deutlich besser als zu Trumps Zeiten.


    Das Problem ist heute eher das viele Menschen (nicht nur in den USA) für Fakten nicht mehr zugänglich sind, vor allem wenn sie dem eigenen Welt/Feindbild widersprechen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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