Wehrpflicht und Zivildienst

  • Mir ging dieses ewige Gezeter über Wehr- und Zivildienst schon immer sehr auf die Nerven. Zeigt das abnehmende Verständnis für Bürgerpflichten am Gemeinwesen. „Was bringt mir das?“ anstatt „Was kann ich mal (für 12 Monate!) für das Land tun?“
    Wehr- oder Zivildienst sollte eine Selbstverständlichkeit sein, so wie Steuern zahlen auch. Sollte... Man macht es vielleicht nicht gerne, aber man macht es. Als Bürgerpflicht für den Schutz des Gemeinwesens und zur Verteidigung der Rechte und Freiheiten aller.


    Das Argument bei berufstätigen Frauen war früher immer die Zeit der Schwangerschaft und Mutterzeit. Kann das irgendwo schon etwas nachvollziehen. Sprich zukünftige Mütter sind ja ohnehin dem Arbeitsmarkt schon für zig Monate entzogen, bzw. müssen dann ne Zwangspause einlegen.

  • Mir ging dieses ewige Gezeter über Wehr- und Zivildienst schon immer sehr auf die Nerven. Zeigt das abnehmende Verständnis für Bürgerpflichten am Gemeinwesen. „Was bringt mir das?“ anstatt „Was kann ich mal (für 12 Monate!) für das Land tun?“
    Wehr- oder Zivildienst sollte eine Selbstverständlichkeit sein, so wie Steuern zahlen auch.

    Könnte mit dem abnehmenden Vertrauen in den Rechtsstaat zusammenhängen. Viele fragen sich, was der Staat den für sie tut? Ist klar das dann die Motivation für Dienste am Land nicht besonders hoch sind.
    Würde ich aktuell auch nicht einsehen auch nur den kleinen Finger krumm zu machen für das System unter dieser Regierung hier. Wobei ich meinen Zivildienst ja auch schon vor Ewigkeiten abgeleistet habe. Behindertenwerkstatt...war eine tolle Zeit.


    Steuern zahlen ist selbstverständlich? Frag mal große Unternehmen, Uli Hoeneß, Boris B. oder Rummenigge dazu. :)

  • Die Tatsache, dass du selbst glaubst darüber befinden zu können, ob ein solcher Dienst angebracht ist oder nicht, sagt schon genug aus. Darum heißt es ja „Bürgerpflicht“. Fertig. Darüber hast nicht du nach Lust und Laune zu befinden. (Ist jetzt nicht nur auf dich bezogen. Sondern auf die allgemeine Mentalität dieser Art.)


    Mit dem gleichen Argument könntest du behaupten die Schule erzähle nur Mist, deswegen gingest du lieber nicht zur Schule. Auch deswegen gibt es (Gott sei Dank) eine Schulpflicht.


    Wenn jeder meint er könne alles selbst nach Lust und Laune entscheiden, kann man gleich den Staat abschaffen.

  • An sich funktioniert der Zivildienst ganz gut, weil man als Zivildiener doch immer sehr geschätzt wird von der Arbeitstelle und man wird im Regelfall nett behandelt - blöd ist es halt, wenn man eine nicht so gute Stelle erwischt, aber die meisten sind da eigentlich ganz in Ordnung.

    Hatte ich wohl Pech die Ausnahme zu sein, weil ich wurde während meinem Zivildienst wie ein Sklave behandelt der alle Aufgaben zu erledigen hat die ihm aufgedrückt werden weil ich eben eh einen "Zwangsdienst" abzuleisten habe. Und ich war auch im Rettungsdienst, als die 9 Monate vorbei waren habe ich mich extrem gefreut.


    Ein verpflichtender Zivildienst und die Wehrpflicht sind für mich die größten Paradoxen unserer freien westlichen Gesellschaft, da rühmt man sich von wegen mit keiner Zwangsarbeit bla bla bla und dann ist man zu unfähig ohne diese Zwangsdienste attraktive Arbeitsbedingungen im Pflegebereich und in der Landesverteidigung aufzubauen.


    Dazu kommt dann natürlich noch die massive Ungerechtigkeit indem nur Männer zu diesen Zwangsdiensten herangezogen werden, überall spricht man von Frauenquoten aber dort wo man Sie dann wirklich brauchen kann hält man an antiquierten Weltvorstellungen fest. Schwachsinn hoch 10

  • Außerdem so wie der Zivieldienst angelegt war ging es einzig und alleine darum billigste Arbeitskräfte in den Pflege und Krankenhausbereich zu buttern da die regulären Jobs dort schlecht bezahlt und die Arbeitsbedingungen mies waren/sind und deshalb immer Personalmangel herrschte/herrscht.

    Sieh es mal so, wir alle sind im Laufe unseres Lebens auf das Gesundheitssystem angewiesen. Ist es perfekt? Nein, sicher nicht, aber wir sollten alle ein Interesse daran haben es am Laufen zu halten, das kann man mit höheren Steuern tun und/oder mit so etwas wie Zivildienst. Beides nicht übermäßig populär, aber nicht verkehrt für die Gesellschaft.


    Das ist die eine Seite, die andere Seite ist, dass es ja auch wirklich Zivildienststellen gab die ihre Zivis ausgebeutet haben, Zivis sollen unterstützen und keine Vollzeitkräfte sein. Dahingehend hatte ich in meinem Krankenhaus wohl Glück. Von daher, wenn man über die Wiedereinführung nachgedacht wird, dann nicht ohne neue Kontrollmechanismen.

    Wer ein Haus bauen kann gehört eh schon zur privilegierteren Hälfte...

    Ja alle Macht dem Proletariat

    So alle deine Punkte abgearbeitet

    Selbst wenn man Kredite für die Zeit zwangsweise aussetzen würde, wenn du einen Haushalt mit zwei arbeitenden Personen hast die X Ausgaben haben und du halbierst von einer Person das Einkommen, dann führt das zu großen Problemen, es sei denn du pumpst da massiv Steuergelder rein, die dann wiederum von anderen erarbeitet werden müssen. Dazu noch die hohen Bürokratiekosten. Der Staat spart damit ganz sicher keine Kosten.
    Und ich weiß auch nicht wie du darauf kommst das die Wirtschaft damit Kosten spart. Der Pflegebereich ja, aber zum einen würde es dem Finanzsektor schaden wegen den Krediten (okay, kann man wohl verkraften) aber auch praktisch allen anderen Bereichen in denen Fachkräfte mal eben für längere Zeit entzogen werden. Ich kann schon sehen wie sich die Zeitarbeitsfirmen die Hände reiben. Also ja, kann man so schon machen, ist halt nur doof.

    @Flo78
    Dafür gibt es eine sehr einfache Lösung. Kein Studiums oder Ausbildungsbeginn ohne vorher den Zivil-/Wehrdienst abgeleistet zu haben.

    Früher gab es das Problem, welches auch ich hatte, dass der Musterungsbescheid teilweise zu spät oder massiv zu spät zugestellt wurde. Das führt dann zu Problemen. Und jo, das Alter ist ein Problem, zumindest für die Wehrpflicht.


    Von daher ein einfaches wiedereinführen wäre keine gute Idee, in überarbeiteter Form könnte es aber positiv sein. Wenn man das 50 Jahre lang nicht geschafft hab, frage ich mich allerdings warum man es jetzt schaffen sollte.

  • Hatte ich wohl Pech die Ausnahme zu sein, weil ich wurde während meinem Zivildienst wie ein Sklave behandelt der alle Aufgaben zu erledigen hat die ihm aufgedrückt werden weil ich eben eh einen "Zwangsdienst" abzuleisten habe. Und ich war auch im Rettungsdienst, als die 9 Monate vorbei waren habe ich mich extrem gefreut.
    Ein verpflichtender Zivildienst und die Wehrpflicht sind für mich die größten Paradoxen unserer freien westlichen Gesellschaft, da rühmt man sich von wegen mit keiner Zwangsarbeit bla bla bla und dann ist man zu unfähig ohne diese Zwangsdienste attraktive Arbeitsbedingungen im Pflegebereich und in der Landesverteidigung aufzubauen.


    Dazu kommt dann natürlich noch die massive Ungerechtigkeit indem nur Männer zu diesen Zwangsdiensten herangezogen werden, überall spricht man von Frauenquoten aber dort wo man Sie dann wirklich brauchen kann hält man an antiquierten Weltvorstellungen fest. Schwachsinn hoch 10

    eine Ortschaft weiter von meiner ist das sogar komplett eskaliert, wo der Dienststelle die Zivildiener entzogen wurde. Das tut mir leid zu hören und ist immer kacke - ich wollte nur das Argument aufbringen, dass Zivildienst auch (persönlich) was gutes sein kann! Natürlich gibts solche schlechten dienstellen und ich finde auch, dass da der Staat mehr schauen sollte.
    Weil selbst in der anderen Ortschaft hat das echt Jahre gedauert bis mal was passiert ist. Hat aber auch was damit zu tun, dass dann die Politik der Organisation mitspielt...


    Wegen Argument und Frauen bezüglich Kinder kriegen: und was ist mit Frauen die nie Kinder haben wollen?
    Oder mit Frauen die Karriere machen wollen (und auch entsprechend eher keine Kinder kriegen wollen?)


    Warum müssen dann trotzdem wir Männer das machen müssen, nur weil eine Frau eventuell mal Kinder kriegt? Das widerspricht halt den allgemeinen Ruf nach Emanzipation und Gleichstellung (was auch vollkommen richtig ist - für die gleiche Arbeit weniger zu bekommen ist falsch), aber dann sollte man auch wo gleich gestellt werden, wo man auch mal als Frau „mehr“ machen muss.


    Aber wenn dann Argumente herhalten sollen wegen Kinder kriegen usw., dann könnte ich das genauso theoretisch begründen, warum es „eh fair“ ist dass Frauen weniger bezahlt bekommen, ne kleinere Pension gerne haben und und und.

  • Sieh es mal so, wir alle sind im Laufe unseres Lebens auf das Gesundheitssystem angewiesen. Ist es perfekt? Nein, sicher nicht, aber wir sollten alle ein Interesse daran haben es am Laufen zu halten, das kann man mit höheren Steuern tun und/oder mit so etwas wie Zivildienst. Beides nicht übermäßig populär, aber nicht verkehrt für die Gesellschaft.



    Das ist die eine Seite, die andere Seite ist, dass es ja auch wirklich Zivildienststellen gab die ihre Zivis ausgebeutet haben, Zivis sollen unterstützen und keine Vollzeitkräfte sein. Dahingehend hatte ich in meinem Krankenhaus wohl Glück. Von daher, wenn man über die Wiedereinführung nachgedacht wird, dann nicht ohne neue Kontrollmechanismen.

    Was deinen ersten Absatz angeht bin ich ja grundsätzlich bei dir.
    Das Problem ist nur das es im Pflege und Krankenhausbereich eigentlich immer auf deine im zweiten Absatz beschriebenen Praxis hinauslief.
    Weshalb haben wir denn bis heute immer noch so miese Arbeitsbedingungen und oftmals schlechte Bezahlung in diesem Bereich ? Weil er niemals wirklich die Aufmerksamkeit bekam die er verdiente weil mann über Jahrzehnte einfach die Zivis reingewurstet hat um das Ärgste abzufangen. Und jetzt wo es keinerlei Zivis mehr gibt und auch sonst kaum noch jemand darauf angewiesen ist diesen "Scheisjob" zu machen stellt die Politik auf einmal fest das hier die Lage am eskalieren ist. Und alles was unseren Schlaubergern in Berlin mal wieder einfällt ist billige Pflegekräfte im Ausland abzuwerben und den Wehr/Zivildienst wieder einzuführen, ein absolutes Armutszeugnis, wie immer. :thumbdown:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Das Hauptargument gegen „den Dienst“ ist doch, dass er als lästig empfunden wird und die eigene Lebensplanung mal für 12 Monate außer Kraft setzt.


    Finde ein solches Denken popelig. Ich bin froh den Wehrdienst geleistet zu haben. War auch froh, als er vorbei war. Hätte ihn auch gar nicht leisten müssen, da zwei Stief(!)brüder schon hatten. Hab’s trotzdem gemacht, aus Prinzip. Hat mir nicht geschadet sag ich mal.

  • Das Hauptargument gegen „den Dienst“ ist doch, dass er als lästig empfunden wird und die eigene Lebensplanung mal für 12 Monate außer Kraft setzt.

    Das Hauptproblem am Zivildienst, zumindest in Österreich, ist dass man in vielen Zivildienststelle als Sklavenarbeiter verstanden wird. Ist in unserer kapitalistischen Gesellschaft ja auch ganz verständlich: "Der hat eh keine Wahl und muss für uns arbeiten." Da kommt eben kaum Respekt auf.


    Ich hatte zwar das Glück bei einer kleinen Behinderten WG zu arbeiten, wo die Menschen auch nett waren, aber auch ich hatte Erfahrungen mit weniger netten Betreuern die, wenn jemand den Arschjob machen musste, immer mich ausgewählt haben. Ich hatte mit dem Konzept des Dienstes am Staat und für die Gesellschaft kein Problem, mehr mit der Art und Weise mit der es gewürdigt wird. Somit endet der Zivildienst für die meisten Leute (in Wien kenne ich kaum jemanden der primär positiv vom Zivildienst gesprochen hat) mit dem folgenden Ergebnis: Kaum was verdient, demütigende Behandlung beim Job, nahezu keine Rechte.

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

  • Das Hauptargument gegen „den Dienst“ ist doch, dass er als lästig empfunden wird und die eigene Lebensplanung mal für 12 Monate außer Kraft setzt.

    Nein, mein Hauptargument ist das mann als billige Arbeitskraft misbraucht wurde und so ordentliche Arbeitsbedingungen und Bezahlung zB. im Bereich der Pflege zum Teil bis heute verhindert wurden.
    Und der so wichtige Dienst an der Gesellschaft hätte sicher eine viel größere Zustimmung unter den Zivis gehabt wenn mann dafür ein paar Mark/Euro mehr im Monat bekommen hätte.


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  • Was glaubt ihr eigentlich, wie der Wehrdienst ablief? Da wurdest du auch Tag ein Tag aus getriezt, angebrüllt usw. und musstest dich in Gehorsam üben. Unterbringung und Verpflegung waren auch nur gutes Mittelmaß. Man hat sich angepasst. Und wenn es hieß: Kriech da durch die Schlammgrube. Dann hat man das gemacht. Und noch einmal und noch einmal. Und anschließend durfte man bis 3 Uhr nachts die Uniformen und Waffen reinigen und anschließend um 5 zum Frühsport antreten. Zumindest in der Grundausbildung.


    Es ist auch durchaus mal eine lehrreiche Erfahrung für viele, wenn sie mal spüren, dass ihnen plötzlich nicht mehr der Hintern gepudert, sondern etwas abverlangt wird. Und zwar auch mal ohne "Was kriege ich dafür im Gegenzug?".

  • Für die Zeit des Kalten Krieges spricht auch nichts gegen eine Wehrpflicht. Aber die weltpolitische Realität ist jetzt eine andere. Für diese ganzen Auslandseinsätze nimmt man ja keine Wehrpflichtigen (kann sein das geht freiwillig aber die Mehrheit würde das wohl nicht mitmachen).


    Das Baltikum vor den phösen Russen beschützen oder ähnliches macht nur Sinn solange die USA noch dabei sind, alles andere wäre im Ernstfall ein Himmelsfahrtkommando.


    Generell glaube ich eh an keinen Krieg zwischen Europa und Russland. Die Pipelines sind ja keine Einbahnstraße wo der Russe uns im Krieg einfach den Gashahn zudreht, die sind genauso auf das Geld angewiesen was im Gegenzug nach Russland fließt, vielleicht sogar noch mehr als wir auf das Gas.

  • 1. Ausländseinsätze sind ein Thema für sich. Aus meiner Sicht müsste ohnehin die Landesverteidigung und die Verteidigung des Bündnisgebietes deutlich mehr im Vordergrund stehen.


    2. Eine Wehrpflicht erhält man am besten stetig aufrecht. Führst du nämlich erst während einer internationalen Krise eine Wehrpflicht wieder ein, dann verschärft das häufig zusätzlich eine solche internationale Krise, weil es den Eindruck erweckt du wolltest dich auf einen unmittelbar bevorstehenden militärischen Konflikt vorbereiten.


    3. Die Bevölkerung oder einen Teil von ihr einmal grds. an der Waffe auszubilden, kann in unvorhergesehenen Krisenfällen enorm hilfreich sein. Es dauert sonst Monate bis Jahre, bis man das nachholen kann.


    4. Sich auf die Verteidigung des Bündnisgebietes nur unter Einschluss der USA zu verlassen ist naiv. Die Europäer müssen selbst dafür sorgen, dass ihre freiheitliche Gesellschaftsordnung nach außen hin geschützt bleibt. Tun sie das nicht, wird Europa irgendwann unterworfen werden. Dann bestimmen andere über unser Schicksal. Ob das soviel besser ist, wage ich stark zu bezweifeln. Europa hat sämtliche Möglichkeiten um theoretisch eine militärische Supermacht darzustellen. Auch ohne die USA. Sie müssen nur gewollt und genutzt werden.


    5. Früher oder Später wird es auch wieder in Europa Krieg geben. Gegen wen und warum auch immer. Das ist nahezu sicher. Dass wir nun schon seit 1945 Frieden in Europa haben, ist eigentlich ein absoluter historischer Sonderfall und bisher historisch gesehen eine absolute Ausnahme. Es spricht wenig dafür, dass das auf Dauer so bleibt. Die aktuelle Entwicklung schon gar nicht.

  • Was glaubt ihr eigentlich, wie der Wehrdienst ablief? Da wurdest du auch Tag ein Tag aus getriezt, angebrüllt usw. und musstest dich in Gehorsam üben. Unterbringung und Verpflegung waren auch nur gutes Mittelmaß. Man hat sich angepasst. Und wenn es hieß: Kriech da durch die Schlammgrube. Dann hat man das gemacht. Und noch einmal und noch einmal. Und anschließend durfte man bis 3 Uhr nachts die Uniformen und Waffen reinigen und anschließend um 5 zum Frühsport antreten. Zumindest in der Grundausbildung.


    Wer's braucht und das freiwillig macht gerne, ich finde Menschen in einer freien Gesellschaft zu sowas zu zwingen befremdlich.

    Es ist auch durchaus mal eine lehrreiche Erfahrung für viele, wenn sie mal spüren, dass ihnen plötzlich nicht mehr der Hintern gepudert, sondern etwas abverlangt wird.

    Das kommt im Berufsleben früh genug da braucht mann keinen Wehrdienst für.


    Und zwar auch mal ohne "Was kriege ich dafür im Gegenzug?".

    Schon lustig, da wird uns seit Jahr und Tag eingehämmert das der Kapitalismus das einzige tolle und überlegene System ist und dann wundert mann sich das die Menschen den irgendwann verinnerlicht haben. :D


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    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Wer's braucht und das freiwillig macht gerne, ich finde Menschen in einer freien Gesellschaft zu sowas zu zwingen befremdlich.

    Mit dem Argument kannst du auch sämtliche Steuern ablehnen.

    Schon lustig, da wird uns seit Jahr und Tag eingehämmert das der Kapitalismus das einzige tolle und überlegene System ist und dann wundert mann sich das die Menschen den irgendwann verinnerlicht haben.

    Seit wann bist du ein Fan des Kapitalismus? ;)

  • Du willst jetzt ernsthaft das robben im Schlamm und rumkommandieren durch sadistisch veranlagte Menschen mit der Notwendigkeit Steuern zu zahlen vergleichen ???


    Das ich kein Fan des Kapitalismus in seiner radikalen Ausprägung bin sondern ehr ein Anhänger der sozialen Marktwirtschaft sollte aus meinen Beiträgen ersichtlich sein. ;)
    Und der damalige Wehrsold den mann als Zivi bekam war einfach ein Witz für die geleistete Arbeit. Von daher sehe ich da keinerlei Wiederspruch zu meinen bisherigen Aussagen


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  • Du willst jetzt ernsthaft das robben im Schlamm und rumkommandieren durch sadistisch veranlagte Menschen mit der Notwendigkeit Steuern zu zahlen vergleichen ???

    Ja, weil Beides stellvertretend steht für Dinge, die man eigentlich lieber nicht machen würde, die aber notwendig sind. Ohne die geht es nicht. Außerdem sind Offiziere und Unteroffiziere nicht sadistisch, weil sie dich durch den Schlamm kriechen lassen. Im Gegenteil, sie haben die Aufgabe dich so gut wie möglich auf das vorzubereiten, was dich im Krieg erwartet, damit du nicht gleich nach drei Tagen hops gehst. Und wenn du nicht einmal durch Schlamm kriechen willst, kannst du dich in der Tat gleich ergeben.

  • Die Wehrpflicht kostet nicht nur dem Individuum Lebenszeit sondern nimmt Firmen auch wichtige Arbeitskräfte. John hat natürlich einen Punkt das man bei der Bundeswehr einiges an Grundtugenden lernen kann, falls das nicht im Elternhaus geschehen ist. Aber für Menschen wo das schon passiert ist, ist das halt verschwendete Zeit. Dort sollte es also andere Optionen geben. Als Alternative könnte man zum Beispiel einen Unterstützungsbeitrag einführen, den man zahlen kann statt den Wehrdienst zu leisten. Wie beim Bafög muss man den auch nicht gleich zahlen sondern kann sich erst mal im Berufsleben etablieren und dann ein paar Jahre den begleichen. 10% des Jahresgehalts von fünf Jahren und des Kapitaleinkommens.


    Wenn die tatsächliche Landesverteidigung und nicht die Indok Bürgererziehung im Vordergrund stehen soll muss nachdem Grundwehrdienst die Reservistentätigkeit verpflichtend sein bis zum 45. Lebensjahr.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Das liefe darauf hinaus, dass sich die Wohlhabenden vom Wehrdienst freikaufen würden. Geht gar nicht und hätte auch nichts mehr mit Wehrgerechtigkeit zu tun. Entweder alle oder keiner.


    Und noch einmal. Ihr denkt immer aus der Sicht des Einzelnen und was es ihm bringt oder nicht bringt. Anscheinend muss es völlig abwegig sein, das Ganze mal aus staatspolitischer Sicht und gesellschaftlicher Notwendigkeit zu sehen.


  • Wenn jeder meint er könne alles selbst nach Lust und Laune entscheiden, kann man gleich den Staat abschaffen.

    Richtig! Ja bitte gerne...abschaffen. Nenne es dann von mir aus Revolution, Neuanfang oder Systemalternative oder sonstwie. Wäre bei den -für mich- mittlerweile inakzeptablen gesellschaftlichen und politischen Zuständen ein Weg den Reset-Knopf zu drücken. Und dann schauen wir mal obs "fairer" zugeht. ;) - provokant formuliert.


    Was glaubt ihr eigentlich, wie der Wehrdienst ablief? Da wurdest du auch Tag ein Tag aus getriezt, angebrüllt usw. und musstest dich in Gehorsam üben. Unterbringung und Verpflegung waren auch nur gutes Mittelmaß. Man hat sich angepasst. Und wenn es hieß: Kriech da durch die Schlammgrube. Dann hat man das gemacht. Und noch einmal und noch einmal. Und anschließend durfte man bis 3 Uhr nachts die Uniformen und Waffen reinigen und anschließend um 5 zum Frühsport antreten. Zumindest in der Grundausbildung.


    Es ist auch durchaus mal eine lehrreiche Erfahrung für viele, wenn sie mal spüren, dass ihnen plötzlich nicht mehr der Hintern gepudert, sondern etwas abverlangt wird. Und zwar auch mal ohne "Was kriege ich dafür im Gegenzug?".

    Eben hieß es noch:

    Das Hauptargument gegen „den Dienst“ ist doch, dass er als lästig empfunden wird und die eigene Lebensplanung mal für 12 Monate außer Kraft setzt.


    Finde ein solches Denken popelig. Ich bin froh den Wehrdienst geleistet zu haben. War auch froh, als er vorbei war. Hätte ihn auch gar nicht leisten müssen, da zwei Stief(!)brüder schon hatten. Hab’s trotzdem gemacht, aus Prinzip. Hat mir nicht geschadet sag ich mal.

    Ja was jammerst du denn dann? Du wolltest es doch so als "Freiwilliger". Ne, also sorry...das sollte man sich vorher überlegen. :P


    Zivildienst kann je nach Aufgabe und Einteilung auch eine recht harte Nummer werden. Wurde ja mehrfach erwähnt wie man in den Kliniken, Werkstätten als billige Arbeitskraft missbraucht wurde. Ich war anfangs auch mit der Verantwortung und der köperlichen Belastung überfordert - allerdings hatte ich nicht die Wahl und mußte noch mit einer 3er Musterung antreten. Auch wenn ich dadurch meinen Job als Angestellter mit mehr als guter Bezahlung für einen anfang 20er verloren habe, habe ich es dennoch nie bereut. Gegenteil: Das war eine Lebenserfahrung die mich erstmal auf das richtige "soziale" Gleis gebracht hat. Ins Büro bin ich danach nie mehr. :)

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