Diskussion zur Türkei

  • Er versucht jetzt hoch zu pokern und die Wiederaufnahme der EU-Beitrittsgespräche als Bedingung für Schwedens NATO-Beitritt zu erreichen.


    und er versucht jetzt wieder ein paar liberale Türken die sich eher eine Annäherung an den Westen wünschen zurückzugewinnen.


    Er könnte gleichzeitig viele seiner konservativen Anhänger verprellen, am Ende will die EU wieder sowas wie Frauenrechte, das wird nicht klappen.


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    Wenn ich "der Westen" wäre, würde ich zwar auf Erdogan zugehen, mich aber auf keinen Kuhhandel einlassen. Wenn Erdogan was will muss er auch liefern, beispielsweise die Kurden in Syrien in Ruhe lassen. Hat zwar keinen Mehrwehrt für die Ukraine, aber eine hohe symbolische Bedeutung, dass der Westen seine Verbündeten nicht im Stich lässt.


    Aber wahrscheinlich lassen wir uns verarschen wie immer, pumpen ganz viel Geld rein und retten wirtschaftlich seinen Arsch damit, bekommen dafür Schweden in der NATO, aber ansonsten bleibt alles beim Alten.

  • Grundsätzlich wird die Strategie so eh nicht ganz aufgehen weil nicht alle EU-Mitglieder auch NATO-Mitglieder sind, Österreich beispielsweise und bei uns ist die öffentliche und politische Meinung komplett gegen einen EU-Beitritt der Türkei.


    Erdogan kann sich aber vielleicht ein paar andere Zuwendungen oder "Goodies" erpressen/erfeilschen, wie du schon gesagt hast, am ehesten monetärer Natur. Man wird sehen müssen wie verhandlungsbereit oder entgegenkommend hier der Westen ist, psychologisch/moralisch, wäre es halt schon ein Erfolg wenn man es öffentlich so verkaufen kann, dass sich die Türkei von Russland abgewendet hat um "Team Freedom" beizutreten.

  • Österreich beispielsweise und bei uns ist die öffentliche und politische Meinung komplett gegen einen EU-Beitritt der Türkei.


    Österreich ist nach Ungarn Russlands Fürsprecher Nummer Eins in Europa, die kann man eigentlich nicht ernst nehmen :pfeif:


    Aber ja, auch Griechenland wird gegen eine Türkei in der EU sein und auch Deutschland kann das nicht machen, dann hat die AfD direkt 60%.

  • Österreich ist nach Ungarn Russland Fürsprecher Nummer Eins in Europa, die kann man eigentlich nicht ernst nehmen

    Na ja an sich ist es in Österreich nicht viel anders als in Deutschland nur das unsere "AFD" die FPÖ halt stärker ist, gesellschaftlich breiter verankert ist, der AFD ein paar Jahre voraus hat usw und unsere Sozialdemokraten sind bei uns letztendlich genauso russlandfreundlich wie eure auch, der Unterschied ist nur, dass bei unseren Sozialdemokraten noch mehr die Kommunisten dabei sind die bei euch in der Linken sind.


    Deutschland und Österreich nehmen sich da beide nix, es fällt halt nur bei uns etwas mehr auf.

  • Der Erpresser vom Bosporus mal wieder.

    Kann man doch gar nicht mehr ernst nehmen den Spacken. Die Türkei hat sich auf eigenes Bestreben soweit von einem EU Beitritt entfernt wie nur möglich, somit steht der gar nicht mehr zur Debatte. Neben Ungarn und Polen brauchen wir nicht noch einen dritten Quertreiber und Abkassierer.

    Und Schweden hat keine direkte Grenze zu Russland und ist damit relativ sicher, den Rest kann man mit allerlei anderen Beistandsabkommen regeln, ganz ohne Natomitgliedschaft.

    Der Sultan soll hin gehen wo der Pfeffer wächst und sich ein paar Ziegen suchen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Erdogan fährt aktuell auch wieder eine sehr interesannte Strategie, nachdem die Türkei im Ukrainekrieg ja bisher eher "neutral" bis sehr russlandfreundlich agiert hat, ist in den letzten Tagen jetzt doch ein relativ großer Umschwung passiert.

    Ein EU-Beitritt ist ja nahezu ausgeschlossen, solange es die Spannungen mit Griechenland wegen Seerechten gibt und es Zypern gibt.


    Und diverse andere Sachen, wie die Sache mit der Demokatrie und Rechtsstaatlichkeit und alles. Aber interssant, dass er jetzt den Punkt macht und jetzt doch wieder in die EU will. Mal schauen, was daraus wird.

  • Ein Beitritt der Türkei wäre der absolute Sargnagel für die EU. Die dritte Belagerung Wiens durch die Hintertür. Mit ihren 85 Millionen überwiegend muslimischen Einwohnern hätte sie in den EU-Institutionen mindestens soviel Stimmgewicht wie Deutschland, wenn nicht sogar mehr. Von der EU-Binnenmigration mal ganz zu schweigen, hätten wir dann eine EU-Grenze mit Iran, Irak und Syrien. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich damit ein defacto autoritäres politisches System ins Haus holen würde.


    Die Türkei ist ein schönes Land mit beeindruckender Historie, Geschichte und Kultur und Istanbul eine der schönsten Städte der Welt an der Peripherie Europas. Aber Europa endet am Bosporus und nicht Anatolien.


    Auch die Art und Weise, wie das nun versucht wird zu verknüpfen, ist schon eine ziemlich harte Form der Erpressung. Jetzt wo Schweden nahezu alle türkischen Forderungen erfüllt hat. Will man sich so einen Stil in die EU holen? Doch wohl kaum.


    Erdogans Forderung die Ukraine in die NATO zu holen und der plötzlich stark pro ukrainische Kurs kommen tatsächlich überraschend.

  • Österreich ist nach Ungarn Russlands Fürsprecher Nummer Eins in Europa, die kann man eigentlich nicht ernst nehmen

    Deutschland kann man auch nicht ernst nehmen in vielen Themen. Ich warte bis heute auf die Transaktionsteuer in EU, die von Deutschland geblockt wird obwohl sie anfänglich sogar angeblich gewollt war.


    Österreich tut gut daran, die Türkei mit den Nationalisten nicht in der EU haben zu wollen. Ein zweites Ungarn brauchen wir nicht. Da schließe ich mich Johns Aussage komplett an.

  • Erdogan hat jetzt überraschend dem NATO Beitritt Schwedens noch auf dem Gipfel in Vilnius zugestimmt, keine Ahnung wie seine aktuelle Politik wirklich aussieht, über etwaige Gegenleistungen hat man jetzt nichts gehört.


    Und nur als Anmerkung ich bin auch kein Fan Erdogans und seiner Politik und bin auch gegen einen EU-Beitritt der Türkei aber ich empfinde diesen plötzlichen geostrategischen Wechsel von der Türkei beziehungsweise von Erdogan als sehr spannend deswegen hab ich die Diskussion angestoßen. Könnten halt auch durchaus Anzeichen sein, dass beispielsweise Russland gerade im Hintergrund sehr stark an Einfluss verliert.

  • Ungarn muß auch noch zustimmen.

    Wie aus mehreren Quellen zu entnehmen, wird Ungarn zustimmen, nachdem die Türkei grünes Licht gegeben hat.

    Erdogan hat den EU-Beitritt mit der Erpressungsnummer noch mal um mehrere Dekaden verzögert. Gut so, so einen will man nicht im europäischen Verbund haben. :thumbup:

  • Aus Erdogans Sicht hat er das möglichste herausgeholt und kann der Türkei das als seinen Sieg verkaufen.

    Tatsächlich dürfte er erheblichen Druck von Seiten der NATO erhalten haben, wahrscheinlich auch der USA.

    Also hat er Forderungen stellen dürfen, darf sich feiern lassen und hat nichts erreicht unter dem Strich.


    So läuft halt das mit dem Ansehen bewahren lassen.

  • Dass Ungarn und Finnen eine Nähe zueinander haben ist ja bekannt. Bei den Türken hätte ich jetzt aufgrund der Historie eher anderes vermutet. Obwohl gut, im WK I haben sie auch auf der selben Seite gekämpft.

    ?

    Das eine geht auf die Völkerwanderung ( oder noch früher ) zurück und das andere ist schlicht und einfach Machtpolitik. Orban ist von Russland abhängig bzw. stark beeinflußt und schon seit jeher der Quertreiber innerhalb der EU.

    Erdogan brauchte sein Veto, um im Wahlkampf den Starken zu spielen; jetzt ist die Wahl durch, er bekommt seine F16 und kann die Spielchen wieder lassen.

    Das hat mit imaginären Bündnissen vor 110 Jahren mal gar nix zu tun.

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