Diskussion zur Türkei

  • a) besteht die Türkei nicht aus islamistischen Spinnern und b) falls es so sein sollte, ließe sich das im Rahmen einer Mitgliedschaft deutlich besser kontrollieren. Wir haben innerhalb der EU auch Konfliktherde, falls das vergessen sein sollte: Nordirland, die ETA, Wallonien und Flandern ( also Belgien ).


    Zitat

    Was sollen den die Ungarn sagen. Die Magyaren kamen auch aus den Steppen Asiens oder die Bulgaren und Spanier, wieviel arabisches Vorfahren haben die.


    Meine Rede. Vergeßt doch mal das "E" im Namen, hier geht es um ganz andere Dinge.

  • Die Spanier sind ein Misch aus Völkern, sie haben sicher ebensoviel Keltisches (und auch westgotisches Blut) wie arabisches.
    Aber recht hast du, ich kann nur als Verteidigung sagen, dass diese Völker für die Dauer, in der sie schon in Europa liegen, sich an deren Werte angepasst haben und nie große Träger osmanicher-arabischer Kultur oder sogar Vorherrschende Schicht einer östlichen Macht waren.


    Das E im Namen will ich nicht vergessen.

  • Genau! Wenn die Kriterien für eine Aufnahme stimmen, kann man integrieren, was da kommt, meintwegen auch China. :D Da fragt nach ein paar Jahren kein Mensch mehr nach kulturellen Gemeinsamkeiten oder Religionen. Wenn der Nutzen da ist, warum nicht? Mal ne Frage an die Türkei-Skeptiker: welche Nachteile seht Ihr denn persönlich für Euch, wenn die Türkei Mitglied wäre?

  • Einmal die Grenzen. Die EU würde dann an Irak und Iran grenzen. Da könnten dann Leute nach Europa kommen, die hier keiner haben will.
    Sind sie einmal in der Türkei, ist der Weg nach Europa nicht mehr weit.


    Das Kurdenproblem, die Zypernfrage, die Demokratie in der Türkei. Sind erst mal nur ein paar Gründe, die mir spontan einfallen.


    Aber wie gesagt, wer weiß was in 20 Jahren ist.

  • Einmal die Grenzen. Die EU würde dann an Irak und Iran grenzen. Da könnten dann Leute nach Europa kommen, die hier keiner haben will.


    Marokko grenzt auch an Spanien. Natürlich fiele der Türkei dann eine enorme Verantwortung zu, gerade was die Außengrenzen betrifft, aber falls alle Kriterien erfüllt würden, ist das jetzt nicht anders als mit anderen Staaten auch.


    Zitat

    Das Kurdenproblem, die Zypernfrage, die Demokratie in der Türkei. Sind erst mal nur ein paar Gründe, die mir spontan einfallen.


    Hatte ich doch auch schon geschrieben: das sind Selbstverständlichkeiten ohne die selbst potenzielle Möchtegerngespräche nicht stattfinden sollten.

  • Um auf deine Frage einzugehen Mogges - Welche Befürchtungen bei einem Eintritt der Türkei in die EU hineinspielen...


    Dazu kann ich folgendes sagen, nur leider werde ich etwas weiter ausholen müssen. Zunächst einmal spielt wie bereits angesprochen die Angst von möglichen Terroranschlägen durch radikale Vereinigungen eine Rolle. Wenn auch nicht unbedingt durch türkische Bürger verübt, so liegt die Türkei doch in Grenznähe von Gebieten, in denen Terroranschläge aufgrund von Hass oder verkapptem Idealismus, hervorgerufen durch Fehlleitungen an der "Tagesordnung" stehen. Sicher mag die Zusammenarbeit von Regierungsbehörden, Polizei durch ein solches Bündnis wie die EU eines darstellt erleichtert werden, jedoch schlüpfen trotzdem einige Übeltäter hindurch, zumindest mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Sry, wegen der geschwollenen Sätze. ;) Zugegebenermaßen ist dies ein recht schwaches Argument, denn eine Reise in die BRD oder andere europäische Staaten ist für Auswärtige solange sie die finanziellen Mittel besitzen um eine solche Reise antreten zu können gar kein Problem... Jedoch besteht die Gefahr und man sollte sie nicht außer Acht lassen, wie gesagt ein schwaches Argument, da es auch in "alteuropäischen" Staaten radikale Organisationen gibt. Nur soviel dazu...


    Damit ich euch nicht mit Worten erschlage, zähle ich nur einen weiteren Punkt auf, sonst wird die Geschichte schlichtweg zu lang. Stichwort Wirtschaftsfaktor: Viele meinen, dass durch die Osterweiterung Arbeitsplätze geschaffen würden und neue Möglichkeiten des Wirtschaftswachstums zu Tage treten. Sicher, neue Möglichkeiten wird es geben und gibt es bereits. Allerdings zeigt sich anhand großer Unternehmen, dass dieses Outsourcing viel eher das Gegenteil bewirkt, zumal ich dieses Szenario auf die BRD beziehe. Ich habe unlängst durch einen führenden Mitarbeiter der Firma Siemens erfahren, dass durch dieses Verfahren der Verlegung von Standorten ins Ausland neue Arbeitsplätze geschaffen werden, allerdings zum Großteil auf die dortansässige Bevölkerung bezogen, was wiederum zum Nachteil der deutschen Bundesbürger gereicht, da im eigenen Land die Stellen gestrichen werden und den meisten schlichtweg die Sprachkenntnis fehlt um im Ausland arbeiten zu können... Die Sache läuft so ab, dass Fachleute wie z. B. Ingeneure zwar weiterhin bestehen bleiben, aber der einfache Fließbandarbeiter aufgrund von Outsourcing schon bald auf der Straße steht.


    Zudem meine ich nach wie vor, dass EU im Falle von hinzunehmen außereuropäischer Staaten ein irreführender Begriff ist, viel eher müsste sollte es tatsächlich soweit kommen eine Namensänderung der Vereinigung erwogen werden. Z. B. Internationale Vereinigung... etc. Je nachdem.

    Dort wo man zu dumm und zu borniert ist euch zuzuhören - Haltet euch nicht auf, geht weiter.


    (Klaus Kinski) Jesus Christus Erlöser

  • Zitat

    Stichwort Wirtschaftsfaktor: Viele meinen, dass durch die Osterweiterung Arbeitsplätze geschaffen würden und neue Möglichkeiten des Wirtschaftswachstums zu Tage treten. Sicher, neue Möglichkeiten wird es geben und gibt es bereits. Allerdings zeigt sich anhand großer Unternehmen, dass dieses Outsourcing viel eher das Gegenteil bewirkt, zumal ich dieses Szenario auf die BRD beziehe.


    Ich glaube auch, daß es kurzfristig zu einer Verlagerung der Produktionen kommen könnte, aber auch die neuen Länder werden ihren Standard erhöhen können, gerade, weil sie in der EU wären, und dies wiederrum stärkt die Kaufkraft der Bevölkerung, was dann wieder gut ist für unsere Exporte da hin. Ähnliche Befürchtungen hat es auch vor dem Beitritt von Spanien, Portugal oder Griechenland gegeben, eingetreten ist das Horroszenario nicht. Wenn Unternehmen ihre Produktion aussourcen wollen, dann tun sie dies doch meistens nach China oder in die Ex-Sowjetrepubliken ( gibt auch Ausnahmen ). Made in Germany ist immer noch ein Markenfaktor weltweit. Ich denke immer noch, die Chancen, die sich durch einen Beitritt der Türkei ergäben, sind größer als die Risiken.


    Zu den Risiken von Terroranschlägen: bisher spielt die Türkei im Tahmen der NATO doch ne ganz ordentliche Rolle. Gab´s denn damals Bedenken beim Beitritt? Vielleicht mögen Türken flexibler sein und die Chancen eines EU-weiten Arbeitsangebotes samt Umzug nutzen ( haben sie doch in den 60ern auch ), wenn der Rest Europas dies nicht nutzt, da können doch die Türken nichts für. Sprachliche Barrieren hatten sie damals auch nicht gestört, und jetzt leben 6 Mio hier.

  • Ich bin dafür, auf jeden Fall. Die Chancen, die sich ergeben würden, würden die Risiken eindeutig überwiegen. Natürlich nur unter dem Vorbehalt, daß die Rahmenbedingungen stimmen, v.a. die Grenzsicherung. Schließlich hätte die EU dann eine Aussengrenze zum Irak oder auch Syrien. Panikmachern, die jetzt um ihren Arbeitsplatz bangen sei gesagt, ihr könnt auch nach Istanbul ziehen. ;)

  • Ich wäre eher dafür das die Türkei den besetzten Teil Zyperns, so wie alle seine europäischen Gebiete, insbesondere Istanbul, an Griechenland abtritt, danach dürfen sie als Belohnung in die EU, auch wenn sie geographisch nicht mehr dazu gehören, aber ich glaube das wird sich wohl nicht durchsetzen lassen und außer den Griechen wären wohl auch nicht all zu viele Leute dafür :D

  • Aber nur, wenn die Russen Königsberg wieder rausrücken und die Polen Danzig. Dann sollte Portugal noch Brasilien bekommen und die Türken meinetwegen doch Wien und Belgrad, so quasi als Ausgleich für das verlorene Konstantinopolis. :D


    Die Türkei wäre ein Riesenmarkt für die EU, Chancen gäbe es genug, aber wohl kaum vorstellbar innerhalb der nächsten 20 Jahre.

  • Ach, Königsberg können die Russen behalten, es sei denn sie wollen auch in die EU, dann wäre das schon ein angemessenes Geschenk, die Türken könnten als Ausgleich ja ein Stück vom Irak bekommen, der ist sowieso kaputt, gibt aber noch schön Öl her, hach ich seh schon, gebt mir ein paar Tage die Weltherrschaft und alles wird besser :D :P


    Rein wirtschaftlich gesehen ist die Türkei natürlich eine gute Chance für die EU, aber wenn man Staaten in die EU aufnimmt finde ich sollte man auch auf die kulturellen Schnittmengen achten und nicht einfach blind alles nehmen was geht, solange wirtschaftlich und rechtlich alles so halbwegs geht. Bei der Türkei sehe ich kulturell und historisch einfach nicht genug Gemeinsamkeiten, eine enge Zusammenarbeit - gut, mehr aber nicht, selbst Russland würde da noch eher in die EU passen, auch wenn ich doch ein wenig bezweifle das es in den nächsten 150 Jahren dazu kommt^^

  • Wenn es Russland oder uns in 150 Jahren noch geben wird. Wer weiss schon was in 150 Jahren passiert? Vielleicht erleben wir gar die "Vorzüge" einer russischen Demokratie. Wie gesagt, 150 Jahre sind eine verdammt lange Zeitspanne.


    Der Rücktritt Istanbuls an Griechenland mit inbegriffener Umbenennung hätte aber was. Schon zu oft erlebt das keiner weiss wo die Stadt Konstantinopel eigentlich lag. :pinch:

  • Bei der Türkei sehe ich kulturell und historisch einfach nicht genug Gemeinsamkeiten, eine enge Zusammenarbeit - gut, mehr aber nicht, selbst Russland würde da noch eher in die EU passen, auch wenn ich doch ein wenig bezweifle das es in den nächsten 150 Jahren dazu kommt^^

    Wer braucht denn kulturelle und v.a. historische Gemeinsamkeiten? Die EU ist ein Wirtschaftsmarkt und kein religiöses Volkstheater, das die alten, abendländischen Traditionen pflegt, dafür wurde sie auch nie gegründet. Zwischen Esten und Portugiesen, Zyprioten und Schotten sehe ich außer der Religion auch kaum kulturelle Gemeinsamkeiten und die sollte wohl wirklich außen vor bleiben, steht schließlich die freie Wahl der Religion in den Verfassungen aller beteiligen Staaten. Die EU hat in den letzten Jahren bewiesen, wie einfach es sein kann, Frieden und Wohlstand zu erreichen, ohne Konflikte und Drohgebärden. Länder wie Portugal oder Griechenland sind gefestigt und relativ vermögend dank der EU, das gleiche gilt für Spanien. Die baltischen Staaten haben sich endgültig von Rußland emanzipiert und ziehen ihr eigenes Ding durch. Wir erwirtschaften innerhalb der EU mehr Geld als mit Exporten außerhalb Europas und Kriege, die wir vor 60 Jahren in Europa noch hatten, sind unvorstellbar geworden. All dies kann man meiner Meinung nach getrost auch auf andere Staaten übertragen, bis wir meinetwegen zu einer Art "Weltgemeinschaft" zusammengewachsen sind, ist zwar etwas idealistisch, aber nicht unbedingt unvorstellbar. Natürlich müssen einige Dinge bis dahin passieren, aber abwegig ist die Sache nicht.

  • Ich finde die EU hat den Anspruch nur ein Wirtschaftsmarkt zu sein schon lange hinter sich gelassen, sonst wäre der Beitritt für mich auch nicht problematisch, ich finde einfach wir sollten etwas mehr darauf aufpassen wer in die EU reinkommt, bisher wurde praktisch jeder genommen der minimale Anforderungen erfüllt und bei manchen Staaten war es einfach ein Fehler. Irgendwann, wenn die EU reformiert ist und die Türkei weitere Fortschritte gemacht hat kann man vielleicht darüber nachdenken, aber ich sehe ehrlich gesagt weder jetzt noch in naher Zukunft eine Chance für einen türkischen Beitritt.
    Aber gut, wenn es um die Türkei oder die EU Erweiterung im allgemeinen geht sind wir hier im Forum wohl genau so gespalten wie der Rest der EU Bevölkerung, da kann man nix machen.

    Zitat


    Wenn es Russland oder uns in 150 Jahren noch geben wird. Wer weiss schon was in 150 Jahren passiert? Vielleicht erleben wir gar die "Vorzüge" einer russischen Demokratie. Wie gesagt, 150 Jahre sind eine verdammt lange Zeitspanne.


    Der Rücktritt Istanbuls an Griechenland mit inbegriffener Umbenennung hätte aber was. Schon zu oft erlebt das keiner weiss wo die Stadt Konstantinopel eigentlich lag. :pinch:

    Ja, 150 Jahre sind sehr sehr lang, ich wollte eben lieber zu weit, als zu kurz greifen ;)
    Und ein Griechisches Konstantinopel, ja, das wäre eine wirklich tolle Sache, aber damit es so weit kommt müsste schon viel passieren....andererseits, wer hätte gedacht das die Türken so einfach einen Teil Zyperns besetzen können ?^^

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