Rund um die Bundeswehr

  • Edit: Benutzername war übrigens = Passwort


    Realistische Zukunftsprognose: Es gibt noch viel mehr unsichere IT-System bei der Bundeswehr aber das wird jetzt natürlich nicht überprüft und in ein paar Jahren fällt das dann irgendjemand auf, vielleicht nach einem Hackerangriff oder so :thumbup:

  • Die Bundeswehr verkauft Laptops mit Geheimmaterial - da braucht man ja eigentlich keinen Geheimdienst mehr, man gibt die Daten einfach so raus
    golem.de/news/vebeg-bundeswehr…material-1907-142381.html


    Edit: Benutzername war übrigens = Passwort

    2 Fehler sind im Satz:
    VS-NfD ist kein "Geheim", VS-NfD gibts bei vielen Armeen gibts diese Klasse garnicht (China und GB z.B.) da gehts erst um einiges höher los. Um es kurz zu machen; VS-NfD sind auch die Ergebnisse des örtlichen Standortsportfestes, die individuellen PFTs oder DSA Ergebnisse (Fitnesstests).
    Für "Geheim" muss man ein vom MAD veranstaltetes Prozedere über sich ergehen lassen. Die fast alle Soldaten unterhalb von Major sehen in ihrer gesamten Dienstzeit kein einziges als "Geheim" gemackertes Dokument.
    Die Daten auf dem Rechner waren VS-NfD, hätte mit etwas Glück auch der Speiseplan für nächste Woche sein können.


    Der zweite Fehler: Bundeswehr. Die Bundeswehr hat hier garnichts. Die Vebeg (Das Verwertungsunternehmen des Bundes) die den Laptop verkauft hat, ist eine zivile Behörde, die Bundeswehr kann das eigene Material garnicht verkaufen.
    Gut, man könnte sagen, der Laptop kamm doch von der Bundeswehr! Stimmt. Aber für die IT der Bundeswehr ist zu 95% die BWI-IT verantwortlich, ein Unternehmen mit extrem starker Beteiligung von Siemens - mag sie mitlerweile auch offiziell dem Bund gehören, hat Siemens nach wie vor die Finger tief mit drin und verdient mit.
    Habe damals (in Uniform und Soldat) in meinem ersten Job nach Berufsausbildung und Abi beim Bund als Admin gearbeitet und zum Ende meiner Dienstzeit haben wir die Technik in die BWI "migriert", danach hat die Bundeswehr die meisten ihrer IT-Feldwebel rausgeworfen (die die sie jetzt so dringend sucht), weil Siemens das ja günstiger konnte.
    Fazit: Gemanagt bei Zivilisten, administriert bei Zivilisten, verkauft von Zivilisten.
    Wäre unserer Abteilung damals so ein Fehler passiert, wir hätten alle eine Beförderungssperre erhalten und hätten empfindliche Strafen zahlen müssen oder wären gleich rausgeworfen worden. Aber wir hatten auch eine Uniform an. Welche Konsequenzen das wohl für die Vebeg oder die BWIIT haben wird?


    Beste Grüße


    TauPandur


    P.S.:


    Realistische Zukunftsprognose: Es gibt noch viel mehr unsichere IT-System bei der Bundeswehr aber das wird jetzt natürlich nicht überprüft und in ein paar Jahren fällt das dann irgendjemand auf, vielleicht nach einem Hackerangriff oder so

    Warum sollten die IT-Systeme der Bundeswehr sicherer sein als die des Bundestages, für die mehr Geld zur Verfügung steht als für die der Armee? Im übrigen sind die wirklich lebenswichtigen Systeme KEIN übliches Windows7/10, sondern ganz anders gebaut als das was in den Büros steht. Die hängen auch nicht am Netz.

  • Okay hast recht. Ändert aber nicht viel daran, dass es eine weitere Blamage für unsere Bundeswehr ist, egal wie sensibel die Daten unterm Strich waren und ob die Streitkräfte es jetzt direkt selbst verantworten zu haben oder ein Dienstleister. Zumal es ja wohl nicht der einzige Fall ist, in dem eine Festplatte nicht gelöscht wurde.


    Vor allem wird es damit begründet, dass das Gerät falsch kodiert war, heißt das es wäre unproblematisch gewesen eine Festplatte nicht zu löschen, wenn dort keine Dokumente mit Einstufung VS-NfD drauf gewesen wären? Die Firmen in denen ich bisher gearbeitet habe, haben zumindest viel Geld dafür gezahlt, dass die Festplatten von aussortierten Rechnern oder Laptops zerstört wurden, da gab es entweder gar keinen Weiterverkauft/Weitervergabe von Hardware oder nur von den nicht-sensiblen teilen, also z.B. Gehäuse oder Monitor. Und ich kenne es so auch von einem Freund von mir, der arbeitet im Krankenhaus, vor einigen Jahren war die interne IT dort nen kompletten Tag damit beschäftigt nach einem großen Umbau einen riesigen Haufen Festplatten zu zerstören (Methode Hammer) und diese wurden dann am Ende an einen Dienstleister übergeben der sie dann endgültig zerstört und entsorgt hat, also sogar doppelt acht gegeben wegen möglichen Patientendaten.


    Gibts in der Privatwirtschaft also einen besseren Datenschutz als bei der Bundeswehr bzw. deren Dienstleistern? Und wenn man da schon so schlampt, hat man Laptops die mit gelöschten Festplatten verkauft wurden wirklich so aufbereitet, dass sich die Daten auf den gelöschten Festplatte nicht mehr haben wiederherstellen lassen? Und was geht bei der Bundeswehr IT dann sonst noch schief?


    Sind doch fragen die man sich dann unweigerlich stellt, selbst wenn hier vielleicht noch kein echter Schaden entstanden sein mag.

  • Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung - pre BWI-IT Ära und nur für die Luftwaffe sprechen. Kann sein das das Heer das ein wenig anders handhabt.


    Bei uns waren alle Laptops verschlüsselt, man musste also als erstes ein Passwort eingeben damit auf die Festplatte zugegriffen werden konnte. Danach startete erst Windows. Die Logins waren personalisiert, also auch die für die Entschlüsselung der Festplatte.
    Offensichtlich war es bei dem Gerät um das es geht nicht so.


    Es gab eine bemerkenswerte Ausnahme, das waren "Feldgeräte" für schwieriges Umfeld, das waren dann aber keine normalen Laptops sondern diese hier:
    [spoil][/spoil]


    Diese waren sehr teuer und somit so selten wie Goldstaub. Wir hatten glaube ich 3-4 davon (für gut 1500 Soldaten). Diese wurden nach Bedarf ausgegeben und hatten ein allgemeines Kennwort - wie auch einen Aufkleber der beschrieb welche Dokumente darauf verwendet werden durften (VS-NfD wars wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt). Sie wurden dann von uns (der IT) nach jedem Einsatz der länger als einen Tag war, zurückgesetzt.


    Natürlich wurden Festplatten vernichtet. Allerdings - bei normalen VS-NfD Zeug wurde die Festplatte nur Softwaremässig 10 mal ordentlich überschrieben und dann wieder weiterverwendet. Bei ND und höher mussten Platten und insbesondere Datenträger vernichtet werden, bei uns wurde das beim "Schrotti", gemacht der für die Entsorgung von allem möglichen verantwortlich war und zwar unter Zeugen. Man musste also zu zweit kommen und hat dann zu dritt die Vernichtung quitiert.



    Gibts in der Privatwirtschaft also einen besseren Datenschutz als bei der Bundeswehr bzw. deren Dienstleistern? Und wenn man da schon so schlampt, hat man Laptops die mit gelöschten Festplatten verkauft wurden wirklich so aufbereitet, dass sich die Daten auf den gelöschten Festplatte nicht mehr haben wiederherstellen lassen? Und was geht bei der Bundeswehr IT dann sonst noch schief?

    Ich denke der bei der Bundeswehr ist besser. Gerade da ich auch den in der Privatwirtschaft erlebt habe. Er war es zumindest. Als die IT von der Bundeswehr weg in eine teilstaatliche Quasibehörde überführt wurde, haben wir ziemlich die Ohren angelegt was auf einmal alles "liberalisiert" wurde und möglich war. Auch was den Datenschutz betraf. Fernwartung vom sensiblen Gerät über das Internet? Früher ein NoGo. Mit der BWI-IT - kein Problem!


    Einen kritischen Punkt der uns irgendwann mal übel auf die Füße fallen kann möchte ich noch erwähnt haben. In meiner Zeit haben wir Systemausfälle (und wegen der alten Hard- und Software hatten wir sehr viele davon) nach folgendem Prinzip gehandhabt: 1. Wichtigkeit für die Funktion des Standortes und die Menschen die darauf zählen das dieser läuft (ein Laptop der SAR Flieger mit dem sie die Wetterdaten abrufen hatte eine viel höhere Relevanz als ein Laptop aus dem Personalbüro). 2. Rang: Der Oberst war relevanter als ein Feldwebel. 3. Schwere des Problems (kann mans schnell in der Pause beheben oder muss man das Gerät ggf. aufmachen bzw. neu aufsetzen).


    Heutzutage heißt das nur: Ticket beim BWI-IT Support aufmachen und warten. Egal ob Rettungsflieger oder Personaler.
    Es gibt Priorisierungen innerhalb des Systems bei der BWI, allerdings kann niemand so flexibel reagieren wie der Admin der seine "Pappenheimer" am Standort kennt.
    Mal schauen wann es da mal richtig knallt.


    ---


    Alles in allem steckt die Bundeswehr, gerade auch bei der IT in einer Krise weil die guten Leute, die sie ja netterweise auch selbst ausbildet, im Vergleich zur Privatwirtschaft schlecht bezahlt werden und neben ihrer Vollzeittätigkeit als Admin/Programmierer/Projektleiter etc. auch noch Soldaten sein müssen - also alle Anforderungen an den Gefechtsdienst inklusive Zweit- und Drittverwendung ableisten müssen, in einer tiefen Krise. Ich war z.B. ABC/SE Uffz in meiner Zweitverwendung.


    Das die klassischen Armeen in einem Transformationsprozess stecken stimmt, nur hat die Bundesregierung nicht die richtigen Schlüsse gezogen.
    Ein Vergleich:
    Im zweiten Weltkrieg wurden Jäger auf deutscher Seite häufig von Feldwebeldienstgraden geflogen. Selbst zum Anfang der Bundeswehrzeit war dies so. Als dann der Bedarf an guten Piloten in der Zivilwirtschaft größer wurde und das Prestige des Jobs stieg, passten sich auch die Armeen an. Heute ist kein Pilot eines Flugzeuges beim Militär etwas niedrigeres als Hauptmann, viele Piloten sind Oberstleutnant oder Oberst.


    Die meisten Programmierer oder Admins (wobei Admin beim Bund ein sehr weit gestecktes Feld ist und vom normalen Büroadmin bis zum absoluten Spezialisten für geheime Technik (der unter ständiger Geobachtung des MAD steht und nicht in nicht Natoländer reisen darf) reicht) sind Feldwebel. Teilweise sogar Unteroffiziere. Nur wer formal Informatik studiert hat und auf dem passenden Dienstposten sitzt wird Offizier - zu einem viel niedrigeren Lohn als in der Zivilwirtschaft.
    Habe schon Informatiker erlebt die das Studium beim Bund gemacht haben und dann von Unternehmen aus ihren obligatorischen 12 Dienstjahren (wortwörtlich)rausgekauft wurden.
    Deswegen sind die ITler die es noch beim Bund gibt nach meiner Erfahrung entweder 100% Überzeugte oder Vollversager.
    Wir müssen an den Punkt an dem ITler die sich für die Bundeswehr entscheiden eher nach Fähigkeiten als nach Studium selektiert werden und einen entsprechenden Rang und ein entsprechendes Gehalt erhalten müssen (mit anderen Boni die man in der Privatwirtschaft bekommt, z.B. Firmenwagen, angemessene Firmenunterkunft etc.).
    Aber das scheitert a) an der Truppe selbst und den Eifersüchteleien untereinander und b) an der Billigheimermentalität des Verteidigungsministeriums.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Hast du Gehälter parat für die IT Leute mit Angabe der Berufserfahrung?


    Mich würde interessieren was ein Entwickler beim Bund ab 5 Jahren Berufserfahrung so verdient. Oder ist das alles strickt nach Rangordnung sortiert ohne Spielraum?

    Habe die Frage via PM, so gut wie mir möglich, beantwortet.
    Sorry aber Gehaltsfragen bespreche ich eher ungern in einem öffentlichen Forum.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Ändert aber nicht viel daran, dass es eine weitere Blamage für unsere Bundeswehr ist

    Was in aller Welt gibt es denn da noch zu blamieren? Die politische Führung tut doch schon alles in ihrer Inkompetenz stehende, um aus der Armee eine uniformierte Kaspertruppe zu machen.


    Was ein Jammer!


    Mittlerweile bin ich heilfroh, dass ich den Werbeversuchen meines Kommandeurs nicht nachgegeben habe.


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • Jens Spahn wird neuer Verteidigungsminister.

    Nee, AKK machts :thumbsup:


    Unserer Truppe bleibt auch nichts erspart! :stimmt:


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    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


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  • Wie mir schon das ein oder andere mal hier im Forum erklärt wurde können sich scheinbar nur Vollblutpolitiker ( Juraakademiker ect.) im Politischen Geschehen durchsetzten und für die Fachkompetenz soll die Legislaturperiode von 4-5 Jahren und Beraterstab vollkommen ausreichend sein.

  • Warum macht man nicht eigentlich einen General zum Verteidigungsminister? Gefühlt sitzt in jedem zweiten Staat der Erde ein Armeeangehöriger auf diesem Posten.


    Dieser Minister-Posten-Geschachere ist schon echt grotesk.

    In Staaten in denen das Militär in der Politik mitmischt ist es normal dass ein General in der Politik mitmischt. In gefestigten Demokratien ist es nicht unbedingt Standard. In Österreich hatten wir, abgesehen von den jüngsten 2 Übergangsregierungen, das letzte mal 1971-1977 einen General als Verteidigungsminister.
    Was nicht heißt, dass ein gewisses Verständnis nicht sinnvoll wäre, als wir von 2007-2013 einen Zivildiener als Verteidigungsminister hatten, ist der ziemlich negativ aufgefallen.

  • Bin ja generell immer auch mit ein Befürworter von Technokratien, da ist im Grunde natürlich sinnvoll ist wenn jemand was zu sagen hat der auch Ahnung hat.


    Ist allerdings die Frage in wie weit ein General da das Große und Ganze im Blick hat und nicht in einer Betriebsblindheit feststeckt.


    Einen General als Verteidigungsminister ist ungefähr so wie den Chef von VW zum Wirtschaftsminister zu ernennen. Kann man machen, muss man nicht.


    Aber um mal bei unserer Parteiendemokratie zu bleiben. Es wäre immerhin sinnvoll die Posten nicht nach Geschacher zu vergeben, sondern z.B. einen "Verteidiungsexperten" zu ernennen. So hat etwa jede Partei sowas wie einen "verteidigungspolitischen Sprecher".

  • Ist allerdings die Frage in wie weit ein General da das Große und Ganze im Blick hat und nicht in einer Betriebsblindheit feststeckt.

    Welches "Große und Ganze" hatte den UvdL im Blick ?
    Unmengen an Geld für Berater rausgeschmissen, Vetternwirtschaft ohne Ende (Aufträge unter der Hand ohne Ausschreibungen vergeben, Beraterfirmen angeheuert in denen Familienangehörige arbeiten usw.), wirklich keines der vorhandenen Probleme bei der Bundeswehr vernünftig gelöst, etliche sonstige Skandale usw. usw
    Was soll denn da ein General schlechter machen ? Der weiß wenigstens ganz ohne Berater was die Truppe an Ausrüstung und Material braucht und ist nicht nur darauf aus möglichst viele nette Fotos von sich zur Selbstprofilierung machen zu lassen so wie UvdL und Guttenberg :lehrer:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Experten in einem Ressort sollten Normalität sein. Auch als Führungspersonal. Allerdings sehe ich gerade im speziellen Fall Bundeswehr ein Problem damit. Ein ehemaliger Offizier bspw. hat den "Korpsgeist" selbst miterlebt und ist in der Regel exzellent vernetzt. Ich persönlich hätte bei einem "insider" die Sorge das solche Phänomene wie "Hannibal" oder "Nordkreuz" unter den Teppich gekehrt werden oder im schlimmsten Fall gefördert...gut, im Augenblick werden sie auch nicht ernst genommen...das mag an der Inkompetenz des Ministerium liegen oder dessen Machtlosigkeit.

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