Rund um die Bundeswehr

  • @John
    Ein wenig pessimistisch bist du schon.
    Für den Fall eines politischen Super-Gau, also einem Zerfall der EU und NATO (unwahrscheinlich, aber wie der Unfall in Tschernobyl nicht auszuschließen) wären deine Punkte definitiv gerechtfertigt.


    Lieber würde ich allerdings eine schrittweise Entwicklung hin zu einer europäischen Armee sehen.
    Die EU hat genügend Einwohner um auch mit einem Berufsheer + Miliz genügend Soldaten zu haben um es mit jedem externen Aggressor aufzunehmen wenn die Ausrüstung passt.
    Wobei natürlich auch dort gewisse Investitionen nötig wären, vor allem in schwere Waffen und eine schlagkräftige Marine.


    Im "mittleren" bzw. "realistischen" Szenario, Fortbestand der EU, aber in den nächsten Jahrzehnte keine gemeinsamen Streitkräfte, wären allerdings ein Teil deiner Punkte durchaus notwendig, der Zustand der Bundeswehr scheint zur Zeit nämlich eine Katastrophe zu sein.
    Vor allem zu nennen sind hierbei Ausrüstung, Einsatzbereitschaft, und öffentliches Ansehen der Bundeswehr (verbunden mit letzterem der kritische Personalstand), dass ein Land wie Deutschland nicht in der Lage ist, auch nur eine einzige Division Panzer/Panzergrenadiere oder ein Geschwader Kampfflugzeuge binnen eines für die Verbündeten akzeptablen Zeitraums (und der ist mit mehreren Monaten recht großzügig bemessen) zur Verteidigung von Verbündeten oder des eigenen Staatsgebietes zu mobilisieren ist ein Armutszeugnis.

    Vor allen sind Wehrpflichtige in der modernen Kriegsführunglaut Verteidigungsexperten auch gar nicht total ineffizient .

    Für die Kriegsführung in Übersee sind sie ineffizient. Für die Landesverteidigung bewegt sich die Wehrpflicht zwischen billiger und unverzichtbar, frag mal die Russen, Finnen, Schweden (die haben sie erst abgeschafft und führen sie jetzt gerade wieder ein), Israelis oder Südkoreaner.

  • Si vis pacem para bellum


    Zitat von Platon - Nomoi /Gesetze VIII [829 St.2 A]

    Die vornehmste Grundlage eines glückseligen Lebens aber ist dies, dass man weder Unrecht tut noch von anderen Unrecht erleidet. Hiervon ist nun das Erstere nicht so gar schwer zu erreichen, wohl aber so viel Macht zu erwerben, dass man sich gegen jedes Unrecht zu sichern vermag, und es ist unmöglich auf eine andere Weise vollkommen zu derselben zu gelangen als dadurch, dass man selber vollkommen tüchtig dasteht. Und ebenso ergeht es auch einem Staate, ist er tüchtig, so wird ihm ein friedliches Leben zuteil, ist er es nicht, so bedrängt ihn Fehde von innen und außen.
    Steht es aber so damit, so muss sich jeder nicht erst im Kriege, sondern schon in Friedenszeiten auf den Krieg einüben, und darum muss eine verständige Bürgerschaft in jedem Monat nicht weniger als einen Tag Kriegsdienste tun, wohl aber noch mehrere, wenn es den Behörden nötig erscheint, und dabei weder Frost noch Hitze scheuen.

    Es fehlt ein konkretes Feindbild, mit denen man solche Maßnahmen beim Volk rechtfertigen könnte. Gegen wen oder was soll die Landesverteidigung gerichtet sein? Erzfeind Frankreich? Wohl kaum. Polen? Die Österreicher?

    Welche Feinde hat Frankreich noch gleich? Deutschland? Schweiz? Italien? Spanien? - Welche hat Großbritannien? Sind Frankreich und Großbritannien deshalb jemals auf die Idee gekommen, sie bräuchten keine Streitkräfte für die Landesverteidigung? Nein? Warum nicht? Möglicherweise, weil sie aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt haben, dass man immer bereit sein muss, wenn man seine Freiheit bewahren will? Möglicherweise, weil sie gelernt haben, dass man nie stark genug sein kann?


    Ihr verlasst euch darauf, dass die Weltgeschichte immer so ruhig weiter läuft wie bisher. Was, wenn in Frankreich der Front National regiert? Was wenn Russland plötzlich beschließt, die Russen im Baltikum zu schützen? Was wenn es eine Pandemie gibt, mit dem Zusammenbruch der Ordnung in Nachbarstaaten? Oder eine jahrelange Dürre? Klimawandel? Fluchtwellen? Was, wenn das vermeintlich Undenkbare plötzlich doch geschieht?


    Es ist naiv, so gleichgültig gegenüber der eigenen Verteidigungsbereitschaft zu sein.

  • Für die Kriegsführung in Übersee sind sie ineffizient. Für die Landesverteidigung bewegt sich die Wehrpflicht zwischen billiger und unverzichtbar, frag mal die Russen, Finnen, Schweden (die haben sie erst abgeschafft und führen sie jetzt gerade wieder ein), Israelis oder Südkoreaner.

    https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=284379

  • Welche Feinde hat Frankreich noch gleich? Deutschland? Schweiz? Italien? Spanien? - Welche hat Großbritannien? Sind Frankreich und Großbritannien deshalb jemals auf die Idee gekommen, sie bräuchten keine Streitkräfte für die Landesverteidigung? Nein? Warum nicht? Möglicherweise, weil sie aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt haben, dass man immer bereit sein muss, wenn man seine Freiheit bewahren will? Möglicherweise, weil sie gelernt haben, dass man nie stark genug sein kann?

    Haben Frankreich und GB denn die allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen? Falls nicht, wären das ja keine Beispiele für, sondern gegen die Wehrpflicht.

  • Welche Feinde hat Frankreich noch gleich? Deutschland? Schweiz? Italien? Spanien? - Welche hat Großbritannien? Sind Frankreich und Großbritannien deshalb jemals auf die Idee gekommen, sie bräuchten keine Streitkräfte für die Landesverteidigung? Nein? Warum nicht? Möglicherweise, weil sie aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt haben, dass man immer bereit sein muss, wenn man seine Freiheit bewahren will? Möglicherweise, weil sie gelernt haben, dass man nie stark genug sein kann?

    Vor allen weil sie ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen mit militärischen Mitteln auf der ganzen Welt und vor allen im Falle Frankreich in ihren ehemaligen Kolonien verteiidgen,
    Das hat wenig mit Landesverteidigung sondern viel mehr mit der von dir kritisierten Interentionsarmee zu tun.
    Aber das fandest du ja auc gut, solange es um wirtschaftliche Interessen geht, gell?


    Beide haben übrigens wie Deutschland auch nach 90 eine dicke Friedensdividende eingefahren.



    Was, wenn das vermeintlich Undenkbare plötzlich doch geschieht?

    Dann hoffe ich, dass nicht überall hochgerüstete und maximal einsatzbereite Armeen herumstehen die ja schließlich eingesetzt werden müssen. Warum hat man sie sonst?

  • diw.de/sixcms/detail.php?id=284379

    Wie gesagt, für Interventionsarmeen die nur eine begrenzte Zahl von Soldatinnen und Soldaten benötigen hat eine Berufsarmee zweifellos diverse Vorteile. Für die Landesverteidigung kann man sie ebenfalls verwenden, sofern man eine ausreichend große Bevölkerung und die erforderlichen finanziellen Mittel aufwenden kann/will.
    Und Mann für Mann ist eine Berufsarmee wohl auch kampfkräftiger, mit dem Geld sieht es allerdings anders aus. Die Finnen haben z.B. überlegt auf ein Berufsheer umzusteigen, und eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben, Ergebnis: ein Berufsheer kostet 4 mal so viel wie ein Wehrpflichtigenheer.
    https://diepresse.com/home/pol…chef-ist-fuer-Wehrpflicht

    Dann hoffe ich, dass nicht überall hochgerüstete und maximal einsatzbereite Armeen herumstehen die ja schließlich eingesetzt werden müssen. Warum hat man sie sonst?

    Wäre schön, wenn alle Seiten so denken würden, tun sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Und solange dass so ist, ist es absolut unverzichtbar, ein einsatzfähiges Militär zu haben.
    Nachdem John den zweiten Weltkrieg bereits genannt hat: Deutschland hat ab 1933 massive aufgerüstet, die um Frieden bemühten Briten und Franzosen ("mourir pour Danzig?") nicht beziehungsweise erst seit der Sudetenkrise 1938, das Ergebnis ist allgemein bekannt.

  • diw.de/sixcms/detail.php?id=284379

    "Berichte" wie diese, sind ein Grund dafür, warum in diesem Land so viel schief läuft. Fürchterliche Krämerseelenmentalität. Null Sinn für andere Aspekte, jenseits des Geldes. Sollen die mal schön ihr "Humankapital" berechnen. Können dann ja schonmal anfangen die Ukraine oder Georgien ebenfalls zu beraten. Wäre gespannt, wie die reagieren.


    P.S. Mit Krämerseele meine ich dich nicht dich Twiggels, sondern den Verfasser hinter dem Link. Oder worüber ärgerst du dich so? (s.u.)


    ————————————
    Neuer Beitrag


    Volker Rühe kritisiert Nachfolger Guttenberg und von der Leyen. Rühe wirft insbesondere zu Guttenberg vor, die Bundeswehr nahezu kaputtgespart zu haben und ohne Not auf 8 Mrd. Euro verzichtet zu haben. Zudem sei man völlig planlos in die Abschaffung der Wehrpflicht hineingegangen. Es stimme zu dem nicht, dass die Einsparungen schon 1990 begonnen hätten. Damit sei es erst 2005 und unter zu Guttenberg massiv losgegangen. Rühe sieht Deutschland in der Verantwortung für mehr Lastenausgleich im NATO-Bündnis. Gemessen an seiner Bevölkerungsgröße und der wirtschaftlichen Stärke leiste Deutschland hier zu wenig. Faktisch müsste Deutschland eigentlich die größte und schlagkräftigste NATO-Teilstreitkraft in Europa stellen. Davon sei man allerdings zur Zeit weit entfernt.


    Recht hat er! :thumbup:

  • Ich habe meinen Grundwehrdienst geleistet. Reservist? Mit 40?


    Ich wäre eher dafür, die Wehrpflicht wieder einzuführen, plus Zivildienst. Das würde auch die Probleme in den Pflegeberufen etwas lindern. Halte die Abschaffung nach wie vor für einen schlimmen Fehler. Außerdem würde ich auch gerne Frauen an der Waffe und beim Wehrdienst sehen. Was in Israel funktioniert, sollte auch hier kein Problem sein. Die Israelis machen keine sinnlosen Mätzchen in ihren Streitkräften. Denen geht es um Effizienz und Kampfbereitschaft. Da bräuchten wir mehr von.

  • Ich habe meinen Grundwehrdienst geleistet. Reservist? Mit 40?

    Aber klar. Bis 55. Steht auch in dem von mir verlinken Artikel. Für Reserveoffizier bist du zu alt, das geht nur bis 35.
    Immer nur von anderen verlangen und nicht bereit selbst zu machen? Also John! Siehs positiv, mit Glück darfst du auf Russen schießen! /Sarkasmus
    Ich war selbst jahrelang Reservist. Hab aufgehört als FdL Verteidigungsministerin wurde. Richtige Entscheidung.


    Wehrpflicht bekommt man nicht mehr durch. Den wenn man diesen wieder aktivieren würde, gäbe es Klagen von Männern weil Frauen nicht eingezogen werden und wenn dann ggf. Frauen eingezogen werden, einen gigantischen Aufschrei in der Gesellschaft. Weil gleiche Pflichten bei gleichen Rechten? Wo denkst du hin!



    Außerdem würde ich auch gerne Frauen an der Waffe und beim Wehrdienst sehen. Was in Israel funktioniert, sollte auch hier kein Problem sein. Die Israelis machen keine sinnlosen Mätzchen in ihren Streitkräften. Denen geht es um Effizienz und Kampfbereitschaft. Da bräuchten wir mehr von.

    Israel schafft es auch seine Grenzen zu schützen und Flughäfen zu bauen.


    Eine Anmerkung noch, ich habe gerade "das Vergnügen", in meiner Anstellung einen Lehrgang für "young professionals" im IT-Sektor leiten zu "dürfen" (hab das kurze Holz gezogen), zum Glück nur ein halbes Jahr. Alle so ca. 8-11 Jahre unter mir, also in mitten der 20ern. Pünktlichkeit? Arbeitseinsatz? Zuverlässigkeit? Eine Katastrophe. Und ich denke nicht das es der Bodensatz der Generation Z ist. Ihnen hätte schon aus diesem Grund mal eine Runde in der Kaserne (oder im Pflegeheim) gut getan.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Mhm joa,


    wäre mir recht interessant.
    Allerdings sind von meinen Einheiten, Teil- und Großverbänden von den verschiedenen Kompanien bis zum I. Korps nichts mehr vorhanden. Selbst die teilaktiven Jägerbataillone, Feldersatzbataillone und Heimatschutzbrigaden.
    Wo würde man dann jetzt hingelost werden? Oder wäre es eher wie ein Treffen der Schleswig-Holsteinischen Landfrauen. Mit n büschen Klönschnack, singen und marschieren in der Reichspräsident-Ebert Kaserne? Keine Uniform und Rangabzeichen?
    Da ist ja kein echter Reservedienst, sondern eher ein Reservistentreffen plus Schnupperdienen für die Zivilisten, die durch die Tauglichkeitsprüfung gefallen sind. Man kann ja nicht ernsthaft erwarten, dass "Wochenendkrieger" unser Land verteidigen oder bei Deichbrüchen helfen. Da würde ich mir lieber selbst ein G3 und einen Spaten besorgen, als mich auf die zu verlassen.


    Naja, aber wenn Sie zum Dienst am Staate angeleitet werden oder zumindest darüber nachdenken, evtl. bei Notlagen zu helfen. OK was soll es. Zumindest sind sie beschäftigt und lungern nicht auf der Strasse rum. Ich denke allerdings der THW oder die Freiwillige Feuerwehr wäre für Zivilisten die besserer Alternative.
    Kann man halt nicht schießen :jaeger:
    Farvel - Like

  • Gibt bei euch im Grunde zwei Arten von Reserveverbänden:

    • Ergänzungstruppenteile: Die sind Aufgaben-technisch recht nah an der aktiven Truppe, und den diversen Großverbänden zugeordnet, Leute die durch die Tauglichkeitsprüfung gefallen sind wird man da eher nicht finden, zumindest gehe ich nicht davon aus, dass man solche Leute z.B. zu Fallschirmjägern ausbilden würde.
    • Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien: Die werden vor allem für Wach- und Sicherungsaufgaben und zur Unterstürzung der zivilen Behörden bei Katastrophen ausgebildet.

    Die RSU-Einheiten sind zwar nicht wirklich für den Fronteinsatz gegen feindliche Panzerverbände ausgebildet oder ausgerüstet, haben aber auch Uniformen, Rangabzeichen, Waffen und eine militärische Ausbildung (primär für den Objektschutz aber auch für andere Aufgaben). Dazu kommt dass sie sich teilweise aus Leuten zusammensetzen die davor aktiv bei der Bundeswehr Dienst getan haben.




    Von dem was ich gehört habe, dürfte eure Reserve allgemein aber besser ausgebildet sein, als unsere Miliz (seit dem irgendein österreichischer Verteidigungsminister die glorreiche Idee hatte, die verpflichtenden Milizübungen abzuschaffen).


    Wenn auch vermutlich nicht so gut wie z.B. die israelischen oder finnischen "Wochenendkrieger"


  • Zum Reservistendasein aus der Grasnarbenperspektive. Meine persönlichen Erfahrungen.


    Ich war als "aktiver Einsatzreservist", in meinem ehemaligen Stammverband aufgehangen, auf der Position die ich auch in meiner aktiven Zeit inne hatte. Der vormals genannte Terminus bedeutete aber auch das ich eine binnen 2 Jahren abzuleistende Mindestzeit einzuhalten hatte - 3 Monate in 2 Jahren. Das konnte ich weil ich zur der Zeit Student war. Dabei habe ich sämtliche Unterlagen und Ausrüstung (Truppenausweis, Uniform usw.) behalten. "Gerödel", also alles über die normale Uniform und das "Blau" für besondere Anlässe wurde in einem Spinnt in der Kaserne gelagert.
    In allen anderen Belangen war ich mit einem regulären Soldaten gleichgestellt - ich musste z.B. auch bestimmte im Turnus zu erneuernden Fähigkeitsnachweise und Sicherheitsüberprüfungen ganz regulär hinter mich bringen.
    Diese Form des Reservedienstes ist wohl die intensivste.
    Auch die "soldatischen" Sachen waren sehr intensiv. Dadurch das man ein "sauberes" Schießbuch für z.B. den Wachdienst brauchte war ich als Reservist in 6 Wochen genauso oft auf der Schießbahn wie als Soldat in einem Jahr.
    Dabei war meine Hauptbeschäftigung: Wache (vom Wachhabenden bis zum Offizier vom Wachdienst (der in meiner Kaserne idr. von einem Feldwebel und höher besetzt wurde)) und Urlaubsvertretung. Da sich meine Semesterferien mit den Urlaubszeiten meiner Kameraden überschnitten, war dies für alle eine riesen Erleichterung. Ich war damals in der IT der Bundeswehr. Unsere Abteilung galt als 5+1 (also 5 Aktive und 1 Reservist). Effektiv war es aber immer nur maximal 3+1 (der Chef war kein ITler und immer eine Person auf Lehrgang/Auslandseinsatz/Krank). Das führte dazu das im besten Fall 3 Personen ca. 1500 reguläre PC Arbeitsplätze, einen kleinen Serverpark und ca. 500 Spezialmaschinen zu betreuen hatten.
    Laut Aussage meiner ehemaligen Kameraden sieht es mitlerweile so aus das aus den 3+1 ein 2+0 geworden ist - neben der in der IT durch die Migration in die BWI-IT vollkommen zerstörten Personaldecke findet sich keiner der bereit ist hier den Reservisten zu geben. Wie sich das auf die Einsatzfähigkeit eines kritischen Verbandes auswirkt, kann jeder selbst beurteilen.
    Ich habe während meiner Zeit als Reservist im übrigen auch 2 Hochwassereinsätze und 1 große Geflügelnotschlachtung mitgemacht.


    Vorteile:
    - Wer immer schon mal einen bestimmten militärischen Rang einnehmen wollte - das ist die Möglichkeit. Man wird deutlich schneller befördert als ein regulärer Soldat. Für mich ging es in 3 Monaten vom Mannschaftssoldaten zum Feldwebel.
    - Kontakte und KnowHow. Es gibt Fähigkeiten und Scheine die man bei der Bundeswehr regelrecht hinterhergeworfen bekommt (insbesondere in der IT) die im zivilen Bereich einen riesen Haufen Geld kosten. Die Bundeswehr kauft (oder kaufte, ist bei mir schon etwas her) Kontingente bei Firmen wie Microsoft, SAP und Co. und wer sich zu den Kursen anmeldet bekommt sie, egal wie teuer sie privat wären. Solange man seinen Truppendienstausweis hat und in einer entsprechenden Einheit aufgehangen ist, spielt es keine Rolle ob man als Zivilist oder Soldat hingeht.
    - Lebenslauf. Es gibt Firmen und Behörden die Wert auf ein gutes Verhältnis zur Bundeswehr legen. Immerhin braucht die Bundeswehr alles. Vom Schweineschnitzel bis zum Transportflugzeug. Siemens und Co. sehen es gern wenn man Reservist ist und stellen auch großzügig frei. Das trifft natürlich nicht auf alle Arbeitgeber zu.
    - Schießen, Bootsfahrten, aus Hubschraubern auf Dächer springen. Ein großer Abenteuerspielplatz für junge Männer.


    Nachteile:
    - Die Bezahlung ist ein Witz. Und kein Guter. Ich habe für 3 Monate Reservedienst, der Stundenmässig und gerade durch das weite Pendeln viel arbeitsreicher war als der reguläre Dienst, pro Monat mit Zulagen ca. 1200 Euro Netto verdient.
    - Beorderungen in Zukunft. Unter bestimmten Vorraussetzungen kann einen die Bundeswehr in Notfällen zum Dienst verpflichten. Bei mir wurde versucht mir die "aktive Einsatzreservist"enzeit ohne meine explizite Zustimmung einfach mal um weitere 2 Jahre zu verlängern.
    - Die Zahlungsmoral. Vielleicht war ich ein Einzelfall. Aber während ich während meiner Zeit als normaler Soldat meinen Sold pünktlich hatte, hat es als Reservist ca. 3 Monate gedauert. Bedeutet: Dienst im Juli und August, Geld im Oktober/November. Als Student war das ein RIESEN Problem.


    Fazit: Ich würde es, gerade wegen der finanziellen Nachteile nicht noch einmal auf mich nehmen. Trotz der vielen guten Seiten fühlte es sich wegen der mangelnden Vergütung wie ein Nullsummenspiel und als Belastung an. Es ist schade gewesen gute Kameraden am Ende "im Stich" lassen zu müssen und nicht mehr zu verlängern, kommt für mich, da ich bei der jetzigen Reservistenvergütung auf sehr viel Geld verzichten müsste, auf keinen Fall mehr in Frage.
    Für Personen die in quasi Behörden arbeiten, z.B. Lehrer, wäre es aber viel besser machbar, gerade da das finanzielle hier für diese Personengruppe viel fairer geregelt ist.


    Ich habe für mich immer mit dem Gedanken gespielt den Offz d.R. noch zu erlangen. Gerade da einer meiner ehemaligen Vorgesetzten nun in diesem Programm Lehrgangsleiter ist.


    Aber solange dieses Land von solchen Arschgeigen (edit: habe ein farbigeres Wort durch etwas Nettes ersetzt) geführt wird:
    [spoil]

    [/spoil]
    Gilt:
    [spoil][/spoil]


    Den warum soll ich verzichten, die Flagge hochhalten, diese ehren und jeden Morgen grüßen, während diese Leute es nicht tun?


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Verstehe schon, dass das stört, wenn schwarz rot gold nicht bei jedem Anlass instrumentalisiert wird.+
    <----- Ich instrumentalisiere es ja schließlich acuh!


    Da ist mir die Antwort auf diesen Akt unseres wahren Patrioten Höcke auch viel lieber der sich seinerzeit die Deutschlandfahne als Stuhlbezog bei Jauch nahm!


    Das ist ein wahrer Patriot! Denn Patriotismus ohne tumben vereinnahmenden Nationalismus kann es nicht geben!
    Denn die Partei ist der STaat!
    Jagd sie hinfort diese KAnzlerin die Deurtschland offenscihtlich hasst und uns umvolken will! Diese Deutschlandhasserin!

  • Die Bezahlung ist ein Witz. Und kein Guter. Ich habe für 3 Monate Reservedienst, der Stundenmässig und gerade durch das weite Pendeln viel arbeitsreicher war als der reguläre Dienst, pro Monat mit Zulagen ca. 1200 Euro Netto verdient.

    Wenn es eine Reaktivierung der Wehrpflicht geben würde (was rechtlich aktuell gar nicht möglich ist: siehe Grundgesetz), dann müssten sowieso erstmal die Jahrgänge 40+ gezogen werden, da diese sich das finanziell und lebenslauftechnisch leisten können. Die jungen Leute, die jetzt schon nur so eben über die Runden kommen und noch in der Ausbildung/Studium stecken, können nicht mal eben so Karriere und Familienplanung über den Haufen werfen.

  • Ich gehe mal zu Twiggels Gunsten davon aus das er nicht weiss das bei so ziemlich jeder Bundeswehrkaserne früh die Flagge im Zeremoniell gehisst wird. Wer in Sichtweite ist hat Still zu stehen. Wer im Auto ist auszusteigen. Offiziere haben zu Grüßen. Keiner Partei, keiner Bundeskanzlerin sind die Leute die es tun verpflichtet sondern dem Land und den Bürgern dieses Landes. Staatsbürger in Uniform hieß das mal.
    Für solche Personen ist das was Frau Merkel da getan hat die größte Beleidigung die es gibt. Nagut. Sie hätte vielleicht noch drauf pinkeln können wie Mitglieder der Grünen Jugend. Aber im Gegensatz zu dennen ist sie die oberste Vorgesetzte.


    Es ödet mich ziemlich an das du alles was du in deinem Weltbild nicht gleich einordnen kannst, irgendwie Rechts oder Nationalismus ist. Wie kleingeistig von dir Twiggels.


    Beste Grüße


    TauPandur


  • Von dem was ich gehört habe, dürfte eure Reserve allgemein aber besser ausgebildet sein, als unsere Miliz (seit dem irgendein österreichischer Verteidigungsminister die glorreiche Idee hatte, die verpflichtenden Milizübungen abzuschaffen).



    Verpflichtende Millizübungen wurden bei uns abgeschafft? Verflucht warum hat mir das keiner gesagt, dann hätte ich die letzte Einberufung ja einfach wegschmeißen können. :D


    Es gibt mehrer nennen wir sie der einfachheit halber mal "Gruppen" in unserer Miliz die im Reservestand in den du versetzt werden kannst oder bei gewissen Ereignisen auch wirst (Beispiel wenn sich ein Milizsoldat bei der Polizei bewirbt und aufgenommen wird), diese Gruppe ist von Übungen grundsätzlich befreit kann jedoch im Bedarfsfall eingezogen werden. Frauen im Milizstand bilden eine eigenen Gruppe, über diese weiß ich jedoch ganz ehrlich gesagt nicht sehr viel.
    Und schlussendlich die "normale" Miliz bei der ehemalige Berufs- und Zeitsoldaten (wie ich), freiwillige Grundwehrdiener und sonstige Freiwillige reinfallen. Dort gibt es wieder gewisse Unterteilungen (beispiellsweise Verband, Schutzobjekt, Aufgaben etc.)
    Jedoch wirst du zumindest alle zwei Jahre zu einer BWÜ (beorderten Waffenübungen = verpflichtende Milizübung) einberufen.

  • Schade. Dein Beitrag zur Reserve war sehr aufschlussreich. Der Quatsch mit dem Merkel/Flagge-Bashing erfordert jedoch wieder deutlichen Widerspruch. Gebe Twiggels da absolut recht.


    Außerdem sehe ich das völlig im Gegensatz zu dir. Merkel hat gerade WEIL sie verhindert hat, dass Gröhe die deutsche Nationalflagge für tumbe Parteipolitik instrumentalisieren konnte (es wurde immerhin der Wahlsieg der CDU gefeiert), den Schwarz-Rot-Goldenen Farben sehr viel mehr Respekt und Ehre erwiesen, als es Gröhe mit seinem gedankenlosen Flaggengewedel getan hat. Er hätte sich ja ein CDU-Fähnchen nehmen können. Aber einen Wahlsieg einer Partei feiert man nicht mit der Nationalflagge, denn diese gehört allen Deutschen, auch den unterlegenen Wahlverlierern. Merkel wusste das und hat damit ihr Gespür für Takt, Würde und Respekt sowohl gegenüber der Nationalflagge, als auch gegenüber dem unterlegenen politischen Gegner bewiesen. So sieht es aus!

  • Passend zur Bundeswehr-Diskussion im Grünen-Thread hätte ich hier diese Meldung im Angebot:


    Die Bundeswehr hat bei vielen ihrer Waffensysteme eine Vertragsklausel welche ihr die Reparatur verbietet. Nur der Hersteller darf reparieren, sogar Zuschauen ist für die Bundeswehr verboten.


    https://www.heise.de/tp/featur…mRG2DmhFe7UfGd1Ec7ZqxJwZw


    Ob das der Grund ist warum nichts funktioniert? :unsure:

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