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[TAD] Chroniken von Mittelerde (AARs)
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Chroniken von Rhûn
Ein lauer Wind wehte über die sich wiegenden Gräser der weiten Steppe von Rhomen. Die Schlachtrösser der Leibgarde General Edgu schnaubten und scharrten mit den Hufen im sandigen Boden. Obwohl er erst 35 Jahre jung war, hatte er im Dienste des Khans Borthand an zahlreichen Feldzügen gegen die zersplitteten Steppenvölker Rhûns teilgenommen und das Reich im Norden geeint. „General, der Prinz!“ hörte Edgu seinen Truppenführer neben sich. Doch Edgu schloss die Augen, als wolle er diesem unangenehmen Treffen entfliehen.
In seinen Erinnerungen befand er sich erneut mit seinem Reiterheer in den Steppen östlich von Rhomen. Es war der große Khan Borthand, der ihn hierher entsandt hatte, um das Land zu unterwerfen. Trotzig schwangen die grimmigen Krieger der vereinten Stämme von Rhomen ihre Krummsäbel und Speere und stießen ein wildes Kriegsgeschrei aus. Edgu war die Ehre zuteil geworden, den Platz des am Fieber verstorbenen großen Heerführers Uldrath des Zornigen einzunehmen. Kaum jemand im Rat des Khans hatte Achtung vor dem Emporkömmling. Man unkte, dass der Khan allein aus Mangel an Alternativen ihn zum Oberkommandierenden der nördlichen Streitkräfte erhoben hatte. Nun unterstanden ihm rund 700 Reiter und 2500 Fußsoldaten. Doch Edgu hatte nicht viel über für seine milizionären Fußtruppen. „Sie fallen wie die Fliegen!“, hatte er seinen Truppenführern gegenüber verlauten lassen. Und so hatte er sich auch in der Schlacht auf den Rhomenischen Ebenen ganz auf seine Kavallerie verlassen. Als er sah, wie die feindlichen Fernkämpfer vorrückten und seine Reihen unter Beschuss nahmen, nickte er seinen Leibgardisten zu. Diese erhoben entschlossen die Lanzen mit den flatternden Bannern von Rhûn. Die Truppenführer hatten die Order die Linie zunächst zu halten und erst auf Kommando vorzurücken. Sein erster Truppenführer Ortwar hatte heftigst protestiert. „Das entblößt unsere linke Flanke vollends, Herr. Die feindliche Kavallerie ist zu stark, als dass ihr sie schlagen könnt! Wenn Eure Reiter zurückgeworfen werden, sind wir verloren.“ Doch Edgu blieb bei seiner Entscheidung. Er setzte auf beiden Seiten Kavallerie ein und teilte damit ihre Kraft trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit. Die Reiter von Rhûn verfielen in einen Trab. Edgu gab seinem Pferd die Sporen. Die feindlichen Reiter stürmten auf ihn zu. Von rechts kam eine Salve Pfeile. Wie Edgu erhofft hatte, nahmen die leichten Bogenschützen sie unter Beschuss. „Calviand! Jetzt das Signal für die leichten auf rechts!“ Augenblicklich gab sein Hornbläser das dröhnende Signal – abwechselnd aus einem kurzen tiefen und einem langen hellen Ton. Die feindlichen Reiter erhoben ihre Schwerter und machten sich für den unmittelbar bevorstehenden Aufprall bereit. Links und rechts stürmten nun seine besten Reitereinheiten an der Seite seiner Leibgarde. Da hob Edgu sein Lanze, hielt sie quer über dem Kopf nach links weisend und brüllte: „Hinten! Linksschwenk!“ Während die hinteren beiden Einheiten nach links schwenkten, um den Feind zu umgehen, senkte die erste Reihe die Lanzen und kurz darauf stießen die Reihen krachend zusammen.
Der Feind drängte mit Überlegenheit vor, schlug sich durch die Reihen Edgus. Allein die Leibgarde hatte kaum Verluste. Doch ein Einkreisen hätte fatale Folgen. Die hintere Reihe hatte den Feind links umgangen, doch war sie in ein nahezu hilfloses Gefecht gegen die nachrückenden Stammesreiter verwickelt. „Wir müssen etwas tun, General! Wir verlieren hier zu viele!“ hörte Edgu Calviand schreien. „Ausgeschlossen! Das reicht noch nicht verdammt!“ Das Getümmel wurde bedrohlicher, mehr und mehr barbarische Reiter stürmten zwischen die Garde des Generals. Die Einheit zu seiner Rechten schwankte mehr und mehr. Edgu wusste, dass sie bald zusammenbrechen würde. „Calviand! Infanterie auf linkss vorrücken lassen!“ Das Hornsignal ermutigte die Reiter rechts von ihm, während die Keulenschläge und Schwerthiebe seiner schwergepanzerten Garde kaum Schaden zufügte. Auf links trat nun die erhoffte Wirkung der Umzingelung ein. Eine barbarische Reiterhorde wandte sich panisch zur Flucht. Doch da schrie ein Gardist: „Mein General, Infanterie rückt von rechts auf uns zu!“ Jetzt blieb nur noch eins und Edgu zögerte nicht, als er bemerkte, dass die Reiter zu seiner Rechten drauf und dran waren die Flucht zu ergreifen. „Zurückfallen lassen, Calviand!“ . Nicht weit hinter ihnen machten sich bereits ihre Speerwerferbereit um die dezimierten barbarischen Reiter in Empfang zu nehmen. Wütend verfolgten die Barbaren Edgu und seine Mannen. Der ließ diese zurück zu seinen eigenen Linien reiten und kurz vorher nach rechts abschwenken. Nun hatten die Speerwerfer freies Wurffeld auf den Feind. Ein Schwall Speere senkte sich über die Verfolger, die den Fernkämpfern am nächsten reitende Reihe fiel komplett. Die übrigen waren geschockt, doch ehe sie es sich versahen waren erneut ganze Reihen niedergestreckt. Die Pferde wieherten verwundet oder bäumte sich vor den vor ihnen gestürzten auf. Reiter stürzten oder wurden selbst durchbohrt. Doch immer noch war die Übermacht an Reitern vorhanden. Hatte der Feind diesen Schock erst einmal überwunden, konnte er womöglich die gesamte linke Flanke aufreiben. Edgu versuchte verzweifelt seine eigenen verbliebenen Reiter um sich zu scharen. Die Speerwerfer wichen nun vor den Barbaren zurück. Die leichten Speerträger dahinter hatten den Barbaren wenig entgegenzusetzen. Edgu sammelte seine Reiter und stürmte von links in die Flanke des Feindes. Ein verzweifelter Kampf entbrannte, als die leichten Fußtruppen mehr und mehr wichen. Doch da ertönte weit von des Feindes Front ein fremdes Signal, der den Barbaren ins Mark fuhr. Edgu atmete auf. Seine leichte Kavallerie war siegreich gewesen, so dass der Feind seine linke Flanke verstärken musste. Nun ließ er seine gesamte Infanterie vorstoßen. Auch die barbarischen Reiter mussten sich bald zurückziehen. Ein weiterer Speerhagel ließ nicht viele entkommen. Als schließlich seine Garde dem Feind auch noch in die rechte Flanke fallen konnte, ergriffen die Horden in Panik die Flucht. Edgu hatte einen glänzenden Sieg errungen, der ihm Respekt verschaffte, Kritiker verstummen ließ und dennoch seine Rivalen nur noch argwöhnischer und missgünstiger stimmte.„Der Prinz, mein General!“ Ortwar, der nach der Schlacht von Rhomen zu seinen ergebensten Truppenführern zählte, riss ihn aus diesen Erinnerungen und fügte flüsternd hinzu: „Ich hasse ihn, diesen aufgeblasenen Schnösel, diesen dummen Bengel.“ Edgu nahm auf seinem Pferd Haltung an, als der junge Prinz Margoz mit seiner Leibwache auf ihn zuritt. Margoz hatte schwarzes Haar und einen fein geschnittenen Bart, der sein zartes Alter von 29 Jahren kaum verbarg. Mit seiner jungen, etwas abschätzigen Stimme sagte er: „Seid gegrüßt, Edgu, erleuchteter General des Khan. Wie ich sehe habt Ihr gute Arbeit geleistet, Ihr habt das Land nach Eurem Sieg befriedet und weitere Aufstände niedergeschlagen. Mistrand hat Massen an Sklaven durch Euch gewonnen. Doch kam meinem Vater zu Ohren, dass Ihr in letzter Zeit ein wenig Milde habt walten lassen mit diesem Pack. Wir werden das selbstverständlich überprüfen. Doch nun folgt mir in mein Lager. Der Feldzug nach Westen unter meinem Kommando muss besprochen werden.“
„Nach Westen?? Mein Prinz, verzeiht, ist dies der Wunsch des Khans? Ich habe Rhomen aufgebaut. Es gibt hier jetzt Straßen und einen Markt.“
Der Prinz stieß einen Abfälligen Seufzer aus. Dann begann er ein wenig spöttisch zu lachen. „Das mag ja sein, General, doch es tut sich etwas in der Welt. Kurtig und Bori werden hier im Norden die Verantwortung übernehmen. Ihr habt werdet die Ländereien westlich des Meeres zu unterwerfen. Der erhabene Khan, mein Vater, wünscht, dass Rhûn seine Macht nach Westen verlagert. Und diesem Wunsch wollen wir gemeinsam nachkommen. Folgt mir nun.“ -
Nachdenklich schritt Dain durch die großen, weiten Hallen des Einsamen Berges. Die Zwerge waren lange genug vom Geschehen Mittelerdes abgewandt und hatten sich in die Berge zurückgezogen. Doch nicht einmal die weiten Gebirgszüge des Nebelgebirges boten noch den Schutz den die Zwerge so sehr geschätzt hatten. Riesige Scharen von Orks waren in die Hallen Khazad Dums eingedrungen und hatten die Zwerge daraus vertrieben. Doch die Zeiten änderten sich........
Vom Einsamen Berge aus und aus den Eisenbergen waren sie nun auf den Befehl Dains wieder marschiert, lange Reihen von Zwergen mit dem Ziel irgendwann einmal die Nebelberge wieder von den Orks zu befreien. Doch dies sollte nicht einfach werden, Gerüchte drangen vom Süden her in die Ohren Dains. Der dunkle Herrscher soll wieder zurück sein auf der Suche nach dem Einen Ring der Macht um alle Völker zu unterwerfen. Südlich des Nindalf am Cair Andros und in der alten Haupstadt der Menschen, in Osgiliath soll es zu Kämpfen zwischen den Orks aus Mordor und den Menschen Gondors gekommen sein.
Auch Misstrauen breitete sich aus, Dain wusste nichtmehr auf wessen Seite der Zauberer Saruman oder die Pferdeherren aus Rohan standen. Dain hörte von Wortgefechten zwischen den Elben und den Menschen Rohans. Doch zunächst wollte sich Dain nicht darauf konzentrieren den Nachricht hatte ihn aus dem Ered Luin erreicht wonach auch die Zwerge dort wieder aus den Bergen kamen. Ein großer Plan sollte verwirklicht werden, doch dafür gab es noch viel Arbeit zu erledigen.
Neben all diesen Dingen plagte eine Frage immer wieder sein Gewissen...... würde man die Zwerge nach ihrer langen Abwesenheit wieder in die Bündnisse Mittelerdes aufnehmen oder sollten sie abgewiesen werden und nicht beachtet werden.
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Es war früh am Morgen und es lag noch Nebel über den Feldern des Pelennor als sie die Rammas Echor durchquerten. 50 Mann der Wache begleiteten Truchsess Denethor zurück nach Minas Tirith. Zum Ersten Mal seit langer Zeit wäre dieser Schutz nicht nötig gewesen,
den die Grenzen waren nun wieder sicher. Es war ein Harter Kampf gewesen in Cair Andros. Orks und Dunkle Menschen hatten die Inselfestung besetzt.
Die Truppen Gondors hatten sie schwer geschlagen und nun wurde die alte Trutzburg wieder gehalten.Doch es hatte viele Verluste gegeben.In schnellem Trab ritten sie über die Nördliche Straße auf Minas Tirith zu. Über ihnen erhob sich dass Dunkle Massiv des Mindolium,
die tiefpurpurnen schatten, auf seinen Schluchten und seine Steile Wand, die sich im zunehmenden Licht weiß färbte. Und auf einem vorgeschobenen Knie des Berges stand die Stadt des Wachturms mit ihren sieben Mauern, so stark und alt, als wäre sie nicht von Menschenhand erbaut, sondern von Riesen aus den Gebeinen der Erde gemeißelt.Während die Männer der Wache dem Schauspiel zusahen, wechselte die Farbe der Mauern von weichem Grau zu weiß, dann zu zarter morgendlicher Röte, und als die Sonne mit einem Mal über die Wolken im Osten aufStieg, sandte sie einen Strahl aus, der die Stadt aufleuchten ließ.
Ergriffen zügelten die Männer ihre Pferde, denn da stand Ecthelions Turm, hoch über die obersten Mauern aufragend,
strahlend am Himmel wie ein Dolch von Silber und Perlen, groß, schlank und Zierlich, an der Spitze glitzernd wie von Kristallen,
und auf den Mauerzinnen entrollten sich weiße Banner flatternd im Morgenwind und trotz der Entfernung drang von dort oben rein und klar ein Schall wie von silbernen Trompeten herab."Männer, lasst das Dunkel aus euren Herzen weichen und seid frohen Mutes. Wirs sind Zuhause."
Bevor sie durch dass Mächtige Tor im äußersten Ring ritten, sah Denethor noch einmal nach oben auf die Trutzigen Mauern und Stolzen Banner seiner Heimatstadt. Noch einmal erklang der fordernde Klang der Trompeten der Turmwache. Nein, Die Stadt der Könige würde Niemals fallen. Nicht solange die Menschen sie Verteidigten.
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Chroniken von Rhûn
Jarno trieb seine Ziegenherde durch das kleine Holztor, das den Eingang zum kleinen Dorf markierte. Er blickte sich um und genoss die Strahlen der warmen Abendsonne, die Wiesen und Felsen in ein rotes, warmes Licht tauchten. Im Osten erhoben sich sanfte, mit dichten Kiefernwäldern bestandene Hügel, die sich direkt neben dem Ort erhoben. Ein Karren voll beladen mit Feigen bahnte sich seinen Weg durch seine meckernden Tiere. Er bediente sich an dem süßen Obst und drückte dem Karrenschieber eine Kupfermünze in die Hand. Im Dorf selbst herrschte reges Treiben. Die Stammes-Ältesten der Umgebung hatten einen Rat einberufen, es schien mehr los zu sein als sonst. Kauend ließ Jarno seine Tiere das Tor passieren und wartete darauf, dass er selbst als letzter hindurch gehen konnte. Als sein Blick erneut den Waldrand auf den Hügeln streifte, überkam ihn wie aus dem Nichts ein Schauer, dessen Ursache er nicht zu ergründen vermochte. Irgendetwas stimmte nicht an diesem Bild. Sein Kauen wurde langsamer und langsamer und da bemerkte er, was ihn störte. Die unzähligen Grillen, die den ganzen Tag bis in die Nacht für gewöhnlich zu hören waren, hatten aufgehört zu zirpen. Er konnte seinen Blick nicht vom Waldrand abwenden und erwartete jederzeit dort irgendetwas Schreckliches zu entdecken. Doch nichts geschah. Immer noch in die Ferne starrend, sprach er zu einer seiner Ziegen: „Komm schon, Emma, du bist immer die Letzte. Wir haben nicht ewig Zeit.“ Aber er murmelte die Worte abwesend und heftete den Blick immer noch auf den Wald. Nur aus den Augenwinkeln nahm er etwas weiter nördlich von den Kiefern etwas wahr. Es war eine Art Blinken, das nun mehrfach wiederholt wurde. Von weiter südlich wurde das Zeichen beantwortet. Jarno erstarrte nun und der Schauer wurde zu einem regelrechten Grauen.
Am Waldrand war nun das Geklirr von Rüstungen und Schilden einer vorrückenden Armee zu vernehmen. Und dann traten die Soldaten in langen Reihen auf breiter Ebene aus dem Wald hervor: Speerkämpfer in dunklen Röcken; Speerwerfer, deren Speere hinten auf ihrem Rücken klimperten, Bogenschützen in leichter Kleidung und mit weißen Tüchern um den Kopf gebunden. Im Zentrum ritt eine schwere Einheit Kavallerie in glänzender, bronze-farbener Rüstung in langer Linie voran und kam kurz vor der Hauptlinie zum stehen. Die Reiter trugen lange Lanzen mit den Wimpeln und Fahnen Rhûnischen Reichs. Ihre Helme bedeckten das Gesicht nahezu gänzlich und ließen nur einen kleinen Schlitz für die Augen frei. General Kustig, der Oberkommandierende der rhunischen Streitkräfte ritt noch ein wenig weiter vor. Sein Helm war schwarz gefärbt und die wenigsten seiner Offiziere kannten sein Gesicht. Das Schlachtross war unruhig und schnaubte, doch Kurtig hielt es zurück, ließ es nur ein wenig tänzeln. „Kommandant?“ Kustigs Stimme war tief und rau. Sein Truppenführer lenkte sein Pferd neben das seines Generals.
„Exzellenz, Das ist es. Hier müssen sie sein. Wir werden sie leicht ausfindig machen. Die Dorftrottel werden zur Not ein paar Ungeliebte denunzieren oder verleumden und wir können an ihnen unser Exempel statuieren.“
„Deshalb sind wir nicht hier, Kommandant. Doch in einem Punkt habt Ihr Recht. Das hier wird ein Exempel. – Bogenschützen!“ Der Kommandant der Bogenschützen eilte nach vorne, nahm kerzengerade Haltung an und ließ verlauten: „Entfernung rund 400 Meter, Bogenschützen bereit.“ Kustigs Mundwinkel zogen sich zu einer Art zufriedenem Lächeln nach oben. Da ergriff der 1. Kommandant erneut das Wort: „Vergebung, Exzellenz, ihre Bewaffneten haben ihr Lager weiter südlich. Ins Dorf könnten wir ohne Kampf einrücken und vielleicht...“
Kustig blickte seinen Kommandanten nun zum ersten Mal direkt an. Dieser senkte den Kopf. „Vergebung, Exzellenz. Eure Befehle?“
„Pfeilhagel!“ entgegnete Kurtig gelassen. Der Kommandant der Bogenschützen nahm erneut Haltung und salutierte, indem er den Kopf neigte. Er wandte sich um zur Truppe und brüllte seine Befehle, worauf die Bogenschützen begannen, die Sehnen über ihre Waffen zu spannen. Auf einen weiteren Befehl hin traten sie in langer Reihe vor. Kustig hob nun selbst die schwarzbehandschuhte Hand. Die Fernkämpfer legten Pfeile ein, zogen die Sehnen zurück und richteten die Bögen himmelwärts in Richtung des Dorfzentrums, das sich nicht weit von ihrer Position befand und gut sichtbar war. Dort war offenbar eine größere Menschenmenge zu einer Versammlung zusammengekommen. Kurtig senkte seinen Arm und ein zischender Pfeilhagel ging auf das kleine Dorf nieder. Erste Schreie ertönten bereits vor dem Auftreffen der Geschosse. Die Menge, die sich auf dem Platz bereits versammelt hatte, wurde mit der ersten Salve beinahe zur Hälfte niedergestreckt. Schmerzens- und Panikschreie waren zu hören. Kreischend suchten die Menschen Deckung. Kurtig hob erneut den Arm und ließ einen weiteren Pfeilhagel auf die Menschen los. Dieser streckte bei weitem weniger nieder, da sich die Menge panisch aufgelöst hatte. Nach der zweiten Salve wandte sich der General an seinen 1. Kommandanten. „Wozu die rauspicken, die vielleicht etwas damit zu tun hatten? Am Ende kommen noch die wahren Schuldigen davon!“ Dann zog er sein Schwert und erteilte der Truppe selbst die Befehle: „Vorrücken, Soldaten! Nehmt, was Ihr kriegen könnt! Behaltet für euch, was ihr wollt! Wen ihr erwischt bringt ins Zentrum!“ Und mit diesen Worten trieb er sein Pferd zum Ansturm an.
Das Dorf brach in Panik aus. Menschen stürzten aus ihren Häusern oder verbarrikadierten sich eilig. Jarno suchte verzweifelt nach einem Versteck, doch die Todesangst lähmte ihn. Die Rhûnerim hatten das Dorf erreicht. Die Reiter warfen Speere und schlugen mit ihren Schwertern nach den Fliehenden. Die nachrückenden Fußtruppen stürmten die Häuser und zerrten die verängstigten Dorfbewohner auf die Straßen. Jarno sah eine Gruppe kleinerer Jungen, vielleicht 10-13 Jahre alt, die schreiend durch eine Gasse flohen. Eine Abteilung Bogenschützen, die sich auf dem kleinen Platz im Zentrum positioniert hatte, streckte sie nieder. Jarno sah sich verzweifelt um, rannte dann in Richtung Westen. Außerhalb der Stadt lag ein kleiner Teich, der vielleicht die einzige Rettung war.
Kurtig lenkte sein Pferd in die Mitte des Dorfes, wo ein Großteil der Einwohner nun zusammengedrängt wurde. Speerträger zerrten und packten die Widerspenstigen an den Armen. Ihnen gegenüber legten nun die Bogenschützen erneut Pfeile ein. Kustig zog sein schillerndes Schwert und machte damit eine Rundumbewegung. „Das ganze Dorf hier hat sich eines Verbrechens schuldig gemacht! Es wurden Aufständische mit Lebensmitteln versorgt und ihnen Unterschlupf gewährt! Nun müsst ihr dafür zahlen! Denn eines sollte euch für immer bewusst sein: Wir kennen keine Gnade gegenüber Rebellen! Kommandant?“ Sein Truppenführer eilte herbei, um seine Befehle in Empfang zu nehmen. „Eine Salve! Wer dann noch lebt, kommt in den Steinbruch!“
„Verzeihung, Exzellenz. Was wird aus den Alten und Gebrechlichen, den Kindern? Die können im Steinbruch nur schwer eingesetzt werden.“
Kustig lachte. Dann wandte er sein Pferd um 90 Grad, so dass seine bronzen glänzende Rüstung klirrte und sein Schwert, das er zurück in die Scheide am Sattel gesteckt hatte, gegen die schwere Panzerung des Tieres klimperte. „Zielt halt auf diese Personengruppe mit Priorität! Dann haben wir später auch kein Problem mit denen.“
Nachdem ein Großteil der Dorfbewohner verwundet oder tot auf dem Platz lag, stürmten die Truppen die Gassen und machten weitere Menschen nieder, entzündeten Fackeln und legten Feuer. Jarno roch den beißenden Geruch von Rauch und verkohltem Holz, der seine Panik nur noch steigerte. Hinter ihm hörte er Hufgetrappel und das Schreien derer, die den Soldaten zum Opfer fielen. Endlich hatte er das Gewässer erreicht und ohne weiter nachzudenken, sprang er hinein und blieb so lange wie möglich unter Wasser. Erst am anderen Ufer getraute er sich nach Luft zu schnappen und rüber zum Westtor zu blicken. Die Rhûnerim hatten die Straße nach Westen erreicht. Er konnte dort unmöglich entkommen. Und so blieb er im Schilf und überlegte verzweifelt. Vielleicht waren die sich nach Westen ziehenden Kieferwälder seine Rettung. -
[Neu-Start]
Chroniken aus der Dunkelheit
Übersetzt in die Sprache der MenschenErster Eintrag, Ort: Minas Morgul, Verfassser: ein schwarzer Numenor
...hier bin ich plötzlich. An meine 35 Jahre erinnere ich mich nicht. Ich wurde vor kurzem zu einem Schwarzen Numenor. Mein früheres Leben ist mir vollkommen unbekannt, ich weiß nur, dass ich eines hatte und dass ich wohl ein Schreiber oder Chronist gewesen sein muss. Diener des Dunklen Lords schreiben im Normalfall nichts, wenn diese überhaupt schreiben können.Ich wurde zur Leibgarde eines Ringgeistes eingeteilt. Seinen Namen soll man nicht leichtfertig aussprechen. Er würde mich sofort finden. Ich traf viele andere, die das gleiche Schicksal ereilte wie mich: Leibgarde eines Geistes und ohne eigenen Willen. Nur der Wille Saurons leitet uns und wir spühren Macht, dunkle Macht, die uns durchströmt. Wir dürfen keine Fragen stellen. Ich weiß nur, dass Scharen von Orks aus ganz Mordor an die westlichen Seiten des dunklen Landes gezogen wurden. Immer mehr kommen, jeden Tag, und immer mehr werden ausgebildet, jede Nacht. Den Tag von der Nacht hier zu unterscheiden fällt einem nicht leicht, aber den Untertanen des Dunklen Lords tut dies gut, so auch mir.
Unser oberster Führer nach Sauron soll angeblich in dieser Stadt unterwegs sein, aber ich weiß es nicht genau und will es auch nicht wissen, denn er ist grausam und dies gefällt mir, dies gefällt mir zu sehr. Wir müssen außerdem die gesamten Horden der Orks unter Kontrolle halten, ihr Hunger auf Fleisch übermannt ihren schon überaus streitsüchtigen Geist.Ahh...die Präsenz meines Herren ruft mich zu ihm. Es ist wohl soweit. Die dunklen Horden werden ausgeschickt. Endlich wird der weiße Baum angezündet. Die weiße Stadt wird fallen und jeder Mensch wird gefoltert und wird grausam sterben und am Ende verspeist.
Ahh...das Brüllen von Tausenden von Orks erregt jedes dunkle Gemüt. Es wird die größte Armee Mittelerdes zu entfesseln.
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Zweiter Eintrag, Ort: Wälder, Verfasser: ein schwarzer Numenor
Die Horden sind aus dem Tor Minas Morguls gestürzt um ihren Blutdurst zu stillen. Wir hatten unser erstes Lager in den Wäldern westlich von Minas Morgul aufgeschlagen oder vielmehr dort, was man jetzt noch Wald nennen kann. Die Orks fällten Baum für Baum. Sie errichteten mit dem Holz nicht etwa Befestigungen, sie verbranden das meiste und hielten Rituale ihrer niederen Natur ab.
Wir, die Leibgarde des Ringgeistes ritten mit ihrem Herren voraus. Wir warteten bis die Horden eintrafen. Sie zogen sich als dunkler Streifen unterhalb der Berge vor Mordor entlang. Unser Herr hätte sein Gesicht zur Freude verzogen, wenn er könnte, weil wir alle wussten, dass diese Armee eine Schneise der Zerstörung und des Feuers und des Blutes durch die Lande der Menschen bringen würde. Wir warteten dennoch weiter. Unsere Armee sollte noch weiter wachsen. Wir warteten auf die Ork-Generäle, die Auserwählt wurden, den ersten Zug gegen die Menschen zu führen. Und neue Truppen kamen aus der Stadt der Geister, die einzige Stadt, die ich bisher gesehen hatte und in Erinnerung habe.
Späher berichteten uns schon, dass Gondor nur West-Osgiliath in seinen zerbrechlichen Händen hält und der Osten der Stadt in Hand von noch schwächlicheren Rebellen-Menschen liegt. Es würde sogar leichter werden, als ich angenommen hatte. Bei Cair Andros soll eine Armee des Weißen Baums stehen und darauf warten, dass die Rebellen, die sich in der Festung, die ihre Bedeutung längst verloren hatte ,nun aber diese zurück gewinnt, verschanzt hatten, die Festung aufgeben. Wir befanden uns kurz vor der Kreuzung der Straßen, die zum Schwarzen Tor und nach Osgiliath führen.
Das Schwarze Tor. Ich hatte nur davon gehört. Leider werde ich dieses prächtige Bauwerk, wo sie die berüchtigten Morannon-Orks versammelten, nie sehen. Mein Weg führt mich weg davon.
Wenn alle Truppen eingetroffen sind, dann werden wir losbrechen. Ein schwarze Masse wird über die Hügeln und der Straße ziehen und aus den Wäldern hervorquellen, so dass sich jeder Mensch sich nicht sicher sein kann, was in seiner Hose ist.Dritter Eintrag, Ort: Vor den Mauern Osgiliaths, Verfasser: ein schwarzer Numenor
Das Lager steht und wartet schon seit Ewigkeiten wieder abgerissen zu werden. Der Teil Osgiliaths, der östlich des Flusses liegt ist nicht unter der Hand des weißen Turms. Die wenigen Menschen hinter den Mauern dürften keine großen Schwierigkeiten bereiten. Die Verluste der Orks würden sich stark in Grenzen halten. Sie brüllen den ganzen Tag. Ob es Streit, Ungeduld oder Blutdurst ist. Sie lassen den Menschen in der Stadt keine Chance Ruhe zu finden. Die Acker vor der Stadt reichen für die nötigste Ernährung, aber jedes Geschöpf hier verlangt frisches Fleisch.
Eines Nachts kam ein Ringgeist in unser Lager. Die Schreie der Orks verstummten dort, wo man den Einen der Neun erblicken konnte. Er war gekommen um das Werk des dunklen Lords zu verrichten. Er trat ins Zelt des zweiten Ork-Generals und man hörte nur noch einen erstickten Schrei und ein Quiecken, dann war es vorbei und der Ringgeist verschwand wieder. Die Orks in der Nähe des Zeltes stürmten danach in das Zelt und machten sich geifernd über den Körper des Ork-Führers her. Das Skelett mit den wenigen Hautfetzen daran wurde an einem hohen, kahlen Baum aufgehangen. Es war das Zeichen dafür, was passiert, wenn man nicht willenlos Gehorsam zeigt. Danach wurden die Leibwächter des Generals zerfleischt, weil ein paar Orks noch zu hungrig gewesen sind und sie angeschuldigt haben, das gleiche Werk, wie ihr Meister zu verrichten.
Von Norden her erreichte uns die Nachricht, dass Cair Andros den Zweigen des weißen Baums zum Opfer gefallen ist. Es wird ein hektischer Kampf werden, zwischen den Menschen und Orks, um die Vorherrschaft um den Fluss zu erlangen.
Ein Späher der Menschen konnte uns entwichen, er konnte den Fängen von hungrigen Orks vor ein paar Tagen knapp nach Osten entkommen. Er ist aber nicht weiter von Bedeutung. Nun gilt es die Mauern zu überwinden und den Fluss zu überqueren.
Die Türme stehen, die Ramme ist stabil, die Leitern halten viele der dunklen Geschöpfe aus. Der Sturm auf die Menschen wird endlich beginnen. -
Chroniken von Rhûn
Tirith Thoron. Es dämmerte bereits und ein eisiger Wind wehte von Süden her. General Edgu legte den Umhang enger um sich. Dennoch zog es ihn keineswegs in die große Herberge der Stadt, die die Offiziere als Hauptquartier bezogen hatten. Drinnen war schallendes Gelächter und die jugendhafte Stimme des Prinzen Margoz zu vernehmen: „Wir können wirklich zufrieden sein, meine Herren. Unser erleuchteter Khan wird sehen, dass Rhûns Armeen nicht nur im Norden von Sieg zu Sieg reiten! Wo steckt Edgu, zum Teufel?“
Der General blickte zum Himmel, wo bereits die ersten Sterne zu sehen waren. Die Tür des Wirtshauses öffnete sich und die Stimmen wurden lauter. Der erste Adjutant des Prinzen trat heraus. „Exzellenz, General, Seine Majestät der Prinz bittet Euch zur Konferenz.“
Margoz war sich in den letzten Tagen der Geringschätzung gegen seine Person seitens Edgus mehr und mehr bewusst geworden. Dennoch ließen sich die Erfolge des jungen Generals nicht von der Hand weisen und auch die Einnahme Tirith Thorons war eine makellose Eroberungsschlacht ohne große Verluste gewesen. Und so schwankten des Prinzen Gefühle zwischen respektvoller Anerkennung und erbittertem Neid.
„Ah! Da ist er ja! Unser bester General! Wisst Ihr, Edgu, ich bin überaus froh Euch an meiner Seite zu wissen. Mein Vater, der Khan, schätzt Euer Geschick in der Kriegskunst. In das meinige diesbezüglich hat er noch nicht allzu viel Vertrauen wie mir scheint, sonst hätte er wohl kaum Euch den Oberbefehl über die Westarmee übertragen, sondern mir. Umso wichtiger ist es doch, dass Ihr an unser Besprechung teilnehmt. Das weitere Vorgehen will wohl geplant sein und es sind zahlreiche neue Nachrichten vom Norden und Süden eingetroffen.“ Edgu nickte leicht und holte aus einem Lederumschlag eine kleine Zigarre hervor, die er sich ansteckte. Als er den interessierten Blick des Prinzen bemerkte, hielt er Margoz den Umschlag hin. „Aus Harrad. Möchten Euer Majestät? Vorzügliche Ware.“ Der Prinz nickte und bediente sich dankend. Dann deutete er mit der Zigarre zwischen den Fingern auf Tirith Thoron, das auf der großen Karte, die über zwei Tische gelegt worden war, verzeichnet war. „Wir verfügen hier nun über rund 600 Mann. Diese Armee, meine Herren, ist die Ostgrenze des Reichs. Weitere Armeen stehen unter Kustig und Borthand im Norden, wo Khugavod bereits belagert wird.“, sein Finger wies bei diesen Worten nach der Stadt im Norden. „Uns erreichte Meldung, dass General Gostkig mit nur 250 Mann eine 800 Mann starke zwergische Invasionsarmee aufrieb.“ Die Offiziere unterbrachen mit ihren Beifallsbekundungen den Bericht. „Hört, hört! Auf Gostkig!“, hob Ortwar sein Glas. „Auf seine Exzellenz Gostkig!“, erwiderte nun auch Margoz und prostete Edgu zu. „Doch lasst mich fortfahren. Wie Ihr wisst, General Edgu, seid Ihr Oberbefehlshaber hier, doch die Order des Khans werden zunächst mir zugestellt, so dass ich sie dann an Euch weiterleite. Wie ich aus den Schreiben meines Vaters ersehe, haben wir Order die Expansion weiter voran zu treiben und auf Thorburg zuzumarschieren. Was meint Ihr dazu, Edgu?“ Der General verschluckte sich fast bei diesen Worten und musste husten. „Thorburg, Majestät? Das ist ja noch weiter im Westen. Kommen wir da nicht in Gebiet, das...?“
„Edgu, wir werden unsere Pflicht tun. Im Übrigen sind Kontakte zu Mordor längst geknüpft. Meinem Vater reichte es nicht, sich auf die alte Allianz zu verlassen. Auch das aktuelle militärische Vorgehen muss mit Barad-Dur abgestimmt sein.“ Alle Anwesenden im Raum wurden gewahr, wie die eben noch entschlossene Stimme des Prinzen zittriger und unsicherer wurde. „Wir..., wir sahen uns daher veranlasst, einen militärischen Berater aus Mordor kommen zu lassen.“ Ein von Angst erfülltes Raunen ging durch die Umstehenden, allein Edgu konnte nicht an sich halten, stellte hastig sein Getränk ab und schlug mit voller Wucht auf den Tisch, dass die Gläser klirrten. „Das ist ungeheuerlich! Einen Diener Saurons? Bei allem was recht ist, wollt Ihr uns ins Unglück stürzen?“ Sofort hatte Margoz seine Fassung zurückgewonnen und trat entschlossen vor den General. Mit festem Blick, der nun doch die tiefe Abneigung nicht verbarg, rief er zornig: „Zur Hölle, Edgu! Haltet Euch zurück und bedenkt mit wem Ihr sprecht! Ihr mögt das militärische Kommando führen, doch wird der erleuchtete Khan alsbald mich zum Statthalter dieser Länder ernennen und Ihr solltet Euch einen Statthalter und Thronfolger nicht zum Feinde machen, verstanden?“ Edgu atmete tief durch und verdrängte seine Wut und Beunruhigung über des Prinzen Entscheidung. „Verzeihung, mein Prinz. Mein Tonfall war Fehl am Platze. Doch wenn Mordor beginnt, uns militärisch zu diktieren, was bleibt dann noch von Rhûn, seiner Kultur, seiner Selbstständigkeit? Die mordorianischen Generäle sind bekannt dafür, dass sie ihre Truppen Welle um Welle ins Gefecht werfen ohne sich um eigene Verluste zu scheren. Dies kann nicht unsere Strategie hier sein.“
„General, wir wissen, was Ihr meint. Doch ist es oberste Order meines Vaters den Berater zu empfangen und ich nahm mir die Freiheit ihn in Tirith Thoron Quartier beziehen zu lassen.“
Nun war auch Ortwar außer sich. „Der Berater ist bereits hier? Mein Prinz, wir...“
„Schweigt, Ortwar! Ruhe, meine Herren! Alles hat seine Richtigkeit. Der dunkle Herrscher streckt seine Fühler aus, das ist wahr. Wir haben geschworen ihm zu dienen. Saurons Stärke machte Rhûn groß und sie tut es nach wie vor. Unsere Feinde erzittern vor uns, weil der dunkle Schatten uns folgt. Dienen wir Sauron, stellen wir unsere Expansion und unsere Unternehmungen in den Dienst Mordors, so wird der Lohn unermesslich sein. Unserem Reich steht die Unterjochung weiter Teile Mittelerdes bevor, doch dies kann nur durch die Hilfe und Gnade Saurons erfolgen Denn der dunkle Herrscher verfügt über für uns alle hier unvorstellbare Macht. Und er wird stärker; stärker, als wir uns denken können! – Wir werden Lord Dunor hier als Gesandten und Berater aufnehmen und ihn an unseren Entscheidungen teilhaben lassen. Das ist mein letztes Wort, meine Herren und nun wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.“Kustig blickte auf den Leichnam zu seinen Füßen und senkte sein Schwert. Der Feind war geschlagen und wieder war eine Stadt für Rhûn gewonnen. Der Preis war jedoch ungemein höher als zuletzt gewesen. Ehrfürchtig hielten die Speermilizionäre und Speerwerfer seiner Armee abstand und betrachteten die Szenze. Kustig kniete sich nieder und berührte den Arm des Erschlagenen vor seinen Füßen am Handgelenk. Die Abendsonne senkte sich und jeder sah die Zeichen der Schlacht - das Blut und die Dellen - auf des Generals bronzefarbener Rüstung. Sein Schwert war tiefrot vom Blute der Feinde. Alles war still und wartete darauf, dass der Heerführer sich äußerte. Nur die Pferde seiner Leibgarde schnaubten und tänzelten leicht auf der Stelle. Die schweren Rüstungen der Reiter klimperten. Kustig nahm das Schwert des Erschlagenen, umschloss es mit dessen Faust und legte es auf die Brust. Der Harnisch war von einem schweren Axthieb gespalten und hatte eine schwere, hässliche Wunde in den Leib getrieben. Kustig erhob sich und blickte in die entsetzten und zugleich erwartungsvollen Gesichter der Kämpfer. Sein Truppenführer trat hinzu. "Exzellenz?"
Der General rief mit eisig-metallener Stimme: "Borthrand, Loke-Khan, erleuchteter Anführer unseres Volkes ist gefallen! Es lebe der neue Khan, Lord Margoz von Mistrand!"
"Es lebe Margoz - Loke-Khan!" ertönten einige Rufe aus der Menge. Kustig wandte sich an seinen Offizier: "Bezieht Quartier in der Stadt, barrt den Leichnam gebührend auf und bereitet das Bestattungszeremoniell vor. Die Offiziere in der größten Herberge unterbringen, dort sucht mich auf. Wir werden eine Eilnachricht an Lord Margoz nach Tirith Thoron schicken, sowie an Gostkig im Norden und nach Uldonavan. Hoffen wir, dass der neue Khan weise Entscheidungen trifft." -
Beregond, Hauptmann der Wache Osgiliaths beendete gerade seinen Rundgang über den Östlichen Mauerabschnitt der Stadt. Er blieb neben einer der Wachen an einem Kohlebecken stehen und beobachtete wie sich im Osten Langsam die Sonne über die Dunklen Gibfeln der Ephel Dùath erhob. Der Orodruin war dieser Tage besonders aktiv und eine Dukle Wolke verhüllte den Himmel über Mordor. Doch hatte dieser Anblick seinen Schrecken für die Menschen Gondors verloren.
Sie hatten dem Schatten die Stirn geboten und hatten die Orks Mordors in mehreren Schlachten Niedergemetzelt.
Gestern zur fünften Stunde war die Nachricht eingetroffen, das Ithilien in Nördlicher Richtung bis zu den Totensümpfen und in Südlicher Richtung bis zu den Emyn Arnen gesichert und von Orks gereinigt war. Beregond blickte über die weiten Wälder und Ebenen Ithiliens, die nun wieder fest in Gondorischer Hand waren und nun wieder von starken Garnisonen geschützt wurden. Ithilien würde sich schnell erholen und bald würden hier wieder Menschen leben.Langsam erwachte die Stadt hinter Beregond. Überall nahmen die Handwerker ihre Arbeit wieder auf die auf Wunsch des Statthalters in scharen nach Osgiliath gekommen waren.
Ihre Priorität lag in der Instandsetzung der Wehranlagen, der Straßen und der Brücke doch wurden auch viele der noch gut erhaltenen Häuser wieder bewohnbar gemacht. Die meisten Bauten der Stadt waren jedoch nurnoch Ruinen und so wurde abgetragen was man nicht wieder aufbauen konnte und Fundamente für neue Bauten wurden gelegt.
In der ganzen Stadt herschte eifrige geschäftigkeit. Man hörte die Steinmetze Hämmern und die Ochsenfuhrwerke über die Straßen poltern.
Viele Famillien aus Minas Tirith und den Südlichen Lehen waren gekommen um hier zu leben und so hörte man auch immer wieder das unbeschwerte Lachen von Kindern die auf den Straßen und in den alten Gebäuden spielten.Beregond dachte an seine eigene Famillie. In seiner Kindheit gehörten sie zu den letzten Menschen die noch in Ithilien gelebt hatten. Dann kam ohne Vorwarnung der Schatten. Die Wächter Ithiliens waren überrannt worden und die letzten Gehöfte Östlich des Flusses wurden von Orkhorden überfallen. Sein jüngerer Bruder war gestorben. Er war auf den Feldern von den Orks überrascht worden. Auch sein Onkel hatte sein Leben gegeben als er sich den Orks entgegenstellte um ihm, seinen Eltern und seiner Schwester Zeit zur Flucht zu verschaffen.
Sie hatten sich in Lossarnach Niederglassen und nun war Beregond selbst verheiratet und Vater eines Sohnes. Seine Famillie würde bald nach Osgiliath kommen um hier zu leben und keine Macht der Welt würde sie wieder aus ihrer Heimat vertreiben. Die Zeit der Angst war vorüber. -
Chroniken der Numenorer
Immer näher kam die Wand aus Orks auf die Stadt zu. Erst wenige Stunden war es her dass sie Gram eroberte hatten und schon nahten tausende Orks und schlossen die Stadt ein.
Aragorn sah sich verzweifelt um, hinter Gram ragte das Gebirge in den dunkler werdenden Himmel und versperrte auch diese Richtung.
Er hatte weniger als 100 Dunedain dabei und selbst Gandalf wurde diese Schlacht nicht für ihn gewinnen. Aragorn ging langsam von der Mauer herunter Richtung Tor wo sich die Waldläufer versammelt hatte.
Niemals würde es ihnen gelingen die Stadt zu verteidigen, doch bei einem Ausfall konnten vielleicht einige durchbrechen. Er stieg auf sein Pferd, Gandalf warf ihm einen aufmunternden Blick zu.
Aragorn wandte sich an seine Männer „Öffnet das Tor, nachdem ihr durchgebrochen seit schlagt euch nach Süden durch, wir treffen uns beim alten Wachturm Amon Sul.“
Stille breitete sich nach diesen Worten aus, die Hoffnung war am Boden, niemand rechnete ernsthaft damit durch diese Massen zu gelangen. Zwei der Waldläufer öffneten langsam das Tor.
Die Dunedain ritten heraus und nahmen eine Keilähnliche Formation ein und hielten auf die Orks zu. Gandalf persönlich übernahm die Spitze, Aragorn direkt dahinter.
Pfeile flogen ihnen entgegen und trafen einige Waldläufer. Immer näher kamen sie, gleich würden sie gegen die Front der Orks prallen und aufgehalten werden.
Doch kurz vorher hob Gandalf seinen Stab und eine weiße Flamme brannte eine Schneise in die Reihen der Orks. Diese waren viel zu überrascht um die Lücke wieder zu schließen
und die Dunedain ritten ungehindert weiter. Sie waren fast am Ende angelangt als die Orks sich von dem Schock erholten und sie angriffen.
Aragorn zog sein Schwert, hieb nach links und nach rechts und versuchte die Bresche freizuhalten während Gandalf vor ihm den Weg freimachte, diesmal mit dem Schwert.
Endlich waren sie vorbei, vereinzelt flogen ihnen Pfeile hinterher doch im Großen und Ganzen hielten die Orks sich zurück. Als Aragorn nach vorne sah erkannte er den Grund dafür.
Mehr als hundert Wargreiter hielten direkt auf sie zu. Gandalfs magische Kraft schien für den Augenblick verbraucht zu sein, mit voller Wucht prallten die Orks und Dunedain aufeinander.
Mit dem gleißenden Schwert Orkcrist brachte er vielen Orks den Tod. Doch auch für Aragorn und die anderen waren noch genug übrig. Einer der Reiter kam auf ihn zu gestürmt,
Aragorn blieb auf Kurs obwohl das Pferd vor lauter Panik weglaufen wollte. Er hob das Schwert und holte aus, von der Schnelligkeit des Waldläufers überrascht versuchte der Reiter sich zu ducken,
doch zu spät. Aragorns Klinge sauste durch die Luft und der Kopf des Orks flog von dessen Schultern, die Leiche blieb sitzen und wurde von dem führerlosen Warg aus der Schlacht getragen.
So ging es weiter und um ihn herum starben immer mehr von seinen Leuten, doch die Kampfkraft der Orks war zu gering, mit den Numenorern konnten sie es nicht aufnehmen. Langsam lichteten sich ihre Reihen.
Der letzte Feind der Aragorn den Weg versperrte, erwies sich leider als sehr geschickter Schwertkämpfer. Jeder Hieb wurde pariert, jeder Streich gekontert.
Nach einiger Zeit war es der Ork der eine Blöße fand. Die Klinge traf Aragorns Oberarm und Blut spritzte. Wütend erhöhte Aragorn seine Anstrengungen, er ließ Hiebe auf seinen Gegner hageln.
Die Angriffe waren zwar kaum gezielt aber ihre Wucht und Schnelligkeit machten sich langsam bezahlt. Dann endlich landete Aragorn einen Treffer am Kopf des Orks und beendete dessen Leben.
Plötzlich rammte ein Warg sein Pferd und warf es um, er wurde ins Gras geschleudert und verlor sein Schwert. Warg und Reiter kamen langsam näher.
Benommen tastete Aragorn nach seinem Schwert, nur um festzustellen das es nicht mehr da war. Während der Orks näher kam näherte sich die Schlacht um sie herum ihrem Ende,
die meisten Wargreiter waren tot. Gandalf und immer mehr Waldläufer ritten in seine Richtung. Der Ork sah sich um, erkannte die Gefahr und ritt davon,
vorher beugte er sich aus dem Sattel nach unten und hob etwas Glänzendes vom Boden auf. Dann war Gandalf bei ihm, zusammen mit einem reiterlosen Pferd.
„Steig auf, von Norden kommen noch mehr Warge.“ Schnell erhob sich Aragorn und stieg auf.
Sie ritten nach Süden, verfolgt von hunderten Wargreitern die Pfeilhagel auf sie niederregnen ließen. Gandalf ritt neben ihm und lächelte ihn an.
Aragorn bemerkte plötzlich das etwas fehlte, normalerweise trug er an seiner rechten Seite ein Bündel mit den Bruchstücken Narsils.
Voller entsetzten stellte er fest das es weg war, es musste sich bei dem Sturz gelöst haben. Er sah rüber zu Gandalf um es ihm mitzuteilen,
doch in diesem Moment flogen wieder Pfeile von den immer näher kommenden Wargreitern.
Zwei von ihnen bohrten sich in Gandalf Rücken und ein weiterer traf das Pferd, es stolperte. Aragorn versuchte sein Pferd zum halten zu bringen doch voller Panik ritt es einfach weiter. -
Der Zauberertöter nannte ihn vor seinem Ableben zu seinem Nachfolger, er war es der die feigen Dúnedain bei Gram verjagt hatte und dank ihm sind die Gebiete der Orks von Gundabad wieder sicher. Doch trotz all dem gibt es immer noch Orks die sich erdreisten ihn als Orkhäuptling in Frage zu stellen. Das war in dieser Woche schon der dritte Aufruhr unter seinen Truppen. Wutentbrannt spie Lunul einen gelblichen Klumpen in den Hof, von unten kam als Antwort ein Grunzen, vermutlich hatte er einen der am Lagerfeuer schlafenden Orks erwischt. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die man wohl entfernt als ein Grinsen beschreiben konnte, als er dachte welch Ehre es für diesen nichtsahnende Ork sein musste vom großen Häuptling Lunul angespuckt worden zu sein. Lunul ging weiter die Stufen hoch, welche zum Eingang seines Turmes führten. Er hasst diese steile Treppe die der einzige Zugang zu seinem Refugium ist, doch so eine Treppe lässt sich im Falle weitere Unruhen von nur wenigen treuen Orks leicht verteidigen. Kurz vor dem schmalen Eingang zum Turm lag auf einer der Stufen ein dreckiger Snaga der dort seinen Rausch auszuschlafen schien. Lunul wunderte sich wie er es in dem Zustand hier hochgeschafft hatte, trat jedoch dann kurzentschlossen den stinkenden Snaga von der Treppe runter. Man hörte ein kurzes schrilles Quieken und dann ein Brechen von Knochen als das kleine grüne Vieh im Hof aufkam. Im Turm angekommen wurde Lunul schon von seinen treuen Leibwachen empfangen, welche beiderseits im Inneren des Eingangs positioniert waren und dort im Wechsel mit anderen Orks die ganze Nacht Wache halten sollen. Lunul ging dann noch eine mit Fackeln ausgeleuchtete Wendeltreppe nach oben und betrat schnaufend sein Gemach. Langsam schlendert er zu sein mit Wargfellen ausgestattete Schlafstätte und murmelte dabei: „ Scheiß Treppenstufen, die bringen mich noch eines Tages um und dabei tue ich mir das für die Sicherheit meines Lebens an. Ich sollte nicht so paranoid sein, niemand kann mich besiegen.“ Durch eine Schießscharte kam ein plötzlicher Windstoß herein. „Niemand?“, fragte eine leise zischende Stimme, „seit euch da nicht so sicher Häuptling Lunul.“ Voller Schreck drehte sich Lunul zu der in der Menschenzunge sprechenden Stimme um zog sein Schwert und sah… nichts. Ungläubig blickte der stämmige Ork sich in alle Richtungen um und rief: „Wer wagt es in das Gemach von Lunul dem Menschenschlächter einzudringen? Zeigt euch!“ Die nun laut zischende Stimme erhob sich wieder: „Ihr fragt wer ich bin? Ich bin euer Meister.“ Trotzig erwidert der Orkhäuptling: „Ich habe keinen Meister, ich bin der Anführer der Orks von Gundabad und gehorche niemanden.“ Der Wind kam wieder auf und Lunul muss mit Entsetzten feststellen dass dieser die Luke zu seinem Gemach zuwarf und wie von Geisterhand den Riegel davorschob. „Keinen Meister? Vergesst ihr da nicht wenn?“ Lunul der sich langsam mit vor sich erhobenem Schwert in ein Eck des Zimmers zurückzog fragte ängstlich: „Was meint ihr drückt euch klarer aus.“ Ein wütendes Zischen ist zu hören: „Du treuloser Ork vergisst den über alle Kreaturen herrschenden Sauron und seinen Diener die Eisenkrone.“ Gehetzten Blickes schaute der Ork abwechselnd in alle Ecken seines Turmzimmers und antwortete mit zittriger Stimme:„Aber die Eisenkrone wurde vor langer Zeit von den Menschen aus Angmar vertrieben und noch dazu würde sich weder der Hexenkönig noch dessen großer Meister verstecken. Wer seit ihr wirklich?“ „Schlauer Ork.“, ein irres Lachen war zu hören, „Ich bin ein Diener der Eisenkrone und wurde von ihm höchstpersönlich geschickt um die Orks von Gundabad zu führen.“ Mit neuem Trotz in den Augen erwidert Lunul: „Die Orks haben bereits einen Häuptling und zwar mich. Wenn die Eisenkrone oder Sauron Befehle haben, dann richtet sie mir aus. Sofern machbar werde ich sie erfüllen.“ Auf einmal kam aus dem nichts eine Wand aus Nebel auf den großen Ork zu. Lunul taumelte mit einem quieken zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Steinwand des Turmes. Über ihn bröckelten einige kleine Steinchen herunter und klimperten gegen seinen rostigen Helm. Die menschliche Stimme lachte auf: „Du willst ein Orkhäuptling sein. Schau dich doch an wie du dich im Eck versteckt und am ganzen Körper zitterst.“, wieder mit ruhigerer Stimme fährt das unbekannte Wesen fort. „Mein Meister wusste schon warum er mich sandte. Ständig muss man euch Orks an eure Herkunft und die daraus folgende Gehorsamkeit erinnern. Ich werde die Orks führen, da sich die Eisenkrone und Sauron auf meine Treue verlassen können.“ Lunul rappelte sich aus seinem Eck heraus. Er wollte nun endlich wissen mit wem er es zu tun hatte. „Nun gut… Meister.“, es kostete ihm einiges an Mühe das unbekannte Wesen Meister zu nennen, aber das war gerade nicht von Belang. „So nennt endlich euren Namen und zeigt mir euer Gesicht, damit ich weiß wer mich und die Orks von Gundabad führt.“ Plötzlich kam wieder ein Wind auf und vor ihm materialisierte sich ein dichter Nebel. In diesem konnte Lunul eine dunkle schattenhafte Gestalt erkennen, deren Kopf schädelhaft und knochig zu sein schien. Das faszinierendste waren jedoch die Augen, welche zwei fahl und grau leuchtende Punkte waren. Erst jetzt merkte der Orkhäuptling das der Schatten gar keine Füße besaß und anscheinend in seinem Nebel zu schweben schien. Doch Lunul wusste dass was man sehen kann auch töten kann. Mit einem Grunzen sprang der Ork auf die Gestalt zu. Sein ausgestrecktes Schwert fuhr regelrecht durch die Gestalt und mit einem Grinsen beobachtete Lunul wie sich der Nebel verflüchtigte. Doch mit Erstaunen musste er feststellen dass an der Stelle, wo der Schatten sein sollte, nichts zu sehen war. Plötzlich spürte der Ork Schmerzen an seiner Kehle er blickte vorsichtig nach unten und sah einen metallen glänzenden Dolch an seinem Hals und einige Tropfen schwarz rotes Orkblut, welche aus einem kleinen Schnitt kamen. Hinter sich hörte er nun den lauten rasselnden Atem des Schattens als dieser zu sprechen begann: „Ich bin Karsh* der Grabunhold, Schatten der Eisenkrone und nun dein Meister Ork. Solltest du immer noch nicht gehorchen, such ich mir einen anderen fähigeren Ork, der in meinem Namen die Gundabadorks anführt und dich werfe ich den Wargen zum Fraße vor.“ Keuchend mit aufgerissenen Augen stieß Lunul die Worte hervor: „Ja Meister, befehlt und ich werde gehorchen.“ Die Klinge entfernte sich wieder und die zischende Stimme sprach: „Gut so habe ich es gern. Ich werde bald mit den ersten Befehlen zurückkehren. Bring solang meine Truppen und vor allem euch selbst auf Vordermann, oder Vorderork wie auch immer man das bei euch Orks sagt.“ Ein zischen ertönte und als Häuptling Lunul sich umdrehte war der mysteriöse Schatten weg. Er wollte schon glauben dass all dies nur ein Wahn war und niemals geschehen ist doch just in diesem Moment spürte er einen weiteren Tropfen Blut seinen Hals runter laufen. Mit zittrigen Beinen wankte der Ork zu seiner Schlafstätte und schwor sich in Gedanken, niemals gegen diesen Schatten, die Eisenkrone oder Sauron aufzubegehren.
*Karsh ist ein Charakter der zwar nicht in Tolkiens Erzählungen vorkommt, aber in dem Spiel „Schlacht um Mittelerde II, Der Aufstieg des Hexenkönigs“ und da ich diese Figur äußerst interessant finde wollte ich sie unbedingt im RP vorkommen lassen.
http://de.lotr.wikia.com/wiki/Karsh -
Die Chroniken der letzten Jahre
Kapitel 1
Klong!! Celephintor wankte unter dem mächtigen Schlag der seinen Schild getroffen hatte einige Schritte zurück. Sein Gegenüber stieß einen Triumphierenden Schrei aus und sprang nach vorne, die mächtige beidhändige Axt hoch erhoben und zum Schlag ausholend.
Celephintor sprang zur Seite und die Axt fuhr mit einem satten Schmatzen in den Boden. Nun hatte er Zeit sich zu sammeln. Er spähte über den Schild hinweg in das bärtige Gesicht seines Gegenübers, der ihn finster musterte und seine Bewegungen mit Wölfischen Blicken im Auge behielt. Er täuschte nun einen Schlag auf Celephintors rechte Seite vor nur um gleich darauf die Axt zurückzuziehen und mit einem tiefen Schlag auf seine Beine zu zielen. Er benutzte das Blatt der Axt als Haken und zog ihm so die Beine weg. Celephintor stürzte nach hinten und schlug hart auf dem Rücken auf wo er benommen liegen blieb. Als er wieder zu sich kam sah er die Axt auf sich zusauen mit einer Geschwindgkeit und Wucht die ausreichte ihm den Kopf abzuschlagen.
Kurz vor seinem Gesicht hielt sie an und schwebte einige Sekunden über ihm bevor sie aus seinem Gesichtsfeld verschwand und stattdessen eine behandschuhte Hand und das nun grinsende bärtige Gesicht auftauchten.
"Nicht schlecht, garnicht schlecht Schwager, du wirst immer besser."
Celephintor nahm die Hand und zog sich hoch.
"Immerhin hat es ausgereicht für diesen stinkenden Kerl, der dir neulich fast sein Messer in den Rücken gerammt hätte"
Arod verzog das Gesicht.
"Ach, ich hasse diese Scharmützel mit den Korsaren. Sollen sie von ihren Schiffen runterkommen und auf ebenem Boden kämpfen, aber dieses Geschaukel ist furchtbar"
Arod hatte keine Freude an Schiffsreißen. Seit sie in See gestochen waren, litt er an ständiger Übelkeit, auch wenn der stolze Mann aus Lossarnach das niemals zugegeben hätte. Sie waren nun schon seit einigen Tagen hier in der nähe von Barad Harn an Land gegangen und Arod lebte sichtlich auf.
"Bei aller liebe für Fürst Imrahil, aber wenn wir noch länger auf diesen Schiffen geblieben wären wäre ich wohl dessertiert und an Land geschwommen."
"Wir sind ein Volk von Seefahrern Arod. Übers Meer sind wir gekommen und das Meer ruft uns zu sich."
Arod ging nicht auf diesen Einwand ein und kratzte den Schmutz von seinem Axtblatt.
"Weist du, wenn ich im Norden geblieben wäre, würde ich jetzt zusammen mit Fürst Denethor gegrn die Orks Mordors kämpfen und nicht auf diesen schwimmenden Nussschalen Piraten jagen."
"Was hast du auch meine Schwester heiraten müssen? Sie hätte etwas besseres bekommen können als einen Stinkenden Bauern aus Lossarnach."
Arod bewarf ihn mit einer Hand voll Sand. Celephintor lachte und ging zum Strand hinüber um den Staub von Gesicht und Händen zu waschen. Die See lag ruhig da. Die Küstenlinie verlief lange schnurgerade nach Süden um dann in einem Bogen nach Westen zu schwenken.
Das Kap von Umbar. Ein großes Hindernis für den Seeverkehr. Zu Land waren es nur einige Tagesmärsche bis Umbar, über den Seeweg dauerte die Reise fast doppelt so lange. Der Landweg war jedoch der weitaus Gefährlichere. Zwar traf man dort nicht auf Korsaren doch war die Straße unwegsam und es lebten hier viele Kriegerische Stämme welche dem weißen Baum nicht wohlgesonnen waren.
Auf dem Meer vor dem Strand trieben fünf Schiffe. Sie waren groß und hatten breite Kiele und bauchige Rümpfe, waren aber doch Elegant. Sie waren aus weißem Holz gefertigt. Bug und Heck wurden von Schwänen geziert und die Segel waren strahlend Weiß und auf ihnen prangte ein Silberner Schwan oder das Symbol der Flügelkrone. Numeramar wurden sie gennant. Sie waren pfeilschnell und konnten jedem Wetter trotzen. Jedes Schiff konnte 200 Mann aufnehmen sowie Proviant für mehrere Monate.
[align=justify]Arod kam nun heran, stellte sich neben ihn und wusch sich ebenfalls den Staub ab. Er hatte im vergangenen Herbst Clephiniel Celephintors Schwester geheiratet und seitdem gehörte er zum Haushalt. Celephintors Famillie gehörte zum Niederen Adel Lebeninns. Da sein Vater vor 3 Jahren gestorben war, war nun Celephintor das Famillienoberhaupt und so war er dem Ruf Fürst Imrahils gefolgt um den Krieg nach Umbar zu bringen.
Er führte die Männer seines Hauses an, Zwei Dutzend Mann, zu denen auch Arod nun gehörte, außerdem hatte der Fürst von Dol Amroth ihm das Kommmando über ein Regiment Soldaten gegeben. Sie waren zuerst Ostwärts gesegelt und hatten die Korsaren aus dem Gebiet der Anduin Mündungen vertrieben. Dann hatten sie sich entlang der Küste nach Süden gehalten. Immer wieder wurden sie in Gefechte mit Korsarenschiffen verwickelt. Einige Städte hatten sie erobert und nun Ankerten sie seit einer Woche hier bei Barad Harn. Arod trat neben ihn. "Sieh mal, der da scheints eilig zu haben" er deutete den Strand entlang nach Norden wo ein Jüngling mit dem Emblem des silbernen Schwans auf der blauen Jacke auf sie zurannte, wohl ein Page des Fürsten.
"Her, .... Herr" der Junge musste kurz Atem holen "Mein Herr, ich soll euch die Nachricht von Fürst Imrahil bringen dass die Flotte morgen bei Sonnenaufgang ablegt. Ihr sollt eure Männer auf euer Schiff bringen." der Junge verneigte sich nocheinmal und spurtete dann weiter, wohl zum Nächsten Regiment. Arod murrte "mhm schon wieder zur See fahren gerade hatte ich mich wieder dran gewöhnt festen Boden unter den Füßen zu haben. Ich dachte es ginge nun über Land weiter?"
Auch Celephintor war etwas verblüfft. "Ich weiß auch nicht Arod. Es war geplant über die Straße nach Süden zu ziehen, das war zumindest der Stand der letzten Besprechung. Es muss etwas vorgefallen sein das der Fürst seine Meinung ändert. Nunja, wir werden er Morgen erfahren. Geh bitte und sag den Männern sie sollen sich fertig machen. Ich komme gleich nach." Arod machte sich auf den Weg die Düne hinauf hinter der das Lager lag und fluchte unterwegs jedesmal wenn er wieder bis zu den Knien im weichen Sand versank und fast hintenüber fiel. Celephintor sah noch einmal über die Ruhige See und Blickte dann nach Nordosten wo er weit in der Ferne die Dunklen Gipfel der Ephel Duath zu erahnen meinte.
Es lief ihm Eislkalt den Rücken hinunter..................................................
Dunkel Lag Cirith Ungol da. Dunkel und gedrungen duckte sich die Feste an die Flanke der hohen Berge die den Morgulpass einrahmten.
Doch auf dem höchsten Turm wehte, wie ein strahlender Stern in diser Ödnis, das weiße Banner der Statthalter Gondors. Und auf den Türmen und Wällen patrulierten wachsame Soldaten jederzeit darauf gefasst das sich Orkhorden aus der Ebene von Gorgoroth ergiesen um den Pass zu nehmen.
Doch es blieb ruhig. Im Nordosten sah man den Schicksalsberg lodern und die Ebene von Gorgoroth welche dazwischen lag war von schroffen Felsen und Kratern übersäht und Giftige Dämpfe stiegen aus Klüften und Spalten empor. Von Minas Morgul her wand sich die Passstraße nach Norden um dann Richtung Osten nach Barad dur und zum Orodroin, dem Schicksalsberg weiterzuführen. Der Himmel war mit dicken Rauchschwaden verhangen, durch die kein Sonnenlicht drang.
Unvermittelt erscholl Hörnerklang im Pass. Dumpf hallten die Hörner Gondors im Pass wieder und das Echo wurde von den Fälswänden zurückgeworfen.
Kurz darauf ertönte das Rhytmische Stampfen von vielen schweren Stiefeln und die Wachposten Cirith Ungols sahen wie sich ein großes Heer über die Straße vorwärts schob. Vorneweg ritt der Statthalter auf einem weißen Pferd angetan mit einem weißen Umhang und einer glänzenden Rüstung. Dahinter kam eine Schar gepanzerter Reiter mit wehenden Bannern gefolgt von den Herolden und Fanfarenträgern welche ein forderndes Hornsignal spielten. Hinter diesen folgte Reihe um Reihe der Fußsoldaten in schimernden Rüstungen die Speere matt glänzend. Regiment um Regiment marschierte vorbei. Soldaten aus Minas Tirith, aus Lossarnach und den äußeren Lehen, versprengte Freiwillige aus Ithilien und den herrenlosen Landen. Alle angeworben für diesen Feldzug ins Lande Mordor.
Alles in allem war es eine beachtliche Zahl, doch als das Heer vorübergezogen war und sich langsam die Straße entlang durch die Ödnis der Gorgoroth bewegte verblassten die Leuchtenden Banner schnell und die Hörner und Trompeten waren nurnoch Dumpf zu vernehmen. Es dauerte nicht lange, da schien Mordor die vielen Männer und Pferde, die Hörner und all die Pracht verschlungen zu haben. Den Wachposten wurden die Herzen schwer und sie waren nicht weniger Wachsam und fürchteten nun fast noch mehr als zuvor einen Angriff aus der Dunkelheit...................................................
Celephintor sah zu dem kleinen Schaukelnden Boot hinüber das sich vom Strand her näherte. An Bord drängten sich einige Soldaten zusammen mit Vorräten, Zeltplanen und anderen Dingen die an Land gewesen waren und nun wieder mit mussten. Es wurde Zeit dass sie fertig wurden, den die Sonne war schon aufgegangen und langsam begann der Wind aufzufrischen.
Arod lehnte an der Reeling und war in ein Gespräch mit dem Kapitän vertieft. Der Mann war ein alter Seebär aus Pelagir, der wohl mehr Zeit seines Lebens auf See den an Land verbracht hatte. Sein Schiff, die Seemöwe Transporierte Celephintors Hausmannen und sein Regiment. Insgesamt waren 200 Soldaten und 100 Seeleute an Bord. Dazu Proviant und Kriegsgerät. Am Bug war eine Wurfmaschine angebracht welche Flammende Speere über 400 Fuß verschießen konnte. Schon so manches Korsarenschiff war der Seemöwe zum Opfer gefallen.
Arod war wiedereinmal dabei seinen Unmut über die Schaukelei zum Ausdruck zu bringen.
"Ich sage doch nur, wenn wir so große Seefahrer sind, wieso könne wir nichts dagegen tun dass unsere Schiffe bei jeder noch so kleinen Welle beinahe Kentern?"
"Ich muss doch sehr bitten, ihr habt noch keinen Sturm erlebt mein Herr. Wenn die Wellen übers Deck schlagen und das Schiff sich so weit neigt dass die Segel das Meer berühren. Doch die Seemöwe hat bisher jedem Wetter getrotzt. Sie ist ein gutes Schiff und kein Sturm der nicht von Ulmo selbst entfesselt wurde kann sie aus der Ruhe bringen.
Arod war etwas blass geworden bei der Erwähnung solcher Stürme.
"Aber solche Stürme kommen Natürlich nur im Winter vor. Wir haben Sommer und bestes Wetter, da sollten wir uns mehr Sorgen um die Korsaren machen nicht wahr Kapitän?" Celephintor trat zu ihnen und lehnte sich ebenfalls an die Reling.
"Da habt ihr recht Hauptmann. Doch auch Korsaren schrecken mich nicht. Wir sind schneller als sie und besser bewaffnet. Je mehr von diesem Pack auf dem Grund des Meeres liegt umso besser. Ich hoffe wir begegnen noch einigen davon."
"Wohl wahr" Arod, der froh über den Themenwechsel war streichelte den Stiel seiner Axt. "Diese Korsaren verstehen sich aufs Plündern und Brandschatzen doch wenn sie gegen bewaffnete Männer kämpfen müssen suchen sie das Weite. Feige nenne ich sie, feige stinkende Bande nicht viel besser als Orks."
Von der Schwanenschwinge, dem Flaggschiff der Flotte wurden Flaggensignale gegeben. Der Kapitän übersetzte die Zeichen die den anderen beiden Männern nichts sagten.
"Wir laufen zur 3 Stunde aus, also in 2 Stunden. Außerdem sollen sich die Hauptmänner mit dem Fürsten zur Lagebesprechung auf der Schwanenschwinge treffen.Die Schwanenschwinge war das größte der fünf Schiffe und das prächtigste. Es war Silbern und Weiß. Weißes Holz und weiße Segel, die Metallteile waren aus Silber. An den Seiten waren große angelegte Schwingen angebracht am Bug ein Schwanenkopf und das Heck mit den Hohen aufbauten war als Schwanenschwanz mit breit gefächerten Federn gestaltet. Das Segel zierte ein Prächtiger Silberner Schwan, das Wappen von Dol Amroth.
Die Besatzung war ebenso prächtig gekleidet. Silberne Rüstungen mit blauen Wappenröcken und hohen Flügelhelmen.
Celephintor stieg die Strickleiter hoch und über die Reling. Zusammen mit den anderen Kommandeuren begab er sich in den hinteren Teil des Schiffes wo der Fürst mit seinen Beratern wartete. Auf einem großen Tisch lag eine Karte. Der Fürst lass ein Schreiben das wohl mit einer Brieftaube gekommen war. Als er merkte dass die handvoll Hauptmänner angekommen war reichte er ihnen wortlos das Schreiben. Celephintor überflog die Zeilen, erst, dann las er sie noch einmal. Seine Hand schloss sich zur Faust. Der Fürst sah ihn an und legte ihm die Hand auf die Schulter. Er beugte sich zu ihm vor und sagte leise "Ich bin sicher, es geht ihnen gut.... Wir hätten Meldung erhalten wenn sie so weit vorgedrungen wären." er verstummte. Der Fürst wusste selber das die Nachricht einige Tage alt war und das weitere Zeit vergehen würde bis sie eintreffen würden. Der Fürst richtete das Wort an alle Anwesenden. "Meine Herren, wir brechen sofort auf. Keine Verzögerungen, keine Rast. Eile ist geboten." Die Männer nickten grimmig. Mehr gab es nicht zu sagen. Jeder wusste wie Ernst die Lage war. Sie begaben sich auf ihre Schiffe zurück und die Flotte setzte sich in Bewegung. -
In nicht einmal drei Jahren hatte Karsh, die Orks des Nordens wieder zu einer beachtlichen Streitmacht aufgerüstet und dank seiner „Überzeugungskünste“ hatte er es auch erreicht dass sich immer mehr Menschen Rhudaurs den Orks anschlossen. Doch nun war die Vorbereitungszeit abgeschlossen und der erste von Karsh’s Feldzügen hatte endlich begonnen. Im Westen waren die Grenzen sicher, also ging es nach Osten, gegen die Zwerge. Viel zu lang hatte man den Zwergen Zeit gelassen sich in ihren alten Hallen wieder heimisch zu fühlen, doch heute wird sich das ändern, heute werden die Orks mordend und plündernd durch die Hallen von Dain ziehen.
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In seiner schweren Zwergenrüstung stampfte Kapitän Lofar, der Verwalter der Hallen Dains im Grauen Gebirge, durch die Vorhalle in Richtung des Ausgucks, der auf einem Holzsteg neben dem großen Eingangstor stand. Von dort oben konnte er durch einen schmalen Spalt die Ebene vor dem Eingang zu den Zwergenhallen bewachen und bis hinter zu der ein Kilometer entfernten Waldlinie blicken. Lofar ging die schmale Holztreppe hoch schlug dem dortigen Wachposten kräftig auf die Schulter und fragte: „Irgendwelche Vorkommnisse?“ „Nein Herr, es gibt nichts zu berichten.“, antwortete der Wachposten ohne sich umzudrehen. „Sehr gut, aber sei weiterhin wachsam. Vielleicht sind die Gerüchte wahr, die von Orkhorden aus dem Norden berichten.“, erwidert Lofar und fügt noch hinzu, „Ich werde jemand vorbeischicken, der dir einen Humpen Bier und ein bisschen Brot vorbeibringt.“ Der Wachposten drehte sich kurz um und dankte seinem Vorgesetzten. In genau diesem kurzen Moment sah Lofar an dem Wachposten vorbei durch den Spalt und meinte einen sich bewegenden Schatten zu sehen, doch schon im nächsten Moment schien der Schatten verschwunden zu sein. Mit einem Stirnrunzeln blickte Lofar genauer nach draußen konnte aber nichts erkennen. Dann versperrte auch schon wieder der breitschultrige Körper des Wachpostens seine Sicht. Da hatte ihm wohl sein alter Verstand einen Streich gespielt, dachte sich der Zwerg kopfschüttelnd und ging die Stufen wieder hinab. Nach ein paar Metern schauderte es ihn plötzlich am ganzen Körper und er meinte einen Luftzug zu spüren. Erschrocken drehte er sich zum Wachposten um und sah dass dieser völlig steif und unnatürlich still dastand. Er wollte gerade etwas sagen, doch ein weiterer Luftzug trug eine leise zischende Stimme zu ihm. Er wollte zu einer der vielen Alarmglocken laufen, doch er konnte sich in keinster Weise bewegen und als er versuchte nach Hilfe zu brüllen, kam kein Ton aus seinem weit aufgerissenen Mund. Der Wind schien seinen grauen Bart zu umspielen und jetzt hörte er dass die trübsinnig klingende Stimme ein Lied* sang:
Kalt sei Hand und Gebein,
Kalt der Schlaf unterm Stein:
Nimmer steh vom Bette auf,
Eh‘ nicht endet der Sonn‘ und des Mondes Lauf,
Die Sterne zersplittern im Wind,
Und fallen herab und liegen hier blind,
Bis der dunkle Herrscher hebt seine Hand
Über tote See und verdorrtes Land
Lofar fühlte sich plötzlich schwach und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er schaute hoch zum Wachposten und konnte sehen wie dieser gerade rücklings vom Steg fiel. Ohne ein einziges Geräusch landete der Zwergenkrieger auf dem harten Steinboden und rührte sich nicht mehr. Angsterfüllt konnte Lofar nun erkennen wie durch den Spalt ein Nebel eindrang und in seiner Mitte sich ein schwarzer Schemen manifestierte. Viel konnte der Zwerg nicht erkennen, doch er sah zwei fahl und grau leuchtende Augen die ihn direkt anstarrten und direkt in seine Seele blicken zu schienen. Nun stürzte auch der Zwergenkapitän zu Boden. Er konnte rein gar nichts mehr bewegen und lag nun mit dem Rücken auf dem Boden, dabei die Augen starr aufgerissen und zur steinernen Decke blickend. Seine Glieder fühlten sich nun an, als ob Eis anstatt Blut in ihnen pulsieren würde. Noch einmal hörte er die wehmütige Stimme flüstern: „Dein Tod ist nahe, Sohn Aules. Sei froh das er dich ereilt und du nicht mein Schicksal teilen musst.“ Beim letzten Wort des Schattens fielen dem Zwerg die Augenlieder zu und bevor er in den ewigen Schlaf stürzte hörte er noch das kratzende Geräusch des sich öffnenden Steintores und in der Ferne das schreckliche Jaulen von Wargen.
*Das Lied bzw. der Bannspruch ist aus Der Herr der Ringe: Die Gefährten
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Chroniken der Numenorer
Dunkelheit legte sich über den Amon Sul, es war eine Mond- und Sternenlose Nacht. Nur dem Feuer der rastenden Waldläufer gelang es die Dunkelheit zu durchbrechen. Das kleine Häufchen sah sehr mitgenommen aus, viele waren verletzt. Die letzten Monate waren schlimm gewesen, die Orks hatten sie durch die Berge gejagt nachdem der Angriff auf Gram misslungen war. Immer wieder stießen die Warge auf ihre Fährte und nahmen die Witterung auf. Nach langen Umwegen waren sie endlich wieder ins Flachland gelangt und befanden sich seitdem auf dem Weg nach Bree um sich auszuruhen. In einer dunklen Ecke weit weg vom Lagerfeuer saß ihr Anführer der sie in den Tod geführt hatte. Jetzt da sie zumindest wieder in trügerischer Sicherheit waren holten ihn die Erinnerungen ein. Er erinnerte sich an das Gefühl des Sieges als sie Gram von der Orkbrut säuberten, an die hervor steigende Panik als wenige Stunden später tausende Orks auf die Stadt zukamen, die Verzweiflung als sie einen Ausfall wagten, die Erleichterung als sie die Reihen der Orks durchbrachen und die Todesangst als sie die Wargreiter sahen. Er sah es noch genau vor sich, der Moment in dem Gandalf von einem Pfeil durchbohrt wurde und fiel. Es blieb keine Zeit, sie hatten nicht anhalten können, er war vermutlich sowieso schon tot gewesen. So sehr er sich auch anstrengte es gelang ihm nicht diese Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, er Aragorn Arathorns Sohn, Nachfahre Elendils, rechtmäßiger König von Arnor, Anführer der Grauen Schar und Erbe der Numenorer war vor Orks geflohen. Vor Wut ballte er die Fäuste. Wo waren die Heere Numenors? Wo waren die glänzenden Scharen und die gleißenden Schwerter seiner Ahnen geblieben? Wohin war die Macht der Menschen verschwunden? Nun lebten faule und dicke Dörfler in seinem Land und sahen auf ihn herab während er im Norden das Leben seines Volkes riskierte. Er sah sich um und sein Blick viel auf den kleinen abgekämpften Haufen Numenorer, war dies alles was von seinem Volke geblieben war?
Aragorn spürte die Blicke seiner Männer auf sich ruhen, er hatte sie in den Norden geführt um die Bewohner des Flachlandes zu schützen. Ein Pfiff ertönte, sofort waren alle auf den Beinen, nur Aragorn blieb sitzen. Vom östlichen Rand der Wetterspitze kam ein Wachtposten angerannt. „Aragorn, von Osten nähert sich ein Trupp Menschen, sie werden gleich hier sein.“ Müde hob Aragorn den Kopf und antwortete leise, „Die Pferde und Männer sind erschöpft, wir können nicht fliehen. Außerdem führt der einzige Weg von der Wetterspitze runter nach Osten. Wir bleiben und warten auf unsere „Gäste“.“ Hufgeklapper kam näher und jetzt sahen auch die Waldläufer die Fackeln der Reiter. Lautlos zogen die Numenorer sich in die Schatten zurück, nur Aragorn blieb am Feuer sitzen. Die Reiter kamen näher, sie waren in lange dunkelblaue fast schwarze Umhänge gehüllt und darunter trugen sie silberne Panzer. Aragorn erkannte auf den ersten Blick dass dies keine gewöhnlichen Menschen waren, sehr zu seiner Überraschung floss in ihnen das Blute Numenors. Als die Waldläufer dies erkannten traten sie aus den Schatten hervor. Einer der Neuankömmlinge trat vor und richtete das Wort an ihn. „Mein Herr Aragorn, mein Name ist Faerin ich stamme aus Dol Amroth. Wir bringen Kunde aus dem Südreich.“ Aragorn bedeutete ihm mit einer Geste fortzufahren. „Wie euch sicherlich bekannt sein dürfte ist das Südreich dabei zu zerfallen, das Blut unseres Volkes stirbt dort neinahe ebenso schnell wie hier im Norden. Vor kurzem erfuhren wir das im Norden noch das lut Elendils fließt. Mein König, dies haben wir euch mitgebracht“ Der Sprecher nickte dem Menschen neben ihm zu. Dieser griff unter seinen Mantel, holte einen langen Gegenstand hervor und hielt ihn Aragorn hin. Voller Verwunderung griff er danach und zog das Schwert aus der Schwertscheide. Er schnappte nach Luft, er kannte diese Waffe. In Imladris hatte er sich die Bilder Elendils oft stundenlang angesehen. Narsil die Flamme des Westens, geschaffen von dem großen Schmied Telchar, leuchtete es so hell wie Sonne und Mond in einem. Doch etwas war merkwürdig, das Schwert strahlte eine Macht aus mit der er nicht gerechnet hatte. Immer noch atemlos richtete er seinen Blick auf Faerin „Woher habt ihr das? Ich dachte die Klinge wäre verloren.“ „Wir suchen euch bereits seit längerer Zeit und unsere Reise führte uns auch in das nördliche Nebelgebirge. Dort wurden wir in ein Gefecht mit Orks verwickelt, nach dem Kampf fanden wir die sie. Nun mein Herr seid ihr bereit unser Volk anzuführen und Arnor wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen?“ Aragorn sah unsicher auf das Schwert, die Macht die es ausstrahlte würde gewiss reichen um das Nordreich wieder aufzubauen. Neben sich hörte er warnend und undeutlich die Stimme seines Vetters Halbarad, doch das was er sagte drang nicht zu ihm durch, es erschien ihm unwichtig verglichen mit den Möglichkeiten die dieses Schwert bereithielt. Er sah es schon vor sich, strahlende Heerscharen die gegen die Finsternis im Osten zogen, wie die Numenorer sich erheben und ihren rechtmäßigen Platz einnehmen. Mit vor Erregung zitternder Stimme antwortete er Faerin „Ich danke euch für diese einzigartige Waffe von nun an soll sie Acharnmagol heißen, das Racheschwert, auf das es Tod und Verderben zu den Feinden der Numenorer bringt!“ Die Männer aus Gondor und die Waldläufer fingen an zu jubeln. Nur Halbarad und ein paar andere Dunedain blieben still. Faerin lächelte und dachte an den kleinen Gegenstand der in das Heft des Schwertes eingelassen war. Ein Ring aus einer vergessenen Zeit. -
*sich zurücklehnend betrachtete er die Ereignisse im Norden. ein leichtes lächeln umspielte sein gesicht. die hände faltend lehnte er sich zurück. alles verlief nach plan!*
"geh und erhebe das banner" und der mann im rot-blauen gewand nickte.
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Ein Dutzend Ritter Gondors ritt über die weiten Ebenen von Rohan. Sie ritten in einer perfekten Formation, immer zwei Mann nebeneinander Ihr Annführer war Argeleb, aus dem Hause Hador abgesandter des Truchsess. Jeder trug einen schwarzen Waffenrock, auf dem vorne der weiße Baum prangte und einen schwarzen Umhang mit einer silbernen Spange an der Schulter gehalten. Bewaffnet waren sie mit Langschwerter und Speeren. Einer der beiden vordersten Reiter führte das Banner weiße Banner der Truchsesse auf dem schwach der Silberne Baum zu erkennen war.
Sie ritten über die weiten Ebenen Rohans, kamen schließlich zu den Furten des isen und wandten sich nach Norden unbeheligt auf der alten Nordsüdstraße entlangreitend.
Und so sah man sie vom Heerlager der Truppen Eriadors aus. Eine Staubwolke hinter sich herziehend preschten sie die Straße entlang. Als sie des Lagers gewahr wurden hielten sie kurz inne und setzen ihren Weg dann fort. Als sie an die Tore des Lagers kamen wandt sich Argeleb an den Breeländer, den er für den Wachposten hielt."Sei gegrüßt ich bringe Kunde aus Gondor und erbitte ein Treffen mit eurem Heerführer, der sich Aragorn nennt."
Während Argeleb auf die Antwort des Wachpostens wartete ließ er seinen Blick über das Lager schweifen.
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Einer der Männer trat vor, noch immer haftete das Blut seiner Feinde an ihm. Trotz seiner offensichtlichen Erschöpfung strahlte er eine Macht und Autorität aus wie man sie unter Menschen nur selten sah.
Doch etwas anderes überstrahlte dies beinahe noch, es fiel den Männern aus Gondor schwer das Blick von dem Schwert an Aragorns Seite abzuwenden.
Der Erbe Numenors richtete sich an die Ankömmlinge."Verzeiht mein Aussehen, ich komme gerade aus einer Schlacht um das ehemals von Orks besetzte Byrig.
Erst kürzlich erhielt ich Besuch von Menschen aus Gondor. Was führt meine südlichen Verwandten erneut hierher in den tiefsten Norden?" -
Argeleb starte wie gebannt auf dieses Schwert. Es war eine schöne Waffe zweifelos, doch hatte er schon viele Waffen von guter machart gesehen und es war nichts sonderlich beeindruckendes an diesem Schwert. Und doch... Es gelang ihm nicht den Blick abzuwenden. Er meine eine Stimme zu ihm flüstern zu hören. Eine leise Stimme... er verstand sie nicht doch es ging um Macht, die stimme kannte seinen Namen... Macht... Herschaft... Gier... Blut... Tod... MACHT!
Mit einem Ruck riß er sich los, sein Gesicht war schneeweiß, er atmete schwer seine Hände ziterten.
Was hatte der Mann gesagt? Er sprach von einer anderen Gruppe aus Gondor. Argeleb nahm sich einige Augenblicke um sich zu sammeln. Er vermied es den Blick wieder auf das Schwert zu richten was ihn übermenschliche Anstrengung kostete.
Schließlich richtete er wieder das Wort an den Waldläufer vor ihm. Seine Stimme zitterte leicht doch hatte er sich nach wenigen Worten wieder unter Kontrolle."Nun, ich grüße euch. Ihr seid also Aragorn. Wir haben in Minas Tirith viel von euch gehört. Wie ich schon sagte sendet Gondor grüße. Es gibt viel zu bereden doch vielleicht ist dies nicht der richtige Ort."
Er blickte sich bezeichnend um, sie standen immer noch am Eingang des Lagers und einige Soldaten waren unauffällig herbeigekommen um zu sehen was los war. Nicht wenige musterten die gut gerüsteten Reiter Gondors bewundernd, welche nun ebenso wie ihr Hauptmann abgesessen waren und ihre großen Pferde am Zügel hielten.
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Aragorn lächelte amüsiert als er bemerkte wie gebannt Argeleb von dem Schwert zu sein schien, nur den wenigsten gelang es den Blick von seiner neuen Waffe los zu reißen.
Selbst ihm fiel es manchmal schwer sich nicht in der Macht des Schwertes zu verlieren."Folgt mir in mein Zelt, hier ist wahrlich nicht der richtige Ort für vertrauliche Gespräche unter Brüdern. Kommt und berichtet mir was im Südreich vor sich geht, wesshalb schick euch mein Verwalter Denethor."
Argeleb folgte Aragorn während die restlichen Reiter in der Nähe des Tors blieben wo sie wegen ihrer Rüstungen neidische und bewundernde Blicke zu spüren bekamen.
Selbst die Leibwache des Heerführers besaß nicht einmal annährend so prachtvolle Ausrüstung.In der schmucklosen Unterkunft angekommen setzten sie sich an den mitgenommen aussehenden Tisch auf die vermutlich einzigen Stühle im ganzen Lager
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Argeleb runzelte bei den Worten Aragorns leicht die Stirn beschloss jedoch vorerst nicht darauf einzugehen. Als sie saßen ergriff er also das Wort.
"So, ihr seid also Aragorn, von dem behauptet wird dass er Isildurs Erbe wäre. Wie dem auch sei, Minas Tirith hat von euren Erfolgen gehört und ist daher geneigt euch als Thronerben des nördlichen Königreichs anzuerkennen solltet ihr eure Ansprüche beweisen können. Euch sollte allerdings bewusst sein dass der Thron des südlichen Königreiches den Nachkommen des Anorion gebührt.
Aber genug von derlei Dingen. Gondor ist erfreut über euer Vorgehen gegen den Verräter Saruman. Die neutrale Haltung Rohans betrübt uns und es werden alsbald Nachforschungen dazu angestellt werden doch liegt es nun zuerst im Interesse Minas Tiriths Kontakt mit euch aufzunehmen. Soltet ihr Tatsächlich Ansprüche auf den Thron des Nordreichs haben und beabsichtigen selbiges wiederzuerichten ist Gondor bereit zu helfen.
Wir bieten euch also Freundschaft an und ein Bündnis."Argeleb war fertig und wartete nun auf die Antwort Aragorns.
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"Ich bin froh zu hören das es in Mittelerde doch noch Menschen gibt die Sarumans Lügengespinnst durchschauen und erkennen was er wirklich ist, eine Marionette des Bösen.
Alleine die Kreaturen in seinem Heer beweisen das. Leider scheint der Geist der Rohirrim in letzter Zeit etwas umnachtet zu sein, vor nicht allzu langer Zeit drohten sie mir sogar mit Krieg!
Eure Freundschaft nehme ich gerne an, spendet sie doch wenigstens etwas Licht in diesen trostlosen Tagen. Doch eines sollte euch klar sein, ich bin nicht nur der Erbe Isildurs, sondern auch der des Elendil.
Und ist es als solcher nicht mein Recht, ja sogar meine Pflicht die Aufgaben von Anarions Nachfahren zu erfüllen nachdem sie so kläglich versagt haben? Soweit ich weiß ist die Linie des Anarion erloschen und falls ihr einen Hochstapler aus dem Ärmel zaubert werde ich es wissen.
Ihr wollt Beweise für meine Abstammung sehen? Man einem würden meine Erfolge ausreichen, wer wenn nicht jemand vom Blute Isildurs könnte dieses Land voller Ruinen vereinen und aus einem Häufchen Landstreicher und Bauern eine Armee aufstellen die selbst den mächtigen Saruman erzittern lässt? Wem außer einem König würden die Dunedain des Nordens folgen?
Mit diesen Worten sprang er auf und zog sein Schwert um es dem Boten zu präsentieren, es zitterte und beinahe konnte man hören wie es nach Blut rief.
"Dies ist Acharnmagol, geschmiedet aus den Bruchstücken von Narsil, wer außer ein wahrer Erbe Isildurs würde eine solche Waffe beherrschen?"
Bei den letzten Sätzen wurde seine Stimme immer lauter bis es sich beinahe schon in ein Brüllen verwandelte. Der erschrockene Bote war auf seinem Stuhl sichtlich kleiner geworden, zurückgewichen vor der Macht die ihm entgegenwehte.
Doch dieser Moment hielt nicht lange an, nach wenigen Sekunden sank Aragorn erschöpft zurück in seinen Stuhl. Der Heerführer sah gealtert aus, von der Kraft und Energie die er noch vor einigen Minuten ausstrahlte war kaum etwas geblieben. Mit müder Stimme wandte sich Aragorn an den Gondorianer
"Verzeiht, die Erschöpfung, es war eine lange Schlacht und die Orks des Zauberers sind zäher als gewöhnlich. Wenn ihr stichhaltige Beweise für meine Abstammung verlangt reitet weiter nach Norden, nach Imladris zum Haus des Halbelben Elrond, ich bin sicher er kann euch weiterhelfen. Falls ihr tatsächlich einen Nachkommen von Anarion findet lasst es mich wissen, einem legitimen Anspruch werde ich mich nicht widersetzen. Gibt es noch etwas das ihr mir zu sagen habt?"
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