Deutsche Rüstungswirtschaft

  • Grundsatzrede Lambrechts: Klare Worte für die "Friedensgewohnten" | tagesschau.de


    Die Bundesregierung hat in einer Grundsatzrede der Verteidigungsministerin angekündigt, dauerhaft mindestens 2% des BIP in die Bundeswehr zu investieren.


    Man beabsichtige mit der Bundeswehr eine Führungsrolle in der Verteidigungsbereitschaft Europas zu übernehmen, um damit die USA bei ihren Bündnisverpflichtungen in Europa entscheidend zu entlasten.


    Der Angriff auf die Ukraine habe gezeigt, dass die Ukraine heute als Staat nur aufgrund ihrer starken Streitkräfte noch bestehe.


    Die Bundesrepublik brauche daher eine starke und kampftaugliche Armee, die im Zweifel wirkungsvoll das Bündnisgebiet verteidigen könne.



    Musik in meinen Ohren.

  • Die Bundesregierung hat in einer Grundsatzrede der Verteidigungsministerin angekündigt, dauerhaft mindestens 2% des BIP in die Bundeswehr zu investieren.

    Gab es da aber nicht schon im Februar gleich die Einschränkung dass die 100 Mrd. Sondervermögen über 5 Jahre wieder von den 2% abgezogen werden sollen? Hab es jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, aber im Haushaltsentwurf für 2023 sind wohl nur 1,7% vorgesehen.

  • Die Bundesregierung hat in einer Grundsatzrede der Verteidigungsministerin angekündigt, dauerhaft mindestens 2% des BIP in die Bundeswehr zu investieren.

    Gab es da aber nicht schon im Februar gleich die Einschränkung dass die 100 Mrd. Sondervermögen über 5 Jahre wieder von den 2% abgezogen werden sollen? Hab es jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, aber im Haushaltsentwurf für 2023 sind wohl nur 1,7% vorgesehen.

    Deswegen ist es ja umso bedeutender, dass jetzt gesagt wird es sollen dauerhaft mindestens 2% des BIP investiert werden. Das ist ja überprüfbar.

  • Scholz zur Lage der Bundeswehr: "Brauchen verändertes Denken auf allen Ebenen" | tagesschau.de


    Jetzt hat auch Olaf Scholz ein weiteres Mal einen „Paradigmenwechsel“ bei der Bundeswehr gefordert. Die Bundeswehr müsse völlig neu gedacht werden. Hin zu ihren Kernaufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung.


    Das Sondervermögen sei allenfalls ein Anfang. Es müssten nun auf nicht absehbare Zeit mindestens (!) 2% des BIP in die Rüstung und Kampfkraft der Bundeswehr investiert werden. Es gäbe derzeit noch sehr viele Fähigkeitslücken bei der Bundeswehr, aber ein Anfang sei gemacht.


    Scholz mahnte auch eine Vereinheitlichung der Rüstungsindustrien in Europa an.

  • "Er kritisierte die "völlig unübersichtliche Zahl an Rüstungsgütern" und die Konkurrenz, die zwischen Rüstungskonzernen innerhalb Europas herrsche."


    Ihm ist aber schon klar dass durch diese Konkurrenz immer bessere Waffensysteme entwickelt werden. Konkurrenz belebt das Geschäft. Zumal Frankreich, neben dem dass die gerne aus Gemeinschaftsprojekten allen Nutzen ziehen aber im letzten Augenblick abspringen um dann was eigenen zu machen, ganz andere Ansprüche an ihr Gerät hat. Da geht es auch um Interventionen und Unterstützung von ehemaligen Kolonien während Deutschland daran kein Interesse hätte. Wobei sie sich irgendwie ja haben zum Malieinsatz haben überreden lassen.

    Deutschland wiederrum denkt eher an Landes- und vielleicht, wenn es gar nicht anders geht mit viel wenn und aber an die Bündnissverteidigung. Dann aber am liebsten ohne Waffen die töten können.

    Polen hingegen rechnet ganz eindeutig in der Zukunft mit einem bewaffneten Konflikt mit Russland. Und sie haben durch den Ukrainekrieg jetzt gesehen dass sie sich auf Deutschland nur bedingt verlassen können und sich auf eine Rüstungsindustrie zu verlassen in der Deutschland dann mitzureden hätte käme für diese einem Kopfschuss gleich.


    Zudem ist die Rüstungsindustrie natürlich nationale Prestige, und direkte Wirtschaftsförderung.

  • Klingbeil fordert mehr Tempo von der Rüstungsindustrie:


    Bericht aus Berlin: Klingbeil fordert von Rüstungsindustrie mehr Tempo | tagesschau.de


    Sowas verursacht beim Lesen erhebliche Kopfschmerzen :wall:


    Bin wahrlich kein Freund der Rüstungsindustrie, aber wie kann man sich als Politiker ernsthaft hinstellen und der Rüstungsindustrie den Schwarzen Peter zuspielen?

    Jahrzehntelang hat die Politik (auch unter Beteiligung von Klingbeil's SPD) die Bundeswehr kaputt gespart und jetzt geht es auf einmal nicht schnell genug?

  • War oder ist nicht heute auch Krisentreffen mit der Rüstungsindustrie zum Thema Munition?

    Ganz ehrlich, ist doch etwas spät. Der Krieg in der Ukraine läuft nun seit 9 Monaten. Selbst wenn man sagt am Anfang die Ukraine hat ohnehin keine Chance, spätestens im Frühjahr oder Sommer hätte ein Treffen mit der Industrie sein müssen und Aufträge vergeben werden müssen. Eher sogar nach bewilligung der 100 Mrd. Dass da nichts passiert ist muss sich die Regierung ganz allein zuschreiben.

  • Wenn die Bundesregierung keine langfristigen Lieferverträge unterschreibt, sollte sie sich halt nicht wundern, dass die Industrie nicht auf gut Glück eine neue Fabrik hinstellt.

    Allgemein eines der Probleme der deutschen Rüstungsindustrie, dass es keine langfristigen Finanzierungen gibt, sondern Projekte jedes Jahr aufs neue um Finanzmittel ansuchen müssen, wodurch die Industrie keine Planbarkeit bzw. ein deutlich erhöhtes Risiko hat, und dementsprechend hohe Risikoaufschläge verrechnet.

  • Gerade bei Munition ist so ein Verhalten aber absoluter Blödsinn. Das Zeug braucht man immer und man kann eigentlich gar nicht genug Munition haben. Allein schon für Übungen und um seine Truppen auch den scharfen Schuß üben zu lassen. Simulator schön und gut aber in echt ist doch etwas anderes. Und was große Depots ausmachen sieht man ja jetzt in der Ukraine. Jeden Tag mehrere Zehntausend Granaten ist halt schon ne Nummer. Es sollte in meinem Verständnis mindestens immer genug Munition auf Vorrat da sein um 1 bis 3 Monate aus allen Rohren feuern zu können, natürlich immer auch abhänig vom Waffensystem. Da muss Monat für Monat, jedes Quartal, jedes Jahr Material kommen bis die Depots wieder halbwegs voll sind.

    Ist aber vielleicht auch wieder so ein Ding dass man vor ner schönen neuen Fregatte viel besser sexy Bilder machen lassen kann als in nem Lager mit Munitonskisten.

  • Gerade bei Munition ist so ein Verhalten aber absoluter Blödsinn. Das Zeug braucht man immer und man kann eigentlich gar nicht genug Munition haben. Allein schon für Übungen und um seine Truppen auch den scharfen Schuß üben zu lassen.

    Lagerbestand ist gebundenes Kapital das extrem hohe kalkulatorische Kosten verursacht. Es ist oberste kaufmännische Logik jeden Bestand so gering wie möglich zu halten und alles Just in Time geliefert zu bekommen.

    Das dies einer militärischen Logik widerspricht, hat die oberste politische Entscheidungsinstanz nicht davon abgehalten es trotzdem Umzusetzen. Eine Just in Time Logistik hat man natürlich nicht aufgebaut.

  • Offenbar gibt es schwere Mängel beim Schützenpanzer Puma mit der Elektronik. Die Bundeswehr spricht von einem „Totalausfall“. Demnach seien nach mehrtägigen Manövern 100% aller Fahrzeuge nicht mehr einsatzbereit. Es könne Monate dauern, die Fahrzeuge wieder betriebsbereit zu machen. Offenbar gab es einmal sogar einen Kabelbrand.


    Nicht gut. Gar nicht gut.


    "Spiegel"-Bericht: Offenbar "Totalausfall" beim Puma | tagesschau.de

  • Warum brauche ich Monate, um die Elektronik oder einen Kabelbrand zu reparieren?

    Sicherlich ist ein Panzer eine recht komplexe Maschine, doch ein Verkehrsflugzeug ist vollgestopft mit Computern und High-Tech. Warum benötigt das eine Monate und das andere ein paar Stunden oder auch mal einen Tag?

    Ernsthafte Frage: liegt das am Personal, an den Teilen, die erst gefertigt werden müssen?

  • Warum brauche ich Monate, um die Elektronik oder einen Kabelbrand zu reparieren?

    Sicherlich ist ein Panzer eine recht komplexe Maschine, doch ein Verkehrsflugzeug ist vollgestopft mit Computern und High-Tech. Warum benötigt das eine Monate und das andere ein paar Stunden oder auch mal einen Tag?

    Ernsthafte Frage: liegt das am Personal, an den Teilen, die erst gefertigt werden müssen?

    Ich denke die modernen Panzer können gar nicht mehr von der Bundeswehr selbst instand gesetzt werden. Die Elektronik erst recht nicht. Das heißt die fahren quasi in die Werkstatt zu den Herstellern. Und die haben vielleicht nur begrenzte Wartungskapazitäten. Zudem scheint es ja Konstruktionsmängel zu geben. Reparieren reicht also nicht, da müssen alternative technische Lösungen gefunden werden. Und dafür müssen erstmal die Fehlerquellen gefunden werden. Sieht alles sehr nach mangelhafter Qualitätskontrolle aus. Und das dauert eben.


    Hier der Artikel dazu:


    "Spiegel"-Bericht: Offenbar "Totalausfall" beim Puma | tagesschau.de

    Einmal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ich denke die modernen Panzer können gar nicht mehr von der Bundeswehr selbst instand gesetzt werden. Die Elektronik erst recht nicht. Das heißt die fahren quasi in die Werkstatt zu den Herstellern.

    Bei größeren Überholungen, die alle paar Jahre stattfinden, ist sowas ja durchaus ok.
    Aber häufig auftretende Defekte MÜSSEN entweder im Feld oder in der Etappe reparierbar sein. Jetzt nicht unbedingt im Sinne, dass das defekte Teil von den Soldaten vor Ort reparierbar sein muss, aber zumindest so, dass entweder die Besatzung des Fahrzeugs, oder ein Bergepanzer in der Lage ist, das defekte Teil auszubauen, und durch ein neues zu ersetzen, und das binnen weniger Stunden.

    Ganz abgesehen davon, dass ein Ausfall von 18 von 18 Fahrzeugen auf einem Übungsplatz, wo sie "nicht übermäßig beansprucht" wurden, an sich bei einem Fahrzeug, dass die Erprobungsphase bereits hinter sich hat, nicht vorkommen darf.

    Wenn das also tatsächlich so stattgefunden hat, ist bei dieser Modernisierung gründlich etwas schiefgelaufen, und die modernisierten Fahrzeuge hätten so nie abgenommen werden dürfen.

    Erinnert mich an eine Analyse zum Sondervermögen Bundeswehr: "Die russische Armee hat Probleme mit Korruption, die Bundeswehr hat Probleme mit Bürokratie"

    Zum F 35: Laut dem was ich lese und höre ist der F35 auch und vor allem wegen der Nuklearen Teilhabe angeschafft worden.

    Bei einer Reichweite von etwa 2000 km ist das doch witzlos. Das sind 1000 km in die eine Richtung und dann zurück. Was soll man da momentan bombardieren, Warschau und Polen, na die werden sich freuen. Und in Polen zwischenlanden, gechillt tanken, dann weiterfliegen oder unterwegs ein Tankflugzeug nehmen, da hilft der F35 auch kein Stealth, das Riesending sieht man.....


    Ich bleibe dabei, für mich ist die F35 nicht das beste und richtige System.

    Da verzichte ich lieber auf nukleare Teilhabe und hol mir stattdessen zig Eurofighter oder F 18 Super Hornet und halte den Luftraum sauber.


    Das der F 35 für Amerika die beste Waffe ist, sehe ich absolut ein. Deshalb muss ich das nicht für Deutschland so empfinden.

    1200-1400 km Einsatz-Radius, je nach Zuladung

    Damit hat die F-35 übrigens eine deutlich höhere Reichweite als die von dir erwähnte F/A-18 Super Hornet (720 km ohne externe Tanks, 820 km mit 2), und eine ähnliche Reichweite wie der Eurofighter Typhoon mit 3 externen Treibstofftanks.

    Braucht man mehr Reichweite:
    - Stationierung näher am Ziel
    - Luftbetankung (in ausreichender Entfernung, sodass der Gegner entweder den Tanker nicht sieht, oder zumindest keine Ahnung hat, was der betankt, und wohin dass, was er betankt als Nächstes fliegt).


    Außerdem hat die F-35 eine ganze Reihe von Features, die F/A-18 und Typhoon nicht haben, am offensichtlichsten Stealth, was es erlaubt deutlich näher an den Feind heranzukommen, ohne dass er einen bemerkt, (Stealth ist natürlich nicht perfekt, irgendwann wird man gesehen, aber es kann den Unterschied machen zwischen: Man wird von einer Flugabwehrrakete heruntergeholt und: Man kommt nahe genug ran, um die eigenen Anti-Radar-Raketen abzufeuern und dann abzuhauen).

    Daneben hat die F-35 aber auch ein ausgeklügeltes Sensorsystem, mit dem die F/A-18 gar nicht, und der Eurofighter maximal gegen Luftziele, aber nicht gegen Bodenziele mithalten kann.

    Es hat schon einen Grund, dass sich neben den USA auch Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Israel, Italien, Japan, die Niederlande, Norwegen, Polen, Südkorea, Singapur, die Schweiz, die Türkei und Großbritannien für die F-35 entschieden haben.

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