Deutsche Rüstungswirtschaft

  • Und mal ein anderer Journalist: https://augengeradeaus.net/202…deutschland-fakt-fiktion/


    Oder auch: 2Mrd hält man für viel zu günstig, quasi unter Wert, die Wirksamkeit ist auch nicht bewiesen, denn man könnte das System einfach mit mehreren(vl so 30-40) Raketen gleichzeitig überlisten und ein gesamter Schutz ist bei der Fläche Deutschlands nicht möglich, sprich es würde sich auf wichtige Ziele konzentrieren.

    Die Radaranlagen seien derart leistungsstark, dass man ohne Probleme auch den Luftraum weiterer Länder abdecken könne.

    Warum macht man das dann nicht gleich zusammen als NATO?

    Carlos Masalla hat es einfach ausgedrückt: Einer in der Nato muss es halt kaufen und stellt es dann der Nato zur Verfügung, so dass die Nachbarn auch in Genuss dieses Systems kommen. Wir profitieren ja auch von anderen Systemen der anderen Nationen, die wir dann nicht selber stellen und kaufen müssen.

  • Thomas Wiegold wurde sogar gestern im DLF zitiert, also hinsichtlich seiner Bedenken zu den Kosten dieses Raketenschutzes. Ich kann es selbst nicht einschätzen, es mag dennoch „günstig“ klingen. Heute habe ich endlich meine gewünschte Einordnung vernommen. Deutschland wird keinen Alleingang wählen, sondern strebt eine europäische Lösung an. Das unterstütze ich sofort. Es war mir nämlich sofort ersichtlich, warum man nicht gemeinsam mit den Balten und bspw. Polen eine Abwehrlösung anstrebt. Ich meine damit explizit keine Eigenentwicklung - das Arrow 3 System scheint bewährt zu sein.


    Persönlich erwarte ich keine sofortige Lösung, also warum nicht auch nach dem Entwicklungsstand von Arrow 4 erkundigen? Immerhin sollen dann auch Hyperschall-Raketen abgewehrt werden können. Eine Eigenentwicklung kann langfristig immer noch erfolgen, um den Schutz zu ergänzen, siehe 3-stufiges Verfahren von Israel.

  • Wozu ne Eigenentwicklung. Die Israelis verstehen ihr Handwerk und sind vertrauenswürdig. Die haben mit dem Iran ein vergleichbares Problem. Und die Folgen von russischen Raketen oder Atomraketen wären um ein Vielfaches teurer als die Kosten eines Raketenschildes. Bin eindeutig dafür. Umso früher, umso besser.

  • Wozu ne Eigenentwicklung. Die Israelis verstehen ihr Handwerk und sind vertrauenswürdig. Die haben mit dem Iran ein vergleichbares Problem. Und die Folgen von russischen Raketen oder Atomraketen wären um ein Vielfaches teurer als die Kosten eines Raketenschildes. Bin eindeutig dafür. Umso früher, umso besser.

    Selber Know How aneignen, in der Verteidungspolitik langfristig unabhängig sein und die eigene Wirtschaft fördern. Außerdem eine bessere Anpassung an die eigenen Bedürfnisse. Dann wird das System schnell günstiger. Jeder Euro, der wegen so etwas nicht in das Ausland muss, ist ein gesparter Euro.

  • Der verlinkte Artikel vom Spiegel erklärt es doch ganz gut. Das Arrow 3 - System deckt den Schutz gegen Mittel- und Langstreckenraketenangriffe ab. Ob sie bereit wären das System David's Sling, Schutz gegen ballistische Raketen mit Reichweiten bis 300km und Flugzeuge, zu verkaufen, habe ich nicht gelesen. Hier käme dann eventuell ;) eine Eigenentwicklung in Frage. Natürlich habe ich dabei nicht Deutschland allein im Blick, sondern die Ostgrenze der EU und deren Schutz ist nicht allein Aufgabe der Balten oder von Polen.

  • Abschreckung ist die erwiesenermaßen friedensstiftenste Maßnahme die es gibt. Wer sich nicht verteidigen kann, wird früher oder später erpresst, angegriffen und zum Opfer. Das war immer so und wird immer so bleiben.


    Diese "Dreckswaffenpornos" sind in Russland mehr als beliebt. Was einiges über die russische Gesellschaft aussagt. Die pflegen leider keinen freigeistigen Pazifismus. Und momentan glauben sie, dass sie wegen all ihrer neu entwickelten Waffen Europa militärisch überlegen wären und machen könnten, was sie wollen. Sehr gefährlich, wenn du mich fragst. Zumal die deutschen Medien ja auch noch alles dafür tun, um bspw. die Bundeswehr schwach zu schreiben.


    P.S. Pazifismus um jeden Preis ist ebenso dumm. Übrigens glaube ich nicht, dass dir Engländer, Franzosen, Russen oder Amerikaner darin zustimmen würden. Dass Krieg sinnlos ist, ist eine vor allem deutsche Sichtweise.

    Der Beitrag stammt von 2015. Diese Einstellung zum Pazifismus ist leider selbst jetzt noch sehr wirkmächtig in Deutschland, wie Neueste Umfragen belegen. Eines unserer Grundprobleme. Zugespitztes Fazit: „Landesverteidigung ist bei jungen Menschen (in Deutschland noch) nicht „sexy“.“ Die jahrzehntelange Erziehung zum Pazifismus ist wirkmächtig.


    Jugend und Putins Krieg: „Nationalbewusstsein wurde uns gründlich ausgetrieben“ - WELT


    In der Ukraine herrscht inzwischen eine andere Einstellung. Zitat: „Wir lieben unsere Armee.“ Verständlich. Denn sie rettet vor der eigenen Auslöschung.

  • Süßes framing, wer hat "uns" denn das Nationalbewusstsein ausgetrieben und was hat die "Wehrbereitschaft" der jungen Bevölkerung mit Nationalstolz zu tun? :)

    Wenn gerade einmal 28% der Befragten davon ausgehen, dass sich dieser Krieg auf Deutschland ausweiten wird, ist ein mangelnder Rückhalt für die Aussetzung der Pausierung der Wehrpflicht eine logische Konsequenz.

    Ähnliche Umfragen in Osteuropa in Ländern mit direkter Nachbarschaft zu Russland und welche konkret in jüngerer Vergangenheit bedroht wurden, sehen da ganz anders aus, während in Westeuropa Deutschland diesbezüglich nicht wirklich hervorsticht.


    Ohne eine konkrete direkte Bedrohung ist Landesverteidigung nunmal nicht sexy, außer man redet es auf Teufel komm raus herbei.

  • Was ist denn jetzt Deine These? Daß wir mit Wehrpflicht weniger bedroht wären oder besser ausgerüstet?

    Uschi hätte aber auch mit W15 hunderte an Milliarden für Berater verballert; daran kann´s also nicht liegen. Das Geld war ja da, 50 Mrd, jedes verdammte Jahr. In Putinjahren gemessen waren das 1,2 Billionen Euro!

    Und an Pazifismus ist ja wohl erst mal nichts anrühriges; Wandel durch Handel hätte durchaus funktionieren können; es hätte auch ein weniger durchgeknallter Machthaber im Kreml sitzen können. Ich denke nicht, daß Putin auf dem Chefsessel die Folge von friedlicher Politik ist.

    Die größten Fehler wurden schon vor 15 Jahren begangen, als man nach dem Tschetschenienkrieg die Ausmaße russischer Politik deutlich gesehen hat. Doch da war die Gier nach Geld wieder größer als das Gehirn, der Schrei der Lobbyisten nach Arbeitsplätzen und natürlich der Konsumirrsinn.

  • Was ist denn jetzt Deine These? Daß wir mit Wehrpflicht weniger bedroht wären oder besser ausgerüstet?

    These:

    Pazifismus ist naiv. Pazifistisch sind die meisten auch nur solange, wie es nicht um ihr eigenes Haus und ihren Hof geht. Ich glaube nicht, dass es in der Ukraine noch viele Pazifisten gibt. Die verbreitete pazifistische Grundeinstellung in Deutschland ist ein Überbleibsel der Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Diese Naivität können wir uns aber nicht mehr leisten, wenn wir unsere Freiheit und unseren Wohlstand erhalten wollen. Wir fördern seit Jahrzehnten eine pazifistische Grundhaltung und Grundannahmen über die Welt in unserer Erziehung, die nicht der Weltlage entsprechen und der Wirklichkeit nicht standhalten. Vielmehr müssten wir in unserer Erziehung viel stärker vermitteln, dass Freiheit stete Wachsamkeit erfordert und dass sie nur dann erhalten bleibt, wenn man im Zweifel auch bereit ist, dafür den höchsten Preis zu zahlen. Starke Demokratien sind wehrhafte Demokratien. Dieses Bewusstsein ist in Deutschland viel zu wenig verankert und bisher leider kaum ein Teil der Erziehung. Anstatt den Jugendlichen beizubringen, dass jeder Krieg schlecht sei, sollten wir sie lieber lehren, dass es gerechte und ungerechte Kriege gibt und wie man diese unterscheidet. Wir sollten ihnen beibringen Kriege differenziert zu betrachte. Zudem müssen wir sie ermutigen für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte notfalls auch mit der Waffe einzustehen und dies auch erlernen und üben zu wollen. Wir haben hier vor allem ein Mentalitätsproblem. Die Wehrpflicht ist nur ein, wenn auch bedeutender, Baustein.

  • Wie konkret muss die Bedrohung denn noch sein? Reicht die Ukraine als Beispiel noch immer nicht um Landes- und Bündnisverteidigung zu einem Topic für alle zu machen?

    Welche Bedrohung?

    Meinst du die vormals drittstärkste Armee der Welt, welche sich nun gegen mehr oder weniger gut ausgebildete und ausgerüstete Infanterist*innen und Milizen zurückziehen muss, um einen kompletten Zusammenbruch zu verhindern?

    Eine Wehrpflicht und "ausgeglichene Erziehung" zum Thema Krieg in Deutschland verhindert keinen Angriffskrieg in der Ukraine und auch keine anfliegende ICBMs mit Atomsprengköpfen. Das Russland unseren Wohlstand gefährden kann, liegt auch nicht an einen mangelhaften Militärbudget, oder an einer zu niedrigen Wehrbereitschaft in der Bevölkerung, sondern an einer kurzsichtigen Wirtschafts- und Energiepolitik mit mangelnder Diversifizierung.


    Und nö, es gibt keine gerechten Kriege, außer du beziehst dich auf die Opfer von imperialistischen Angriffskriegen und deren Recht auf Selbstverteidigung. Soweit mir bekannt unterstützt die überwiegende Mehrheit in Deutschland dieses Selbstverteidigungsrecht. Also wo ist da denn da bitte ein Mentalitätsproblem?

    Klar gibt es ein paar verschrobene Leute die selbst das tun und die meisten von denen sind auch noch eingebunden in der russischen Agenda und persönlich befangen, aber die sind bei weitem nicht repräsentativ, noch haben sie irgendwelchen Einfluss.

    Sollte es zu der Situation kommen, wo Deutschlands staatliche Integrität und unsere Werte konkret von Außen bedroht werden, hat es sich mit dem "naiven Pazifismus" hier auch ganz schnell erledigt.

    Falls wir irgendwo Demokratie, Freiheit und Menschenrechte verteidigen sollten, müssten wir bei unseren EU Außengrenzen, Polen und Ungarn aber ganz doll weggucken dann. Orban hat doch gerade erst seine Wiederwahl mit einer 2/3 Mehrheit gewonnen und kann weiterhin mit EU Geldern sein putinsches Kleinreich zusammenbasteln und auf unsere Werte spucken.


    Schau, wir sind doch beide auf gleicher Linie, dass die bisherige Ausgabenpolitik der BW genauesten geprüft werden sollte und dabei kann und muss auch über die Höhe des Etats gesprochen werden. Ein gewisses Rückgrat und mindestmaß an Selbstverteidigungsmöglichkeit muss definitiv gegeben sein und der Beschluss zur Aufstockung plus 100 weitere Milliarden Sofortzuschuss wurde überparteilich und binnen Tagen durchgedrückt.

    Meiner Meinung nach spiegelt die Realität nicht deine Einschätzung wieder und wir sollten es tunlichst vermeiden in einen reaktionären Militärismus zu verfallen, denn nämlich genau der begründet die russische Außenpolitik unter Putin, überzieht gerade ein Land mit Tod und Leid und ermöglicht einen Genozid.

  • Mein Großvater war Soldat in beiden Weltkriegen und als er nach 1945 für sich beschlossen hatte, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen, da war er alles andere als naiv. Er hatte seine Gründe und diese waren durchaus legitim.


    Diese Umfrage finde ich falsch gestellt. Natürlich ergibt eine Umfrage, in welcher junge Leute gefragt werden, was sie von einer Wehrpflicht für junge Menschen halten, keine große Zustimmung. Würde man das anders verpacken und den Schwerpunkt auf eine andere Altersgruppe legen, dann käme natürlich ein differenzierteres Ergebnis dabei heraus.

  • Moin,


    hier mal ein, wie ich finde, sehr lesenswerter Artikel darüber, warum es für die Slowakei relativ einfach ist, medienwirksam Flugabwehrsysteme des Typ S-300 der Ukraine zur Verfügung zustellen. Es hingegen für Deutschland nahezu unmöglich ist, der Ukraine jetzt sofort 100 Marder zu liefern, ohne sich selbst auf sehr lange Zeit quasi zu entwaffnen:


    Erklärstück: Keine Bundeswehr-Marder für die Ukraine?


    Ich bin gespannt ob wir Leopard2 Panzer in der Ukraine sehen werden.

    Es wird daher so schnell auch kein deutsches Leo-Panzerbataillon im Osten zu sehen sein. Ich würde nicht mal auf ne Kompanie wetten.


    Farvel - Like


    p.S. das hätte man natürlich auch im Russland-Fred platzieren können. Hier passt es aber besser.

  • Ich korrigiere :P

    Es wird daher so schnell auch kein deutsches Leo-2 Panzerbataillon im Osten zu sehen sein.

    Mhm,


    aber für die Leo1 würde ja auch gelten, dass Rheinmetall Ersatz produzieren muss und will :thefinger:

    Auch hier dann Rüstungskapazitäten gebunden werden.

    Es sei denn, sie verticken die für den 1x-Gebrauch. Wenn man die Bilder der Abwehr aktuell so sieht, geht der Trend allerdings auch zum Wegwerfpanzer. :unsure:


    Infanterie ist immer noch die Königin der Klassen.

  • Tja, das sind die Probleme, die leider vorhersehbar waren.


    Machen wir uns nicht vor. Wir stehen mit Russland defacto im Krieg. Bisher ist es noch ein Stellvertreterkrieg. Noch. Es wird daher dringend Zeit und höchste Not diesen Kampf mit Russland ähnlich zu behandeln, wie die Corona-Pandemie. Heißt, wir müssen uns darauf einstellen unsere Friedenswirtschaft umzustellen, um die NATO schnellstmöglich in vollständige und langfristige Kampfbereitschaft zu bringen. Wir brauchen Panzer, Flugzeuge, ABC-Schutz, Schiffe, U-Boote, Drohnen, Raketenabwehrschild, viel mehr Soldaten, mehr Manöver, Munition und noch mehr Munition. Vor allem aber brauchen wir auch den massiven Ausbau von Produktionskapazitäten für den Bau und die Instandsetzung von komplexen Waffensystemen.


    Und wir müssen damit rechnen, dass es auch „unvorhergesehene“ Entwicklungen geben kann. Bspw. Le Pen gewinnt die Wahl in Frankreich und Frankreich verlässt die NATO.

  • Aus der legendären Zeitenwende Rede ist jetzt nur noch typisch deutsches Politgelaber ohne Substanz geworden, weil es sonst noch peinlicher wäre. wenn man sich das Gewürge von Scholz und der Lambrecht so ansieht.

    Erinnert mich stark an das Geschwätz über die Nicht-Notwendigkeit von Masken bei SARS-Cov-2, schlicht und ergreifend, weil man keine Masken hatte.


    Bin mir mittlerweile sicher, daß man in Berlin nur darauf wartet, daß Putin mit einem brachial brutalen Schlag die Ostukraine einfährt, am besten noch vor dem 8. Mai, man sich dann zu Friedensvereinbarungen hinsetzt, die Ukraine einer Neutralität zustimmt und dem endgültigen Verlust des Donbass und der Krim, dafür die Russen abziehen und man dann wieder zum normalen Tagegeschehen übergeht, ohne jetzt allzu viel Stress mit Rußland persönlich gehabt zu haben; das Gas fließt weiter und man tut so, als hätte man damit kaum etwas zu tun gehabt.

    Putin mag sich in vielen Ländern der NATO und EU getäuscht zu haben, Deutschland verhält sich aber wohl seines Erachtens nach genau wie erwartet; als Bremsklotz und Angsthase.


    Oder aber dieses Gewürge mit den Mardern ist ein dermaßen geschickt getarntes Täuschungsmanöver, daß dies die entscheidende Maßnahme gewesen sein könnte. Während in den Zeitungen über die 100 restaurierten Marder von Rheinmetall gelabert wird, schaffen wir heimlich 250 Leopard 2 über die polnische Grenze.


    Es ist einfach nur noch armselig und nicht mehr mit anzusehen, wie eierlos unsere Politik agiert.

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