Deutsche Rüstungswirtschaft

  • Viele Traditionen verschwinden oder sind am verschwinden. Demokratie statt Monarchie als vorherrschende Staatsform, Frauenrechte, Kinderrechte, Bildung für alle, Anerkennung von Homosexualität, Abkehr von Religion. Dazu ständig neue Technologien vor allem in den Bereichen Kommunikation, Energie, Mobilität und Unterhaltung.


    In allen Bereichen ist Fortschritt angesagt. Warum also nicht auch bei der Struktur einer Armee?

    Aber verschwinden sie nicht über Jahrzehnte und Jahrhunderte?
    Es klingt mir ein wenig nach "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen."
    Was wissen schon alle anderen Armeen auf der Welt. Sollen sie doch an den verstaubten Traditionen festhalten. Wir ziehen unser eigenes Ding durch, weil wir allein es besser wissen.
    Sollte nicht auch die Armee in Zusammenarbei mit Politik und Bevölkerung darüber entscheiden welche Traditionen sie beibehält oder welche veraltet oder politisch nicht mehr praktikabel sind?
    Derzeit entscheidet z.B. eine Ministerin alleine und das aus den verschiedensten Gründen, von den nicht alle etwas mit der Bundeswehr zu tun haben, was richtig und was falsch ist.



    Blackwater würde ich nicht gleichsetzen wollen

    Das wollte ich dir auch gar nicht unterstellen. Ich habe das Beispiel auch deshalb gewählt weil wir uns wohl alle darin einig sind dass wir so etwas nicht als Armee wollen.


    Mir schwebt da aber eher ein professionalisiertes stehendes Berufsheer vor, dass bedingungslos hinter unseren demokratischen Errungenschaften steht und sich vor allem als eine Armee der Bürger versteht. Dazu braucht es keine Traditionen an Reichswehr oder Wehrmacht.

    Ich bin da durchaus bei dir. So mache Tradition dürfte aber weit älter sein und bereits vor der Reichswehr existiert haben. Die Bundeswehr ist aber auch in Nachfolge drei deutschen Armeen. Dies abzustreiten alle Traditionen, Namen usw. zu ändern oder zu vergessen ändert nichts an dieser Tatsache.
    Zudem brauch eine Bürgerarmee aber auch Bürger die für sie einstehen und für sie einstehen bzw. dort auch ihren Dienst verrichten. Die landläufige Meinung ist jedoch die, dass zur Bundeswehr ohnehin nur die gehen die dumm, waffengeil, Nazis usw. sind. Wie kann eine Armee da überhaupt eine Bürgerarmee sein, wenn sie von Teilen des Volkes für welches sie im Notfall den Kopf hinhalten soll so geschmäht wird?
    Selbstverständlich sollte das braune, rote, islamistische und sonstige Pack im hohen Bogen rausfliegen. Es muss aber auch die Frage gestellt werden wie eine Armee ihre Stärke erhalten soll. Sicher beeindruckend wenn man 100 Panzer anschafft aber nur für 20 Besatzungen hat. ;)



    Zum Bild von Helmut Schmitt habe ich mehrere Fragen.
    Wann wurde das Bild aufgehängt?
    Vor oder nach seinem Tod?
    Wenn nach seinem Tod - Eindeutig Skandal.
    Wenn davor - dann frage ich wie lange davor?
    Hängt es schon mehrere Jahrzehnte, dann muss aber die Frage gestellt werden hat Schmitt das Bild etwa nie selbst gesehen?
    Wenn er es aber gesehen hat, weshalb hielt er es nicht für nötig darum zu bitten oder gar anzuordnen ein anderes Bild aufzuhängen?
    Es ist ja leider nicht mehr möglich ihn danach zu fragen. Persönlich war Schmitt nie mein Fall, aber gerade was Nazizeit, Bundeswehr und speziell die jetztigen Skandale betrifft wäre einige Worte von ihm wirklich Gold wert.
    Aber solange er nicht irgendwo ausdrücklich geschrieben oder gesagt hat, dass dieses und ähnliche Bilder abgehängt und verbannt werden sollen ist es reine Spekulation ob es ihm (sorry) nicht vielleicht sogar vollkommen am Arsch vorbei ging.

  • Was wissen schon alle anderen Armeen auf der Welt. Sollen sie doch an den verstaubten Traditionen festhalten. Wir ziehen unser eigenes Ding durch, weil wir allein es besser wissen.


    Diese Denkweise würde jeden Fortschritt blockieren. Irgendjemand muss immer den Anfang machen.


    Ich will nicht mal die Armee und ihre Struktur als solche in Frage stellen. Aber ich sehe nicht wo ein Verzicht auf/die strafrechtliche Verfolgung von Wehrmachtskulte, sadistische Rituale und sexuelle Gewalt eine Senkung der Einsatzfähigkeit hervorrufen.


    Gilt auch für "harmlosere" Sachen wie Orden. Die Medal of Honor in den USA wird beispielsweise immer weniger vergeben. Hat das jetzt irgendwie die Kampfkraft des US-Militärs geschwächt?

  • Die Fragen zu Helmut Schmidt kann ich nicht beantworten. Aber was er auf einer Rede zu einem Gelöbnis gesagt hat, ist so eindeutig, dass ich mir sicher bin, er wäre nicht begeistert gewesen.


    Zitat:
    "1937 bin ich als Wehrpflichtiger eingezogen worden. Damals habe ich die nationalsozialistische Führung Deutschlands für verrückt gehalten und habe sie als ein Übel betrachtet. Aber dass sie aus Verbrechern bestand, das habe ich noch während des Hitlerschen Weltkrieges nicht begriffen (...) Liebe junge Soldaten! Ihr habt das große Glück – ganz anders als ich als Rekrut des Jahres 1937! – ihr habt das Glück, einer heute friedfertigen Nation und ihrem heute rechtlich geordneten Staat zu dienen. (...) Ihr könnt euch darauf verlassen: Dieser Staat wird euch nicht missbrauchen. Denn die Würde und das Recht des einzelnen Menschen sind das oberste Gebot – nicht nur für die Regierenden, sondern für uns alle.“


    Dieser Staat wird euch nicht missbrauchen...


    Eindeutiger geht's doch kaum.


    Ich teile da die Meinung des Bild-Kommentars. Schmidt gehört geehrt, für die Zeit nach 1945. Nicht für die Zeit davor. Bild.de


    P.S. Erika Steinbach fordert nun alle Deutschen auf, über Twitter Fotos von ihren Angehörigen in der Wehrmacht zu posten. Die Frau hat echt den Schuss nicht gehört. :rolleyes:

  • Aber was er auf einer Rede zu einem Gelöbnis gesagt hat, ist so eindeutig, dass ich mir sicher bin, er wäre nicht begeistert gewesen.


    Zitat:
    "1937 bin ich als Wehrpflichtiger eingezogen worden. Damals habe ich die nationalsozialistische Führung Deutschlands für verrückt gehalten und habe sie als ein Übel betrachtet. Aber dass sie aus Verbrechern bestand, das habe ich noch während des Hitlerschen Weltkrieges nicht begriffen (...) Liebe junge Soldaten! Ihr habt das große Glück – ganz anders als ich als Rekrut des Jahres 1937! – ihr habt das Glück, einer heute friedfertigen Nation und ihrem heute rechtlich geordneten Staat zu dienen. (...) Ihr könnt euch darauf verlassen: Dieser Staat wird euch nicht missbrauchen. Denn die Würde und das Recht des einzelnen Menschen sind das oberste Gebot – nicht nur für die Regierenden, sondern für uns alle.“


    Womöglich war er aber auch nur einer der vielen Deutschen die nach 1945 nichts mehr von den Nazis wissen wollten.


    So gibt es beispielsweise auch folgende Beurteilungen seiner Vorgesetzten:


    Zitat

    „Steht auf dem Boden der nat. soz. Weltanschauung und versteht es, dieses Gedankengut weiterzugeben.“ - 1. Februar 1942


    Zitat

    „einwandfreie nationalsozialistische Haltung“ - 10. September 1943


    Zitat

    „Nationalsozialistische Haltung tadelfrei“ - 18. September 1944

  • Moin Twiggles,


    wir haben soetwas von überhaupt keine amerikanischen Verhältnisse.
    Es hängt nicht vor jedem Haus der Adenauer, es stehen nicht in jeden Haus auf dem Kamin das Bild des Kindes in Uniform, es finden keine Militärparaden auf den Hauptstraßen der großen Städte statt, es gibt keine großen Veteranenveranstaltungen. Die gelbe Schleife, die in anderen Ländern häufig anzutreffen ist, findet man kaum im öffentlichen und erst recht nicht im privaten Raum. Die Soldaten sollen keinen überhöhten Heldenstatus bekommen, sondern ihnen soll überhaupt Respekt entgegengebracht werden, so wie Krankenschwestern, Altenpflegern oder Polizisten. Aber in der Regel sind die Soldaten oder die Bundeswehr der Bevölkerung total egal oder gar verhasst.


    Fairas: keine Einzelfälle, aber mit Sicherheit nicht die Regel. In meinen Einheiten gab es keine Nazis oder Reichskriegsflaggen und Sturm-auf-Moskau-Lieder. Ist wahrscheinlich nicht zwingend repräsentativ und lag eventuell an meiner Dienstzeit und daran, dass wir - o-Ton: zu den unnützen Abirentenquartalen gehörten. Die meisten von uns waren SPD-Wähler, von denen einige den Dienst als wichtig oder notwendiges Übel ansahen, andere waren häufig zu faul oder zu doof, um zu verweigern oder haben schlicht die Rechnung aufgemacht welche Variante des Pflichtdienstes einen möglichst kurz vom normalen Leben fernhält.


    @Ach John, wieder im Hyperventilationsmodus...


    Punkt 8: dass es extra erwähnt und überprüft werden muss, dass jedes radikale Verhalten zum Ausschluss führen muss, ist natürlich schlimm. Da gebe ich Dir recht. Wenn Vorgesetzte Nazisymbole abfeiern oder völkische Masterarbeiten durchgewunken werden, dann ist das skandalös
    1) einige Kaseren hatten und haben durchaus bedenkliche Namensgeber. Da können sich mal alle Verteidigungsminister an die eigene Nase fassen, warum die so lange diese Namen tragen konnten. Es wäre ja ein leichtes gewesen als Hausaufgabe nach Dienstantritt des Verteigungsminister die Namen aller Kasernen auf einen negativen Hintergrund zu überprüfen.
    2) volle Zustimmung
    3) Treue und Ehre geht schon mal gar nicht und Vaterlandsliebe überhaupt nicht. Da passt es schon besser als Staatsdiener, wenn man sagt, dass man seine Heimat hasst. Nie wieder Deutschland!!!
    4) jo, Genosse ist auch total überholt und sollte durch Parteifreund und Leidensgenosse ersetzt werden.
    5 ) Vereinsfarben und Wappen sollten durch zweckmäßige und rein funktionale Erkennungszeichen ersetzt werden. Nationalflaggen werden durch Hexcodes ersetzt.
    6) Is klar, Zusätze wie Brigade Holstein oder Hessischer Löwe sind sehr gefährlich. Zum Glück gibt es die beiden nicht mehr. Es ist zu prüfen, ob die Nummer einer Brigade oder Division schon im Dritten Reich oder WKI vergeben wurde und sollte dann durch eine andere umverfängliche Nummer ersetzt werden. Panzerbrigade 18 z.B. durch PzBrig 88...hups 88 geht ja auch nicht. Dann eben durch Buchstaben.
    7) wöchentliche Staatsbügerkunde ist mit Sicherheit zu viel. Die Soldaten sollen auch noch ihre normale Arbeit durchführen können und nicht in Debatierklubs die Zeit verplempern. Bei uns war es bei der Truppe aber eventuell doch zu wenig. Obwohl auch nicht wirklich nötig, weil wir das ausreichend lange in der Schule eingebläut bekommen haben.
    Mein Großer hat normalen Geschichtsunterricht: Steinzeit, Mittelalter, Französische Revolution, Industrialisierung und noch nicht einmal das 3. Reich behandelt. Ich hoffe das kommt noch. In seinem Alter hatte ich bestimmt schon 3-4x die Westerplatte beschossen, grenzenlose Schuld auf mich geladen, Millionen Kommis ins Lager und Juden ins Gas geschickt und Russen getötet - keine Franzosen, Engländer oder Amis. :grübel: Mehr KZs und Gedenkstätten als Museen besucht. Normale Geschichte stand bei uns nicht auf dem Programm. Die mussten wir uns, sofern Interesse bestand, selbst beibringen.
    9) Äh wieso? Ach ja :stimmt: , dann bitte auch Orden der Feuerwehr, von Schützen- und Karnevalsvereinen, den Bambi und das Bundesverdienstkreuz abschaffen.
    10) könnte man vielleicht mit dem CSD oder Schlagermove zusammenlegen.


    Wer, wann und wieso den Lotsen in Uniform in der Uni ausgehängt hat ist nicht mehr nachvollziehbar. Es war in den Privaträumen der Studies. Schluffihaufen. Früher hätte es soetwas wie Privaträume in einer Armee gar nicht gegeben. Manchmal führen Weichspülermethoden dann doch nicht zu mitdenkendem Bürgern und öffnen ggf. nicht kontrollierten/kontrollierbaren Auswüchsen Tür und Tor.


    Laut Helmut Schmidt waren das normale Beurteilungen, die damals jeder erhalten hat. Ich glaube das einfach mal.


    Farvel - Like


    EDIT/ Zahlendreher korrigiert

  • Andererseits verändert sich unsere Welt ständig. Leben wir denn noch in einer Welt, in der du oben genannte Rituale "zeitgemäß" findest? Auf mich wirken sie recht antiquiert. Gegen Gemeinschaftsgeist usw. habe ich ja gar nichts. Aber meinst du wirklich, dazu braucht man unbedingt Fahnen, Orden und Rumtata? Stirbt es sich für bunten Stoff, Blechblättchen und Blasmusik tatsächlich besser?

    Wie zeitgemäß und effektiv es im einzelnen ist kann ich schlicht nicht ausreichend bewerten, aber dass Fahnen, Orden und Rumtata Menschen beeinflussen, gerade im Zusammenspiel, ist aber unstrittig. Modernisierung ist indes natürlich nicht falsch, aber sie muss zielführend sein. Radikale raus, politische Fortbildungen (gut, vielleicht nicht gleich jede Woche) etc. sind natürlich sinnvoll, ich glaube auch nicht dass da jemand etwas gegen haben wird. Aber man lässt ja auch nicht die Stahlhelme weg, nur weil es sie schon lange gibt uns sie teilweise negative Assoziationen wecken.


    Letztendlich möchtest du eine Truppe die professionell arbeitet, Ihren Beruf als Beruf sieht und absolut geschlossen hinter der Demokratie steht. Ich bin kein Fan des Berufs Soldat und es gibt unzweifelhaft Probleme, aber ich würde dennoch mal behaupten, dass die Mehrheit der Bundeswehr genau diese Voraussetzungen schon erfüllt, ungeachtet von diversen Spinnern. Letztendlich ist es doch so, dass du in Deutschland bereits so wenig Brimborium ums Militär hast wie in kaum einem anderen Land und das Militär auch so wenig Präsenz hat als anderswo, die Bundeswehr macht insgesamt doch einen sehr nüchternen Eindruck. Und ich glaube auch nicht, dass jemand der einfach nur gut fürs schießen auf anderen Menschen bezahlt wird ein guter Verteidiger der Demokratie wäre, es könnte sogar zu einer Senkung der Hemschwelle für Einsätze führen, wenn man die Leute nur noch als professionelle Arbeiter ansieht.


    Und zu guter Letzt wird es auch nichts daran ändern, dass rechtsradikale, Islamisten, Waffennarren etc. sich angezogen fühlen werden, tun sie ja auch bei Sicherheitsdiensten, Polizei etc. und nicht nur hier in Deutschland. Denn an Disziplin und Waffennutzung und Ausbildung an der Waffe wird auch jede noch so radikale Reform nichts ändern. Es müssen viel eher die Strukturen dahingehend geändert werden, dass solche Fälle leichter anonym gemeldet werden können und dann auch wirklich aufgeklärt werden und die Abschirmung insgesamt sollte verbessert werden. Im Zuge dessen sollte man vielleicht auch den MAD mal selbst unter die Lupe nehmen.



    Aber jetzt bete ich erstmal dafür, dass die ganze Sache von der Leyen das Amt kostet und ich sie nicht mehr in der Politik sehen muss :rolleyes:

  • Aber jetzt bete ich erstmal dafür, dass die ganze Sache von der Leyen das Amt kostet und ich sie nicht mehr in der Politik sehen muss :rolleyes:

    Haha der war gut, wenn eines so sicher wie das Amen in der Kirche ist dann das Unionsminister an ihren Ministerposten kleben, koste es was es wolle. Außer natürlich sie werden in eine andere, vorzugsweise besser bezahlte, Position gehoben. :lehrer:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Haha der war gut, wenn eines so sicher wie das Amen in der Kirche ist dann das Unionsminister an ihren Ministerposten kleben, koste es was es wolle.


    Das war jetzt Ironie?


    Unter Merkel mussten schon einige gehen:


    Franz Josef Jung
    Karl-Theodor zu Guttenberg
    Norbert Röttgen
    Annette Schavan
    Hans-Peter Friedrich

  • Zuest schrieb ich hier einen Satz über das, in weiten Strecken, fehlende Niveau beschweren. Letztlich ist es aber eher das fühlende Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis die mich (ver)zweifeln lässt.


    Da dieses Thema nun schon ziemlich ausgewalzt wurde nur noch einige kleine Anmerkungen.

    1. Warum? Ist Helmut Schmidt so ein schlechtes Vorbild? Staufenberg? Ja Staufenberg war ein Nationalist, aber er hat versucht das richtige zu tun. Vor 20 Jahren kannte man noch den Unterschied zwischen Gesinnung und Tat, heute muss die Gesinnung ausreichen um jemanden an die Wand zu stellen oder eben von selbiger zu nehmen.


    2. Das wäre klug. Ich habe nie verstanden warum ein Oberst mit 30 Jahren Berufserfahrung mit Diplom, langen Auslandsaufenthalten und einer extrem verantwortungsvollen Aufgabe genauso viel bekommt wie ein Dorfbürgermeister (ja, das ist die gleiche Besoldungsgruppe). Es gibt kein Berufsfeld in dem "So viel Spass für so wenig Geld", so gut zutrifft wie bei der Bundeswehr.
    Wobei eine bessere Bezahlung nicht bedeutet das die Moral besser ist. Viele Soldaten üben den Beruf tatsächlich aus weil sie z.B. die Kameradschaft schätzen, sich für nichts anderes geeignet sehen oder etwas fürs Land tun wollen.
    Mit besserer Bezahlung würde man aber fähigere Personen anziehen. Ich fände es aber wichtig die Besoldung sowohl von Soldaten als auch Polizisten und der Feuerwehr über die Besoldung von, in der Tabelle auf gleicher Stufe stehenden Personen wie z.B. Lehrern oder Angestellten im öffentlichen Dienst zu erhöhen.


    3. - 6. Hier waren ja IWST und Co. sehr fleißig. Ich kann ihnen nur zustimmen. Ohne Moral, ohne Bindung an die Kameraden (ja Kameraden John), bricht, egal wieviel Geld man dem Soldaten (in dem Fall heißt er dann eigentlich Söldner) die Kampfmoral sobald auf ihn geschossen wird.
    Die Moral ist eigentlich ein Training, der Selbsterhaltungstrieb wird den Soldaten abtrainiert bzw. ihnen eingeschärft das die Kameraden wichtiger sind als man selbst und man deswegen da bleibt - auch wenn es den eigenen Tod bedeuten kann.
    Bei Feuerwehrleuten ist es genauso. Das wichtigste in ihrem Training ist ihnen die Angst vor Feuer, Hitze, Rauch abzutrainieren und ihnen zu lehren den eigenen Selbsterhaltungstrieb unter Kontrolle zu halten.
    Identitätsbildende Merkmale helfen dabei. Dabei sollte man beachten das eine Armee, trotz uvdl weiterhin vor allem aus Männern besteht. Ein rosa Einhorn wird als Truppenzeichnen nicht akzeptiert und zum massiven Moralverlust führen.
    Die Bundeswehr ist (bis jetzt) auf den Wiederstand vom 20-21.07.1944 aufgebaut. Und das ist gut so. Weil das Offiziere waren die sowohl das Beste für ihr Land wollten als auch das verbrecherische System nicht länger mit tragen wollten. Sie haben alles riskiert und sind für ihre Überzeugung gestorben. Ich empfinde das als nobles Vorbild für einen Soldaten. Uvdl will das nun abschaffen. Für mich nicht nachvollziehbar.


    7. Jawohl Herr Politkommissar!
    Also Politische Bildung, PolBil, gibt es bei der Bundeswehr und diese findet, je nach Auftragslage der Einheit, aller ein bis zwei Monate statt. Manchmal auch 3-4 Monate garnicht und dann wird dafür 2 oder 3 Tage lang eine Exkursion gemacht. Z.B. in ein KZ, nach Halbe, in den Bundestag, etc.
    Ich habe selbst mehrmals den Unterricht gehalten, den zu meiner Zeit hieß das Leitbild: "Staatsbürger in Uniform", da wurde es gern gesehen wenn Unteroffiziere den Vortrag hielten UND es wurde duchgewechselt. Es gab keinen "Politoffizier", sondern ein Bürger brachte dem anderen Bürger etwas bei.
    Kleine Auswahl der von mir gehaltenen Vorträge: "Vom Figaro zur amerikanischen Unabhängigkeit - Pierre Augustin Caron de Beaumarchais" und den Vortrag den ich (auf Wunsch - ja ich bin heute noch sehr stolz drauf, mehrmals halten musste): "Das Eurasische Becken - Kriegsgebiet mit Zukunft".


    Ich fand den Unterricht in PolBil meißt sehr gut, gerade WEIL man nicht die tumbe Meinung des Regimes in den Kopf gehämmert bekamm sondern andere Soldaten Sachverhalte vorstellten von dennen man oft noch keine Ahnung hatte.



    Übrigens ist aus rein praktischen Erwägungen ein mal pro Woche Schwachsinn. Ein PolBil-Vortrag der den Namen verdient dauert ca. 3 1/2 Stunden, knapp den halben Arbeitstag. Wenn man das so machen würde, dann verlöre jeder Soldat ein 1/8 seiner Dienstzeit in politischer Konditionierung (nichts anderes ist das mehr bei der Intensität). Mir sind Soldaten lieber die ihr Handwerk beherrschen und keine Ideologie.


    8. Aber das tut es doch?! Uvdl hat bei der Bundeswehr jeden Stein umdrehen lassen, nachdem Franco A. aufgetaucht ist. Einen zweiten Rechtsradikalen haben sie noch ausgegeraben. 2 ( !!! ) von insgesamt knapp 180.000 Soldaten. Und dabei wurden schon alle Bilder die auch nur entfernt was mit Wehrmacht zu tun hatten abgehängt. Magere Ausbeute.
    Wenn man die gleichen Maßstäbe die an Soldaten der Bundeswehr angelegt werden an Lehrer anlegen würde, dann würden wohl einige, vielleicht 100 wegen Rechtsextremen Ansichten entlassen werden aber tausende wegen Linksextremen Ansichten. Ich finde das täte auch mal Not. Die einen haben Waffen, die anderen erziehen (mir wäre es lieber sie würden sie nur bilden) unsere Kinder.


    9. Es gibt nicht umsonst von jedem wichtigen Orden nochmal eine kleine, schmucklose Variante die man auch im Feld tragen kann - damit die Soldaten unter dem Kommando des Soldaten sehen können das er Erfahrung hat bzw. weiß was er tut. Ein Orden ist kein bloßer Geldersatz sondern eine Fähigkeitsauszeichnung die MIT ABSICHT für alle anderen Soldaten kenntlich gemacht wird, da dies Vertrauen schafft und somit die Moral stärkt.


    10. Ich war nur einmal der Militärmusik ausgesetzt, ich würde sagen ich bin nicht zum Nazi mutiert (manch einer hier mag das anders sehen). Aber z.B. Militärlieder. Nimm dir doch einfach mal einen Rucksack, pack da Wasserflaschen mit 15 Kilo gewicht rein, zieh dir trotz 30 Grad draußen lange Jeans und ne Jacke an, zieh dir Kampfstiefel (Gummistiefel tun es auch) und dann laufe 30 KM mit 6 km/h im Schnitt. Mal schauen wie du dann über ein Lied zur Abwechslung denkst.
    Aber kein Sorge, Zensursula ist ja schon dabei das Liederbuch der Bundeswehr zu zensieren.



    Von Faschisten nicht aber maßgeblich von Monarchien und nicht von Demokratien. Selbst die US-Streitkräfte als Armee eines durchgehend demokratischen Staates basierte in ihren Anfängen auf das System damaliger europäischer Streitkräfte, die fast alle Monarchien waren.

    Dir ist bewusst das die US-Army nach den desaströsen Ergebnissen in Korea deutsche Experten angeheuert hat um das Ausbildungssystem der Wehrmacht einzuführen? Seit der damaligen Reform werden in den USA Einheiten komplett ausgehoben und ausgebildet (im Kompanie bis zum Regimentsmaßstab) und zwar geschlossen. Das war vorher nicht so. Und übrigens auch nach Trainingsmethoden die die Wehrmacht entwickelte. Das war vorher auch nicht so.
    Ist die US-Army nun eine Faschistenarmee?

    Viele Traditionen verschwinden oder sind am verschwinden. Demokratie statt Monarchie als vorherrschende Staatsform, Frauenrechte, Kinderrechte, Bildung für alle, Anerkennung von Homosexualität, Abkehr von Religion. Dazu ständig neue Technologien vor allem in den Bereichen Kommunikation, Energie, Mobilität und Unterhaltung.


    In allen Bereichen ist Fortschritt angesagt. Warum also nicht auch bei der Struktur einer Armee?

    Weil der wichtigste Bestandteil eines Waffensystems immer noch der Mensch ist. Und Menschen entwickeln sich erbärmlich langsam weiter. Egal was es für tolle Ideale gibt, am Ende zählt vor allem: Ficken, Fressen, Faul sein. Einer effizienten Armee sind diese drei F ein Graus, allerdings ist jedem Truppenführer bekannt das an Ihnen kein Weg vorbei führt.
    Deswegen ist auch eine "Bürgerarmee" immer ein Staat im Staate weil er ein eigenes soziologisches Fluidum bildet und bilden muss weil ein Soldat, gerade im Feld, sowohl auf (im Idealfall zwei, manchmal alle drei) F als auch auf deine kleine Aufzählung verzichten muss.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Dir ist bewusst das die US-Army nach den desaströsen Ergebnissen in Korea deutsche Experten angeheuert hat um das Ausbildungssystem der Wehrmacht einzuführen? Seit der damaligen Reform werden in den USA Einheiten komplett ausgehoben und ausgebildet (im Kompanie bis zum Regimentsmaßstab) und zwar geschlossen.


    1. Bestätigt das meinen Widerspruch gegenüber ImperatorBobs ursprünglicher Aussage.


    2. Ich kenne nicht die komplette Geschichte der US-Armee im Detail aber zumindest im Sezessionskrieg wurden auch ganze Einheiten komplett ausgehoben und ausgebildet.

  • Mit besserer Bezahlung würde man aber fähigere Personen anziehen. Ich fände es aber wichtig die Besoldung sowohl von Soldaten als auch Polizisten und der Feuerwehr über die Besoldung von, in der Tabelle auf gleicher Stufe stehenden Personen wie z.B. Lehrern oder Angestellten im öffentlichen Dienst zu erhöhen.

    Die Besoldung ist ja bei ähnlicher Qualifikation bereits gleich. Ein Mayor bekommt A13.

  • Hab zwar keine Ahnung von der Besoldung bei der Bundeswehr aber bei der Gründung der neuen Cybertruppe hieß es, die Gehälter bei der Bundeswehr seien um ein vielfaches geringer als das was ein IT-Spezialist in der freien Wirtschaft bekommen würde.


    Meiner Meinung nach sollte eine Armee aber schon den Anspruch haben die Besten der Besten zu bekommen und nicht den müden Rest.

  • Hab zwar keine Ahnung von der Besoldung bei der Bundeswehr aber bei der Gründung der neuen Cybertruppe hieß es, die Gehälter bei der Bundeswehr seien um ein vielfaches geringer als das was ein IT-Spezialist in der freien Wirtschaft bekommen würde.

    Ein Amtsarzt jammert immer, dass er weniger verdient als wenn er eine private Praxis eröffnen würde. Gleiches gilt für Juristen, deswegen entscheiden sich fast nur noch Frauen für den Staatsdienst und weshalb tun sie das? Weil die Familienfreundlichkeit ihnen wichtiger als der reine Verdienst ist. Wenn man selbstständig ist, kann man nicht mal eben fünf Jahre zuhause bleiben und Kinder bekommen oder Freitags immer pünktlich um 12:30 Uhr den Griffel fallen lassen.


    Man verdient in der freien Wirtschaft in der Theorie immer mehr als im Staatsdienst, hat dort aber andere Vorteile. Eine Beamtenlaufbahn ist immer noch sehr attraktiv aufgrund diverser Vorteile und zahlt sich besonders im Alter aus.

  • Man kann von den SPON-Autoren halten was man will. Was sie aber in diesem Artikel geschrieben haben, bildet EXAKT das ab, was derzeit das wichtigste Problem der Bundeswehr darstellt.


    Und weil es zum Thema passt, und bereits an anderer Stelle thematisiert wurde, eine Anekdote aus der Gegenwart. Im Zuge des G20 Gipfels wurden die Dienststellen der Bundeswehr in Hamburg angewiesen, " .... nicht zwingend benötigtes Personal für die Dauer des Gipfels aus Hamburg fernzuhalten. Damit soll progressiv verhindert werden, dass die Bundeswehr Ziel von Angriffen gewaltbereiter Gruppierungen wird, was auch die körperliche Unversehrtheit von Soldaten einschließt."


    Willkommen in meiner Realität. :kaffee:

  • Ich bleib dabei, Ursula von der Leyen kann man getrost in den Mülleimer der Geschichte werfen. Falls es noch einen Kameraden in der Truppe gibt, der etwas auf ihre Glaubwürdigkeit und Versprechungen hält, muss er wohl die letzten Monate verschlafen haben. Was will man aber auch von Karrierepolitikern halten. Es muss immer weiter nach oben gehen, notfalls auch auf Kosten Dritter.

  • Ich sehe einfach nicht wo die anderen Verteidigungsminister der Vergangenheit besser waren. Von der Leyen mag karrieregeil sein ja. Aber es ist ja nicht so als ob sie da ne Super-Truppe übernommen und dann kaputtgewirtschaftet hätte.

  • Da gebe ich dir absolut Recht. Sie war nicht schlechter als ihre Vorgänger, aber eben auch nicht besser. Inoffiziell spricht man ja nicht von ungefähr über einen Schleudersitz. Ich störe mich aber so sehr an dieser Person, weil Sie vollmundig angetreten war, um viele komplexe Themen neu zu überdenken und letztlich besser zu lösen. Zu Ihrem Amtsantritt hatte ich viel Kontakt zum Verteidigungsministerium, grade zum Orga-Bereich. Es wurde viel investiert und für viel Geld Sachverstand eingekauft, nur um am Ende festzustellen, ebenfalls gescheitert zu sein. Statt sich nun ihrer Verantwortung zu stellen und Selbstkritik auch an der eigenen Person auszuüben, schiebt sie den schwarzen Peter ihren Untergebenen zu. Von einer Führungskraft erwarte ich einfach wesentlich mehr, grade nach beinah vier Jahren Amtszeit. Sie hat kein Format in meinen Augen. Man muss eben auch Verantwortung übernehmen können.

  • Ich glaube, dass in einer vorwiegenden Männerdomäne, viele auch ein Problem mit einer Frau als Oberbefehlshaberin haben.


    Die weltoffeneren unter den Soldaten werden dem natürlich widersprechen. Denke dennoch dass ich da insgesamt nicht Unrecht habe.

  • Dazu habe ich nun keine Statistik parat. ^^


    Sehr wahrscheinlich wird es wohl in einer der letzten Männerdomäne auch geschlechtsspezifische Akzeptanzprobleme für Ursula von der Leyen und ihrer Staatsaekretärin Katrin Suder geben. In welchem Ausmaß dieses Phänomen zu beobachten ist, kann man wohl nur spekulieren.


    Ich selbst war vielmehr zu Beginn neugierig, wie sich ihr Reformkurs machen wird. Die Hoffnung zur Verbesserung war definitiv zu spüren. Letztlich konnte sie nicht halten, was sie versprach. Ihre in meinen Augen schlechte Krisenkommunikation tat ihr Übriges. Sie stellte sich für mich in eine Reihe zu ihrer erfolglosen Vorgänger. Es allein auf eine fehlende Akzeptanz durch die zumeist männliche Truppe zu schieben, greift hier zu kurz.

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