Deutsche Rüstungswirtschaft

  • Da bleibt meine Einstellung unverändert die, dass die Bundeswehr wegen fehlender Ausbildung und Ausstattung keine Polizeiaufgaben übernehmen sollte.


    Vorstellbar wäre für mich lediglich medizinische Unterstützung, wegen der gesammelten Erfahrungen mit Schuss-/Explosionsverletzungen in Afghanistan.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Ich fände ein temporäres Gesetzt gut welches zunächst dazu verpflichtet die Polizei zu fördern und auszubauen. Die Bundeswehr dann nur befristet als Übergangslösung.


    Dass die Bundeswehr nicht entsprechend ausgebildet ist, stimmt so aber nicht. Beispielsweise KFOR-Soldaten sind sehr gut in polizeilichen Aufgaben und für die Niederschlagung von Aufständen ausgebildet.

  • Sicher; irgendeinen Mittelweg wird es wohl geben.
    Mir ging´s nur um die kategorische Ausgeschlossenheit; erschliesst sich mir nicht so ganz.


    Zur Ausstattung: die BW ist also für einen Krieg in Afghanistan besser ausgestattet als für einen Trupp Irrer, die vor nem Fußballstadion Bomben zünden wollen?
    Nochmal: die Ausbildung kann man erlernen. Muß ja nichts nächste Woche Mittwoch passiert sein.


    Zumindest ist das "historische Argument" wohl nicht mehr existent; schon mal ganz gut. :)

  • Das historische Argument ist momentan nicht gegeben. Allerdings ändert sich dass seit der Abschaffung der Wehrpflicht, da sich die Bundeswehr anfängt zu einer Unterschichtarmee zu entwickeln. Und es macht schon einen Unterschied für eine Armee ob Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung (Wehrpflicht) oder eben nur bestimmte (derzeit vor allem junge Menschen aus dem Osten) in einer Armee vertreten sind.

  • Macht es das?
    Die amerikanische Armee finde ich jetzt gar nicht mal soo übel.


    Haben die eigentlich Kitas und ne 35 h Woche? :P


    Es geht ja auch nicht darum, einen ausgewachsenen Krieg zu führen im Inneren, sondern einfach den Jungs bei der Polizei ein wenig zur Seite zu stehen, wenn es bei uns mal so weit sein sollte, daß ein Irrer mit nem Truck durch eine Fußgängerzone pflügt oder ein Bundesligaspiel bedroht wird.
    Mehr nicht.


    Und wenn unsere sogenannte "Verteidigungsarmee" DAS nicht hinbekommt, nehmen wir die Feuerwehr oder das THW.
    Meine Güte, soo scheiße sind die Jungs jetzt auch nicht.

  • Macht es das?
    Die amerikanische Armee finde ich jetzt gar nicht mal soo übel.

    Ich denke schon.


    In der USA gibt es eine weiße traditionelle Militärschicht. Und die Kinder aus deren Familien besuchen die Offiziersakademie. Die Führungsstruktur der US-Streitkräfte ist somit fast ausschließlich in den Händen einer weißen gutbürgerlichen Schicht. Schwarze und Latinos stellen da nur das Kanonenfutter.


    Hast du in den letzten zwei Jahren mal Dokus über Rekruten der Bundeswehr gesehen? Zu 90% alles junge Menschen aus dem Osten. Und ich will mir nicht ausmalen was passieren könnten wenn in 10-20 Jahren sich die derzeitige AfD-Wählerschaft in den Rängen bei der Bundeswehr nach oben gearbeitet hat.

  • Beispielsweise KFOR-Soldaten sind sehr gut in polizeilichen Aufgaben und für die Niederschlagung von Aufständen ausgebildet.

    Für Großeinsätze gibt es auch die Bereitschaftspolizei. Und Aufstände sind - wenn ich mich nicht irre - auch eine Seltenheit hierzulande.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Zitat von Mogges

    Ich meine, es gibt zig Länder, da ist das Usus. Und trotzdem hat man dort nicht das Gefühl, durch ein Kriegsgebiet zu schlendern.






    Als ich vor vielen Jahren nach dem Abi in der Türkei war, sah ich zum ersten mal in meinem Leben Soldaten/paramiltärische Polizsiten mit entsprechender Bewaffnung an der Straßenecke stehen. Die Atmosphäre war direkt eine andere. Ich hatte in der Tat auf einmal das Gefühl in einem ganz anderen Land zu sein als noch 5 Minuten zuvor als ich am Strand tanzte. Ich fühlte mich beklommen.


    Persönlich fühlte ich mich auch unsicherer weil ich mir dachte: Muss ich hier gleich einen PKK Großangriff befürchten oder einen Anschlag?



    Du bist doch schon weit rumgekommen Mogges.
    Was für Gefühle hattest du als du in derartigen Ländern auf derartige Situationen gestoßen bist?
    Hast du dich wirklich nur "sicherer" (was auch immer das heißen mag) gefühlt?

  • Das glaub ich Dir.
    Ich meinte aber auch "richtige" Länder wie Großbritannien, Frankreich, Italien etc.


    Mir ging es ja auch nur um den Einsatz bei Gefahrenlage. Und der ist ja so gut wie nie gegeben.
    Wenn in 90% der Fälle die Polizei das gebacken bekommt, ist es ja gut so. Nur wenn die personell an´s Limit kommen, BW als Back-Up.

  • Als ich vor vielen Jahren nach dem Abi in der Türkei war, sah ich zum ersten mal in meinem Leben Soldaten/paramiltärische Polizsiten mit entsprechender Bewaffnung an der Straßenecke stehen.


    Dann warst du noch nie in Frankreich :P Zumindest in Paris und Marseille sind schon vor 15 Jahren schwer bewaffnete Soldaten rumgelaufen.


    EDIT


    Nochmal nachgerechnet, in Paris war ich das erste Mal bereits vor 9/11 und da waren die Soldaten auch schon da.

  • Was für Gefühle hattest du als du in derartigen Ländern auf derartige Situationen gestoßen bist?

    Muß sagen, am krassesten habe ich es in Mexico empfunden.
    Ich habe mir aber ehrlich gesagt weniger Gedanken um die Soldaten an sich gemacht, sondern eher gegrübelt, WARUM die da sind.
    Letztendlich hat sich das als Zivilschutz für die Bevölkerung herausgestellt. In Mexico bekommen die Arbeiter ihr Gehalt immer cash von der Bank ausgezahlt; dementsprechend standen dann immer 10 Soldaten vor der Bank.
    Muß einem aber auch erst mal jemand erklären....


    Ein extrem mieses Gefühl hatte ich, als ich mal nachts um 3 aus dem Bus gezogen wurde ( in Guatemala ) und die Soldaten mal eben Paßkontrolle angesagt hatten....na ja; hatte ja nix zu verbergen. ;)


    Sicherlich ist Army auf der Straße immer scheiße, doch Deutschland kann man ja wohl nicht mit Guatemala vergleichen.


    Zur Frage: hab ich mich sicherer gefühlt? Nun ja....wer in solchen Ländern unterwegs ist, sollte eigentlich wissen, wo er ist. Ist ne Mischung aus beidem. Es laufen ne Menge merkwürdiger Gestalten rum, da fühlt man sich in der Nähe eines Soldaten sicherer, erst mal.....doch ehrlich gesagt, keine Ahnung. Wer weiß denn schon, wer den Soldaten bezahlt?

  • Zitat von Fairas

    Dann warst du noch nie in Frankreich Zumindest in Paris und Marseille sind schon vor 15 Jahren schwer bewaffnete Soldaten rumgelaufen.



    Doch. zum ersten Mal kurz nach dem Türkeiurlaub.
    Mir sind in Paris keine bewaffneten Soldaten aufgefallen.
    Was natürlich nciht heißt, dass es sie nciht gegeben hat.


    Zuletzt vor 1 1/2 Jahren wieder in Paris.
    Auch da sind mir keine bewaffneten Soldaten aufgefallen. (nur viel Dreck sobald man die Innenstadt verließ. Hatte ich schon erwähnt, dass ich vor dem Haus Sylvester feierte in dem einige Monate später die Charlie Hebdo Attentäter unterkamen und sich dann ein Feuergefacht mit der Polizei lieferten? ABer zu dem Zeitpunkt. Alles friedlich. Für Sylvester sogar unverschämt friedlich im Vergleich zu deutschen GroßstadtMaßstäben.)


    Davor vor etwa 4 Jahren im französischen Baskenland.
    Auch dort ist mir kein Militär aufgefallen.


    Ach und dann war ich auch noch 2mal in Straßburg.
    Auch dort kann ich mich an kein Militär erinnern.
    Ich war sogar erstaunt, dass cih außer ein paar auf dem ersten Blick unbewaffneten Wachleuten am EU Parlament nix sah. (war allerdings auch keine Sitzungszeit)
    Fand ich gut. Auch dass ich auf dem Gelände total unbehelligt herumspazieren konnte.



    Aber sicher. Heute würde ich eventuell eine andere Erfahrung machen.
    Aber acuh da hört man ja Beschwerden ala: Warum war in Nizza nur lokale Polizei?



    @ Mogges. Also ich will nicht, aus welchem Grund auch immer und von welcher Armee auch immer aus dem Bus gezerrt werden......
    Und ja. Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen. Offensichtliches Militär erinnert dich eben auch an GEfahr. Sei sie nun groß oder klein.
    Ich will das nicht.

  • Muß sagen, am krassesten habe ich es in Mexico empfunden.
    Ich habe mir aber ehrlich gesagt weniger Gedanken um die Soldaten an sich gemacht, sondern eher gegrübelt, WARUM die da sind.
    Letztendlich hat sich das als Zivilschutz für die Bevölkerung herausgestellt. In Mexico bekommen die Arbeiter ihr Gehalt immer cash von der Bank ausgezahlt; dementsprechend standen dann immer 10 Soldaten vor der Bank.


    Wenn mal in den Nachrichten neben Syrien, Türkei und Ukraine noch Platz ist wird immer mal wieder Mexiko erwähnt. War zwar noch nie dort aber anscheinend tobt dort seit Jahrzehnten ein heftiger Drogenkrieg und es sah teilweise eher so aus als würde der Staat verlieren. Die Soldaten in Mexiko stehen dort wohl also zu recht.

  • @ Mogges. Also ich will nicht, aus welchem Grund auch immer und von welcher Armee auch immer aus dem Bus gezerrt werden......
    Und ja. Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen. Offensichtliches Militär erinnert dich eben auch an GEfahr. Sei sie nun groß oder klein.
    Ich will das nicht.

    Macht es denn für Dich einen Unterschied ob Dich die Polizei aus nem Bus zerrt oder die Army?
    Wenn mich nachts um 3 die Polizei auf nem Parkplatz kurz vor Wanne-Eikel aus dem Auto zieht und mit ner Hundertschaft das Ruhrgebiet umschließt, wittere ich genauso "Gefahr" als wenn das die Bundeswehr täte.


    200 Polizisten auf einem Haufen sind auch nicht aus Spaß vor Ort.

  • In der Tat hat das für mich noch eine andere Qualität von Soldaten in Tarnfleck mit Sturmgewehren herausgezehrt zu werden, als von einem "normalen Polizisten".
    Bei unseren polizeilichen Storm Troopers beginnt die Grenze dann schon etwas zu verschwimmen.
    Und daher bin ich sicherlich auch kein Freund von einer Miltarisierung/weiteren Militarisierung unserer Polizei ala USA.

  • Es geht ja auch nicht darum, einen ausgewachsenen Krieg zu führen im Inneren, sondern einfach den Jungs bei der Polizei ein wenig zur Seite zu stehen, wenn es bei uns mal so weit sein sollte, daß ein Irrer mit nem Truck durch eine Fußgängerzone pflügt oder ein Bundesligaspiel bedroht wird.
    Mehr nicht.

    Wenn das passiert, sind die Soldaten entweder in der Kaserne oder selbst betroffen. Wenn wir erst ausrücken, wenn die Bescheuerten und Bekloppten schon von der Polizei abgemurkst wurden, wäre das recht sinnlos. Abgesehen von dem Argument der Verletztenbetreuung, aber das trifft nicht den Kern Deiner Frage.


    Wenn man mich fragt, ist der Ansatz Unsinn. Das Argument der Personalknappheit trifft auf die Bundeswehr genauso zu, wie auf die Polizei. Da ist also nichts zu holen, vorallem nicht mehr, seit wir diese bescheuerte EU-Arbeitszeitrichtlinie konsequent umsetzen müssen. Ich habe derzeit zwei Wochen frei, weil ich an einem Mittwoch und an einem Wochenende Wachdienst geleistet habe. Würde ich jetzt noch vor dem Reichstag strammstehen, bzw. dort kleine Mädchen auf Sprengstoff untersuchen müssen, könnte ich nicht mehr zur See fahren. Und das wäre auch irgendwie blöd, weil dann keiner mehr die armen Afrikaner retten würde.


    Das Argument der Kompetenz im Umgang mit Waffen und Sprengstoff trifft lediglich auf einen Bruchteil der Soldaten zu (ja, es gibt eine Ausbildung an der Waffe, wie man aber jemand anderes entwaffnet gehört selten zur Ausbildung). Nicht mal jeder zehnte weiß, wie er einen Sprengsatz erkennt. Ebensoviele würden einen Türken nicht von einem Syrer unterscheiden können, und damit nicht in der Lage sein einen potenziellen Attentäter aus der Menge zu filtern. Ausbildung hin oder her, das wäre extrem schwierig, langatmig und vermutlich sinnlos, weil die potentiellen Einsatzszenarien/Einsätze in ihrer Zahl zu gering wären. Aufwand & Nutzen stünden in einem schwierigen Verhältnis.


    Für mich gilt bei diesem Thema nach wie vor der Grundsatz: Wir (die Bundeswehr) schützen die Grenzen nach außen, die Polizei schützt unser Heim. Eine Vermischung der Kompetenzen würde ohnehin über kurz oder lang zu Irritationen in der Zuständigkeit führen, und damit die Effizienz eher senken statt heben. Beispiele dafür gibt es genug, denn wenn ich mich recht erinnere, hat keines der Länder, in denen die Armee zum Schutz herangezogen wurde, einen nennenswerten Vorteil aus der Sache gezogen. Es wurde nichts von Soldaten ermittelt, es wurde nichts von Soldaten verhindert. Die waren da und haben schön die Strassen gesperrt - nachdem es geknallt hatte.


    Also eher nein, zu einem Einsatz der Bunderswehr im Inneren.

  • Generell habe ich kein Problem mit dem zeitlich befristeten Einsatz von Soldaten im Innern bei Not- und Katastrophenlagen. Wenn Soldaten bei Sturmfluten und Hochwasser helfen können, warum dann nicht auch bei großen Terroranschlägen? Wenn es zu mehr Sicherheit beiträgt und den Tätern die Flucht erschwert, warum nicht?
    Generell wäre ich allerdings vor allem dafür, die Polizei deutlich besser auszustatten, sowohl personell, als auch technisch und in der Ausrüstung. Von mir aus können sie das Polizeipersonal verdoppeln. Der Schutzmann, den es früher mal für jedes Viertel gab war kein schlechtes Konzept. Der kannte seine Pappenheimer und Brennpunkte genau. Zusätzlich fände ich einen Ausbau der Videoüberwachung sinnvoll, damit die Polizei nicht wie in München stundenlang die gesamte Stadt stilllegen muss, um den verschwundenen Täter wiederzufinden oder auszuschließen, dass an Platz XY nicht auch noch geschossen wurde. Mit Videoüberwachung des öffentlichen Raums wäre das sehr viel einfacher festzustellen gewesen. Für mich wären das Schritte die zunächst einmal erfolgen müssten, bevor man gleich das Militär auf die Straße holt. Aber das schreibe ich ja schon seit eh und je und kriege jedesmal Prügel dafür, weil ich den "Überwachungsstaat" herbeireden würde. Na und? Wenn das ein Überwachungsstaat ist, dann ist mir das trotzdem lieber, als so ein Zirkus wie in München wegen EINEM durchgeknallten Teenager.

  • Also ich finde Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen etc. nicht verkehrt. Mit den Handykameras herrscht ja sowieso schon totale Überwachung und wird besonders gerne von "Staatsfeinden" eingesetzt gegen vermeintliche Verbrechen der Ordnungshüter. Da soll der Staat ruhig mal zurückfilmen.


    Gegen die meisten Anschläge wird eine Videoüberwachung nicht direkt helfen, höchstens im Nachhinein um Hintermänner zu finden.


    Bisschen Off-Topic: Manchmal wundert mich dein SPD-Dasein John, deine Aussagen gehen oft eher Richtung konservativer Flügel der Union ;)

  • Die SPD war schon immer für einen starken Staat. Mit der Union und ihrem "christlichem" Leitbild, ne, das passt nicht zu mir. Ich bin da eher bei Helmut Schmidt. Übrigens einer der ersten Politiker, der die Bundeswehr im Innern eingesetzt hat, bei der Hamburger Sturmflut. Und sein Vorgehen gegen die RAF war vorbildlich. Ich kann keine Nachteile einer solchen Position erkennen.


    Es ist ein Trugschluss zu glauben, man brauche diese AfD-Spinner, um im Land für Recht und Ordnung zu sorgen. Das möchten sie uns gerne glauben machen. Und nebenbei kommen dann noch die gesellschaftlichen Moralvorstellungen der 50er Huckepack mit. Ne, brauch ich nicht.


    HIER GEHT ES UM DIE BUNDESWEHR. NICHT UM PARTEIEN. Die bisherigen Beiträge wurden verschoben. Bitte den anderen Thread nutzen.

    John

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