Die Grünen

  • 1. Die SPD hat mit Hartz IV nicht ihren „Markenkern“ verraten, sondern den Sozialstaat fit für das 21. Jahrhundert gemacht. Insbesondere Langzeitarbeitslose wurden dadurch besser gestellt und bekamen zum ersten Mal überhaupt Förderung und Perspektiven, anstatt lediglich auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis geparkt zu werden. Jugendarbeitslosigkeit wurde erfolgreich bekämpft und während die ganze Welt in einer Wirtschafts- und Schuldenkrise versank, brummte die Wirtschaft in Deutschland.


    2. Die Grünen werden völlig überfrachtet mit Erlöserhoffnungen. Keine Partei der Welt könnte diese idealistischen Wunschvorstellungen erfüllen und auch die Grünen werden (vermutlich krachend) daran scheitern. Was jetzt noch gehyped wird, wird dann aufgrund der notwendigerweise großen Enttäuschungen und der Fallhöhe schnell in krasse Abneigung umschlagen. Das ist jetzt eigentlich schon vorprogrammiert. Haben sich die Grünen aber selbst zuzuschreiben, weil sie diese Hoffnungen ja aktiv anfachen, anstatt sie mit realistischen Einschränkungen zu bremsen.


    3. Die Grünen werden, wenn sie dann endlich mal regieren, natürlich nicht „die reine Lehre“ umsetzen können. Sie brauchen Koalitionspartner, deren Interessen sie bedienen müssen. Damit fängt es schon an. Außerdem steht Deutschland nicht alleine da, sondern befindet sich in einem Geflecht internationaler Verbindungen aus Bündnisverpflichtungen, Wirtschaftsbeziehungen und EU-Verordnungen. Wenn eine grüne Regierung international ernst genommen werden will, sollte sie schnell realistische Politik umsetzen, sonst wird Deutschland international schnell zur Lachnummer. Tun sie das aber, werden sie vermutlich mit Teilen der Basis anecken, die auf die reine Lehre pochen.


    Spätestens, wenn die Steuern steigen, die Arbeitslosigkeit zunimmt, die sozialen Härten der Klimaschutzpolitik spürbar werden, die Bildungsergebnisse weiter in den Keller gehen, auf islamistischen Terror nicht adäquat reagiert wird, die nächste Flüchtlingswelle rollt oder Putin im Baltikum die NATO auf die Probe stellt, dürfte es schnell vorbei sein, mit dem Grünen Hype. Ganz fatal wird es, wenn die Grünen Kernthemen (Klimawandel, Umweltschutz) von anderen Themen in den Hintergrund gedrückt werden. Zumal sich generelle Unzufriedenheit auch immer bei der Regierungspartei ablädt und nicht bei der Opposition.


    All diese Entwicklungen sind nahezu mit Garantie vorprogrammiert.

  • Zitat von John

    All diese Entwicklungen sind nahezu mit Garantie vorprogrammiert.

    Dafür kriegst du leider wieder nur Polemik: Was bringen uns Wirtschaftsbeziehungen und niedrige Zahlen in der Arbeitslosigkeit, wenn kein Umdenken stattfindet? Der Planet geht den Bach runter(PUNKT!).


    Mitnichten können die Grünen das ändern, aber sie können dafür Sorgen, dass Deutschland keinen Teil dazu beiträgt oder wenigstens versucht in eine richtige Richtung zu gehen. Das ist das Kernthema.


    Ohne Opfer wird das nicht funktionieren.


    Offenbar ist der "deutsche Michel" aus Bequemlichkeit nicht mal bereit auf Kleinigkeiten zu verzichten. ( Verbrauch von Plastiktüten konstant hoch ). In Deutschland geht es nicht ohne Verbote und Regulierungen. Von selbst macht hier kaum jemand etwas.


    Aber um noch einmal auf ein paar deiner Punkte einzugehen:



    Zitat von John

    Jugendarbeitslosigkeit wurde erfolgreich bekämpft


    Und nun sind wir mit dem größten Niedriglohnsektor Europas gesegnet. Hab Dank grenzenlose Marktwirtschaft. Das sieht doch ein Blinder, dass wir uns in einer Zwei bis Drei Klassengesellschaft bewegen, die so nicht mehr haltbar ist. Ich kann dir gerne mein Gehalt nennen, für das ich 40 Stunden die Woche arbeite. Ich habe das Glück, dass ich eine Frau habe die beim Staat angestellt ist und dadurch gut verdient. Vielen Kollegen von mir geht es da ganz anders...

    Zitat von John

    Haben sich die Grünen aber selbst zuzuschreiben, weil sie diese Hoffnungen ja aktiv anfachen, anstatt sie mit realistischen Einschränkungen zu bremsen.


    Es wird Einschränkungen geben. Im Flugverkehr, auf Autobahnen, auf dem Wohnungsmarkt...sind halt nicht die, die du dir erhoffst ;)



    Zitat von John

    Spätestens, wenn die Steuern steigen, die Arbeitslosigkeit zunimmt, die sozialen Härten der Klimaschutzpolitik spürbar werden, die Bildungsergebnisse weiter in den Keller gehen, auf islamistischen Terror nicht adäquat reagiert wird, die nächste Flüchtlingswelle rollt oder Putin im Baltikum die NATO auf die Probe stellt, dürfte es schnell vorbei sein, mit dem Grünen Hype. Ganz fatal wird es, wenn die Grünen Kernthemen (Klimawandel, Umweltschutz) von anderen Themen in den Hintergrund gedrückt werden. Zumal sich generelle Unzufriedenheit auch immer bei der Regierungspartei ablädt und nicht bei der Opposition.

    Ka wo ich da ansetzen soll. Offenbar sieht das ein Großteil der Gesellschaft zur Zeit und in Zukunft anders.

  • 1. Die SPD hat mit Hartz IV nicht ihren „Markenkern“ verraten, sondern den Sozialstaat fit für das 21. Jahrhundert gemacht.

    Falsch sie hat damit (zusammen mit den Grünen und der Union) die soziale Marktwirtschaft zerschlagen und dem Sozialstaat somit einen Bärendienst erwiesen. ;)


    Insbesondere Langzeitarbeitslose wurden dadurch besser gestellt und bekamen zum ersten Mal überhaupt Förderung und Perspektiven, anstatt lediglich auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis geparkt zu werden. Jugendarbeitslosigkeit wurde erfolgreich bekämpft

    Die super Perspektive sein Leben lang für einen Hungerlohn zu schuften um dann mit 67 eine Rente zu bekommen die nicht höher als Harz4 ist sprich in der Altersarmut zu landen. Ja wow das ist die Perspektive von der doch jeder Mensch insbesondere Jugendliche träumen :rolleyes:
    Die zynisch verhönenden Sprüche ala "sind ja selber schuld hätten sie halt was anständiges gelernt" gibt es von Leuten mit deiner Sichtweise dann noch gratis oben drauf.
    Ach ja und die Förderung der Langzeitarbeitslosen klappt auch super, die werden nämlich wenn überhaupt von Firmen immer nur genau so lange eingestellt wie sie Boni und Zuschüsse vom Amt bekommen danach gibt es direkt die Kündigung.

    während die ganze Welt in einer Wirtschafts- und Schuldenkrise versank, brummte die Wirtschaft in Deutschland.

    Ohne das die Mehrheit der Bevölkerung/Beschäftigten etwas davon gehabt hätte. Denn während das Vermögen und die Einnahmen für die oberen Zehntausend und die Unternehmen explodierten sind die Reallöhne der überwiegenden Mehrheit stagniert bzw. in vielen Branchen sogar gesunken. Wir hatten seit der Jahtausendwende eine so gigantische Geldumverteilung von unten nach oben in diesem Land wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. :lehrer:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • (PUNKT!)

    :laugh: Glaubst du ernsthaft, mit diesem Versuch der "Debattenkontrolle" würdest du überzeugen?

    Das ist das Kernthema.

    Das Kernthema legst nicht du und legen auch nicht die Grünen fest. Kernthema ist das, was die Menschen gerade am meisten beschäftigt.

    Ohne Opfer wird das nicht funktionieren.

    Tja, fragt sich nur, wer die dann erbringen muss. Ist das die Grüne Variante der Blut, Schweiß und Tränen Rede?

    Offenbar ist der "deutsche Michel" aus Bequemlichkeit nicht mal bereit auf Kleinigkeiten zu verzichten.

    Du scheinst ihn ja gut zu kennen. Also was folgert daraus?

    In Deutschland geht es nicht ohne Verbote und Regulierungen. Von selbst macht hier kaum jemand etwas.

    Ah... sehr interessant. Genau diese Variante ist ja zu befürchten. Bin sehr gespannt, wie lange der Höhenflug der Grünen unter diesen Voraussetzungen anhalten wird. Meine Prognose: Nur sehr kurz.

    Und nun sind wir mit dem größten Niedriglohnsektor Europas gesegnet.

    Deswegen kommen auch so viele Jugendliche aus Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Israel zur Zeit nach Deutschland. Weil die Arbeitsbedingungen hier so schlecht sind...

    Es wird Einschränkungen geben. Im Flugverkehr, auf Autobahnen, auf dem Wohnungsmarkt...sind halt nicht die, die du dir erhoffst

    Du, ich bin mit meinem Job nicht die Bevölkerungsgruppe, die darunter am meisten zu leiden haben wird.

    Offenbar sieht das ein Großteil der Gesellschaft zur Zeit und in Zukunft anders.

    Das "in Zukunft" würde ich mal in Frage stellen wollen.

    Die super Perspektive sein Leben lang für einen Hungerlohn zu schuften um dann mit 67 eine Rente zu bekommen die nicht höher als Harz4 ist sprich in der Altersarmut zu landen. Ja wow das ist die Perspektive von der doch jeder Mensch insbesondere Jugendliche träumen

    s.o.

    Ohne das die Mehrheit der Bevölkerung/Beschäftigten etwas davon gehabt hätte.

    Doch hatte sie. Arbeit, Lohn und Brot.

  • 1. Die SPD hat mit Hartz IV nicht ihren „Markenkern“ verraten, sondern den Sozialstaat fit für das 21. Jahrhundert gemacht.

    Das Eine schließt das Andere nicht aus. Auch geht es hier nicht um absolute Wahrheiten sondern um Empfindungen der Wählerschaft.


    Es ist zudem ziemlich klar, dass die Last dafür "die Kleinen" tragen mussten und nicht "die Großen".

    Was jetzt noch gehyped wird, wird dann aufgrund der notwendigerweise großen Enttäuschungen und der Fallhöhe schnell in krasse Abneigung umschlagen. Das ist jetzt eigentlich schon vorprogrammiert. Haben sich die Grünen aber selbst zuzuschreiben, weil sie diese Hoffnungen ja aktiv anfachen, anstatt sie mit realistischen Einschränkungen zu bremsen.


    Hm. Die Grünen sind immer noch keine Volkspartei. Was per se erst mal die Erwarugen eindämpft, da sie es per Anspruch schon, nicht allen Interessen dienen müssen.
    Ich denke auch nicht, dass sie Erlöserstatus erreicht haben.
    Es gibt dafür viel zu viele Regierungsbeteiligungen auf Länderebene und Kommunen die sowohl Erfolge als auch Misserfolge vorzuweisen haben.


    Eine soldide Außen, Klima und Sozialpolitik dürfte daher schon reichen, um den Großteil der Wähler zufriedenzustelllen.
    Werden dabei Erwartungen enttäuscht werden? Sicher.
    Werden sie sich in Konsens begeben müssen und eben nicht einfach so "durchregieren" können? Sicher. Da hast du vollkommen recht
    Werden alle glücklich sein? Sicher nicht
    Ist die Fallhöhe so riesig? Ne
    Krasse Abneigung? Das ist nix neues.


    Bin ich überzeugt davon, dass Deutschland eine Vision braucht nach Jahren der Merkelschen Visionslosigkeit?
    In jedem Falle.

  • Und was brüllst du jetzt hier so in Fettdruck rum? Ist das Ausdruck eines grün-religiöses Erweckungserlebnisses? Kommt einem fast so vor, bei all dem lächerlichen Glaubenseifer.


    Helmut Schmidt sagte dazu mal: „Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen.“


    Gemeint war: Politik besteht nicht aus kühnen Visionen, sondern aus stetiger Arbeit an mühsamen aber tragfähigen Kompromissen.

  • Zitat von John

    Gemeint war: Politik besteht nicht aus kühnen Visionen, sondern aus stetiger Arbeit an mühsamen aber tragfähigen Kompromissen.

    Und die besteht für dich offenbar im "Weiter so" in allen belangen, welche die CDU/CSU so vorgibt?


    Nebenbei ist der Arbeitsmarkt in Deutschland komplett im Eimer. Das kannst du dir mit eingewanderten Fachkräften noch so sehr schön reden. Jahresverträge und niedrige Löhne sind an der Tagesordnung. Auch gegen dieses soziale Ungleichgewicht geht eine Grüne vor.

  • Deswegen kommen auch so viele Jugendliche aus Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Israel zur Zeit nach Deutschland. Weil die Arbeitsbedingungen hier so schlecht sind...

    Genau um dann nach dem Genuß des deutschen Arbeitsmarktes wieder schnellstmöglich die Heimreise anzutreten. Im Übrigen sind schlechtere Bedingungen wo anders niemals ein Argument warum wir schlechte Bedingungen bei uns akzeptieren müssen. Oder fändest du es okay ab morgen für nur noch 1000 Euro im Monat zu arbeiten weil der Lehrer in "beliebiges Land einsetzen" nur 500 Dollar verdient ?


    s.o.

    Doch hatte sie. Arbeit, Lohn und Brot.

    Eine Arbeit von der mann nicht Leben kann weil der Lohn zu niedrig und damit nur für schlechtes Brot reicht ist weder eine Perspektive noch eine Teilhabe am Wirtschaftsboom und obendrein ein Armutszeugnis für unsere Wirtschaft mit ihren ständig steigenden Milliardengewinnen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Und was brüllst du jetzt hier so in Fettdruck rum? Ist das Ausdruck eines grün-religiöses Erweckungserlebnisses? Kommt einem fast so vor, bei all dem lächerlichen Glaubenseifer.

    Fettdruck = Betonung/Hervorheben
    GROßBUCHSTABEN = HERUMSCHREIEN


    Und wenn dann hatte ich mein umweltbewusstes Erweckungserlebnis schon mit 8. Wie übrigens ein Großteil der Kinder wenn sie begreifen, dass sich nicht alles nur um sie dreht.


    Schadet auch nie perspektivisch zu denken und sich klar zu machen, was das eigene Handeln und das der Gesellschaft für langfristige Folgen hat.


    Gemeint war: Politik besteht nicht aus kühnen Visionen, sondern aus stetiger Arbeit an mühsamen aber tragfähigen Kompromissen.

    Die Arbeit muss auf die Vision folgen. Nur ohne Vision weiß man nicht so recht woran man arbeiten soll und vor allen scheitert man dabei die Bevölkerung mitzunehmen jenseits der Status Quo Verwaltung.


    Helmut Schmitt wurde dann im Kanzleramt auch von jemanden mit Visionen und einem großen Ziel abgelöst.
    Und diese Visionen, bei aller Kritik an Kohl, hat er Wirklichkeit werden lassen.

  • Die Grünen wollen in Bremen mit SPD und Linken über die Bildung einer Koalition verhandeln.


    Sehe das sehr gespalten. Einerseits kein Jamaika, andererseits bekommt die abgewählte SPD so nochmal die Regierung :mellow:

  • Nebenbei ist der Arbeitsmarkt in Deutschland komplett im Eimer. Das kannst du dir mit eingewanderten Fachkräften noch so sehr schön reden. Jahresverträge und niedrige Löhne sind an der Tagesordnung. Auch gegen dieses soziale Ungleichgewicht geht eine Grüne vor.

    Es ist ja sogar noch schlimmer. In meinem Umfeld gelten Jahresverträge mittlerweile schon als Luxus, weil man da ja lange Planungssicherheit hat. Die meisten bekommen nur noch Verträge über 3-6 Monate, da kann man sich noch nicht einmal eine Wohnung suchen. Natürlich lediglich halbe Stellen, wo man jeden Tag teuer hin juckeln muss und mit unbezahlten Überstunden fast so viel wie eine Vollzeitkraft arbeitet.

  • Von welcher Branche redet Ihr denn?
    Klar ist unser Billigstarbeitsmarkt sehr speziell, doch das trifft meiner Erfahrung nach nicht auf Fachkräfte zu. Also in meinem Umfeld kenne ich das so nicht.
    Da arbeiten KFZ-Mechaniker. Elektriker, Mechatroniker, Schlosser, Fensterbauer....

    Ich arbeite bei einem der drei großen Telekommunikationsriesen. Gerade die Call-Center Branche ist knallhart. Ich selbst bin im Bereich Social Media tätig, werde aber nicht dementsperchend bezahlt.
    Das ist jetzt natürlich nur exemplarisch.
    Ungelernte Arbeitskräfte haben es sehr, sehr schlecht in Deutschland. Viele meiner Kollegen, die durchaus studiert sind, müssen sich im Monat überlegen ob sie sich neue Klamotten kaufen möchten etc. Sparen für einen Urlaub ist bspw. gar nicht drin.


    Natürlich kann man sagen: Ja, euer Job ist entspannt. Ihr sitzt sowieso nur vor dem PC blah...aber darum geht es ja gar nicht, sondern darum ein Gehalt zu bekommen, mit dem man eine Existenz begründen kann. Auch in der Zukunft.

  • Befristete Verträge mit reduzierter Arbeitszeit kommen auf kommunaler Ebene bis hinauf zur Lehre an der Universität eigentlich häufig vor. Die Ausgestaltung ist so, wie sie Gaius beschreibt.


    Es gibt aber auch Stellen im ÖD, die grundsätzlich nur zwei Jahre besetzt und dann wieder ausgeschrieben werden. Diejenigen auf der Stelle werden ein halbes Jahr eingelernt, können dann ein Jahr arbeiten und haben dann ein halbes Jahr Zeit um ihre Nachfolger einzulernen und sich gleichzeitig wegzubewerben. Hintergrund ist der, dass bei mehr als zwei Jahren Arbeitszeit eine Entfristung erforderlich wird und dass im Falle der Entfristung natürlich auch eine kontinuierliche Höhergruppierung in der Tarifgruppe erforderlich wird. Und Personaler und Kämmerer im ÖD scheuen nix mehr als Personalkosten.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.


  • ...aber darum geht es ja gar nicht, sondern darum ein Gehalt zu bekommen, mit dem man eine Existenz begründen kann. Auch in der Zukunft.

    Wo kämen wir denn da hin wenn mann von einem Vollzeitjob leben könnte das wäre ja praktisch Kommunismus. :lehrer:

    Befristete Verträge mit reduzierter Arbeitszeit kommen auf kommunaler Ebene bis hinauf zur Lehre an der Universität eigentlich häufig vor. Die Ausgestaltung ist so, wie sie Gaius beschreibt.


    Es gibt aber auch Stellen im ÖD, die grundsätzlich nur zwei Jahre besetzt und dann wieder ausgeschrieben werden. Diejenigen auf der Stelle werden ein halbes Jahr eingelernt, können dann ein Jahr arbeiten und haben dann ein halbes Jahr Zeit um ihre Nachfolger einzulernen und sich gleichzeitig wegzubewerben. Hintergrund ist der, dass bei mehr als zwei Jahren Arbeitszeit eine Entfristung erforderlich wird und dass im Falle der Entfristung natürlich auch eine kontinuierliche Höhergruppierung in der Tarifgruppe erforderlich wird. Und Personaler und Kämmerer im ÖD scheuen nix mehr als Personalkosten.

    Genau so ist es, gerade der Staat ist überall ganz vorne mit dabei wenn es darum geht die Angestellten auszubeuten wo es geht. Mann erinnere sich nur an die Praxis in vielen Bundesländern die angestellten Lehrkräfte während der Sommerferien zu entlassen um sie nach deren Ende direkt wieder einzustellen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ich arbeite bei einem der drei großen Telekommunikationsriesen.

    Mag vom Standort abhängen, aber ich kenne es von einem dieser drei (Tipp: Rot) so, dass es zuerst einen auf zwei Jahre befristeten Vertrag gibt und dann Entfristung, alles bei einer 38,5 Stunden-Woche. Um dann noch entlassen zu werden, dafür muss man sich dann ziemlich anstrengen. Davor hatte ich auch nen unbefristeten Vertrag. Was die Planbarkeit angeht ist also nicht überall gleich kacke in der Branche.


    Unternehmen haben hier und in anderen Regionen aber auch zunehmend Probleme gescheite Mitarbeiter zu finden. Halbjahresverträge und unterdurchschnittliche Bezahlung bei 4-6 Stunden pro Tag, damit bekommt man vielleicht ein paar Studenten oder Leute die direkt vom Amt geschickt werden, aber kaum jemanden der ne Wahl hat.


    Der Markt regelts aber nicht überall und da wo er es tut hat es zum Teil 10 Jahre und länger gedauert. Ich glaube der Mindestlohn hat da durchaus einiges verbessert, aber insgesamt hat man diesen Niedriglohnsektor ziemlich lange befeuert und kaum was dagegen getan.

  • Von welcher Branche redet Ihr denn?

    Alles, was mit Akademikern zu tun hat, Bildungswesen und der öffentliche Dienst. Der Staat wird ja nicht ohne Grund in Studien regelmäßig als schlechtester Arbeitgeber Deutschlands genannt. Heute erst wieder eine Stellenanzeige: Die Bezirksregierung sucht einen Fachmann für Inklusion. Halbe Stelle, 1 Jahr befristet, Bezahlung E10.


    Das sind dann so 1100€ netto, nur wird man immer deutlich mehr arbeiten als der Vertrag offiziell hergibt. Die Anforderungen sind dagegen sagenhaft. Hochschulstudium muss vorhanden sein, dann sollen Konzepte entwickelt und umgesetzt werden.



    Da arbeiten KFZ-Mechaniker. Elektriker, Mechatroniker, Schlosser, Fensterbauer....

    Ja, es ist ja bekannt, dass Handwerker zur Zeit die besten Berufsaussichten aller Branchen haben.

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