Die Grünen

  • Fischer der beste Außenminister, den wir seit Genscher hatten. Aber als "Grünen" würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen. Fischer ist vor allem ein Machtmensch. Fischer hat die Grünen benutzt, weil sie ihm, wie keine andere Partei, den Aufstieg nach ganz oben ermöglichten. Er hat das auch irgendwo mal geschrieben. Das war es und nicht deren ideologische Grundsätze, welche die Grünen für ihn interessant gemacht haben. Die Grünen waren eine junge aufstrebende Partei, die Personal brauchten. Wo sonst hätte man sich damals derart profilieren können? Von daher finde ich es immer lustig, wenn man Fischer vorwirft, er würde die Grünen-Grundsätze verraten. Denn das waren nie seine Grundsätze, sondern immer nur die seiner Partei.

  • Nur weil er ein Machtmensch ist, heißt das ja nicht, dass er dabei schlecht für die Bevölkerung ist. Im Gegenteil, er hat eine wirklich gute Außenpolitik gemacht. Sachlich und pragmatisch und die Außenpolitik vor grünen Ideologismen bewahrt. Für mich ist das eine ordentliche Leistung. Ein Machtmensch zu sein ist ja nicht per se etwas negatives. :) Und er war auch nicht so sehr Machtmensch, dass er alles mitgemacht hätte. Wenn die Grünen nicht seine Außenpolitik mitgetragen hätten, dann wäre er zurückgetreten und hätte sicher nicht deswegen dann "grüne" Außenpoilitk ala Ströbele gemacht.

  • Gut, dann hast du meinen Beitrag im anderen Thread nicht verstanden.
    Was ich meinte, war, dass die Motivation der Politiker etwas zu tun selten daraus entsteht, dass sie der Bevölkerung was gutes tun wollen, sondern um selber an die Macht zu kommen oder zu bleiben. Sie können ja trotzdem noch einen guten Job machen. Auch als machtgeiler und korrupter geht das.

  • Oh doch, ich habe das schon verstanden. Du baust nur einen Gegensatz zwischen "Macht haben wollen" und "etwas Gutes tun wollen" auf. Du hälst das beides anscheinend für einen Widerspruch, der sich gegenseitig ausschließt. In Wirklichkeit ist es genau anders rum. Man hat gewisse Vorstellungen, wie etwas laufen sollte (=etwas Gutes tun wollen) und macht sich dann Gedanken darüber, wie man selbst das am effektivsten umsetzen kann (= wie komme ich in die Machtposition um das umzusetzen). Das ist also kein Widerspruch sondern bedingt sich gegenseitig. Deshalb ist es unsinnig Politikern "Machtgeilheit" vorzuwerfen, weil es ohne Macht nun mal nicht geht. Das ist das Wesen der Politik. Das was Du bschreibst sind hingegen Menschen, die keine anderen Ziele haben, als für sich selbst, und nur für sich, einen Vorteil zu erlangen, sei es in wirtschaftlicher oder machtpolitischer Hinsicht. Und zwar OHNE dabei weitere Ziele im Blick zu haben, als die eigene Person.

  • Ähm nein...
    Ich sagte nicht, dass man mit Machtgeilheit nichts gutes tun kann. Ich sagte nur, dass die Motivation hinter den Taten nicht der Wille ist etwas gutes zu tun. Die Politiker haben natürlich vermutlich schon eine eigene Ideologie, aber ich würde den meisten vorwerfen, dass diese Ideologie nicht so viel zählt, wie der Wille an der Macht zu bleiben bzw. an sie zu kommen.
    Da kann dann schon mal die eigene Ideologie auf der Strecke bleiben.


    Aber merh werfe ich den Politikern die Unehrlichkeit vor. Sie verarschen die Bevölkerung am laufendem Band. Wann werden jemals die wirklichen Arbeitslosenzahlen oder Inflationszahlen genannt? Die eigene Arbeit wird immer bis zum geht nicht mehr hochgelobt und die der anderen Parteien unendlich schlecht gemacht.
    Das hat dann nichts mehr mit "etwas gutes tun wollen" zu tun, sondern einfach mit dem eigenen Machterhalt.

  • Ich sagte nur, dass die Motivation hinter den Taten nicht der Wille ist etwas gutes zu tun. Die Politiker haben natürlich vermutlich schon eine eigene Ideologie, aber ich würde den meisten vorwerfen, dass diese Ideologie nicht so viel zählt, wie der Wille an der Macht zu bleiben bzw. an sie zu kommen.


    Aber merh werfe ich den Politikern die Unehrlichkeit vor. Sie verarschen die Bevölkerung am laufendem Band. Wann werden jemals die wirklichen Arbeitslosenzahlen oder Inflationszahlen genannt?


    Du stellst leider fast immer irgendwelche komischen Behauptungen in den Raum, die sich durch nichts belegen lassen. Die Arbeitsmarktzahlen und auch die Inflationszahlen werden teilweise vierteljährlich, wenn nicht sogar monatlich veröffentlicht oder noch häufiger. Wenn Du dich informieren willst, dann schau z.B. bei der Bundeszentrale für politische Bildung nach. Dort findet man sehr viele Infos. Alles frei zugänglich. Und die Arbeitsmarktdaten werden auch nicht "gefälscht" nur weil man irgendwann mal die Berechnung geändert hat. Jeder weiß ja, wie die Berechnung erfolgt. Ganz im Gegenteil wurden durch die sozialdemokratischen Reformen sogar noch viel mehr Menschen in die Arbeitslosenstatistik aufgenommen als vorher. Ich habe den Eindruck du polterst einfach los gegen "die Politiker".

  • Ich weiß ja schon wie es abläuft und das habe ich ja versucht John zu erklären. Etwas "gutes" kann ein Politiker eigentlich auch nie tun, weil für jeden "gut" etwas anderes ist. Aber ein Politiker sollte sich dafür einsetzen, was in seinen Augen gut ist und nicht das, was ihn an der Macht hält.
    Und ich habe vor allem den unehrlichen Wahlkampf kritisiert. Auch wenn John glaubt, dass die eigenen Lobreden immer der Wahrheit entsprechen und man der Bevölkerung immer die Wahrheit über die Situation im Land erzählt und die Versprechen vor der Wahl immer ernst gemeint sind, ich tue es nicht.
    Das sind doch meist nur hohle und unehrliche Versprechen. Die Parteien wissen, dass sie die eine Hälfte nicht umsetzen wollen und die andere nicht umsetzen können, wegen den zukünftigen Koalitionspartnern.
    Den Parteien gehts ja darum möglichst viele Prozente zu haben und nicht möglichst viele von ihren Idealen umzusetzen.

  • Das kenne ich.
    Ich verspreche auch in der Kneipe vorher, daß ich meinen Deckel dieses Mal bezahlen werde.
    Ob das dann auch hinterher wirklich so eintritt? Nur weil ich das vorher versprochen habe heiß das ja nicht, daß das nachher immer noch gilt. Da muß der Wirt dann auch mit rechnen, daß sich das auch bei verschiedenen Gästen auch wiederholen kann.
    Da muß der Wirt halt mit leben, so ist das nun mal.
    Nur weil mein Chef mir vorher verspricht, das mein Gehalt am Monatsende überwiesen wird ....


    Wenn diese Einstellung Schule macht ... dann Gute Nacht.

    [i]„Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt.
    Das Geld ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins, und dieses fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an."
    [align=center][color=#ff6600]Karl Marx.

  • Wenn sich dieser Trend hält, dann wird das 2013 eine der spannendsten Bundestagswahlen seit 1949. Allerdings bin ich nicht wirklich vollends glücklich darüber. Ich kann mir einfach keine der aktuellen Personen bei den Grünen als Bundeskanzler vorstellen.


    Es dürfte auch bei den Grünen zu Problemen führen. Wie wird die doppelte Parteispitze mit der Frage eines Kanzlerkandidaten umgehen? Wie wird die Wahl eines solchen auf dem Parteitag aussehen? Wie werden internationale Militäreinsätze von einem grünen Bundeskanzler behandelt werden? Welche Standpunkte haben die Grünen in Punkto "soziale Gerechtigkeit"? Wenn ihnen Öko vor Sozial geht, welche Auswirkungen hat das dann auf die Politik und den Alltag der Menschen? Werden die Grünen mit der härte eines Personenwahlkampfs klarkommen? Wie wird die SPD reagieren, wenn sie beim "Kanzlerduell" plötzlich nur noch als dritte Kraft bezeichnet wird? Wie wird sich die Union verhalten? Fragen über Fragen, die es durchaus in sich haben.

  • Also ein Trittin oder eine Roth als Bundeskanzler?! :cursing: Ne, also da wandere ich vorher aus.


    Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird. Der Hype um die Grünen wird sich wieder legen wenn die Menschen merken dass die nun in BW auch nur mit Wasser kochen.

    Gondor! Gondor, between the Mountains and the Sea!
    West Wind blew there; the light upon the Silver Tree
    Fell like bright rain in gardens of the Kings of old.
    O proud walls! White towers! O wingéd crown and throne of gold!
    O Gondor, Gondor! Shall Men behold the Silver Tree,
    Or West Wind blow again between the Mountains and the Sea?

  • Ströbele, der bringt so eine gewisse Altersweisheit mit sich. :thumbsup:


    Warum denn nicht Cem Özdemir? Hat in der Bevölkerung noch den meisten Rückhalt. Ich persönlich könnte mir auch Trittin vorstellen, aber er verkauft sich recht schlecht beim Normalvolk, und Roth polarisiert zu sehr.
    Ich denke mir auch, nach 1 1/2 Jahren grüner Regentschaft in BW sieht die Welt schon wieder anders aus, für einen rot-grünen Wechsel 2013 in Berlin sieht es allerdings sehr gut aus.

  • Die Grünen werden momentan halt furchtbar gehypt. Die dunklen Seiten die sie haben, werden nicht gesehen. Und sie haben dunkle Seiten. Dazu muss man sich nur mal die Grünen vor Ort genau ansehen. Das ist keine Kuschelpartei, wie sie sich immer gerne darstellen. Die können knallhart sein und wirken dabei dann oft auch ziemlich unsymphatisch und moralinsauer. Ich beschreibe das immer als die "Diktatur der Political Correctness". Da sind die Grünen enorm gefährdet, zumal diejenigen, welche sich beständig auf der moralisch überlegenen Seite wähnen. Es ist ähnlich wie bei bestimmten Vegetariern, die einem unterschwellig als Fleischesser immer wieder mitteilen, dass man auf einer primitiveren Stufe stünde als sie, nur weil man eben nicht auf sein Steak verzichten will. Die Arroganz des Moralischen nenne ich das. Da wird dann herabgesehen auf all diejenigen, die ihre Lebensmittel nicht im ökologisch gerechten Biomarkt kaufen. Wie kann man nur Obst und Fleisch beim Aldi kaufen? Das viele sich die sauteuren Biomärkte nicht leisten können wird übersehen und will man nicht wahrhaben. Man gilt dann prompt auch nicht mehr als selbstbestimmt, sondern bereits als Opfer der Lebensmittelindustrie, also schon halbwegs entmündigt. Und wenn es um Pädagogik geht, dann wird es häufig ganz schlimm, denn diesbezüglich haben die Grünen die Wahrheit für sich gepachtet...


    Das Beste was mir zur dunklen Seite der Grünen einfällt ist Axel Hackes "Wurst". Besser kann man den Albtraum der grünen Mehrheitsgesellschaft nicht in Worte fassen:

  • Jetzt bleib mal auf dem Teppich; tust ja gerade so als würde eine radikale Gruppierung auf dem Sprung zur ökologischen Diktatur sein.
    Klar haben auch die Grünen Schattenseiten, wie jede Partei. Jetzt ist es eben an der Presse, diese dem Volk zu vermitteln. Das kann sich jetzt dafür interessieren und die Zustimmung verweigern, oder sich dennoch denken: na ja, lieber die als die anderen. So what?
    Außerdem sind Zustimmungswerte aufgrund von Umfragen immer noch etwas anderes als Prozente bei Wahlen. Und hey: schlimmer als die schwarz-gelbe Gurkentruppe kann es doch gar nicht mehr werden. Die Talsohle ist durchschritten.
    Bevor ein mündiger Bürger sein Kreuzchen macht sollte er sich eben informieren, wen er da wählt. Die "beste" Partei oder die "am wenigsten miese", ist eigentlich ganz einfach.

  • Warum denn nicht Cem Özdemir?


    Naja, wenn er mal irgendwann über das Thema Integration von Türken hinauskommt vielleicht. Aber ich würde einfach mal behaupten, dass das eine Thematik ist, welche 95% der Deutschen momentan eher weniger betrifft. Außerdem dürfte ein Großteil der Deutschen in diesem Bereich andere Standpunkte haben als Özdemir. Eignen sich somit nur bedingt um Wähler anzusprechen. Zu anderen Themen hört man von ihm ja eher wenig.


    Trittin ist für mich die mit Abstand unsymphatischste Figur der Grünen. Auf mich wirkt der einfach nur arrogant. Die Roth ist eine Dummschwätzerin vor dem Herrn. Die anderen kennt man nicht oder will sie nicht kennen. Ich meine bei Guido Westerwelle regte man sich über seine blau-gelb gestreiften Krawatten auf, man fand das lächerlich, aber bei den Grünen ist der Look auch nicht soviel erwachsener wie ich finde. Grenzt ja schon an Uniformierung. Ich finde sowas albern. Dann doch am ehesten noch Renate Künast.



    Jetzt bleib mal auf dem Teppich; tust ja gerade so als würde eine radikale Gruppierung auf dem Sprung zur ökologischen Diktatur sein.


    Naja, so nen bisschen... ;)

  • Wenn es mal Grün-Rot im Bund geben sollte werde ich glaube ich erstmal laut lachen :D
    Hauptsache das Linke lager liegt insgesamt vorne, die Grünen trifft zwar momentan stark der FDP-Effekt, d.h. die, die nicht wissen was sie wählen sollen wählen Grün, aber die Schwäche der SPD kommt ja nicht von ungefähr, nicht nur das sie mit den Harz Reformen viele Stammwähler vergrault hat und momentan ist sie einfach nur blass. Was bleibt also als alternative ? Die Linke oder die Grünen und von den Linken erwarten die meisten einfach das sie nicht in der Lage sind Regierungsarbeit zu leisten. Ich finde es also recht logisch das die Grünen momentan nen Höhenflug haben, momentan finde ich auch nicht absehbar wie lange er anhalten wird.


    EDIT: Und bloß nicht Özdemier als Kanzler, erst in nen Skandal verwickelt sein, dann kurz ins Europaparlament verschwinden und anschließend zurückkehren und gleich nen besseren Posten als zuvor bekommen, ich hasse solche Politiker, egal aus welchem Lager :pinch:

  • Zitat

    Außerdem dürfte ein Großteil der Deutschen in diesem Bereich andere Standpunkte haben als Özdemir. Eignen sich somit nur bedingt um Wähler anzusprechen. Zu anderen Themen hört man von ihm ja eher wenig.

    Jetzt komm, ist doch nicht ungewöhnlich. Ich kann eigentlich mit Ansichten, dem politischen Programm oder auch Wahlkampfparolen einer jeden demokratischen Partei bei uns etwas anfangen; will sagen: wenn mir jemand 100 Punkte der Linken auf den Tisch legt, würde ich möglicherweise 20 davon zustimmen, 80 eben nicht. Bei der CSU beispielsweise 17, der FDP 14 etc.
    Wenn ich zu 70% den Ansichten der Grünen zustimme und 30% der Ansichten politischer Blödsinn sind, ist meine Entscheidung trotzdem gefallen. Das machen andere Wähler auch nicht anders. Wenn das noch das Kernthema Atomenergie mehr denn je aktuell ist, kommen eben solche Umfragewerte zusammen. Das geht anderen Parteien ähnlich. Und im Moment sehe ich oder auch Parteienforscher die Grünen nicht deswegen im Aufwind, weil sie so überzeugend sind, sondern weil sich die anderen ( auch die SPD ) so dermaßen katastrophal präsentieren.
    Das kann sich auch wieder ändern.

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