Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise

  • @Red: Ja, aber Not-Elas sind nur begrenzt zulässig und verfügbar. Irgendwann werden auch die eingestellt. Dann wirds eng.


    @Bob: Naja, also wenn Griechenland keine Schulden mehr bedient dann machen sie sich de facto handlungsunfähig, weil sie auf ausländische Mittel angewiesen sind. Außerdem würde sie das weltweit isolieren. Wenn niemand mehr Kontakt zu Griechenland sucht und sie sich autark versorgen müssten, wäre es nur eine Frage der Zeit bis die Bevölkerung rebelliert. Ich glaube, dass zu versuchen würde sowohl das Bankensystem, als auch die inländische Wirtschaft ruinieren und die Regierung ist ihren Arbeitsplatz schneller los als sie gucken können

    Der Anführer eines großen Heeres kann besiegt werden. Aber den festen Entschluss eines Einzigen kannst du nicht wankend machen.

  • Sollte Griechenland keine europäischen Schulden mehr bedienen, wo soll das Geld denn dann herkommen, aus China, Rußland?
    Es macht ja die Runde, daß man sein Geld nicht mehr zurückbekommt, warum sollte jemand anderes als Gläubiger einspringen?


    Finde es auch faszinierend, wie hartnäckig sich der Glaube bei uns hält, die Griechen selbst wären dafür haftbar zu machen und würden über ihre Verhältnisse leben, Milliarden würden nur deswegen überwiesen, damit sich der griechische Angestellte nen Vorruhestandslenz leisten kann. Bei der Bevölkerung kommt so gut wie gar nichts an, der überwältigende Teil geht an griechische Banken, die wiederum deutsche und französische Banken bedienen müssen.
    Macht aber nichts; dafür hat man wenigstens ein Stammtisch- und Wahlkampfthema.


    Was für ein Schwachsinn: es werden 2 Mrd. verliehen, damit man Zinsen und Schulden zurückzahlen kann. Der dritte Kredit finanziert den zweiten, der wiederum den ersten.

  • Den Griechen selbst jede Schuld abzusprechen halte ich für einen Irrglauben, schlussendlich hat es vor ein paar Jahren noch zum "guten Ton" gehört, einfach so viele Steuern wie möglich zu unterschlagen und die richtigen Leute zu bestechen. Das Hauptproblem ist die Verwaltung, aber die Bevölkerung nutzt diese ineffiziente Verwaltung auch bestmöglich aus. Würden aber Deutsche, Franzosen, Österreicher etc. wohl auch machen.


    Lese von Griechen teilweise sehr gemischte Meinungen die den Kurs ihrer Politiker gar nicht unterstützen, oder die auf Härte bezüglich dem Ausland plädieren. Ich persönlich glaube nicht an eine Lösung, habe aber auch schon lange nicht mehr daran geglaubt und habe schon vor mehreren Jahren befürwortet, dass die Griechen den Staatsbankrott anmelden.

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

  • Tu ich auch nicht, aber das Problem liegt dennoch ganz wo anders.
    Anstelle, daß man Druck ausübt und Rentner noch mehr belastet, sollte man ( auch als Troika ) dafür sorgen, daß mehr Geld in die Kassen kommt und nicht weniger ausgegeben wird, v.a. bei den Sozialsystemen.
    Was bringt es denn, einem Rentner, der 320,- € bekommt, noch mal 10% wegzunehmen?

  • Tu ich auch nicht, aber das Problem liegt dennoch ganz wo anders.
    Anstelle, daß man Druck ausübt und Rentner noch mehr belastet, sollte man ( auch als Troika ) dafür sorgen, daß mehr Geld in die Kassen kommt und nicht weniger ausgegeben wird, v.a. bei den Sozialsystemen.
    Was bringt es denn, einem Rentner, der 320,- € bekommt, noch mal 10% wegzunehmen?


    Glaube ehrlich gesagt, dass aus dem Land einfach kein Geld mehr rauszuholen ist. Bei der Bevölkerung stimme ich dir auf jeden Fall zu und alle "Reichen" haben ihr Geld wohl schon tief genug vergraben, keine Chance, dass die Griechen ihre Schulden innerhalb eines relativ kurzen Zeitrahmens bezahlen können. Wobei gerade die griechische Haltung bezüglich ihrer absurd hohen Militärausgaben sehr verwunderlich ist, die Angst vor dem Türken ist wohl noch groß.

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  • Naja, so kann man es halt auch machen. Gib den Leuten einen Kredit, die kurbeln dann deine eigene Rüstungsindustrie an. Du bekommst eventuell den Kredit und Zinsen, wenn du Glück hast, zurück. Zusätzlich generierst du aber auch noch additiv Ertrags-/Gewinnsteuern aus der Rüstung. Klasse gemacht.
    Schon traurig, was die Regierung mittlerweile da abzieht. Ist wie mit allen anderen Waffenlieferungen ins Ausland. Ich kann mich nicht hinstellen, für Menschenrechte plädieren und die Länder öffentlich angreifen, nur um ihnen dann Waffen zu liefern. Geht's noch?

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  • Hallo Inexo,


    also wenn andere Länder Waffen brauchen, freue ich mich, daß die trotz des G 36 immer noch Deutsche Waffen haben wollen. Das ist doch ok. Willst etwa, daß die Waffen aus Rußland, den USA, aus Frankreich oder dem UK kaufen? Pecunia non olet! Für mich sind die Arbeitsplätze in Deutschland wichtiger! :pfeif:


    Außerdem, wenn wir uns anders verhalten würden, haben ja die Moralapostel, Bedenkenträger und die sog. Gutmenschen in Deutschland nichts worüber die sich aufregen können und die Gesellschaft quälen. :grübel:


    In diesem Sinne,
    ein böser
    RvD.

  • Hey Rainald,
    das Problem ist mir klar. Egal ob Deutschland die Waffen verkauft oder nicht, die Länder bekommen sie so oder so. Woher ist ihnen egal. Mir ging es mehr darum, wie das immer dargestellt wird. "Wir finden die Politik dort schlecht, aber tun nichts dagegen." Dann kann man doch auch einfach sagen: Ja, wir wissen dass es dort menschenverachtend zugeht, aber es ist egal wer die Waffen liefert. So haben wir auch was davon.
    Aber das ist weder wahlkampf- noch öffentlichkeitstauglich, von daher wird sich da nicht viel ändern. Es geht mir weniger um das Verhalten unserer Regierung, sondern um all die Regierungen, die für Zwecke der Augenwischerei sich selbst als Gutmenschen profilieren wollen.

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  • Also meiner Ansicht nach liegt die Schuld bei Griechenland und nicht bei den Banken. Alle anderen Länder müssen mit den selben Banken arbeiten. Aber die haben es trotzdem unter teilweise schwierigeren Bedingungen geschafft, ihren Staatshaushalt zu sanieren. Habe gestern bspw. einen Politiker aus Ecuador im Interview gesehen. Der sagte, seine Regierung würde niemals Kredite für soziale Projekte oder Kosten aufnehmen, sondern lediglich für gewinnversprechende Unternehmungen. Argument: Wenn ich Häuser oder Schulen baue, genieren diese in der Regel kein Einkommen. Das Geld des Kredites ist also weg. Stecke ich den Kredit aber in eine industrielle Fertigungsanlage, die einen Gewinn damit erwirtschaftet, kann ich damit erstens den Kredit zurückbezahlen und zweitens danach einen Gewinn erwirtschaften, der mir dann wiederum erlaubt in soziale Projekte zu investieren.


    Das klingt für mich plausibel und logisch. Das Ding ist, dass Griechenland sich in ganz vielen Bereichen unglaublich ineffizient verwaltet. Das Rentenniveau mag niedrig sein, aber dafür gehen die Leute auch im Durchschnitt um Jahre früher in Rente. Der Beamtenapparat ist völlig aufgeblasen. Die Steuern für Reiche werden nicht erhoben. Es gibt noch nicht einmal ein Katasteramt, um bspw. die Grundstückssteuer zu ermitteln. Das sind nur einige Beispiele von einer Grundeinstellung. Und wenn man die griechische Regierung hört, welche die ganze Zeit von "der Ehre Griechenlands" und einer "ehrenvollen Lösung" spricht, dann kann man sich doch nur noch an den Kopf fassen. Das zeigt doch, wie man dort nach wie vor denkt. Die gehen gefühlsmäßig daran und nicht rational, wirtschaftlich. Für diese Regierung ist "Geld" anscheinend immer noch Nebensache, weil sie glaubt Renten und Sozialleistungen dürften nicht vom Geld abhängen. Das ist aber eine Vogel-Strauß-Mentalität, weil natürlich irgendjemand die Kosten für Sozialleistungen, Krankenversorgung usw. begleichen ergo auch erwirtschaften muss. Das was sich die Griechen wünschen ist letztlich "Streichung der Schulden" und danach geht es dann im Prinzip weiter wie bisher. Und in zehn Jahren stehen wir dann wieder vor dem selben Problem, weil man in Griechenland immer noch nicht dazu übergegangen sein wird, nachhaltig zu wirtschaften.

  • Ein paar eventuell provokante Einwürfe meinerseits.


    Ein meiner Ansicht nach interessanter Blickwinkel auf Griechenland, seine Schulden und Sozialausgaben ist auch der aus Osteuropa, z.b. Lettland, Slowakei oder anderen.
    Ersteres (oder war es Estland, 100%ig sicher bin ich mir nicht) musste ja auch massiv sparen, und hat dabei gleich mal das Argument der Griechen und der österreichischen und französischen Sozialdemokraten entkräftet, dass man dadurch nur noch tiefer fallen würde, und nicht aus dem Loch käme, denn dort fiel dann zwar das BIP tatsächlich für ein Jahr, aber nach 2 Jahren zog es wieder kräftig an, und auch die Arbeitslosenzahlen erholten sich wieder.


    Auch das Argument dass die kleinen Leute (und hier sollte man eher Arbeitslose meinen, die griechischen Renten sind im europäischen Spitzenfeld, je nach Statistik noch vor Deutschland, und das bei niedrigeren Lebenserhaltungskosten) ja so arm wären wenn man die Sozialleistungen kürzt klingt aus osteuropäischer Perspektive höhnisch. Welches naturgegebene Recht hat ein griechischer Rentner/Sozialhilfeempfänger usw., 3 mal so gut zu leben wie ein slowakischer?

  • Oder Spanien und Portugal. Ersteres hat zwar immer noch eine erschütternde Jugendarbeitslosigkeit, aber beide haben wieder starkes Wachstum und einen halbwegs ins Lot gebrachten Staatshaushalt, Portugal hat vor in den nächsten 2 1/2 Jahren ebenfalls mit vorzeitigen Rückzahlungen zu beginnen.
    Gab ja glaube ich vor einiger Zeit auch ziemliche diplomatische Verstimmung zwischen Tsipris und den Iberern als diese bei den Verhandlungen einen seiner Meinung nach zu harten Kurs fuhren.

  • Nein, ganz sicher nicht. Eher im Gegenteil. Das ist vielleicht der erste Schritt zu einer wirklichen Lösung. So kann es nicht weitergehen. Könnte ein Neuanfang für Griechenland werden. Aber das Tal der Tränen steht jetzt wohl erstmal bevor.


    Denke auch, dass es langfristig sowohl für Griechenland, als auch die Euroländer besser ist. Die Tragödie hat sich meiner Meinung nach schon viel zu lange hingezogen und gerade unter der momentanen Regierung war die Möglichkeit eine gute Lösung zu erzielen gleich Null. Mit "Griechenlands letzte Stunde hat geschlagen" meinte ich eher, dass die Politik der letzten 5 Jahre endlich zu Ende geht.

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  • Liebe Freunde,


    auf der einen Seite hab ich mich gefreut, daß die Eurokommission mal hart bleibt, aber Schulz hat wieder davon gesprochen, daß die Tür doch noch nicht ganz zu sei.


    Verdammt noch mal, wann endlich drehen wir Griechenland den Eurohahn zu? Die Mitgliedschaft der Griechen u.a. sollte suspendiert werden...die von Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Malta, Cypern gleich mit!


    Die Kohle die wir diesem Pleitestaat mit seinem Gangstersystem in den Rachen geworfen haben, können wir sowieso vergessen. Schäuble sollte sich überlegen, wie er diese Schulden wieder ausgleichen will und dann noch die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, die dafür waren Griechenland in den Euro aufzunehmen. Entweder diese Leute waren oberkorrupt, oder denen hat es Zentnerweise ins Gehirn gesch......!


    Nun, denk ich an den Euro in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.


    In diesem Sinne,
    RvD.

  • Eine massive Veränderung in der Politik wird es wohl wirklich geben.


    Der Rest ist noch nicht endgültig sicher.
    Weder ob Griechenland vollständig Bankrott geht, noch ein Ausscheiden aus dem Euro.
    Wobei die Weichen hierfür schon morgen und übermorgen gestellt werden könnten.


    Zwar ist der 30 Juni die Deadline über die hinaus die Europartner das Hilfspaket nicht strecken wollen, und zu dem der IWF einen Kredit zurück will, aber zu mindestens bei Privatschuldnern und Banken ist es so dass man erst ab einer gewissen Zahl von Tagen die man im Verzug ist offiziell als pleite gilt. Wenn das Referendum als pro Sparpaket der Institutionen ausfallen sollte, diese Vertrauen in deren Durchsetzung durch eine griechische Regierung (vermutlich mit personellen Änderungen) fassen würden, und man sich bis zum Inkrafttreten neuer Hilfen durch mogeln kann, würde Griechenland nicht, nur kurzzeitig, oder später Bankrott gehen. Ein Euro-Austritt wäre in keinem dieser Fälle zwingend notwendig.


    Ein weiterer Faktor liegt da allerdings im Weg, der Banken-run in Griechenland wo schon massenhaft Geldautomaten leer sind. Sollte nämlich die EZB morgen keine weiteren Milliarden an die griechische Nationalbank schicken, müsste die Regierung noch vor Montag Kapitalverkehrskontrollen verhängen. Auch das ist kein zwingender Grund für einen Euro-Austritt, siehe Zypern. Sollte beides nicht passieren, wären Staatsbankrott, Euro-Austritt und wirtschaftlicher Zusammenbruch allerdings unvermeidlich.



    Das vorweg wieso ein Bankrott und/oder Austritt nicht unausweichlich ist.
    Möglich ist er allerdings allemal, die Wahrscheinlichkeit liegt nun in der Hand der griechischen Wählerinnen und Wähler, der Bankkontoinhaber, und der griechischen und europäischen Regierungschefs, Finanzminister und Notenbankchefs.


    Mein Bauchgefühl tendiert momentan Richtung Staatsbankrott. Die Beibehaltung des Euro ist eine andere Sache, das hängt völlig von Griechenland ab, da es aufgrund des Einstimmigkeitsprinzips nicht möglich ist, Griechenland aus der Eurozone zu werfen, und sie selbst dann die Möglichkeit hätten ihn wie Vatikan, Andorra, San Marino, Monacom, Kosovo und Montenegro mitzunutzen.
    Bei einem Staatsbankrott würde die Beibehaltung zu Wirtschaftlichem Zusammenbruch, Inflation und Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen, ein Ausstieg zu wirtschaftlichem Zusammenbruch Hypterinflation und Unmöglichkeit von Importen. Es wäre also eine Abwägung, und momentan ist es ja so, dass die überwältigende Mehrheit der Griechen den Euro als Zahlungsmittel behalten will.

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