Die wichtigsten heutigen Werte dürfte wohl die
humanistischen sein. Jeder hat ein Recht auf ein Leben ohne
Diskreminierung oder Angriffe auf seine Würde. Gewalt, Mord und
Diebstahl sind tabu. Selbst Strafen sind menschlich angesichts der
Straftaten, bis auf wenige Ausnahmen wie die USA.
Wir als westliche Welt sind stolz auf diese Werte und wenn wir
andere Kulturen betrachten, sehen wir die Kontroverse. Prügelstrafen
und Ehrenmord, eine absolute No-Go-Area die nicht in Brandenburg liegt.
Natürlich möchten wir, dass die Werte des Humanismus überall
gelten. Doch exakt dagegen ist der Kulturrelativismus. Der behauptet
nämlich, die heutigen Werte des Humanismus sind nichts anderes als
Resultate historischer und kultureller Entwicklung und somit also
Normen der westlichen Kultur wenn nicht sogar eine eigene Kultur. Der
Kulturrelativismus fordert zudem, dass alle Kulturen gleichwertig sind.
Die Wertung einer Kultur darf nur über Angehörige dieser Kultur
erfolgen.
Stellt der Humanismus also eine eigene Kultur dar, so darf er
nicht über andere Kulturen urteilen, denn es dürfe keine superiore oder
inferiore Kulturen geben. Der Kulturrelativismus ist für einen Nebeneinander aber nicht für ein Nebeneinander.
Der Universalismus ist der Gegenpart, denn er ist für überall
geltende humanistische Grundwerte. Er sieht die humanistischen
Grundwerte nicht als Normen der westlichen Kulturen an, sondern als
Resultat der Aufklärung, der Erkenntnis, an der mehrere
unterschiedliche Kulturen beteiligt war. Zudem sieht er diese Werte in
vielen Religionen verankert aber missinterpretiert durch Patriarche.
Was meint ihr? Was ist der richtige Weg?
Meine Meinung:
Ich finde den Kulturrelativismus reichlich paradox. Der er selbst
besagt, dass niemand bestimmte Regeln oder Moralvorstellungen erheben
darf. Indem er das tut, widerspricht er sich, denn er erhebt die
Moralvorstellung, dass eben niemand das dürfe.
Außerdem gibt es zahlreiche reformaristische Kulturen, in den
Veränderungen an der Tagesordnung stehen und grundlegender Teil dieser
Kulturen sind.
Wenn niemand Moralvorstellungen erheben darf, so missachtet der
Kulturrelativismus jene Kulturen und verhindert somit eine Veränderung
der Kulturen, ein statisches System wäre die Folge.
Mein Hauptgrund den Kulturrelativismus zu verachten ist aber die
Tatsache, das kulturelle Entwicklung immer so abliefen, dass die
"richtigere" Moralvorstellung (subjektiv) sich durchgesetzt hat und die
"falschen" auf der Strecke blieben. Eine Vermischung der Kulturen, wo
Moralvorstellungen neu geordnet worden. Fordert der Kulturrelativismus
nun aber eine Abstinenz in solchen Dingen, behindert er die kulturelle
Entwicklung und steht selbst als superiore und Einfluss nehmende
Kulturvorstellung da.