Bezüglich der 60.000 Russenpanzer kann ich nur sagen: Wieso, stimmts etwa nich? Die Doktrin des Warschauer Pakts war doch genau darauf ausgerichtet... das ganze Gerede mit dr Bedrohung durch den imperialistischen Westen war doch bloß Propaganda, zumindest was die Situation in Mitteleuropa anging. Ich habe von Offizieren der NVA gelesen, denen beim Studium der NATO-Doktrinen aufging, wie defensiv ihr Angstgegner eingestellt war und wie sehr die Bonzen sie an der Nase rumgeführt hatten. Und solche Leute stellen sich jetzt hin und treten ernsthaft für den Frieden ein? Hieß es nicht "Der Friede muß bewaffnet sein", und wurden die Jugendlichen nicht schon im Kindergarten zur vormilitärischen Erziehung geschickt? Eine Partei, die in direkter Rechtsnachfolge der SED steht und, ganz nebenbei, auch deren gewaltiges Vermögen geerbt hat, muß sich solche Fragen schon gefallen lassen, denke ich. Sicher, es sind fast 20 Jahre vergangen, und vieles hat sich verändert... aber ich vergesse eben nicht so schnell wie manch anderer. So manches totgeglaubte Gespenst, das in Europa umging, kommt ganz schnell wieder zum Vorschein, wenn es Morgenluft wittert...
Zur Politik der jetzigen Linkspartei: das letzte, was die brauchen können, ist eine Regierungsbeteiligung. Das wäre absolut tödlich, da sich sehr schnell erweise würde, wie viel heiße Luft hinter den aufgeblasenen Versprechungen steckt. Die Grünen hatten ganz ähnliche Probleme, als sie sich angesichts der häßlichen Realität genötigt sahen, aus einigen Träumen ihres wolkigen Idealismus aufzuwachen. Es ist ja ganz toll, dem kleinen Mann nach dem Mund zu reden und unbezahlbare Luftschlösser einzufordern... aber das bringt uns auch nicht weiter. Der Spielraum der Berliner Politik ist durch vielerlei Zwänge immer enger geworden, teilweise durch die hemmungslose Schuldenmacherei früherer Regierungen, teilweise aber auch durch ungünstig verteilte politische Kompetenzen und das Abwandern vieler Zuständigkeiten nach Brüssel. Politiker sein ist, allen Ernstes, nicht gerade mein Traumjob... wie mans macht, isses verkehrt, und immer tritt man irgendwem auf die Zehen. Da hat Populismus eben Konjunktur, wer allen alles verspricht und nichts davon halten muß, kommt eben manchmal recht weit - aber das dicke Ende kommt nach.