Vergleich politischer Systeme: Schweiz - Deutschland

  • Nur leider werden in den sogenannten Ausschüssen selten Lösungen erarbeitet, sondern eher Kompromisse, die selten das bewirken, was sie eigentlich sollen. Oftmals ist der Kompromiß dann schlechter als die Ausgangssituation.


    Das mit Hart IV stimmt, das wird immer noch der SPD zugeschrieben, was auch mit ein Grund war, daß sehr viele der SPD den Rücken gekehrt haben, den Grünen hat es komischerweise nicht geschadet. Im Grunde genommen sind Entscheidungen von Parteien, die auf einer guten bis sehr guten absoluten Mehrheit basieren, besser als faule Kompromisse. Kenne mich da quasi aus, da hier in Bayern eigentlich keiner so richtig mitreden kann. 8)

  • Im Grunde genommen sind Entscheidungen von Parteien, die auf einer guten bis sehr guten absoluten Mehrheit basieren, besser als faule Kompromisse.


    Finde ich überhaupt nicht. Dann könnte man ja eine Diktatur einführen. :thumbdown:


    Vielleicht wäre es für die politische Arbeit in Deutschland besser, wenn man das Wahlsystem dahingehend ändert, dass der Gewinner einer Wahl automatisch die Regierung stellt. Dies würde dann auf ein System von 2 großen Volksparteien ähnlich wie in Großbritannien oder USA hinauslaufen. Grüne, FPD und die Linke hätten aber keine Chance mehr. Unser aktuelles System ist ja gerade darauf aus, dass verschiedene Parteien sich zu einer Koalition zusammenschließen und dann versuchen auf eine gemeinsame Linie zu kommen. Wir haben eine Vielfalt an Meinungen in der Gesellschaft und jeder Bürger kann sich von 5-6 Parteien eine aussuchen, die ihm am meisten zusagt. Bei einem 2-Parteiensystem hat man die Gefahr, dass die Gesellschaft dem Prinzip des Schwarz-Weiß oder Gut-Böse verfällt, ähnlich wie in den USA, weil man nur noch zwei chancenreiche Alternativen hat. Man entscheidet sich also für eine Seite oder wird nicht Nichtwähler. Der Anteil dieser in den USA ist recht hoch (~50%?).

  • Nur 50%? Geht doch noch ... unsere letzte Landtratswahl brachte es auf 90% Nichtwähler.
    Und ansonsten, gibt es doch nur noch eine Partei die nicht Neoliberal ist und das ist die Linke. Und auf Bundesebene ist die kaum zu empfehlen ...

  • Warum Diktatur? Die wurden doch vorher gewählt. Bundesländer mit absoluter Mehrheit tun sich immer leichter als mit Koalitionen, mehr hab ich auch gar nicht behauptet, bin kein Fan von Monarchie oder so.


    Dies war mir schon klar. Ich dachte durch den zweiten Teil meines Postes wird dies klarer. Im Prinzip hat es ja auch Vorteile, wenn eine Partei mit 35% eine Wahl gewinnt und damit alleine regieren darf. Dennoch gibt es auch Nachteile (siehe Post oben). Ob ein 2-Parteiensystem oder ein Mehrparteiensystem jetzt besser ist, hängt ja auch von nochmal vom jeweiligen System. In England läuft es ja ganz gut während in den USA die Politikverdrossenheit recht hoch ist.


    Man kann deshalb die Systeme von GB und USA nicht in einem Topf werfen. Beides sind zwar mehr oder weniger 2-Parteiensystem, dennoch sind die Unterschiede schon sehr groß. Aber wir weichen vom Thema ab.

  • Ich denke, so wie es bei uns ist, ist es in Ordnung, amerikanische Verhältnisse brauch ich nicht, und wenn der dritte Kandidat dann logischerweise nicht von den Republikanern oder Demokraten kommt, dann ist es ein gelangweilter Milliardär, der seine Kohle im Wahlkampf verballert, weil er nicht weiß, wohin damit, zeugt vom enormer Kompetenz. Ne laß ma.


    Ein Mehparteiensystem mit 5 % Hürde ist schon in Ordnung, was eine 0,05 % Hürde anrichten kann, sieht man ja im Moment in Italien. :D

  • Wollte keinen neuen Thread aufmachen, also grabe ich einfach mal diesen zehn Jahre alten wieder aus :wink:


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    Die Schweizer haben sich mit deutlicher Mehrheit (mehr als die SPD für die GroKo) für einen Erhalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und den damit verbundenen Rundfunkgebühren (bei uns GEZ, in der Schweiz irgendwie anders) ausgesprochen.


    https://www.welt.de/newsticker…unkgebuehren-bleiben.html


    Die Debatte um die GEZ wird ja auch in Deutschland stellenweise sehr hitzig geführt. Persönlich finde ich den ÖRR nicht verkehrt, da ich selbst einiges davon konsumiere und im Vergleich zu den meisten Angeboten die auf privaten Sendern laufen, hat das Programm auch ein recht hohes Niveau.

  • Ja, finde ich auch. Ich schaue mir viele Dokumentationen auf den Dritten Programmen an wie NDR, HR, SWR oder den Spartensendern wie Phönix, ZDFInfo oder Tagesschau24 an. Bin da gerne bereit Gebühren zu zahlen.
    Als es noch keine Kinder in meinem Leben gab, war es für mich ein Vergnügen ab 00:00Uhr Dokus satt auf Phönix zu schauen. Gab ja immer einen Themenblock.


    Um jetzt den Bogen zu der Schweiz zu schlagen. In der Schweiz gibt's ja viel mehr Volksentscheide als bei uns. Ist das ne Mentalität der Schweiz oder hat es andere Gründe?


  • Um jetzt den Bogen zu der Schweiz zu schlagen. In der Schweiz gibt's ja viel mehr Volksentscheide als bei uns. Ist das ne Mentalität der Schweiz oder hat es andere Gründe?

    Im Detail müsste das ein Schweizer erklären, aber allgemein sind Volkentscheide in der Schweiz sehr viel tiefer in den demokratischen Prozess eingebaut als in anderen Ländern.
    Es werde dort afaik auch auf den untersten Ebenen Entscheidungen per kommunaler Abstimmung getroffen.

  • Das finde ich mal SEHR GUT.


    Ich bin geradezu ein Fan des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die privaten Fernsehsender habe ich, bis auf die internationalen Nachrichtenkanäle, alle gelöscht. Ich schaue ausschließlich ARD/ZDF/PHÖNIX/3SAT/ARTE und die Lokalsender. Im Radio höre ich im Auto meistens DLF. Nur Zuhause übers Internet eher FluxFM.


    Für mich ist der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk eine ganz wichtige Säule unserer Demokratie, die auch sicherstellt, dass Meinungsvielfalt, Sachlichkeit, Kunst und Kultur jenseits von Marktmechanismen und Werbewirksamkeit medial abgebildet wird.


    Erhoffe mir von dem erfreulichen Schweizer Votum eine positive Ausstrahlung auch auf Deutschland.

  • Ich schließe mich der Meinung von Lord Wolhynia und John an. Tatsächlich erreicht der Rundfunk einen Großteil unserer Gesellschaft täglich regelmäßig. In meinen Augen können dies Printmedien nicht gewährleisten. Persönlich verzichte ich auch vollständig auf die herkömmlichen privat-rechtlichen Angebote, aber Tagesschau-App, Nachrichtensendungen, Dokumentationen, Satiresendungen sowie manche interessante Serie der öffentlichen-rechtlichen Sender gehören fest zu meinem Alltag.


    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll politisch sowie wirtschaftlich unabhängig agieren können. Er bietet mit seinen Programmen in Hörfunk, Fernsehen und im Internet jedem Menschen die Möglichkeit einer Teilhabe an der freien demokratischen Meinungsbildung und trägt mit seinen Angeboten zur pluralistischen Meinungsvielfalt bei. Das kann durch die Rundfunkabgabe garantiert werden, weshalb ich das Votum in der Schweiz begrüße.


    Ich sehe dennoch dringenden Reformbedarf, eine kritische Debatte halte ich ebenso für längst überfällig. Dabei ich denke an Formen der Verschlankung in einigen Bereich, um unnötige Redundanzen zu vermeiden, aber auch an hohe Pensionslasten oder die Lizenzierung von sportlichen Großereignissen.

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