Wer (hat) studiert?

  • Du hast in den 90ern studiert? Ich habe im Bachelor studiert, das ist wie Schule nur mit größeren Klassen. Mit studieren wie du dir das vermutlich vorstellst hat das nichts zu tun.


    Edit: Ok falsch gelesen, da warst du in der Grundschule... Ich war auch in den 90ern in der Schule. Wir hatten irgendwo in der Mitte (weiß nicht, 6. Klasse oder so) mal so was ganz altes, glaub das war Mittelhochdeutsch). Aber Fraktur hatten wir nie.

  • Grundschule war 90er, Studium zweite Hälfte 2000er. Seitdem noch Kontakt mit verschiedenen Dozenten bzw. ehemaligen Komilitonen, die in die Lehre gegangen sind. Und ja, studieren lief bei mir glücklicherweise noch so ab, wie oben beschrieben, zumindest bei den "richtigen" Dozenten. Mit G8 und Bachelor soll es tatsächlich bergab gegangen sein, was Lesefähigkeit und -willigkeit und die zunehmde Selbstwahrnehmung der Universitäten als Dienstleistungszentren angegangen ist, aber ich hoffe, dass da wieder der Schwierigkeitsgrad angezogen wird.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Ich hatte das jetzt so verstanden, dass Latein keine Voraussetzung mehr für das Lehramt ist.

    Bei fast allen LA Studiengängen ist Latein Pflichtvorraussetzung gewesen. In allen Sprachen (Deutsch, Französisch, Latein natürlich, Italienisch, Spanisch usw...), dazu in Katholischer Religionslehre und Geschichte. In Evangelischer Religionslehre kann man es durch Hebräisch ersetzen, was viele Studenten auch tun, Griechisch ist dagegen Pflicht.

  • Ich hab in der Uni Latein als Lehramt Geschichte Student lernen müssen und in der weiteren Folge kein einziges Mal in der Uni benötigt. Klar kann man Latein verwenden, ich finde es aber vollkommen sinnbefreit, dass man Latein lernen muss um potentielle Quellen zu analysieren. Wenn ich zu spanischer Geschichte forsche, gibt es auch Quellen nur in Spanisch. Es sollte insbesondere an einer Universität dem Studenten frei gestellt werden, ob er sich damit beschäftigen will Sprachen für Quellforschung zu erlernen, oder nicht. Die Studenten die es benötigen müssen es sich sowieso aneignen, jene die es nicht tun halt nicht.

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

  • Das ist auch sinnbefreit, insbesondere da viele potentiell gute Geschichtslehrer nur aufgrund der Tatsache, dass sie Latein-Kurse an der Uni belegen mussten, vorzeitig das Geschichtsstudium abgebrochen haben. In der Praxis braucht ein Geschichtslehrer definitiv kein Latein. Es ist nice-to-have, aber nicht entscheidend, ob ich gut Geschichte vermitteln kann. Da bedarf es anderer Qualifikationen.

  • In der Praxis braucht ein Geschichtslehrer definitiv kein Latein.

    Ich nehme mal an, dass es hier um Gymnasiallehrer geht. Bei den anderen Schularten - sofern man gezielt Geschichte darauf studiert und es nicht nur ein Modul im Studium ist - sind die Anforderungen eh oft runtergesetzt.


    Die Frage wäre dann, ob Gymnasiallehrer die Teilfächer alte und mittlere Geschichte grundsätzlich brauchen oder nicht. Wenn es nur darum geht, die entsprechenden Inhalte der Lehrpläne zu vermitteln, dann reicht es ja theoretisch auch aus, Grundkurse, Vorlesung und die ein oder andere fachspezifische Übung (z.B. Geschichte und neue Medien) für den Wissenserwerb und eben die didaktischen und pädagogischen Kurse in Hinsicht auf die Aufbereitung und den Umgang mit den Schülern zu besuchen.


    Die wissenschaftliche Ausbildung, Quellenkunde und die ganzen Hilfswissenschaften könnte man dann für Lehramt fakultativ machen, weil sie die darin vermittelten Inhalte und Arbeitstechniken ja nicht brauchen.

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  • Die Frage wäre dann, ob Gymnasiallehrer die Teilfächer alte und mittlere Geschichte grundsätzlich brauchen oder nicht. Wenn es nur darum geht, die entsprechenden Inhalte der Lehrpläne zu vermitteln, dann reicht es ja theoretisch auch aus, Grundkurse, Vorlesung und die ein oder andere fachspezifische Übung (z.B. Geschichte und neue Medien) für den Wissenserwerb und eben die didaktischen und pädagogischen Kurse in Hinsicht auf die Aufbereitung und den Umgang mit den Schülern zu besuchen.


    Bis vor drei Jahren hätte ich dir recht gegeben (ich kann jetzt hier nur für die Lehrpläne in Niedersachsen sprechen). Da sind die antiken Themen (Rom und Griechenland) und das Mittelalter bis zur siebten Klasse abgefrühstückt worden, also auf einem Niveau, für welches Grundkurse oder die eine oder Übung locker gereicht hätten. Bis 2014 lagen die Schwerpunkte in der Oberstufe sehr stark auf dem 19. und 20. Jahrhundert der europäischen Geschichte mit einigen Exkursionen in den asiatischen Raum (Imperialismus - China - Japan).
    Gott sei Dank hat sich das aber jetzt geändert. Der Oberstufenunterricht in Niedersachsen im Fach Geschichte beruht pro Semester auf drei Modulen:


    1. Theorie-Modul, z.B. "Krisen, Umbrüche und Revolutionen" oder "Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse" in der Geschichte
    2. Pflicht-Modul: ist ein Pflichtthema, welches die Schulbehörde den Schulen vorgibt, z.B. "Die Krise der spätrömischen Republik" oder "Nationalstaat und Nationenbildung"
    3. Wahl-Modul: dieses Themenfeld können die Schulen selbstständig aus einem Pool von 8-10 Themen wählen, welches zusätzlich zu den beiden oberen Modulen unterrichtet werden muss.


    Dadurch ergibt sich eine vielfältigere, und somit für den Lehrerberuf in der Oberstufe anspruchsvollere Aufgabe (dass soll jetzt kein Selbstlob meinerseits sein ;) ), da nun auch viele Themen aus der Antike und dem Mittelalter behandelt werden, und nicht nur aus der Neuzeit. Das finde ich sehr positiv, da antike Geschichte und das Mittelalter bei vielen Schülern auf eine gute Resonanz stoßen, als andauernd die Themen, die sie noch in Klasse 9 und 10 hatten, sofort in der Oberstufe aufzugreifen.

  • Ich nehme mal an, dass es hier um Gymnasiallehrer geht. Bei den anderen Schularten - sofern man gezielt Geschichte darauf studiert und es nicht nur ein Modul im Studium ist - sind die Anforderungen eh oft runtergesetzt.

    Das Staatsexamen für Gymnasien ist im Rangsystem auf der selben Ebene wie der Magister, es berechtigt zur Promotion. Deswegen sind die Anforderungen auch die gleichen.

  • Ich hoffe ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster, habe wie gesagt keinen Universitätsabschluss. Es ist doch jetzt aber nicht so, dass jeder Bachelor-Student tiefgreifende Forschung betreibt und bahnenbrechende Erkenntnisse gewinnt?


    Ein einfaches Studium dient doch in erster Linie der Aneignung von bereits vorhandenem Wissen?


    Muss sich auch nicht an Geschichtswissenschaften festmachen, ein Student aus dem technischen Bereich erfindet auch nicht täglich was Neues, die meisten werden später besser bezahlte Industriearbeiter. Oder sehe ich das falsch?


    Und dann gibt es noch die Fälle wo Leute sich das Handwerk von Ärzten oder Piloten (also so ziemlich dem Besten was man sich ausbilden lassen kann) sich die Fähigkeiten selbst angeeignet haben und dann jahrelang unauffällig in diesem Beruf gearbeitet haben. Und das lange vor dem Internet.

  • Ich hoffe ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster, habe wie gesagt keinen Universitätsabschluss. Es ist doch jetzt aber nicht so, dass jeder Bachelor-Student tiefgreifende Forschung betreibt und bahnenbrechende Erkenntnisse gewinnt?


    Ein einfaches Studium dient doch in erster Linie der Aneignung von bereits vorhandenem Wissen?


    Muss sich auch nicht an Geschichtswissenschaften festmachen, ein Student aus dem technischen Bereich erfindet auch nicht täglich was Neues, die meisten werden später besser bezahlte Industriearbeiter. Oder sehe ich das falsch?

    Es geht bei einem Studium nicht nur um das reine erlernen von Informationen. Als Beispiel nehme ich mal das Physikstudium: Neben Vorlesungen, Übungsgruppen, Tutorien etc. die hauptsächlich der Vermittlung von Informationen und zur Anwendung dieser an praktischen Beispielen dient absolviert man auch noch Praktika, in denen man das wissenschaftlich korrekte Durchführen von Versuchen sowie das wissenschaftliche Arbeiten im allgemeinen erlernt.
    Es geht dabei häufig nicht um reines Wissen, sondern darum die nötigen Fähigkeiten um später wissenschaftlich arbeiten zu können. Das ist im Endeffekt ja auch der Zweck der Bachelor-/ Masterarbeit, wo man das ganze dann anwendet.


    In den Ingenieurstudiengängen kommen dann noch deutlich mehr Praktika hinzu, die auch in Betrieben stattfinden.


    Insgesamt dient das Studium dazu das grundlegende Wissen in einem Bereich zu erlernen, der Hauptteil der ein Studium hervorhebt ist jedoch das erlernen diverser Fähigkeiten und Techniken, die man für wissenschaftliches Arbeiten benötigt.


    So, ich hoffe das das ganze trotz meiner Müdigkeit einigermaßen verständlich rüberkam, ansonsten schreib ich morgen nochmal was dazu.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Ich hab im Studium gelernt zu lernen. 98% brauch ich im Job nicht. Ist auch ok. Ich hab ein breites Spektrum gezeigt bekommen und kann mich entscheiden was ich selbstständig weiterentwickle.


    Übrigens, ein Studium bedeutet nicht, dass man immer selbstständig wird. Was da teilweise mit Abschluss von ner Uni kommt ist erschreckend...

  • Brax hat es bereits angesprochen:

    Nicht nur, es geht auch darum, dass man als "Universität Himmelpforten" eine Studie über rote Häuser in Comnputerspielen veröffentlichen, und binnen Wochen zum Hauptdozenten eines (pseudo-)wissenschaftliches Symposiums werden kann. Mal die Quelle dazu, für diejenigen die es interessiert: Bitte nur an den markierten Stellen lachen


    Unseriöse Wissenschaft ist längst kein Randproblem mehr, hier die passende Doku zum Thema:



    Falsche Studien gibt es nicht nur von Konsorten wo man es erwarten würde, wie Klimawandelleugnern, sondern finden sich auch bei namhaften Konzernen, der EU und auch Berater der Bundesregierung sind in dieses System verwickelt.


    Den Netzwerken die Fake-Studien veröffentlichen gehören rund 400.000 Wissenschaftler an, darunter auch welche von Universitäten wie Harvard und Stanford.


    Auch Publikationen von mehr als 100 deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen sind betroffen, etwa: Charité Berlin, TU München, Fraunhofer Gesellschaft, RWTH-Aachen und die Universität Hannover.


    Auch Nobelpreisträger sind bereits auf diese Fake-Studien-Verlage hereingefallen, haben dort Vorträge gehalten, so dass diese Verlage jetzt mit deren Namen ihre "Seriösität" untermauern können.

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Man darf ein Studium nicht mit einer Berufsausbildung verwechseln. Ein Studium ist nur die Vorraussetzung für manche Berufe, was im Alltag häufig durcheinander geschmissen wird.


    Ich habe letzte Woche beim Bäcker ein typisches Gespräch darüber belauscht. Oma trifft ein junges Mädchen, die beiden kennen sich offensichtlich und fragt: "na, wie lange musst du denn noch studieren?"
    Mädchen: "Noch zwei Semester".
    Oma: "Und dann bist du endlich Lehrerin!"
    Mädchen: "Nein, danach beginnt ja die praktische Ausbildung erst. Die dauert zwei Jahre".
    Oma: "Häää? Waaaas?" (schaut wie ein Auto)


    Also während man in den meisten Berufen den Weg Schule->Ausbildung->Beruf->Rente geht, müssen z.B. Ärzte, Apotheker, Lehrer, Steuerberater und Juristen zwischen Schule und Ausbildung noch das Studium hereinquetschen.

  • Bei Black Templar95 klang das jetzt eher so als würde man bei seinem Studiengang die praktischen Fähigkeiten bereits im Studium erwerben. Wobei das wahrscheinlich von Beruf zu Beruf unterschiedlich ist.


    Ich habe selbst mal Soziale Arbeit studiert, das wäre auch gleichzeitig meine Berufsausbildung geworden.


    Aber klar ein Arzt braucht nicht nur Theorie, sondern muss auch mal in nem Körper rumgestochert haben bevor er sich Arzt nennen kann :D

  • Bleibt zuletzt noch die Frage ob man zur gehobenen Form der Wissensaneignung im Zeitalter von Wikipedia und Co. überhaupt noch eine Universität besuchen muss.


    Zur Forschung sicher, die haben da vermutlich noch die besten Möglichkeiten, wobei auch da bereits viel in die Hände von Konzernen und Militärs ausgelagert ist.


    Aber zur bloßen Aneignung vorhandenen Wissens? Ich sehe das bei mir selber, ich interessiere mich sehr für Geschichte und kenne einige Geschichtsstudenten. Mit denen kann ich locker mithalten, in einigen Spezialgebieten besitze ich sogar ein umfassenderes Wissen. Was mir am Ende fehlt ist der passende Universitätsabschluss (soll jetzt in keinster Weise das Studium abwerten, ich wollte nur aufzeigen, dass Universitäten im Internetzeitalter nicht mehr das Non plus ultra des Wissens sind).


    Ein Studium dient dazu da, um eben sich neues Wissen anzueignen, dieses dann teils praktisch während dem Studium anzuwenden und dann somit einen geeigneten Job ausüben zu können, variiert aber natürlich stark. Siehe Lehrerin/Ingenieur/Ärztin etc.. Gerade deswegen sind aber Praktikas im Sommer so wichtig, neben der Uni.


    Aber wie willst du dir vorhandenes Wissen in der Physik/Chemie aneignen, wenn es auf Wikipedia/Google nicht verfügbar ist? Während meines Studiums fiel mir das immer wieder auf: Google/Wikipedia ist nur für die Mehrheit zugeschnitten, wenn ich mal Themen suche, die etwas "mehr" in die Materie gehen, muss ich mir das entsprechende Buch raussuchen, weil es zu den Themen einfach nichts im Internet gibt.
    Mal ganz abgesehen davon, dass du auch einen Professor brauchst, der dir das mal irgendwie erklärt hat - vieles geht auch alleine im Nachhinein, aber nicht alles (weswegen die Vorlesungen immer gut besucht waren, weil es ohne denen einfach nicht ging)

  • Ich glaube es ist sehr stark von Studiengang zu Studiengang, aber auch von Uni zu Uni, unterschiedlich.


    Es gibt auch Vorlesungen da kommen viele einmal zu Beginn des Semesters und einmal am Ende vor der Klausur.


    wenn ich mal Themen suche, die etwas "mehr" in die Materie gehen, muss ich mir das entsprechende Buch raussuchen


    Wie entscheidest du ob ein Buch "gut" ist? Gibt ja wohl zu den meisten Themen mehr als ein Buch. Bei mir haben einige Professoren auch gerne ihre eigenen Bücher beworben.


    wenn ich mal Themen suche, die etwas "mehr" in die Materie gehen, muss ich mir das entsprechende Buch raussuchen


    Ein Kollege von mir hat Maschinenbau in Aachen studiert, der meinte da fangen 2.000 Leute pro Semester an, ich glaube kaum, dass da der Professor die Zeit hat jedem alles einzeln zu erklären :unsure:


    Die Vorlesungen wurden bei ihm übrigens alle aufgezeichnet und waren im Internet abrufbar. Was hindert jemanden daran, der nicht eingeschrieben ist, sich diese Vorlesungen ebenfalls anzuschauen? Wenn er grob im Thema ist, kann er daraus wahrscheinlich genauso viel Erkenntnis ziehen wie die "echten" Studenten.


    Aber wie willst du dir vorhandenes Wissen in der Physik/Chemie aneignen, wenn es auf Wikipedia/Google nicht verfügbar ist?


    Inzwischen gibt es doch fast alles im Internet? Ich benutze selbst Google sehr viel, mein größtes Hindernis etwas zu finden sind meine mangelhaften Englischkenntnisse. Doch selbst auf Deutsch finde ich alles was ich je bei Google gesucht habe zu ich würde mal sagen 80-90%, auf Englisch geht es dann Richtung 99% aufwärts.
    Gut ich habe noch nicht versucht mit Google Physik zu studieren :grübel:


    Und ich habe in einem anderen Forum mal einen Thread gesehen wo Leute sich gegenseitig Zugang zu Papers verschaffen. Wenn einer was braucht wo er keinen Zugang hat, muss er nur da fragen und mit Glück hilft ihm dann jemand von der entsprechenden Uni weiter :cool:
    Ist zwar wahrscheinlich nicht ganz legal, aber hey es funktioniert!


    Google bietet die Suche nach Papers übrigens direkt an:


    https://scholar.google.de/

  • Wie entscheidest du ob ein Buch "gut" ist? Gibt ja wohl zu den meisten Themen mehr als ein Buch. Bei mir haben einige Professoren auch gerne ihre eigenen Bücher beworben.


    Wo habe ich geschrieben, dass ich ein Buch brauche, was ich "gut" finde? Ich brauche manchmal ein Buch, wo überhaupt das Kapitel erklärt wird - nicht, was es "gut" erklärt --> da finde ich einfach einige Themen nicht im Internet erklärt.





    Ein Kollege von mir hat Maschinenbau in Aachen studiert, der meinte da fangen 2.000 Leute pro Semester an, ich glaube kaum, dass da der Professor die Zeit hat jedem alles einzeln zu erklären


    Auch habe ich nicht gemeint, dass ein Professor es jeden Studenten einzelnd erklärt, sondern das Thema generell erklärt, es ohne dem zusätzlichen Wissen nicht geht weil es so Zuhause zu Komplex erklärt ist.



    Die Vorlesungen wurden bei ihm übrigens alle aufgezeichnet und waren im Internet abrufbar. Was hindert jemanden daran, der nicht eingeschrieben ist, sich diese Vorlesungen ebenfalls anzuschauen? Wenn er grob im Thema ist, kann er daraus wahrscheinlich genauso viel Erkenntnis ziehen wie die "echten" Studenten


    Und ich find es super, wenn Vorlesungen aufgezeichnet werden. An meiner Fakultät wurden NIE Vorlesungen aufgezeichnet (bzw. nur Lebensmittelchemie, aber auch nur weil sich das bei dem Biologiestudium mit einer anderen Vorlesung überschnitten hat und die Professorin somit dazu "gezwungen" war).



    Inzwischen gibt es doch fast alles im Internet? Ich benutze selbst Google sehr viel, mein größtes Hindernis etwas zu finden sind meine mangelhaften Englischkenntnisse. Doch selbst auf Deutsch finde ich alles was ich je bei Google gesucht habe zu ich würde mal sagen 80-90%, auf Englisch geht es dann Richtung 99% aufwärts.
    Gut ich habe noch nicht versucht mit Google Physik zu studiere


    Natürlich habe ich auf Englisch gegooglt, aber zu manchen Themen (Reaktionskinetik/Herstellungsverfahren/Theoretisch Chemie) und den entsprechenden Unterkapiteln wird entweder zu wenig auf das Thema eingegangen oder zu manchen Themen aus manchen Unterkapiteln gibt es auf google keine Ergebnisse. Da wird man dann einfach zu spezifisch. Ich weiß leider nicht mehr, bei welchen Thema das war, das fiel mir damals einfach im ersten Semester auf, seitdem schaue ich entweder die Unterlagen wie ein Blöder an bis ich es verstehe/frage Uni Kollegen/schaue eben im Buch nach. Die Erklärungen im Internet sind dann meistens weniger hilfreich, also habe ich schon aufgehört danach zu googln.


    Und wie will man "grob im Thema" sein als "Nicht-Student"? Damit meine ich nicht Vorlesungen wie Lebensmittelchemie, wo man sicher einiges als "Laie" mitaufnehmen kann, aber einfach so unterm Jahr in eine Theoretische Chemie Vorlesung zu gehen oder Physikalische Chemie bringt nichts, da versteht man genau 0. Da darf man als Student keine einzige Vorlesung verpassen, weil man es ansonsten nicht checkt - selbst wenn man 1:1 das abschreibt, was der Uni Kollege mitgeschrieben hat, was an der Tafel stand. Da fehlen eben die ganzen Erklärungen vom Professor. Und nein, der ist so nett und gibt keine Unterlagen/Folien her, weil er sowieso alles an die Tafel schreibt. Insofern verständlich, wenn es eh Herleitungen sind, die man mathematisch verstehen muss.


    Und woher nimmst du deine Aussage her "es gibt fast alles im Internet"? Einfach weil du viel findest? Gut - ich finde eben "viel" nicht im Internet, weswegen ich eben meine, dass das Internet für die Mehrheit zugeschnitten ist, aber es bei spezifischen/wissenschaftlichen Themen dann einfach dünn wird.


    Und ich habe in einem anderen Forum mal einen Thread gesehen wo Leute sich gegenseitig Zugang zu Papers verschaffen. Wenn einer was braucht wo er keinen Zugang hat, muss er nur da fragen und mit Glück hilft ihm dann jemand von der entsprechenden Uni weiter
    Ist zwar wahrscheinlich nicht ganz legal, aber hey es funktioniert!

    Ja, das mag möglich sein, aber was ist wenn ichs dann noch immer nicht verstanden habe? Siehe oben bezüglich keine Vorlesung verpassen, weil man es ansonsten nicht versteht.

  • dass jeder Bachelor-Student tiefgreifende Forschung betreibt und bahnenbrechende Erkenntnisse gewinnt

    Das vielleicht nicht, was abr auch daran liegt, dass der Bachelor je nach Fach auch unterschiedlich stark gewichtet ist und man in einigen Fächern alleine mit dem Bachelor auch nicht weit kommen wird. Was der Vorteil des Bachelors für Arbeitgeber war/ist, ist der Umstand, dass er eben die Unterschiede zwischen FH- und Uni-Abschlüssen nivelliert, er somit auch eine Vergleichbarkeit geschaffen und den Wechsel zwischen Universitäten/FHs national und international erleichert hat.


    Ich behaupte jetzt einfach mal weiter, dass man in einigen Fächern mit Bachelor alleine nicht weit kommen wird. In Psychologie ist ein Master die Regel, in Geschichte z.B. braucht man für Lehramt ja - sofern es vertieft ist - einen Abschluss, der entweder ein Master (of Education) ist oder in etwa einem Master (vertieftes Studium) entspricht. Wenn man in Richtung Museum bzw. wissenschaftlicher Bibliotheks- und Archivdienst weitergehen will, sollte es auch mindestens ein Master sein, meist sogar noch mehr...

    Und dann gibt es noch die Fälle wo Leute sich das Handwerk von Ärzten oder Piloten (also so ziemlich dem Besten was man sich ausbilden lassen kann) sich die Fähigkeiten selbst angeeignet haben und dann jahrelang unauffällig in diesem Beruf gearbeitet haben.

    Würdest du dich von solchen Leuten behandeln/fliegen lassen, wenn du es wüsstest, dass die nicht eine reguläre Ausbildung durchlaufen, sondern sich im Trial&Error-Verfahren das Wissen angeeignet haben, vermutlich Urkunden gefälscht und ihre Kunden bewusst betrogen haben? Ich nicht.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • @SnaxeX


    Beim Thema Chemie kann ich nicht groß mitreden, hab mich über die Schule hinaus nie damit beschäftigt. Kenne einen der das studiert und der jammert mich immer voll wie viel man da im Labor dokumentieren muss. Der hat da in einem Seminar gefühlt mehr dokumentiert als ich in drei Semestern Hausarbeiten geschrieben habe :rolleyes:


    Und wie will man "grob im Thema" sein als "Nicht-Student"?


    Wenn man chronologisch vorgeht?
    Am Anfang sind schon mal nicht alle Studenten auf dem selben Niveau. Der eine hat seit seinem 16. Lebensjahr klare Vorstellungen wohin die Reise gehen soll und hat ein entsprechend spezialisiertes Gymnasium besucht und dort als einer der Besten abgeschlossen. Ein anderer hat überhaupt kein Plan vom Leben und sich einfach nur eingeschrieben weil er sonst nicht weiß was er machen soll. Und noch ein anderer hat in einem themennahen Gebiet bereits eine Berufsausbildung und eventuell auch einige Jahre Erfahrung gesammelt oder zuvor ein ähnliches Fach studiert.


    Das Niveau gleicht sich dann womöglich in den ersten paar Semestern an, aber auch das muss nicht zwingend so sein. Es gibt wohl immer unterschiedlich gute Studenten.


    Mich als kompletter Laie in eine Vorlesung des sechsten Semesters zu setzen klappt natürlich nicht :unsure:


    Um mal bei Chemie zu bleiben: Warum sollte jemand, der sich für das Thema interessiert, aus irgendwelchen Gründen aber nicht studiert, ansonsten aber motiviert ist sich das entsprechende Wissen anzueignen, das nicht schaffen?


    Der Zugang zu einer Uni erleichtert vieles, macht einiges vielleicht erst möglich aber eine Uni ist keine Blackbox voller Wissen und wer nicht rein kommt kann kein Wissen erlangen. Das kann mir keiner erzählen.


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    Würdest du dich von solchen Leuten behandeln/fliegen lassen, wenn du es wüsstest, dass die nicht eine reguläre Ausbildung durchlaufen, sondern sich im Trial&Error-Verfahren das Wissen angeeignet haben, vermutlich Urkunden gefälscht und ihre Kunden bewusst betrogen haben? Ich nicht.


    Allgemein natürlich nicht...
    Aber wenn ich im Zweifel nur die Wahl hätte zwischen ihm und einen vom Berufsalltag frustrierten Mittfünfziger mit Alkoholproblem, dann vielleicht doch ;)

  • Beim Thema Chemie kann ich nicht groß mitreden, hab mich über die Schule hinaus nie damit beschäftigt. Kenne einen der das studiert und der jammert mich immer voll wie viel man da im Labor dokumentieren muss. Der hat da in einem Seminar gefühlt mehr dokumentiert als ich in drei Semestern Hausarbeiten geschrieben habe

    Wenn man chronologisch vorgeht?
    Am Anfang sind schon mal nicht alle Studenten auf dem selben Niveau. Der eine hat seit seinem 16. Lebensjahr klare Vorstellungen wohin die Reise gehen soll und hat ein entsprechend spezialisiertes Gymnasium besucht und dort als einer der Besten abgeschlossen. Ein anderer hat überhaupt kein Plan vom Leben und sich einfach nur eingeschrieben weil er sonst nicht weiß was er machen soll. Und noch ein anderer hat in einem themennahen Gebiet bereits eine Berufsausbildung und eventuell auch einige Jahre Erfahrung gesammelt oder zuvor ein ähnliches Fach studiert.

    Ich habe nicht direkt verstanden, wen du mit "grob im Thema" meinst! Klar, wer sich nur mal so einschreibt, weil er keine Ahnung hat, wird natürlich am Anfang mithalten können.



    Um mal bei Chemie zu bleiben: Warum sollte jemand, der sich für das Thema interessiert, aus irgendwelchen Gründen aber nicht studiert, ansonsten aber motiviert ist sich das entsprechende Wissen anzueignen, das nicht schaffen?


    Der Zugang zu einer Uni erleichtert vieles, macht einiges vielleicht erst möglich aber eine Uni ist keine Blackbox voller Wissen und wer nicht rein kommt kann kein Wissen erlangen. Das kann mir keiner erzählen.

    Es geht nicht darum, dass Uni eine Blackbox ist, die das Wissen nicht zugänglich macht. Es ging mir darum, dass manche Themen einfach SO KOMPLEX sind, wenn es zum Beispiel darum geht, wie man mathematisch ganz korrekt und richtig erklären will, wie sich Moleküle bei einer Reaktion verhalten, man es nicht verstehen wird, wenn man nicht regelmäßig Vorlesungen besucht, weil eben Google das Thema entweder a) nicht einmal erklärt, weil es eben ZU spezifisch ist oder b) es zu Komplex ist, als dass man als Laie es versteht ohne, dass man es vorher von einem Professor in irgendeiner Form erklärt bekommen hat - man kann sich vielleicht schwer vorstellen, wie essentiell das ist, aber das ist dann so. Außer man hat einen IQ von 170 oder dergleichen, solche Leute soll es auch geben. Das Thema findet man in Google, ich habe einfach was hergenommen.


    Es ging auch nie darum, dass man kein Wissen erlangen kann ansonsten. Aber will man GENÜGEND Wissen erlangen, um als Chemiker fungieren zu können, dann muss man das ganze Programm fahren mit Vorlesungen besuchen, lernen, Prüfungen erfolgreich absolvieren und und und. Es gibt einfach einen Punkt, wo man als "Normal Sterblicher" nicht ohne der Uni weiter kommt. Ist aber auch die Frage, inwiefern das dann relevant ist, wenn mir ein kleines Unterkapitel "verwehrt" bleibt, ich aber noch immer normal die Aluminium Gewinnung googln kann.

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