Gesundheitswesen

  • Ist mir ein wenig schwierig so, da etwas rein zu interpretieren. Entweder klick ich die falschen Tabellen an oder ich weiß nicht. Die eine endet mit 1991, wo ein niedergelassener Allgemeinmediziner im Westen 169.000 DM !Reinertrag hat, meinst du die? 85.000 €, selbst wenn, nicht so pralle. Erstens ist das 16 Jahre her und zweitens müßte er das auch noch versteuern. Nachdem was in den letzten 16 Jahren an Zusatzabgaben gefordert wurde, bleibt da auch nicht mehr viel. Falls du jedoch eine andere Tabelle meintest, mach doch nen Screenshot.


    Edit: so, hab mich jetzt duchgefummelt. Die andere Tabelle ist eine feinere Einteilung die ersten, das habe ich gesehen und die Definition von Reinertrag habe ich mir fast gedacht, weiß jetzt aber immer noch nicht ob das abzüglich von Personalkosten ist oder nicht, kann sein. Unser Dorfdoc hat seine Frau und Tochter als Sprechstundenhilfe, entweder wirft die Praxis wirklich nicht so viel ab oder er fährt 5 x im Jahr in den Urlaub. :D


    Ärzte sind keine armen Schlucker, glaube ich nicht, aber die Lizenz zum Gelddrucken ist der Job schon lange nicht mehr. Man sollte sich mal schlau machen, was denn seit Erstellen der Statistik ( 2003 ) im Gesundheitssektor alles an Änderungen auf die Patienten, aber auch auf die Ärzte zugekommen ist.

  • Siehe oben. Du warst schon wieder zu schnell mit dem Motzen, hab noch editiert. ;)


    Ist von hier: http://www.abendblatt.de/daten/2003/10/04/215073.html


    Komisch, auch die Daten sind von 2003. 8| Irgendetwas passiert seit dem?

  • Zwischen 1000-2000 Euro netto für einen Akademiker, der auch noch die Verantwortung für Menschenleben hat, ist sehr gering. Die Zahlen sind zwar älter, aber viel mehr wird es heute auch nicht sein. Gerade in dieser Zeit waren Gehaltserhöhungen die Ausnahme und auf geringem Niveau. Dazu kommt das dauernde Sparen im Gesundheitswesen.
    Ärzte haben ja nicht gerade eine 40h Stunden Woche. Wenn das Gehalt aber erhöhen würde, würden auch wieder die Beiträge für die Krankenversicherung steigen. Von nichts kommt nichts.


    Ein Arzt kann zusätzliches Geldverdienen, wenn er Leistungen anbietet, die direkt vom Patienten bezahlt werden müssen. Zum Beispiel Handauflegen oder Akupunktur. Man soll es nicht glauben, aber es gibt genügend Leute, die auf sowas stehen. Natürlich gibt es diese Leistungen zusätzlich zu der normalen medizinischen Behandlung, wäre vom Arzt ja sonst fahrlässig Bauschschmerzen mit Handauflegen heilen zu wollen. Ich kenne aus meinem näheren Umfeld so einen Arzt und die Autos und das Haus sind sehr schön.

  • Verfolgt eigentlich jemand die aktuelle Diskussion um den Gesundheitsfond? Der Beitrag wird zum 1.1.2009 auf 15,5% steigen, wodurch die meisten Versicherten einen deutlich höheren Beitrag zahlen müssen.


    Ich bin mal wirklich gespannt, ob alles so funktioniert, wie die Verantwortlichen es sich vorstellen. Ist ja ein wahnsinniger Aufwand, der da betrieben wird. Dadurch hat man natürlich viele mögliche Fehlerquellen. Irgendwie will diesen Gesundheitsfond keiner, nur unsere Gesundheitsministerin und die Kanzlerin verteidigen das ganze Konstrukt. Mit dem Gesundheitfond haben die typischen Koalition rot/grün oder schwarz/gelb die Möglichkeit, nach der nächsten Wahl das Gesundheitsystem ihren Wünschen entsprechend umzubauen. Stichwort "Kopfpauschale" oder "Bürgerversicherung".

  • Okay, ich löse mal auf, war mir auch nicht klar:


    Zitat

    Die Kassen müssen stärker um die Qualität der Leistungen und den besten Service konkurrieren. Außerdem soll der Gesundheitsfonds zu mehr Transparenz beitragen und das System gerechter und fairer machen.
    Hintergrund ist, dass es momentan große Unterschiede zwischen besonders günstigen und besonders teuren Krankenkassen gibt, weil manche Kassen mehr ältere und kranke Mitglieder haben als andere.
    Kritiker befürchten hingegen, dass der Gesundheits-fonds die Ausgaben des Gesundheitssystems nicht decken kann und die Krankenkassen künftig die Preise absprechen oder Leistungen einschränken könnten.

  • Beim Gesundheitsfond geht es darum, dass die Krankenkassen Geld aus diesem nach der Morbidität der Versicherten bekommen. Bestimmte Krankenheiten werden mit einer Pauschale versehen. Dazu werden die Versicherten nach Alter und Geschlecht unterteilt. Für jede Gruppe gibt es Zu- oder Abschläge. Dazu kommen noch Erwerbsminderungsgruppen und Versicherte, die an Programmen für chronisch Kranke teilnehmen.


    Willkürliches Beispiel: 45 Jahre, männlich, mit Krankheit 55 und 104 gibt Summe X, 19 Jahre, weiblich und gesund gibt Summe X-Y.


    Es gibt ca. 106 Morbititätsgruppen (MG), die teilweise noch mal in sich hierachisiert (HMG) sind. Zum Beispiel wird gibt es bei Diabetis unterschiedliche Schweregrade. Jede dieser HMG´s besteht nochmal aus Diagnosegruppen. So hat man zig verschiedene Fallvarianten, die alle unterschiedlich Geld bringen. Die Spitzenverbände der Krankenkassen haben im Zusammenarbeit mit dem Bundesversicherungsamt abgestimmt, für welche Krankenheiten es Geld gibt und für welche nicht, sonst wäre es schon zu beginn noch komplizierter geworden.


    Dazu kommt noch der Länderausgleich und das Krankengeld.


    Prognose: Kassensterben. Kleine Kassen werden kaum überleben können.

  • Kannste mal Deinen Firmenrechner anwerfen und gucken, in welcher Morbiditätsgruppe ich im Moment bin? 8|


    Oh Mann, das klingt als handelt man mit Menschenfleisch. Wer soll denn so eine Sache noch dem Otto-Normal-Versicherten klar und verständlich machen? Ich denke, man kann heutzutage gar nicht mehr unterscheiden, ob es sich bei Krankenkassen jetzt um eine caritative Einrichtung, eine Behörde oder eine Firma handelt. Der Versicherte bekommt immer mehr das Gefühl, man zieht ihn über den Tisch.

  • Kannste mal Deinen Firmenrechner anwerfen und gucken, in welcher Morbiditätsgruppe ich im Moment bin? 8|


    Oh Mann, das klingt als handelt man mit Menschenfleisch. Wer soll denn so eine Sache noch dem Otto-Normal-Versicherten klar und verständlich machen? Ich denke, man kann heutzutage gar nicht mehr unterscheiden, ob es sich bei Krankenkassen jetzt um eine caritative Einrichtung, eine Behörde oder eine Firma handelt. Der Versicherte bekommt immer mehr das Gefühl, man zieht ihn über den Tisch.


    Kann ich dir leider nicht sagen, da ich deine Krankengeschichte nicht kenne.


    Ist eigentlich gar nicht so kompliziert, wie es sich im ersten Moment anhört: Für jeden Versicherten bekommt die Krankenkasse einen bestimmenten Betrag. Dieser errechnet sich aus verschieden Gruppen. Dazu gehören die Altersgruppe und das Geschlecht. Die Altersgruppen sind grob in Fünferschritte unterteilt. Dazu kommen bestimmte Krankheitsgruppen, die nach Meinung der Krankenkassen und des Bundesversicherungsamtes besonders schwerwiegend sind bzw. besonders abgegolten werden.
    Zuerst gibt es für jeden Versicherten einen Grundbetrag X. Je nachdem welche Altergruppe oder welches Geschlecht man hat, kann dieser Grundbetrag höher oder tiefer ausfallen. Grundbetrag trifft es also nicht so genau. Dieser Grundbetrag ist im Prinzip nur die Basis, auf der die Berechnung mit den Krankheitsgruppen erfolgt.


    Das Problem für die Krankenkassen ist, dass sie nun schwerer berechnen können, wieviel Geld sie im Jahr zur Verfügung haben. Bei Alter und Geschlecht des Versichertenbestandes ist es noch recht einfach. Nun kommen aber noch die ganzen Krankheitsgruppen dazu. Die Krankenkassen müssen also schauen, welche Krankheiten ihre Versicherten haben und ob es für diese noch mal zusätzliches Geld gibt. Eine Erkältung zum Beispiel wird über den Grundbetrag abgedeckt, während es für einen Diabetiker zu dem Grundbetrag noch was extra gibt.


    Die Kassen müssen also viel mit Prognosen arbeiten und sich genau die Morbitität ihrer Versicherten anschauen. Gerade kleine Kassen werden dies nur schwer umsetzen können. Ich denke, dass einige Pleite gehen werden, weil sie nicht die Ressourcen haben, dies alles zu bewältigen.

  • Ihr habt es jetzt bestimmt mitbekommen. Die ersten Krankenkassen haben einen Zusatzbeitrag angekündigt und weitere werden wohl zeitig nachziehen.


    Eine kleine Kölner BKK macht dies zwar auch schon seit letzten Jahr, dies hängt aber damit zusammen, dass bei dieser Kasse zwei Versicherte sind, die eine Krankheit haben (geht in Richtung Bluter), die in Deutschland insgesamt nur 16 Leute haben. Wenn also zwei davon bei einer Kasse mit 50.000 Versicherten ist, sieht es für diese sehr schlecht aus [Dies aber nur am Rande].


    Unser Gesundheitssystem befindet sich mal wieder in einer schwierigen Situation, da die "normalen" Beiträge im Moment nicht ausreichen um die Gesundheitsausgaben zu decken. Dank der FDP wird es wohl in Richtung einer Kopfpauschale gehen. D.h. ein Banker zahlt den selben Beitrag wie eine Putzfrau. Bisher hängt es ja vom Gehalt ab. Auch wird der private Bereich weiter gestärkt werden.


    Im Prinzip bin ich schon für einen freien Markt, da wir aber von Menschen und deren Gesundheit reden, muss auch das soziale berücksichtigt werden. Der Kassenwettbewerb war bis 2008 in einem sehr regulierten Markt durch den Beitragssatz geprägt. Durch den Einheitsbeitrag fällt dieser Konkurrenzdruck weg. Es ist heute eigentlich völlig egal, ob man bei der BKK123 versichert ist oder bei der TK. Die Grundversorgung ist gesetzlich geregelt und zahlen wird man bei beiden Kassen durch den Einheitsbeitrag das selbe. Der einzige Unterschied sind Zusatzleistungen, die aber für 98% der Menschen nicht relevant sind.


    Schon im letzten Jahr gab es eine Reihe von Fusionen. Dies wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Kleine Kassen werden nicht lange bestehen können.


    Wichitg für mich ist, dass auf der Ausgabenseite etwas getan wird, damit die Beitragssätze, wenn sie schon nicht mehr gesenkt werden, zumindest gleich bleiben.

  • Also ich finde es wird Zeit, daß wir eine Pflichtkranken- und Rentenversicherung bekommen, in der A L L E einzuzahlen haben. Das hat den Vorteil, daß die Beiträge für alle günstiger werden. Private Krankenversicherungen können dann ja noch Zusatzverträge anbieten. Nun, es ist ja offensichtlich warum die FDP eine Privatekrankenversicherung vorziehen, weil die von den geschmiert werden. Rössler ist nicht umsonst der Bauchrednerder Privatenkassen. Immerhin ist die Gesundheitsmafia die, die zuerst die FDP genietet haben.


  • Also fast 30 Euro :cursing: monatlich zusätzlich für alle gesetzlich Versicherten. Wow! kann ich da nur sagen. Erinnert sich noch jemand an den Aufstand bei der Praxisgebühr von 10 Euro, die man Vierteljährlich zahlen muss? Und das hier bezeichnet FDP-Gesundheitsminister Rösler nun als "Kleine-Kopfpauschale". Na, das nenne ich mal "gute Werbung"...

  • John Olt
    Du hast den Rest aber auch durchgelesen und verstanden?
    Natürlich ägert sich jeder über eine Zusatzbelastung. Den süßen Apfel bekommen wir aber nunmal bald nicht mehr, wenn wir jetzt nicht einmal in den sauren beißen.


    LG

  • Und der süße Apfel wäre was? Die Zwei-Klassen-Medizin? - Weißt Du, ich glaube ich schaue mir das einfach nur noch genüsslich an, wie die FDP sich selbst versenkt. Ich meine, hat Rösler eine Vorstellung davon, was passiert wenn alle Rentner bald 30 Euro monatlich zusätzlich abdrücken müssen? Viel Spaß beim Wahlkampf sage ich da nur! Bin mal gespannt wie die FDP das erklären will. Besonders schön ist ja auch, dass es wieder nur die gesetzlich Versicherten betrifft. Das heißt, alle Privaten und Beamten, also alle die wirklich Kohle hätten, die sind wieder raus aus der Geschichte. Super! :thumbup:
    Interessant ist auch, dass der steuerfinanzierte "Sozialausgleich" gleich auf 5 Milliarden gedeckelt wird. Es geht also nicht um den wirklichen Bedarf, sondern man legt einfach nur eine Summe fest, die man bereit ist auszugeben. Was daran "sozial" sein soll, das muss mir jemand noch mal erklären.


    Gegenvorschlag:
    Warum machen wir nicht ein staatliches Gesundheitssystem auf, in das wirklich ALLE einzahlen und zwar nach ihrem Einkommen und Vermögen gestaffelt. Dieses System sichert dann eine medizinische Grundversorgung auf HOHEM Niveau. Jeder der noch mehr möchte (Einbettzimmer, Chefarzt ect.) hat dann aber die Möglichkeit sich privat zusätzlich zu versichern. Das wäre doch eine saubere Lösung für alle. Und wenn der Staat Gesundheitskosten sparen will, warum schafft er nicht staatliche Kliniken in denen sowohl Ärzte als auch Patienten unter günstigen Bedingungen versorgt werden? Die Polykliniken sind doch an sich kein schlechtes Model. Warum muss jeder Arzt seine eigene Röntgenaparratur ect. finanzieren? Warum legt man diese Praxen nicht wieder zusammen und lässt die Ärzte ihre Ausstattung teilen und gemeinsam nutzen? Das wäre für die Ärtze und somit für den Staat und die Gesellschaft, die sich die Gesundheit leisten muss, viel günstiger.
    Warum lässt Rösler die Pharmaindustrie selbst Preise festlegen? Warum sorgt er nicht für eine unabhängige Institution, die unabhängig prüft, ob ein neues Medikament sein Geld wert ist oder nicht? Das wären alles Möglichkeiten um einerseits die Einnahmen zu erhöhen und andererseits die Kosten zu senken. Rösler macht nur leider genau das Gegenteil.

  • 1.)
    Wäre mit der Kopfpauschale ja der Fall, da aus dem Steueraufkommen die subventioniert werden, die weniger verdienen.
    29€ mehr wird also für Rentner und Friseure etc. pp nicht kommen.


    2.)
    Genau das wird versucht mit der Kopfpauschale zu erreichen.


    3.)
    Hatte die SPD nicht lange genug regiert, um das durchzusetzen John Olt?
    Also entweder ist die SPD unsozial und untätig oder dein Vorschlag ist schlecht, weil kein Geld da ist.


    4.)
    Wie wäre es mit Preiskampf durch Angebot und Nachfrage?


    5.)
    Weil ich mir nicht vorschreiben lasse welches Medikament ich nehmen soll und Unternehmen sich nicht einreden werden lassen, wie sie ihre Kosten zu decken haben.
    Noch sind wir eine Makrtwirtschaft und kein elender Sozialismus.


    6.)
    Das ist alles Wunschdenken und nicht durchdedacht, im Gegensatz zur Kopfpauschale. Daher weise ich deine Kritik mal zurück.

    Zitat

    1.) Und der süße Apfel wäre was? Die Zwei-Klassen-Medizin? -
    2.) Weißt Du, ich glaube ich schaue mir das einfach nur noch genüsslich an, wie die FDP sich selbst versenkt.
    3.) Ich meine, hat Rösler eine Vorstellung davon, was passiert wenn alle Rentner bald 30 Euro monatlich zusätzlich abdrücken müssen?
    4.) Viel Spaß beim Wahlkampf sage ich da nur! Bin mal gespannt wie die FDP das erklären will.
    5.) Besonders schön ist ja auch, dass es wieder nur die gesetzlich Versicherten betrifft. Das heißt, alle Privaten und Beamten, also alle die wirklich Kohle hätten, die sind wieder raus aus der Geschichte. Super! :thumbup:
    6.) Interessant ist auch, dass der steuerfinanzierte "Sozialausgleich" gleich auf 5 Milliarden gedeckelt wird. Es geht also nicht um den wirklichen Bedarf, sondern man legt einfach nur eine Summe fest, die man bereit ist auszugeben. Was daran "sozial" sein soll, das muss mir jemand noch mal erklären.

    1.)
    Wird nicht genau das verhindert?


    2.)
    Hab ich bei der SPD auch getan, von daher schmeiße lieber nicht mit Steinen.
    Außerdem willst du doch, dass sich die Politiker für das Land einsetzen und sich nicht nur um Umfragewerte scheren.
    Oder waren das nur große Töne mit nichts dahinter? Bist du also doch nur ein SPD-Fanboy?


    3.)
    Für Rentner wird es dann wohl den Sozialausgleich geben, der von Steuergelder bezahlt wird, die mehrheitlich von Besserverdienenden eingezahlt wurden.
    Somit werden doch die Vermögenden indirekt stärker angezapft und die, die weniger verdienen, indirekt entlastet.


    4.)
    Siehe 2.


    5.)
    Siehe 3.


    6.)
    Kalkulieren und festlegen sind 2 Paar Schuhe, wie du wissen solltest.
    Nix wurde bisher gedeckelt.




    Ich selber bin auch noch nicht fit mit diesem Model, aber bevor ich hier was dazu poste, lese ich mir doch zumindest die Grundgedanken dessen durch, im Gegensatz zu anderen, die nur drauf los poltern wollen.


    LG

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