Sozialstaat Deutschland und seine Bürger

  • Das ist eigentlich ganz einfach, heute gibt es Millionen von Singelhaushalten die es früher so kaum oder gar nicht gab. Früher wohnte mann meist zuhause bis mann mit der Ausbildung fertig war und geheiratet hat. Erst dann zog mann mit seinem Partner in eine eigene Wohnung.
    Die Millionen Flüchtlinge die in den letzten Jahren nach Deutschland kamen haben die Lage auf dem Wohnungsmarkt auch nicht gerade entschärft.

    Na und diese leben dann in Wohnunterkünften, Baracken und Notunterkünften zu Hunderten. Totaler Widerspruch zum Singlehaushalt. Laßt mal die Flüchtlinge aus dem Spiel wenn es um Wohnungsnot und Beschäftigung geht. :)



    In den Metropolregionen der Republik hast du einen Bauboom ohne Ende, weil viele Menschen im urbanen Raum leben wollen.

    wandern viele auf´s Land ein und die Großstädte "veröden".

    Ja und Nein. Der Bauboom in den Metropolen ist nicht unbedingt Vergrößerung des Wohnraumes - eher Ausbau und "Luxussanierung". In meinem Freundeskreis ein paarmal erlebt. Aufschläge beim neuen Mietpreis von ca. 700 Euro von heute auf Morgen aufs Doppelte: ca. 1400 Euro. Die Mietpreise danach sind für viele Leute einfach nicht mehr zu bezahlen: Rentner, Geringbeschäftigte, Familien, Singles. Man nimmt dann was man kriegen kann. Und in den Randbezirken ist es halt etwas günstiger - vor allem für Familien. Mit erheblichen Abstrichen bei der Infrastruktur. Oder halt aufs Land ziehen und zum Arbeitsplatz pendeln.

  • Ok, Großstädte waren schon immer teurer; ist ja auch in Ordnung und legitim. Doch alles im Rahmen, denke ich.
    Man darf auch die Pendelkosten nicht vergessen, wenn man im Umland wohnt. Selbst das Arbeitsamt erwartet 2 x 1,5 h Reisezeit zum nächsten HiWi Job und sieht es als völlig hinnehmbar an, wenn man 20% des Einkommens für Benzin ausgibt.
    Infrastrukturmangel sehe ich jetzt auch nicht unbedingt, also dort, was man als Land bezeichnen würde. Wir sollten jetzt keine Bergdörfer oder Halligen betrachten, sondern Gemeinden mit 2.000 Einwohnern aufwärts; ich denke, zum günstig leben und einkaufen ist das allemal in Ordnung, auch wenn´s den nächsten PC nur in der nächsten Kreisstadt gibt.
    Ich zahle 700,- € für ein Haus mit 150 qm; durch den irren Baumboom hier im Kaff werden manche Hausbesitzer ( die natürlich nicht hier wohnen, sondern irgendwo im Ruhrpott und das Haus von Mutti geerbt haben ) größenwahnsinnig und versuchen in der Nähe von Neubaugebieten ein gleichwertiges Haus wie meines für 1.600,- € zu vermieten. :blöd:
    Daran kann man sehen, wie versaut der Immobilienmarkt mittlerweile ist. Natürlich wird der das Geld nicht bekommen, sondern sich irgendwo bei 800,- € einpendeln müssen, zumal ja noch erschwerend hinzukommt, daß die meisten hier bei uns erst gar nicht mieten, sondern gleich bauen; nachvollziehbar bei den nachgeworfenen Zinsen seit Jahren.

  • Ja, Mieten von 1400-1600EUR werden hier bei uns in der Gegend mittlerweile für Doppelhaushälften auch standardmäßig aufgerufen, kalt natürlich.
    Bin froh unser Haus 2011 noch günstig gekauft, trotz recht hoher Zinsen damals. Mittlerweile sind Kaufpreise für Häuser in unserer Gegend so dermaßen durch die Decke geschossen. Das kann sich doch kein Mensch mehr ohne geerbt zu haben nicht mehr leisten.

  • Auch ein Grund, dass die Polizei, insbesondere in Großstädten, immer Nachwuchssorgen hat. Wer möchte bei den Mieten und dem Einkommen überhaupt noch in der Stadt arbeiten?
    In Hamburg möchte ich nicht Lehrer sein und ständig pendeln. Freunde von uns sind gerade aus Hamburg in unsere Straße gezogen. Ne 3-Zimmer Wohnung gegen ein Haus eingetauscht bei exakt der gleichen Miete. Krankhafte Entwicklungen sind das!

  • Na und diese leben dann in Wohnunterkünften, Baracken und Notunterkünften zu Hunderten. Totaler Widerspruch zum Singlehaushalt. Laßt mal die Flüchtlinge aus dem Spiel wenn es um Wohnungsnot und Beschäftigung geht. :)

    Ja am Anfang aber spätestens wenn der Asylantrag durch ist suchen die sich (verständlicherweise) ganz normale Wohnungen wie jeder andere auch warum soll mann diesen Fakt unter den Tisch fallen lassen ? Ich habe ja auch nicht geschrieben das die Flüchtlinge die Ursache für unseren Wohnungsmangel sind sondern lediglich das Problem noch weiter verschärft haben.

    Ja, Mieten von 1400-1600EUR werden hier bei uns in der Gegend mittlerweile für Doppelhaushälften auch standardmäßig aufgerufen, kalt natürlich.

    Jup, wohne in einem sehr schönen 4500 Einwohner Kaff jede größere Stadt mindestens 30-60 Minuten entfernt, Kaltmiete für ein Reihenhaus 1200 Euro. :blöd:
    Da bezahle ich lieber jeden Monat mit der selben Summe meinen Kredit fürs Eigenheim ab.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Na da geht es in Erfurt, trotz der recht hohen Steigerungrate der Mieten noch gut. Im Zweifelsfall gibts hier auch noch einige Platten die von Genossenschaften gehalten werden. Die sind saniert und ziemlich günstig, sehen halt von außen nicht schick aus und nicht die beste Gegend, aber wenn man dringend was sucht findet man in jedem Fall was.


    Allerdings gibts hier eben auch diese Ost-spezifischen Probleme, vor der Wende hatte Erfurt im Höchststand 220 000 Einwohner, nach der Wende gab es dann einen Einbruch und immer mal wieder größere Schwankungen in der Einwohnerzahl bis man dann um 2000 rum bei einem Tiefststand von knapp unter 200 000 angekommen ist. Wenn innerhalb von recht kurzer Zeit 20 000 Einwohner fehlen, dann hat dass natürlich Folgen, auf der einen Seite niedrige Mieten, auf der anderen Seite Leerstand, Häuser kommen herunter, es kommt zum Rückbau. Seit dem Tiefststand gibt es, mit gewissen Schwankungen, aber wieder ein kontinuierliches Wachstum, der Wirtschaft geht es besser, die zentrale Lage kommt der Stadt zugute, Erfurt wächst wieder. Jetzt fehlen allerdings Wohnungen, wenn sich nichts mehr groß geändert hatte, wurden letztes Jahr deshalb 6500 neue Wohnungen geplant. Zum Glück auch viel von Genossenschaften, sodass da die Mieten hoffentlich nicht utopisch sein werden.


    Mit den gestiegenen Ansprüchen hat John aber auch nicht unrecht, in den Plattenbaugebieten gibt es trotzdem noch viel Leerstand, wie erwähnt findet man da im Zweifelsfall immer eine Wohnung, die Leute wollen da einfach nicht mehr leben und ziehen lieber in schönere Gegenden. Ich hab die Platten damals bei meiner Suche auch explizit ausgespart. Da hilft es auch nichts das die Mieten niedrig sind, Werbung für gemacht wird und man bei den nicht frisch sanierten Buden nen 500 Euro Obi-Gutschein zum Einzug geschenkt bekommt.

  • Ich zahle 700,- € für ein Haus mit 150 qm

    Was mache ich hier eigentlich? :confused: Ich zahle in FFM für 64 qm, Altbau, 3. Stock, scheiße isoliert, ganze 890 Euro...und es ist ein zehn Jahre alter Mietvertrag bisher ohne Erhöhung. ;)


    Gibts bei euch Jobs? Als Franke beherrsche ich auch die Sprache der bayerischen Besatzer und konnte auf dem FT sogar noch dazulernen. :D Bin stubenrein und könnte mich sofort top integrieren. :prost:

  • Ich zahle 750,- € warm für 100 qm sanierte Altbauwohnung. :cool:

    Was mache ich hier eigentlich? Ich zahle in FFM für 64 qm, Altbau, 3. Stock, scheiße isoliert, ganze 890 Euro...und es ist ein zehn Jahre alter Mietvertrag bisher ohne Erhöhung.

    Eben. Großstädte sind teuer. Deswegen zieh aufs Land in die Kleinstadt. Hat viele Vorteile.


    - Du kennst schnell alle persönlich. Deinen Bäcker, KFZ-Meister, Metzger …
    - Beim Bürgeramt kommst du sofort dran. Du bist nämlich der einzige "Kunde" dort.
    - Du suchst keinen Parkplatz, sondern stellst deinen Wagen einfach am Straßenrand ab.
    - Du brauchst auch kein U-Bahn-Ticket. Du kommst nämlich überall bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin (auf super ausgebauten Radwegen).
    - Du genießt die Ruhe und Natur um dich herum, das viele Grün und das Zwitschern der Vögel sowie die malerische Kulisse einer mittelalterlichen Stadtmauer.


    Ich glaube ich werde sobald nicht mehr freiwillig in die Großstadt ziehen. Wenn ich Lust habe, fahre ich nach Berlin. Sind ca. 70-80 Minuten Fahrzeit. Bin aber dann auch jedes Mal froh, wenn ich wieder Zuhause bin. Berlin ist mir auf Dauer zu laut, zu stressig, zu dreckig, zu grau, zu voll.


    Hätte nicht gedacht, dass ich als Ruhrpottler das mal sage, aber ich liebe die Kleinstadt.

  • Die beiden sind auch stubenrein und lernen sicher auch schnell auf bayrisch zu miauen ;)


    Ich hab etwa 44 qm und zahle 420 warm. Für die Wohnlage 5 Minuten zu Fuß zum Domplatz, also Innenstadt entfernt, Straßenbahn direkt vor der Tür + Einkaufsmöglichkeiten finde ich das absolut in Ordnung. Vor einiger Zeit hab ich zufällig gesehen das eine Nachbarwohnung vermietet wurde, müsste ähnlich groß sein, da waren es dann schon 480 warm.


    In der sanierten Platte hingegen bist du bei nur 5-6€/qm, die sind auch nicht so weit von der Uni entfernt, also in der Theorie wären das sogar ziemlich gute Studentenbuden, trotzdem wohnen da vergleichsweise wenig Studenten.

  • - Du kennst schnell alle persönlich. Deinen Bäcker, KFZ-Meister, Metzger …
    - Beim Bürgeramt kommst du sofort dran. Du bist nämlich der einzige "Kunde" dort.
    - Du suchst keinen Parkplatz, sondern stellst deinen Wagen einfach am Straßenrand ab.
    - Du brauchst auch kein U-Bahn-Ticket. Du kommst nämlich überall bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin (auf super ausgebauten Radwegen).
    - Du genießt die Ruhe und Natur um dich herum, das viele Grün und das Zwitschern der Vögel sowie die malerische Kulisse einer mittelalterlichen Stadtmauer.

    Ganz so ernst gemeint war das dann auch wieder nicht mit der Landluft. Ich will mich auch gar nicht groß beschweren - eher im Gegenteil. Klar sind die Mietpreise hier sehr hoch...wobei ich wie gesagt noch Glück habe und bisher keine Erhöhung hatte. Ärgern tut es mich trotzdem. Weil die Gentrifizierung einfach Methode hat und Immobilienhaie, -fonds, -gesellschaften sich auf Kosten der kleinen Leute einen goldenen Arsch verdienen. Die dürfen dann nach dreißig oder vierzig Jahren (im Extremfall) aus ihrer Wohnung und dürfen sehen wo sie bleiben.


    Ursprünglich komme ich aus einer fränkischen Kleinstadt mit 1500 Einwohnern. Da langweilt man sich zu Tode. Da gibt es im Ort mittlerweile keinen Supermarkt, Bäcker, Metzger, Bank oder Kneipe mehr. Eine Dönerbude und das wars. Aufs Land? Puh...muß man sich gut überlegen. Den Job als Mogges' Nachbar würde ich nehmen. Dem Griesgram auf den Wecker gehen und ansonsten mit ihm Weißbier trinken. :D


    Ich weiß die Vorzüge der Frankfurter Innenstadt schon zu schätzen:


    - Fünf Bäcker, drei Metzger (war hier noch nie bei einem) und drei Supermärkte (einer davon hinterm Haus) innerhalb fünf Minuten Fußweg. Dazu drei Minuten zum Wochenmarkt (2 x die Woche). Auto habe ich keines mehr...da wirds schwierig mit Erstkontakt zum KFZ-Meister. :)


    - Bürgeramt? Wie lange läuft der Perso? Da müßte ich eh nur alle zehn Jahre mal hin.


    - Parkplatz ist auch unnötig..wie gesagt: Kein Auto.


    - Ich mag die U-Bahn: Rummel und viel Leute. Drei Minuten bis zur Haltestelle. Zu Fuß bequem auf dem Land unterwegs? Ich kenne den Marsch als Jugendlicher ohne Auto in den Nachbarort, der 6 bis 10 km entfernt ist, nur weil Anna so dicke Brüste hat. :D Bequem war/ist das nicht.
    Fahrradfahren ist natürlich entspannter auf dem Land als in der mit Autos vollgestopften Stadt - das stimmt schon.


    - Ich hab unten vor der Türe im Hof Natur pur. Einen freigängigen Kater (nicht meiner), Vögel und nervende Grillen bei Nacht. :klopp: Ansonsten fünf Minuten zum Park, falls ich noch mehr Vögel und Grillen möchte.
    Mittelalter? Wir haben beides hier: Country und Western. :D Die wohl bekannteste Skyline Deutschlands (ich hab von der Küche aus einen herrlichen Blick auf die scheiß EZB) und ansonsten genug Wehranlagen, -türme, -mauern und zur Krönung den Römer mit Kaisersaal. Also Historie gibts mehr als genug.


    - Wie siehts aus mit Kultur auf dem Land? Unser Bob hätte sich hier fast mal im Deutschen Filmmuseum verlaufen. Wäre ihm auf dem Land nicht passiert. Also Musikclubs, Konzerte, Ausstellungen und Museen würden mir da schon fehlen.


    - Sport! Zwei große Fussballclubs gibts hier. Den FSV (gut, nicht mehr ganz so groß nach dem Durchreichen bis in die 4. Liga) und die Eintracht in unmittelbarer Nähe.
    - Kulinarisches: Geh ich heute Abend zum Perser, Inder, Italiener, Japaner oder in die deutsche Apfelweinkneipe zu Frankfurter Rindswurst und Handkäs? Oder zu einer der zwanzig "Dönerbuden" (sind mittlerweile ein paar zu sehr schicken kleinen türkischen Restaurants ausgebaut) in der Umgebung?



    Glaub die Entscheidung ist gefallen. Ich bleibe lieber hier (außer neben Familie Mogges wird was frei) und motze über die paar Probleme einer modernen Großstadt: Zu hohe Mieten, zuviel Banker, zuviel Autos, zuviel Feinstaub, zuviel Polizei...aufs Land kann ich immer noch falls ich alt werden sollte und ich dann den Drang danach verspüre. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibts dann die Hütte dort sogar gratis dazu. Bis dahin sollten die Alten die Löffel abgegeben haben. :thumbsup:



    Du hast Haustiere :unsure:

    Pfffft...das wäre auf dem Land ja mal sowas von problematisch. :OMG

  • Ok, 1500 Einwohner ist wirklich sehr klein. Ich rede immerhin noch vom 10fachen.


    Aber täusch dich mal nicht mit dem Wohnraum. Der verkauft sich ziemlich gut auf dem Land. In meiner Kleinstadt werden jetzt neue Bauflächen ausgewiesen. Auch hier gibt es zu wenig mittelgroßen Wohnraum. Und die alten Dorfhäuser werden nach und nach zu Ferienhäusern der Berliner. Das ist gerade in vollem Gange. Die wollen alle eine Hütte auf dem Land fürs Wochenende. Die Preise schießen da auch langsam in die Höhe.

  • Moin,


    ich denke hier passt es rein.
    Ich wurde zur Umfrage gebeten. Thema die Soziale Erhaltungsordung.


    Zitat von Die Senatorin

    Ziel der Verordnung ist es, die Wohnbevölkerung in diesem Gebiet vor Verdrängung zu schützen und den negativen Auswirkungen insbesondere von Luxusmodernisierungen und Umwandlungen von Miet. in Eigentumswohnungen entgegenzuwirken

    Puh, ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, dass der Senat versucht die Ureinwohner zu schützen oder Angst haben muss, in einen Verdrängungswettbewerb geraten zu sein, den ich nicht mehr gewinnen kann und es sich bei der Aktion um eine Pseudorettung handelt.


    Vielleicht baut man um meinen Block einen Zaun und stellt uns gegen Eintrittsgebühr für die Neueigner aus, die uns Labskaus und Fischbrötchen zuwerfen.

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