Kinofilme

Er sieht doch auch in diesem Film nur den einen Weg, den Harkonnen-Weg, da alle anderen in Katastrophen oder Niederlagen enden.

So wurde die Rolle der Chani, gespielt von Zendaya, um einiges ausgebaut. Ich mag die Idee sogar sie und ihre Freundin als Skeptikerin zu besetzen, die nicht an die Legenden und Prophezeiungen glauben, würde es stellenweise den Film nicht ausbremsen. Da sind z.B. Szenen wo Paul als Test allein durch die Wüsten laufen soll und sie ab diesem Zeitpunkt als Lehrerin fungiert. Dass man Chani auch als Kämpferin ausbaut ist auch in Ordnung, im Buch ist sie dies auch und tötet einen Fremen, der Paul herausfordern will und die Wahrheit der Legende unter Beweis zu stellen. Aber es zieht massig Zeit die für Endschlacht, die ohnehin schon sehr zerstückelt wirkt, und das Ende hätte besser verwendet werden können. Dazu die theatralische Geste wo sie sich ihr blaues Tuch um den Arm bindet, damit man sie auch ja erkennt unter den ganzen anderen Kriegern. Hat man zuletzt so auffällig in Star Wars – Das Erwachend er Macht gesehen, mit Finn und dem Blut auf dem Helm, um ihn für die Zuschauer zu markieren.

Wir erinnern uns, der 1. Teil endete mit Pauls Sieg über Jamis und dass er zum ersten Mal einen Menschen töten musste. Was eine bewegende Szene ist und wie sehr Paul darunter leidet jemanden getötet zu haben und die im Buch auch um eine Kapitel erweitert ist.

Gefühlt 5 min sind seit dem vergangen wo nun der 2. Teil einsetzt und es macht Paul nun wie es aussieht gar nichts mehr aus Leute zu töten, sticht er doch sofort ein Harkonnensoldaten ab, dessen Einheit nach den Fremen suchen. Tomb Raider und Szene mit dem Reh lässt hier grüßen.

Doch ist der ganze Angriff der Harkonnen noch aus einem anderen Grund für mich problematisch, da sie einzig und alleine gedreht wurden, weil sie geil aussehen. Man greift hier auf die fliegenden Sardaukar und wie sie im 1. Teil schwebend sich hinter die Atreidenverteidiger der Treppe gleiten ließen, zurück und hat das Ganze hier wiederholt und sie sich einen Felsen/Berg nach oben gleiten lassen. Es sieht schon geil aus, aber die Szene trägt zum einen nichts zum Film bei außer eben geil auszusehen. Zum anderen: wieso hat jetzt eigentlich jeder solche Schwebeanzüge? Ich dachte, die seien so etwas wie das Markenzeichen der Sardaukar. Jetzt haben die Harkonnen sie und auch Gurney Halleck hat einen, damit er ihn in einer Szene zu nutzen kann und sich ganz cool von einem Spiceernter gleiten zu lassen.

Ich finde auch, dass es geil aussieht, doch gerade der Angriff zu Beginn zeiht massiv Zeit die an anderer Stelle besser genutzt hätte werden können. Das ist kein „show don´t tell“, sonder es wird nur gezeigt um es zu zeigen.

Da man hier aus den Sardaukar, welche im Buch den Angriff auf die Gruppe führten, Harkonnen machte. Die Sardaukar treten erst wieder in der Endschlacht auf, wo sie extrem abloosen. Wurden die Sardaukar im ersten Teil noch bedrohlich dargestellt, sind sie nun zu absoluten Lappen und Versagern degradiert. Wie cool waren sie noch in Teil 1, mit den gekreuzigten Leichen, dem rituellen Gesang und eben auch im Kampf. Davon kann man sich hier vollkommen verabschieden. Kommt nicht vor. Gar nicht.

Gerade Pauls erster Wurmritt wird extrem zelebriert. Es reicht nicht nur durch eine Düne mit dem Wurm hindurch zu steuern, es müssen zwei sein. Es reicht nicht einmal durch den Sandstürme zu reißen, es muss zwei mal geschehen. Auch hier werden eben wieder mehrere Minuten für Bilder aufgewendet die nichts beitragen, die Zeit aber am Ende eingespart werden musste.

Es fallen dann so Dinge wie Pauls langsam ansteigender Fanatismus, seine Visionen durch das Spice massiv unter den Tisch. Gerade seine Visionen und Hellseherische Gabe sind ein essenzieller Bestandteil der Geschichte und werden in den Nachfolgewerken noch um einiges wichtiger. Ich weiß auch nicht ob die Erwähnung des „Pfades“ den er sieht gut oder schlecht war, klingt es mir doch schon zu sehr nach „Kinder des Wüstenplaneten“. Man hat einen Teil der Story auf seine Mutter übertragen, die anders als um Buch ihn auch nicht etwa davor schützen möchte und versucht ihn davon abzubringen, im Gegenteil ist sie treibende Kraft des Fanatismus und Heiligen Krieges, was eine komplette Umkehr ihres Charakters im 1. Teil.

Aber in Ordnung, kann man machen. Viel schwer wiegt, dass Alia nicht im Film ist. Kleine Zusammenfassung: Alia ist Pauls ungeborene Schwester diese wird erst im Verlauf des Buches geboren. Da ihre Mutter, Jessica, aber noch während der Schwangerschaft das Wasser des Lebens trank, wird auch Alia noch im Mutterleib zu einer Erwürdigen Mutter. Sie ist es auch, die am Ende den Imperator konfrontiert, die Geheimnisse um die Blutlinien offenbar und schließlich Baron Harkonnen tötet.

Dass man diesen Charakter nicht in den Film nimmt bzw. nur als erwachsene Person in einer Vision, ist unverzeihlich. Gerade weil sie für die Auflösung am Ende wichtig ist. So war man nun gezwungen ihren gesamten Plot auf andere Charakter zu verteilen bzw. andere Wege zu finden diese irgendwie hin zu bekommen, was zwar funktioniert, aber doch mit einigen Problemen.

Ein Kleinkind mit dem Wissen und der Macht einer Erwürdigen Mutter, ist bedrohlich und Angsteinflößend. Eine mit sich selbst bzw. ihrer ungeborenen Tochter Zwiesprache haltende Jessica ist dies, anders als es uns der Film glauben machen will, nicht. Sie wirkt nur verrückt/besessen und nach Art der Fremen sollten sie sie eigentlich töten und ihren Leiche der Wüste übergeben werden.

Auch führt es zu einer fragwürdigen Szene in der Paul am Ende, alleine, den Thronsaal betritt und den Baron Harkonnen absticht, während Feyd-Rautha, der Imperator und mehrere Sardaukar nur zusehen und es geschehen lassen. Ich komme nochmal darauf zurück.

Doch warum ist Alia eigentlich nicht im Film?

Es wurde, warum auch immer, die interessante Entscheidung getroffen, dass der gesamte Film wohl nur ungefähr in einem Zeitraum von 6 Monaten spielt.

Zur Erinnerung, im Buch dauert Pauls Zeit bei den Fremen ca. 2, eher 3 Jahre, wenn man Ausbildung bei den Fremen, Krieg und die letzte Offensive zusammenzählt. Durch diese Entscheidung wirkt der ganze Film extrem gehetzt. Während man im Buch und in den vorherigen Verfilmungen sich Zeit ließ bzw. verstand warum ist man jetzt hier, warum dort gekämpft wurde, dort hin geht usw. geschieht nun alles extremst gehetzt, gefühlt innerhalb von ein paar Wochen. Das tut dem Film nicht gut und sorgt für Verwirrung. Als Beispiel hierfür ist die Reise der Fremen in den Süden, wo es zur Versammlung kommen soll. In der einen Szene ist man noch auf den Würmern im Sandsturm unterwegs und in der nächsten ist Paul allein in der Höhle um das Wasser des Lebens zu trinken. Hier fehlt eindeutig eine Szene und zwar wie Gurney Halleck Jessica konfrontiert. Ich verstehe, dass man dies Szene kürzt, aber dadurch wirkt es absolut undurchsichtig weshalb Paul auf einmal alleine ist, wie seine Mutter und die anderen im Anschluss dort hin gelangen und weshalb Chani eingeflogen wird bzw. hier nun selbst fliegt.

Die Tränenszene kann man machen, ich bin jetzt kein Fan von ebenso wie von der Sache mit den Atomwaffen. Es wurde wohl gemacht um die Sache für den Zuschauer zu vereinfachen. Allerdings geht so die Erklärung der Verbindung zwischen Spice und Würmern verloren und ob es wirklich eine Auswirkung hätte wenn er Spicefelder mit Atomwaffen angreift wage ich doch zu bezweifeln. Aber wie gesagt, Interpretationssache.

Ebenso wie dass viel von der „Bestie“ Raban auf Feyd-Rautha übertragen wurden. Die Szene mit dem Flammenwerfer würde viel eher zu Raban passen. Wieso hat man hier eigentlich Chanis Freundin weggekillt? Die hatte noch Potential.

Schön war, dass man Margot Fenring eingebaut hat und dass sie Feyd-Rautha verführt und usw. Ist in Ordnung. Muss die Sache mit dem Test sein? Wieder Interpretationssache. Ebenso, dass man ihren Mann weg lässt. War bei 1984 Kinofilm ja auch nicht dabei.

Der kurzen Zeitspanne in der der Film spielt ist es wohl auch geschuldet, dass man Pauls und Chanis 1. Kind, Leto II weglässt. Ist ein Handlungsstrang der zwar mit den anderen verwoben ist und eine gewisse Wichtigkeit hat, aber man kann ihn durchaus wegkürzen. Hara und ihre Kinder Korba, Otheym usw. wurden ja auch weggelassen bzw. die letzteren Beiden mit Stilgar verschmolzen.

Wer, oder besser was, aber massiv fehlt ist die Raumfahrergilde. Man hat die mächtigste Institution dieses Universums einfach raus gestrichen? Ohne diese fällt leider aber auch das Ende in sich zusammen, schlimmer noch wird dies Probleme für zukünftige Projekte bringen, wo die Raumgilde zentrale Rollen z.B. bei den Verschwörungen übernimmt. Es ist auch die Gilde und ihre massive Abhängigkeit vom Spice, welche die Großen und Kleinen Häuser in den Krieg ruft und welche sie auf Pauls Befehl hin, weil er sie eben durch den jahrelangen Krieg vom Spice abgeschnitten hat und droht die gesamte Spiceproduktion zu vernichten zwingt die Seiten zu wechseln und seine Truppen im kommenden Heiligen Krieg zu transportieren.

Die Lösungen dieser Ungereimtheiten die hier präsentiert werden, Kleine Häuser im Krieg, Imperator auf Arrakis, Endkampf usw. funktionieren zwar irgendwie, sind aber extremst Vereinfacht und bei genauerer Betrachtung fallen sie in sich zusammen. Dies Lösungen wurden im Buch auch angesprochen und dort aus verschiedenen, guten Gründen verworfen.

Aber kommen wir mal zur Endschlacht, das große Aufeinandertreffen der fanatischen Fremen gegen die kombinierten Streitkräften der Harkonnen und Sardaukar. Man hält sich hierbei an die Grundlagen aus der Vorlage, Sprengung des Schildwalls durch Atomwaffen, Angriff mit Würmern etc.

Man legt den Fokus im Nahkampf auf Chani, das blaue Band hatte ich ja schon erwähnt, weshalb sie eine ganze Abteilung anführt ohne ein Naib zu sein, wird nicht beantwortet aber akzeptieren wir einfach mal so. Auch dass die Atomraketen über das gesamte zukünftige Schlachtfeld fliegen, um ins Ziel zu gelangen.

Die Schlacht im Anschluss wirkt aber extremst gehetzt und schnell durchgezogen. Hier zeigt sich nun leider die in der Mitte verschwendete Zeit. Muss auch sagen, mir gefällt hier teilweise das CGI nicht. Das sieht doch schlechter aus als im Rest des Film. Gerade bei den Bildern von oben, wo zwei Computerheere aufeinander zurennen. Kommt vielleicht auch nur mir so vor, aber irgendwie hab ich dieses Gefühl. Auch als Paul Stilagr zum ersten Mal einen Wurm reiten sieht, sah das irgendwie schlecht und billig aus.

Jedenfalls „endet“ die Schlacht mit der Erstürmung des imperialen Thronsaals. Von der Idee gut, doch ist die Ausführung schwach, mit einem Paul der alleine vorangeht und kein einziger es für nötig hält den Kerl mal zu killen. Ich frage jetzt auch nicht weshalb von den Sardaukar keine Schilde benutzt werden, hätten in dem Kampf im Staub der gesprengten Eingangstüre bestimmt gut ausgesehen und das Problem mit den Lasguns wird den gesamten Film ohnehin ignoriert.

Paul kümmert sich auch nicht um Feyd-Rautha, was vollkommen gegen die Natur des Charakters ist, sticht den Baron ab, ohne dass es jemanden interessiert, stellt sich ohne jeden Schutz direkt vor die Klingen der Sardaukar, bedroht den Imperator und ordnet die Hinrichtung aller Sardaukar an und kein einziger zuckt mal kurz um den Verrückten zu killen. Die Szene soll cool wirken, ist aber die schlechteste des gesamten Films und sollte komplett raus, weil sie einfach nur dumm ist. Zudem unterbricht sie den Film unnötig und nimmt Geschwindigkeit raus, geht es doch direkt im Anschluss mit Nachtkämpfen in der Stadt und dem Kampf von Gurney Halleck gegen Raban weiter. Was ich ganz gut fand, dass Gurney Halleck Raban killen durfte. Hat er sich verdient. Ist glaube ich das erste Mal, dass er ihn oder generell einen Harkonnen töten durfte.

Durch diese Szene im Thronsaal wird aber auch das entscheidende Zusammentreffens mit dem Imperator massiv abgeschwächt.

Ich sage mal nichts zu Christopher Walken als Imperator, fällt wieder unter Interpretation und Design. Aber ganz ehrlich, wirkt der wir der Herrscher des Imperiums? Ganz ehrlich?

Hier ist dann auch meine zweitschlechteste Szene: die Verhandlung mit dem Imperator. Hat irgendwer eigentlich das Buch gelesen oder nur eine Wiki-Zusammenfassung. Die ganze Verhandlung, das Gerede, die Personen und ihre Motive werden über viele Seiten genau beleuchtet, Pläne versteckt in Plänen, mit Verrat und Täuschung, und gipfeln dann eben in dem Kampf mit Feyd-Rautha und dem Übergang des Imperiums an die Atreiden und das ist hier einfach nur: „Ich nehme die Hand deiner Tochter und jetzt küss meinen Ring“. Das ist so vereinfacht, dass es nur plump.

Hier hat die Miniserie einiges richtig gemacht, indem sie die Mitglieder der Raumgilde nach dem Zweikampf ohne ein Wort einfach die Seiten wechseln ließ.

Auch weiß ich nicht was ich von der Schlussszene mit Chani halten soll. Ich weiß was man mir hier sagen will, aber es zieht einfach nicht, da ich eben die Vorlage und die Schlussworte des Buches und aller bisherigen Interpretationen kenne.

So was wie den Wurmritt länger zu zelebrieren finde ich z.B. gerade gut, es sind ja nicht nur eine Aneinanderreihung von Bildern, sondern ein enorm wichtiger Schritt im Leben von Paul und in dem, was er erreicht. Auch sonst ist der Film visuell großartig, wie die Schwarz-Weiß-Szenen mit den Harkonnen. Und ich finde generell macht der Film einen guten Job dabei Dinge wegzukürzen. Weil seien wir mal ehrlich, ganz unkompliziert ist das Dune-Universum nicht. Man kann auch nicht voraussetzen das alle die Bücher gelesen haben und nicht mal, dass alle Teil 1 gesehen haben oder einen der älteren Filme.

Und warum soll die Leibwache des Imperators, welche ganz eindeutig in Unterzahl ist, Paul dann noch angreifen? Er hat offensichtlich nicht den Tod des Imperators befohlen, sondern ihren. Wenn sie Paul töten, dann töten die Fremen den Imperator. Finde gerade das zeigt durchaus, dass die Sardauka bis zum bitteren Ende eine disziplinierte Elite sind. Ich fand auch nicht, dass die insgesamt so schlecht weggekommen sind. Die Fremen sind gute Kämpfer, die in ihrem Element waren, die Sadukar hingegen waren nicht in ihrem Element und sind von allen Seiten angegriffen worden. Ging ihnen also nicht groß anders als den Atreides davor.

Also ja, ich kann schon verstehen, wo es herkommt und einige Änderungen, wie mit Pauls Schwester hab ich auch nicht ganz verstanden, aber ich sehe es dennoch größtenteils anders.

Es ging mir nicht um die Szene im Thronsaal, sondern generell um den Angriff auf die Stadt. Der Imperator kommt mit seiner ganzen Armee, und die Harkonen sind sicher auch mit einer ordentlichen Garnison vertreten. Der Planet ist seit Ewigkeiten unterdrückt, aber jetzt fegen die Fremen gleich zwei Armeen auf einmal weg. Die Harkonen wissen, dass der Feind nach Norden vorrückt, der Imperator kommt explizit um Pauls Herausforderung anzunehmen. Es ist also auch kein unerwarteter Angriff. Da stellt sich doch zwangsläufig die Frage, warum nicht eher? Wegen der Intrigen der Bene Gesserit? Haben die Fremen lieber auf den vermeintlichen Messias gewartet als auf die Besatzung zu reagieren?